Saruskranich (Grus antigone) im Opel-Zoo Kronberg
© Thomas Kauffels, Kronberg
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes)
Unterordnung: Kranichverwandte (Grues)
Familie: Kraniche (Gruidae)
Saruskranich
Grus (= Antigone) antigone • The Sarus Crane • La grue antigone tropicale
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Sarus ist ein in seinem Ursprungsgebiet gefährdeter Kranich. Er ist eine imposante Erscheinung die gerne auf Asienanlagen in Gesellschaft mit anderen Tierarten gezeigt wird und so als Botschafter für die vielfach gefährdete Tierwelt seiner Heimat wirken kann. Körperbau und KörperfunktionenMit einer Höhe von bis 176 cm, einer Flügelspannweite von 220-280 cm und einem Gewicht von, je nach Unterart, bis zu 12.2 kg ist der Sarus eine stattliche Erscheinung. Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen, ansonsten gibt es keinen Geschlechtsdimorphismus. Mit Ausnahme von Stirn und Scheitel, die blass graugrün sind, sind die unbefiederten Teile an Kopf und Hals orange bis kräftig rot. Die Iris ist orangefarben, der Schnabel hellgrau bis hellbraun, die Beine sind fleischfarben. Das Gefieder ist grau in unterschiedlichen Tönen, die Handschwingen und Teile der Flügeldecken haben schwarze Spitzen. Die Küken sind gelbbraun und graubraun gefärbt [4; 5]. VerbreitungAsien, Australien: Die westliche Unterart (Grus a. antigone) kommt in Bangladesch (als Zugvogel), Indien Nepal und marginal in Pakistan vor. Die östliche Unterart (Grus a. sharpii) lebt in Nordaustralien, Laos, Myanmar und Vietnam. In Malaysia, Thailand und auf den Philippinen ist sie ausgestorben [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Saruskranich brütet hauptsächlich in Feuchtgebieten, hat sich ansonsten aber in Indien an die Omnipräsenz des Menschen gewöhnt und nutzt z.B. Reisfelder. Hinsichtlich seiner Ernährung ist er ein Generalist, der Knollen und andere Pflanzenteile sowie Reiskörner frisst, aber auch Krustentiere, Mollusken, Insekten, Würmer und kleinere Wirbeltiere erbeutet. Das Nest wird in flachem Wasser aus Ästern, Zweigen und Gräsern errichtet. Gebrütet wird je nach Region zu unterschiedlichen Jahreszeiten, stets aber mit Feuchtperioden korreliert. Es werden zwei, seltener drei Eier gelegt, die während 31-34 Tagen bebrütet werden. Die Jungen werden mit 85-100 Tagen flugfähig [1; 4; 5]. Gefährdung und SchutzDa die Bestände deutlich abgenommen haben und nur noch 13'000-15'000 erwachsene Individuen umfassen, wird die Art seit dem Jahr 2000 als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [1]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenGebietsweise werden Saruskraniche zur Fleischgewinnung gejagt oder für den lokalen Tierhandel gefangen [1]. Von 2001-2018 exportierten die Ursprungsländer nur etwas Federn und Wissenschaftsmaterial, aber keine lebenden Wildfänge. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 296 Nachzuchtvögel erfasst, wovon 172 aus den Niederlanden stammten [2]. HaltungIm Zoo können Saruskraniche zusammen mit asiatischen Haus- und Wildrindern, Antilopen und Hirschen gehalten werden. Außerhalb der Brutzeit leben sie gesellig [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat in den letzten Jahren abgenommen. Gegenwärtig wird die Art noch in rund 35 Zoos gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mit wenigen Ausnahmen wird nur die Nominatform Grus a. antigone gehalten. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Kranichvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.02.2024) schreibt für die Haltung von bis zu 2 großen Kranichen ein Gehege mit einer Grundfläche von 300 m² und einem Wasserbecken vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 150 m² zu erweitern. Für nicht-winterharte Arten ist ein Schutzraum mit einer Fläche von 6 m² pro Vogel anzubieten. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) sind Kraniche während der Brutzeit ausnahmslos paarweise zu halten. Für die Haltung eines Paars ist ein Gehege mit einer Grundfläche von 300 m² erforderlich. Ist das Gehege übernetzt, muss es mindestens 3 m hoch sein. Für "subtropische" Arten ist ein Innenraum von 10 m² pro Paar erforderlich. Taxonomie und NomenklaturDer Saruskranich wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Ardea Antigone" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Gattung Grus, in welche die Art zumeist eingeordnet wird, wurde 1766 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, aufgestellt. Der sächsische Zoologe Heinrich Gottlieb Ludwig REICHENBACH stellte die Art 1853 in die Gattung Antigone, welcher sie aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen vor einigen Jahren zugerechnet wurde. Neuerdings gehört sie aber wieder zur Gattung Grus. Es werden 2-3 Unterarten anerkannt (die östliche Unterart wird von manchen Atoren in sharpii und gillae aufgesplittet) [3; 4]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Grus antigone. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22692064A93335364. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22692064A93335364.en. Accessed on 22 June 2023.
- CITES TRADE DATA BASE
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)