Schwarzzügelibis (Theristicus melanopis) im Parque Zoológico Buin, Chile
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Stelzvögel (CICONIIFORMES)
Familie: Ibisse und Löffler (Threskiornithidae)
Unterfamilie: Ibisse (Threskiornithinae)
Schwarzzügel- oder Brillenibis
Theristicus melanopis • The Black-faced Ibis • L'ibis à face noire
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der Schwarzzügelibis ist eine nicht gefährdete Ibisart aus der gemäßigten Klimazone Südamerikas. Er ist in nicht sehr vielen europäischen Zoos anzutreffen, auch wenn er die am häufigsten gehaltene Art seiner Gattung ist. Körperbau und KörperfunktionenDer Schwarzzügelibis erreicht eine Gesamtlänge von 71-76 cm. Die nackte Haut von der Basis des dunkelgrauen Schnabels bis hinter das Auge ist schwarz (daher der Name Schwarzzügelibis). Die Kehle weist einen schwarzen Fleck auf. Das Gefieder von Kopf, Hals und Brust zeigt unterschiedliche Brauntöne, quer über die Brust verläuft ein schmales graues Band. Die Flügel sind grau und, anders als beim sehr ähnlichen Weißhalsibis (Th. caudatus), ohne weiße Hand- und Armschwingen. Bauch und Schwanz sind schwarz [3; 4]. VerbreitungSüdamerika: Süd-Argentinien, Süd- und Zentral-Chile sowie eine isolierte Population in Peru [1]. Lebensraum und LebensweiseDer Schwarzzügelibis wird meist in Gewässernähe angetroffen, auch auf Agrarland. Er brütet auf Felsen, im Röhricht, aber auch im Wald. Die Höhenverbreitung reicht von Tiefland bis in die Puna auf eine Höhe von 5'000 m. Die Vögel gehen allein, paarweise oder in kleinen Gruppen auf Nahrungssuche und schließen sich nur im Winter zu größeren Verbänden zusammen. Ihre Nahrung besteht aus Insekten und deren Larven, Würmern, Miesmuscheln (Mytilus) und wohl auch anderen Wirbellosen, Frosch- und Schwanzlurchen und gelegentlich auch Kleinnagern. Gebrütet wird oft in gemischten Kolonie gemeinsam mit Nachtreihern und Kormoranen, seltener einzelpaarweise. Das Gelege besteht aus 2-3 Eiern, die vom ersten Ei an während etwa 28 Tagen bebrütet werden [3; 4]. Gefährdung und SchutzDer Schwarzzügelibis hat eine außerordentlich weite Verbreitung und einen sehr großen, stabilen Bestand. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 wurde er daher als nicht-gefährdet eingestuft [1]. Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt. Bedeutung für den MenschenKeine Angaben [1]. HaltungDer Schwarzzügelibis wird in der Regel gruppenweise und mit anderen Vogelarten (bisweilen auch Flamingos) vergesellschaftet in großen, oft für das Publikum begehbaren Volieren gehalten. Das Höchstalter wird mit 34 Jahren angegeben [4]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund zwei Dutzend Zoos gezeigt, darunter ein paar wenigen im deutschsprachigen Raum. Der Bestand in EAZA Zoos wurde 2021 mit 134 Vögeln in 18 Institutionen angegeben, davon 51 in Doué-la-Fontaine [5]. Für Details siehe Zootierliste. Wie Schwarzzügelibisse gehalten werden (Beispiel): Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Ibisse. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 12 Ibisse eine Voliere mit 40 m² Fläche und 160 m³ Volumen mit Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten vor. Für jeden weiteren adulten Vogel ist die Fläche um 2 m² zu vergrößern. Für nicht winterharte Vögel muss ein Innenraum mit einer Grundfläche von 0.5 m² pro Vogel vorhanden sein. Die Vorgängerverordnung hatte für 6 Vögel eine Voliere von 20 m²/50 m³ und für jeden weiteren adulten Vogel 2 m² mehr gefordert. Die Erhöhung der Anforderungen erfolgte ohne Anlass und ohne Angabe von Gründen. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind Ibisse in Gruppen zu halten. Für bis zu 6 Ibisse muss die Außenvoliere eine Fläche von 20 m² bei einer Mindesthöhe von 3 m haben, für jeden weiteren Vogel 1 m² mehr; Die Voliere muss über ein Wasserbecken und Aufbaummöglichkeiten verfügen. Die Vögel sind warm zu überwintern. Die Innenanlage muss eine Fläche von 10 m² und für jedes weitere Tier 0,5 m² zusätzlich sowie eine Mindesttemperatur von 10°C aufweisen. Taxonomie und NomenklaturDer Schwarzzügelibis wurde 1789 vom Göttinger Professor Johann Friedrich GMELIN in der von ihm bearbeiteten 13. Auflage von LINNÉS "Systema Naturae" als "Tantalus melanopis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Theristicus wurde 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Nebst der Nominatform gibt es den in europäischen Zoos nicht gehaltenen Andenibis (T. m. branickii), der neuerdings als eigene Art geführt wird [2; 3]. |
Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Theristicus melanopis (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22734000A112402190. http://www.iucnredlist.org/details/22734000/0. Downloaded on 10 December 2019.
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A.. & SARGATAL, J. (eds., 1992)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- KING, C. & BRAČKO, A. (2021). Ciconiiformes and Phoenicopteriformes TAG. PPT 21.05.2021