Coruro

Coruro (Spalacopus cyanus) im Zoo Osnabrück
© Zoo Osnabrück (Pressefoto)

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Familie: Trugratten (Octodontidae)

D LC 650

Coruro, Cururo

Spalacopus cyanus • The Coruro • Le coruro

110 026 005 001 spalacopus cyanus BER KR1Coruro (Spalacopus cyanus) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

110 026 005 001 spalacopus cyanus mapVerbreitung des Coruro (Spalacopus cyanus)

110 026 005 001 spalacopus cyanus budweis KR1Coruro (Spalacopus cyanus), Haltung an der Universität Budweis © Klaus Rudloff, Berlin

110 026 005 001 spalacopus cyanus ZooBerlin KRCoruro (Spalacopus cyanus) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

110 026 005 001 spalacopus cyanus TPB KR1Coruro (Spalacopus cyanus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

110 026 005 001 spalacopus cyanus priv eNeideck1Coruro (Spalacopus cyanus) in Privathaltung © Elias Neideck

 

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Der Coruro oder Cururo, ein nicht gefährdeter chilenische Endemit, gehört zu den Trugratten, deren bekanntester Vertreter der Degu ist. Im Gegensatz zu diesem werden Coruros nur selten gehalten. Ein großer Anteil der Tiere befindet sich in Privathand.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Coruro ist eine extrem an das Leben unter der Erdoberfläche angepasste, mit einer Kopf-Rumpflänge von 14-16 cm, einem kurzen, spärlich behaarten Schwanz von 4-5 cm und einem Gewicht von 60-130 g. Der Kopf ist überproportional groß, die Ohren sind klein, die Vorderfüße groß mit starken Krallen. Kopf und Körper sind von einem kurzen, aber weichen, dunkelbraunen bis schwarzen, glänzenden Fell bedeckt. Einige Individuen weisen weiße Abzeichen auf, die Pfoten sind dunkelgrau [6].

Verbreitung

Südliches Südamerika: Chile, zwischen 27° und 36° südlicher Breite sowohl in Tief- wie in Gebirgslagen [4].

Lebensraum und Lebensweise

Coruros besiedeln unterschiedliche Lebensräume vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 3'400 m, einschließlich alpines Grasland, Akaziensavannen sowie Sanddünen und Küsten-Grasland. Sie bevorzugen feuchte, sandige Böden, in denen sie ihre Baue mit den Schneidezähnen und den Vorderpfoten graben. Sie Coruros leben in kleinen Kolonien bestehend aus Tieren beiderlei Geschlechts, sie fressen hauptsächlich Wurzeln und Knollen. In ihrer Heimat gebären meist nur die α-Weibchen der einzelnen Gruppen zwischen November und März, bei uns zwischen März und Oktober, nach einer Tragzeit von etwa 77 Tagen ein bis drei Würfe von jeweils 2-3(-5) Jungen. Diese sind bei der Geburt bereits vollständig behaart und öffnen die Augen während der ersten Lebenstage Die Jungen werden etwa 6-8 Wochen lang gesäugt und erreichen mit gut einem halben Jahr das Adultgewicht [2; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Der Coruro kommt nur in Teilen Chiles vor, ist dort aber häufig und gilt daher aufgrund einer Beurteilung im Jahr 2016 nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [4].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Wintervorräte der Coruros werden gelegentlich von Menschen für ihren Eigenbedarf ausgegraben [1].

Haltung

Erfolgreiche Haltung und Zucht von Coruros wurde in Behältern erreicht, die eine Fläche von 0.4-1.0 m² aufwiesen und 40-70 cm hoch waren [5; 6].

WEIGL gibt als Altersrekord 10 Jahre und 10 Monate an, erreicht von einem weiblichen Tier im New Yorker Bronx Zoo [7].

Die Art wird in gegen zehnd Zoos gehalten, die sich überwiegend in Deutschland befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen Coruros ähnlich gehalten werden wie Sandgräber.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2024) enthält keine Angaben zu Gehegen für Coruros.

Auch in der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2024) ist der Coruro nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Coruro wurde 1782 vom italienischen Jesuitenpater und Naturforscher Giovanni Ignazio MOLINA als "Mus cyanus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Spalacopus wurde 1832 von  dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Spalacopus ist eine monotypische Gattung. Von der einen Art werden gegenwärtig drei Unterarten anerkannt [8].

Literatur und Internetquelle

  1. NOWAK, R.M. & PARADISO, J.L. (1983)
  2. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  3. REDFORD, K.H. & EISENBERG, J.F. (1992)
  4. ROACH, N. (2016). Spalacopus cyanus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T20427A78323110. http://www.iucnredlist.org/details/20427/0. Downloaded on 22 May 2018.
  5. TRAPP, C. & A. (2014)
  6. WEBER, A. (2008)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)