Amazonen-Verwandte

Ekuador-Amazone

Ekuadoramazone (Amazona lilacina) im Welt-Vogelpark Walsrode Ekuadoramazone (Amazona lilacina) im Welt-Vogelpark Walsrode
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D CR 650

EEPEkuador-Amazone

Amazona (autumnalis) lilacina • The Lilacine Amazon • L'amazone lilacine

218 003 005 007 amazona autumnalis lilacina landau PD2
Ekuador-Amazone (Amazona (autumnalis) lilacina), Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

218 003 005 007 amazona autumnalis lilacina map
Approximative Verbreitung der Ekuador-Amazone (Amazona (autumnalis) lilacina)

 

 

 

218 003 005 007 amazona autumnalis lilacina landau PD
Ekuador-Amazonen (Amazona (autumnalis) lilacina), Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

218 003 005 007 amazona autumnalis lilacina landau KR1
Ekuador-Amazonen (Amazona (autumnalis) lilacina), Zoo Landau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Stimme auf XENO-CANTO

Die Ekuador-Amazone ist eine stark gefährdete Art, die aus ihrem Ursprungsland nicht mehr ausgeführt wird und von der es in europäischen Zoos und in Privathand eine ex situ-Population, jedoch noch kein Zuchtbuch oder Zuchtprogramm gibt.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Ekuador-Amazone wird 32-34 cm lang und weist ein Gewicht von 314-485 Gramm auf. Sie hat einen bläulich-weißen Augenring und einen grauschwarzen Schnabel mit hornfarbenen Partien am Oberschnabel. Die Iris ist orange. Im Gegensatz zu den beiden anderen Formen der autumnalis-Gruppe hat sie gelbe Wangen. Die Rotfärbung am Kopf ist ausgedehnter als bei den anderen Formen [2; 4; 5; 7].

Verbreitung

Südamerika: Ekuador [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Ekuador-Amazone besiedelt Trocken- und Mangrovenwälder, Sekundärwälder, Trockenbusch und Baumpflanzungen des Tieflands. Die Brutzeit fällt auf Januar-März [1] Ansonsten siehe Amazona autumnalis.

Gefährdung und Schutz

Seit einigen Jahren wird Amazona lilacina nicht mehr als Teil der häufigen und weit verbreiteten Gelbwangenamazone, sondern als eigene Art angesehen, die mit einem Bestand von nur 1'0002'500 erwachsenen Vögeln ab 2014 als stark gefährdet, ab 2020 als unmittelbar vom Aussterben bedroht eingestuft wurde (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt

  • Schutzgebiete für die Ekuadoramazone: Im Rahmen des Projekts wurden 98 ha Johannisbrotwälder mit Nistbäumen für die Ekuadoramazone erworben. Über die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP), die seit 1984 involviert ist und das Projekt seit 2016 als Langzeitprojekt fördert, wurde im Jahr 2020 vom Vogelpark Marlow, dem Zoo Neuwied und dem Vogelpark Heiligenkirchen eine Gesamtfördersumme von 28'4588 € zur Verfügung gestellt.

Bedeutung für den Menschen

Amazona (autumnalis) lilacina wird in der CITES-Statistik nicht separat ausgewiesen. Von 2001-2018 meldeten Ekuador als einziges Ursprungsland keinerlei Ausfuhren von Amazona autumnalis [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Ekuador-Amazone wurde 1915 wohl erstmals in Europa im Berliner Zoo gehalten [7]. Heute (2023) wird sie in rund 35 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Twycross Zoo koordiniert wird.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) sind Amazonen mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Ekuador-Amazone wurde 1844 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON unter der Bezeichnung "Amazona (psittacus) lilacina" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Sie wurde bis vor Kurzem als Unterart der Gelbwangenamazone (A. autumnalis) angesehen [5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Amazona lilacina. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22728296A181432250. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22728296A181432250.en . Downloaded on 18 December 2020.
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  7. LANTERMANN, W. (2007)>

Zurück zu Übersicht Papageienvögel

Weiter zu Gelbscheitelamazone (Amazona ochrocephala)

Gelesen 17440 mal Letzte Änderung am Dienstag, 22 August 2023 16:53
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx