Walliser Schwarznasenschaf (Ovis orientalis f. aries) im Bodenseezoo Reutemühle, Überlingen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige: (Caprinae)
Tribus: Ziegenverwandte (Caprini)
Schafrassen
Ovis orientalis f. aries • Domestic Sheep Breeds • Races du mouton domestique
Border Leicester-Schaf
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Das Border Leicester-Schaf entstand aus dem Dishley Leicester-Schaf, das Robert BAKEWELL, ein bedeutender englischer Agronom, im 18. Jahrhundert auf seinem Landsitz Dishley Grange erzüchtet hatte. In Northumberland und an der Schottischen Grenze entwickelten sich zwei verschiedene Schläge. Die Bauern der Grenzregion bevorzugten den kälteresistenteren Typ, der dann ab etwa 1850 Border Leicester genannt wurde und ab 1898 im Rahmen eines Herdebuchs als Rasse gezüchtet wurde. Das Border Leicester-Schaf ist ein großes, hornloses, langwolliges Fleischschaf, bei dem die Widder ein Gewicht von 120-145 kg, die Auen von 80-100 kg erreichen. Damit gehört es zu den größten SchafrassenEs hat eine Ramsnase und lange, schmale, aufrechtstehende Ohren, die seinem Kopf ein hasenartiges Aussehen verleihen. Dieses skurrile Aussehen fand bei der Nutztierzucht anfangs kaum Beachtung. Erst in der modernen Hobbyzucht haben Liebhaber dieses Merkmal stärker betont. Das Vlies der Widder wird 6-9kg schwer, das der Auen 4-6 kg. Die Wolle ist bei Handspinnern wegen ihres natürlichen Glanzes und ihrer guten Färbbarkeit sehr beliebt. Border-Leicester-Widder werden oft für Gebrauchskreuzungen mit Mutterschafen verschiedener Rassen eingesetzt, wodurch dank dem Heterosiseffekt sehr produktive Lämmer entstehen. Nach Zootierliste (2023) werden Border-Leicester-Schafe in etwa einem Dutzend zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich zum größten Teil in Deutschland. Literatur und Internetquellen: |
Braunes Bergschaf
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Das Tiroler Bergschaf ist eine alte Rasse, die in der Nachkriegszeit nahezu verschwunden war. Nebst weißen kamen schon früher immer wieder braune und schwarze Tiere vor. 1977 wurden diese als eigene Rassen anerkannt. Mit dem Ziel, diese Rassen zu erhalten, wurde im Jahr 1992 der 1. Tiroler Schafzuchtverein Braunes und Schwarzes Bergschaf gegründet. Heute sind beide Rasse auch im übrigen Österreich und in Deutschland verbreitet. Unabhängig davon gibt es in der Schweiz das Schwarzbraune Bergschaf (= Juraschaf), dessen erste offizielle Rassenbeschreibung bereits 1925 erfolgt war. Das Braune Bergschaf ist mit einer Höhe von über 80 cm bei den Widdern und 70-80 cm bei den Auen sowie einem Gewicht von 80-120 kg bzw. 70-80 kg eine mittelgroße Schafrasse. Es hat breite Hängeohren, eine leicht gebogene Ramsnase und ist in beiden Geschlechtern hornlos. Die grobe Wolle ist cognacfarben bis braun. Sie wird zweimal jährlich geschoren. Der Wollertrag liegt beim Widder bei 6-7 kg, bei der Aue bei 4-5 kg pro Jahr. Neben dem Fleisch und naturfarbener Wolle werden auch die braunen Schaffelle vermarktet. Nach Zootierliste (2023) werden Braune Bergschafe in etwa 10 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich alle in Deutschland oder Österreich. Literatur und Internetquellen: |
Braunköpfiges Fleischschaf
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Das Braunköpfige Fleischschaf (BFS) entstand ab 1897 aus Einkreuzungen mit Oxfordschafen aus England und Deutschen Schwarzköpfigen Fleischschafen in die in schweizerischen Landrassen Wildhauser- und Grabserschaf. 1925 wurden an der Schweizerischen Landwirtschaftlichen Ausstellung in Bern Braunköpfige Fleischschafe unter dem Namen "Oxford" aufgeführt. Bis 1939 lautete dann der Name "Grabser Schaf". 1938 und 1954 kam es zu Standard- und Rassenrevisionen, als deren Ergebnis nur noch vier schweizerische. Rassen übrig blieben, darunter das BFS. 1956 wurde der Verband des Braunköpfigen Fleischschafes gegründet. 2019 gab es in der Schweiz 6'714 registrierte Herdebuchtiere (12.5% aller Schafrassen). Das BFS ist eine der schwersten Rassen in der Schweiz. Widder werden 80-90 cm hoch und 110-160 kg schwer, Auen 70-85 cm bzw. 80-120 kg. Es ist ein großrahmiges Schaf mit starkem Fundament, mittellangem Kopf, breitem Maul, mittellangen und waagrecht getragenen Ohren. Es ist unbehornt. Das Vlies ist reinfarbig weiß, die Haare der unbewollten Körperteile (Gesicht, Ohren, Läufe) sind braun bis schwarzbraun. Das BFS ist widerstandsfähig. Die Auen bringen im Mittel 1.7 Lämmer pro wurf. Sie haben gute Muttereigenschaften. Milch- und Fleischleistung sind gut, ein Qualitätslamm bringt bei schlachtreife 42 kg auf die Waage. Der Wollertrag iegt bei 4-5.5 kg/Jahr. Die Rasse wird nur ausnahmsweise in zoologischen Einrichtungen und nur in der Schweiz gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Bündner Oberländerschaf
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Schon im Neolithikum und in der Bronzezeit wurden in der Schweiz Schafe gehalten. Dieser "Torfschaf" genannte Typ war bis in die Römerzeit im Mittelland verbreitet, wurde von dort aber in immer abgelegenere Gebirgstäler verdrängt. Das Tavetscherschaf, auch Nalpser-, Somvixer- oder Vrinerschaf genannt, gilt als direkter Abkömmling des Torfschafs im Bündner Oberland. Die Rasse war bereits im 19. Jahrhunderts sehr selten, weil sie durch die Einkreuzung von hornlosen Rassen verdrängt wurde. Sie galt aber als wissenschaftlich interessant, und es gab verschiedentlich Bemühungen zu ihrer Erhaltung. Zu Forschungszwecken erwarb 1879 der Haustiergarten der landwirtschaftlichen Akademie in Halle 11 Stück. Im Hinblick auf eine Erhaltungszucht gelangten 1902 sieben Tiere in den Wildpark Langenberg bei Zürich. In der Zwischenkriegszeit hielt der Zoo Zürich eine Herde, und bis in die 1950er-Jahre gab es eine Gruppe im Zoo Basel. Aus verschiedenen Gründen wurden diese Haltungen aufgegeben. Die Basler Tiere wurden zuletzt wegen Inzuchtproblemen an den Tierpark Lange Erlen abgegeben, wo sie bald ausstarben. Vereinzelt gab es aber noch dem Typus des Tavetscherschafs entsprechende Individuen in verschiedenen Bündner Tälern. Davon wurden ab 1984 etliche von ProSpecieRara aufgekauft und in eine Erhaltungszucht überführt, die heute von dem 1996 gegründeten Verein zur Erhaltung des Bündner Oberländer Schafes koordiniert wird. 2013 gab es wieder 976 registrierte Tiere in 70 Haltungen. Seitdem ist die Tendenz leicht steigend. Das Bündner Oberländer Schaf ist ein zwar kleines und feingliedriges, aber sehr vitales Landschaf. Die Widerristhöhe liegt bei Auen bei 65–70 cm, bei Widdern bei 70–75 cm, das Gewicht bei Auen bei 40–60 kg, bei Widdern bei 60–85 kg. Der Kopf ist unbewollt. Beide Geschlechter sind behornt, wobei es bei den weiblichen Tieren auch unbehornte gibt. Die Hörner der Widder sind schneckenförmig. die der Auen leicht nach hinten gebogen. Das Vlies ist unterschiedlich, von weiß über silbergrau, hellbraun und braun bis zu schwarz gefärbt. Der Fleischertrag ist gering, aber von guter Qualität. Das Vlies ist mischwollig und eignet sich dadurch sehr gut zum Filzen. Das Bündner Oberländerschaf wird gegenwärtig (2023) nur im Natur- und Tierpark Goldau sowie im Schweizerischen Freilichtmuseum Ballenberg gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Coburger Fuchsschaf
