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Neue Tierart
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Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Schwäne und Gänse (Anserini)
Hausgans
Anser anser f. dom. • The Domestic Goose • L'oie domestique
- Stammformen und Domestikation
- Körperbau und Körperfunktionen
- Rassen und Bestände in Mitteleuropa
- Wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung
- Haltung im Zoo
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
- Einzelne Rassen
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Wann und wo die Hausgans aus der Graugans domestiziert wurde ist nicht ganz klar. Die wirtschaftliche Bedeutung der Hausgänse ist je nach Land unterschiedlich. In vielen Ländern hat sie eine hohe kulturelle Bedeutung, was ihre Haltung aus zoopädagogischen Gründen interessant macht. Stammformen und DomestikationStammform der Hausgans ist die Graugans. Hinsichtlich ihrer Domestikation gibt es unterschiedliche Theorien. Einerseits wird angenommen, dass die Gans vor mehr als 6'000 Jahren in Vorderasien zum Haustier wurde, andererseits wird vermutet, dass sie zur Bronzezeit nördlich der Alpen domestiziert worden ist. Dass es vor 3'500 Jahren zur Zeit des Neuen Reichs in Ägypten bereits Hausgänse gab, gilt laut HERRE als gesichert (Offensichtlich war dies aber schon 1'000 Jahre früher der Fall, siehe die Abbildung des Flachreliefs aus der Mastaba des Wesirs Mereruka). Die Römer fanden bei der Besetzung Germaniens im ersten Jahrhundert v. Chr. bereits große Herden weißer Gänse vor [6; 7]. Körperbau und KörperfunktionenVerglichen mit ihrer nur etwa 3-4 kg schweren Stammform erreichen Hausgänse ein zumeist deutlich höheres, je nach Rasse unterschiedliches Körpergewicht. Währenddem die leichtesten Formen um die 4-5 kg schwer werden, bringen die Ganter der schwersten Rassen bis zu 15-20 kg auf die Waage. Bei den meisten der weltweit rund 100 Rassen gibt es unterschiedliche Farbschläge: grau (wie die Graugans), weiß, gescheckt, braun und blau. Viele Rassen haben eine einfache oder doppelte Bauchwamme, manche eine Kehlwamme und bei einzelnen Individuen ist eine Federhaube vorhanden [6; 7; 12]. Rassen und Bestände in MitteleuropaFür 2019 werden in Deutschland 329'039 Gänse in 4'253 Haltungen ausgewiesen. Es gibt sieben alte einheimische Rassen. Österreich gibt für das Jahr 2013 31'331 Tiere an. Auf schweizerischen Bauernhöfen werden Gänse in der Regel hobbymäßig gehalten. Acht Gänserassen werden offiziell geführt: Celler, Diepholzer, Emdener, Locken-, Pommern-, Steinbacher Kampf- und Toulouser Gänse sowie die Japanische Höckergans. Schweizerische Rassen gibt es keine [3; 13; 14; 15]. Wirtschaftliche und kulturelle BedeutungDie Hausgänse waren früher wichtige Lieferanten für Schreibfedern und spielen immer noch eine Rolle wegen ihrer Daunen. Gehalten werden sie aber hauptsächlich für die Fleischproduktion, währenddem die Eierproduktion weniger bedeutsam ist. Der Weltbestand an Hausgänsen, einschließlich Höckergänsen, nahm laut FAO von 1961 bis 2014 von 36.5 Millionen auf 330 Millionen Individuen massiv zu. In Deutschland wurden 2019 in 107 Schlachtereien 593'960 Gänse geschlachtet, die einen Fleischertrag von rund 2.86 Millionen kg ergaben [1; 14]. Im alten Ägypten wurden Gänse der Göttin Isis geopfert. Im alten Rom galten sie als heilige Tiere der Göttin Juno. Beim Junotempel auf dem Kapitol wurden deshalb Gänse gehalten, die dadurch Berühmtheit erlangten, dass sie am 18. Juli 387 v.Chr. die