Tropenwald-Stauden und -Kräuter

Tropische und subtropische Stauden in der Schmetterlingshalle des Papilioramas Kerzers
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Auf diesem Blatt werden terrestrische und aquatische Krautpflanzen des Tropen- und Subtropengürtels vorgestellt, die in der Regel ganzjährig unter klimatisierten Bedingungen gehalten werden und entweder nebst Bäumen und Sträuchern zum Bestand von Tropenhallen oder dann zur Einrichtungen von Terrarien oder Aqua-Terrarien gehören. Ganz unter Wasser lebende Pflanzen sind nicht berücksichtigt. Epiphyten werden auf einem separaten Blatt abgehandelt.

Ordnung: Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie: Aronstabgewächse (Araceae)

ALISMATALES Araceae alocasia odora PAP PD1Duftendes Elefantenohr (Alocasia odora) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ALISMATALES Araceae alocasia odora PAP PD2Duftendes Elefantenohr (Alocasia odora) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Aroideae
Tribus: Colocasieae

Duftendes Elefantenohr

Alocasia odora

Verbreitung: Ost- und Südostasien von Assam bis zu den Ryukyu-Inseln, Taiwan und Borneo.

Das Duftende Elefantenohr ist eine immergrüne, rhizombildende, 120-240 cm hohe Staude, mit großen, saftig-grünen, glänzenden Blättern. Diese befinden sich an langen Stielen, sind pfeilförmig und werden ca. 60 cm lang und 30 cm breit. Die Pflanze ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Der Blütenstand besteht aus dem Schaft, einem Hochblatt (Spatha) und dem Kolben (Spadix).  Im Kolben gibt es je einen weiblichen, sterilen und männlichen Abschnitt. Die Blüten duften besonders nachts sehr stark. Es werden große, rote Beeren gebildet. Wegen seines Gehalts an Kalzium-Oxalat ist die Pflanze in rohem Zustand ungenießbar bzw. giftig [4; 8].

ALISM araceae typhonodorum lindleyanum pierrelatte PD1Duftendes Elefantenohr (Alocasia odora) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Aroideae

Aronstab-Scheinbaum

Typhonodorum lindleyanum

Verbreitung: Madagaskar, Komoren, Mauritius, Sansibar

Der Aronstab-Scheinbaum lebt in Sümpfen und an schlammigen Flussufern. Er kann eine Höhe von 1.5-2.5 m, selten bis 4 m erreichen. Es handelt sich um eine Staude, die einer Bananenpflanze ähnelt und einen bis 30 cm dicken Scheinstamm und ein Rhizom hat. Die Samen, können schwimmen, was neue Besiedlungssorte ermöglicht. Samen und Knollen werden als Nahrungsmittel verwendet, enthalten aber Kalzium-Oxalat und müssen daher gekocht oder getrocknet werden. Die Blätter werden zum Decken von Hütten verwendet und die Stärke aus dem Rhizom gilt in der Volksmedizin als Heilmittel gegen Schlangenbisse [11].

ALISM araceae monstera deliciosa pierrelatte PD1Köstliches Fensterblatt (Monstera deliciosa) in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ALISM araceae monstera deliciosa pierrelatte PD2Köstliches Fensterblatt (Monstera deliciosa) in der Ferme aux Crocodiles, Pierrelatte © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Monsteroideae

Köstliches Fensterblatt

Monstera deliciosa

Verbreitung: Mittelamerika: Ursprünglich von Mexiko (Oaxaca, Veracruz und Chiapas) bis Panama. Eingeführt und verwildert in den USA (Florida, Hawaii), Süd- und Südostasien, Australien, Ascensión, den Gesellschaftsinseln, und im westlichen Mittelmeerraum (Portugal, Marokko, Madeira).

Das Köstliche Fensterblatt ist eine immergrüne Kletterpflanze mit Luftwurzeln, die bis 20 m lang werden kann. Die jungen Blätter sind herzförmig und ungeteilt. Die ausgewachsenen Blätter sind groß und löchrig zerschlitzt. Die Blütenstände sind denen des Aronstabs ähnlich, jedoch größer. Sie haben einen von einem großen weißen Hüllblatt umgebenen gelblichen, langgestielten Blütenkolben, an dem sich später violette Beeren bilden [5; 8].

Diese schmecken nach Ananas und sind im Prinzip essbar, enthalten jedoch Kalziumoxalatnadeln, die die Rachenschleimhaut reizen. Abgesehen von den Früchten sind alle Teile der Monstera giftig und könen bei Mensch und Tier zu klinischen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall und Blutungen, nach Aufnahme hoher Dosen zu Krämpfen, Ataxie, Hypotonie, Herzrhythmusstörungen sowie Leber- und Nierenschäden führen [3; 5].

Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)

ASPARAGALES amaryllidaceae crinum asiaticum potsdam PD1Asiatische Hakenlilie (Crinum asiaticusm) in der Biosphäre Potsdam © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ASPARAGALES amaryllidaceae crinum asiaticum potsdam PD2Asiatische Hakenlilie (Crinum asiaticusm) in der Biosphäre Potsdam © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ASPARAGALES amaryllidaceae crinum asiaticum potsdam PD3siatische Hakenlilie (Crinum asiaticusm) in der Biosphäre Potsdam © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Amaryllidoideae
Tribus: Amaryllideae

Asiatische Hakenlilie

Crinum asiaticum

Verbreitung: Tropische und subtropische Zonen des Indopazifischen Raums: Süd-, Südost- und Ostasien, Australien, Inseln des Indischen und Westpazifischen Ozeans. Eingebürgert in den USA (Florida, Louisiana), Mexiko, Karibik, Madagaskar, Chagos-Archipel und weiteren Inseln.

Die Asiatische Hakenlilie ist ein immergrüner Knollengeophyt, der vorwiegend im feuchten tropischen Biom gedeiht. Sie wächst in niedrigen Höhenlagen an den Rändern von Küstenwäldern, Mangrovenwäldern, Sandstränden und Ufern. Sie wird bis zu 2 m hoch und bildet an der Spitze ihres Stengels eine Blattrosette. Die stiellosen Blätter haben lanzettliche, hellgrüne Blattspreiten mit glatten bis gewellten Blatträndern, die 50–150 cm lang und 3–20 cm breit sind und markante parallele, stark quer verlaufende Adern aufweisen. Die weißen Blüten stehen in Büscheln von 10–50 Stück an der Spitze eines langen Stiels. Die Kelch- und Kronblätter sind lanzettlich, weiß und 6–12 cm lang und 0,5–1,2 cm breit. Die Blüten duften nachts. Die fleischigen, grünen  Früchte sind unregelmäßig rund, 2.5–6.5 cm breit und enthalten ein bis fünf2-4.5 cm breite Samen.  [13; 15].

Die Asiatische Hakenlilie ist die Wirtspflanze für die Raupen der des Lilienbohrers (Brithys crini) und des Lilienspinners (Spodoptera picta) [15].

Die ganze Pflanze ist giftig, besonders die Zwiebel und insbesondere für Katzen. Sie enthält verschiedene Alkaloide wie Lycorin und Tazettin. Beim Verzehr kann sie Erbrechen, Bauchschmerzen, starken Durchfall, Verstopfung, unregelmäßige Atmung, schnellen Puls, Fieber etc. verursachen. Bei übermäßigem Verzehr kann es zu Lähmungen des Nervensystems und zum Tod kommen. In der Volksmedizin werden die zerstoßenen Blätter zum Waschen von Hämorrhoiden verwendet. Mit Honig vermischt werden sie auf Wunden und Abszesse aufgetragen. Die Pflanze wird auch als Diuretikum, als Umschlag bei geschlossenen Frakturen, Prellungen, Rheuma und Verstauchungen, zur Entwässerung und zur Erleichterung von Geburten eingesetzt. [14].

Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Sterngräser (Hypoxidaceae)

ASPARAGALES Hypoxidaceae molineria capitulata PAP PD1Palmgras (Molineria capitulata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ASPARAGALES Hypoxidaceae molineria capitulata PAP PD2Palmgras (Molineria capitulata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: entfällt, die Familie weist nur ca. 7-8 Gattungen auf.

Palmgras

Molineria capitulata

Verbreitung: Südostasien, Australasien bis zu den Salomonen sowie  und Nord- und Ostaustralien, in anderen tropischen Ländern eingebürgert.