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Fuchsschafe besiedelten im 19. Jahrhundert weite Teile der europäischen Mittelgebirge. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren 60 % des Schafbestandes im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha fuchsköpfige, schlichtwollige Schafe, in anderen Gebieten war es ähnlich. Danach begann der Niedergang der Rasse, und bei Beginn des 2. Weltkriegs war sie nahezu ausgestorben. Durch die Initiatve eines Tuchmachers aus dem Fichtelgebirge, der auf grobe Wolle angewiesen war, konnte sich durch Einkreuzung von Welsh Mountain- und Solognote-Widdern sowie solchen anderer Rassen ein kleiner Bestand erhalten. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft hat die Rasse 1996 anerkannt, heute gibt es Züchter in ganz Deutschland. Coburger Füchse sind mittelgroße Schafe mit einem hornlosen, typischen Landschafkopf, der braun gefärbt und bis hinter die Ohren unbewollt ist, nicht zu grobes Stichelhaar trägt und leicht hängende Ohren aufweist. Die feingliedrigen Beine sind ebenfalls von brauner Farbe und unbewollt. Widder erreichen Gewichte von 85-105 kg, Auen werden 60-85 kg schwer. Die Lämmer haben bei der Geburt ein rotbraunes Vlies, welches im Alter von 6 bis 12 Monaten heller wird. In dem beigen Vlies, dem "Goldenen Vlies", befindenden sich mehr oder weniger dunkle Fasern, das gibt der Fuchsschafwolle bei der Verarbeitung das interessante Farbenspiel. Mit einem Herdebuchbestand von etwa 4'000 Auen und 200 Widdern ist das Coburger Fuchsschaf nicht gefährdet, sondern steht auf der Vorwarnliste der GEH. Es wird in etwa 30 zoologischen Einrichtungen ausschließlich in Deutschland gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. Literatur und Internetquellen: |
Dorperschaf
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Das Dorperschaf entstand in den 1930er-Jahren durch die Kreuzung von Dorset-Hornschaf und dem vom Somalischaf abstammenden, in Südafrika als Blackhead Persian weitergezüchteten Schaf. Sein Name wurde aus den Anfangsbuchstaben der beiden Ausgangsrassen Dor-Per zusammengesetzt. Zuchtziel war, die guten Wachstums- und Schlachtkörpereigenschaften der englischen Leistungsrasse mit der Anspruchslosigkeit und Hitzetoleranz der afrikanischen Schafe zu kombinieren. In Zoos wird die Rasse nur sehr selten gehalten. Es handelt sich um ein mittelgroßes Fleischschaf mit kräftigem Rumpf und guter Bemuskelung. Böcke werden 100-120 kg schwer, Mutterschafe 70-60 kg. Lämmer erreichen bei Weidemast das Schlachtgewicht von 38-42 kg innerhalb von 4-5 Monaten. Die Tiere sind weiß mit schwarzem Kopf und Hals; das kurze, leichte, mischwollige Vlies wird im Frühjahr abgeworfen, wenn auch nicht immer vollständig. Kopf, Bauch und Gliedmassen sind unbewollt. In der Regel sind die Tiere hornlos, wobei bei den Böcken lose Hornstummel oder feste Hörner, vorkommen und toleriert werden. Die Rasse wird nur ganz selten in zoologischen Einrichtungen gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Engadinerschaf
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Das Engadinerschaf stammt von ursprünglichen Alpenschafen (Steinschafen) ab, in die bereits im Spätmittelalter Bergamasker und Paduaner Schafe eingekreuzt wurden. Vermutlich kam es durch die Wanderung von Tiroler Schafherden ins Unterengadin zur Vermischung mit den lokalen Schlägen. Nach der Rassenbereinigung von 1938 wurde es zunehmend vom Weißen Alpenschaf verdrängt, das eine höhere Mastleistung aufwies. Die Restbestände der Engadiner Schafe waren sehr heterogen und umfassten neben braunen auch weiße, schwarze und gefleckte Tiere. Bestrebungen die Rasse wieder zu beleben, begannen Ende der 1980er Jahren. In diesem Zusammenhang wurden auch braune Bergschafe aus dem benachbarten Südtirol eingeführt. 1992 wurde der Schweizerische Engadinerschaf-Zuchtverein gegründet, der 2004 von der Eidgenossenschaft als offizielle Zuchtorganisation anerkannt wurde. Anfänglich wurde ausschließlich der fuchsfarbige Schlag gezüchtet. Ende der 90-er Jahre wurde das Herdbuch auf den schwarzen Schlag erweitert. Das heutige Engadinerschaf ist relativ groß. Widder erreichen eine Schulterhöhe von 75-83 cm und ein Gewicht von 80-125 kg, Auen werden 65-75 cm hoch und 60-85 kg schwer. Beide Geschlechter sind unbehornt. Die Tiere haben lange Hängeohren und eine ausgeprägte Ramsnase. Der fuchsbraune Farbschlag ist deutlich häufiger als der schwarze. Die Tiere sind sehr fruchtbar. Die Fortpflanzung ist asaisonal die Intervalle zwischen zwei Geburten betragen 7-8 Monate. Pro Wurf werden 2-3(-4) Lämmer geboren. Die Milchleistung ist hoch, früher wurden die Schafe oft gemolken, heute liegt der Nutzen hauptsächlich in der Gewinnung von Lammfleisch. Die Schafe werden auch gegen die Verbuschung von Alpweiden eingesetzt, da sie den Grünerlen (Alnus viridis) durch Schälen der Stämme und Äste zu Leibe rücken. Nach Zootierliste (2023) wird das Engadiner Schaf in etwa 5 zoologischen Einrichtungen gezeigt, die sich alle in der Schweiz befinden. Literatur und Internetquellen: |
Gotlandschaf
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Bereits im 18. Jahrhundert begann man in Schweden Merinoschafe und andere englische Rassen zur Verbesserung der Wollqualität in die Landrassen einzukreuzen. Zu Beginn der 1920er Jahre wurden die damals verbreiteten Freiweideschafe (Utegångsfår) in Richtung des heutigen ungehörnten Gotlandschafes umgezüchtet. Durch Selektion auf Größe und Fellqualität hat sich dieses zu einer leistungsfähigen Rasse für die Produktion von Fleisch und Fellen entwickelt. Von Gotland, wo es die dominierende Rasse bildet, hat es sich über ganz Schweden ausgebreitet. Die erwachsenen Tiere sind grau mit schwarzen Köpfen und Beinen, bisweilen mit weißen Flecken an Kopf und Beinen. Der Kopf ist fein geschnitten, die Beine sind schlank, der Schwanz ist kurz mit einer wollfreien Spitze. Das Vlies ist lockig und glänzend. Beide Geschlechter sind unbehornt. Die Auen wiegen normalerweise 60-70 kg und die Widder 80-100 kg, es gibt aber große Schwankungen. Die Fortpflanzung ist stark saisonal, die Lämmer werden im Frühjahr geboren. Die Auen haben eine hohe Fruchtbarkeit und gute Muttereigenschaften. Ab einem Alter von zwei Jahren bringen sie normalerweise zwei Lämmer zur Welt. Drillingsgeburten sind keine Seltenheit. Die Lämmer werden schwarz geboren und werden im Verlauf des Sommers heller. Beim Lamm ist es im Alter von 4-5 Monaten voll entwickelt und für die Verarbeitung geeignet. Nach Zootierliste (2023) wird das Gotlandschaf in weniger als 10 zoologischen Einrichtungen gezeigt, am häufigsten in Dänemark. Literatur und Internetquellen: |
Gutefår
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Das Guteschaf ist eine aus Gotland stammende, robuste, mittelgroße Landrasse aus der Gruppe der nordeuropäischen Kurzschwanzschafe. In seinem Körperbau entspricht es weitgehend den bereits zur Wikingerzeit gehaltenen Schafen. Das Gehörn ähnelt dem des Mufflons. Sowohl die Böcke als auch die Auen sind gehörnt. Die Schafe verlieren ihre Wolle im Frühsommer und können daher nahezu ohne Scheren gehalten werden. Es gibt keinen Rassestandard, weil man die genetische Vielfalt möglichst nicht einschränken will. Daher gibt es die unterschiedlichsten Fellfarben und -zeichnungen, z. B. häufig weiße Abzeichen wie Stern, Blesse, oder Mehlmaul. Zu Beginn der 1920er Jahre wurden die damals verbreiteten Freiweideschafe (Utegångsfår) in Richtung des heutigen ungehörnten Gotlandschafes umgezüchtet. Um auch die gehörnten Freiweideschafe zu bewahren, wurden die rund 20 letzten gehörnten Auen und einige Böcke zusammengeführt und als ''behornade gotländska utegangsfår'' weitergezüchtet. Im Jahre 1974 wurde der Name "gutefår" eingeführt. Die Arbeit zur Erhaltung der Rasse begann auf privater Basis, schaffte aber durch die Gründung des Vereins ''Föreningen Gutefåret'' im Jahre 1977 einen großen Durchbruch. Der Verein übernahm die Verantwortung für den Schutz und den Fortbestand der nach wie vor als bedroht geltenden Rasse. 1958 wurden ein Bock und 3 Mutterschafe aus dem Djurpark Skansen in den Tierpark Berlin eingeführt. 1974 gelangten zwei weitere Paare aus einem schwedischen Tierpark in die damalige DDR was die Gründung weiterer Herden im Schweriner Zoo und auf der Ostseeinsel Börne/Werder vor Rügen erlaubte. Gegenwärtig (2023) ist das Gutefår in 3 deutschen 8 schwedischen und einem dänischen Zoo anzutreffen. Literatur und Internetquellen: |
Heid- und Moorschnucke
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Heidschnucken sind kleine, mischwollige Landschafe, die hauptsächlich zur Lammfleischproduktion und extensiven Grünlandbeweidung genutzt werden. Sie stammen aus den norddeutschen Heide- und Moorgebieten. Sie werden in drei Rassen gezüchtet: Die Graue Gehörnte Heidschnucke, bei der die Widder eine Höhe von 70-80 cm und ein Gewicht von 80-90 kg, die Auen eine Höhe von 60-70 cm und ein Gewicht von 40-50 kg erreichen, die ein graues Vlies sowie schwarze Beine, Schwanz und Kopf hat, und bei der die Lämmer bei Geburt schwarz sind und im zweiten Lebensjahr umfärben. Die Weiße Gehörnte Heidschnucke mit 65-70 cm hohen und 70-80 kg schweren Widdern und 60-65 cm hohen und 40-50 kg schweren Auen. Schließlich als kleinste, die Weiße Hornlose Heidschnucke oder Moorschnucke, bei der die Widder 55-60 cm hoch und 60-70 kg schwer werden, die Mutterschafe 45-50 cm hoch und 40-50 kg schwer. Die behornten Rassen haben in beiden Geschlechtern Hörner, die bei den Widdern schneckenförmig gedreht, bei den Auen halbkreisförmig nach hinten gerichtet sind. Bei allen Rassen ist der Schwanz kurz. Das äußere Vlies besteht aus grobem Oberhaar, das innere Vlies aus feinerem, weichem Unterhaar. Die weißen Rassen haben keine Abzeichen. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Heidschnucke die bedeutendste Nutztierrasse in Norddeutschland. Um 1848 gab es im Fürstentum Lüneburg 638'304 Schafe, wovon 379'000 Schnucken. 2002 waren es noch 53'760 Schafe, wovon 12'000 Schnucken. In den letzten Jahrzehnten stieg jedoch das allgemeine Interesse an den Heidschnucken und es entstanden allenthalben in ganz Deutschland kleinere Koppelhaltungen. Ab etwa 1980 entstand auch eine kleine Population von mittlerweile gegen 2'000 Tieren in der Schweiz, wo der Zoo Basel die Rasse schon seit Jahrzehnten gehalten hatte, und auch in Oberösterreich gibt es einen Zuchtverband. Nach Zootierliste (2023) werden gehörnte Heidschnucken in gegen 90, Moorschnucken in etwa 20 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich zum allergrößten Teil in Deutschland. Literatur und Internetquellen: |
Hissarschaf
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Das Hissar- oder Tadschikische Fettsteißschaf wurde von Usbeken im Hissargebirge in Tadschikistan gezüchtet. Heute wird es vom Kaukasus bis Mittelasien angetroffen, gilt aber als gefährdet. Es ist ein außerordentlich großes Schaf mit einem guten Fleischertrag und einem hohen Gewicht des hoch angesetzten Fettsteißes. Altböcke wiegen im Mittel 132 kg, können aber ein Gewicht bis 192 kg erreichen. Auen wiegen 92 (64-126) kg. Hammel liefern bei einem Lebendgewicht von 165 kg bis zu 64 kg Fett. Die Tiere haben einen ausgeprägten Ramskopf und lange Hängeohren. Sie sind meistens hornlos, manche Böcke haben kleine Hornansätze. Das meist dunkelbraune oder schwarze Vlies besteht aus kurzer, grober Mischwolle, die sich aus Flaum-, Zwischen und Grannenhaaren zusammensetzt und wegen seines hohen Anteils an trockenen und toten Haaren minderwertig ist. Im Ursprungsgebiet werden die Tiere zweimal jährlich geschoren, die Böcke liefern 2.5-3 kg, die Auen 2-2.5 kg Wolle. Im Zoo ist eine Schur nicht notwendig, da die Wolle von selbst abfällt. Lämmer sind bei der Geburt schwarz Nach Zootierliste (2023) werden Hissarschafe in 6, ausschließlich deutschen zoologischen Einrichtungen gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Jakobsschaf
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Jakobs- oder Vierhornschafe wurden in England seit Jahrhunderten zur Rasenpflege und Belebung der Parks von Herrenhäusern gehalten. Woher die Schafe ursprünglich stammen, ist nicht sicher, möglicherweise gelangten sie ab dem 8. Jahrhundert von Syrien über Nordafrika nach Spanien und von dort, wie die Sage geht, 1588 in einem Schiff der spanischen Armada, das zu Bruch ging, nach England. Während des Ersten Weltkrieges schrumpfte der englische Bestand auf nur noch 50 Herden. Mitte der 1960er Jahre war die Rasse akut gefährdet. Daher wurde zu ihrer Erhaltung 1969 die Jacob Sheep Society gegründet. Durch das Definieren eines Rassestandards wurden in der Folge Grösse und Exterieur der Rasse vereinheitlicht und die Bestände nahmen zu. Als möglicherweise erster deutscher Zoo hielt der alte Hamburger Zoo um 1902 Jakobsschafe. In der Schweiz waren die vermutlich ersten ab 1957 im Zoo Basel zu sehen. Die Haltung in landwirtschaftlichen Betrieben geht im deutschsprachigen Raum auf die 1970er-Jahre zurück. Das Jakobschaf ist ein mittelgroßes, mischwolliges, langschwänziges, robustes Schaf, welches in beiden Geschlechtern 2-6, meistens 4 Hörner trägt und braunweiß oder schwarzweiß gefleckt ist. Die Böcke werden 50-80(-90) kg schwer und erreichen eine Schulterhöhe von 70-80 cm. Sie sind mit 2-3 Jahren ausgewachsen. Die Auen wiegen 40-60 kg und werden 65-70 cm hoch. Das Vlies wiegt zwischen 1.5 und 3 kg, bei Böcken bis 4 kg. Es besteht aus feinen, schlichten Wollfasern und wenigen, gleichgefärbten Kurz- oder Stichelhaaren. Die Wolle ist gut spinnfähig. Der Kopf ist bis zum Hornansatz wollfrei. Typischerweise hat das Gesicht eine weiße, breite Blesse, dunkle Backen und möglichst eine dunkle Nase. Die saisonale Brunst fällt auf September-Januar. Die Erstbelegung der Auen erfolgt in der Regel mit 18 Monaten. Die Muttertiere sind sehr fruchtbar, leicht lammend und zeigen sehr gute Muttereigenschaften. Es werden meistens Zwillinge geboren, häufig auch Drillinge. Der Name "Jakobsschaf" kommt daher, dass nach dem Alten Testament (1, Mose 30 ff.) Jakob, der Sohn Isaaks und Enkel Abrahams, als Lohn für seine Tätigkeit als Schäfer alle anfallenden gefleckten und bunten Lämmer behalten durfte und dadurch ein reicher Mann wurde. Nach Zootierliste (2023) werden Jakobsschafe in etwa 135 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich fast zur Hälfte im Deutschsprachigen Raum. Literatur und Internetquellen: |
Kamerunschaf
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Das Kamerunschaf stammt aus Westafrika. Wann und wie es nach Europa gelangt ist, weiß man nicht. Möglich ist, dass es als lebender Fleischvorrat auf einem Schiff diente und die nicht für diesen Zweck verwendeten Tier in Europa lebend verkauft wurden. Mit einer Widerristhöhe von maximal 55-65 cm und einem Gewicht von 35-50 kg bei den Auen und 60-70 cm Höhe und einem Gewicht von 45-60 kg bei den Widdern ist das Kamerunschaf ein eher kleiner Vertreter seiner Art. Es handelt sich nicht um ein Woll- sondern ein Haarschaf, das nicht geschoren wird. Das Haarkleid besteht aus zwei Schichten, dem straffen Deckhaar und dem Unterhaar. Das Unterhaar ist im Aussehen und in der Textur wolliger. Es wächst in der kalten Jahreszeit und wird von selbst abgeworfen, wenn die warme Periode beginnt. Die Fellfarbe ist häufig rehbraun mit schwarzen Gliedmassen und einem schwarzen Bauch. Auch schwarze oder gescheckte Tiere kommen vor. Die Aue ist hornlos, wogegen der Widder sichelförmige Hörner und eine Mähne an Hals und Brust trägt. Es gibt keine feste Fortpflanzungsperiode. Die Auen können mit 7 Monaten erstmals gedeckt werden. Sie können zweimal jährlich lammen, pro Wurf gibt es 1-2 Lämmer. Einlinge wiegen bei der Geburt etwa 3 kg, Mehrlinge 2.5 kg. Mastlämme rnehmen täglich 120-150 g. Das handelsübliche Schlachtendgewicht liegt bei 30-34 kg. Nach Zootierliste (2023) wird das Kamerunschaf in etwa 360 Zoos gezeigt. Von diesen befinden sich mehr als die Hälfte im deutschsprachigen Raum. Literatur und Internetquellen: |
Karakulschaf
