Afrikanische Papageien

Kleiner Vasapapagei

Kleiner Vasapapagei (Coracopsis nigra) im Vivarium Darmstadt Kleiner Vasapapagei (Coracopsis nigra) im Vivarium Darmstadt
Frank Velte, Zoo Vivarium Darmstadt

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Afrikanische Papageien (Psittacini)

D LC 650

Kleiner Vasapapagei

Coracopsis nigra • The Lesser Vasa, or Black, Parrot • Le perroquet noir

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Kleiner Vasapapagei (Coracopsis nigra) im Zoo Zürich © Robert Zingg, Zoo Zürich

 

 

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Approximative Verbreitung des Kleinen Vasapapageis (Coracopsis nigra)

 

 

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Kleiner Vasapapagei (Coracopsis nigra) im im Jardin des Oiseaux, Upie © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Kleine Vasapapageien (Coracopsis niga) im Vogelpark Ambigua, Zeihen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Kleiner Vasapapagei (Coracopsis nigra) im Welt-Vogelpark Walsrode © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kleiner Vasapapagei (Coracopsis nigra) im Artis-Zoo Amsterdam © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Der Kleine Vasa ist ein unauffälliger Papagei, der eine Bereicherung für Madagaskar-Ausstellungen sein kann, aber im Übrigen in Zoos nicht weit verbreitet ist. Die als gefährdet geltende Form barklyi von den Seychellen wird in Europa nicht gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kleine Vasapapagei erreicht eine Gesamtlänge von 35-40 cm, und ein Gewicht von 315 g, wobei die Unterart auf den Seychellen kleiner und leichter sein soll. Das Gefieder ist braunschwarz, der Farbton variiert je nach Unterart. Die Iris ist braun, bei Jungvögeln schwarz. Schnabel und unbefiederter Augenring sind zur Brutzeit hell- bzw. grauhornfarben, außerhalb der Brutzeit schwärzlich [4; 5; 6].

Verbreitung

Inseln im Indischen Ozean: Komoren, Madagaskar, Seychellen. Eingeführte Population auf Mauritius [5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Kleine Vasapapagei besiedelt vorzugsweise dichte Feuchtwälder, einschliesslich Mangrovenwälder, von der Küste bis auf eine Höhe von 2'050 m, geht aber auch in Savannen, Trocken- und Sekundärwälder. Auf den Seychellen brütet er hauptsächlich in mit "Coco de Mer" (Lodoicea maldivica) bestandenen Palmenwäldern. Die Nahrung besteht aus Früchten, Beeren, Blüten und Samen. Genistet wird in Baumhöhlen. Die Gelege bestehen aus 2-3(-4) Eiern, die vom Weibchen während 16 (14-18) Tagen ausgebrütet werden. Die Küken verlassen das Nest nach 32-42 Tagen. Außerhalb der Brutzeit leben die Vögel in Gruppen [5; 7; 9].

Gefährdung und Schutz

Es gibt zwar keine Zahlen zur Gesamtpopulation, aber man nimmt an, das die Bestände stabil sind. Da der Kleine Vasapapagei außerdem eine weite Verbreitungsgebiet hat, wird die Art nicht als gefährdet eingestuft, ausgenommen der von der IUCN als eigene Art eingestufte Seychellen-Vasa (Coracopsis barklyi), der seit 2014 als gefährdet beurteilt wird (Rote Liste: VULNERABLE). Der Bestand von barklyi war in den 1960er Jahren auf einige Dutzend Vögel geschrumpft. Heute sind es wieder 340-600 erwachsene Individuen, die begonnen haben, auch die Insel Curieuse zu besiedeln [1; 9].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird gebietsweise zur Fleischgewinnung bejagt [1]. Von 1981-2018 wurden aus Madagaskar Ausfuhren von 5'886 und aus Mauritius von 45 Wildfängen gemeldet. Der letzte Export fand 2006 statt. Im selben Zeitraum wurden weltweit 236 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert [3].

Haltung

Das Höchstalter wird mit 34 Jahren und 1 Monat angegeben, erreicht von einem Vogel im Londoner Zoo [2]. Eine weitere Quelle gibt 37 Jahre und 8 Monate an [10]. Die Welterstzucht im Zoo gelang dem Zoo-Vivarium Darmstadt im Jahr 1983, in Privathand im selben Jahr in der Schweiz [8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend Zoos gezeigt, von denen sich die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung von eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Vasapapageien mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern, was eher eine Hälterung als eine Haltung darstellt. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 6 m² und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kleine Vasapapagei wurde 1758 von Carl von LINNÉ unter der Bezeichnung "Psittacus niger" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Coracopsis wurde 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER eingeführt. Es werden 3-4 Unterarten anerkannt, C. n. nigra und C. n. libs auf Madagaskar sowie C. n. sibilans auf den Komoren. Letztere ist möglicherweiseeine eigene Art oder  identisch mit der von manchen Autoren ebenfalls als eigene Art gehandelten C. (nigra) barklyi von den Seychelleninseln Praslin und Curieuse [1; 5; 11].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Coracopsis nigra. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22727885A94964612. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22727885A94964612.en . Downloaded on 26 August 2019.
  2. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979/82)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013) 
  6. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. SCHÜRER, U. (2012)
  9. SKERRETT, A. (1997)
  10. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)
  11. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx