Andere Feld- und Wiesenblumen
Allgemeines
Auf diesem Blatt sind auch Pflanzen aufgeführt, die an Ruderalstandorten wie Wegrändern, Kiesgruben etc. gedeihen.
Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
|
Unterfamilie: Apioideae Wiesen-KerbelAnthriscus sylvestrisVerbreitung: Europa und Asien in mehreren Unterarten. Standorte: Tal- und Bergfettwiesen; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Blütezeit: April-August. Der Wiesen-Kerbel ist zwei- oder mehrjährig. Er erreicht eine Höhe von 50-150 cm. Er hat eine Wurzelrübe. Seine kleinen weißen Blüten stehen in Dolden, seine Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert und sein gefurchter Stengel ist hohl. Die schwarzen Früchte sind 6-10 mm lang und haben einen 1-2 mm langen, zehnrippigen «Schnabel» [3; 4; 5]. Die Blätter des Wiesenkerbels werden zwar von Nutztieren gefressen, sind aber im Heu unerwünscht, weil sie bröckeln, und der Stengel ist wertlos. Es wird deshalb versucht, die Art z. B. durch Frühjahrsweide, Walzen, frühes Mähen oder geringere Düngung zurückzudrängen [7]. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae)
|
Unterfamilie: Tagliliengewächse (Hemerocallidoideae) Kleine Taglilie
Hemerocallis minor
Verbreitung: Ursprünglich Zentralasen. Heute in Mitteleuropa vielfach verwildert Standorte: Tal- und Bergfettwiesen; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Blütezeit: April-August. Die Kleine Taglinie ist eine zierliche, langlebige Staude mit grasartigen, dünnen, überhängenden Blättern und kleinen, hellgelben, duftenden Blüten. Diese blühen, wie der Artname sagt, jewils nur einen Tag, aber jeden Tag erblühen neue Knospen, sodass sich eine lange Blütezeit ergibt. Die Art befand sich in China schon seit Jahrhunderten in Kultur. Inzwischen gibt es viele neue Sorten mit spektakulären Farben und Blütenformen [5]. Die Kleine Taglilie ist nicht nur ungiftig, sondern es sind auch alle ihre Teile essbar. |
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
|
Unterfamilie: Campanuloideae Rapunzel-GlockenblumeCampanula rapunculusVerbreitung: Westliche Paläarktis. Standorte: Trockene Wiesen, Waldränder, Wegränder vom Tiefland bis zur montanen Stufe. Blütezeit: Mai-Juli. Die Rapunzel-Glockenblume ist eine mehrjährige Staude. Sie wird 30-90 cm hoch. Ihr Stengel ist kahl oder zerstreut behaart. Die Stengelblätter sind lanzettlich und kaum gestielt, die länglich- oder verkehrt-eiförmigen grundständigen Blätter sind zur Blütezeit meist noch vorhanden. Die Blüten stehen mehr oder weniger aufrecht in einer schlanke Traube oder Rispe. Ihre 1.5-2.5 cm lange und breite, trichterförmige Krone ist hell-blaulila und bis fast zur Mitte eingeschnitten. Die Frucht ist aufrecht und kahl. [3; 4]. Die Art ist ungiftig. Die fleischig verdickte Wurzel kann als Gemüse zubereitet werden. |
Ordnung: Raublattartige (Boraginales)
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
|
Unterfamilie: Boraginoideae Echter BeinwellSymphytum officinaleVerbreitung: Gemäßigte Zonen Europas und Asiens in mehreren Unterarten. Standorte: Feuchte Wiesen, Wegränder und Gräben; vom Tiefland bis in die montane Stufe. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Blütezeit: Mai-August. Der Beinwell ist eine mehrjährige, horstig aufrecht wachsende Staude, die eine Höhe von 50-80 (40-120) cm und eine Breite von etwa 30-40 cm erreicht. Er hat eine bis zu 50 cm lange Hauptwurzel mit braun-schwarzer Schale, die innen weiß und schleimig ist. Die ovalen Blätter sind gestielt, spitz zulaufend, grob-lanzettlich und werden unten am Stengel bis zu 25 cm lang. Sie sind beidseitig mit borstigen Haaren bedeckt und haben auf der Unterseite deutlich ausgebildete und stark verästelte Blattnerven. Die glockenförmigen, 2 cm langen Blüten hängen in traubenartige Blütenständen. Sie können weißlich, rosa, violett oder purpurfarben sein. Wegen der etwas engen und verwinkelten Blütenform können sie nur von Hummeln mit langem Rüssel bestäubt werden. Es werden Klausenfrüchte ausgebildet, die bei Reife in eiförmige Teilfrüchte (Klausen), zerfallen [3; 4; 5]. Der Echte Beinwell enthält Pyrrolizidinalkaloide und gilt als schwach giftig. Bestimmend für den toxischen Effekt ist die totale Aufnahme der Pyrrolizidinalkaloide, egal über welchen Zeitraum. Die chronische Aufnahme kann zu Konditionsverlust infolge einer Leberschädigung führen [2]. Der Beinwell wurde traditionell als Heilmittel eingesetzt. Sein deutscher Name rührt daher, dass man die schmerz- und entzündungshemmenden Eigenschaften der Pflanze bei Knochenbrüchen, Prellungen und Blutergüssen nutzte [5]. |
|
Unterfamilie: Boraginoideae Blauer NatternkopfEchium vulgareVerbreitung: Ursprünglich Mittelmeerraum bis Westasien, heute auch in Mitteleuropa weit verbreitet. Standorte: Trockene oder halbtrockene, magere Standorte wie Kiesgruben, Wegränder, Schuttplätze vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Blütezeit: Juni-September (Mai-Oktober). Der Gewöhnliche Natternkopf ist eine 30-90 (25-150) cm hohe und 40-60 cm breite, zwei- oder mehrjährige Staude mit tiefreichender Pfahlwurzel und steifen Borsten an Stengeln und Blättern. Die Blätter sind schmal-lanzettlich und bilden im ersten Jahr eine grundständige Rosette, im zweiten Jahr entwickelt sich ein aufrechter, beblätterter Stiel. Der ährenartige Blütenstand ist lang zylindrisch. Die trichterförmigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Kronblätter sind 15 bis 22 Millimeter lang, zuerst rosafarben bis violett, später färben sie sich blau. Die Staubblätter sind ungleich lang und ragen weit aus der Krone heraus. Die Früchte sind Spaltfrüchte die in vier kleine, glatte Teilfrüchte zerfallen. Der Natternkopf ist eine sehr gute Bienenweide und wird gerne von Schwebfliegen und Schmetterlingen besucht. [3; 4; 5; 6]. Der Natternkopf gilt aufgrund seines Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden als giftig, andererseits wird er in der Volksmedizin als Heilmittel eingesetzt und der gelegentliche Verzehr von Blättern oder Blüten wird als unbedenklich erachtet. Die akute Aufnahme kann zu Irritationen der gastrointestinalen Schleimhaut führen, die chronische zu Konditionsverlust infolge einer Leberschädigung. In den Vormägen von Wiederkäuern werden die Alkaloide partiell entgiftet [2; 6]. |
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
|
Unterfamilie: Caryophylloideae Kartäuser-NelkeDianthus carthusianorumVerbreitung: Europa ohne den Norden. In Nordamerika eingebürgert. Standorte: Trockenwiesen, feslsges Gelände, lichte Wälder von der kollinen-subalpinen (-alpinen) Stufe. Blütezeit: Juni-Oktober. Die Kartäusernelke ist eine mehrjährige Staude, die bei Aussaat im April im 2. Jahr blüht und sich durch Selbstaussaat verjüngt. Sie wird 20-50 cm hoch. Die kahlen Stengel sind meist unverzweigt. Es gibt viele sterile Triebe. Die fast grasartigen, schmalen und etwa 5 cm langen Blätter sind mattgrün. Sie sitzen gegenständig an den Trieben und sind an der Basis scheidig miteinander verwachsen. Jeweils 7-15 purpurfarbene, kurz gestielte Blüten sitzen am Ende des Stengels in einem kopfigen, von braunhäutigen Hochblättern umgebenen Blütenstand. Die braunrote Kelchröhre ist 12-18 mm lang. Die Kronblätter sind vorn gezähnt. Die Blüten haben einen Durchmesser von 2 cm und duften süß [3; 4; 5]. Die Art ist ungiftig. Sie enthält den Duftstoff Eugenol, der den Hauptbestandteil des in der Parfümindustrie, der Zahnheilkunde und als Betäubungs- und Beruhigungsmittel bei Fischen verwendeten Nelkenöls bildet, sowie Saponine. In der traditionellen Medizin wurde die Pflanze in verschiedenen Applikationsformen gegen Zahnschmerzen, Schlangenbisse, Hautkrankheiten, Rheuma, Muskelschmerzen, Pest und Würmer eingesetzt. Der Name weist auf die Kartäuser-Mönche hin, die sie seit dem 16. Jahrhundert in ihren Klostergärten anbauten [12]. |
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
|
Unterfamilie: Caryophylloideae Stein-Nelke
Dianthus sylvestrisVerbreitung: Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, nach manchen Quellen auch Zentral- und Westasien. Standorte: Fettwiesen, Halbtrockenrasen, Gebüsche, Steinbrüche, Felsen und Wegränder vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Bevorzugt werden sonnige bis vollsonnige Plätze und sandige, stark durchlässige Böden Blütezeit: Mai-Juli (-September). Die Steinnelke ist eine mehrjährige, 10-30 cm hohe Staude mit einfachem oder oben verzweigtem Stengel und am Grund mit dicht stehenden sterilen Rosetten. Sie ist ein Hemikryptophyt, d. h. ihre Überwinterungsknospe befindet sich auf der Erdoberfläche, die darüber liegenden Pflanzenteile sterben im Herbst ab. Ihre Blätter sind schmal-lineal und gekielt. Die kaum duftenden Blüten sitzen einzeln am Ende der Stengel und Zweige. Der röhrenförmige Kelch ist 15-20 mm lang. Er besteht aus fünf Kelchblättern. Die Kronblätter sind rosa, ihr ausgebreiteter Teil ist 8-15 mm lang, kahl und vorn gezähnt. Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die Kapsel ist etwa so lang wie der Kelch und öffnet sich mit 4 Zähnen [3; 4]. Die Steinnelke ist eine wichtige Nahrungsquelle für Raupen und erwachsene Nelkeneulen-Falter (Hadena spp.), die regional durch den Verlust an Magerrasen gefährdet sind. Die Falter legen ihre Eier in den Knospen der Nelken ab [11]. In der Schweiz gilt die Art im Mittelland als gefährdet, in Voralpen, Alpen und im Jura ist dies nicht der Fall [3]. |
|
Unterfamilie: Caryophylloideae Weiße LichtnelkeSilene latifolia subsp. alba= Silene pratensis
Verbreitung: Eurasien und Nordafrika, eingeschleppt in Nordamerika, Australien und Neuseeland. Standorte: Feuchte Wiesen, Hochstaudenfluren; vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Blütezeit: Juni bis September. Die Weiße Lichtnelke ist unter verschiedenen Synonymen bekannt: Silene alba, s. arvensis, S. latifolia, S. pratensis und weitere. Sie wird bisweilen auch in die Gattungen Lychnis oder Melandrium gestellt. Sie ist eine tiefwurzelnde, ein- bis zweijährige Halbrosettenpflanze, die 30-120 cm hoch wird. Sie ist zwei- oder dreihäusig, d.h. es gibt Exemplare nur mit weiblichen, nur mit männlichen oder solche mit zwittrigen Blüten. Die Blüten sind nachmittags und in der Nacht geöffnet. Sie verströmen dann einen angenehmen Duft, mit dem sie Nachtfalter anlocken. Die 25-35 mm langen Kronblätter sind weiß, der Kelch ist 13-20 mm lang, grün oder rötlich, bei den männlichen Blüten zylindrisch und 10nervig, bei den weiblichen eiförmig und 20nervig. Im Übrigen hat die Art Ähnlichkeit mit der Roten Lichtnelke, ist aber kürzer behaart [3; 4; 12]. Die Wuzel enthält Saponine. Sie wurde daher früher als Seife genutzt, wobei sie zeitweise das Seifenkraut (Saponaria officinalis) ersetzte. Ferner findet die Pflanze Anwendung in der Volksmedizin. Abkochungen aus Wurzeln oder Kraut werden als Waschung oder Umschlag gegen Hautkrankheiten eimgesetzt. Wurzeltee soll gegen Husten und andere Gebresten helfen [12]. |
|
Unterfamilie: Caryophylloideae Rote LichtnelkeSilene dioicaVerbreitung: Eurasien. Standorte: Feuchte Wiesen, Hochstaudenfluren; vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Blütezeit: April bis September. Die Rote Lichtnelke ist eine ziemlich dicht und lang behaarte, zwei- oder mehrjährige krautige Pflanze mit grundständigen Blattrosetten und gegenständigen Stengelblättern, die 30-90 cm hoch wird. Sie ist meist zweihäusig getrenntgeschlechtig. Die fünfzähligen, geruchlosen Blüten sind nur am Tag geöffnet. Die 15-25 mm langen Kronblätter sind rot, der meist rötliche Kelch ist 10-13 mm lang. Die Kapselfrüchte sind 10-13 mm lang und öffnen sich mit 10 Zähnen [3; 4; 12]. In der Volksheilkunde wurde der zerstoßene Samen als Brei zur Behandlung von Schlangen-Bissen eingesetzt. Die Blüten werden wie die Bachblüten zu einer Essenz verarbeitet, die helfen soll, die Entschlusskraft zu stärken. Die Wuzel enthält Saponine. Sie wurde daher früher als Seife genutzt. Die Art wird als Gartenpflanze kultiviert [12]. |
|
Unterfamilie: Caryophylloideae Kuckucks-LichtnelkeSilene flos-cuculiVerbreitung: Europa, Sibirien. Eingeschleppt nach Nordamerika und Japan. Standorte: Feuchte Wiesen, Flachmoore; vom Tiefland bis in die kolline und montane, stellenweise subalpine Stufe. Blütezeit: Mai bis August. Die Kuckucks-Lichtnelke ist eine ausdauernde Krautflanze. Sie wird 30-90 cm hoch. Die schmal-lanzettlichen bis spatelförmigen Blätter bilden eine grundständigen Rosette. Die unverzweigten Stengel sind fast kahl, die gegenständigen Stengelblätter sind lanzettlich geformt. Die Blütenstände sind rispig. Die Blüten weisen 5 zu einer Kelchröhre verschmolzene Kelchblätter und 5 lebhaft rosa, 15-25 mm lange, tief vierteilige Kronblätter mit schmalen Zipfeln und mit ca. 3 mm hohem, zweiteiligem Nebenkrönchen auf [3; 4]. Die Kuckucks-Lichtnelke wird als Gartenstaude kultiviert. Neben rosafarbenen gibt es auch weiß blühenden Sorten und neben normalgroßen auch Zwergformen [5]. |
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
|
Unterfamilie: Kardengewächse (Dipsacoideae) Wilde KardeDipsacus fullonumVerbreitung: Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten, aber seit Jahrhunderten auch in Mitteleuropa verbreitet. Standorte: Sonnige Feuchtfluren, Dämme, Wegränder, Ufer, Brachen vom Tiefland bis zur montanen Stufe, vorzugsweise auf Lehmböden. Blütezeit: (Juni-) Juli-August. Die Wilde Karde ist eine zweijährige, mit 1-5 mm langen Stacheln bewehrte, winterharte Staude, die eine Höhe bis zu 2 m erreichen kann. Das Laub setzt sich aus schmal lanzettlichen, , paarweise tütenförmig verwachsenen Stengelblättern und breiteren Grundblättern zusammen, die zu einer Rosette angeordneten sind, in der sich nach Regen Wasser ansammelt. Die blauvioletten Blüten sitzen endständig an langen Stielen. Die zapfen- bis kolbenförmigen Blütenköpfe sind 3-8 cm lang und bestehen aus winzigen Einzelblüten, die von markanten und stacheligen, bogig aufgerichteten Hüllblättern umgeben sind. Nach erfolgreicher Befruchtung entwickeln sich aus den befruchteten Blüten kolbenförmige Fruchtstände mit vielen kleinen Nussfrüchten, die den ganzen Winter über an der Pflanze haften [3; 4; 5; 6]. Die Wilde Karde ist eine bedeutende Nahrungspflanze für Dompfaff und Distelfink und für langrüsselige Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge. Sie enthält verschiedene pharmakologische Wirkstoffe wie Glykoside und Terpene, gilt aber nicht als giftig. Sie spielt in der Naturheilkunde eine wichtige Rolle, obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für ihre Heilwirkung gibt. Aus der Wurzel werden Extrakte, Tinkturen und Tees hergestellt, die bei allerlei Beschwerden helfen sollen. Die stacheligen Blütenköpfe wurden früher zum Aufrauhen von Wollstoffen benutzt [5; 6]. |
|
Unterfamilie: Kardengewächse (Dipsacoideae) Acker-WitwenblumeKnautia arvensisVerbreitung: Europa, Westasien. Standorte: Wiesen, Raine, Wegränder; vom Tiefland bis in die kolline-montane, stellenweise subalpine Stufe. Vollsonnige Standorte werden bevorzugt, jedoch gedeiht die Pflanze auch an hellen, halbschattigen Plätzen. Blütezeit: Mai-September. Die Acker-Witwenblume ist eine sommergrüne Krautpflanze, die dank eines Rhizoms über mehrere Jahre ausdauern kann. Sie wird 30-100 cm hoch und hat ungleich lange, borstige Haare mit oder ohne Drüsen. Die unteren, in einer Rosette angeordneten Blätter sind lanzettlich und meist ungeteilt, die oberen meist fiederteilig. Die behaarten, leicht gewölbten, köpfchenförmigen Blütenstände haben einen Durchmesser von 2-4 cm und enthalten bis zu 50 blau- bis rotviolette Blüten [3; 4; 8]. Die verwandte, aus dem Balkan stammende Purpur-Witwenblume (Knautia macedonica) wird als Zierstaude in Gärten kultiviert [5]. |
Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
|
Wiesen-StorchschnabelGeranium pratenseVerbreitung: Eurasien. Standorte: Fettwiesen, Staudenfluren; vom Tiefland bis in die kolline, stellenweise montane Stufe. Blütezeit: Juni-Juli. Der Wiesen-Storchschnabel ist eine mehrjährige, sommergrüne, horstbildende Halbrosettenpflanze, die eine Höhe von ca. 40-70(-80) cm und eine Breite von 40-50 cm erreicht. Er ist ein Hemikryptophyt (d h. seine Überdauerungsknospen liegen auf der Erdoberfläche), der dem Wald-Storchschnabel ähnelt, aber seine gegenständigen, gestielten, bis 20 cm langen Blätter sind tiefer geteilt und haben längeren Endzipfel. Am Stengel und an den Blattstielen befinden sich abwärts gerichtete Haare, insbesondere der obere Teil sowie die Blütenstiele sind drüsig behaart. Die meisten Pflanzen sind zwittrig, es gibt aber auch rein weibliche. Die paarweise angeordneten Blüten sind blauviolett, ihre Stiele sind nach dem Blühen abwärts gerichtet, zur Fruchtzeit aber wieder aufrecht. Die Frücht sin 30 bis 37 mcm lang und haben dicht mit Drüsenhaaren besetzte Fruchtklappen. Die Samen liegen lose im becherförmigen unteren Teil des Fruchtfachs. Wenn sich die Fruchtfächer von der Mittelsäule ab,lösen werden die Samen katapultartig bis über 2 m fortgeschleudert [3; 4; 5; 6]. Der Wiesen-Storchenschnabel wurde als Gartenpflanze kultiviert, mittlerweile gibt es rosaviolett, zartrosa und weiß blühende sowie gefüllte Sorten. Die gefüllten Sorten sind allerdings steril. Er ist nicht giftig. Storchschnäbel werden aber wegen ihres unangenehmen Geruchs auf der Weide kaum verbissen und sind als Futter unbeliebt. Bei der Heuernte zerbröseln sie stark [5; 7]. |
|
Pyrenäen-StorchschnabelGeranium pyrenaicumVerbreitung: Ursprünglich Südeuropa und Kaukasus, in Mitteleuropa eingebürgert. Standorte: Wiesen, Gebüsche, Schuttplätze; vom Tiefland bis in die kolline-montane, stellenweise subalpine Stufe. Blütezeit: Mai-August. Der Pyrenäen-Storchschnabel ist eine zweijährige oder ausdauernde, 20-60 cm hohe Krautpflanze. Die Stengel sind meist gabelig verzweigt, die bis über die Mitte fünf- bis neunteilige Blätter sind im Umriss rundlich und haben einen Durchmesser von 3-7 cm. Die hellvioletten Blüten sitzen zu zweit auf langen Stielen [3; 4]. Der Pyrenäen-Storchenschnabel wurde als Gartenpflanze kultiviert, mittlerweile gibt es Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben, wobei es sich oft um Kreuzungen mit Geranium versicolor handelt, die auch unter der Bezeichnung Geranium x oxonianum angeboten werden [5]. Storchschnäbel werden wegen ihres unangenehmen Geruchs auf der Weide kaum verbissen und sind als Futter unbeliebt. Bei der Heuernte zerbröseln sie stark [7]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
|
Unterfamilie: Ajugoideae Kriechender GünselAjuga reptansVerbreitung: Europa, Nordafrika und Naher Osten. Eingebürgert in Nordamerika. Standorte: Wiesen und Wälder vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Gerne an halbschattigen, feuchten Stellen. Blütezeit: April-Juni (-Juli). Der Kriechende Günsel ist eine 15-20 (10-30) cm hohe und 20-25 cm breite, immergrüne, ausdauernde Staude mit einem Rhizom und beblätterten Ausläufern, die einen Teppich bilden. Seine Stengel sind meist auf 2 Seiten behaart, die Blätter sind metallisch glänzend. Er hat auffällige, bis zu 20 cm lange Blütenstände, in denen die meist violett-blau, gelegentlich auch rosa gefärbten Blüten in mehreren Etagen quirlartig übereinander stehen. Die Oberlippe der Blüten ist kurz und gerade, die dreiteilige Unterlippe ist stets viel länger. Als Früchte werden kleine Nüsschen ausgebildet [3; 4; 5; 10]. Der Kriechende Günsel ist eine Gartenpflanze, die als Bodendecker eingesetzt wird und von der es mehrere kultivierte Sorten mit unterschiedlichen Laub- und Blütenfarben gibt. In der Volksmedizin wird er als Heilpflanze verwendet, der u. a. leicht schmerzstillende und wundheilende Eigenschaften nachgesagt werden [5].
|
|
Unterfamilie: Nepetoideae WiesensalbeiSalvia pratensis
Verbreitung: Europa (ursprünglich Mittelmeerraum), Kleinasien, eingeführt in Nordamerika. Standorte: Trockenwiesen, sonnige Raine; vom Tiefland bis in die montane (Subalpine) Stufe. Blütezeit: Mai bis August. Der Wiesensalbei ist eine mehrjährige Schaftpflanze, deren Wuzel bis zu einem Meter tief ins Erdreich vordringt. Er wird 30-60 cm hoch, ist verzweigt und mehr oder weniger behaart. Seine runzeligen Blätter sind grundständig und lang gestielt. Die blauen Blüten sitzen in zahlreichen locker stehenden, wenigblütigen quirligen Teilblütenständen; sie haben eine hohe, helmartig gewölbte Oberlippe und eine dreiteilige Unterlippe [3; 4]. Der Wiesensalbei enthält Mono- und Diterpene. Er gilt als schwach giftig. Junge Blätter können zum Würzen von Speisen verwendet werden. Auf der Weide wird er kaum gefressen. Er ist eine gute Futterpflanze für Hummeln, die auch seine hauptsächlichen Bestäuber sind [2]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
|
Unterfamilie: Rhinantheae Zottiger Klappertopf
Rhinanthus alectorolophus
Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika. Standorte: Wiesen, Getreideäcker; vom Tiefland bis in die kolline-subalpine, stellenweise alpine Stufe. Blütezeit: Mai-August. Der Zottige Klappertopf ist ein einjähriges, dicht behaartes Kraut, das 10-70 cm hoch wird. Die Blüte hat eine zweilippige, gelbe, ca. 18-22 mm lange, Krone, der zur Fruchtzeit vergrößerte, bauchige Blütenkelch ist zottig behaart [3; 4]. Es handelt sich um einen einjährigen Halbparasiten, der zu einer eingeschränkten Photosynthese fähig ist, zusätzlich aber Wasser und Nährstoffe aus den Wurzeln von Süßgräsern und auch Krautpflanzen bezieht. Der Parasitismus schwächt die Gräser, was zu einer Minderung des Ertrags führen kann. Sind kaum mehr Gräser vorhanden, sinkt der Klappertopfanteil im Bestand und die Gräser kommen wieder vermehrt auf, bis der Klappertopf wieder zunimmt. Der Klappertopf enthält das Iridoid-Glykosid Aucubin und ist in frischem Zustand leicht giftig. Aufgrund der Ertragseinbußen und der Giftigkeit ist er bei den Landwirten unbeliebt und zu seiner Bekämpfung werden z.B. früher Schnitt, kräftige Düngung oder der Einsatz von Kalkstickstoff empfohlen. Andererseits ist er eine hervorragende Futterpflanze für Hummeln, Honigbienen und Schmetterlinge [1; 2; 7]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
|
Tribus: Antirrhineae Echtes Leinkraut
Linaria vulgaris
Verbreitung: Europa bis Zentralasien, in Nordamerika eingeführt. Standorte: Wegränder, Bahndämme, Schuttplätze, vom Tiefland bis in die montane (subalpine) Stufe. Blütezeit: Juni-September. Das auch "Kleines Löwenmaul" oder "Frauenflachs" genannte Echte oder Gemeine Leinkraut gehört in die Verwandtschaft des Großen Löwenmäulchen (Antirrhinum majus), welches seit dem 15. Jahrhundert in unterschiedlichen Blütenfarben als Garten- und Schnittblume gezüchtet wird. Währenddem jenes eine einjährige Sommerblume ist, ist das Leinkraut als tief wurzelnder Wurzelknospen-Geophyt oder Hemikryptophyt eine ausdauernde Staude [5]. Das Echte Leinkraut erreicht eine Höhe von 20-40 (-80) cm. Die Stengel sind einfach oder am Grund und im Bereich des Blütenstands verzweigt, dicht beblättert, im Blütenstand oft drüsenhaarig, ansonsten kahl. Die im oberen Bereich der Pflanze wechselständigen, graugrünen Blätter sind 2-4 cm lang, ungestielt, lineal-lanzettlich mit nach unten gerolltem Rand. Jeweils 5-30 zwittrige Blüten stehen in dichten endständigen Trauben. Ihre Krone ist zweilippig, hellgelb mit orangegelbem Gaumen, trichterförmiger Kronröhre und langem, spitzem, gebogenem Sporn. Ohne Sporn ist sie bis ca. 2 cm lang, der Sporn ist ca. 2/3 so lang wie die übrige Krone. Die eiförmig-kugeligen Kapselfrüchte sind 7-8 (5-11) mm lang und haben einen Durchmesser von 5-7 mm. Die Fruchtreife erfolgt zwischen Juli und September. Die pro Pflanze bis zu 32'000 Samen sind 2-3 mm lang und breit geflügelt. Die Ausbreitung erfolgt über Tiere (z. B. Ameisen) oder den Wind [3; 4; 6]. Bestäubt werden die Blüten durch langrüsselige Insekten wie Schmetterlinge, Bienen oder Hummeln. Erdhummeln (Bombus spp.) können dadurch an den Nektar gelngen, dass sie den Sporn aufbeißen [6]. Die Raupen der Möndcheneule (Noctuidae: Calophasia lunula), deren Bestände mangels geeigneter Lebensräume laufend abnehmen, leben vorzugsweise am Echten Leinkraut [11]. Das Leinkraut enthält das Glykosid Linarin, Gummi, organische Säuren, Ameisensäure, Gerbsäure, Apfelsäure und Zitronensäure. Es wird als Salbe in der Pflanzenheilkunde sowie in der Homöopathie eingesetzt. Blätter, Blüten und Samen sind essbar [6; 12]. |
|
Tribus: Plantagineae SpitzwegerichPlantago lanceolataVerbreitung: Europa, auf anderen Kontinenten eingeführt. Standorte: Fettwiesen und -weiden, Wegränder. Blütezeit: April-September. Der Spitzwegerich wird 10-40 cm hoch. Er ist eine mehrjährige Schaftpflanze, d.h. er besitzt eine senkrechte Wurzel, an deren Schaft er sich nach der Überwinterung erneuert. Die Blüten sitzen als 1-4 cm lange Ähren am Ende von blattlosen Stengeln, die langen, schmalen Laubblätter bilden eine grundständige Rosette [3; 4]. Der Spitzwegerich enthält Iridoid-Glykoside, Saponin und andere pharmakologisch wirksame Substanzen, die reizmildernd und hustenlösend sind. Die Blätter des Spitzwegerichs werden zu diesem Zweck zu Tee, Sirup oder Bonbons verarbeitet [2; 6]. |
|
Tribus: Veroniceae Gamander-EhrenpreisVeronica chamaedrysVerbreitung: Europa, Asien, eingeführt in Nordamerika. Standorte: Wiesen, lichte Wälder; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Blütezeit: April-August. Der Gamander-Ehrenpreis ist eine ein- oder mehrjährige Pflanze, deren Erneuerungsknospe über der Erde liegt. Er wird 10-30 cm hoch und hat meist unverzweigte aufsteigende, Stengel. Die Blüten sind vierstrahlig, mit himmelblauen Kronblättern mit weißem Schlund. Sie sind in vielblütigen, lockeren Trauben angeordnet. Die Pflanze enthält das entzündungshemmend wirkende Iridoid-Glykosid Aucubin [3; 4]. Blütenknospen, Blüten, Triebe und Blätter der Ehrenpreis-Arten sind essbar [6]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
|
Tribus: Scrophularieae Lampen-KönigskerzeVerbascum lychnitisVerbreitung: Westliche Paläarktis. Standorte: Trockenes Gebüsch, Waldsäume, Wegränder, Schuttplätze, Trockenrasen und Halbtrockenrasen; vom Tiefland bis zur montanen (-subalpinen) Stufe. Blütezeit: Juni-September. Die auch Mehlige oder Heide-Königskerze genannte Pflanze ist eine zwei- oder mehrjährige Staude. Sie erreicht eine Höhe von 50-120(-150) cm. Der Blütenstand ist meist schon im unteren Bereich kandelaberähnlich verzweigt, was die Art deutlich von anderen Königskerzen unterscheidet. Die Blütenfarbe variiert von sehr hellem bis zu kräftigem Gelb, bisweilen gibt es auch weiße Blüten. Die Blätter sind oberseits grün, schwach behaart oder kahl, unterseits weissfilzig, stumpf gezähnt, die bis 30 cm langen grundständigen Rosettenblätter sind kurz gestielt, die oberen sitzend, nicht herablaufend. Die kurzstieligen Blüten stehen zu 2-7 in den Blattwinkeln. Die Blütenkrone hat einen Durchmesser von 10-20 mm. Die wolligen Staubfäden sind weiß. Nach der Blüte entwickeln sich eiförmige Kapselfrüchte, die zahlreiche kleine, braune Samen enthalten [3; 4; 6; 13]. Die Lampen-Königskerze ist nicht giftig. Sie enthält u. a. Ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe, Verbascosaponin und Vitamine B2, B5, B12. In der Pflanzenmedizin wird sie namentlich bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Früher wurden die Wurzeln der jungen Rosetten bisweilen getrocknet und vermahlen dem Brotmehl beigemischt [6; 13]. |
|
Tribus: Scrophularieae Schwarze KönigskerzeVerbascum nigrumVerbreitung: Europa, außer Portugal, Irland und Balkan; Sibirien. Standorte: Wegränder, Schuttplätze, Böschungen, Trockenwiesen und lichte Wälder. Blütezeit: Juni-August. Die Schwarze Königskerze ist eine zwei- oder mehrjährige Staude. Sie erreicht eine Höhe von 30-100 cm. Der Blütenstand ist nur unterhalb der Mitte verzweigt oder unverzweigt. Die Blätter sind oberseits grün, unterseits graufilzig, die 40 cm langen Grundblätter sind lang gestielt, eiförmig und stumpf gezähnt, die oberen sitzend, nicht herablaufend. Die Blüten stehen zu 2-5 in den Blattwinkeln, die längsten Stiele messen 5-12 mm und sind damit 2-3mal länger als der Kelch. Die Blütenkrone ist gelb, innen am Grund meist rot. Sie hat einen Durchmesser von 15-25 mm. Die wolligen Staubfäden sind purpurviolett. Nach der Blüte reifen braune Spaltkapseln heran [3; 4; 5]. Die Schwarze Königskerze ist nicht giftig. Sie enthält Ätherische Öle, Aucubin, Catapol, Flavonoide, Iridoidglykoside, Kaffeesäure, Phenolcarbonsäuren, Phytosterole, Schleimstoffe, Sterole, Triterpensaponine, Verbascosaponin, Verbascosid. In der Pflanzenmedizin wird sie namentlich bei Atemwegserkrankungen eingesetzt [12]. |
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
|
Unterfamilie: Euphorbioideae Zypressen-WolfsmilchEuphorbia cyparissiasVerbreitung: Europa, Kleinasien. Standorte: Magerwiesen, Weiden, Wegränder; vom Tiefland bis in die alpine Stufe. Blütezeit: April-Juni. Die Zypressen-Wolfsmilch ist eine mehrjährige Pflanze. Sie wird 15-50 cm hoch. Ihre gelbgrünen Blüten stehen in Scheindolden. Sie weist zahlreiche, unten verholzte Stengel auf und hat unter dem Blütenstand nichtblühende Seitentriebe. Die linealen, 15-30 mm langen Blätter sind nur 2-3 mm breit und verleihen den Seitentrieben ein tannenwedel- oder zypressenartige Aussehen [3; 4]. Alle Pflanzenteile sind stark giftig. Die Hauptwirkstoffe sind Diterpen-Ester, die u.a. stark irritierend auf die Haut und Schleimhäute wirken und bei Wiederkäuern zu schweren klinischen Symptomen führen können, auch wenn die Pflanze vor dem Verfüttern getrocknet wurde [2]. |
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Johanniskrautgewächse (Hypericaceae)
|
Tribus: Hypericeae Echtes JohanniskrautHypericum perforatumVerbreitung: Westliche Paläarktis. In Ostasien, Nord- und Südamerika und Australien eingebürgert. Standorte: Trockenwiesen, Wegränder, Heiden, Waldränder, Waldlichtungen; vom Tiefland bis zur montanen (-subalpinen) Stufe. Blütezeit: Juni-September. Das Echte Johanniskraut ist ein Hemikryptophyt, also eine mehrjährige Staude, deren oberirdische Teile im Herbst absterben und die im Frühjahr erneut austreibt. Es wächst aufrecht und wird 20-100 cm hoch. Die verzweigte, spindelförmige Wurzel hat flache Ausläufer. Die meist mehreren, reich verzweigten Stengel haben 2 Längskanten. Die länglich-ovalen bis linealen, gegenständigen Blätter sind 1-2(-4) cm lang, ganzrandig, dicht und fein durchscheinend punktiert, oft mit nach unten gebogenem Rand. Die fünfzähligen goldgelben Blüten stehen in vielblütigen Rispen. Beim Zerreiben der Blütenknospen zwischen den Fingern tritt ein blutroter Saft aus, welcher, der Legende nach, das Blut Johannes des Täufers darstellen soll [3; 4; 5]. Die ganze Pflanze ist giftig. Sie enthält, vor allem in Blüten und Blättern, Hypericin (ein rot-fluoreszierendes Pigment) und Pseudohypericin, Flavonoide mit Hyperosid, ätherische Öle, Gerbstoffe, antibiotisch wirksame Verbindungen, Phenolcarbonsäuren. Die Toxizität bleibt zu ca. 20% auch im Dürrfutter erhalten. Vergiftungen sind von Pferd, Rind, Schaf und Schwein bekannt. Innerhalb von 1-2 Tagen nach Aufnahme einer wirksamen Menge kommt es zu Fotodermatitis, Anorexie, Unruhe, manchmal Konvulsionen [2]. In der traditionellen Medizin wird das blühende Kraut oder werden nur die Blüten als Universalheilmittel eingesetzt. Die Indikationen reichen von Angstzuständen über Juckreiz bis zu Krampfadern und Frauenleiden [12]. Wegen des Hypericins war das Echte Johanniskraut früher eine der wichtigsten Färberpflanzen [5]. |
