Zwergkaiserfische

Blaugelber Zwergkaiserfisch (Centropyge bicolor) im Ozeanarium Misdroy
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Barschfische (Percoidei)
Familie: Engelfische (Pomacanthidae)

Vorbemerkung

Die Gattung Centropyge umfasst 35 Arten, von denen die meisten wegen ihrer Buntheit die Aufmerksam des Publikums auf sich ziehen und so gute Botschafterarten für den Schutz der Meere und Korallenriffe abgeben. Daher sind sie häufig und in über 20 Arten in europäischen Zoos und Schauaquarien vertreten.

Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)

In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs fordert Einzel- oder Paarhaltung und für Arten unter 25 cm Länge ein Beckenvolumen ab 5'000 l, für größere Arten ab 10'000 l. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

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D LC 650

Blaugelber Zwergkaiserfisch

Centropyge bicolor • The Bicolor Angelfisch • La demoiselle beauté

535 028 005 002 centropyge bicolor nancy alendaBlaugelber Zwergkaiserfisch im Muséum-Aquarium de Nancy © B. Alenda. Übernommen unter der CC BY-NC 4.0.-Lizenz

 

 

535 028 005 002 centropyge bicolor mapApproximative Verbreitung des Blaugelben Zwergkaiserfischs (Centropyge bicolor)

 

 

535 028 005 002 centropyge bicolor BOC KR1Blaugelber Zwergkaiserfisch (Centropyge bicolor) im Tierpark und Fossilium Bochum © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

535 028 005 002 centropyge bicolor misdroy PD2Blaugelber Zwergkaiserfisch (Centropyge bicolor) im Ozeanarium Misdroy © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Blaugelbe Zwergkaiserfisch kann eine Länge von 13-15 cm erreichen. Wie sein Name sagt, ist er zweifarbig: Der Vorderkörper, die paarigen Flossen, die Schwanzflosse und der obere Rand der Rückenflosse sind leuchtend gelb. Die hintere Körperhälfte, die Afterflosse, der größte Teil der Rückenflosse und ein Band von einem Auge zum anderen sind blau oder schwarzblau. Die Rückenflosse weist 15 Stachel und 15-17 Weichstrahlen auf, die Afterflosse 3 Stachel- und 17-18 Weichstrahlen [2; 4; 6].

Verbreitung

Indischer Ozean und West-Pazifik: Australien, Brunei Darussalam, Cocos-(Keeling-)inseln, Fidschi, Französisch Polynesien, Guam, Hongkong, Indien (Andamanen und Nikobaren), Indonesien, Japan, Kambodscha, Kiribati, KOmoren, Malaysia, Malediven, Marshall-Inseln, Mikronesische Föderation, Myanmar, Nauru, Neukaledonien, Nördliche Marianen, Palau, Papua-Neuguinea, Philippinen, Samoa, Singapur, Salomonen, Taiwan, Thailand, Tokelau, Tonga, Tuvalu, US Minor Outlying Islands, Vanuatu, Viet Nam, Weihnachtsinsel. Die Liste ist nicht abschließend. In der Roten Liste der IUCN werden z. B. auch Oman, Somalia, Südafrika und Sri Lanka als Vorkommen genannt [3; 5]

Lebensraum und Lebensweise

Der Blaugelbe Zwergkaiserfisch besiedelt Gebiete mit üppigem Korallenbewuchs an meerseitigen Riffen, Abhängen und in Lagunen und kommt auch in Geröllgebieten vor. Am häufigsten ist er in 3–20 m Tiefe zu beobachten. Er schwimmt dicht am Boden und frisst Algen, kleine Krustentiere und Würmer, entfernt sich aber nie weit vom Schutz der Riffspalten. Er lebt einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen und kann Harems von drei bis sieben Tieren bilden. Er ist ein protogyner Hermaphrodit, d. h. er entwickelt sich zunächst zum Weibchen und kann sich danach zu einem Männchen umwandeln. In einem Haremsverband wechselt das stärkste Weibchen sein Geschlecht z. B. nach dem Tod des das Männchens oder wenn die Gruppe zu groß wird. Die Geschlechtsumkehr ist in 18-20 Tagen abgeschlossen. Zwergkaiserfische sind pelagische Laicher, d. h. die Paare geben gleichzeitig Eier und Spermien ins freie Wasser ab, und die befruchteten Eier schweben frei mit der Strömung bis zum Schlüpfen der Larven [2; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2009 ist die Art aufgrund ihrer weiten Verbreitung und großen Gesamtpopulation seit 2010 als nicht gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN). Der Fang für den Aquarienfischhandel hat weltweit keine Auswirkungen auf die Population und es bestehen keine weiteren potenziellen größeren Bedrohungen [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art spielt keine Rolle als Speisefisch. Sie befindet sich im internationalen Aquarienfischhandel [5]. In Deutschland werden Blaugelbe Zwergkaiserfische für etwa 40-60 € angeboten, in der Schweiz für 40-150 CHF (Online-Inserate 2025).

Haltung

Der Gelbblaue Zwergkaiserfisch ist eine von über 470 riffbewohnenden Fischarten, die im Aquarium gezüchtet werden [1].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 55 europäischen Einrichtungen gezeigt, die sich zu etwa einem Drittel im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1787 von dem deutschen Naturforscher Marcus Élieser BLOCH unter dem Namen Chaetodon bicolor erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Centropyge wurde 1860 vom Darmstädter Naturforscher Johann Jakob von KAUP eingeführt. [1].

Literatur und Internetquellen

  1. CORAL MAGAZINE'S CAPTIVE-BRED MARINE FISH SPECIES LIST (2023)
  2. FISH BASE
  3. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY
  4. MEERWASSER-LEXIKON
  5. PYLE, R. et al. (2010). Centropyge bicolor. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T165902A6161394. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2010-4.RLTS.T165902A6161394.en . Accessed on 09 May 2025.
  6. RIFFIX AQUARISTIK