Römer vor einem Angriff der Gallier warnten. Wie CARSAR berichtet, war den Einwohnern Britanniens nicht erlaubt, Gänse zu essen; dennoch zogen sie diese "wegen der Lust und des Vergnügens" auf. Laut PLINIUS sollen aus der Niederrheingegen ganze Gänseherden über die Alpen nach Rom getrieben worden sein. KARL der Große förderte die Gänsehaltung dadurch, dass er verfügte, dass auf all seinen Gütern und Höfen stets eine bestimmte Zahl gemästeter Gänse verfügbar sein musste. Im 12. Jahrhundert, zur Zeit der Stauferkaiser, bestanden die Abgaben an Klöster und Stifte meist aus Mastgeflügel und Eiern. Ablieferungstermin für die Zinsgänse war der 11. November, der Martinstag. Daher stammt die Bezeichnung "Martinsgans", dichtete Wilhelm BUSCH in seinem naturgeschichtlichen Alphabet "Die Gams im Freien übernachtet, heißt Nils Holgerssons Hausganter "Martin" und feiert man im Städtchen Sursee alljährlich am Martinstag den "Gansabhauet" [4; 7; 8; 9; 10]. Haltung im Zoo
Haltung in europäischen Zoos: In europäischen Zoos, Tier- und Wildparks werden rund 30 Hausgansrassen gehalten. Etwa 280 Einrichtungen halten Hausgänse ohne Rassezuordnung. Von der Höckergans abgesehen ist die Pommerngans mit gegen 70 Haltungen die häufigste Rasse. Sie wird gefolgt von der Lockengans mit etwa 35, der Toulousergans mit gegen 30 und der Diepholzergans mit etwa zwei Dutzend Haltungen. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Der Europarat hat Empfehlungen herausgegeben, die sich jedoch auf landwirtschaftliche Haltungen beziehen. Die Gesetzgebungen der deutschsprachigen Länder enthalten keine Vorgaben für Gehege, welche für die Haltung unter Zoobedingungen relevant wären, ausgenommen davon, dass in der Schweiz Gänse zwingend eine Badegelegenheit haben müssen. Taxonomie und NomenklaturDie Wildform der Hausgans, die Graugans, wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Anas Anser" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Anser wurde 1760 von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON eingeführt. Im Sinne der Nomenklatur von BOHLKEN ist die Hausgans als Anser anser forma domestica zu bezeichnen [1; 5]. |
Literatur und Internetquellen
- AGRECOL
- BOHLKEN , H. (1958)
- BUND DEUTSCHER RASSEGEFLÜGELZÜCHTER
- BUSCH, W. (1865)
- DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
- GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
- HERRE, W. & RÖHRS, M. (1990)
- HOFMANN, H. (1991)
- IULIUS CAESAR, C. (1944)
- LAGERLÖF, S. (1906)
- PLANET WISSEN - DER MENSCH UND DIE GANS
- SCHENKEL, F. (2020)
- SCHWEIZER BAUERN
- STATISTIK AUSTRIA
- STATISTISCHES BUNDESAMT (DEUTSCHLAND)
Pommerngans
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Die Pommerngans wurde seit Jahrhunderten in der preußischen Provinz Pommern gezüchtet, vor allem auf Rügen, weshalb sie auch Rügener Gans genannt wird. Weitere Schwerpunkte der Zucht waren das Gebiet um Stralsund und die Uckermark. Offiziell als Rasse anerkannt wurde sie 1912. Heute ist sie im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet. Es sind große, schwere Gänse mit einer Bauchwamme, bei denen die Ganter ein Gewicht von 8(-9), die weiblichen Gänse von 7(-8) kg erreichen. Es gibt drei Farbschläge: graue, weiße und gescheckte. Die Legeleistung ist mit 15-20 Eiern bescheiden, dafür brüten die Gänse selbst. Die Eier sind 170 g schwer und haben eine weiße Schale. Literatur und Internetquellen: |
Lockengans
Diepholzer Gans
Toulouser Gans
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