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Zistrosengewächse (Cistaceae)
|
Unterfamilie: entfällt. Die Familie hat nur 8 Gattungen Gelbes SonnenröschenHelianthemum nummulariumVerbreitung: In drei Unterarten in Europa ohne Norwegen und Island und in Südwestasien. Standorte: Trockenrasen, Felshänge, Heiden und Waldränder; vom Tiefland bis in die alpine Stufe. Blütezeit: Mai-Oktober. Das Gelbe Sonnenröschen ist ein kleiner, 10-15 (5-40) cm hoher und nur am Grund verholzender Halbstrauch. Der Stengel ist oben behaart. Die immergrünen Blätter sind oval oder länglich bis lineal, am Rand oft etwas umgebogen, kurzhaarig bis kahl, bis 4 cm lang, gegenständig, mit lanzettlichen Nebenblättern. Die in Rispentrauben angeordneten Schalenblüten haben fünf weit geöffnete Kronblätter. Diese sind gelb, es gibt aber auch Kulturformen mit weißen, orangen, rosafarbenen oder roten Kronblättern. In der Blütenmitte befinden sich zahlreiche gelbe Staubblätter. Die Blüten öffnen sich am frühen Morgen und blühen jeweils nur einen Tag. Dafür werden aber über Wochen massenhaft Blüten ausgebildet [3; 4; 5]. Die Pflanze ist nicht giftig. Die Blüten haben eine adstringierende Wirkung und werden in der Bachblütentherapie und zur Hautpflege eingesetzt [12]. |
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
|
Unterfamilie: Onagroideae Gewöhnliche Nachtkerze
Oenothera biennis
Verbreitung: Ursprünglich Nordamerika, zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach Europa eingeführt und in Gärten und Parks als Zier- und Gemüsepflanze kultiviert. Im Lauf der Zeit verwildert und nun fast im gesamten europäischen Raum verbreitet. Standorte: Straßenränder, Ufer, Ödland vom Tiefland bis in die kolline Stufe. Blütezeit: Juni-September. Die Gewöhnliche Nachtkerze ist eine in der Regel zweijährige Staude, die im ersten Jahr eine auf dem Boden aufliegende Blattrosette ausbildet und im zweiten Jahr eine Höhe von 100-200 cm erreichen kann. Die Stengel sind einfach oder wenig verzweigt, drüsig behaart und kantig. Die lanzettlichen Blätter werden bis 15 cm lang. Sie haben einen glatten oder gezähnten Rand, die unteren sind gestielt, die oberen sitzend. Die vierzähligen, gelben Blüten stehen einzeln in einem endständigen rispigen Blütenstand [3; 4; 5]. Erst bei einsetzender Dämmerung entfalten sich die Blüten und öffnen ihre Staubbeutel. Sie bleiben die ganze Nacht und den nächsten Tag über geöffnet, schließen sich dann und welken. Die Bestäubung erfolgt während der Nacht, wenn die Pflanze mit ihrem Duft Nachtfalter anlockt. Die Nachkerze ist eine der Nahrungspflanzen der Raupen des Nachtkerzen-Schwärmers (Proserpinus proserpina) [5; 11]. Die möhrenähnliche Pfahlwurzel ist essbar. Aus den Samen kann ein Öl gewonnen werden, das in der Naturheilkunde eingesetzt wird [5]. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie:Mohngewächse (Papaveraceae)
|
Familie: Mohngewächse (Papaveraceae) SchöllkrautChelidonium majusVerbreitung: Europa und Asien, eingeführt in Nordamerika. Standorte: Hecken, Msuern, Ruderalstandorte; vom Tiefland bis in die montane Stufe. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Blütezeit: April-September. Das Schöllkraut ist eine ausdauernde, flachwurzelnde und büschelbildende Staude, die aufrecht und verzweigt bis auf eine Höhe von 30-80 cm wächst. Bei schlechtem Wetter schließt sie die Blüten und senkt ihre Stiele ab. Die Pflanze entwickelt ein weit verzweigtes und sehr flächiges Rhizom. Die wechselständigen Laubblätter sind am Rand eingekerbt, ähnlich wie bei Eichenlaub. Die Blattspreite ist grau-grün, unterseits etwas heller, und ist mit einem Wachsfilm überzogen, von dem Regenwasser abperlt. Bei Verletzungen tritt aus Blättern und Stengeln ein stark färbender orangegelber Milchsaft aus. Die vierzähligen Blüten sind gelb. Sie werden durch Insekten bestäubt. Es werden bis zu 5 cm langen Fruchtschoten gebildet, welche die schwarzen, nur knapp 1 mm kleinen Samen enthalten. Angelockt durch einen angehängten Öltropfen (Elaiosom) werden diese gerne von Ameisen eingesammelt und in der Umgebung verteilt [3; 4; 5]. Das Schöllkraut ist stark giftig, wegen des unangenehmen Geschmacks der Pflanze sind Vergiftungsfälle aber selten. Hauptwirkstoffe sind Isoquinolin-Alkaloide im bitteren Milchsaft. Nach Aufnahme kann es zu Symptomen wie Polyurie, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen, Schock, Gastroenteritis, Krämpfen, Bradykardie oder Hypotonie kommen [2]. |
|
Unterfamilie: Papaveroideaee KlatschmohnPapaver rhoeasVerbreitung: Ursprünglich wohl Europa, Westasien und Nordafrika. Heute durch den Ackerbau weltweit verschleppt. Standorte: Getreidefelder, Äcker, Schuttplätze; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe, vorzugsweise auf sandigen, kalkhaltigen und trockenen bis mäßig trocknen Böden. Als typische Ackerwildpflanze wuchs er früher in großen Beständen auf Getreidefeldern), wo er zusammen mit der blauen Kornblume (Cyanus segetum) schöne Farbakzente setzte. Heute wird er in Mitteleuropa meistens durch den Einsatz verschiedener Herbizide kurzgehalten. Blütezeit: Mai-September. Der Klatschmohn ist eine einjährige, aufrecht wachsende und Milchsaft führende krautige Pflanze, die eine Höhe von 30-70 cm erreicht. Der Stengel sind einfach oder verzweigt, beblättert und behaart. Die wechselständigen Blätter sind ein- bis zweifach gefiedert, sie haben einen deutlich gezähnten Rand und fühlen sich aufgrund der borstigen Behaarung rauh an. Die endständig an den Stielen sitzenden Schalenblüten haben auffällige, hauchdünne, rote Kronblätter. Diese sind meist 2-4 cm lang und haben am Grund oft einen schwarzen Fleck. Selten gibt es bei der Wildform auch rosafarbene oder weiße Blüten. Die Pflanze entwickelt nach der Blüte eiförmige Porenkapseln, die 10-20'000 kleine, schwarze Samen enthalten [3; 4; 5]. Der Klatschmohn wanderte während der Jungsteinzeit (4500-3000 Jahre v. Chr.) mit dem Getreideanbau in die Gebiete nördlich der Alpen ein. Zusammen mit der violetten Kornrade, der gelben Saatwucherblume und der blauen Kornblume sorgte er für ein buntes Aussehen der Kornfelder. Als Folge intensiverer Saatgutreinigung und des Einsatzes von Breitbandherbiziden verschwanden diese Arten ab den 1950er-Jahren zusehends, wobei der Klatschmohn, im Gegensatz zu hoch spezialisierten Ackerkräutern wie der Kornrade, auf Böschungen, Schuttplätzen und Brachen geeignete Ersatzlebensräume fand [14]. Der Klatschmohn ist giftig. Er enthält als Hauptalkaloid das Rhoeadin, eine dem Opium nahestehende Substanz, deren Giftwirkung umstritten ist, sowie cyanogene Glykoside, deren Toxizität auch im Dürrfutter erhalten bleibt. Vergiftungsfälle ereignen sich, wenn der Klatschmohn-Anteil im Futter 10% übersteigt. Symptome sind stundenlange Erregung bis Raserei, Krämpfe, Dyspnoe, Diarrhoe, Tympanie, eventuell mehrtägiges Festliegen und Hautanästhesie. Vergiftungsfälle sind bei Wiederkäuern, Pferden und Schweinen bekannt. Todesfälle sind selten [1]. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
|
Unterfamilie: Ranunculoideae Wiesen-Küchenschelle, Wiesen-Kuhschelle
Pulsatilla pratensis
Verbreitung: Nord-, Mittel- und Osteuropa. In Deutschland nur nördlich der Mittelgebirge, in Österreich nur im Osten, fehlt in der Schweiz. Standorte: Trockenrasen und sandige Steppen, auch lichte Kiefern- oder Eichenwälder. Blütezeit: April-Mai. Die Küchenschelle ist eine mehrjährige Staude mit kräftigem Wurzelstock, aus dem im Frühjahr die 20–40 cm hohen, dicht behaarten Blütenstengel mit je drei verwachsenen, in schmale Zipfel zerschlissenen, behaarten Hochblättern wachsen. Jeder Stengel trägt in der Regel nur eine Blüte mit sechs glockenförmig zusammenneigenden, violetten oder rötlichen Blütenblättern. Diese sind außen seidig behaart und an den Spitzen zurückgerollt. Zahlreiche gelbe Staubblätter zieren das Innere des Glöckchens. Aus den zahlreichen Fruchtknoten mit langen, fadenförmigen Griffeln entstehen längliche behaarte Nussfrüchtchen, die vom Wind weggetragen werden. Die grundständigen drei- bis vierfach gefiederten, weissen, zottig behaarten Laubblätter erscheinen erst nach der Blüte [15]. Die Wiesen-Küchenschelle ist eine Nahrungspflanze für die Raupen von Eulenfaltern der Gattung Polia und des Zweifarbigen Waldrebenspanners (Horisme vitalbata) [11]. Die Art wird in der Homöopathie als Allerwelts-Heilmittel eingesetzt In der Roten Liste der IUCN ist die Unterart hungarica aufgeführt, konnte aber aufgrund der Datenlage keiner Gefährdungsstufe zugeordnet werden. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
|
Unterfamilie: Ranunculoideae Knolliger HahnenfußRanunculus bulbosusVerbreitung: Paläarktis von Südskandinavien bis Nordafrika, ostwärts bis Zentralasien. Standorte: Kalkmagerrasen, trockene Wiesen und Raine. Blütezeit: Mai-Juli (-August). Der Knollige Hahnenfuß wird 10-50 cm hoch. Die meist verzweigten Stengel sind an der Basis knollig verdickt. Die Blätter sind bis zum Grund dreiteilig, die tief geteilten Abschnitte sind sehr vielgestaltig. Die Blütenstiele sind gefurcht. Die Blüten sind fünfzählig mit behaartem Blütenboden. Sie haben einen Durchmesser von 2-3 cm. Die Kronblätter sind gelb, die Kelchblätter nach dem Aufblühen zurückgeschlagen. Der Schnabel der 2-4 mm langen Früchtchen ist gekrümmt [3; 4]. Der Knollige Hahnenfuß gilt als giftig. Er enthält das ungiftige Ranunculin, aus dem nach dem Welken oder Verletzen der Pflanze durch enzymatische Spaltung das toxische Protoanemonin entsteht. Dieses wiederum ist instabil und dimerisiert leicht zum nicht-toxischen Anemonin. Daher ist die Pflanze im Heu oder Emd ungiftig, in der Silage ist der Ranunculingehalt jedoch erst nach 2 Monaten im untoxischen Bereich [2]. Der Knollige Hahnenfuß ist eine Nahrungspflanze für die Raupen der Braunen Glattrückeneule (Aporophyla lutulenta) [11]. |
|
Unterfamilie: Ranunculoideae Kriechender HahnenfußRanunculus repensVerbreitung: Europa, Asien, Nordafrika; eingeführt u.a. in Nordamerika, Australien, Neuseeland und Antarktis. Standorte: Ruderalpflanze auf Äckern, Wegrändern, Schuttstellen; auf feuchtem, lehmigem Boden; vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Blütezeit: Mai-September. Der Kriechende Hahnenfuß wird 10-50 cm hoch. Er hat lange, oberirdische Ausläufer, seine fünfstrahligen, gelben Blüten haben einen Durchmesser von 20-30 mm, die grundständigen Blätter sind dreizählig mit gestielten, dreiteiligen Abschnitten. Er enthält in geringer Konzentration des Glykosid Ranunculin und gilt als nur schwach giftig [2; 3; 4]. Futterbaulich wird Kriechender Hahnenfuß bei Bestandsanteilen von bis zu 20 % als mittelwertig bis gut beurteilt. Sein Vorkommen bewirkt allerdings einen lückigen Graswuchs. Zur Eindämmung des Bestands werden Beweiden in Verbindung mit Übersaaten, weniger Düngen, Verhindern der Samenbildung durch Frühschnitt und die Anwendung von Kalkstickstoff empfohlen [7]. |
Literatur und Internetquellen:
- APPENZELL AUSSERRHODEN: MERKBLATT KLAPPERTOPF IN BFF-FLÄCHEN
- CLINI TOX
- INFO FLORA
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- PFLANZEN-VIELFALT
- GRÜNLAND ONLINE
- GARTENLEXIKON
- GARTEN-WISSEN
- HORTIPEDIA
- PYRGUS.DE
- KRÄUTERLEXIKON
- PFLANZENWIKI
- NABU - Wildpflanzen
- A. VOGEL-PFLANZEN-LEXIKON
Zurück zu Pflanzen im Zoo
Weiter zu Krautige Waldpflanzen
Schmetterlingsblütler auf Feld- und Wiese
Allgemeines
Auf diesem Blatt sind auch Pflanzen aufgeführt, die an Ruderalstandorten wie Wegrändern, Kiesgruben etc. gedeihen.
|
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Futter-EsparsetteOnobrychis viciifoliaVerbreitung: Ursprünglich Mittelmeerraum und Südost-Europa bis Zentralasien. In Mitteleuropa seit Jahrhunderten eingebürgert und seit dem 18. Jahrhundert als Futterpflanze angebaut. In Nordamerika eingebürgert. Standorte: Sonnige Kalk-Magerrasen, Halbtrockenrasen, lichte Trockengebüsche, Wegränder und Böschungen vom Tiefland bis zur montanen, stellenweise subalpinen Stufe. Vorzugsweise auf warmen, kalkreichen, mäßig trockenen, tiefgründigen Lehm- und Lößböden. Blütezeit: Mai-August. Die Futter-Esparsette ist eine ausdauernde krautige,30-70(-90) cm hohe, tiefwurzelnde Staude mit aufrechtem oder aufsteigendem Stengel und wechselständig angeordneten Laubblättern. Die Blätter sind gestielt und mit 6-14 Fiederpaaren unpaarig gefiedert. Die Teilblätter sind 15-25 mm lang, 4-9 mm breit, oval und kurz gestielt. Die 10-14 mm langen, rosafarbenen, dunkel gestreiften Blüten sitzen in langen, aufrechten, ährigen Trauben. Die fünf Kelchblätter sind wollig behaart. Die Kronblätter stehen in der typischen Form der Schmetterlingsblüte zusammen Der Flügel der Krone ist bedeutend kürzer als der Kelch. Die eiförmigen, meist einsamigen Hülsenfrüchte sind 6-8 mm lang. Sie haben dicke, 0.5-1 mm langen Zähne, die im Fell von an Tieren hängenbleiben und so für die Ausbreitung der Art sorgen [3; 4; 6]. |
|
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Echter WundkleeAnthyllis vulnerariaVerbreitung: Europa, Nordwestafrika. Standorte: Trockenwiesen, Halbtrockenwiesen, lichte Wälder; in mehreren Unterarten vom Tiefland bis in die kollin-montane, stellenweise subalpine Stufe. Blütezeit: Mai-September. Der Wundklee ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die 5-60 cm hoch wird Er hat ein kurzes Rhizom und aufsteigende oder aufrechte Stengel. Seine Blätter sind unpaarig gefiedert, mit 1-5 Fiederpaaren. Die gelben Blüten stehen in dichten, kopfigen Blütenständen [3; 4]. Junge Triebspitzen sind essbar. Wundklee enthält Saponine und Gerbstoffe und wurde deshalb früher zur Behandlung von Wunden und Geschwüren eingesetzt [6]. Vom Wundklee gibt es mehrere Unterarten, so z.B. den als Gartenpflanze kultivierten Roten Wundklee (Anthyllis vulneraria ssp. coccinea) oder den weitgehend auf die subalpine und alpine Höhenstufe beschränkten Alpen-Wundklee (Anthyllis vulneraria subsp. alpestris) [3; 5]. |
Ordnung: Schmetterlingsblütenartigen (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
|
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Gewöhnlicher HornkleeLotus corniculatusVerbreitung: Europa, West- und Zentralasien. Standorte: Fettwiesen, Weiden, Trockenrasen, Föhrenwälder, Wegränder vom Tiefland bis in die alpine Stufe. Blütezeit: Mai-Juli. Der Hornklee ist eine Sammelart, die bei uns in vier Kleinarten vorkommt. Er ist eine 5-30(-40) cm hohe, aufsteigend bis aufrechte, mehrjährige Staude, deren Überwinterungsknospe sich auf der Erdoberfläche befindet (Hemikryptophyt). Stengel und Blätter sind je nach Kleinart kahl (corniculatus) bis lang und dicht abstehend behaart (hirsutus). Die Blätter bestehen aus 5 bis 2 cm langen Teilblättern. Die Blüten stehen zu 2-8 in Dolden. Die Farbe der 15 mm langen Blütenkrone ist gelb, außen oft rötlich [3; 4; 6]. Der Hornklee ist eine gute Bienenweide. Er dient auch als Futterpflanze. Die Pflanze enthält Cyanwasserstoffe, allerdings in so geringer Konzentration, dass sie für Säugetiere nicht schädlich ist. Sie wird als Tee in der Volksmedizin eingesetzt und soll krampflösend und beruhigend wirken [6; 11]. |
|
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) HopfenkleeMedicago lupulinaVerbreitung: Europa und Asien in mehreren Varietäten. Standorte: Wiesen, Wegränder, Ruderalstandorte; vom Tiefland bis in die montane, stellenweise subalpine Stufe. Blütezeit: Mai-Sptember. Der Hopfenklee ist ein- oder zweijährige krautige Pflanze, die 10-30(-70) cm hoch werden kann. Die kantigen Stengel sind niederliegenden bis aufrecht. Die wechselständigen Blätter sind, wie bei Klee-Arten üblich, dreizählig. Die Teilblätter sind verkehrt-eiförmig, vorn gezähnelt und mehr oder weniger behaart. Die ca. 2-4 mm langen gelben Blüten stehen in dichten, 10-50-blütigen Köpfchen. Ihre Krone fällt nach dem Blühen ab. Die nieren- oder sichelförmigen Früchte haben einen Durchmesser 1.5-3 mm und sind ohne Stacheln [3; 4]. Der Hopfenklee enthält Phytoöstrogene, Saponine und blähende Proteine. Er kann in Ausnahmefällen giftig sein und z.B. schaumige Gärung im Pansen oder Fotodermatitis verursachen. Die Phytoöstrogene können zu Fruchtbarkeitsstörungen führen [2]. |
|
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Rot- oder WiesenkleeTrifolium pratenseVerbreitung: Europa, Asien. Standorte: Fettwiesen und -weiden, Wegränder, auch kultiviert. Blütezeit: April-September. Der Rot- oder Wiesenklee wird 15-40(-80) cm hoch. Er ist oft verzweigt, mit grundständiger Blattrosette und dreizähligen ovalen Blättern. Er ist eine mehrjährige Schaftpflanze, d.h. er besitzt eine senkrechte Wurzel, an deren Schaft er sich nach der Überwinterung erneuert. Die violetten Blüten stehen in vielblütigen, ei- bis kugelförmigen, ährigen Blütenständen [3; 4; 5 ]. In Mitteleuropa gibt es drei Unterarten, nebst der Nominatform den Berg-Rotklee (Trifolium pratense subsp. nivale) mit gelblich- oder rötlich-weißen Blüten und den Küsten-Rotklee (Trifolium pratense subsp. maritimum) [3; 9]. Der Rotklee entält verschiedene pharmakologisch wirksame Substanzen wie Phytoöstrogene, cyanogene Glykoside, photosensibilisierende Stoffe und Alkaloide. Er ist jedoch eine gute Futterpflanze, die nur selten in Abhängigkeit von der Jahreszeit, der Witterung und der verfütterten Menge zu Schäden führt [2]. |
|
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) WeißkleeTrifolium repens
Verbreitung: Europa, Nordafrika, West- und Zentralasien in zwei Unterarten. Standorte: Wiesen, Weiden, Gartenrasen, Wegränder, Ruderalstandorte; vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Blütezeit: Mai-September. Wie die Artbezeichnung "repens" angibt, hat der 5-20 cm hohe Weißklee einen kriechenden Stengel. Dieser ist oft verzweigt und wurzelt an den Knoten. Die Laubblätter sind dreizählig, die bis 4 cm langen Teilblätter sind breit verkehrt-eiförmig, fein gezähnt, kahl und haben, meist eine helle Zeichnung. Die Blüten sind weiß, manchmal gelblich oder rötlich, deutlich gestielt, nach dem Blühen bräunlich und herabgeschlagen. Sie stehen in kugeligen, auf langen, aufrechten Stielen stehenden Blütenständen mit Durchmessern von ca. 15-25 mm [3; 4]. Weißklee gilt bei vielen Hobbygärtnern als Rasenunkraut. Er ist insbesondere deshalb unpopulär, weil seine Blüten zahlreiche Hummeln und Bienen anlocken, was dann bei barfuß laufenden Gartennutzern zu Stichen führen kann [5]. Der Weißklee entält verschiedene pharmakologisch wirksame Substanzen wie Phytoöstrogene, cyanogene Glykoside, photosensibilisierende Stoffe und Alkaloide. Er ist jedoch eine gute Futterpflanze, die nur selten in Abhängigkeit von der Jahreszeit, der Witterung und der verfütterten Menge zu Schäden führt [2]. |
Literatur und Internetquellen:
- APPENZELL AUSSERRHODEN: MERKBLATT KLAPPERTOPF IN BFF-FlLÄCHEN
- CLINI TOX
- INFO FLORA
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- PFLANZEN-VIELFALT
- GRÜNLAND ONLINE
- GARTENLEXIKON
- GARTEN-WISSEN
- HORTIPEDIA
- PYRGUS.DE
Zurück zu Pflanzen im Zoo
Weiter zu Andere Feld- und Wiesenblumen
Makaronesische Sukkulenten
AllgemeinesMakaronesien ist ein in der Mitte des 19. Jahrhunderts von dem englischen Botaniker Philip Barker WEBB eingeführte Sammelbegriff für die im östlichen Zentralatlantik liegenden Inselgruppen. Dazu gehören die Azoren, Madeira mit den Sebaldinen, die Kanaren und die Kapverden. Die Region bildet ein eigenständiges Florengebiet, das durch eine hohe Zahl endemischer Arten und den in höheren Bergregionen vorkommenden Lorbeerwald gekennzeichnet ist. Im Ganzen leben auf den verschiedenen Inselgruppen gegen 800 endemische Gefäßpflanzen. Insbesondere befinden sich hier die Mannigfaltigkeitszentren der Gattungen Echium mit 24 und Aeonium mit 35 Arten. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
|
Unterfamilie: Nolinoideae Kanarischer Drachenbaum
Dracaena dracoCITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt. Verbreitung: Nordafrikanisch-makaronesischer Endemit: Kanarische Inseln, Kapverdische Inseln, Madeira und Marokko. Es gibt 2 Unterarten, die Nominatform auf den Kanaren, Madeira und den Kapverden und Dracaena draco subsp. ajgal in Marokko. Der Kanarische Drachenbaum wächst baumförmig und kann eine Wuchshöhe bis gegen 20 m erreichen. Der älteste Baum der Kanaren ist etwa 16 m hoch und hat einen Umfang von etwa 6 m. Junge Bäume haben einen dicken, grauen Stamm und sind noch unverzweigt. Ältere können auf Höhe jedes alten Blattansatzes neue Seitentriebe bilden. Die schwertförmigen, 50-60 cm langen, grünen bis blaugrünen Laubblätter stehen in einem Schopf jeweils am Ende eines Astes. Von Mai bis August bildet der Kanarische Drachenbaum winzige grünlich-weiße Blüten aus, die in großen Rispen stehen. Nach der Blüte entwickeln sich kugelige, etwa 1 cm große Früchte (Beeren), die orange gefärbt sind. Bei Verletzungen des Stammes tritt ein farbloser Saft aus, der an der Luft zu einem dunkelroten, „Drachenblut“ genannten Harz gerinnt, das in der Volksmedizin eingesetzt wurde und auch für Lacke und Polituren verwendet wird. Der Drachenbaum wird als leicht giftig eingestuft, weil er in allen Pflanzenteilen Saponine enthält. Die Art gilt in der Natur als gefährdet (Rote Liste VULNERABLE), wird jedoch häufig als Zierpflanze angepflanzt [2; 3; 5; 6; 7]. |
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
|
Unterfamilie: Euphorbioideae Dunkelpurpurrote WolfsmilchEuphorbia atropurpureaCITES: Die Art fällt unter Anhang II. Verbreitung: Kanarische Inseln. Teneriffa in Höhenlagen von 300-1'200 m. Winterhärte: Euphorbia atropurpurea ist nicht winterhart und erträgt keine Minustemperaturen. Sie sollte im Winter bei mindestens 10°C gehalten werden. Euphorbia atropurpurea ist ein kandelaberförmig wachsender, bis 150-200 cm hoher Strauch. Seine dicht mit Blattnarben bedeckten, sukkulenten Zweige sind zimtbraun und stachellos. An ihren Enden bilden die bis 15 cm langen, ungestielten, blaugrünen Blätter Rosetten. Die Blütenstände sind enständige Trugdolden. Die Blüten weisen ein Paar dunkel purpurn gefärbte und 1 cm breite Hochblätter auf. Die Früchte sind rote Kapselfrüchte mit jeweils drei Samen [10]. |
Unterfamilie: Boraginoideae Madeira-NatternkopfEchium candicans
CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt. Verbreitung: Ursprünglich ausschließlich auf Madeira in Höhenlagen von 800-1'500 m. Heute verwilder und invasiv in vielen Regionen mit ähnlichem Klima. Winterhärte: Echium candicans ist nicht winterhart, die Umgebungstemperatur sollte nicht unter 5-7ºC fallen. Der Madeira-Natternkopf ist ein 1 bis 2 m hoher und etwa gleich breiter, kandelaberartig wachsender Strauch mit endständigen, samtweich behaarten, graugrünen Laubblättern, die in Quirlen zusammenstehen. Seine blauen bis violetten Blüten stehen in 15-20 cm langen, bisweilen längeren, kerzenförmigen Blütenständen [11]. In der Roten Liste der IUCN konnte die Art aufgrund mangelhafter Daten keiner Gefährdungskategorie zugeordnet werden [6]. |
Unterfamilie: Hauswurze (Sempervivoideae) Baum-DachwurzAeonium arboreum
CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt. Verbreitung: Kanarische Inseln: in Höhenlagen von 200-1'500 m. Winterhärte: Aeonium arboreum ist nicht winterhart und erträgt keine Minustemperaturen. Aeonium arboreum ist ein wenig verzweigter Halbstrauch der eine Höhe von 1-2 m erreichen kann. Die Blätter stehen am Ende der Triebe in dichten Rosetten, die einen Durchmesser von ca. 20 cm haben. Die spatelförmigen, stumpfen Blätter besitzen eine kurze Spitze. Sie sind grün und hell bewimpert. Es gibt auch Sorten mit panaschierten Blättern. Im Frühjahr und Sommer erscheinen aus der Rosettenmitte zahlreiche goldgelbe, kleine Blüten, die in 25-30 cm langen Rispen stehen. Der Blütenstand saugt die Rosettenblätter nach und nach aus [1; 4; 5]. |
Unterfamilie: Hauswurze (Sempervivoideae) Windrad-DachwurzAeonium haworthii
CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt. Verbreitung: Kanarische Inseln: Teneriffa, im nördlichen Teil der Insel bis auf eine Höhe von 1'000 m. Winterhärte: Aeonium haworthii ist nicht winterhart. Die Windrad-Drachnwurz wächst als mehrjähriger, dicht verzweigter Kleinstrauch mit einer Höhe bis zu 60 cm, gehört also zu den kleineren Aeonium-Arten. Ihre zähen, holzigen Triebe tragen an der Spitze Rosetten mit Durchmessern von nur 6-8 cm. Diese bestehen aus dicken, erst gleichmäßig breiten, dann plätzlich zugespitzten, blaugrauen Blättern mit rötlichbraunen Rändern. Die weißen oder cremegelben Blüten haben manchmal einen rosaroten Schimmer [4; 9]. |
Unterfamilie: Hauswurze (Sempervivoideae) DachwurzAeonium urbicum
CITES: Die Art ist nicht in den Anhängen aufgeführt. Verbreitung: Kanarische Inseln: Teneriffa bis auf eine Höhe von 1'900 m. Winterhärte: Aeonium urbicum ist nicht winterhart und erträgt keine Minustemperaturen. Vorzugstemperatur im Sommer 18-23°C, im Winter 10-15°C. Bei der Dachwurz handelt sich um einen Blattrosetten bildenden unverzweigten oder wenig verzweigten, bis 2 m hohen Halbstrauch und somit um eine der größten Aeonium-Arten. Die Blattrosetten erreichen Durchmesser bis zu 50 cm. Der Blütenstand ist bis gegen 90 cm hoch. Die Blüten sind weiß oder rosa [10]. Die Art wurde ursprünglich als "Sempervivum urbicum" beschrieben. Auch als deutsche Namen werden die ansonsten für die bei uns heimischen Sempervivum verwendeten Bezeichungen Haus- oder Dachwurz angegeben. |
Literatur und Internetquellen:
- CHAPMAN, P. & MARTIN, M. (1982)
- CLINI TOX
- GARTEN-LEXIKON
- HERBEL, D. (1978)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- ROTE LISTE DER IUCN
- ROWLEY, G. (1979)
- VAN WYK, B.-E. & SMITH, G. (1996)
- WEST, O. (1974/1992)
- WORLD OF SUCCULENTS
- FLORA-TOSKANA
Zurück zu Pflanzen im Zoo
Weiter zu Neotropische Sukkulenten
Tropenwald im Zoo
Viele Zoos verfügen über "Tropen-" oder "Urwaldhallen", in denen Tiere und Pflanzen aus den Feuchtwäldern der Äquatorregion gezeigt werden. Einige Zoos haben Landschaften aus Kunstfels eingebaut, was aber bei dichtem Pflanzenwuchs kaum nötig ist, sodass andere darauf verzichten. In jedem Fall unverzichtbar sind aber Wasserfälle und offene Wasserflächen die nicht nur das Bild eines von hohen Niederschlägen geprägten Lebensraums vervollständigen, sondern auch für die nötige Luftfeuchte von mindestens 70% sorgen. Die Besucherwege sind in aller Regel schmal und nach dem Immersionsprinzip [2] nicht oder nur stellenweise durch Zäune oder Geländer von der Umgebung abgetrennt. Die meisten Tiere laufen oder fliegen frei in der ganzen Halle. Wo Gehege erforderlich sind, sind die Absperrungen so diskret wie möglich gestaltet, sodass die Besucher den Eindruck gewinnen, sie befänden sich wirklich im Urwald. Manche dieser Ausstellungen wollen einen Eindruck von einem bestimmten Reservat vermitteln, so z.B. der seit 2003 für Besucher zugängliche, eng mit einem langfristigen Naturschutzprojekt des Zoos in Madagaskar verknüpfte, 11'000 m² große und 35 m hohe Masoala-Regenwald des Zoo Zürich [1; 7]. Dem gleichen Zweck dient der 2008 eröffnete "Jungle Trek" im Papiliorama Kerzers, der dem vom Park betriebenen, inzwischen 400 km² großen Reservat Shipstern in Belize gewidmet ist. Diese beide Tropenhallen verfügen auch über einen Baumkronenweg. Andere Tropenwaldhäuser fokussieren auf eine bestimmte Region, wie z.B. das "Borneohaus" des Tiergartens Schönbrunn (Eröffnungsjahr 2002) mit über 1'000 m² Grundfläche [5] oder das Urwaldhaus des Kölner Zoos (Eröffnungsjahr 2000) mit einer 17 m hohen und 1'250 m² großen Freiflughalle [4]. Beide präsentieren Ausschnitte aus dem Regenwald Südostasiens und ermöglichen Einblicke von verschiedenen Niveaus. Beliebt sind Häuser, die sich der neotropischen Fauna und Flora widmen. Beispiele dafür sind der 1998 eröffnete Kuppelbau des Regenwaldhauses des Krefelder Zoos, das im Jahr 2000 mit 2'000 Pflanzen und verschiedenen Tieren dem Publikum übergebene, 1'200 m² Grundfläche aufweisende Amazonienhaus der Stuttgarter Wilhelma oder die seit 2007 bestehende, 2'600 m² große und 14,5 m hohe, auf zwei Geschoßen erlebbare "Serre amazonienne" des Städtischen Zoos von Montpellier, in der nebst relativ wenigen Tieren gegen 3'500 neotropische Pflanzen zu bewundern sind. Auch eine Spezialisierung auf eine bestimmte, überwiegend in den Tropen vorkommende Tiergruppe gibt es, so z.B. der riesige, 8'000 m² unfassende Hallenkomplex der Ferme aux Crocodiles in Pierrelatte, in dem auch über 600 verschiedene Arten und Varietäten von Tropenpflanzen gezeigt werden. Auch Menschenaffenhäuser sind bisweilen reichlich mit Tropenwaldpflanzen bestückt, wobei in Anbetracht der großen Anziehungskraft der Tiere die Flora hier nur eine Nebenrolle spielt. Einen Sonderfall stellen seit den 1970er-Jahren die ab 2001 in einem eigenen Verband (IABES) organisierten Schmetterlingshäuser dar, von denen es in Deutschland mittlerweile etwa 25 gibt, in Österreich 2, und in der Schweiz, dem Elsass und in Luxemburg je eines. Die meisten davon sind selbständige Einrichtungen oder werden im Rahmen eines Botanischen Garten betrieben. Das Besondere an ihnen ist, dass mit Rücksicht auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner Schatten verbreitende Tropenbäume nur sehr begrenzt vorhanden sein dürfen, womit sich der Pflanzenbesatz weitgehend auf reichlich blühende Sträucher und Stauden beschränkt. Wieder andere Tropenhallen zeigen Tiere und Pflanzen aus verschiedenen Kontinenten, wie etwa das Leipziger Gondwanaland, das seit 2001 dazu einlädt, auf 16'500 m² drei Kontinente unter einem Dach zu entdecken, das mit einem finanziellen Aufwand von 21 Millionen Euro aus einem Schwimmbad umgebaute und 2015 eröffnete Exotenhaus des Karlsruher Zoos [6], oder der bereits seit 1988 bestehende Burgers Bush in Arnheim [3], in Europa die bahnbrechende Einrichtung mit einer Grundfläche von 14'250 m² und einer Höhe von 20 m. Im Idealfall sind innerhalb eines solchen Hauses die Pflanzen nach phytogeographischen Gesichtspunkten gruppiert, was natürlich die gehaltenen Vögel nicht daran hindert, die ganze Halle zu befliegen. Der normale Besucher merkt das nicht, peinlich wird es nur, wenn Naturfilmer anstatt in die Tropen zu reisen, nach Arnheim zu Burgers Bush gehen und dort ihre Vögel aus Neuguinea dabei filmen, wie sie auf Pflanzen aus Südamerika sitzen ... |
Literatur und Internetquellen:
- GRAF, R. (2005)
- SALZERT, W. (2010)
- ZOOLEX GALLERY: BURGERS BUSH
- ZOOLEX GALLERY: KÖLNER ZOO - DER REGENWALD
- ZOOLEX GALLERY: TIERGARTEN SCHÖNBRUNN - REGENWALDHAUS
- ZOOLEX GALLERY: ZOO KARLSRUHE EXOTENHAUS - FREIFLUGHALLE
- ZOOLEX GALLERY: ZOO ZÜRICH - MASOALA RAINFOREST
- INTERNET-AUFTRITTE DER GENANNTEN ZOOS
Zurück zu Übersicht Pflanzen
Weiter zu Tropenwaldbäume und -sträucher
Kräuter und Gemüse im Bauerngarten
Allgemeines
In Bauergärten werden Obst, Gemüse, Küchen- und Heilkräuter sowie Zierpflanzen gepflegt. Diese bieten viele Möglichkeiten für die Zoopädagogik, um Themen wie z. B. Genetik, Biodiversität oder Ernährung abzuhandeln. Die hier präsentierte Auswahl an Kräutern und Gemüsen ist einstweilen noch etwas kümmerlich, Ergänzungen werden laufend eingefügt.
