Tausendfüßer (Myriapoda)

Riesentausendfüsser - Spirostreptidae

Riesentausendfüßer (Spirostreptidae sp.) im Cape Columbine-Naturreservat, West-Kap, Südafrika Riesentausendfüßer (Spirostreptidae sp.) im Cape Columbine-Naturreservat, West-Kap, Südafrika
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Tausendfüßer (Myriapoda)
Klasse: Doppelfüßer (Diplopoda)
Ordnung: Ordnung: Schnurfüsser (Spirostreptida)
Überfamilie: Spirostreptoidea
Familie: Spirostreptidae

D NB 650

Afrikanischer Riesentausendfüßer

Archispirostreptus gigas • The Giant African Millipede • Le mille-pattes géant Africain

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Afrikanischer Riesentausendfüßer (Archispirostreptus gigas) im Zoo Rostock© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Afrikanischen Riesentausendfüßers (Archispirostreptus gigas

 

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Afrikanischer Riesentausendfüßer (Archispirostreptus gigas) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanischer Riesentausendfüßer (Archispirostreptus gigas) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Afrikanischer Riesentausendfüßer (Archispirostreptus gigas) im Kölner Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Afrikanischer Riesentausendfüßer (Archispirostreptus gigas) im Kölner Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Verbreitung

Ost- und Süd-Afrika: Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe, Somalia, Tansania (Festland, Sansibar), Kenia, Südafrika (Kruger National Park, Limpopo- und Mpumalanga-Provinzen) [1; 3].

Biologie

Archispirostreptus gigas ist mit einer Körperlänge von 14-32 cm und einer Breite von etwa 11-21 mm der größte Tausendfüßer in Afrika. Weibchen werden etwas größer als Männchen. Die Anzahl der deutlich zu erkennenden Körpersegmente liegt bei 59-72. Jedes Segment trägt zwei Beinpaare. Anders, als sein Name sagt, hat der Riesentausendfüßer daher nicht 1'000, sondern "nur" ca. 200-300 Beine. Bei den Männchen befinden sich etwa am 7. Segment anstelle der Beie die äußere , Gonopodien genannten Geschlechtsorgane. Der sich zum Kopf hin verjüngende Körper ist überwiegend mattschwarz, kann aber je nach geografischer Herkunft auch schwarzbraun gefärbt sein. Die Antennen und Beine sind dagegen heller und meist rost- bis kupferbraun. Die Ringe sind rotbraun bis rotorange und setzen sich nicht selten deutlich von den Segmenten ab [1; 2; 3].

Afrikanische Riesentausendfüßer besiedeln Trockensavannen mit ausgeprägter Trocken- und Regenzeit. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv, können gut klettern und vergraben sich gerne unter Holz und Laub oder verstecken sich auch zwischen Steinen, um nicht der heißen Sonne ausgesetzt zu sein. Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit und niedrigeren Temperaturen von 24-32 Grad C sind die Tiere auch tagaktiv. Sie sind Allesfresser mit Schwergewicht auf pflanzlicher Kost. Die Nahrung umfasst Holz, Falllaub, frische Blätter, Blüten, junge Triebe, Früchte und Kasuarinen-Nadeln [2; 3].

Die Fortpflanzung kann ganzjährig erfolgen, fällt aber meist in der jeweiligen Regenzeit. Ein Gelege kann einige hundert von Ootheken ummantelten Eier umfassen, die vom Weibchen in selbstgegrabenen Erdhöhlen abgelegt werden. Die Jungtiere schlüpfen nach etwa 4-8 Wochen. Sie werden nach dem 2. (im 3.-4.) Lebensjahr geschlechtsreif. Die Tiere können ein Alter von 7-8 Jahren erreichen [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Riesentausendfüßer sind beliebte Terrarientiere und regelmäßig im Heimtierhandel anzutreffen.  Angebote liegen in Großbritannien bei 8-15 UKP, in den USA bei 25-30 USD (Online-Inserate 2017). Sie lassen sich leicht nachzüchten und sind auch für Anfänger geeignet [2]. Bei Berührung kann er einen Schreckstoff, darunter auch die hochgiftige Blausäure aus Poren der Körperringe abgeben (Text nach Aquazoo).

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1855 von Wilhelm PETERS, der ab 1857 Direktor des Zoologischen Museums Berlin und ab demselben Jahr bis 1869 Direktor des Zoologischen Garten Berlin war, als "Spirostreptus gigas" beschrieben und später in die Gattung  Archispirostreptus SILVESTRI, 1895, umgeteilt [4].

Von anderen Archispirostreptus-Arten unterscheidet sich gigas durch die Gestalt der männlichen Geschlechtsorgane (Gonopoden).

Literatur und Internetquellen

  1. ARCHISPIROSTREPTUS.COM
  2. DIPLOPODA.DE
  3. SAFARI-AFRIKA.DE
  4. WoRMS

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Gelesen 11803 mal Letzte Änderung am Freitag, 18 Februar 2022 15:51
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