Gespenstschrecken (Phasmatodea)

Gespenstschrecken - Lonchodidae

Geflügelte Stabschrecke (Sipyloidea sipylus) im Tierpark Chemnitz Geflügelte Stabschrecke (Sipyloidea sipylus) im Tierpark Chemnitz
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Unterordnung: Verophasmatodea
Teilordnung: Anareolatae
Familie: Lonchodidae

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Unterfamilie: Lonchodinae
Tribus: Eurycanthini

D NB 650

Dorngespenstschrecke

Eurycantha calcarata • The Giant Spiny Stick Insect• Le phasme cuir de Nouvelle-Guinée

I eurycantha calcarata BER KR2
Dorngespenstschrecke (Eurycantha calcarata) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

I eurycantha calcarata map
Approximative Verbreitung der Dorngespenstschrecke (Eurycantha calcarata)

 

I eurycantha calcarata ex Neuguinea koeln PD
Dorngespenstschrecken (Eurycantha calcarata) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

I eurycantha calcarata wolhusen PD1
Dorngespenstschrecken (Eurycantha calcarata) im Tropenhaus Wolhusen LU © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Australasien: Indonesien (West-Papua), Papua Neuguinea mit umliegenden Inseln, einschließlich Neubritannien und Neuirland, Salomonen [1]

Biologie

Die Weibchen der flügellosen Dorngespenstschrecke werden 15-17 cm lang, die Männchen 12-15 cm. Bei beiden Geschlechtern ist der abgeflachte Körper bedornt, bei den Männchen stärker. Die Tiere sind meist braun gefärbt, die Weibchen etwas heller, es gibt aber auch Populationen, bei denen die Erwachsenen grünlich sind. Die Nymphen weisen eine flechtenartige Zeichnung auf [2].

Dorngespenstschrecken sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber gruppenweise unter Laub, Rindenstücken etc.. Nachts klettern sie auf die Futteräste, wobei sich die Männchen territorial verhalten. Die Fortpflanzung kann geschlechtlich oder parthenogenetisch  erfolgen. Das Weibchen legt die Eier mit Hilfe seines Legestachels einzeln in den Boden. Die Nymphen schlüpfen nach vier Monaten und erreichen nach 5-6 Häutungen bzw. nach 4-6 Monaten die Geschlechtsreife. Die Adulten können ein Alter bis zu 18 Monaten erreichen [2].

Im Terrarium sollte die relative Luftfeuchtigkeit bei 60-85%, die Temperatur tagsüber bei 20-27ºC liegen

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wie andere große Phasmiden auch ist die Dorngespenstschrecke ein beliebtes Terrarientier und regelmäßig im Heimtierhandel anzutreffen. Nymphen werden für etwa 1 € / Stück, Erwachsene Tiere für 2-4 € angeboten (Online-Inserate 2018).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1869 von dem (in Stratford-on-Avon geborenen) anglo-australischen Naturforscher Arthur Henry Shakespeare LUCAS unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CATALOGUE OF LIFE
  2. ESCH, A. (2013)
  3. HOME OF INSECTS

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 Neue Tierart

Unterfamilie: Necrosciinae
Tribus: Necrosciini

D NB 650

Marmorierte Gelbe Gespenstschrecke

Calvisia marmorata • The ... Stick Insect • Le phasme ...

I calvisia marmorata wolhusen PD1
Marmorierte Gelbe Gespenstschrecken (Calvisia marmorata) im Tropenhaus Wolhusen LU © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

I calvisia marmorata wolhusen PD2
Marmorierte Gelbe Gespenstschrecken (Calvisia marmorata) im Tropenhaus Wolhusen LU © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Verbreitung 

Südostasien: Borneo: Brunei, Malaysia (Sabah, Sarawak). Die in Europa gehaltenen Tiere gehen auf Importe aus dem Mulu-Nationalpark in Sarawak zurück [1]

Biologie

Die Marmorierte Gelbe Gespenstschrecke ist eine mittelgroße Phasmidenart mit gut entwickelten, langen Flügeln. Die Weibchen erreichen eine Länge von 7 cm. Ihr Körper ist leuchtend gelb bis gelbgrün gefärbt mit grünen, roten blauen und schwarzen Flecken. Die Beine sind blau. Die Männchen sind schlanker und mit einer Länge von 4.5 cm deutlich kleiner. Sie sind monotoner gefärbt als die Weibchen, in verschiedenen Schattierungen von Braun mit eine rosa Ton [3].

Die Fortpflanzung erfolgt geschlechtlich. Die Weibchen legen in Abständen von 2-3 Wochen bis zu 35 Eier, die sie in Reihen an irgendwelche Unterlagen kleben. Die Eier sind braun und messen 3 x 1.5 mm. Die Nymphen schlüpfen bei 20-24°C nach etwa 2 Monaten. Die frisch geschlüpften Nymphen sind gelb. Weibchen sind nach 3, Männchenbereits nach 2 Monaten ausgewachsen [2].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wegen der farbenprächtigen Weibchen und der relativ einfachen Haltung sind die Marmorierten Gelben Gespenstschrecken beliebte Terrarientiere. 30 Eier werden in Deutschland für 20 € angeboten (Online-Inserat 2022).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1908 von dem österreichischen Entomologen Josef REDTENBACHER unter dem Namen "Necroscia marmorata" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 2016 wurde sie in die 1875 von dem schwedischen Entomologen Carl STÅL aufgestellte Gattung Calvisia umgeteilt. Diese besteht aus 6 Untergattungen. C. marmorata gehört zur Untergattung Viridocalvisia [1; 3; 4]. Calvisia gehörte früher zur Familie Diapheromeridae, seit 2018 zur neuen Familie Lonchodidae [5].

Literatur und Internetquellen

  1. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
  2. PHASMIDA SPECIES FILE
  3. PHASMATODEA
  4. ROBERTSON, J. A., BRADLER, S. & WHITING, M. F. (2018)

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 Neue Tierart

D NB 650

Birkenrindenstabschrecke

Oxyartes lamellatus • The ... Stick Insect • Le phasme ...

I oxyartes lamellatus wolhusen PD1
Birkenrindenstabschrecken (Oxyartes lamellatus) im Tropenhaus Wolhusen LU © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I oxyartes lamellatus wolhusen PD3
Birkenrindenstabschrecken (Oxyartes lamellatus) im Tropenhaus Wolhusen LU © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I oxyartes lamellatus wolhusen PD2
Birkenrindenstabschrecke (Oxyartes lamellatus) im Tropenhaus Wolhusen LU © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Südostasien: China (Guanxi), Nord-Vietnam

Biologie

Die schlanken Männchen der Birkenrinden-Stabschrecke werden ca. 7-8(-9) cm lang. Sie sind sandbeige bis dunkelbraun gefärbt. Am vorderen Teil des Körpers befinden sich mehrere Stacheln. Die Weibchen erreichen eine Länge von 10.5-11 cm, sie sind ziemlich gedrungen gebaut. Ihre Färbung ist beige-braun oder weiß, stellenweise schwarz gesprenkelt, was ihnen ein birkenrindenartiges Aussehen verleiht. Am vorderen Rand des Mesothorax befinden sich zwei kleine Stacheln. Zwei rosafarbene Mikroflügel sind manchmal während der Manipulation sichtbar [2; 6].

Die Fortpflanzung ist geschlechtlich. Die Paarung dauert sehr lange. Die Weibchen legen 1-2 graue, ovale, 3.5-4 mm lange Eier pro Tag. Die Inkubation dauert 3-5 Monate. Frisch geschlüpfte Junge sind ca. 18 mm lang und haben 12 mm lange Antennen. Sie sind graubraun und haben gefleckte Beine [2].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die attraktiven Birkenrindenstabschrecken sind beliebte Terrarientiere.

Taxonomie und Nomenklatur

Die 1875 von dem schwedischen Entomologen Carl STÅL aufgestellte Gattung Oxyartes umfasst 15 Arten. O. lamellatus wurde 1904 von dem englischen Priester und Insektenforscher William KIRBY  unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es gibt keine Unterarten, aber es sind mehrere Zuchtstämme im Handel [1; 3; 4]. Oxyartes gehörte früher zur Familie Diapheromeridae. 2018 wurden jedoch die Unterfamilien Necrosciinae und Lonchodinae als Familie Lonchodidae abgetrennt [5].

Literatur und Internetquellen

  1. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
  2. LE MONDE DES PHASMES
  3. PHASMIDA SPECIES FILE
  4. PHASMATODEA
  5. ROBERTSON, J. A., BRADLER, S. & WHITING, M. F. (2018)
  6. WIRBELLOSENZENTRUM

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 Neue Tierart

D NB 650

Rotgeflügelte Stabschrecke

Phaenopharos khaoyaiensis • The Khao Stick Insect • Le phasme microptère de Khao

I phaenopharos khaoyaiensis dragus
Rotgeflügelte Stabschrecken (Phaenopharos khaoyaiensis). Foto Drägüs, gemeinfrei.

 

 

I phaenopharos khaoyaiensis lautenbach PD1
Rotgeflügelte Stabschrecken (Phaenopharos khaoyaiensis) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I phaenopharos khaoyaiensis lautenbach PD2
Rotgeflügelte Stabschrecken (Phaenopharos khaoyaiensis) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Thailand, bekannt aus dem Khao-Yai-Nationalpark im Südosten des Landes [2; 5].

Biologie

Die Weibchen der Rotflügligen Stabschrecke erreichen eine Länge von ca. 13-14(-15) cm und haben ca. 5 cm lange Antennen. Sie sind sandbraun bis dunkler braun gefärbt, auf dem Mesothorax haben sie kleine graue Pusteln. Die Vorderflügel sind rudimentär und schuppenartig und rot, die Hinterflügel normal gebaut aber sehr klein mit roter hinterer Hälfte. Die nur sporadisch auftretenden Männchen sind dünner und kleiner (ca. 9 cm). Sie wurden bisher wissenschaftlich nicht beschrieben [1; 2; 4].