Küchen- und Heilkräuter
Gemüse und andere Nahrungspflanzen |
Küchen- und Heilkräuter
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
|
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae) SchnittlauchAllium schoenoprasumHerkunft: Eurasien, Nordamerika. Standorte: Die Wildform lebt auf feuchten Wiesen, in Flachmooren und an Bachufern von der kollinen bis zur alpinen Stufe. Im Garten bevorzugen die Stauden einen sonnigen Standort auf trockenen bis frischen Böden. Das Substrat sollte sandig-lehmig, kiesig-lehmig oder sandig-tonig sein und einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 aufweisen. Sie ertragen Temperaturen bis -29°C. Blütezeit: Mai-August. Schnittlauch ist eine relativ schnellwüchsige und langlebige sommergrün Zwiebelpflanze, die 10-40 cm hoch und 10- 30 cm breit wird. Die länglichen Zwiebeln sind von Häuten umgeben. Die Stengel sind nur am Grund beblättert. Die Blätter sind röhrig, rund und glatt. Die Blütenstände sind kugelig, dicht, ohne Brutzwiebeln. Sie werden von den Hüllblättern nicht überragt. Die Blütenstiele sind kürzer als die Perigonblätter, diese sind lebhaft rosa bis rotviolett gefärbt, 8-15 mm lang, zugespitzt, zusammenneigend und werden von den Staubblättern nicht überragt. Die Fruchtkapsen sind meist sechssamig. Im Sommer tragen die Pflanzen braune fachspaltige Kapselfrüchte. Es gibt violett-, rot-, rosa-, weiß- und mehrfarbig blühende Kultursorten [3; 4; 5; 6]. Aufgrund seines Gehalts an die Magenschleimhaut und Erythrozyten angreifenden schwefelhaltigen, nicht-proteinogene Aminosäuren wird Schnittlauch wie andere Allium-Arten als giftig eingestuft, faktisch ist die seit dem Mittelalter als Gewürz kultivierte Pflanze jedoch unbedenklich. Sie ist auch eine willkommene Nektarquelle für Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und andere Insekten [1; 6] |
|
Boraginoideae Borretsch
Borago officinalis
Herkunft: Süd- und Osteuropa, Nordafrika, Naher Osten. Eingeschleppt in Nord- und Südamerika, Australien, Neuseeland sowie auf den Azoren und Kanaren. In Mitteleuropa stellenweise verwildert. Standorte: Die Wildform lebt in Weinbergen, auf Schuttplätzen und Brachen vom Tiefland bis zur montanen Stufe. Im Garten bevorzugen die Stauden einen sonnigen bis halbschattigen Standort und stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden. Sie ertragen Temperaturen bis -20°C. Blütezeit: Mai-August. Der auch "Gurkenkraut" genannte Borretsch ist eine einjährige, horstbildende Krautpflanze, die eine Höhe von 20-70(-100) cm erreicht. Der fleischige Stengel ist mit steifen, stechenden Haaren besetzt. Die Blätter sind lanzettlich, mit gewelltem, unregelmässig gezähntem Rand, ihre Spreite verschmälert sich plötzlich in einen geflügelten Stiel. Die rosettenförmig angeordneten unteren Blätter sind bis 10-15 cm lang. Der doldenartige Blütenstand ist oft weit ausladend. Die Blütenkronen sind himmelblau, seltener lila, mit kurzer Röhre und 5 flach ausgebreiteten, fein zugespitzten Zipfeln. Sie haben einen Durchmesser von 2-3 cm. Die von weißen Schlundschuppen umgebenen Staubgefäße sind dunkelblau. Die ca. 1,5 cm langen Kelchzipfel sind schmal-lanzettlich. Es werden etwa fünf Millimeter große und dunkelbraune Klausenfrüchte gebildet [4; 5; 6]. Blüten und junge Blätter können gegessen werden. Ein Übermaß ist jedoch zu vermeiden, denn Borretsch enthält viele Gerbsäuren, Saponine und Schleimstoffe. Wegen dieser Inhaltsstoffe fand er auch Anwendung in der Volksmedizin [6]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
|
Unterfamilie: Nepetoideae PfefferminzeMentha x piperita
Herkunft: Die Pfefferminze ist eine seit mehreren Jahrunderten kultivierte Heilpflanze die aus der Kreuzung mehrerer europäischer Minzenarten entstanden ist. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Kreuzung von Bachminze (Mentha aquatica) und Grüner Minze (Mentha spicata), die ihrerseits eine Kreuzung aus Rossminze (Mentha longifolia) und Rundblättriger Minze (Mentha rotundifolia) ist. Standorte: An sonnigen Standorten auf mäßig trockenen bis mäßig feuchten, sandigen Böden Blütezeit: Juli-September. Die Pfefferminze ist eine aufrechte, oberirdische Ausläufer bildende winterharte Staude, die Temperaturen bis -24C erträgt. Sie ist ein Flachwurzler. Ihre Stengel sind in der Regel wenig verzweigt und können bei äteren Pflanzen an der Basis verholzen. Ihre duftenden, essbaren Blätter sind kreuzgegenständig, ihre Form und Farbe variiert je nach Sorte. Der Duft kommt aus winzigen Öldrüsen auf der Unterseite der Blätter, die bei Berührung duftenden ätherischen Öle freigeben. Die violetten, rosafarbenen oder wie en Blüten stehen in Rispen [4; 6]. Die Blätter der Pfefferminze enthalten ätherische Öle (u.a. Menthol), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Enzyme und Valeriansäure. Sie werden vor der Blüte im Frühsommer gesammelt und zu Tee verarbeitet, dem eine antibakterielle, beruhigende, entzündungshemmende, keimtötende, galletreibende, krampflösende, schmerzstillende und tonisierende Wirkung zugesprochen wird. Die ätherischen Öle klnnen auch inhaliert oder äußerlich angewendet werden [12]. |
|
Unterfamilie: Nepetoideae Echter SalbeiSalvia officinalisHerkunft: Algerien und Südliches Europa bis zur Schweiz, hier vor allem im Wallis, entlang des Genfersees und im Genfer Becken verbreitet. Standorte: Die Wildform besiedelt Trockenwiesen und Felsensteppen vom Tiefland bis zur kollinen Stufe. Im Garten bevorzugen die Stauden einen sonnigen Standort auf trockenen bis frischen Böden. Das Substrat sollte lehmig, sandig-lehmig oder sandig-tonig sein und einen pH-Wert zwischen 8 und 10 aufweisen. Sie ertragen Temperaturen bis -18°C. Blütezeit: Mai-Juli. Der Echte Salbei ist ein ausdauernder, immergrüner, buschig wachsender 50-80 (30-100) cm hoher und 60-100 cm breiter Halbstrauch, der stark aromatisch riecht. Die Stengel älterer Pflanzen sind am Grund holzig. Die einfachen, silbrig-grauen Blätter sind gegenständig angeordnet. Sie sind elliptisch, gekerbt und gestielt, haben eine filzige Oberfläche und einen meist einen fein und stumpf gezähnten Rand. Die hellpurpurnen oder violetten Blüten stehen in meist lockeren quirligen Teilblütenständen. Die Tragblätter sind eiförmig bis lanzettlich, kürzer als der Kelch und fallen oft früh ab. Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich braune Klausenfrüchte [3; 4; 5, 6]. Der Echte Salbei dient nicht nur als Gewürz, sondern wird auch bei vielen Beschwerden als Heilpflanze mit innerlichen und äußerlichen Applikationen eingesetzt. Er enthält ätherisches Öl mit Mono- und Diterpenen, darunter das neurotoxische Thujon, weshalb er als leicht toxisch eingestuft wird. Die chronische Aufnahme kann bei Pflanzenfressern zu einer Reizung der Schleimhäute des Magen-Darm-traktes führen, was sich mit einer gesteigerten Salivation, Abdominalschmerzen und Diarrhoe äussern kann [1; 6]. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
|
Unterfamilie: Ranunculoideae Grüne Nieswurz
Helleborus viridis
Herkunft: Süd-, West- und Mitteleuropa. Standorte: Lichte Wälder und Gebüsche auf Kalkböden vom Tiefland bis zur montanen Stufe, gebietsweise auch höher. Blütezeit: Februar-April. Die Grüne Nieswurz ist eine 30-50 cm hohe, ausdauernde Krautpflanze mit verzweigten, wenigblütigen und nur an den Enden beblätterten Stengeln. Die Blätter sind mittelgrün, die meist 2 grundständigen, nicht überwinternden Blätter sind fußförmig geteilt. Sie haben einen Durchmesser bis 20 cm, ihre Abschnitte sind scharf gezähnt, lanzettlich, ungeteilt oder geteilt. Die Grüne Nieswurz wurde früher als Heilpflanze für die Anwendung bei Mensch und Vieh kultiviert. Unter anderem wurde aus dem getrockneten Wurzelstock ein Niespulver gewonnen, daher der deutsche Trivialnamen "Nieswurz" [14]. Die Grüne Nieswurz ist sehr stark giftig. Sie enthält Helleborin, ein Saponingemisch, Ranunculoside und Hellebrin, ein Herzglycosid. Diese Toxine werden durch Trocknung und Lagerung nicht zerstört. Beim Rind können 250 g frische Wurzeln oder 500 g ganze Pflanzen zu Speichelfluss, Erbrechen, Diurchfall, Kolik, Erweiterung der Pupillen, zentralnervöse Erregung, Lähmung, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand und damit zum Tod führen [1]. |
Gemüse und andere Nahrungspflanzen
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
|
Tribus: Brassiceae RadieschenRaphanus sativus var. sativusDas Radieschen ist eine Unterart oder Varietät des Gartenrettichs (Raphanus sativus), der möglicherweise vom Ackerrettich (Raphanus raphanistrum) abstammt. Herkunft: Das Radieschen stammt ursprünglich aus China und Japan. In Europa hat es sich erst im 16. Jahrhundert etabliert. Standorte: Leichte bis mittelschwere, humöse Böden an sonnigen Standorten. Radieschen sind Schwachzehrer, die sich gut mit Tomaten, Bohnen und Salaten vergesellschaften lassen. Dank kurzer Kulturdauer und geringem Platzbedarfs sind sie als Vor-, Zwischen- und Nachkulturen ideale Lückenfüller im Gemüsebeet. Blütezeit: Keine feste. Während der ganzen Vegetationsperiode je nach Aussaat. Radieschen sind Krautpflanzen mit dunkelgrünen, rau behaarten und an den Rändern leicht gezackten Blättern auf dünnen, 10-15 cm hohen Stielen. Unterirdisch bilden sie je nach Sorte runde, ovale oder zylindrische Knollen mit roter, weißer oder halb roter, halb weißer Farbe aus. Radieschen werden einjährig kultiviert und entwickeln sich sehr rasch. Im Sommer kann bereits drei bis vier Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Im Frühjahr und Herbst beträgt die Kulturdauer etwa acht Wochen [6]. |
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
|
Unterfamilie: Polygonoideae BuchweizenFagopyrum esculentumHerkunft: Die Wildform stammt aus Zentral- bis Ostasien. In vielen Ländern kultiviert und manchenorts verwildert. Standorte: Sonnig bis halbschattig, gerne auf leicht sauren Böden. Blütezeit: Juli-Oktober. Der Buchweizen ist ein sogenanntes Pseudogetreide: Er wird ähnlich wie Getreide verwendet, gehört aber nicht zur Familie der Süßgräser (Poaceae), sondern ist eine einjährige, krautige Pflanze. Die eher schwachen Faserwurzeln reichen bis zu einem Meter tief, wurzeln aber auch gern oberflächlich. An den rot überlaufenen, 50 bis 70 Zentimeter hohen und stark verzweigten Stängeln sitzen herzförmige, ganzrandige Blätter. Ab Juni erscheinen in den Achseln der Hochblätter zahlreiche, in lockeren Trauben stehende, kleine weiße oder rötliche Blüten. Diese locken zahlreiche Insekten an, von denen sie bestäubt werden. Aus den Blüten reifen anschließend essbare, braune, nussähnliche Früchte heran [6]. Buchweizen enthält Rutin, Cyanidin, Leucocyanidin, Chlorogensäure und Fagopyrin. Die jungen Blüten und Samenschalen gelten als stark giftig. Weiße und hellhäutige Tiere, namentlich Pferde und Schafe, werden nach Aufnahme von Fagopyrin lichtempfindlich und können an ungeschützten Hautpartien schlecht heilende Dermatitiden entwickeln. Aus dem Buchweizenmehl werden glutenfreie Pfannkuchen, Grütze oder Fladenbrote, in Graubünden und in der Lombardei Pizokels bzw. Pizzoccheri, in Frankreich Galettes und in Japan Soba-Nudeln hergestellt. In der Naturheilkunde wird Buchweizen wegen seines Gehalts an Rutin bei Venenerkrankungen eingesetzt [1; 6] |
|
Unterfamilie: Polygonoideae RhabarberRheum rhabarbarum
Herkunft: Zentralasien. Standorte: In der Natur auf humus- und nährstoffreichen, feuchten, besonnten oder halbschattigen Auenböden oder Sandböden. Blütezeit: April-Mai. Der Rhabarber ist eine bis 1.5 m hohe, ausdauernde Krautpflanze. Die Blätter sind rundlich bis oval mit einem Durchmesser bis 80 cm, wellig-kraus, grundständig, mit dickfleischigen Stielen und radiär verlaufenden Hauptrippen. Die zahlreichen Blüten sind weißlich oder grünlich-gelb, klein, zwittrig, mit 6 gleichen, 4-8 mm langen Perigonblätter und 9 Staubblättern; der Gesamtblütenstand ist sehr gross, rispig verzweigt und nur im unteren Teil beblättert. Die Früchte sind 2- bis 4-flügeliges Nüsschen. Die Wurzel bildet ein Rhizom [1]. Rhabarber ist eine der beliebtesten Pflanzen im Nutzgarten. Er ist ein Stielgemüse, wird allerdings wie Obst fast ausschließlich für Kompott, Kuchen und andere Süßspeisen verwendet. Es handelt sich um eine winterharte Staude, die rund zehn Jahre am gleichen Standort bleiben kann und im Idealfall jedes Jahr an Größe und damit an Ertrag zulegt. Die Ernte der Stiele erfolgt ab Mai [6]. Rhabarber enthält Oxalsäure und gilt in rohem Zustand als schwach giftig. Der Oxalsäuregehalt ist in den Blättern am höchsten [1]. |
|
Unterfamilie: Portulacaeae Portulak, Sommer- oder Gemüseportulak
Portulaca oleracea
Herkunft: Vermutlich Südost- und Südeuropa, in Mitteleuropa als Archäophyt eingebürgert. Standorte: Unkrautgesellschaften, Weinberge, zwischen Pflastersteinen und an Wegrändern. Blütezeit: (Mai-)Juni-September(-Oktober. Der einjährige Gemüse-Portulak wächst rasch und buschig und wird zwischen 10 und 30 Zentimeter hoch. Er bildet rötliche Stengel mit verkehrt-eiförmigen, fleischigen, grünen oder gelblichgrünen, bis 2 cm langen,ungestielten Blättern, die am Ende der Zweige sitzen. Die kleinen gelbliche oder weiße Blüten erscheinen in den Blattachseln oder an den Triebspitzen [4; 6]. Portulak schmeckt nussig-säuerlich, enthält viele Vitamine und gesunde Fettsäuren. Die jüngeren Blätter und Stengel werden als Rohkost oder Salat zubereitet. Das Wildgemüse wird nicht nur zum Verfeinern von Salaten und Quark genutzt, sondern dient auch als Heilpflanze [6]. |
Ordnung: Kürbisartige (Cucurbitales)
Familie: Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
|
Unterfamilie: Cucurbitoideae GartenkürbisCucurbita pepo
Herkunft: Mittel- und Ostasien. Gelangte um 1400 über Russland und die Türkei nach Europa. Standorte: Gartenkürbisse sind sehr frostempfindlich. Sie gedeihen am besten in Kompostbeeten oder auf Komposthaufen. Blütezeit: Juni-August. Der Gartenkürbis ist eine von fünf Kürbisarten, die kultiviert worden sind. Es handelt sich um eine einjährige krautige Pflanze, die kletternd oder kriechend wächst, sich mittels Ranken festklammern und eine Ausdehnung bis zu 10 m erreichen kann. Sie hat sehr große, etwas gelappte, einfache Laubblätter mit herzförmiger Spreite und langem Stil. Die Pflanze ist ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die am Vormittag geöffneten Trichterblüten haben eine goldgelbe Krone mit einem Durchmesser von 7-10 cm. Die Kronröhre der männlichen Blüten ist becherförmig und mit Zipfeln versehen. Bei den aus den befruchteten weiblichen Blüten entstehenden Früchten handelt es sich um Panzerbeeren, deren Außenhaut im vollreifen Zustand mehr oder weniger stark verholzt [6; 7]. Der Gartenkürbis ist sehr vielgestaltig. Er hat mehrere Unterarten und Varietäten gebildet, aus denen die unterschiedlichsten Kultursorten mit tennisballgroßen bis 60 kg schweren Früchten herausgezüchtet wurden, so b.B. Zucchetti, Patisson, Spaghettikürbis, Halloweenkürbis, Steirischer Ölkürbis und Zierkürbisse. Letztere sind oft mehrfarbig und haben zum Teil recht bizarre Formen [7]. Fruchtfleisch und Samen der Kürbisse sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Vom Kürbis werden sowohl die nussig schmeckenden Samen, als auch das Fruchtfleisch als Nahrungsmittel genutzt. Aus den Samen mancher Sorten wird ein Öl gepresst. Die Samen vor allem von weichschaligen Ölkürbiskultivaren finden in der Volksmedizin bei verschiedenen Indikationen. Halloween-Kürbisse sind zum Aushöhlen für Laternen geeignet. Zierkürbisse dienen Dekorationszwecken. Im Zoo wrden Kürbisse als Spielzeug oder Beschäftigungsfutter eingesetzt [6; 7]. |
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
|
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae) Gartenbohne
Phaseolus vulgaris
Herkunft: Die mutmaßliche Stammform der Gartenbohne, Phaseolus aborigineus, ist von den südlichen USA über Mittelamerika und die Andenkette bis nach Nordchile verbreitet. Im 16. Jahrhundert wurden die Gartenbohne das erste Mal in Europa nachgewiesen. Standorte: Nährstoffreiche Büden an sonnigen und warmen Standorte. Kühle Witterung und Wind hemmen das Wachstum. Mittelschwere und leichtere Böden sind am besten geeignet. Blütezeit: Juni-September. Die Gartenbohne ist eine einjährige, linkswindende Kletterpflanze die je nach Sorte eine Höhe von bis zu 400 cm erreicht. Stangenbohnen (var. communis) benötigen eine Kletterhilfe. Die im 19. Jahrhundert gezüchteten Buschbohnen (var. nana) werden dagegen nur 30-50 cm hoch. An den Wurzeln sitzen stickstoffbindende Wurzelknöllchen. Der Stengel ist verzweigt, die dreizähligen Blätter sind gestielt und bestehen aus breiten, eirunden und zugespitzten Teilblättchen. Die Schmetterlingsblüten können weiß, gelblich oder violett gefärbt sein und stehen in wenigblütigen Trauben. Als Frucht entwickelt sich je nach Sorte eine grüne, gelbe, blaue, gestreifte oder marmorierte Schote die zwischen 10 und 30 Zentimeter lang ist und 2 bis 8 Samen (Bohnen) enthält [6; 7]. Die Gartenbohne enthält Lectine, Trypsininhibitoren, Tannine und cyanogene Glykoside. Die ganze Pflanze ist stark giftig, namentlich die Samen. Beim Schwein treten Vergiftungserscheinungen wie Fressunlust, hämorrhagische Gastroenteritis, tonisch-klonische Krämpfe etc. nach der Aufnahme von 300 g rohen Gartenbohnen pro Tag auf, beim Rind nach Aufnahme von 500 g. Störungen sind aber schon bei viel geringeren Dosen wahrscheinlich. Durch Kochen werden die Gifte zerstört. Die Schoten sind reich an Kohlenhydraten, an Vitaminen der B-Gruppe und sie sind wertvolle Lieferanten für die Mineralstoffe Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen und Kupfer. Weiterhin enthalten sie sekundäre Pflanzenstoffe, insbesondere Flavonoide, die krebsvorbeugend und antimikrobiell wirken sollen [1; 7]. |
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
|
Unterfamilie: Solanoideae TomateSolanum lycopersicum
Herkunft: Die Wildformen der Tomate stammen aus Norchile bis Venezuela. Kultiviert wurde die Art hauptsächlich in Peru und Mexiko, von wo aus sie sich praktisch weltweit verbreitete. Standorte: Nährstoffreiche Böden an sonnigen und warmen Standorten. Blütezeit: Ab Mai bis in den Oktober. Tomaten sind ein- bis zweijährige Stauden. Sie werden zwischen 20 cm (Buschtomaten) und 2 m (Stabtomaten) hoch. Ihre dunkelgrünen und fleischigen Blätter sind grob gefiedert und leicht behaart. Charakteristisch ist ihr würziger Duft. Ab Mai erscheinen in den Blattachseln bis zu 20 gelbe Blüten, die einen Durchmesser von 15-20 mm haben und sich selbst bestäuben oder durch Insekten, namentlich Hummeln, bestäubt werden. Innerhalb von zwei Monaten entwickeln sich daraus zunächst grüne Beerenfrüchte mit einem Durchmesser von 2-10 cm, die dann je nach Sorte grün bleiben oder sich nach rot, gelb oder schwärzlich verfärben. Die Sortenvielfalt ist enorm, weltweit dürften es über 10'000 sein. Die Sorten können nach ihrer Wuchs- und Fruchtform wie folgt gruppiert werden [1; 6]:
Die ganz Pflanze mit Ausnahme der reifen Früchte ist schwach giftig. Sie enthält Solanum-Alkaloide. Das Hauptglykosid der oberirdischen Organe ist α-Tomatin (Tetrasoid des Tomatidins). Größere Mengen unreifer Tomaten können zu Erbrechen, Abdominalschmerzen und Diarrhoe führen. [1]. |
|
Unterfamilie: Solanoideae KartoffelSolanum tuberosum
Herkunft: Die Ausgangsformen der heutigen kultivierten Kartoffeln stammen aus dem Andenraum Südamerikas. Nach Europa wurde sie 1573 erstmals eingeführt. Wegen ihrer attraktiven Blüten wurde sie bei uns zunächst nur als Zierpflanze angebaut. Der großflächige Anbau als Nahrungspflanze erfolgte in Deutschland erst ab dem 18. Jahrhundert. Dazu hat wesentlich der preußische König Friedrich der Große beigetragen, der den Wert der Kartoffel als Grundnahrungsmittel für seine Soldaten erkannte und ihren Anbau förderte. Standorte: Die Kartoffel bevorzugt sandig-lehmige Böden mit einem schwach sauren pH-Wert von 5 bis 6 aufweist. Das Substrat sollte humusreich und frei von störenden Bodenhindernissen sein, damit die Knollen ungestört wachsen können. Blütezeit: April-Juli. Die Kartoffel ist eine aufrecht und bis zu einem Meter hoch wachsende krautige Pflanze. An den oberirdischen Laubtrieben mit gefiederten Blättern erscheinen weiße, rosafarbene oder violette fünfzählige Blüten mit gelben Staubbeuteln, aus denen kirschgroße, grüne und ungenießbare Beeren entstehen. Unterirdisch bilden sich Knollen, die durch Tragfäden mit den Wurzelsprossen verbunden sind und als Nährstoffspeicher dienen. Je nach Sorte variieren Knollenform und Farbe des Fruchtfleisches [6]. Darüber, ob die Kartoffel ein Gemüse sei oder nicht, lässt sich trefflich streiten. Die Weltgesundheits-Organisation sagt: „Kartoffeln, Süßkartoffeln und andere stärkehaltige Knollen zählen nicht als Obst oder Gemüse", was aber den Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt nicht daran hinderte, die Kartoffel 2003 zum Gemüse des Jahres auszurufen [8]. Die Kartoffel ist giftig, weil sie steroidale Glycoalkaloide und verschiedene Glykoside enthält. Keine Vergiftungen ergeben sich durch einwandfreie Knollen, deren Solaningehalt etwa bei 7 mg/100g Frischgewicht liegt. Knollen mit mehr als 10-20 mg Alkaloid/100g Frischgewicht können zu gesundheitlichen Schäden führen. Die letale Dosis beträgt beim Schaf 250 mg, beim Kaninchen 20-30 mg Solanidin/kg Körpergewicht. Vergiftungssymptome nach Aufnahme von Kartoffelkraut sind beim Rind Anorexie und Obstipation, dann Diarrhoe, Kolik, Speichelfluss, Apathie, Somnolenz, Kollaps, erweiterte Pupillen, geschwollene Augenlider; Hautekzeme besonders an den Beinen, Krämpfe, Lähmung, Anämie und letztlich Tod durch Atemlähmung [1]. |
Literatur und Internetquellen:
- CLINI TOX
- GARTENLEXIKON
- HORTIPEDIA
- INFO FLORA
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- PFLANZEN-LEXIKON
- NUTZPFLANZENVIELFALT
- PYRGUS.DE
- AGROSCOPE
- ATLAS BIG
- HEILKRÄUTER-SEITEN
- DIE HONIGMACHER
- HENRIETTES HERBAL HOMEPAGE
Zurück zu Übersicht Pflanzen
Weiter zu Tropenwaldpflanzen
Waldblumen
Allgemeines
Auf diesem Blatt werden nur in Mitteleuropa vorkommende Arten vorgestellt
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
|
Unterfamilie: Lauchgewächse (Allioideae) Bärlauch
Allium ursinum
Verbreitung: Europa und Kleinasien, fehlt in Teilen des Mittelmeerraums und in der ungarischen Tiefebene. Standorte: Bevorzugt werden halbschattige Standorte auf trockenen bis frischen Böden. Flächendeckend im Aronstab-Buchenwald (Aro-Fagetum). Die Pflanzen ertragen Temperaturen bis -29°C. Blütezeit: April-Mai. Der Bärlauch ist eine ausdauernde, sommergrüne Zwiebelpflanze, die eine Wuchshöhe von etwa 20-30 (15-40) cm erreicht. Die sehr schlanke, längliche von Häuten umgebene Zwiebel wird aus den Ansätzen der beiden Laubblätter gebildet und ist 2-4, selten bis 6 cm lang. Die einfachen, grundständigen Blätter sind dunkelgrün, lineal und ganzrandig, gestielt und parallelnervig. Die sechszähligen, weißen und radförmig Blüten sind in Dolden angeordnet. Die Pflanzen bilden fachspaltige, meist sechssamige Kapselfrüchte[2; 3; 4; 6; 11] Bärlauch enthält schwefelhaltige, nicht-proteinogene Aminosäuren, welche die Schleimhaut des Magen-Darmtrakts reizen, was sich in Erbrechen und Durchfall äußert. Der Haupteffekt ist aber die oxidative Denaturierung des Hämoglobins, was zu einer hämolytischen Anämie führen kann. In der Praxis braucht es aber wohl große Mengen, bis es zu Vergiftungen kommt, denn die grünen Blätter des Bärlauchs können in der Küche wie Knoblauch, Zwiebeln, Schnittlauch und Lauch als Gemüse verwendet, zu Pesto verarbeitet und gegessen werden. In der Volksmedizin wird Bärlauch als Heilpflanze eingesetzt, mit der u. a. Bluthochdruck, Herzinfarkten und Schlaganfällen vorgebeugt werden soll [1; 4] |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
|
|
Unterfamilie: Nolinoideae MaiglöckchenConvallaria majalisVerbreitung: Europa, fehlt im Hohen Norden, Teilen des Mittelmeergebiets und ausgesprochenen Grasländern wie der ungarischen Tiefebene und den Steppen nördlich des Schwarzen Meers. Isoliertes Vorkommen im Kaukasus. Eingebürgert im Osten der USA. Standorte: Wälder, Bergwiesen, Geröllhalden vom Tiefland bis zur subalpinen, stellenweise alpinen Stufe. Das Maiglöckchen ist eine Charakterpflanze des Weißseggen- und des Linden-Buchenwalds. Bevorzugt werden halbschattigen bis schattigen Standorte auf feuchten Böden. Das Substrat sollte lehmig oder lehmig-tonig sein. Die Pflanzen ertragen Temperaturen bis -40°C. Blütezeit: Mai. Das Maiglöckchen ist eine mehrjährige, Rhizome bildende Staude, die vergleichsweise langsam wächst. Sie hat einen 10-25 (-30) cm hohen, aufrechten Stengel, der von zwei übereinander stehenden, breit-lanzettlichen, bis 10 cm breiten und 20 cm langen Laubblättern scheidig umfasst wird. Die Blätter nehmen im Herbst eine attraktive gelbe Färbung an. Die Blüten sitzen nickend in einer 5-10-blütigen, endständigen, langgestielten, einseitswendigen Traube. Sie haben 6 weiße Perigonblätter, die zu einer halbkugeligen Glocke mit einem Durchmesser von 5-10 mm und nach außen gebogenen Zipfeln verwachsen sind, und 6 Staubblätter. Die Frucht ist eine dreifächerige, vielsamige, leuchtend rote Beere [2; 3; 4; 8; 10]. Das Maiglöckchen enthält Herzglykoside und toxische Aminosäuren. Es ist in allen Teilen giftig. Zu Vergiftungen kommt es namentlich durch die Blätter. Vergiftungsfälle sind u.a. bei Schwein, Kaninchen, Geflügel, Hund und Katze bekannt. Die Beeren haben sich beim Menschen als wenig giftig erwiesen [1]. |
|
Unterfamilie: Nolinoideae Vielblütiges SalomonssiegelPolygonatum multiflorumVerbreitung: Gemäßigte Zonen Eurasiens und Nordamerikas. Standorte: Halbschattige bis schattige, mäßig feuchte bis feuchte Standorte in Wäldern und Gebüschen vom Tiefland bis in die montane Stufe. Das Salomonssiegel ist eine Charakterart des Waldmeister-Buchenwalds (Galio odorati-Fagetum) und ist auch häufig in Eichen- und Nadel-Mischwald-Gesellschaften. Blütezeit: Mai-Juni (-Juli). Die Vielblütige Weißwurz bzw. das Vielblütige Salomonssiegel ist eine sommergrüne, ausdauernde, 30-60 (-80) cm hohe und 20-30 cm breite Staude, die sich über Rhizome ausbreitet. Diese sind knotig verdickt, auffällig weiß und gaben der Pflanze einen ihrer deutschen Namen. Der Stengel ist überhängend, unverzweigt und bis zur Spitze zweizeilig beblättert. Die 10-15 cm langen Blätter sind wechselständig, eiförmig oder breit-lanzettlich. Die Blüten hängen in 2-5-blütigen, Trauben in den Blattwinkeln. Sie haben 6 zu einer Röhre verwachsene, 1-2 cm lange, über dem Fruchtknoten verengte, weisse und in grünlichen Zipfeln endende Perigonblätter und 6 Staubblätter mit flaumig behaarten Staubfäden. Die Früchte sind dunkelblaue bis schwarze, dreifächerige, vielsamige Beeren mit einem Durchmesser von 8 (7-9) mm. Es gibt verschiedene Kultursorten, von denen manche zweifarbiges, grün-weiß gestreiftes Laub aufweisen [2; 3; 4; 5; 10] Die ganze Pflanze ist leicht giftig, vor allem die sehr süßen Beeren enthalten Steroid-Saponine, die wegen ihrer desinfizierenden Wirkung zur Wundheilung eingesetzt werden können, und andere Giftstoffe wie Chelidonsäure und Glykoside. Bei Tieren gehen Vergiftungen mit Erbrechen, Durchfall und Koliken einher [1; 4]. Bei der Kulturform "Weihenstephan" handelt es sich um eine Kreuzung von Polygonatum multiflorum mit dem Echten Salomonssiegel (Polygonatum odoratum) [4]. Die zwar seltene, aber von der IUCN nicht als gefährdet eingestufte Mauerbiene Osmia pilicornis sammelt Pollen der Vielblütigen Weißwurz, desgleichen die Hummeln (Bombus spp.) [12]. Die von dem englischen Botniker und Gärtner Philip MILLER 1754 aufgestellte Gattung Polygonatum umfasst etwa 70 Arten. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Schwertliliengewächse (Iridaceae)
|
Unterfamilie: Crocoideae Elfen-KrokusCrocus tommasinianusVerbreitung: Bosnien, Bulgarien, Kroatien, Süd-Ungarn. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Elfen-Krokus auch in Mittel- und Westeuropa kultiviert und ist an vielen Orten verwildert. Standorte: Sommergrüne Laubwälder, im Ursprungsgebiet bis auf eine Höhe von 1'500 m Blütezeit: Februar-März Der Elfen-Krokus ist ein Geophyt, also eine ausdauernde, krautige Pflanze, die im Sommer ihre oberirdischen Teile einzieht und bis zum Neuaustrieb im Folgejahr dank ihrer Tochterknollen bildenden, unterirdischen Zwiebelknolle überdauert. Er wird 5-15 cm hoch und ist einblütig. Die Blätter sind grundständig, grasartig, mit weissem Mittelnerv und nach unten gerollten Rändern. Sie sind zur Blütezeit noch wenig entwickelt. Die Blüten sind aufrecht, trichterförmig und öffnen sich nur bei gutem Wetter. Sie haben 6 Perigonblätter, deren 2-5 cm langer, freier Teil bei der Wildform hellviolett und deren unterer Teil zu einer langen, weißen Röhre verwachsen ist, sowie 3 Staubblätter. Die Frucht ist eine dreifächerige, häutige, vielsamige Kapsel. Die kugeligen Samen sind trübrot. Die Vermehrung kann auch durch Tochterknollen erfolgen. Als Frühblüher ist der Elfen-Krokus eine wichtige Bienenweide [2; 4]. Der Elfen-Krokus ist schwach giftig [1]. |
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
|
Unterfamilie: Cypripedioideae Gelber FrauenschuhCypripedium calceolusVerbreitung: Eurasien, ostwärts bis Japan. Standorte: Wälder und Gebüsche vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Blütezeit: Mai-Juni(-Juli). Der Gelbe Frauenschuh ist eine ausdauernde, krautige Staude, die 15-50 cm hoch wird. Im Gegensatz zu den meisten anderen Orchideen bildet sie keine Knollen, sondern ihr Überdauerungsorgan ist ein Rhizom. Der Stengel weist 2-4 breit-elliptische, spitze, ungestielte, fein behaarten Blätter und 1-2, selten 3 Blüten auf. Die 3 äusseren Perigonblätter der Blüte sind bis 5 cm lang, breit-lanzettlich, abstehend, die beiden inneren auf ca. 4/5 der Länge verwachsen und abwärts gerichtet, alle purpurbraun. Die gelbe Lippe ist sehr gross, bauchig aufgeblasen und 3-4 cm lang. Die Blüte hat keinen Sporn. Die Früchte reifen zwischen Juli und September. Es handelt sich um einfächrige Trockenkapseln mit winzigen Samen. [1; 2; 3] Der Gelbe Frauenschuh ist ungiftig [1]. In der Roten Liste der IUCN ist der Gelbe Frauenschuh auf Artniveau als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) eingestuft, die europäische Population als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED). |
