Kap-Zwergotter

Kap-Zwergotter (Bitis armata) im Reptilienzoo Scheidegg
© Peter Dollinger, Zoo Offfice Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Schlangen (SERPENTES)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea oder Xenophidia)
Familie: Vipern (Viperidae)
Unterfamilie: Echte Vipern (Viperinae) 

D VU 650

Kap-Zwergotter

Bitis armata • The Southern Adder • La vipère du Cap

305 011 006 003 bitis armata scheidegg PD2Kap-Zwerrgotter (Bitis armata) im Reptilienzoo Scheidegg © Peter Dollinger, Zo Office Bern

 

 

305 011 006 003 bitis armata mapApproximative Verbreitung der Kap-Zwergotter (Bitis armata). Gelb: vermutlich ausgestorbene Subpopulation

 

 

305 011 006 003 bitis armata universeum aKantorovichKap-Zwergotter (Bitis armata) im Universeum Göteborg © Alex Kasntorovich (https://zooinstitutes.com)

 

 

305 011 006 003 bitis armata franschhoek alanLeeKap-Zwergotter (Bitis armata) wildlebend bei Franschhoek, Overberg-Region, West-Kap © Alan Lee, Universität Kapstadt. Übernommen aus iNaturalist unter der CC-BY-NC-4.0-Lizermz

 

 

305 011 006 003 bitis armata stanford oliverAngusKap-Zwergotter (Bitis armata), Fundort Stamford,Overberg-Region, West-Kap © Oliver Angus, Universität Stellenbosch. Übernommen aus iNaturalist unter der CC-BY-NC-4.0-Lizermz

 

 

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Die Kap-Zwergotter ist eine sehr kleine Puffotter mit einem begrenzten Verbreitungsgebiet in Südafrika. Sie ist aufgrund von Lebensraumverlust gefährdet. Die für Privathalter attraktive Art wird in Zoos nur sehr selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Kap-Zwergottern werden durchschnittlich 20–25 cm, bisweilen bis 40 cm lang. Ihr Körper ist etwa daumendick. Die Grundfarbe der Oberseite ist aschgrau, bläulichgrau oder graugrün mit Reihen unregelmäßiger brauner Flecken, deren Ränder im Allgemeinen erheblich dunkler sind als ihre Mitte. Bei den meisten Exemplaren sind zwei deutliche Reihen entlang der Rückenmitte zu beobachten, bei manchen ist jedoch nur eine vorhanden, und dann sind die Flecken erheblich größer und erstrecken sich quer über die Rückenmitte. Auf jeder Flanke befindet sich eine weitere Reihe von kleineren Flecken. Die Farbe der Bauchseite ist ein strahlendes Perlweiß, in vielen Fällen mit einem leichten Schimmer von Rot. Die hervorstehenden, weit vorne stehenden Augen werden oben von drei oder mehr winzigen Hörnchen geschützt [6; 7].

Verbreitung

Südafrika: West-Kap-Provinz mit drei Subpopulationen an den Westküste, im Overberg und bei de Hoop. Eine vierte Subpopulation um Kapstadt dürfte ausgestorben sein [4; 5; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Die Kap-Zwergotter kommt hauptsächlich im Küstenfynbos bis auf eine Höhe von 300 m auf sandigen und felsigen Untergründen vor und klettert manchmal in die Vegetation. Es ist bekannt, dass sie in dichten Grasbüscheln aus Restio und ähnlichen Gräsern, dichtem Gebüsch und unter Felsplatten Zuflucht sucht. Die Art ist ovovivipar. Im südafrikanischen Spätsommer bringt das Weibchen 2-11 schlupfreife Eier oder Junge zur Welt [1; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Das Verbreitungsgebiet ist stark fragmentiert, und die Ausdehnung und Qualität des Lebensraums haben sich verringert. Die Art ist auf küstennahen Fynbos angewiesen, der außerhalb geschützter Gebiete durch Urbanisierung und Landwirtschaft bedroht ist. In der Region Kapstadt ist sie vermutlich bereits lokal ausgestorben. Seit 2017, letztmals überprüft und bestätigt 2021, ist sie deshalb als gefährdet (VULNERABLE) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt [5].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich im nationalen und internationalen Tierhandel, wobei ein Teil der Tiere illegal gesammelt wurden. Es ist nicht bekannt, wie viele Exemplare aus der Natur oder aus Nachzucht stammen [5]. Ein Biss durch die Schlange muss als gefährlich, aber nicht vital bedrohlich eingeschätzt werden. An der Bissstelle kommt es zu lokalen Schwellungen und das Allgemeinbefinden kann beeinträchtigt werden [3].

Haltung

Die Kap-Zwergotter gehört zu den "Gefahrtieren", deren Haltung in manchen deutschen Bundesländern unter sicherheitspolizeilichen Aspekten eingeschränkt oder geregelt ist. Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und der Verband Deutscher Verein für Aquarien- und Terrarienkunde (DVA) haben zu dieser Thematik einen Leitfaden herausgegeben [2]

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur 4 Institutionen gezeigt (2025), von denen sich 3 in Deutschland befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997des BMELF soll ein Terrarium für zwei etwa gleich große Tiere mindestens gleich lang und halb so breit sein wie die Gesamtlänge eines Tieres Die Höhe soll die Hälfte der Gesamtlänge betragen. Für jedes weitere Tier ist das Terrarienvolumen unter Beibehaltung der Proportionen um 20% zu erhöhen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 06.12.2024) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit denselben Dimensionen wie das BMELF-Gutachten vor. Für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um das 0.5x0.2-fache einer Gesamtlänge zu erhöhen.

In derr 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2025) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die gültige Erstbeschreibung der Art erfolgte 1826 durch Andrew SMITH vom Südafrikanischen Museum als als "Vipera armata". Die Zuordnung zur Gattung Bitis geschah 1896 durch den am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER. Die Art ist monotypisch. 1997 beschrieb Bill BRANCH Bitis atropoides als neue Art, wobei sich später herausstellte, dass diese mit Bitis armata identisch ist [4; 7; 8]:

Literatur und Internetquellen

  1. AFRICAN SNAKEBITE INSTITUTE
  2. DGHT/DVA (Hrsg. 2014)
  3. GIFTE.DE
  4. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY 
  5. MARITZ, B. & TURNER, A.A. (2022). Bitis armata. The IUCN Red List of Threatened Species 2022: e.T22473777A197414812. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2022-1.RLTS.T22473777A197414812.en. Accessed on 02 June 2025,
  6. REPTILES OF SOUTH AFRICA  
  7. SMITH, A. (1826)
  8. THE REPTILE DATA BASE