Die Fortpflanzung ist - zumindest im Terrarium - rein parthenogenetisch. Die Weibchen legen nach der letzten Häutung während etwa 3 Wochen täglich 2-3 graue, rundliche Eier. Diese werden fallen gelassen oder weggeschleudert. Die Nymphen schlüpfen nach 4-5 Monaten, nach weiteren 4-5 Monaten sind sie ausgewachsen. Die Imagines haben dann noch eine Lebensdauer von 6-9 Monaten  [1; 2; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die einfach zu haltenden Rotgeflügelten Stabschrecken sind beliebte Terrarientiere. Die optimale Haltungstemperatur liget bei 20-25ºC

Taxonomie und Nomenklatur

Die drei sehr ähnliche Arten umfassende Gattung Phaenopharos wurde 1904 von dem englischen Priester und Insektenforscher William KIRBY aufgestellt. Die Art Ph. kaoyayensis wurde erst 2002 von dem deutschen Entomologen Oliver ZOMPRO beschrieben. Es gibt keine Unterarten, im Handel befindet sich ein Zuchtstamm unter der Bezeichnung "Khao Luk Chang" [3; 5; 6]. Phaenopharos gehörte früher zur Familie Diapheromeridae. 2018 wurden jedoch die Unterfamilien Necrosciinae und Lonchodinae als Familie Lonchodidae abgetrennt [7].

Literatur und Internetquellen

  1. ESCH, A. (2013)
  2. FRITZSCHE, I. (2007)
  3. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
  4. LE MONDE DES PHASMES
  5. PHASMIDA SPECIES FILE
  6. PHASMATODEA
  7. ROBERTSON, J. A., BRADLER, S. & WHITING, M. F. (2018)

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D NB 650

 Rosageflügelte Stabschrecke

Sipyloidea sipylus • The Pink Wing Stick Insect • Le phasme bâton rose

I sipyloidea sipylus chemnitz PD
Rosageflügelte Stabschrecke (Sipyloidea sipylus) im Tierpark Chemnitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I sipyloidea sipylus Drägüs
Rosageflügelte Stabschrecke (Sipyloidea sipylus) © Drägüs; veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic-Lizenz

 

 

I sipyloidea sipylus lautenbach PD2
Rosageflügelte Stabschrecken (Sipyloidea sipylus) im Vivarium du Moulin, Lautenbach-Zell © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Verbreitung 

Süd- und Südostasien sowie Inseln des Indischen Ozeans: Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Japan, Madagaskar, Malaysia, Mauritius, Réunion, Rodrigues, Singapur, Taiwan, Vietnam und weitere Länder [1].

Biologie

Bei der Rosageflügelten Stabschrecke werden die Männchen bis 6 cm, die Weibchen bis 10 cm lang. Die hinteren Bereichs ihrer extrem kleinen Vorderflügel sind zart rosafarbenen bis hellrot. Die Hinterflügel sind voll entwickeltAuch die ersten Hinterleibssegmente sind rötlich bis rosa. Die Weibchen sind meist strohfarben mit wenigen kleinen, dunklen Zeichnungsmustern, grüne Tiere sind selten. Wenn sie die Beine anlegen, sehen sie wie getrocknete Grashalme aus. Durch ihre Körperform hervorragend getarnt sind sie in den Bäumen und Sträuchern für Fressfeinde kaum auszumachen. Als weitere Schutzmechanismen besitzten sie ein leicht nach Spargel riechendes, für den Menschan harmloses Wehrsekret und können Beine abwerfen [2; 3; 4].

Wildlebende Populationen bestehen meist nur aus Weibchen, ob es sich bei den anderen um dieselbe oder eine bislang noch nicht beschriebene Art handelt, muss noch geklärt werden. Die Fortpflanzung erfolgt also in der Regel parthenogenetisch. Die Weibchen kleben ihre graugrünen Eier an Ästen an. Die Nymphen schlüpfen nach 2-3 Monaten, nach 3-4 Monaten sind sie adult und leben dann noch weitere 6-12 Monate [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Rosageflügelten Stabschrecken sind bei Hobbyhalten recht beliebt und sind um wenig Geld im Heimtiehandel zu haben (Online Inserate 2018).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1859 von dem englischen Entomologen John Obadiah WESTWOOD als "Necroscia sipylus" beschrieben. Später wurde sie in die 1893 von dem in Wien tätigen Berner Naturforscher Karl Friedrich BRUNNER-VON WATTENWYL neu geschaffene Gattung Sipyloides überführt [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CATALOGUE OF LIFE
  2. ESCH, A. (2013)
  3. FRITZSCHE, I. (2007)
  4. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx