Riesenpacu (Piaractus brachypomus) im Exotarium Oberhof
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Familie: Sägesalmler (Serrasalmidae)
Riesen- oder Roter Pacu
Piaractus brachypomus • The Red-bellied Pacu • Le pacu pirapitinga
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
Weitere Bilder auf BioLib.cz |
Der nicht-gefährdete Riesenpacu wird oft mit dem Schwarzen Pacu (Colossoma macropomum) verwechselt. Beide Arten bewohnen den gleichen Lebensraum, ähneln sich stark und es kann zu Arthybriden kommen. Er kann gut als Botschafterart für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der neotropischen Urwaldlebensräume eingesetzt werden. Er wird daher in zahlreichen europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt. Körperbau und KörperfunktionenDer Riesenpacu kann 88 cm lang und 25 kg schwer werden. Sein Körper ist mit zahlreichen, kleinen Rundschuppen bedeckt, an seinem Bauchkiel befinden sich die für Sägesalmler typischen Abdominalzähne (Serrae). Er hat 70-89 Schuppen auf der Seitenlinie und 46–63 Ventralschuppen. Juvenile Riesenpacus zeigen eine gefleckte Körperfärbung, die sich im Alter verliert. Bei Adultfischen variiert die Färbung von schmutzig, weißlich blau bis nahezu stahlblau. Die Rückenpartie entwickelt sich dunkel, die Bauchseite rot bis orange. Die Analflosse ist lang, die Fettflosse kann bei adulten Tieren reduziert sein. Die Rückenflosse weist 14-16 Stachel- und 15-17 Weichstrahlen auf, die Analflosse drei Stachel- und 10-11 Weichstrahlen [1]. VerbreitungTropisches Südamerika: Im Orinoko- und Amazonasbecken in Bolivien, Brasilien (Bundesstaaten Amazonas, Roraima, Acre, Goiás, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Tocantins), Ekuador, Kolumbien, Peru. Eingebürgert in Bangladesch, Indonesien, Kambodscha, Kanada, Malaysia, Polen, Thailand, USA, Viet Nam [4]. Lebensraum und LebensweiseDer Riesenpacu ist ein friedlicher, pflanzenfressender Schwarmfisch. Er kommt in weißem und klarem Wasser vor, gelegentlich auch an der Schnittstelle zwischen weißem und schwarzem Wasser. Er bewohnt überwiegend Flüsse mit langsam fließendem Wasser und Seen mit einem pH-Wert zwischen 4.8–6.8 sowie Wassertemperaturen zwischen 23 und 28 °C. Während der Regenzeit besiedelt er die überschwemmten Wälder. Die Fische ernähren sich überwiegend von Nüssen und Früchten, die im überschwemmten Gebiet von Bäumen herabfallen. Während der Hochwassermonate bauen sie Fettreserven auf, von denen sie während der nahrungsarmen Trockenzeit zehren. Männliche Riesenpacus werden mit 3, weibliche mit 4 Jahren geschlechtsreif 4. In ihrem natürlichen Habitat laichen sie bei Wassertemperaturen von 26 °C ab und produzieren 0,5 bis 1 Million Fischeier [1; 4]. Gefährdung und SchutzBestandsgröße und -trend des Riesenpacus sind nicht bekannt, es wird jedoch angenommen, dass die Bestände stabil sind. Da es auch keine aktuellen größeren Gefahren für die Art gibt wurde sie, gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2020, 2023 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen [4]. Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenDie Art ist für die Binnenfischerei im Amazonas- und Orinoco-Becken von kommerzieller Bedeutung. Sie spielt auch eine Rolle im Aquarienfischhandel und der kommerziellen Aquakultur [4]. HaltungDer Riesenpacu benötigt im Aquarium recht viel Platz und Versteckmöglichkeiten, aber stellt an das Wasser keine hohen Anforderungen [1]. In der Wilhelma Stuttgart wurde er mit Breitschnauzenkaimanen (Caiman latirostris) vergesellschaftet. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 60 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich weniger als zehn im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1818 von dem französischen Naturforscher und Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, als "Myletes brachypomus" beschrieben und wurde danach der Gattung Colossoma zugeordnet. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Piaractus wurde 1903 von dem aus dem Kraichgau stammenden, in die USA ausgewanderten Ichthyologen Carl H. EIGENMANN eingeführt. Die Art hybridisiert mit dem Schwarzen Pacu (Colossoma macropomum) [1; 2; 3]. |
Literatur und Internetquellen
- FISCHLEXIKON
- FISH BASE
- GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY
- BREJÃO, G.L. (2023). Piaractus brachypomus. The IUCN Red List of Threatened Species 2023: e.T49830515A85567324. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2023-1.RLTS.T49830515A85567324.en. Accessed on 12 May 2025.