Mäuse-Verwandte

Zwergstachelmaus

Zwergstachelmaus (Acomys spinosissimus) im Tierpark Cottbus Zwergstachelmaus (Acomys spinosissimus) im Tierpark Cottbus
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Stachelmausverwandte (Deomyinae)

D LC 650

Zwergstachelmaus 

Acomys spinosissimus • The Southern African Spiny Mouse • La souris épineuse de Peters

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Zwergstachelmaus (Acomys spinosissimus) in Privathaltung, Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung der Zwergstachelmaus-Komplexes (Acomys spinosissimus s. l.)

 

 

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Zwergstachelmaus (Acomys spinosissimus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Zwergstachelmaus (Acomys spinosissimus) mit Jungtieren in Privathaltung © Elias Neideck

 

 

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Zwergsstachelmaus (Acomys spinosissimus) in Privathaltung © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Die als nicht-gefährdet eingestufte, in Ost- und Südafrika vorkommende Zwergstachelmaus gelangte relativ spät in den europäischen Zoohandel und ist deshalb in Privathand nicht weit verbreitet. Auch in Zoos ist sie nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Zwergstachelmaus erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 90 (85-109) mm, eine Schwanzlänge von 80-100 mm und ein Gewicht von 22-33 Gramm. Der Rücken ist mittel- bis dunkelbraun, die Flanken sind rötlich und die Unterseite ist weiß. Die Fußsohlen sind unpigmentiert [2; 3].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara: Botswana, Kongo Dem., Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Tansania. Acomys spinosissimus im engeren Sinn ist beschränkt auf den Raum zwischen Sambesi und Limpopo [1; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Die Zwergstachelmaus besiedelt felsiges Gelände in Miombo-, Mopani- und gemischten Trockenwäldern. Sie ist ein nachtaktiver Bodenbewohner, der allein oder in kleinen Gruppen lebt und sich von Gräsern, Samen und Insekten ernährt. Sie baut Nester aus Gras und anderem Pflanzenmaterial in Felsspalten oder unter Felsvorsprüngen. Während der feuchten Sommermonate werden im Mittel drei (2-5) Junge pro Wurf geboren [3].

Gefährdung und Schutz

Die Zwergstachelmaus hat ein großes Verbreitungsgebiet, ist häufig und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Sie wird deshalb auf der Grundlage einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

In ihrem natürlichen Areal dürfte die Art für den Menschen wenig bedeutsam sein. Sie wird als Heimtier gehandelt, allerdings in eher bescheidenem Umfang [2].

Haltung

Zwergstachelmäuse wurden früher im Zoo Wuppertal mit Kurzohrrüsselspringern, Spaltenschildkröten, sowie diversen Gürtelschweifen vergesellschaftet.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in nur sehr wenigen Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll Zwergstachelmäusen ein Gehege von mindestens 0.3 m³ Grundfläche zur Verfügung gestellt werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) enthält keine spezifischen Vorschriften für Stachelmäuse.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) gilt für kleinere Arten der Mäuseverwandtschaft pauschal eine Mindestfläche von 1 m² pro Haltungseinheit.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Zwergstachelmaus wurde 1852 vom nachmaligen Direktor des Berliner Zoos, Wilhelm PETERS, unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Nach neueren Taxonomien handelt es sich um einen Artkomplex. Der zuvor als Unterart eingestuften, 1897 beschriebenen Acomys selousi wurde wieder Artstatus zuerkannt, und 2011 wurden zwei neue Arten, A. muzei und A. ngurui beschrieben [4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. CHILD, M.F. (2016). Acomys spinosissimus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T47805694A22452490. http://www.iucnredlist.org/details/47805694/0. Downloaded on 21 May 2018.
  2. HONIGS, S. (2008)
  3. MILLS, G & HES, L. (1999)
  4. VERHEYEN, W., HULSELMANS, J., WENDELEN, W., LEIRS, H., CORTI, M., BACKELJAU, T. & VERHEYEN1, E. (2011)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 16238 mal Letzte Änderung am Dienstag, 28 März 2023 09:15
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