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
|
Unterfamilie: Campanuloideae Ährige Rapunzel oder Weiße TeufelskrallePhyteuma spicatumVerbreitung: Mitteleuropa, in Nordwest-Deutschland selten bis fehlend. Standorte: Wälder, Hochstaudenfluren und Bergwiesen vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Vorzugsweise im Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum) und Eschen-Mischwald (Ulmo-Fraxinetum literosum). Blütezeit: Mai-Juni (-Juli). Die Ährige Teufelskralle ist eine ausdauernde, 30-70 (20-80) cm hohe Staude. Ihr Stengel ist aufrecht und kahl. Die grundständigen Blätter sind herzförmig, langgestielt, unregelmässig doppelt gezähnt, oft dunkel gefleckt. Die Stengelblätter sind kleiner, die obersten schmal-lanzettlich, sitzend. Die grünlichen oder weißen bis gelblichen, selten blauen zwittrigen Blüten stehen in einer dichten, zunächst eiförmigen, später zylindrischen, 6-20 cm langen Ähre. Sie sind fünfzählig. Die Kronblätter sind zu einer ca. 10-15 mm lange Kronröhre verwachsen und sind vor dem Aufblühen nach oben gekrümmt. Die Hüllblätter sind schmal-lanzettlich und kürzer als die Ähre. Die zweifächrige Kapselfrucht öffnet sich am oberen Ende mit zwei Poren, durch welche die winzigen Samen entlassen werden. Die dürren Griffel dienen als Widerhaken, mit denen die Früchte im Fell von Tieren hängenbleiben und die Samen so verbreitet werden [2; 3; 5; 10] Die jungen Blätter und die Wurzelrüben sind essbar und werden als Wildgemüse konsumiert [5]. |
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
|
Tribus: Thlaspideae Knoblauchhederich, KnoblauchsraukeAlliaria petiolataVerbreitung: Europa, West- und Zentralasien bis China und Indien, Nordafrika. Standorte: Laubwälder, Gebüsche und Ruderalstandorte vom Tiefland bis zur montanen Stufe. Häufig in Weichholz-Auenwäldern. Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC). Blütezeit: April-Juni. Der Knoblauchhederich wächst als zweijährige, krautige Pflanze bis zu einer Höhe von 20-90 (-100) cm. Aus einer langen Pfahlwurzel treibt im ersten Jahr eine Rosette aus langestielten, dunkelgrünen, herz- bis nierenförmigen Blättern und ein vierkantiger, schwach behaarter Stengel. Im zeitigen Frühjahr des zweiten Jahres schiebt sich der Blütentrieb mit helleren, gezackten Blättern hervor. Die Blätter riechen beim Zerreiben nach Knoblauch. Die weißen Blüten stehen in endständigen, traubigen Blütenständen. Ihre 4 weißen Kronblätter sind 4-6 mm lang. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich 3-6 mm lange, dünne, erst grüne, dann bräunliche Schoten. Diese platzen bei Reife und setzen kleine, schwarzbraune Samen frei. Mit der Samenreife im Mai bis Juni stirbt die Pflanze ab [2; 3; 4]. In früheren Jahrhunderten war der Knoblauchhederich eine wichtige Nutzpflanze, da er im Gegensatz zu anderen Gemüsepflanzen bereits im März erntereif ist. Weil seine Blätter nach Knoblauch und Pfeffer schmecken, wurden sie im Mittelalter auch häufig als Ersatz für den teuren und raren Pfeffer verwendet [4]. |
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Primelgewächse (Primulaceae)
|
Unterfamilie: Primuloideae Hohe oder Wald-SchlüsselblumePrimula elatiorVerbreitung: Europa und Westasien bis Iran. Standorte: Halbschattige Standorte auf feuchten Wiesen, Wäldern und Gebüschen vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Stufe. Typische Art für den Lungenkraut-, Aronstab- und Ahorn-Buchenwald, den Ahorn- und Traubenkirschen Eschenwald, den Eschen-Mischwald und den Hochstauden Tannen-Fichtenwald. Blütezeit: März-Mai. Die Hohe Schlüsselblume ist eine mehrjährige, krautige kleine, 10-25 (-30) cm hohe Staude. Die bis zu 20 cm langen, runzeligen Laubblätter bilden eine grundständige Rosette. Sie sind auf beiden Seiten behaart und ihr Rand ist fein gezähnt. Sie trägt an aufrecht stehenden, kahlen Stengeln Dolden mit 2 bis 12 hell-gelben, trichterförmigen Blüten mit eng anliegendem Kelch und fünf Zipfeln. Die zylindrisch geformten Kapselfrüchte sind 10-15 mm lang und damit meist deutlich länger als der Kelch [2; 3; 5; 7; 10] Die Pflanze dient den Raupen des gefährdeten Schlüsselblumen-Würfelfalters (Hamearis lucina) als Futterpflanze, ihre Blüten werden von langrüsseligen Hummeln und verschiedenen Schmetterlingen aufgesucht [9]. Sie enthält einige pharmakologisch wirksame Stoffe. Sie ist für den Menschen ungiftig und wird volksmedizinisch und medizinisch genutzt, insbesondere wird aus den Blüten und Wurzeln der ein Heiltee hergestellt, der schleimlösend wirken soll [5; 7]. |
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
|
Unterfamilie: Rubioideae Waldmeister
Galium odoratumVerbreitung: Eurasien und Nordafrika, eingebürgert in Nordamerika. Standorte: Wälder, besonders Buchenhaine (Galio odorati-Fagetum) vom Tiefland bis zur montanen, stellenweise subalpinen Stufe. Blütezeit: April-Juni. Der Waldmeister ist eine duftende, ausdauernde krautige Pflanze, die eine Höhe von 10-30 cm erreicht und über ein Rhizom verfügt, mit dem sie sich auch vegetativ vermehren kann. Die Stengel sind unverzweigt, an den Knoten behaart, sonst kahl. Die lanzettlichen, 2-4 cm langen Blätter stehen zu 6-8(-10) in Quirlen. Der Blütenstand ist locker doldenrispig, mit wenigblütigen Teilblütenständen. Die weiße Blütenkrone ist weit-trichterförmig, mit ca. 1 mm langer Röhre und spitzen Zipfeln. Sie hat einen Durchmesser von 4-6 mm. Die Früchte reifen von Juni bis September aus. Die nur 2-3 mm großen, runden Teilfrüchte sind mit langen, hakigen Borsten versehen, welche sich als Klettfrüchte an Fell, Kleidung und Gefieder festhalten können. So werden die Samen über weite Strecken verbreitet. [2; 3; 4]. Bestäubt wird der Waldmeister vor allem durch Bienen und einige Blatt- und Labkrautspanner-Arten (Geometridae) [4; 9]. Waldmeister enthält Cumarin (etwa 1 % der Trockenmasse), das bei Überdosierung zu Schwindel und Kopfschmerzen bis hin zu Leberschäden führen kann. In niedrigen Dosen hingegen wirkt Waldmeister entzündungshemmend, krampflösend, gefäßerweiternd und beruhigend und findet daher Verwendung in der Volksmedizin und Homöopathie [4]. |
Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
|
Ruprechtskraut
Geranium robertianumVerbreitung: Eurasien und Nordamerika. Standorte: Hecken, Mauern, Schuttplätze, Schluchtwälder (Tilio-Acerion) und Hartholzauen (Alno-Ulmion), in Mitteleuropa hauptsächlich der kollinen und montanen, stellenweise subalpinen Stufe. Blütezeit: Mai-Juli. Das Ruprechtskraut oder der Stinkende Storchschnabel eine stark und unregelmäßig verzweigte, einjährige Pflanze oder zweijährige Halbrosettenpflanze, die eine Höhe von (10-)20-50 cm erreicht und über Blattgelenke verfügt, mittels derer sie ihre Blätter zum größten Lichteinfall hin ausrichten kann. Die Blätter und Stengel sind meist weich behaart. Die gestielten, ca. 4 cm langen Blätter sind 3-5 teilig handförmig gelappt. Bei felsigen Standorten dienen die Blattstiele der unteren Blätter als Spreizklimmer, die die Pflanze auf dem Substrat abstützen. Die radiärsymmetrisch fünfzähligen Blüten stehen paarweise. Sie sind zwittrig, wobei in der Regel die Staubbeutel vor den Fruchtblättern reifen, damit eine Selbstbestäubung ausgeschlossen wird. Die Kronblätter sind rosafarben, die Staubbeutel violett [2; 3; 4; 5]. Die Blüten werden gerne vom Alpen-Perlmuttfalter (Boloria thore) und dem Schwarzfleckigen Golddickkopffalter (Carterocephalus silvicola) aufgesucht [9]. Alle Pflanzenteile enthalten herb riechende ätherische Öle, deren Duft oft als unangenehm empfunden wird In der Volksheilkunde kam das Ruprechtskraut bei vielerlei Beschwerden als Tee, Tinktur oder Frischsaft zum Einsatz. Die Blüten und Knospen werden als gewürzartige Beigabe für Salate und Gemüse genutzt [4; 5; 11]. |
|
Blutroter StorchschnabelGeranium sanguineum
Verbreitung: Europa bis zum Kaukasus und nordöstlicher Türkei. Standorte: Lichte Eichen und Föhrenwälder der kollinen und montanen (-subalpinen) Stufe bis auf eine Höhe von über 1'500 m. Vorzugsweise an besonnten, felsigen Stellen mit lockerem, nährstoffarmem Boden . Blütezeit: Mai-Juli. Der Blutrote Storchschnabel ist eine mehrjährige, robuste, buschig wachsende Staude, die sich durch Rhizome unterirdisch ausbreitet. Er hat einen 30-50 cm langen, niederliegenden oder aufsteigenden, meist gabelig verzweigten Stengel, der abstehend behaart ist. Die im Umriss rundlichen bis nierenförmigen Blätter sind fast bis zum Grund siebenteilig, die einzelnen Abschnitte mit 2-4 lineal-lanzettlichen, ganzrandigen Zipfeln. Die einzeln stehenden Blüten haben purpurrote, 15-20 mm lange Kronblätter. Die Frucht ist mit Schnabel 3-4 cm lang [2; 3; 4]. Als attraktiver und ausdauernder Sommerblüher ist der Blutrote Storchenschnabel in Kultur weitverbreitet. Es gibt zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Blütenfarben [4]. Die Raupen des Westliches Blutstorchschnabel-Grünwidderchens (Zygaenidae: Adscita dujardini), des Storchschnabel-Bläulings (Lycaenidae: Polyommatus eumedon) sowie des verwandten Polyommatus anteros nutzen die Art als Nahrungspflanze [9]. |
|
Wald-StorchschnabelGeranium sylvaticumVerbreitung: Europa bis Westsibirien. Standorte: Vorzugsweise halbschattige bis schattige Plätze auf Wiesen, Weiden, Hochstaudenfluren und an Waldrändern, Wälder, namentlich Tannen-Buchenwald (Abieti-Fagenion) und Ahorn-Buchenwald (Aceri-Fagetum), sowie Gebüsche, in Mitteleuropa hauptsächlich der montanen und subalpin, stellenweise alpinen Stufe, im Norden seines Areals auch im Tiefland. Blütezeit: Mai-Juli. Der Wald-Storchschnabel ist eine mehrjährige, horstartige Staude mit dickem Wurzelstock, deren Erneuerungsknospe auf dem Boden liegt (Hemikryptophyt). Die oberirdischen Pflanzenteile sind mit Drüsenhaaren ausgestattet, die bei Berührung einen ätherischen Duft verströmen. Er erreicht eine Höhe von 30-60 cm. Seine Stengel sind meist gabelig verzweigt. Die handförmigen, 6-15 cm breiten Blätter sitzen gegenständig an den Trieben, besitzen ein kräftiges Grün und sind fiederspaltig gelappt. Ihre Blattzipfel sind eingeschnitten und der Rand gesägt. Die fünfzähligen, bis zu dreieinhalb Zentimeter großen, rotvioletten Blüten stehen meist zu zweit am Ende der Blütenstiele. Die ca. 25-35 mm langen Früchte haben eine storchschnabelähnliche Gestalt. Bei Samenreife öffnen sich die Kapseln oft explosionsartig und schleudern die Samen weit heraus. Es gibt Kulturformen u.a. mit weißen Blüten [3; 4; 5; 10]. Der Gelbgefleckte Mohrenfalter (Mymphalidae: Erebia manto) legt seine Eier am Waldstorchenschnabel ab und die Blüten werden häufig vom Alpen-Perlmuttfalter (Nymphalidae: Boloria thore) aufgesucht [9]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütlergewächse (Lamiaceae)
|
Unterfamilie: Lamioideae Goldnessel
Lamium galeobdolon
Verbreitung: Gemäßigte Breiten Europas und Asiens. Standorte: Wälder, Hecken. Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC). Blütezeit: April-juli. Die Goldnessel ist eine 20-60 cm hohe, ausdauernde Staude, die Ausläufer bildet. Ihr niederliegender oder aufsteigender Stengel ist an der Basis behaart. Die langgestielten Blätter sind eiförmig bis lanzettlich mit unregelmäßigem, grob gezähntem Rand. Sie sind kreuzgegenständig angeordnet. Sie haben stellenweise silbrig-weiße Blattflecken, welche durch die Abhebung der Blattoberhaut vom Blattgewebe zustande kommen, und sind auch noch im Winter grün. Die angenehm duftenden Blüten stehen in quirligen Teilblütenständen in den oberen Blattwinkeln. Ihre 1.2-2.5 cm lange Krone ist hellgelb, dieUnterlippe mit rötlichen Flecken, die Oberlippe aufrecht, helmförmig, meist lang behaart. Die ca. 3 mm langen Teilfrüchte sind glatt [2; 3; 4]. Die Goldnessel ist eine Futterpflanze für die Raupen der Eulenfalter Autographa jota, Diachrysia chrysitis und Xestia rhomboidea [9]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
|
Tribus: Digitalideae Roter Fingerhut
Digitalis purpureaVerbreitung: Europa, Nordafrika, in Südamerika gebietsweise eingeschleppt. Standorte: Lichte Wälder, Kahlschläge, Waldwege, vor allem der kollinen und montanen Stufe bis auf eine Höhe von etwa 1'000 m. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Blütezeit: Juni-September. Der Rote Fingerhut ist eine wintergrüne, zweijährige Staude, die im ersten Jahr lediglich eine Blattrosette bildet und im zweiten Jahr eine Höhe von 40-150 cm und eine Breite von 30 cm erreicht. Ihr unverzweigter Stengel und die Blattunterseiten sind graufilzig. Die Blätter sind runzelig, eiförmig, unregelmässig fein und stumpf gezähnt, die unteren lang gestielt, die oberen sitzend. Die kurz gestielten Blüten stehen in einer langen Traube. Die Blütenkronen sind bauchig erweitert, 35-50 mm lang, hellpurpurn, selten weiss, innen mit dunkelroten, weiss umrandeten Flecken, außen kahl, innen bärtig. Der Kelchzipfel ist oval. Die zahlreiche winzige Samen enthaltende Fruchtkapsel hat drüsige Haare und öffnet sich mit 2 Klappen [2; 4]. Der Rote Fingerhut ist sehr stark giftig. Er enthält primäre, herzaktive Glykoside und deren Derivate, Steroidsaponine, Gerbstoffe, Flavonderivate und andere Stoffe. Trocknen, Lagern oder Kochen inaktiviert diese Toxine nicht. Die Aufnahme von Pflanzenmaterial führt zu Erbrechen, blutig-wässriger Diarrhoe, Dyspnoe, Benommenheit, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, Taumeln, Tremor, Konvulsionen und schliesslich zum Tod durch Herzstillstand. Die tödliche Dosis bei peroraler Aufnahme ist beim Hund 5 g trockene Blätter, beim Pferd 25 g trockene oder 100-200 g frische Blätter und beim Rind 150-200 g trockene Blätter [1]. |
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Germergewächse (Melanthiaceae)
|
