Leguane

Peru-Buntleguan

Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus), Männchen, Bagua Grande, Peru Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus), Männchen, Bagua Grande, Peru
© Claudia Koch, Museum Alexander Koenig, Bonn

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
(Über-)Familie: Leguane (Iguanidae)
(Unter-)Familie: Anolis-Verwandet (Polychrotidae)

D VU 650

Peru-Buntleguan

Polychrus peruvianus • The Peruvian Bush Anole • L' anole du Pérou

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Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus), Weibchen. Bagua Grande, Peru © Claudia Koch, Museum Alexander Koenig, Bonn

 

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Approximative Verbreitung des Peru-Buntleguans (Polychrus peruvianus)

 

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Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus), Weibchen. Pucara, Peru © Claudia Koch, Museum Alexander Koenig, Bonn

 

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Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus) im Allwetterzoo Münster © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus), Jungtier, Peru © Claudia Koch, Museum Alexander Koenig, Bonn

 

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Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus), Peru © Claudia Koch, Museum Alexander Koenig, Bonn

 

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Peruanischer Buntleguan (Polychrus peruvianus), Männchen. Peruanische Anden © Claudia Koch, Museum Alexander Koenig, Bonn

 

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Der Peru-Buntleguan ist eine nur selten im Zoo gezeigte Echse aus dem tropischen Südamerika, über deren Situation im Freiland nicht viel bekannt ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Männchen erreichen eine Länge von 15.2 cm von der Schnauzenspitze bis zur Kloake, Weibchen von 14.7 cm. Der im Querschnitt runde Schwanz ist bis zu 3.15-mal länger als Kopf und Körper, es kann also eine Gesamtlänge von rund 60 cm erreicht werden. Die verbreiterten Zehen haben Haftlamellen an der Unterseite. Die Tiere haben einen Rückenkamm, der bei den Männchen stärker ausgebildet ist als bei den Weibchen, und die Männchen auch einen Kehllappen. Männchen und Weibchen sind unterschiedlich gefärbt [4; 5].

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Ekuador (Provinz Zamora-Chinchipe), Peru (Provinzen Amazonas, Cajamarca und Piura) [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Peru-Buntleguan ist eine langsame, baumlebende Echse der Tieflandwälder, die im Gebirge bis auf eine Höhe von 1'750 m anzutreffen ist. Die Nahrung besteht überwiegend aus Insekten, es werden aber auch Früchte gefressen. Das Gelege umfasst bis zu zehn weichschalige Eier mit einem Durchmesser von 12 mm [4].

Gefährdung und Schutz

Weil keine Informationen über den Umfang der Bestände oder über Populationstrends vorlagen, konnte der Gefährdungsgrad der Art 2010 im Rahmen der Roten Liste der IUCN nicht festgelegt werden. 2014 erfolgte eine Überprüfung, auf deren Grundlage die Art seit 2017 als gefährdet (VULNERABLE) eingestuft ist [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Peru-Buntleguan ist eine empfindliche Art, die nur für qualifizierte Halter in Betracht kommt. In den 1990er-Jahren wurde er in großem Stil für den Heimtiermarkt gefangen. Dies ist heute nicht mehr der Fall [1; 3].

Haltung

Für die Haltung wird ein Terrarium, eventuell Aqua-Terrarium, mit einer Mindesthöhe von 120 cm empfohlen. Es sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet, reichlich mit Kletterästen sowie mit großen Wassernäpfen und ev. einem Wasserfall eingerichtet sein und über Verstecke, Sichtschutz und Ausweichmöglichkeiten verfügen. Zur Vergrößerung des Aktionsraums sollen Rück- und Seitenwände mit Korkrinde verkleidet werden. Der Boden soll mit einem lockeren, saugfähigen Substrat abgedeckt sein. Eine Bepflanzung z.B. mit Ficus- und Scindapsus-Arten ist möglich und wünschenswert. Die Lufttemperatur soll tagsüber um 26-28ºC, lokal bei etwa 33ºC liegen und nachts auf 20-25ºC abkühlen. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tags 60-80%, nachts bis zu 95% betragen [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in Europa nur sehr selten gezeigt. Die aktuellen Haltungen befinden sich mehrheitlich in Deutschland. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 5x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das 6-fache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) und der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1924 von dem am American Museum of Natural History tätigen Herpetologen Gladwyn Kingsley NOBLE beschrieben und in eine von ihm geschaffene Gattung Polychroides gestellt. Später wurde sie der Gattung Polychrus zugeordnet. 2011 erfolgte eine Neubeschreibung durch Claudia KOCH et al. vom Museum Alexander Koenig in Bonn [2; 4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. VENEGAS, P., CISNEROS-HEREDIA, D.F. & YÁNEZ-MUÑOZ, M. 2017. Polychrus peruvianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T178288A50867293. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-2.RLTS.T178288A50867293.en. Accessed on 20 August 2023.
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. HOCH REPTILIEN - TIERSTECKBRIEFE
  4. KOCH, C., VENEGAS, P., GARCÍA-BRAVO, A., BÖHME, W. (2011)
  5. THE REPTILE DATA BASE

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Gelesen 10944 mal Letzte Änderung am Sonntag, 20 August 2023 08:11
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx