Beo (Gracula religiosa intermedia) im Zoo Neuwied
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Stare (Sturnidae)
Unterfamilie: Atzel (Graculinae)
Beo
Gracula religiosa • The Hill Mynah • Le mainate religieux
Der Beo war das Zootier des Jahres 2020
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Wegen seiner Sprachbegabungsind Beos nicht nur beim Zoopublikum, sondern vor allem bei der Bevölkerung seiner Heimatländer beliebt, wo sie in großer Zahl gefangen und in Käfigen gehalten werden. Einzelne Beo-Formen gelten deshalb geute als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht, Grund für die Zoos im deutschsprachigen Raum den Art-Komplex für 2020 zum "Zootier des Jahres" auszurufen. Körperbau und KörperfunktionenDas Gefieder der Beos ist bis auf die weißen Handschwingen glänzend schwarz. Ihr Schnabel ist gelb-orange, ebenso die Läufe und Zehen. Seitlich und hinten am Kopf haben sie nackte gelbe Hautlappen. Der Große Beo (Gracula r. religiosa) erreicht eine Gesamtlänge von 30 cm und ein Gewicht bis 230 g. Seine Hautlappen sind nicht miteinander verbunden. Der Mittelbeo (Gracula r. intermedia) wird 26-27 cm lang, bei ihm sind die gelben Hautlappen am Kopf miteinander verbunden. Der in den neueren Taxonomien als eigene Art betrachtete Kleinbeo (Gracula (r.) indica) wird 23-25 cm lang und ca. 126 g schwer, seine Hautlappen sind am Hinterkopf miteinander verbunden, an den Kopfseiten nicht [4; 5]. VerbreitungSüd- und Südostasien : Bhutan, Brunei Darussalam, China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Philippinen, Singapur, Sri Lanka, Thailand, Vietnam. Eingeführt in Hong Kong und Puerto Rico [1]. Lebensraum und LebensweiseDie Beos bewohnen immergrüne oder laubabwerfende Wälder in Gegenden mit hoher Feuchtigkeit bis 2'000 m Höhe, zum Teil auch Baumplantagen oder sonstiges Kulturland, wo noch hohe Bäume stehen. Sie ernähren sich überwiegend von Früchten, nehmen aber auch Insekten und andere Wirbellose zu sich. Sie sind Höhlenbrüter. Die Gelege bestehen aus 2-3 Eiern, die 13-14(-17) Tage bebrütet werden. Die Jungen bleiben 25-28 Tage im Nest [4; 5; 6]. Gefährdung und SchutzIn Bangladesch und auf den Weihnachtsinseln ausgestorben, ansonsten ist die Art bzw. der Artkomplex als solcher recht häufig und wird nicht als gefährdet eingestuft, obwohl die Bestände wegen Lebensraumverlusts und umfangreichen Tierhandels wahrscheinlich abnehmen (Rote Liste: LEAST CONCERN). Der Nias-Beo (Gracula (religiosa) robusta) gilt dagegen mit einem Wildbestand von nur noch 50-250 erwachsenen Vögeln als vom Aussterben bedroht, der Sunda-Beo (Gracula (religiosa) venerata) mit einem Bestand von 2'500-10'000 als stark gefährdet [1]. Der internationale Handel ist seit 2014 nach CITES-Anhang II geregelt. Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):
Bedeutung für den MenschenBeos werden gebietsweise zur Gewinnung von Fleisch gejagt oder für den nationalen und internationalen Tierhandel gefangen [1]. Allerdings wurden seit Inkrafttreten von CITES keine Exporte von Wildfängen aus den Ursprungsländern mehr registriert. Im selben Zeitraum, d.h. von 2014-2018 wurden weltweit 1'448 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr erfasst. Davon stammten 398 aus Indonesien, 293 aus Singapur und 250 aus Südafrika [2]. HaltungWegen ihrer Begabung, die menschliche Stimme zu imitieren, werden Beos häufig von Privatpersonen gehalten. Aus Tierschutzgründen landen solche Vögel oft in einem Zoo, wo sie sich rasch zu Publikumslieblingen entwickeln. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 80 Zoos gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2020 gibt es im Rahmen der EAZA ein New Style EEP, das vom Vogelpark Marlow koordiniert wird. Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Beos. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für ein Paar (Groß- oder Mittel-) Beos eine Voliere mit den Mindestmaßen 300x150x200 cm (LxBxH) vor. Für je 2 weitere Vögel außerhalb der Brutzeit ist die Fläche um 25% zu erweitern. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Die Vögel sind warm zu überwintern, wobei die Mindesttemperatur 15°C nicht unterschreiten darf. Den Tieren sind Biotopvolieren mit natürlicher Bepflanzung aus Sträuchern, Laubgehölzen und Koniferen einzurichten. Taxonomie und NomenklaturDer Beo wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es werden im HANDBOOK 7 Unterarten anerkannt, eine davon wird in der CHECKLISTE zur vollwertigen Art erhoben, andererseits werden dort zwei Unterarten aufgeführt, die das HANDBOOK nicht anerkennt [3; 4]. In europäischen Zoos gehalten werden nur:
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Literatur und Internetquellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Gracula religiosa (amended version of 2017 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T103878755A135865132. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T103878755A135865132.en und (2018). Gracula robusta. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T103878817A129935549. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T103878817A129935549.en. Downloaded on 25 January 2020.
- CITES TRADE DATA BASE
- DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)