Das Palmgras besiedelt schattige und feuchte Stellen in Wäldern, meist in Höhenlagen von 800–2’200 m, gelegentlich schon ab 300 m. Es handelt sich um eine stengellose, immergrüne Staude die direkt von den Wurzeln aus ein Büschel bis 1 m langer Blätter bildet. Aus den Blättern werden  Naturfasern gewonnen und die Früchte sind essbar [11].

Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Schwertliliengewächse (Iridaceae)

ASPARAGALES iridaceae trimezia northiana jena PD1Wanderiris (Trimezia (Neomarica) northiana) im Botanischrn Garten Jena © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ASPARAGALES iridaceae trimezia northiana jena PD2Wanderiris (Trimezia (Neomarica) northiana) im Botanischrn Garten Jena © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie Iridoideae
Tribus: Trimezieae

Wanderiris

Trimezia (Neomarica) northiana

Verbreitung: Brasilien (Espírito Santo bis Paraná). Angesiedelt in weiteren Gebieten Südamerikas, in den USA und auf Inseln im karibischen und südostasiatischern Raum.

Die Wanderiris erhielt ihren deutschen Namen aufgrund ihrer Vermehrungsstrategie: An langen Blütenstielen bildet sie Adventivpflanzen aus, welche den Stengel mit der Zeit nach unten biegen. Dort bilden sie dann Wurzeln, während sie über den Blütenstiel noch immer von der Mutterpflanze versorgt werden. Auf Schwedisch heißt sie "Zwölf-Apostel-Lilie", weil sie angeblich elf Laubblätter ausbildet und das zwölfte zu einem Blütenstiel wird. Es handelt sich um eine mehrjährige, immergrüne, horstbildende Pflanze mit kriechenden Rhizomen, die an feuchten bis nassen, saisonal trockenen Standorten gedeiht. Die Blätter sind zweireihig angeordnet und werden bis zu 60 cm lang und 5 cm breit. Der Blütenstiel ist abgeflacht und blattartig. Die duftenden Blüten stehen in kleinen Büscheln und haben einen Durchmesser von 7-8 (6–10) cm. Die äußeren Hochblätter sind weiß und die inneren zur Spitze hin violett, beide sind gelblich mit roter Zeichnung an der Basis. Der Stempel ist in drei Zweige unterteilt und jeder Stempelzweig ist dreilappig. Die äußeren Lappen stehen aufrecht, der mittlere ist oft nach hinten gebogen [13; 16; 17].

Trimezia northiana ist giftig. Alle Teile der Pflanze können beim Verzehr Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Schwere Symptome sind Atembeschwerden und Schwindel [17].

Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)

ORC papiopedilum Xmonarch wilhelma pressePaphiopedilum X "Monarch" in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

ORC papiopedilum Xmonarch wilhelma presse2Paphiopedilus X "Monarch" in der Wilhelma Stuttgart © Wilhalma (Pressefoto)

Unterfamilie: Cypripedioideae
Tribus: Cypripedieae
Untertribus: Paphiopedilinae

Frauenschuh-Hybride

Paphiopedilum X "Monarch"

Verbreitung: Zuchtform, Ausgangsarten Südostasien.

Die Gattung Paphiopedilum umfasst rund 140 Arten und unzählige Varietäten und Zuchtformen. Die meisten Arten wachsen terrestrisch  oder halbterrestrisch. An der Basis des Sprosses befindet sich eine Blattrosette und die Erneuerungsknospe, aus der neue Rosetten entstehen können. Der Spross ist unverzweigt. Die großen Blüten sind spiegelsymmetrisch und dreizählig. Ihr wichtigstes Merkmal ist das untere Kronblatt, das eine schuhähnliche Gestalt hat. Die beiden äußere Kronblätter sind länglich und bisweilen gedreht. Von den ursprünglich sechs Staubblättern sind noch zwei fertil, d.h. pollenbildend. Das dritte ist zu einem schildartigen Deckel umgebildet. Das obere Kelchblatt, ist viel größer als bei anderen Orchideen [7; 9; 10].

Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)

GENTIANALES Rubiaceae pentas lanceolata PAP PD1Stern von Ägypten (Pentas lanceolata) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie

Fünfzahlstrauch, Stern von Ägypten

Pentas lanceolata

Verbreitung: Afrika, Jemen

Der Fünfzahlstrauch ist ein immergrüner, dichtbuschig wachsender und reich verzweigter Halbstrauch, der eine Höhe von 0.5-2 m erreicht. Die Triebe verholzen von unten her. Die dunkelgrünen Blätter sind länglich. Sie werden bis 15 Zentimeter lang und sind vorne zugespitzt. Die kleinen Blüten sind fünfzählig, daher auch der deutsche Name Fünfzahlstrauch. Sie sitzen in dichten Dolden nebeneinander. Ihre Farbe ist variabel. Es dominieren Rot, Rosa und Weiß. Die Bandbreite reicht jedoch bis ins Magentafarbene, Pink und Violette und variiert in den Farbtönen, sodass manche Pflanzen bisweilen zweifarbig erscheinen. Die Halbsträucher bevorzugen einen sonnigen Standort auf feuchten Böden. Das Substrat sollte sandig-lehmig sein. Die Pflanzen ertragen Temperaturen nur über mindestens 1°C [6; 8].

Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Akanthusgewächse (Acanthaceae)

LAMIALES Acanthaceae Brillantaisia lamium PAP PD1Brillantaisia (Brillantaisia lamium) im Papiliorama Kerzers © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Acanthoideae
Tribus: Ruellieae

Brillantaisia

Brillantaisia lamium

Verbreitung: Westafrika, eingebürgert in Nordost-Australien und auf einigen Pazifischen Inseln.

Die Brillantaisia wächst als Staude oder Halbstrauch bis zu einer Höhe von 80-150 (-200) cm. Sie hat einfache, gegenständig angeordnete, behaarte Blätter von 5-14 cm Länge und 3.5-8 cm Breite. Diese sind eiförmig, fein gezähnt und gestielt. Von April bis September trägt sie hellpurpurne, in Rispen angeordnete, ca. 30 mm lange, zweilippige Blüten, aus denen nach der Befruchtung fachspaltige Kapselfrüchte gebildet werden [1; 6].

Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Passionsblumengewächse (Passifloraceae)

MALPIGHIALIS Passifloraceae turnera ulmiflora pierrelatte PD1Westindische Safranmalve (Turnera ulmiflora) in der Ferme aux Crocodiles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALPIGHIALIS Passifloraceae turnera ulmiflora pierrelatte PD2Westindische Safranmalve (Turnera ulmiflora) in der Ferme aux Crocodiles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Safranmalvengewächse (Turneroideae)

Westindische Safranmalve

Turnera ulmiflora

Verbreitung: Florida, Mexiko, Mittelamerika und Karibische Inseln. Eingeschleppt und sich zum Teil invasiv verhaltend in Südamerika, Australien, Indonesien, Malaysia, Madagaskar, Neukaledonien und diverse Inseln im Pazifik.

Die Westindische Safranmalve ist eine ausdauernde Staude mit aromatischem, dichtem Laub, die eine Höhe von ca. 120 cm erreichen kann. Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind schmal-elliptisch bis lanzettförmig, haben einen gezähnten Rand und sind mit  feinen kleinen Borsten bedeckt. Die Blüten sind fünfzählig. Sie haben eine doppelte Blütenhülle, der Blütenbecher ist 5-8 mm lang,  der Blütenkelch etwa 20 mm. Die Kronblätter sind gelb. Es werden dreifächerige Kapselfrüchte mit vielen Samen gebildet [2]

Literatur und Internetquellen:

  1. AUSTRALIAN NATIONAL BOTANIC GARDENS
  2. CABI - INVASIVE SPECIES COMPENDIUM
  3. CLINI TOX
  4. GARDENIA.NET
  5. GARTENJOURNAL
  6. HORTIPEDIA
  7. Internet Orchid Species Photo Encyclopedia
  8. MEIN SCHÖNER GARTEN
  9. ORCHIDS FANDOM
  10. SCHINZ, C. (1984)
  11. USEFUL TROPICAL PLANTS
  12. ZIMMERPFLANZEN-LEXIKON
  13. PLANTS OF THE WORLD ONLINE
  14. PLANT CARE TODAY
  15. NATIONALPARKS SINGAPUR
  16. REDDIT
  17. PICTURETHIS