Fasanenartige

Edwardsfasan

Edwardsfasan (Lophura edwardsi) im Naturschutz-Tierpark Görlitz Edwardsfasan (Lophura edwardsi) im Naturschutz-Tierpark Görlitz
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasane und Feldhühner (Phasianidae)
Unterfamilie: Fasane (Phasianinae)

D CR 650 

EEPEdwardsfasan

Lophura edwardsi• The Edward's Pheasant • Le faisan d'Edwards

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Edwardsfasan (Lophura edwardsi), Hahn in der ZOOM-Erlebniswelt Gelsenkirchen © ZOOM Gelsenkirchen (Pressefoto)

 

 

 

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Approximative Verbreitung von Edwards-/Vietnamfasan (Lophura edwardsi, L. hatinhensis)

 

 

 

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Edwardsfasan (Lophura edwardsi), Hahn in der ZOOM-Erlebniswelt Gelsenkirchen © ZOOM Gelsenkirchen (Pressefoto)

 

 

 

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Edwardsfasan (Lophura edwardsi), Henne im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Edwardsfasan (Lophura edwardsi), Paar im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Edwardsfasan (Lophura edwardsi), Henne im Zoo Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Edwardsfasan ist in seiner vietnamesischen Heimat vom Aussterben bedroht. Sein ex situ-Bestand wird durch ein gemeinsames Zuchtbuch von EAZA und der World Pheasant Association gefördert. Der Art wäre aber eine noch weitere Verbreitung in unseren Zoos zu wünschen, zumal Arten- und Lebensraumschutz in Südostasien ein immer wiederkehrendes Thema von Aktionen und Kampagnen der Zooverbände ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Edwardsfasanen erreichen eine Gesamtlänge von 58-65 cm, wovon bei den Hähnen 24-26, bei den Hennen 20-22 cm auf den Schwanz entfallen, und ein Gewicht von etwa 1'100 g (Hahn). Der Hahn hat eine kleine weiße Haube. Das übrige Gefieder ist stahlblau glänzend. Das nackte Gesicht und die Läufe und Zehen sind karminrot. Das Gefieder ist erdbraun. Der Vietnamfasan unterscheidet sich vom Edwardsfasan im engeren Sinn, dadurch dass die 4 mittleren Schwanzfedern beim Hahn ab dem 2. Lebensjahr weiß sind. Auch bei der Henne können die mittleren Schwanzfedern weiß sein [4; 5].

Verbreitung

Südostasien: Zentral-Vietnam mit Reliktvorkommen in den Provinzen Ha Tinh, Quang Binh, Quang Tri und Thua Thien Hue [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Vietnamfasan besiedelt mit Bambusdickichten durchsetzte Sekundärwälder mit Unterwuchs aus Rattan (Calamus) und anderen Palmgewächsen in Höhenlagen bis 300 m über Meer eventuell etwas höher, vorzugsweise in der Nähe von Bächen oder Flüssen [1; 4]

Von in Menschenhand gehaltenen Vietnamfasanen ist bekannt, dass die Gelege 4-7 Eier umfassen und die Brutdauer 21-22 Tage beträgt.

Gefährdung und Schutz

Mit einem abnehmenden, auf nur 50-250 erwachsene Vögel geschätzten Bestand und ein nur noch sehr kleinen, stark zerstückelten Areal gilt der Edwardsfasan seit 2014, letztmals überprüft 2018, als vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe kooperiert mit dem Auswilderungsprojekt für den hochbedrohten Edwardsfasan und unterstützt mit Spenden den Aufbau einer Erhaltungs-Zuchtstation im Khe Nuoc Trong Wald in der Provinz Quang Binh, der 768 Hektar Rest-Tiefland-Regenwald umfasst.  mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Der Edwardsfasan wird von der lokalen Bevölkerung intensiv mittels Schlingen zur Fleischgewinnung bejagt. Laut IUCN befindet er sich im internationalen Vogelhandel [1]. Allerdings hat Vietnam von 2001-2019 im Rahmen von CITES keinen einigen Wildfang registriert. Im selben Zeitraum wurden weltweit 202 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr erfasst [2].

Haltung

Der Edwardsfasan ist nicht winterhart. Er benötigt einen hellen, heizbaren Innenraum im Anschluss an die Außenvoliere oder ganzjährige Innenhaltung. In der ZOOM-Erlebniswelt Gelsenkirchen werden die Vögel freilaufend im 4'500 m² großen ELE-Tropenparadies gehalten [5; 7]. Seit 1976 existiert ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das allerdings gegenwärtig (2023) verwaist ist.

Haltung in europäischen Zoos: Der Edwardsfasan wurde 1924 von Jean DELACOUR erstmals nach Europa eingeführt [6]. Heute (2023) wird die Art in etwa 100 Zoos gehalten, von denen sich gegen ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Es gibt ein gemeinsames Zuchtbuch von EAZA und der World Pheasant Association (WPA). Dieses erfasste im Zuchtjahr 2018 in Zoos und Privathaltungen 429 Edwardsfasanen [WPA 2/2019]. Ferner gibt es ein europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Zoo Prag koordiniert wird.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Hühnerfasanen (Lophura) eine Mindestfläche von 18 m², eine Höhe von 2.5 m und einen Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Edwardsfasan wurde 1896 von dem aus Montbéliard stammenden französischen Zoologen Jean-Frédéric Émile OUSTALET als "Gennaeus Edwardsi" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Lophura wurde 1822 von dem schottischen Pfarrer und Naturforscher John FLEMING eingeführt. Der 1964 entdeckte und 1975 als eigenständige Art beschriebene Vietnamfasan gilt heute als Unterart von Lophura edwardsi oder als Hybridform. Möglicherweise gehören die drei endemischen Lophura-"Arten" Vietnams, die sich morphologisch nur geringfügig unterscheiden, alle zu einer einzigen Art (Lophura edwardsi), aber die Unterlagen sind sehr fragmentarisch, insbesondere ist kaum etwas über ihre Biologie und Ökologie in der Wildbahn bekannt [3; 4; 6].

Die innere Systematik der Gattung Lophura ist nicht ganz klar. Swinhoe-, Edwards-, Kaiser- und Vietnamfasan werden oft als Hierophasis ELLIOT 1872 in eine eigene Gattung gestellt [3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Lophura edwardsi. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T45354985A129928203. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T45354985A129928203.en . Downloaded on 07 October 2019.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. KDEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. KGRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. RAETHEL, H. S. (1988)
  7. ZOOM ERLEBNISWELT - PRESSEMITTEILUNG VOM 18.08.2020

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Gelesen 19061 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 30 August 2023 15:23
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx