Blaukrönchen

Blaukrönchen (Loriculus galgulus) im Zoo Basel
© Zoo Basel

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Wachsschnabelpapageien (Psittaculini)

D LC 650

Blaukrönchen

Loriculus galgulus • The Blue-topped Hanging Parrot • Le coryllis à tête bleue

218 003 032 007 loriculus galgulus bsl2Blaukrönchen (Loriculus galgulus) im Zoo Basel © Zoo Basel

 

 

218 003 032 007 loriculus galgulus mapApproximative Verbreitung des Blaukrönchens (Loriculus galgulus)

 

 

218 003 032 007 loriculus galgulus bsl2Blaukrönchen (Loriculus galgulus) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

 

 

218 003 032 007 loriculus galgulus exhibit KR1Blaukrönchen (Loriculus galgulus), Männchen an Vogelausstellung © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

218 003 032 007 loriculus galgulus tenerife jschmidtBlaukrönchen (Loriculus galgulus), Männchen, im Loro Parque, Tenerife © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Das in seiner Heimat nicht gefährdete Blaukrönchen ist wegen seines Geschlechtsdichromatismus und seiner Angewohnheit, wie eine Fledermaus kopfüber zu schlafen, von zoopädagogischem Interesse. In Zoos sind diese attraktiven, kleinen Papageien aber nicht sehr häufig zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die 12 cm langen und 22-35 g schweren Blaukrönchen sind charakterisiert durch eine grüne Grundfarbe, roten Bürzel, und rote Oberschwanzdecken sowie einen schwarzen Schnabel. Männchen haben zusätzlich einen roten Kehlfleck und ein tiefblaues "Krönchen" auf dem Scheitel [4; 5; 6; 7].

Verbreitung

Südostasien: Brunei, Indonesien (Sumatra und Borneo mit davor liegenden Inseln, Malaysia, Singapur, Thailand [1].

Lebensraum und Lebensweise

Blaukrönchen besiedeln unterschiedlichste Lebensräume vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 1'300, ausnahmsweise bis 2'000 m. Sie leben paarweise oder gesellig in kleineren Gruppen. Im Geäst sind sie sehr geschickte Kletterer und zum Schlafen hängen sie kopfüber an den Ästen. Die Nahrung besteht aus Feigen, anderen Früchten, dem Mesocarp von Palmnüssen und Blüten z.B. von Korallenbäumen (Erythrina). Gebrütet wird in Baumhöhlen, in die das Weibchen im Gefieder Nistmaterial einträgt. Das Gelege besteht aus 3-4 (2-6) Eiern, die 19-22 Tage bebrütet werden. Die Küken werden mit etwa 35 (30-40) Tagen flügge [1; 5; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine sehr weite Verbreitung und eine stabile Population. Sie ist nicht gefährdet, wie 2016 letztmals festgestellt wurde (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Um Blaukrönchen zu fangen, werden an den Bäumen Bambusröhren als Fallen aufgehängt, in welche die Vögel hineinkriechen. Nach Roter Liste sollen sie in ihrem Ursprungsgebiet gegessen werden [1; 8].

Von 1981-2018 meldeten die Ursprungsländer die Ausfuhr von 76'641 Wildfängen, wobei es nach 2005 nur noch vereinzelte Exporte gab. Die meisten Vögel, nämlich 65'783 kamen aus Malaysia. Im selben Zeitraum, effektiv ab 1995, wurden weltweit Exporte von 1'315 Nachzuchtvögeln registriert. Davon stammten 416 aus Südafrika [3].

Haltung

Blaukrönchen sind wenig aggressiv und lassen sich in der Regel problemlos mit anderen Kleinvögeln vergesellschaften. In größeren Volieren können mehrere Brutpaare gehalten werden. Die Welterstzucht gelang 1968 in Dänemark. Das Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 21 Jahren und 3 Monaten angegeben [2; 7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Zoos gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 50 cm erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 0.5 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) sind Blaukrönchen mindestens paarweise zu halten. Für 4 Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.24 m² und einer Höhe von 50 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 1.5 m² und einer Höhe von 100 cm sowie einen Schutzraum von 1 m² mit einer Mindesttemperatur von 15°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die erste Abbildung eines Blaukrönchens findet sich bereits in einem Werk des englischen Ornithologen und Tiermalers George EDWARDS, das im Zeitraum 1743-1764 erschienen war. Formell beschrieben wurde es erstmals 1758 durch Carl von LINNÉ, der es "Psittacus Galgulus" nannte. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Loriculus wurde 1850 von dem viele Jahre in Kalkutta tätigen englischen Zoologen Edward BLYTH eingeführt [5; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Loriculus galgulus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685384A93070938. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685384A93070938.en . Downloaded on 25 August 2019.
  2. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. STRUNDEN, H. (1984)