Afrikanische Papageien

Mohrenkopfpapagei

Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus) an EXOTIS-Ausstellung in Thun Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus) an EXOTIS-Ausstellung in Thun
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Afrikanische Papageien (Psittacini)

D LC 650

Mohrenkopfpapagei

Poicephalus senegalus • The Senegal Parrot • Le youyou du Sénégal

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Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalensis) an EXOTIS-Ausstellung Thun © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Mohrenkopfpapageis (Poicephalus senegalensis)

 

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Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalensis) im Siky-Zoo, Crémines © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalensis) im Vogelpark Ruinen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalensis) im Vogelpark Marlow © Jirka Schmidt, Riesa

 

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Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalensis) an EXOTIS-Ausstellung in Spiez © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mohrenkopfpapageien (Poicephalus senegalensis) an EXOTIS-Ausstellung in Spiez © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalensis) an EXOTIS-Ausstellung in Spiez © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der Mohrenkopf ist ein eher kleiner Langflügelpapagei. In seiner westafrikanischen Heimat ist er nicht gefährdet, obwohl er in einem Ausmaß gefangen und gehandelt wird, das kaum nachhaltig ist. Im Zoo ist er nach dem Graupapagei der zweithäufigste Vertreter der afrikanischen Kurzschwanzpapageien.

Körperbau und Körperfunktionen

Mohrenköpfe erreichen eine Körperlänge von 23.24 cm, wovon 6.5-7 cm auf den Schwanz entfallen, eine Flügellänge von 15-16 cm und ein Gewicht von ca. 120-160 g. Die Iris ist gelb, bei Jungvögeln schwarz, die unbefiederte Haut um die Augen und die Wachshaut sind grauschwarz, die Füße hellgrau. Das Kopfgefieder ist grau bis dunkelgrau mit etwas helleren Ohrdecken. Oberseite, Flügel und Oberbrust sind hellgrün, Unterbrust, Bauch, Unterflügel- und Unterschwanzdecken gelb bis gelborange, bei den Weibchen mit grünen Federn durchsetzt, Schwungfedern und Schwanz dunkelbraun [4; 5; 7; 8].

Verbreitung

West- und Zentralafrika: Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Togo, Tschad, Zentralafrikanische Republik [1].

Lebensraum und Lebensweise

Mohrenkopfpapageien leben in Savannen und offenen Wäldern des Tieflands und der Hügelzone bis auf eine Höhe von etwa 1'000 m, in Ständen von Fächerpalmen (Borassus) und auf Agrarland. Bevorzugt werden offene Landschaften mit Baobabs (Adansonia digitata) oder Heuschreckenbohnen-Bäumen (Parkia filicoidea). Die Vögel werden meistens einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen von bis zu 20 Individuen angetroffen. Sie ernähren sich von Feigen und anderen Früchten, diversen Samen, Kassien-Knospen (Cassia) und Blüten, und gehen auch an Mais-, Hirse- und Erdnusskulturen. Genistet wird in Baumhöhlen. Die Gelege bestehen aus 2-4(-5) ca. 29x26 mm großen Eiern, die während 25-28 Tagen allein vom Weibchen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen die Nisthöhle mit etwa 62-77 Tagen [0].

Gefährdung und Schutz

Der Mohrenkopfpapagei hat eine sehr weite Verbreitung und einen zwar nicht quantifizierten, sicher aber großen Bestand. Weil die Nutzung der Mohrenköpfe für den Tierhandel kaum nachhaltig ist, nehmen die Bestände etwas ab. Die Art wird aber aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2019 immer noch als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Mohrenköpfe werden als Heimtiere und für den internationalen Vogelhandel gefangen bzw. ausgehorstet [1].

Von 2001-2018 meldeten die Ursprungsländer Ausfuhren von 245'398 Wildfängen. Davon kamen 104'694 aus Mali, 79'309 aus Senegal und 54'976 aus Guinea. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 34'312 Nachzuchtvögel registriert, wovon 17'713 aus Südafrika stammten [3].

Haltung

Das Höchstalter wird mit 40 Jahren angegeben, erreicht von einem Vogel im Londoner Zoo [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 100 Zoos gezeigt, von denen sich über ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Mohrenkopfpapageien mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Dies mag für private Einzelhaltungen mit Freiflug in der Wohnung angehen, ist aber für Zoos abzulehnen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Mohrenkopfpapagei wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Psittacus Senegalus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Poicephalus wurde 1837 vom englischen Ornithologen und Künstler William SWAINSON eingeführt. Es werden gegenwärtig 2 Unterarten anerkannt [5; 6]:

  • Poicephalus s. versteri: NW Elfenbeinküste bis SW Nigeria, südlich der Nominatform
  • Poicephlus s. senegalus: übriges Artareal

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2019). Poicephalus senegalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2019: e.T22685295A155304773. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2019-3.RLTS.T22685295A155304773.en . Downloaded on 17 April 2020.
  2. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  8. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)

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Gelesen 25634 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 24 März 2022 17:09
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