Europäischer Nerz (Mustela lutreola) im Zoo Osnabrück
© Tiit Maran, Zoo Tallinn
1925 wurde der letzte autochthone Europäische Nerz Deutschlands bei Verden an der Aller gefangen. Auch im übrigen Europa schwanden die Bestände, hauptsächlich als Folge einer Konkurrenzierung durch amerikanische Minks, die aus Farmen entkommen oder freigelassen worden waren. 1998 wurde in Osnabrück der Verein zur Erhaltung des Europäischen Nerzes - EuroNerz e.V. gegründet, der sich zum Ziel setzte, den Europäischen Nerz zu erhalten und ihn, wo möglich, in seinem ursprünglichen Lebensraum wieder heimisch zu machen.
Heute hat der Verein rund 40 persönliche oder institutionelle Mitglieder, darunter die VDZ-Zoos in Kronberg, Neunkirchen und Osnabrück sowie verschiedene Tier- und Wildparks. Ergänzt wird die Arbeit des Vereins durch das seit 1992 bestehende, vom Zoo Tallinn koordinierte Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das nicht nur Tiere für die Wiederansiedlung liefert, sondern in dessen Rahmen auch Erkenntnisse gewonnen werden, die für die Wiederansiedlung der Art wichtig sind.
Wiederansiedlung des Europäischen Nerzes im Saarland
Zoo Neunkirchen
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2006 wurde ein Projekt zur Wiederansiedlung des Europäischen Nerzes im Saarland ins Leben gerufen. Das Freilassungsgebiet war die Ill mit ihren Nebenbächen. Erste Ergebnisse aus diesem Projekt waren sehr viel versprechend. So zeigten alle ins Freiland entlassenen Tiere ein arttypisches Verhalten und die Verlustrate von ca. 67% der ausgebrachten Tiere lag mit rund 20% unter den Verlusten von vergleichbaren Wiederansiedlungsprojekten anderer Kleinraubtiere. Bis 2013 wurden 162 Nerze wieder angesiedelt, davon wurden 63 besendert, von diesen hatten 22 ein Revier etabliert. Von 32 Totfunden waren 7 durch Straßenunfälle und 12 durch Beutegreifer verursacht worden (Quelle: Vortrag von FESTL, W. & SEEBASS, C. im Rahmen der Lysser Wildtiertage 2014; NERZ NEWS 17 (1/2015)). Probleme ergaben sich allerdings bei der langfristigen Finanzierung und aus der Tatsache, dass sich die Tiere rasch und weit verbreiteten und sich keine eigentliche Kernpopulation entwickelte. Daher wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt und ab 2014 auf weitere Auswilderungen verzichtet. 2015 wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht (NERZ NEWS 17 (1/2015)). Darin wird festgestellt, dass es nur bedingt möglich sei, Aussagen über den Erfolg des Projekts zu machen. Die Eignung des Gebiets belegten die von mindestens 22 Tieren etablierten Aktionsräume, die gute Kondition wiedergefangener Nerze sowie der Nachweis erfolgreicher Jungtieraufzucht. Die Nutzung von Struktiren, wie Holzhaufen oder Kanalisationen in Siedlungen zeigte, dass die Nerze mit einer vom Menschen modifizierten Landschaftt zurecht kommen. Schwierig für eine Beurteilung ist der hohe Anteil von Nerzen mit unbekanntem Verbleib, was zum Teil durch die verwendeten kleinen, implantierten Sender bedingt war, andererseits dadurch, dass die Erfolgsrate auch bei anderen Monitoring-Methoden nicht allzu hoch war oder dass die Tiere in benachbarte Gewässer abwanderten. Ein wichtiger Partner im Projekt war der Zoo Neunkirchen. Dieser hatte für die Haltung Europäischer Nerze ein neues Gehege errichtet, wo die Wassermarder zusammen mit Waschbären gehalten wurden und als Botschafter für das Freilandprojekt dienten. Im Projekt selbst unterstützte der Zoo Euronerz e. V. zum einen durch Futterbeschaffung für die Tiere in den Auswilderungsgehegen, zum anderen aber auch durch Öffentlichkeitsarbeit. Tierärztliche Unterstützung leistete nebst dem Zoo Neunkirchen auch der Tierpark Nordhorn, und der Opel-Zoo in Kronberg stellte einige Tere zur Verfügung. |
Wiederansiedlung des Europäischen Nerzes am Steinhuder Meer
Zoo Osnabrück, Opel-Zoo Kronberg, Tierpark Nordhorn, Erlebnis-Zoo Hannover, Zoo Heidelberg
Wiederansiedlung des Europäischen Nerzes in Estland
Literatur und Internetquellen:
- Diverse Pressemitteilungen der Zoos
- Euronerz e.V.
Tierart-Datenblatt: Europäischer Nerz (Mustela lutreola)
Lebensraum: Europäische Seen und Fließgewässer; Andere Feuchtgebiete in Europa