Fleischfressende Pflanzen

Schlauchpflanzen (Sarraceniaceae) in der Wilhelma Stuttgart
© Zoologisch-Botanischer Garten Wilhelma (Pressefoto)

Allgemeines

Fleischfressende Pflanzen leben an nahrungsarmen Standorten und können sich Stickstoff und Mineralien dadurch zuführen, dass sie mittels zu Fallen umgewandelter Blätter Tiere, meistens Insekten und andere Wirbellose, manche Arten aber auch kleine Wirbeltiere, fangen und verdauen. Typische Standorte für fleischfressende Pflanzen sind Moore, tropische Regenwälder und Tafelberge, Sandküsten oder Felsen. 

Die meisten der rund 1'000 fleischfressenden Pflanzenarten gehören zu den Ordnungen der Nelkenartigen (CARYOPHYLLALES), der Lippenblütlerartigen (LAMIALES) oder der Heidekrautartigen (ERICALES).

Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Schlauchpflanzengewächse (Sarraceniaceae)

Zur Gattung Sarracenia gehören acht nordamerikanische Arten, zu den Sumpfkrügen (Heliamphora) etwa 20 Arten aus Südamerika, und die Kobralilie (Darlingtonia californica) stellt eine monogtypische Gattung dar [4].

ERICALES sarraceniaceae sarracenia p purpurea jena PD1Rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea purpurea) im Botanischen Garten Jena © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICALES sarraceniaceae sarracenia p purpurea jena PD1Rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea purpurea) im Botanischen Garten Jena © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: keine, die Familie umfasst nur drei Gattungen.

Rote Schlauchpflanze

Sarracenia purpuruea

Verbreitung: Nordamerika (Kanada, USA)

Die Rote Schlauchpflanze ist eine mehrjährige Pflanze. Sie hat 5-15(-30) cm lange, grundständige, bogig aufsteigende, bauchig erweiterte, oben halbtrichterförmige Blätter, die als Insektenfallen dienen. Die Blüten stehen einzeln auf 20-40(-60) cm hohem, aufrechtem, blattlosem Stengel, sie sind gelbgrün bis rot, nickend, kugelig und haben einen Durchmesser von 3-4 cm (ausgebreitet bis 7 cm) mit je 5 Kelch- und Kronblättern sowie zahlreichen Staubblättern. Die Frucht ist eine 5fächerige Kapsel [2; 4].

Die Rote Schlauchpflanze wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Schweizer Jura angesiedelt und ist heute in den Kantonen Bern, Jura und Neuenburg verbreitet. Sowohl in der Schweiz wie in Deutschland (Bayern, Sachsen, Niedersachsen) und Österreich gibt es ferner Ansiedlungen jüngeren Datums. Da die Rote Schlauchpflanze eine Konkurrenz für heimische Moorarten darstellt, wurde sie in Deutschland 2013 auf die Schwarze Liste invasiver Arten (Frühwarnliste) gesetzt [2; 3].

Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wasserschlauchgewächse (Lentibulariaceae)

Die Wasserschlauchgewächse zählen rund 350 Arten, die sich auf dfrei Gattungen verteilen. Die Gattung Pinguicula unfasst rund 100 Arten. Davon kommdn etwa die Hälfte in Mexiko vor. Auch im europäischen Mitterlmeerraum sind mehrere Arten verbreitet [4].

LAMIALES  Lentibulariaceae Pinguicula agnata jena PD2Gewöhnliches Fettkraut (Pinguicula agnata) im Botanischern Garten Jena © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: keine, die Familie umfasst nur drei Gattungen.

Fettkraut

Pinguicula agnata

Verbreitung: Mexiko (Bundesstaaten Guanajuato to Hidalgo).

Pinguicula agnata hat fettig-klebrige, hellgrüne Blätter, die zum Insektenfang dienen. Die Beutetiere, meist kleinere Insekten, werden vom Glanz und Duft der Blätter angelockt. Durch die Verdauungssäfte werden die Insekten ausgelaugt. Das Fettkraut treibt von Mai bis Juni sehr viele Blüten, deren Blühdauer sich über mehrere Wochen erstreckt. Pinguicula agnata ist winterhart. Sie liebt es nicht ganz so nass wie die anderen Fleischfressenden Pflanzen und sollte wie eine normale Zimmerpflanze gegossen werden. Als Standort wird ein halbschattiger Fensterplatz bevorzugt. Bei direktem Sonnenschein, kann die Pflanze einen Sonnenbrand bekommen [1].

Literatur und Internetquellen:

  1. BAUHAUS INFO
  2. INFO FLORA
  3. NEHRING et al. (2013). Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung für in Deutschland lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen BfN-Skripten 352.
  4. POWO