Hyänen, Schleichkatzen, Mangusten

Ringelschwanzmungo

Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) im Zoo Saarbrücken Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) im Zoo Saarbrücken
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia
Familie: Madagaskar-Raubtiere (Eupleridae)
Unterfamilie: Madagaskar-Mungos (Galidiinae)

D LC 650

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Galidia elegans • The Malagasy Ring-tailed Mongoose • La mangouste à queue annelée

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Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Ringelschwanzmungos (Galidia elegans)

 

 

 

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Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) im Zoo Saarbrücken © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) in Madagaskar © Jeff Gibbs auf flickr. Veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

 

 

 

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Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) im CERZA-Zoo, Lisieux © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Ringelschwanzmungo (Galidia elegans) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Der in seiner Heimat noch häufige Ringelschwanzmungo wird in Europa nur selten gehalten, obwohl verschiedene Zoos Nachzuchten verzeichnen konnten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Ringelschwanzmungo erreicht eine Kopf-Rumpflänge  von 30-38 cm und eine Schwanzlänge von 26-29 cm. Das Gewicht liegt zwischen 655 und 1'085 g, wobei Männchen im Mittel wohl schwerer sind als Weibchen. Die Gestalt ist ähnlich wie die der echten Mungos. Die Zehen sind durch kurze Schwimmhäute verbunden und die Krallen sind nicht rückziehbar. Die Fellfarbe variiert regional von rotbraun bis dunkelbraun, Flanken, Bauch und Beine sind dunkler, der buschige Schwanz weist 5-7 mehr oder weniger deutliche Ringe auf, die Ohrränder sind weiß. Die Weibchen haben nur ein Paar Zitzen [1; 4].

Verbreitung

Madagaskar, vor allem im Osten und Norden, kleinere Teilareale im Westen [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Ringelschwanzmungo besiedelt Feucht- und Trockenwälder vom Tiefland bis auf eine Höhe von 1'950 m. Er ist ein guter Kletterer, bewegt sich am Boden flink vorwärts und kann auch gut schwimmen. Er ist überwiegend tagaktiv. Er hat ein weites Beutespektrum, das bei den Säugetieren Tenreks, Nagetiere und Lemuren bis zur Größe eines Wollmakis und bei den Reptilien große Schlangen einschließt. Hinzu kommen Vögel, Vogeleier, Fische, Frösche und alle möglichen Wirbellosen von Tausendfüßern bis zu Krabben [2; 4].

Die Tiere leben meist paarweise oder in Elternfamilien. Wie auch beim Schmalstreifenmungo, wird nach einer Tragzeit, die zwischen 52 und 90 Tagen liegen dürfte, jeweils nur ein Junges geboren. Dieses wiegt bei der Geburt 40-50 g und ist vollständig behaart. Der Gehörgang ist offen, die Augen öffnen sich am vierten Lebenstag, am achten Tag stoßen die ersten Schneidezähne durch. Mit 2 bis 2.5 Monaten wird das Junge entwöhnt, es bleibt aber bis zu einem Jahr bei seinen Eltern [2; PM Zoo Berlin].

Gefährdung und Schutz

Der Ringelschwanzmungo wird aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 nicht als gefährdet eingestuft, da er weitverbreitet und in entsprechenden Lebensräumen auch häufig ist (Rote Liste: LEAST CONCERN). Außerdem kommt er in vielen geschützten Gebieten vor. Dieser Mungo ist die häufigste einheimische Raubtierart von Madagaskar [2].

Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiel):

  • Seit 2020 unterstützen Zoo und Tierpark Berlin die in Göttingen basierte Organisation "Chances for Nature" bei hren Bemühungen zum Schutz des Kirindywaldes in West-Madagaskar. Die Organisation arbeitet eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen, unterhält im Gebiet eine Forschungsstation, betreibt Umweltbildung und ist an einem Wiederaufforstungsprogramm beteiligt. Der Kirindy-Wald hat eine Fläche von 125 km². Er liegt im Menabe-Antimena-Schutzgebiet. Er gehört zu den Hotspots der Artenvielfalt und ist der bedeutendste verbliebene Trockenwald Madagaskars. Zu den zahlreichen Arten, die vom Schutz profitieren gehört die Madagassische Riesenratte. mehr ...
  • Der Berliner Zoo unterzeichnete 1995 einen Partnerschaftsvertrag mit dem Zoo Tsimbazaza in Antanarivo, der Hauptstadt Madagaskars. In gemeinsamer wissenschaftlicher Arbeit wird versucht, die Biologie von Schleichkatzen und anderen kleinen Säugetieren zu erforschen und die Haltungs- und Pflegebedingungen zu optimieren. 1996 wurden die ersten Ringelschwanzmungos aus Madagaskar importiert. Seitdem kam es mehrfach zu Zuchterfolge (PM Zoo Berlin).

Bedeutung für den Menschen

Ringelschwanzmungos werden wegen ihres Fleischs als Nahrungsmittel und Körperteilen für kultische Zwecke gejagt [2].

Haltung

Die Erstzucht außerhalb Madagaskars gelang im Jahr 1999 dem Zoo Berlin. Im Zoo können Ringelschwanzmungos ein Alter von 24-26 Jahren erreichen [3].

Haltung in europäischen Zoos:
Die Art wird gegenwärtig (2023) in 10 Zoos gehalten, davon vier im deutschsprachigen Raum befinden.  Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) für diese Art, das am Zoo Berlin geführt wird.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 liegt der Flächenbedarf für 2 verträgliche Tiere bei 12 m². Dieser Raum ist in zwei verbindbare Einzelgehege zu unterteilen. Bei dauernder Einzelhaltung sollen mindestens 10 m² angeboten werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere Innengehege mit einer Grundfläche von 20 m² vor, für jedes weitere Adulttier kommen 3 m² dazu. In der Vorgänger-Verordnung waren nur 12 m² für 1-2 Tiere und zusätzlich 4 m² für jedes weitere vorgeschrieben. Für die Erhöhung gab es weder eine Begründung noch einen Anlass. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind Madagaskarmungos nicht explizit genannt. Es dürften die gleichen Anforderungen gelten, wie für den Fleckenmusang.

Taxonomie und Nomenklatur

Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE, der Begründer des ersten bürgerlichen Zoos, der Ménagerie im Jardin des Plantes von Paris, beschrieb die Art 1837 unter ihrem heute noch geltenden Namen. Galidia ist eine monospezifische Gattung von der gegenwärtig vier Unterarten anerkannt sind [4]. In europäischen Zoos wird nur der Östliche Ringelschwanzmungo (Galidia e. elegans) gehalten.

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. HAWKINS, F. (2015). Galidia elegans. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T39426A45204213. http://www.iucnredlist.org/details/39426/0. Downloaded on 20 June 2018.
  3. WEIGL, R. (2005)
  4. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 23952 mal Letzte Änderung am Freitag, 24 November 2023 16:25
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx