Gespenstschrecken (Phasmatodea)

Wandelnde Blätter - Phylliidae

Großes Wandelndes Blatt (Phyllium giganteum) im Zoo-Aquarium Berlin Großes Wandelndes Blatt (Phyllium giganteum) im Zoo-Aquarium Berlin
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stamm: Gliedertiere (ARTHROPODA)
Unterstamm: Sechsfüßer (HEXAPODA)
Klasse: Insekten (INSECTA)
Unterklasse: Fluginsekten (PTERYGOTA)
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Unterordnung: Verophasmatodea
Teilordnung: Areolatae
Familie: Wandelnde Blätter (Phylliidae)
Unterfamilie: Phylliinae

D NB 650

Javanisches Wandelndes Blatt

Phyllium bioculatum • The Gray's Leaf Insect • Le phasme feuille de Java

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Wandelndes Blatt (Phyllium bioculatum) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Wandelndes Blatt (Phyllium bioculatum) im Zoo Schmiding © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Inseln im Indischen Ozean bis Südost-Asien: China, Indien, Indonesien (Java, Kalimantan, Sumatra), Malaysia (Halbinsel, Sabah und Sarawak), Mauritius, Seychellen (Mahé, Cerf, Silhouette und Praslin), Singapur, Sri Lanka und wohl weitere Länder. Die Populationen auf den Seychellen stellen vermutlich eine eigene Art dar [1; 3].

Biologie

Wandelnde Blätter sind sind nachtaktiv und verharren tagsüber stundenlang völlig regungslos. Ihre Körperform ähnelt einem Laubblatt.  Werden die Tiere gestört, imitieren sie durch schaukelnde Bewegungen ein Blatt im Wind und tarnen sich so vor Feinden. Sie ernähren sich von Blättern. Die Fortpflanzung erfolgt geschlechtlich oder parthenogenetisch [4].

Die Weibchen des Javanischen Wandelnden Blatts erreichen eine Länge von 8-9 cm. Sie zeichnen sich durch besondes große Lappen an den Vorderbeinen aus, die den kleinen Kopf deutlich überragen. Die Männchen werden nur 5-6 cm lang, haben wie die weibchen ein breites Abdomen, aber ihr mittleres Beinpaar ist braun gefärbt. Weil die Männchen meist schon sterben bevor die Weibchen geschlechtsreif sind, ist Parthenogenese bei dieser Art besonders häufig [2].

Gefährdung und Schutz

Die Rote Liste der IUCN führt die Seychellen-Population als nicht gefährdet auf und geht davon aus, dass die Populationen Südostasiens zu einer anderen Art gehören, die nicht beurteilt wurde [3].

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Das Javanische Wandelnde Blatt ist ein anspruchsvolles Terrarientier, wird aber seit Jahren in mehreren Stämmen gezüchtet [2].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1832 von dem englischen Zoologen George Robert GRAY als "Pulchriphyllum bioculatum" beschrieben. Seit 1898 wird Pulchriphyllium als Untergattung von Phyllium angesehen [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CATALOGUE OF LIFE
  2. ESCH, A. (2013)
  3. GERLACH, J. (2012). Phyllium bioculatum. The IUCN Red List of Threatened Species 2012: e.T199511A2596139. http://www.iucnredlist.org/details/199511/0. Downloaded on 17 January 2018.
  4. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN

D NB 650

Wandelndes Blatt

Phyllium celebicum = westwoodi The Celebes Leaf Insect • Le phasme feuille de l'Indonésie

I phyllium celebicum wandelndesblatt zooberlin zooberlin
Wandelndes Blatt (Phyllium celebicum) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

I phyllium celebicum wandelndesblatt aquazoo PD
Wandelndes Blatt (Phyllium celebicum) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung 

Phyllium celebicum: Indonesien (Sulawesi und Ambon)
Phyllium westwoodi: Süd-China, Indien (Andamanen), Indonesien, Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand, Vietnam [1].

Biologie

Der Körper von Phyllium westwoodi ist schlanker als jener von bioculatum. Weibchen werden 8-9 cm lang, Männchen 5-6 cm. Männchen sind komplett grün gefärbt und haben einen schlanken Hinterleib. Diese Art vemehrt sich geschlechtlich. Die Nymphen schlüpfen 4-5 Monate nach der Eiablage. Sie sind rotbraun gefärbt mit weißen Flecken. nach weiteren 4-5 Monaten sind sie erwachsen. Die Weibchen leben dann noch 6-7 Monate, die Männchen sterben meist nach 2-3 Monaten [2].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Es handelt sich um eine im Terrarium einfach zu haltende Art [1]. Online-Angebote aus den USA beziehen sich auf P. celebicum aus Thailand, d.h. wohl auf P. westwoodi.

Taxonomie und Nomenklatur

Bei den meisten Tieren, die in Europa und Nordamerika unter der Bezeichnung Phyllium celebicum DE HAAN, 1842, gezüchtet werden, handelt es sich tatsächlich um Phyllium westwoodi WOOD-MASON, 1875 [2]

Literatur und Internetquellen

  1. CATALOGUE OF LIFE
  2. ESCH, A. (2013)

D NB 650

Großes Wandelndes Blatt

Phyllium giganteum • The Giant Leaf InsectLe phasme feuille géant

I phyllium giganteum aue hansjuergenJacobWwwMeinsachsenNet
Wandelndes Blatt (Phyllium bioculatum) im Zoo der Minis, Aue © Hans-Jürgen Jacob, www.mrinsachsen.net

 

 

I phyllium giganteum lille stribilomyces
Großes Wandelndes Blatt (Phyllium giganteum) im Musée d'Histoire Naturelle de Lille © Strobilomyces (in Wikimeddia Commons); veröffentlicht unter GNU Free Documentation-Lizenz

 

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Verbreitung 

Südostasien: Malaysia (Halbinsel und Sarawak) [1]. Müsste auch in weiteren Gebieten vorkommen.

Biologie

Mit einer Länge von 10-12 cm und einer Abdomenbreite von 5 cm sind die Weibchen dieser Art die größten derzeit bekannten Wandelnden Blätter. Männchen werden 7-8 cm lang und haben ebenfalls einen breiten Hinterleib. Die Fortpflanzung kann geschlechtlich oder - vor allem bei gehaltenen Tieren - parthenogenetisch erfolgen. Die Weibchen beginnen kurz nach der Imaginalhäutung Eier zu produzieren, die sie wegschleudern. Die anfänglich rotbraunen Nymphen schlüpfen nach 6-8 Monaten, nach weiteren 8 Monaten sind sie ausgewachsen. Danach erreichen die Weibchen ein Alter von 10 Monaten, die Männchen nur von wenigen Wochen [2].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Das Große Wandelnde Blatt ist ein beliebtes Terrarientier und wird regelmäßig im Heimtierhandel angeboten. Die Preise für Adulte liegen bei etwa 5 € (Online-Inserate 2018).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1984 vom österreichischen Entomologen Burghard HAUSLEITHNER beschrieben. Sie wird der Untergattung Pulchriphyllium zugeordnet [1]

Literatur und Internetquellen

  1. CATALOGUE OF LIFE
  2. ESCH, A. (2013)

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Gelesen 15235 mal Letzte Änderung am Sonntag, 03 Februar 2019 11:15
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx