Plattschweif-Sittiche

Wellensittich

Wellensittich (Melopsittacus undulatus) im Tiergarten Bernburg Wellensittich (Melopsittacus undulatus) im Tiergarten Bernburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Plattschweifsittiche (Platycercini)

D LC 650

Wellensittich

Melopsittacus undulatus • The Budgerigar • La perruche ondulée

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Wellensittich (Melopsittacus undulatus) im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Wellensittichs (Melopsittacus undulatus)

 

 

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Wellensittich (Melopsittacus undulatus) im Tierpark Nordhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Wellensittich (Melopsittacus undulatus) im Tierpark Nordhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Wellensittiche (Melopsittacus undulatus) im Leintalzoo Schwaigern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Wellensittiche (Melopsittacus undulatus) im Tiergarten Worms © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Wellensittiche (Melopsittacus undulatus) im Tierpark Nordhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Wellensittiche (Melopsittacus undulatus) im Tierpark Nordhorn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Als am längsten domestizierte Psittazidenart mit vielen Farbmutanten und als beliebtes Heimtier ist der aus Australien stammende Wellensittich von zoopädagogischem Interesse. In der Regel werden Zuchtformen gehalten, einige wenige Zoos zeigen auch die grüne Wildform.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Wellensittich erreicht eine Gesamtlänge von 18 cm und ein Gewicht von 24-48 g. Die Wachshaut ist unbefiedert, beim Männchen blau, beim Weibchen bräunlich. Das Gefieder der Wildform ist überwiegen grün mit dunkler Wellenzeichnung über Nacken und Rücken. Die Flügel sind schwarz mit grünen Federsäumen. Der stufige Schwanz ist grünlichblau. Auf der Wange befindet sich ein blauer Fleck und auf der Kehle 6 schwarze Punkte [1; 5; 6; 7; 8]. 

Verbreitung

Australien: Auf dem größten Teil des Kontinents, fehlt in den tropischen Gebieten des Nordens und auf Tasmanien. Verwilderte Population in Florida [2]. 

Lebensraum und Lebensweise

Der Wellensittich besiedelt unterschiedliche Lebensräume, bevorzugt trockene, halboffene Gebiete, wie Mallee-Buschland, Salzbuschsteppen, Spinifex-Grasland und Mulga-Strauchformationen. Er ernährt sich von Samen von Gräsern und Kräutern. Genistet wird in Höhlungen von Baumstümpfen oder Zaunpfosten, gelegentlich in Erdhöhlen. Das Gelege besteht aus 4-6(-8) Eiern, die allein vom Weibchen während ca. 18 Tagen ausgebrütet werden. Die Jungen verlassen das Nest mit 30-35 Tagen. [1; 6; 8] 

Gefährdung und Schutz

Der Wellensittich ist häufig, seine Bestände nehmen zu und er hat eine sehr weite Verbreitung. Er ist nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wellensittich werden gebietsweise für den lokalen Heimtiermarkt und zu Fleischgewinnung gefangen. Global ist der Wellensittich sicherlich die Psittazidenart, die am häufigsten im Handel ist [2].

Haltung

1831 zeigte das Museum der Linné-Gesellschaft in London erstmals einen ausgestopften Wellensittich. Lebende Vögel wurden 1840 durch John GOULD zum ersten Mal nach Europa, wo sie ab 1850 im Zoo Antwerpen gezüchtet wurden. Die erste Zucht in Deutschland gelang 1855 der Gräfin von SCHWERIN. Da die Vögel rasch populär und deshalb zu Hunderttausenden nach Europa eingeführt wurden, erliess die australische Regierung 1864 ein Ausfuhrverbot für diese Vogelart. Danach traten bei den in Europa gezüchteten Vögeln relativ rasch Mutanten auf, so 1872 die ersten gelben in Belgien und 1873 in Deutschland, 1878 die ersten blauen, 1917 die ersten weißen. Mittlerweile gibt es auch Schecken, hellblaue, kobaltblaue, dunkelgrüne, olivgrüne, zimt- und anthrazitfarbene etc. und Größe sowie Kopfbefiederung, namentlich der "English Budgies", weichen von den wilden Wellensittichen ab. In Deutschland befassen sich der Deutsche Wellensittichzüchter Verein und die Deutsche Standard-Wellensittich-Züchter-Vereinigung e. V. (DSV) mit der Zucht der immer zahlreicher werdenden Wellensittich-Mutanten. Europäische Zoos halten in der Regel domestizierte Wellensittiche, nur selten sind echte Wildformen zu sehen, etwa im Kölner Zoo, in Hagenbecks Tierpark oder im Loro Parque [8; 9; 10].       

Wellensittiche erreichen ein Alter von 8-10 Jahren, einzelne Individuen können über 21 Jahre alt werden [1].

Haltung in europäischen Zoos: Wellensittich-Zuchtformen werden in über 500 Zoos gehalten. Die Wildform nur in etwa 10, wovon sich etwa die Hälfte im deutschsprachigen Raum befindet. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Im Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist der Wellensittich nicht erwähnt. Es ist anzunehmen, dass für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 50 cm erforderlich ist, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 0.5 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern.

Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Wellensittiche mindestens paarweise zu halten. Für 4 Vögel ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.24 m² und einer Höhe von 50 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art sicher nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels einen Käfig mit einer Grundfläche von 80 x 40 cm Fläche und einer Höhe von 60 cm. Je weiteres Paar ist die Fläche um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Wellensittich wurde 1805 von George SHAW, einem englischen Arzt und Naturforscher, der als Kustos am Britischen Museum tätig war, als "Psittacus undulatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Melopsittacus wurde 1840 von dem englischen Ornithologen und Illustrator John GOULD eingeführt. Die Gattung ist monotypisch und von undulatus gibt es keine Unterarten [6].

Literatur und Internetquellen

  1. ASMUS, J. & LANTERMANN, W. (2012)
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Melopsittacus undulatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22685223A132056957. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22685223A132056957.en . Downloaded on 27 August 2019.
  3. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. DE GRAHL, W. (1979/82)
  6. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  7. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  8. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  9. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  10. STRUNDEN, H. (1984)

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