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Das Karakulschaf gehört zur Rassegruppe der Fettschwanzschafe. Es ist ein anspruchsloses, widerstandsfähiges und langlebiges hageres Steppenschaf, das dank seinem im Schwanz eingelagerten Fettdepot auch längere Perioden von Nahrungsknappheit überstehen kann. Widder erreichen eine Widerristhöhe von ca. 70 cm und ein Gewicht von 48-56(-80) kg, Auen sind etwa 5 cm kleiner und werden 40-48(-60) kg schwer. Es hat breite Hängeohren. Die meisten Widder tragen große, spiralförmige und leicht nach den Seiten ausgezogene Hörner etwa ein Viertel sind hornlos. Auen sind in der Regel hornlos, etwa ein Drittel hat kleine Hörner. Der obere Teil des Schwanzes dient als Fettdepot. Das Vlies besteht aus grober Mischwolle. Die meisten Lämmer, in der Regel Einlinge, kommen schwarz zur Welt. Mit zunehmendem Alter wird ihr Vlies grau, während die Stichelhaare an Kopf und Beinen schwarz bleiben. Neben schwarzen gibt es auch graue, braune, goldfarbene und rosafarbene Lammfelle, und auch Schecken kommen vor. Im nahen Osten ist das Schwanzfett, von dem Widder bis etwa 5 kg haben, ein begehrtes Nahrungsmittel. Widder liefern etwa 3.3-4 jg Wolle, Auen 2-3 kg. Gezüchtet wird die Rasse hauptsächlich wegen des Fells der im Alter von wenigen Tagen geschlachteten Lämmer, das unter den Namen "Persianer" bzw. "Swakara" zu Pelzwaren verarbeitet wird. Dieses erzielte in den 1960/70er-Jahren höchste Preise. Nach einer längeren Durststrecke, hauptsächlich bedingt durch Anti-Pelz-Kampagnen in westlichen Ländern, haben sich die Preise wieder auf bis zu 50 €/Fell erholt. Bei den Lammfellen gibt es eine große Vielfalt an Lockenformen, Lockenhöhen, und Lockenbreiten. Für einen Mantel werden bis zu 35 Pelzfell möglichst des selben Typs benötigt. Die flachen Felle während eines bestimmten Stadiums der Trächtigkeit abortierter oder bei der Schlachtung von Muttertieren anfallenden Föten werden als Breitschwanz-Persianer bezeichnet. Diese sind teurer als die regulären Persianerfelle, machen aber nur etwa 1% des Handelsvolumens aus. Die Gewinnung von Breitschwanzfellen ist Gegenstand von Kontroversen zwischen der Pelzindustrie und Tierschutz- oder Tierrechtsorganisationen. Das Karakulschaf ist eine von über 20 Fettschwanz-Schafrassen, die auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion gezüchtet wurde. Es stammt aus den ehemaligen Emiraten Buchara und Chiwa im heutigen Usbekistan. In der zweiten Häfte des 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts wurden Karakulschafe in andere Teile des damaligen Russischen Kaiserreichs bzw. der Sowjetunion gebracht. Nach der russischen Revolution von 1917 zogen viele der usbekischen Eliten mit ihren Herden nach Afghanistan, sodass dort ein zweites Zuchtzentrum entstand. Das einheimische Afghanen- oder Maimenéschaf wurde dadurch gebietsweise verdrängt Ab 1907 importierte das Deutsche Kaiserreich Karakuls nach Südwestafrika, wo sie bald größere Bedeutung erlangten. Durch die Einkreuzung von Landrassen entstand das "Swakara", dessen Lämmer sich durch ein flaches, breitschwanzähnliches Fell auszeichnen. Die Swakarazucht ist eine streng reglementierte, nachhaltige Form der Landnutzung, für die es namentlich im Süden Namibias nur wenige Alternativen gibt. Die Tötung der Lämmer erfolgt nach vertretbaren Standards und ihr Fleisch wird lokal gegessen. Als Nebenprodukt der Swakarazucht fallen jährlich rund 360 Tonnen Wolle an, von denen 310 Tonnen exportiert werden. Auch werden Häute zu Leder verarbeitet. Die größte Herde in Deutschland wurde bis 1988 am Instituts für Agrar- und Ernährungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gehalten. Sie ging zurück auf vier Schafe, die Prof. Julius Kühn im Jahr 1900 von der Krim importiert hatte sowie auf einige später eingeführte Tiere. 1919 wurde die Vereinigung der Karakulzüchter gegründet, die in den 1970er-Jahren aufgelöst wurde. Seit 1928 wird die Rasse Karakul in Deutschland in Reinzucht ohne wesentliche Zufuhr von Fremdblut betrieben. 1936 gab es im damaligen Deutschen Reich 9'758 Karakulschafe, um 1950 waren es in den beiden deutschen Staaten noch etwa 3'300 Tiere. 2018 gab es in Deutschland insgesamt 64 registrierte Widder und 306 Mutterschafe. In der Rote Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) wird das Karakul als extrem gefährdet in Kategorie I geführt. Nach Zootierliste (2023) werden Karakulschafe in 11 Zoos gezeigt, von denen die sich 6 in Deutschland befinden. Literatur und Internetquellen: |
Kärntner Brillenschaf
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Das Kärtner Brillenschaf geht auf kleine, mischwollige Landschafe zuück, die robust und genügsam waren, aber nur wenig Fleisch und eine grobe Wolle lieferten. Zur Verbesserung der Wollqualität wurden im 18. Jahrhundert immer wieder Bergamasker- und Paduaner Seidenschafböcke aus Italien eingeführt und eingekreuzt, was zu einem neuen, 1844 erstmals beschriebenen Schaftyp führte, der ab 1880 „Seeländer Rasse“ genannt wurde und rasch eine weite Verbreitung fand. Im Dritten Reich wurde eine "Rassenbereinigung" durchgeführt, in deren Rahmen 1939 alle Bergschafrassen zum „Deutschen Bergschaf“ zusammengefasst wurden. Dies und das allgemeine Desinteresse an der Schafhaltung führte dazu, dass das Brillenschaf in der Nachkriegszeit praktisch verschwand. Mitte der 1980er-Jahre gab es in Österreich nur noch 6 männliche und 17 weibliche Brillenschafe, mit denen eine Erhaltungszucht in Angriff genommen wurde. Später konnten noch einzelne Tiere aus Deutschland und Slowenien erworben werden. Ab 1992 wurde ein zentrales Herdebuch eröffnet und der Bestand nahm wieder zu. Das Kärntner Brillenschaf ist ein mittelgroßes Schaf, bei dem die Widder eine Widerristhöhe von 75-80 cm und ein Gewicht von 75-90 kg, die Auen eine Höhe von 70-85 cm und ein Gewicht von 55-70 kg. erreichen. Es ist hornlos, der Kopf ist ramsnasig und unbewollt, die Ohren sind mittellang und hängenden bis leicht abstehend. Das Vlies besteht aus weißer Schlichtwolle mit gröberem Oberhaar. Charakteristisch sind die schwarzen bis braunen Flecken um die Augen und die in der äußeren Hälfte bis zu zwei Dritteln schwarz-braunen Ohren. Pigmente im Lippenbereich sind erlaubt. Nach Zootierliste (2023) werden Kärtner Brillenschafe in gegen 20 zoologischen Einrichtungen, fast alle in Deutschland oder Österreich, gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Merino-Fleischschaf
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Die Vorfahren der Merino-Fleischschafe wurden von den im 8. Jahrhundert eingewanderten Berbern nach Spanien eingeführt. Im Zuge der Reconquista entstand das Königreich Aragonien, wo die Zucht der Rasse insbesondere unter der Herrschaft von Peter III. (1239-1285) eine starke Förderung erfuhr. Ab Ende des 15. Jahrhunderts erhielten die Schafherden besondere Weiderechte und unternahmen jährlich weite Wanderungen. Durch ein strenges Ausfuhrverbot für Schafe hatte Spanien über Jahrhunderte hinweg eine Monopolstellung auf dem Sektor der Wollproduktion. Erst im 18. Jahrhundert gelangten Merinoschafe zur Verbesserung der Wollleistung auch in andere Länder Europas. Ab 1765 wurden sie in Deutschland gezüchtet. Das heutige Merinofleischschaf entstand im Wesentlichen aus deutschen Merinos unter Einkreuzung französischer Merino-Kammwollschafe sowie englischer Zweinutzungsrassen. Es ist ein mittelgroßes Schaf im Zweinutzungstyp Fleisch-Wolle mit betonter Fleischleistung. Die Tiere sind meist hornlos. Böcke werden 75-90 cm hoch und 120-140 kg schwer. Auen erreichen eine Widerristhöhe von 70-85 cm und ein Gewicht von 70-80 kg. Die Wolle ist dicht, weiß und fein, der Wollertrag der Böcke liegt bei 5-8 kg pro Jahr, jener der Auen bei 4-6 kg. Die Fortpflanzung ist asaisonal, die Fruchtbarkeit bei einem Ablammergebnis von 150-220% hoch. Weibliche Jungschafe können mit 8-12 Monaten erstmals gedeckt werden. Mit einem Herdbuchbestand (2018) von 144 Zuchtböcken und 6'434 Mutterschafen ist die Rasse heute in Kategorie III der Roten Liste der GEH als gefährdet aufgeführt. Nach Zootierliste (2023) werden Merino-Fleischschafe, ausschließlich im Zoo Stralsund gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Merino-Landschaf
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Das auch Veredeltes Württembergerschaf genannte Merino-Landnschaf entstand im 19. Jahrhundert in Süd- und Mitteldeutschland durch Veredelung bodenständiger Landschafe mit feinwolligen Merinorassen aus Spanien und Südfrankreich. Es ist heute mit etwa 30 % des gesamten Schafbestands die am häufigsten in Deutschland vorkommende Schafrasse und wird hauptsächlich in Süddeutschland gehalten. Das Merinolandschaf ist ein mittelgroßes bis großes weißes Schaf mit keilförmigem, langem Kopf, idealerweise einem typischem Wollschopf und breiten, leicht hängenden Ohren. Widder erreichen eine Widerristhöhe von 85-95 cm und ein Körpergewicht von 120-160 kg, Auen werden 70-85 cm hoch und 75-115 kg schwer. Das Vliesgewicht der Widder liegt bei 6.5-7 kg, jenes der Auen bei 4-5 kg. Die Tiere sind frohwüchsig und zeigen eine hohe Mastleistung und Schlachtkörperqualität bei sehr guter Futterverwertung. Sie eignen sich zur Landschaftspflege bei Hüte- oder Koppelhaltung. Sie weisen eine hohe Fruchtbarkeit und Säugeleistung auf, haben eine asaisonale Brunst und gute Muttereigenschaften. Die Erstzulassung erfolgt im Alter von 10–15 Monaten. Nach Zootierliste (2023) wird das Merino-Landschaf in nur 5 Einrichtungen gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Montafoner Steinschaf
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Das Montafoner Steinschaf ist ein eher kleinrahmiges, sehr fruchtbares, alpines Landschaf. Es hat eine Widerristhöhe von 55-70 cm und eine Kreuzhöhe von 60-75 cm. Widder werden 50-70 kg schwer, Auen 35-55 kg. Die Ohren sind kurz und leicht hängend. In beiden Geschlechtern kommen sowohl hornlose als auch gehörnte Tiere vor. Derzeit überwiegen die hornlosen Tiere. Das glänzende, mischwollige Vlies kann sowohl reinfarbig weiß, schwarz, braun bis beige oder grau, als auch sowie gefleckt sein. Bei weißen Tieren ist die Pigmentierung der unbewollten Körperstellen und Klauen erwünscht. Die Fortpflanzung ist asaisonal. Meistens werden zweimal im Jahr 1-2 Lämmer, manchmal auch Drillinge geworfen. Es wird angenommen, dass das Montafoner Steinschaf der nächste Verwandte des Bündner Oberländerschafs ist und damit ein direkter Nachfahre des "Torfschafs" der Pfahlbauer. Es war ursprünglich wohl im ganzen Vorarlberg und darüber hinaus verbreitet. Bis in die jüngste Zeit konnte sich aber nur ein Reliktbestand im hintersten Teil des Montafonertales halten. 1988 wurde von privater Seite begonnen, aus den vorhandenen Restbeständen phänotypisch passende Tiere anzukaufen und mit diesen einen Zuchtbestand aufzubauen. Mit Unterstützung der schweizerischen Stiftung Pro Specie Rara wurde ein privates Zuchtbuch erstellt, und 13 Jahre später richtete der Vorarlberger Schafzuchtverband ein offizielles Herdebuch ein. Heute ist das Montafoner Steinschaf über das ganze Bundesland Vorarlberg verbreitet und ist dort die zweitstärkste Rasse. Daneben gibt es auch eine Zucht in Bayern. Außerhalb Vorarlbergs ist die Rasse in Zoos nicht anzutreffen. Literatur und Internetquellen: |
Ostfriesisches MIlchschaf
Das Ostfriesische Milchschaf entstand um 1850 in Ostfriesland durch die Zusammenfassung der beiden dort beheimateten Schläge des Marschschafes (Groninger- und Friesenschaf) zu einem einheitlichen Typ. Die organisierte Zucht begann 1897 mit der Gründung des Milchschafzuchtvereins Norden (Ostfriesland). Am 31.10.1898 wurde ein Stammbuch für Böcke angelegt. Heute betreut der Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems e.V. in ihrem Ursprungsgebiet die Rasse. In der Schweiz gibt es seit 2012 eine Milchschafzuchtgenossenschaft und schon zuvor existierte ein inzwischen aufgelöster Verein, der die Zucht koordinierte. In Österreich erfolgt die Zucht unter dem Dach des 2002 gegründeten Bundesverbands für Schafe und Ziegen. Das Ostfriesische Milchschaf ist grossrahmig und kräftig mit geschlossenem, langem und tiefem Rumpf, ausgeprägter Rippenwölbung und fester Rippenpartie. Der unbewollte Kopf ist leicht ramsnasig und hornlos. Die langen, dünnen Ohren sind nach vorn gerichtet, die Augen sind groß mit stark entwickelten Tränendrüsen. Rassetypisch ist ein dünner, langer und unbewollter Schwanz. Das Euter hat ein gut ausgebildetes Vor- und Hintereuter, das Zentralband teilt es in zwei symmetrische Hälften ohne zu stark einzuschneiden. Die Farbe von Wolle, Kopf und Gliedmaßen ist einheitlich weiß, einheitlich schwarzbraun oder gescheckt. Widder erreichen eine Widerristhöhe von 75-90 cm und ein Gewicht von 110-130 kg, Auen werden 70-80 cm hoch und 70-100 kg schwer. Das Geburtsgewicht beträgt 4.5-5.5 kg. Die täglichen Zunahmen liegen bei Mastlämmern im Bereich von 300 - 400 g, das handelsübliche Mastendgewicht bei rund 42-50 kg. Die Milchleistung beträgt ca. 400 bis 600 kg Milch (150-Tageleistung) bei etwa 5 – 6 % Fett und 4 – 5 % Eiweiß. Die Auen erreichen mit 6-7 Monaten Zuchtreife, d.h. sie können mit einem Jahr erstmals ablammen. Der Brunstzyklus ist saisonal. Ostfriesische Milchschafe sind für ihre sehr hohe Fruchtbarkeit bekannt: Das Ablammergebnis beträgt zwischen 180 und 210%. Es gibt also mehrheitlich Zwillingsgeburten und häufiger Drillinge als Einlinge. Das Ostfriesische Milchschaf gilt als stark gefährdet. Es wird daher in Kategorie II der roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen geführt. Es wird laut Zootierliste (2024) nur in sechs deutschen Tiergärten gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Ouessantschaf
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Das Ouessant- oder Bretonische Zwergschaf stammt von der kleinen Île d'Ouessant etwa 20 km vor der französischen Atlantikküste. Im Jahr 1852 gab es auf der 1'564 ha großen Insel um die 6'000 Schafe. Zu Beginn und in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden einige Zuchtwidder anderer Rassen eingeführt, was zu einer Vermischung der Inselpopulation führte. Die reinen Ouessantschaf wurden dadurch erhalten, dass in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Schafe nach dem französischen Festland ausgeführt und dort in Schlossparks und in der Ménagerie des Jardin des Plantes in Paris erhalten wurden. Zur Rettung der Rasse wurde 1976 die Association des éleveurs de moutons d’Ouessant gegründet, die auf diese Festlandtiere zurückgriff und 1981 einen Rassestandard verabschiedete. Heute gibt es in Frankreich wieder über 3'000 eingetragene Ouessant-Schafe. Das Ouessantschaf ist das kleinste Schaf der Welt. Es ist ein relativ hochbeiniges Schaf, bei dem die Widder wildschafartig spiralig gedrehte Hörner tragen. Die Auen sind hornlos oder haben nur Hornstümpfe. Der Schwanz ist kurz. Das Vlies besteht aus sehr lang abwachsender, dichter und grober Wolle mit sehr dichter Unterwolle. Seine Farbe muss einheitlich schwarz, braun oder weiß sein, neuerdings wird auch schimmel geduldet. Wie Wildschafe ist das Ouessant nicht ganzjährig paarungsbereit, sondern hat eine Brunftsaison von Oktober bis Anfang Januar. Einlingsgeburten sind die Regel. In den Zoos hat das Ouessantschaf in den letzten Jahren einen wahren Siegeszug angetreten und ist heute die zweithäufigste Schafrasse. Nach Zootierliste (2023) werden Ouessantschafe in etwa 290 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich fast zur Hälfte im Deutschsprachigen Raum. Literatur und Internetquellen: |
Rauhwolliges Pommersches Landschaf,
Pommernschaf
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Das Rauhwollige Pommersche Landschaf ist ein mittelgroßes, robustes und klimaresistentes Schaf. Widder erreichen eine Widerristhöhe von 70–75 cm und ein Gewicht von 70-80 kg, Auen werden 60-65 cm hoch und 55-65 kg schwer. Die Tiere haben einen hornlosen, mit schwarzen Stichelhaaren besetzten, mittelgroßen Kopf, eventuell mit Stirnschopf. Die unbewollten Beine sind mit schwarzem Stichelhaar besetzt. Der lange Schwanz ist ebenfalls schwarz. Das mischwollige, bei Widdern 6-7 kg und bei Auen 4-5 kg schwere Vlies variiert in der Farbe von stahlblau bis grau. Ein brauner Anflug ist möglich. Beide Geschlechter können einen Aalstrich aufweisen, männliche Tiere auch eine bis zur Schulter reichende Mähne. Die Lämmer werden mit einem schwarzen, leicht gekräuselten Vlies geboren. Die Auen werden mit 15-18 Monaten erstmals gedeckt. Es werden mehr Zwillinge als Einlinge geboren. Einlinge sind bei der Geburt etwa 4 kg, Mehrlinge etwa 3 kg schwer. Mastlämmer nehmen pro Tag etwa 180–230 g zu, das handelsübliche Mastendgewicht bei rund 35 kg. Wahrscheinlich ist das Pommernschaf aus der Kreuzung des Hannoverschen Landschafs mit dem bayerischen Zaupelschaf entstanden. Ursprünglich war es in Pommern, Mecklenburg und Ostpreußen, Schlesien und Polen häufig und weit verbreitet. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts brach der Bestand bis auf etwa 70 Tiere ein. Diese bildetene den Ausgangspunkt einer Erhaltungszucht. 2018 gab es in Deutschland wieder 228 Widdern und 3'409 Mutterschafe, die im Zuchtbuch registriert waren. Etwa ein Drittel davon wird in Mecklenburg-Vorpommern gehalten. Die Rasse ist als gefärdet in Kategorie III der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen aufgeführt. Das Pommernschaf ist eine Fokusrasse des seit 2020 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Erhaltungszuchtprojekts der deutschen Zoologischen Gärten. Nach Zootierliste (2023) werden Pommernschafe in etwas über 20 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich mit wenigen Ausnahmen in Deutschland. Literatur und Internetquellen: |
Rhönschaf
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Das Rhönschaf ist ein mittelgroßes Schaf mit kräftigem und langem Körper, schlankem, schwarzhaarigem, hornlosem, bis hinter die Ohren unbewolltem Kopf und unbewollten Beinen. Das Vlies besteht aus grober, wenig gekräuselter und elastischer Wolle. Außer dem Kopf müssen alle behaarten Körperteile bis zu den Klauen weiß sein. Widder erreichen eine Widerristhöhe von 75-80 cm und ein Gewicht von 85-105 kg, Auen werden 68-75 cm hoch und 60-85 kg schwer. Das rassetypische Geburtsgewicht beträgt 4 kg bei Einlingen und 3 kg bei Mehrlingen. Die täglichen Gewichtszunahmen betragen bei Mastlämmern etwa 250-300 g, das handelsübliche Mastendgewicht liegt bei rund 35-40 kg. Die erste schriftliche Erwähnung des Rhönschafs erfolgte 1844 in Akten des Hochstifts Fulda. Sicher gab es aber die Rasse schon wesentlich früher. Sie war von Thüringen bis zum Harz und im Quellgebiet der Werra verbreitet, später sogar fast im ganzen Deutschen Reich. Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gingen die Bestände zurück, was 1921 Anlass für die Gründung des Verbands der Rhönschafzüchter war. In der Folge wuchs der Bestand bis 1953 auf auf 35'000 Tiere an an. Danach wurde die Rasse zunehmend verdrängt, umfasste 1975 nur noch etwa 100 Tiere und wurde zu einer "gefährdeten Haustierrasse" erklärt. Dank Förderungsmaßnahmen konnte der Abwärtstrend umgekehrt werden. 2018 gab es wieder 267 registrierte Widder und 6'673 Mutterschafe, und die Rasse ist in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen nur noch in der Kategorie "Vorwarnstufe" aufgeführt. Nach Zootierliste (2023) werden Rhönschafe in etwa 25 zoologischen Einrichtungen ausschließlich in Deutschland gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Romanovschaf
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Das Romanovschaf ist ein kleines, mischwolliges, besonders kurzschwänziges Landschaf. Widder erreichen eine Schulterhöhe bis 69 cm und ein Gewicht von 65-90 kg, Auen werden bis 66 cm hoch und 60-70 kg schwer. Der kleine Kopf ist schwarz mit weißer Blesse. Die meisten Tiere sind unbehornt. Die feingliedrigen Beine mit schwarzem Stichelhaar besetzt und haben an den Fesseln weiße Marken. Das Vlies beim Widder 3-4 kg und bei der Aue 1.8-2.8 kg schwere Vlies ist blaugrau. Die Böcke tragen eine schwarze Hals- und Schultermähne. sind sehr wiederstandsfähig und anspruchslos. Ihre Fortpflanzung ist nicht saisonal. Auen können mit ca. 8 Monaten erstmals gedeckt werden und dann pro Jahr zwei meistens aus 2-3 Lämmern bestehende Würfe bringen. Die Lämmer sind bei Geburt schwarz gefärbt. Sie legen täglich 180-230 g an Gewicht zu. Das handelsübliche Mastendgewicht liegt bei rund 35 bis 38 kg. Romanowschafe entstanden gegen Ende 17. Jahrhunderts ein der Nähe der russischen Stadt Jaroslawl (ehemals Romanova, nordöstlich von Moskau). Die Zucht war auf die Gewinnung von Fellen ausgerichtet, die bei dieser Rasse besonders leicht und weich sind. Heute gilt die Rasse nach FAO als gefährdet. Nach Zootierliste (2023) wird das Romanovschaf nur in etwa einem Dutzend Zoos gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Ryelandschaf
Das Ryeland ist eine der ältesten englischen Schafrassen. Es geht auf das 14. Jahrhundert zurück, als die Mönche von Leominster in Herefordshire, vermutlich aus spanischen Merinos, Schafe züchteten und sie auf den abgeernteten Roggenfeldern weiden ließen, was ihnen ihren Namen gab (Rye = Roggen). Es wurde 1919 in Australien eingeführt. Außerdem ist es eine der neun traditionellen Rassen, die die Grundlage der Schaf- und Wollindustrie in Australien bilden.Heute wird es vor allem zur Fleichproduktion gehalten. Ryelands sind mittelgroße bis groß, in beiden Geschlechtern hornlose Schafe mit klobigem Körperbau. Der Kopf ist relativ klein, weshalb die Wider gerne in der Hybridzucht eingesetzt werden. Die mittellangen Ohren werden aufrecht getragen. Die Haut um die Augen und die Nase sind schwarz. Das Vlies ist weiß, daneben gibt es "Coloured Rylelands, die grau, schwarz oder braun sein können. Die Klauen sind schwarz, sie sollen eine gute Resistenz gegen Moderhinke haben. Die Wolle verfilzt nicht. Sie galt als die feinste aller britischen Schafrassen und wurde z.B. für die Herstellung von Socken für Queen Elizabeth I verwendet. Die Stapellänge beträgt im Allgemeinen 8 bis 10 cm, mit einem Faserdurchmesser von 25 bis 28 Mikrometern. Das Vlies wiegt im Durchschnitt 2 bis 3 kg. Das Ryeland gilt in England nicht als gefährdet, figuriert aber auf der Beobachtungsliste des Rare Breeds Survival Trusts. In Australien wird es dagegen zu den gefäöhrdeten Rassen gezählt. Es wird laut Zootierliste (2024) in nur acht Einrichtungen gezeigt. Davon befindet sich eine in Deutschland, die übrigen im Vereinigten Königreich. Literatur und Internetquellen:
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Saaser Mutte
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Während Jahrhunderten weideten Hirten aus der Gegend von Bergamo ihre Herden im Sommer in den Österreichischen und Schweizer Alpen, wodurch sich das Bergamaskerschaf weit verbreitete. Mit zu seinem Verbreitungsgebiet gehörte das Oberwallis. Während es in weiten Gebieten von anderen Schafrassen verdrängt wurde oder sich mit lokalen Steinschafrassen vermischte, entstand aus ihm im und um das Saas- und Simplontal ein eigenständiger Lokalschlag, die heutige Saaser Mutte. Diese war als Folge der geografischen Abgeschiedenheit des Zuchtgebiets kaum von anderen Rassen beeinflusst worden. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts brachen die Bestände massiv ein, weshalb Pro Specie Rara 2013 ein Erhaltungszuchtprojekt begann und 2014 ein Zuchtbuch eröffnete. Gleich zu Beginn erlitt das Projekt einen herben Rückschlag, weil 103 Schafe von der Sommerweide gestohlen und nach Italien verbracht worden waren. Die mutmaßlichen Täter waren bekannt, wurden aber im Jahr 2000 von einem italienischen Gericht "mangels Beweisen" freigesprochen. Eine 2015 durchgeführte Genanalyse zeigte die genetische Eigenständigkeit der Saaser Mutten auf. Die Untersuchung erbrachte auch, dass der Bestand noch kleiner war, als gedacht; nur 64 Widder (41 weisse und 23 farbige) und 334 Auen (212 weisse und 122 farbige) konnten registriert werden. Die Saaser Mutte ist ein großes Schaf. Widder erreichen eine Widerristhöhe von 85 cm und ein Gewicht von 100 kg. Auen werden 80 cm hoch und 80 kg schwer. Auffällige Rassemerkmale sind die langen Hängeohren und die deutlich ausgebildete Ramsnase. Die Tiere sind in beiden Geschlechtern hornlos, liefern eine eher feine Wolle und werden hauptsächlich zur Fleischproduktion gehalten. Die Auen lammen asaisonal und bringen nicht selten Zwillinge zur Welt. Nach Zootierliste (2023) wird die Saaser Mutte nur im Zoo "La Garenne" in Le Vaud VD gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Skudde
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Die Skudde, ein ursprüngliches Heideschaf, ist die kleinste deutsche Schafrasse. Sie gilt als Nachfahre der Schafe der Kelten oder der Wikinger. Ihre Heimat war Ostpreußen und das Baltikum, wo sie schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch anderen Schafrassen weitgehend verdrängt wurden, und wo 1936 nur noch etwa 3’600 Tiere lebten. Der Zweite Weltkrieg gab diesem Bestand den Rest. Der heutige Bestand geht im Wesentlichen auf wenige Tiere zurück, die 1941 vom Tierpark Hellabrunn gekauft worden waren und deren Nachzucht 1942 den Weg in den Leipziger Zoo, dann in andere Tiergärten, später auch zu Einzelzüchtern fand. Die Rasse gilt immer noch als gefährdet. 2017 waren in Deutschland 203 Widder und 2'436 Mutterschafe im Herdebuch registriert. In der Schweiz wurde 1992 ein Skuddenzüchter-Verband gegründet, der seit 2004 offiziell als Rassezuchtorganisation anerkannt ist und dessen Mitglieder etwa 800 registrierte Tiere halten. Bei den Skudden erreichen die Widder eine Widerristhöhe von 55-60 cm und ein Gewicht von 35-50 kg, die Auen werden 45-50 cm hoch und 25-35 kg schwer. Widder tragen eindrückliche, spiralige Schneckenhörner, Auen sind meist hornlos, gelegentlich haben sie Hornstummel, seltener Hörner. Die Skudden gibt es in den Farbschlägen weiß, schwarz und braun. Weiße Skudden haben oft Pigmentflecken am Kopf. Rassetypisch ist die Mischwolle. Sie setzt sich zusammen aus sehr feinen Wollfasern, durchsetzt mit Kurzhaaren und dem deckenden Langhaar. Ein weiteres Merkmal der Rasse ist der kurze, flunderförmige Schwanz. Die Fortpflanzung ist nicht saisonal, Zwillingsgeburten sind häufig. Nach Zootierliste (2023) werden Skudden in über 60 zoologischen Einrichtungen gezeigt, die sich mit wenigen Ausnahmen in Deutschland befinden. Literatur und Internetquellen: |
Soayschaf
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Das Soayschaf, die primitivste Hausschafrasse Europas, hat eine starke Ähnlichkeit mit dem Tyrrhenischen Mufflon und gleicht jenen domestizierten neolithischen Schafen, die um 5000 v. Chr. nach Britannien gebracht wurden und auf dem dortigen Festland im Lauf des Mittelalters ausstarben. Überlebt hat die Rasse auf St. Kilda, einer isolierten vulkanischen Inselgruppe vor der Westküste Schottlands. Als 1930 die Einwohner beschlossen, die Inseln aufzugeben und nach Schottland zu ziehen, verblieb eine wildlebende Schafpopulation auf der 99 ha großen Insel Soay, und ein Teil des Bestands wurde auf die größere Insel Hirta umgesiedelt. Heute leben auf den beiden Inseln rund 2'000 Schafe, die wie Wildtiere gemanagt und seit 1985 wissenschaftlich überwacht werden. Das Soayschaf ist ein kleinwüchsiges, kurzschwänziges Schaf. Die Widder erreichen eine Widerristhöhe von 51-65 cm und ein Gewicht von 26-48 kg. Die Auen werden 48-60 cm hoch und 24-39 kg schwer. Beide Geschlechter sind behornt. Das Gehörn der Widder gleicht dem des Mufflons, die Hörner der Auen sind viel kleiner und säbelförmig nach hinten gebogen. Das Vlies ist grob und kurzwollig. Es muss nicht geschoren werden, vielmehr wird die alte Wolle im Mai/Juni an Bäumen oder Zäunen abgestreift. Es gibt eine dunkelbraune und eine hellere Farbvariante, gelegentlich treten Schecken oder Tiere mit Abzeichen auf. Das genügsame und widerstandsfähige Soayschaf ist gut für den Einsatz in der Landschaftspflege geeignet. Die Qualität des mageren Fleisches ist hervorragend und hat einen leichten Wildcharakter. Nach Zootierliste (2023) werden Soayschafe in über 80 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Haltungsschwerpunkte sind Deutschland und Großbritannien. Literatur und Internetquellen: |
Spiegelschaf
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Nach mündlicher Überlieferung stammt das Spiegelschaf aus dem Prättigau, der Bündner Herrschaft und den angrenzenden Gebieten. Wanderherden aus Österreich und Italien haben im 17. und 18 Jahrhundert zusammen mit lokalen Schlägen wie dem Prättigauer-, dem Luzeiner- und dem Seidenschaf, die Schafzucht in dieser Region beeinflusst. Die charakteristische Kopfzeichnung des Spiegelschafs ist vermutlich durch den Einfluss des Kärntner Brillenschafes und des Villnöser Schafes entstanden. 1985 wurden die letzten lebenden Spiegelschafe entdeckt, aus denen wieder ein respektabler Bestand aufgebaut werden konnte. 2004 wurde die Rasse vom Bund anerkannt. Sie wird heute in der ganzen Schweiz gehalten und dort auch in ein paar zoologischen Einrichtungen gezeigt. Beim hornlosen Spiegelschaf erreichen die Widder eine Schulterhöhe von ca. 80 cm und ein Gewicht von etwa 80 kg, die Auen werden etwa 75 cm hoch und 70 kg schwer. Das Fell ist weiß bis auf die dunkeln, im Alter erblassende Augenpartien, Muffel und Ohrspitzen. Die Haut und die Lammwolle haben dunkle Flecken. Stirn und Bauch sind unbewollt. Literatur und Internetquellen: |
Thônes et Marthod-Schaf
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Das Thônes-et-Marthod-Schaf stammt aus Savoyen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatte dort jedes Tal seinen eigenen Schafschlag. Mit der Zeit dominierten die Schläge der Gemeinden Thônes und Marthod, die sich aber mit der Intensivierung des Handels zunehmend vermischten. 1930 wurden die beiden Schläge als Rasse «Thônes-et-Marthod» zusammengelegt. Der damalige Bestand von über 30'000 Tieren nahm in der Nachkriegszeit dramatisch ab. 1975 stand die Rasse vor dem Aussterben, und es wurden Maßnahmen ergriffen, um dies zu verhindern. 1992 gründeten zehn Halter einen Zuchtverband. Heute gibt es wieder 30 Herden mit über 4'500 Mutterschafen. Die Rasse wird nur von wenigen französischen Zoos gehalten. Bei den Thônes-et-Marthod-Schafen tragen beide Geschlechter spiralig nach außen gedrehte Hörner. Hornlose Tiere kommen selten vor, sie werden vom Zuchtbuch akzeptiert. Die Fellfarbe ist weiß, bis auf Schnauze, Brille und Ohren, die schwarz sind. Die Wolle ist grob und lang. Die Widder werden 70-80 kg schwer, die Auen 55-65 kg. Das Thônes-et-Marthod ist ein an das Leben im Gebirge angepasstes Zweinutzungsschaf, dessen Milch hauptsächlich zu Weichkäse («tommes») verarbeitet wird. Literatur und Internetquellen: |
Tiroler Bergschaf
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Das Tiroler Bergschaf ist eine alte Rasse, die auf das Steinschaf und das Bergamaskerschaf zurückgeht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es nahezu verschwunden. Nachdem 1977 die braunen und schwarzen Varianten als eigene Rassen anerkannt worden waren, wurde die weiße Form reingezüchtet. Das Tiroler Bergschaf ist ein mittelgroßes bis großes, ganzfarbig weißes Landschaf mit unbewolltem, schmalem, ramsnasigem Kopf, der hornlos ist und lange, breite Hängeohren trägt. Widder erreichen eine Schulterhöhe von 100 cm und ein Gewicht von 80-130 kg, Auen eine Höhe bis 90 cm und ein Gewicht von 70-110 kg. Die Wolle ist weiß, schlicht bis gewellt und von mittlerer Feinheit. Sie wird zweimal jährlich geschoren. Die Schafe sind sehr fruchtbar. Sie sind ganzjährig paarungsbereit und eine Aue kann in einem Jahr zwei Würfe bringen. Literatur und Internetquellen: |
Walachenschaf
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Das Walachenschaf ist eine alte Rasse, die vor 300 Jahren mit den walachischen Hirten aus Rumänien in die Slowakei einwanderte. Im Rahmen der Planwirtschaft der damaligen CSSR wurden gezielt Milch- und Texelschafe eingekreuzt. 1993 waren in Tschechien nur noch 30 reinblütige Tiere vorhanden, in der Slowakei gab es keine mehr. Zum Glück waren 1988 zwei Widder und acht Mutterschafe nach Deutschland eingeführt worden, die im Rahmen eines anfänglich vom Zoo Karlsruhe geführten Zuchtbuchs vermehrt wurden. 2004 konnten zwischen dem deutschen und dem tschechischen Bestand 46 Tiere zwecks Vermeidung von Inzucht ausgetauscht werden. Das Walachenschaf ist ein mittelgroßes und feingliedriges Schaf aus der Gruppe der Zackelschafe mit langer Mischwolle und einem Körpergewicht von 60-80 kg bei den Widdern und 40-50(-55) kg bei den Auen. Die Ohren sind kurz und seitlich abstehend. Widder haben spiralig gewundene, seitlich abstehende Hörner, je die Hälfte der Auen haben kürzere Hörner oder sind hornlos. Früher gab es auch graue/schwarze Tiere, heute nur noch weiße, deren unbewollte Körperteile häufig gesprenkelt oder gefleckt sind. Die Milchleistung ist mit ca. 100 kg recht hoch. Traditionell wurden die Schafe zur Käseherstellung gemolken. Nach Zootierliste (2023) werden Walachenschafe in gegen 30 zoologischen Einrichtungen, hauptsächlich in Deutschland und Tschechien, gezeigt. Literatur und Internetquellen |
Waldschaf
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Das Waldschaf ist ein feingliedriges, klein- bis mittelgroßes Landschaf mit langer, grober Wolle. Das Vlies ist meistens weiß, vereinzelt gibt es auch auch schwarze, graue, braune oder gescheckte Tiere. Die Widder sind häufig behornt, die Auen meistens unbehornt. Die Stirn ist bewollt. Die kleinen Ohren werden meistens gerade getragen. Widder werden 60-80 kg, Auen 40-55 kg schwer. Die Widerristhöhen liegen bei 65-75 bzw. 55-65 cm. Es handet sich um eine robuste und genügsame Rasse mit hoher Fruchtbarkeit. Der Brunstzyklus ist asaisonal mit Schwerpunkt der Geburten im Winter. Die Auen lammen meist dreimal in 2 Jahren, zum Teil auch zweimal im Jahr. Ein Wurf besteht im Mittel aus 1.8 Lämmern. Das Waldschaf hat seine ursprüngliche Verbreitung im Bayerischen Wald, im Böhmerwald sowie im Mühl- und im Waldviertel Österreichs. Es geht auf das bayerische Zaupelschaf zurück und gehört in die Steinschaf-Verwandtschaft. Es handelt sich um eine sehr alte und einst weit verbreitete Rasse, die aber in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beinahe ausstarb. In den späten 80er Jahren wurden in Bayern die letzten Waldschafe zusammengesucht. Insgesamt wurden 4 Restbestände entdeckt, aus denen vermutlich ca. 40 Tiere erworben werden konnten. Ferner wurden eine Herde von 15 Sumkava-Schafen und 3 Böcken aus Tschechien und einige weitere Tiere aus Österreich nach Bayern importiert. In Österreich wurden in den 1990er-Jahren ca. 80 für die Erhaltungszucht geeignete Tiere entdeckt und aufgekauft. Der im seit 1987 bestehenden Zuchtbuch registrierte Bestand in Deutschland umfasst 89 Widder und 1'279 Mutterschafe (2018). In Österreich waren es 2009 etwa 1'000 Stück. Die Rasser figuriert als "stark gefährdet" in Kategorie II der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen. Nach Zootierliste (2023) werden Waldschafe in etwa einem Dutzend zoologischen Einrichtungen ausschließlich in Deutschland und Österreich gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Walliser Landschaf
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Von einst mehreren Schafrassen des Wallis nur wenige bis heute überlebt. Das Walliser Landschaf oder «Roux du Valais» gehört dazu. Zu seinen Vorfahren gehören die ausgestorbenen Kupferschafe sowie die Roux de Bagnes. Eine Verbindung wird aufgrund der Behornung auch zum Walliser Schwarznasenschaf angenommen. Das einstige schwarze Lötschenschaf, das als eigene Rasse als ausgestorben gilt, lebt heute als schwarzer, seltener Farbschlag innerhalb der Roux-du-Valais-Rasse weiter. Als Mitte der 1980er-Jahre ein Erhaltungsprojekt in Angriff genommen wurde, stand das Walliser Landschaf kurz vor dem Aussterben. Man fand nur noch wenige Tiere, mit denen man den Wiederaufbau der Rasse starten konnte. 1989 gab es etwa 120 Individuen im Oberwallis. 1994 wurde der Zuchtverein gegründet, der 1998 die Anerkennung der Walliser Landschafe als Schweizer Rasse beim Bund bewirken konnte. Heute ist die Rasse in den meisten Regionen der Schweiz vertreten. Beim Walliser Landschaf erreichen die Widder mit 2 Jahren eine Widerristhöhe von mindestens 65 cm, sie können ein Gewicht von 60-90 kg erreichen. Die Auen werden mindestens 60 cm hoch und werden 50-75 kg schwer. Beide Geschlechter sind behornt. Der Kopf ist lang mit Ramsnase. Die Vorderbeine sind unbewollt, die Hinterbeine bis zum Sprunggelenk bewollt. Die Klauen sind sehr hart. Das Vlies ist einheitlich mit langen, wenig gekrausten Wollhaaren. Es erreicht in 180 Tagen eine Stapeltiefe von 5 cm. Die Jungtiere sind gänzlich schwarz. Sie sollen ohne Karaftfutterzugaben mit 180 Tagen ein Gewicht von 35 kg erreichen, geschlachtet werden sie in der Regel mit 8-10 Monaten. Das Walliser Landschaf wird nur in einigen wenigen zoologischen Einrichtungen in der Schweiz gezeigt. Literatur und Internetquellen |
Walliser Schwarznasenschaf
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Das Walliser Schwarznasenschaf ist eine alte Rasse, die ursprünglich im Vispertal im Oberwallis gezüchtet wurde. Angeblich soll sie im 15. Jahrhundert enstanden sein. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie 1884 im Walliser Gesetzbuch. Im 20. Jahrhundert machte die Rasse ein Tief durch, heute gibt es aber wieder 13'700 Herdebuchtiere. Das Walliser Schwarznasenschaf ist ein großrahmiges, widerstandsfähiges und genügsames Gebirgsschaf mit starkem Fundament. Widder erreichen eine Widerristhöhe von 75-85 cm und ein Gewicht von 80-120 kg, Auen werden 72-78 cm hoch und 70-90 kg schwer. Beide Geschlechter tragen spiralförmige Hörner. Das Fell ist frei von Stichelhaaren und wächst in 180 Tagen um über 10 cm. Seine Farbe ist weiß mit charakteristischen schwarzen Partien an Nase, Augen, Ohren, Vorderknien, Sprunggelenkhöckern und Füßen. Auen haben zusätzlich schwarze Schwanzflecken, die bei Widdern nicht toleriert werden. Nach Zootierliste (2023) werden Walliser Schwarznasen in etwa 80 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Mehr als die Hälfte davon befinden sich im deutschsprachigen Raum. Literatur und Internetquellen |
Weißes Alpenschaf
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Das Weiße Alpenschaf entstand durch Einkreuzungen von Merinolandschafen aus Württemberg ab 1929 und Ile-de-France-Schafen ab 1937 in einheimische weiße Gebirgsschafe. Einkreuzungen mit diesen Rassen sind nach wie vor zugelassen. Das ursprünglich definierte Rassengebiet umfasste die Ostschweiz, Graubünden, das Tessin, die Innerschweiz, das Oberhasli und das Unterwallis. Heute ist die Rasse in der ganzen Schweiz verbreitet und macht über 40% der registrierten Herdebuchtiere und über die Hälfte des gesamten Schafbestands aus. Ihr Anteil ist allerdings seit einigen Jahren rückläufig. Das Weiße Alpenschaf ist großrahmig, reinweiß und hornlos. Widder erreichen eine Schulterhöhe von 80-95 cm und ein Gewicht von 120-160 kg, Auen werden 70-90 cm hoch und 100-140 kg schwer. Zu den Eigenschaften der Rasse gehören hohe Fruchtbarkeit, gute Muttereigenschaften und gute Milch- und Fleischleistung. Der Jahreswollertrag beträgt für Widder 4-5 kg, für Auen 3.5-4.5 kg. Die Fortpflanzung ist nicht saisonal. Erstablammungen erfolgen im Alter von 15-18 M onaten. Angestrebt werden drei Ablammungen in zwei Jahren mit einer mittleren Wurfgröße von 1.7 Lämmern. Einlinge haben ein mittleres Geburtsgewicht von 4.8 kg, Mehrlinge von 4.2 kg. Die Auen können 3-6 Wochen nach dem Ablammen wieder belegt werden. Der Schweizerische Zuchtverband des Weißen Alpenschafes (WAS) besteht seit 2012. Er vereinigt 57 Zuchtgenossenschaften oder - vereine, 2 Zuchtstationen und ein paar Einzelmitglieder. Die Rasse wird nur ausnahmsweise in zoologischen Einrichtungen und nur in der Schweiz gezeigt. Literatur und Internetquellen: |
Ungarisches Zackelschaf
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Im 10. Jahrhundert ließen sich die einwandernden Magyaren als Viehzüchter in Ungarn nieder. Die Schafe der Landnahmezeit hatten noch keine gedrehten V-förmigen Hörner. Erst in schriftlichen Erwähnungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert ist von V-förmig gehornten Schafen die Rede. Das heutige ungarische Zackelschaf entstand durch Mischung einiger Karpatenrassen und war, mit Schwerpunkt Ungarn, bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die häufigste Schafrasse in Südosteuropa. Danach wurde es weitgehend durch Merinoschafe verdrängt und gilt heute als stark gefährdet. Es ist ein mittelgroßes, langschwänziges Schaf mit schmalem Kopf, bei dem die Widder eine Schulterhöhe von 60 cm und ein Gewicht von 55-65 kg erreichen, und die Auen 50 cm hoch und 40-55 kg schwer werden. Es gibt einen schwarzen und einen weißen Schlag, die nicht vermischt werden sollten. Lämmer des schwarzen Farbschlags haben bei der Geburt ein schwarzes, glänzendes und gekräuseltes Fell, bei den Alttieren ist das Vlies grau, Beine Kopf, Hörner und Klauen sind schwarz. Beide Geschlechter tragen V-förmig auseinanderstrebende, korkenzierartig gedrehte Hörner. Die Mischwolle des Vlieses ist in Körpernähe verfilzt und hängt in langen Locken herab. Das Zackelschaf hat eine gute Milchleistung und ist gut melkbar. Die Milch wird zu Halbhartkäse und Weichkäse verarbeitet. Nach Zootierliste (2023) werden Zackelschafe in über 130 zoologischen Einrichtungen gezeigt. Diese befinden sich etwa zur Hälfte im Deutschsprachigen Raum. Literatur und Internetquellen: |