Tribus: Parideae Vierblättrige EinbeereParis quadrifoliaVerbreitung: Europa, West- und Zentralasien. Standorte: Feuchte Stellen in Wäldern vom Tiefland bis zur montanen, stellenweise subalpinen Stufe. Vorzugsweise im Waldmeister- und Aronstab-Buchenwald sowie im Ahorn-Eschenwald und Eschenmischwald. Blütezeit: Mai-Juni. Die Vierblättrige Einbeere ist eine ausdauernde Staude, die etwa 10-30 cm hoch wird. Die Wurzel ist als waagrechtes bzw. kriechendes Rhizom ausgebildet. Oben an einem Stengel stehen 4 (selten 5 oder 6) einfache und ganzrandige Blätter in einem Quirl und nur eine endständige, grüne Blüte mit meist je 4 freien äußeren und inneren Perigonblättern. Vier Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen und es sind vier langlebige Narben vorhanden. Die Früchte sind vierfächrige, vielsamige, blauschwarze, heidelbeerähnliche Beeren, die einzeln stehen und einen Durchmesser von bis zu 1 cm erreichen [1; 3; 5; 10]. Die Einbeere wurde früher in der Volksmedizin als "Pestbeere" gegen ansteckende Krankheiten angewandt. Das Rhizome von Einbeeren werden auch heute in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet. Die Pflanzen enthalten örtlich reizende Steroid-Saponine sowie Glykoside. Alle Pflanzenteile sind für den Menschen mäßig, für Krebse, Insekten und Fische stark giftig. Beim Hund kann die Aufnahme zu Lähmungserscheinungen führen. Vergiftungserscheinungen sind auch beim Geflügel und experimentell vom Pferd bekannt [1; 5]. |
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
|
Unterfamilie: Euphorbioideae Mandelblättrige Wolfsmilch, Mandel-WolfsmilchEuphorbia amygdaloidesVerbreitung: Süd- und Mitteleuropa, Südwestasien. Standorte: Hartholzauen, Buchenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder, auf kaklhaltigen Böden bis zur montanen Stufe. Blütezeit: April-Juni. Die Mandelblättrige Wolfsmilch ist eine ausdauernde, 30-60 cm hohe Staude mit zahlreichen sterilen Trieben, die überwintern, dann verholzen und blühende Stengel treiben. Überwinterte Blätter sind verkehrt eilanzettlich, in einen Stiel verschmälert, 3-7 cm lang, dunkelgrün und derb. Blätter an den blühenden Stengeln sind kleiner, hellgrün und weich. Die Teilblütenstände sind end- und seitenständig. Die Tragblätter sind verwachsen, die Hüllbecher mit sichelförmigen, gelben oder roten Drüsen.3.5-4 mm langen Frücht sind glatt [3; 4]. Der bei Verletzungen austretende Milchsaft kann bei manchen Menschen eine unangenehme Kontaktallergie auslösen. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Ranunculaceae
|
Unterfamilie: Ranunculoideae BuschwindröschenAnemone nemorosaVerbreitung: West- und Mitteleuropa, teilweise Asien. Standorte: Wälder, Baumgärten und Wiesen vom Tiefland bis in die montane, stellenweise subalpine Stufe. Vorzugsweise im Waldmeister-Buchenwald (Galio odorati-Fagetum), auch in anderen Buchenwaldtypen und Eschen-Mischwäldern. Blütezeit: (Februar-) März-Mai. Das Buschwindröschen ist ein 10-25 cm hoher, ausdauernder krautig wachsender Geophyt, der nach der Blüte seine oberirdischen Teile einzieht, währenddem die unterirdischen Rhizome als Speicher- und Überlebensorgane fungieren. Sein Stengel weist im obersten Drittel einen Quirl von 3 gestielten, dreiteiligen, grob gezähnten Hochblättern auf. Die aus 6-8(-12) kahlen, weißen, außen oft rosafarbenen Blumenblättern, zahlreichen Staub- und Fruchtblättern zusammengesetzten, meist einzeln stehenden Blüten haben einen Durchmesser von 2-3 cm. In einer Sammelfrucht entwickeln sich kleine, einsamige Nüsschen, die dicht kurz und borstig behaart sind. Neben der Wildform gibt es auch vom Buschwindröschen einige Zuchtsorten, die teilweise andere Blütenfarben haben und zum Teil auch gefüllt sind [2; 3; 4; 6; 7]. Wegen seines Gehalts an Protoanemonin, einem Haut- und Schleimhäute reizenden glykosidiertem Lakton, das aber beim Trocknen der Pflanze zerfällt, ist das Buschwindröschen giftig und kann bei Aufnahme in großen Mengen bei Pflanzenfressern zu klinischen Sympromen führen [1]. |
|
Unterfamilie: Ranunculoideae WinterlingEranthis hyemalisVerbreitung: Oberitalien und Südosteuropa. In Mittel- und Westeuropa sowie Nordamerika aus Kulturen verwildert und eingebürgert Standorte: Feuchte Laubwälder, Gehölze, Parkanlagen und Weinberge, vom Tiefland bis in die Hügelzone, auch in Alpentälern. Die Pflanzen gedeihen am besten in Halbschatten und auf Lehmböden. Blütezeit: Januar-März. Der Winterling ist ein Geophyt, also eine mehrjährige, krautige Pflanzen, die im Sommer ihre oberirdischen Teile einzieht und bis zum Neuaustrieb im Folgejahr dank ihrer unterirdischen Knolle überdauert. Er ist ein frostharter Frühjahrsblüher, der oft noch vor dem Schneeglöckchen blüht. An einem 5-15 cm hohen Stengel bildet er eine einzelne gelbe Blüte, die 6 (5-8) ca. 1-2 cm lange Blumenblätter, trichterförmige Honigblätter und zahlreiche Staubblätter aufweist. Die Blüte ist von einem sternartigen Quirl aus 3 tief geteilten Hochblättern umgeben. Die grundständigen Blätter sind kreisrund, vielspaltig und lang gestielt. Nach dem Verblühen öffen sich die 4-8 mehrsamigen Kapselfrüchte und die Samen werden bei Regen herausgeschleudert. Es dauert 3-4 Jahre bis die Sämlinge blühreif sind. [2; 3; 4]. Wie alle Hahnenfußgewächse ist der Winterling giftig, namentlich die Knolle. Die Hauptwirkstoffe sind Herzglykoside aus der Gruppe der Bufadienolide, Eranthin A und B. Klinische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Koliken, unregelmäßiger, verlangsamter Puls, Herzschwäche, Sehstörungen, Atemnot, bei letaler Dosis Zusammenbruch und Herzstillstand [5]. |
|
Unterfamilie: Ranunculoideae LeberblümchenHepatica nobilis
Verbreitung: Eurasien und Nordamerika Standorte: Eichen- und Buchenwälder, auf kalkhaltigen Lehmböden und auf Sandböden in schattigen bis halbschattigen Lagen vom Tiefland bis in die Subalpine Stufe. Blütezeit: (Februar-) März-Mai. Das Leberblümchen ist ein wintergrüner Hemikryptophyt, dessen Überdauerungsknospen sich am Boden im Schutz der überdauernden Blätter befinden. Er besitzt ein kurzes Rhizom, von dem lange Wurzeln ausgehen. Die dreilappigen, in ihrer Form an eine Leber erinnernden, grundständigen Laubblätter vertrocknen nach der Blüte und werden durch neue ersetzt. Die schalenförmigen und zwittrigen Blüten sind endständig und radiärsymmetrisch. Sie sind 2-3 cm groß und bestehen aus 6-9 in Mitteleuropa in der Regel blauvioletten Blütenhüllblättern und haben im Zentrum zahlreiche freie Fruchtblätter, die von einem Kreis weißlicher Staubblätter umgeben sind. Dicht unter der Blüte befinden sich 3 kleine, grüne Hochblätter, welche die Funktion des Blütenkelchs übernehmen. Nach der Blüte bildet sich ein Fruchtstand in Form einer Sammelfrucht. Es gibt zahlreiche Kultursorten. Die Vermehrung ist durch Teilung des Rhizoms oder durch Aussaat möglich [2; 3; 4;]. Wegen seines Gehalts an Protoanemonin, einem Haut- und Schleimhäute reizenden glykosidiertem Lakton, das aber beim Trocknen der Pflanze zerfällt, ist das Leberblümchen schwach giftig [5]. Das Leberblümchen ist in Deutschland sowie in manchen Bundesländern Österreichs und Kantonen der Schweiz geschützt. |
|
Unterfamilie: Ranunculoideae Stinkende NieswurzHelleborus foetidusVerbreitung: Südwest- bis Mitteleuropa. Standorte: Auf Kalkböden in Wäldern und buschigen Hängen vom Tiefland bis zur montanen Stufe. Vorzugsweise an sonnigen bis halbschattigen Standorten an feuchten Stellen. Die Stinkende Nieswurz ist eine typische Art des Lungenkraut-, des Weißseggen- und des Linden-Zahnwurz-Buchenwalds soweie des Ahorn-Sommerlindenwalds. Die Pflanzen ertragen Temperaturen bis -23°C. Blütezeit: (Februar-) März-April. Die Stinkende Nieswurz ist ein immergrüner, buschig wachsender 30-60(-80) cm hoher und 40-50 cm breiter Halbstrauch. Die Stengel sind dicht beblättert und vielblütig. Die überwinternden unteren Blätter sind fußförmig geteilt, die mittleren nur an der Spitze geteilt, die obersten ungeteilt und ganzrandig oval. Die duftenden Blüten sind hängend, grün, mit 5 zusammenneigenden, ca. 2 cm langen, oft rot berandeten Blumenblättern (eigentlich Kelchblätter), welche 5-15 trichterförmige Honigblätter, zahlreiche Staubblätter und 3-8 Fruchtknoten umschließen. Aus den bestäubten Blüten bilden sich jeweils 2-3 Balgfrüchte [2; 3; 8; 10]. Wegen ihres Gehalts an Protoanemonin, einem Haut- und Schleimhäute reizenden glykosidiertem Lakton, das aber beim Trocknen der Pflanze zerfällt, sowie Steroid-Saponinen ist die Stinkende Nieswurz giftig. Die Letaldosis liegt für Rinder bei 250 g, für Schwein und Hund bei 4-8 g frischen Wurzeln, für Schafe und Ziegen bei 10-12 g Frischpflanzen. Der Tod tritt meist nach 3-4 Tagen ein. Bereits 8-10 g frische Wurzeln können bei Pferd und Rind zu klinischen Symptomen führen [1]. |
|
Unterfamilie: Isopyroideae Gemeine AkeleiAquilegia vulgaris
Herkunft: Europa, Maghreb. In der Schweiz hauptsächlich im Jura und Mittelland. In Deutschland in Brandenburg vermutlich ausgestorben Standorte: Lichte Wälder, Wiesen und Gebüsche vom Tiefland bis zur montanen (subalpinen) Stufe. Im Garten halbschattig auf kalkhaltigem, sandigem bis lehmigem Boden Blütezeit: Mai-Juni. Die Gemeine Akelei ist eine zweijährige oder kurzlebige, aufrechte, horstbildende Staude, die eine Höhe von 40-70(-90) cm erreicht. Die Blätter sind dreilappig, doppelt dreizählig und lang gestielt. 3-12 einzeln stehende, glockenförmige Blüten mit 5 abstehenden äußeren und 5 zusammenneigenden und gespornten inneren Blumenblättern und einem an der Spitze hakig eingerollten Sporn. Die Blütenfarbe ist blauviolett, selten rosa oder weiß. Es werden braune Balgfrüchte gebildet [4; 5; 6]. Die Gemeine Akelei ist in allen Teilen schwach giftig [1]. Sie ist reich an Nektar und daher eine gute Bienenweide [6]. Sie ist auch eine Nahrungspflanze für die Raupen der Wiesenrauten-Goldeule (Noctuide: Lamprotes c-aureum) [9]. |
|
Unterfamilie: Ranunculoideae ScharbockskrautFicaria vernaVerbreitung: Europa, Kleinasien, Nordafrika (in mehreren Unterarten). Standorte: Feuchtwiesen, feuchte, lichte Laubwälder, Auenwälder, Hecken, Gebüsche und Baumgärten vom Tiefland bis in die montane, stellenweise subalpine Stufe. Eine typische Art des Lerchensporn-Ahornwalds, des Eschenmischwalds und von Trauben- und Flaumeichenwäldern. Die Pflanzen ertragen Temperaturen bis -29°C. Blütezeit: März-April (-Mai). Das Scharbockskraut ist ein 10-35 cm hoher, ausdauernder krautig wachsender Geophyt, der nach der Blüte seine oberirdischen Teile einzieht, währenddem die unterirdischen Rhizome als Speicher- und Überlebensorgane fungieren. Die Stengel sind niederliegend, in den unteren Blattwinkeln entwickeln sie nach der Blütezeit kugelige Brutknöllchen, sogenannte Bulbillen, mittels derer sich die mitteleuropäische Unterart fast ausschließlich vermehrt. Die Blätter sind rundlich bis herzförmig, die unteren ausgeschweift-gezähnt, die oberen eckig. Die Blüten sind goldgelb, mit 8-12 Kronblättern und meist 3 Kelchblättern. Die Früchte (Nüsschen) sind bei uns für die Fortpflanzung unbedeutend. Es gibt eine ganze Reihe von Zuchtsorten, die eine abweichende Blütenfarbe in Orange oder Weiß oder gefüllte Blüten haben [2; 3; 7; 8; 10]. Das Scharbockskraut gilt als schwach giftig, denn alle Teile der Pflanze enthalten Protoanemonin, insbesondere der Wurzelstock und die Brutknospen. Blätter können vor der Blütezeit genossen werden. Sie enthalten viel Vitamin C und wurden früher zur Vorbeugung und Heilung von Skorbut eingesetzt, daher der deutsche Name "Scharbockskraut" [1; 7]. |
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
|
Unterfamilie: Rosoideae Wald- oder MonatserdbeereFragaria vescaVerbreitung: Europa, Asien. Standorte: Feuchte Stellen in Wäldern vom Tiefland bis zur subalpinen Stufe. Häufig in Lindenmischwäldern und Eichen-Hagenbuchenwäldern. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Blütezeit: April-Juni. Die Walderdbeere ist eine mehrjährige, krautig wachsende Staude mit langen oberirdischen Ausläufern. Sie erreicht eine Höhe von 5-25 cm. Ihr Wuchs ähnelt dem der Gartenerdbeere, sie ist jedoch im Vergleich deutlich kleiner. Sie ist stark ausläuferbildend, weshalb sie im Wald oft in dichten Matten wächst. Die wintergrünen, grundständigen, Blätter sind langgestielt und dreiteilig. Die Teilblätter sind 2-5 cm lang, verkehrt-eiförmig, am Grund keilförmig und gezähnt. Die zwittrigen Blüten bestehen aus fünf weißen Kronblättern und in der Mitte aus gelben Staubblättern. Sie haben einen Durchmesser von ca. 10-18 mm und stehen in wenigblütigen, doldigen Blütenständen. Die Blütenstiele haben aufrechte oder anliegende Haare. Die Frucht ist eine rote, fleischige, süsse Scheinbeere. Der Kelch ist an der reifen Frucht abstehend und reißt nicht mit dieser ab [2; 3; 4]. Die Walderdbeere wurde über viele Jahrhunderte zu Speisezwecken und als Heilpflanze kultiviert, wurde dann aber im 18. Jahrhundert durch die aus der Kreuzung zweier amerikanischer Erdbeer-Arten entstandene, großfruchtige Gartenerdbeere schlagartig verdrängt. In jüngerer Zeit erlebte sie als Zuchtgrundlage für verschiedene Sorten der kleinen, aber sehr schmackhaften Monatserdbeere einen Aufschwung [4]. |
Literatur und Internetquellen:
- CLINI TOX
- INFO FLORA
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- PFLANZEN-VIELFALT
- GARTENLEXIKON
- GARTEN-WISSEN
- HORTIPEDIA
- PYRGUS.DE
- STEIGER, P. (1994)
- KRÄUTERLEXIKON
- GARTENFREUD - GARTENLEID
Zurück zu Übersicht Pflanzen
Weiter zu Tiergarten Nürnberg und der Reichswald
Asterngewächse auf Feld und Wiese
Allgemeines
Auf diesem Blatt sind auch Pflanzen aufgeführt, die an Ruderalstandorten wie Wegrändern, Kiesgruben etc. gedeihen.
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
|
Unterfamilie: Asteroideae Gewöhnliche SchafgarbeAchillea millefoliumVerbreitung: Eurasien, eingebürgert in Australien und Neuseeland. Standorte: Sonnige Wiesen, Weiden, Wegränder, Schuttplätze mit eher trockenen Böden vom Tiefland bis zur subalpinen, stellenweise alpinen Stufe. Die Pflanze erträgt Temperaturen bis -45ºC. Blütezeit: Mai-September. Die Gewöhnliche Schafgarbe bildet eine Artgruppe, die zahlreiche Kleinarten umfasst. Sie ist eine ausdauernde, 20-80(-120) cm hohe und (40-)60-100 cm breite Staude. Ihre Überwinterungsknospen liegen auf oder über der Erde. Die grundständigen Blätter sind ca. 15-35 mm breit. Am Stengel befinden sich wechselständig angeordnete, einfache, mittelgrüne Blätter. Diese sind lanzettlich, fiederschnittig, haben eine glatte bis filzige Oberfläche und nehmen im Herbst eine attraktive gelbe Färbung an. Die vielzähligen, in Schirmtrauben angeordneten Zungenblüten sind weiss, seltener rosa und verströmen einen angenehmen Duft. Die Früchte sind 1.5-2 mm lange Kapselfrüchte [3; 4; 10]. Die Raupen des Schafgarben-Blütenspanners und des Smaragd-Grünspanners (Geometridae: Eupithecia icterata und Thetidia smaragdaria) leben an den Blättern, Blüten und Früchten der Schafgarbe [11]. Die Gewöhnliche Schafgarbe ist nicht nur eine dekorative Wildstaude für den Garten von der es mehrere Kultursorten mit unterschiedlichen Blütenfarben gibt, sondern findet auch als Heilpflanze Verwendung. Sie gilt nicht als Giftpflanze, obwohl sie etwas Blausäure enthält, weshalb ihr Anteil Anteil im Futter etwa 10% nicht übersteigen sollte [2; 5]. |
|
Unterfamilie: Asteroideae Färberkamille
Anthemis tinctoriaVerbreitung: Europa, West- und Zentralasien, eingebürgert auf den Kanaren, Tasmanien und Nordamerika. Standorte: Die Färberkamille ist kalkliebend. Sie bevorzugt sonnige Standorte auf Trockenrasen, Äckern, an Wegrändern und auf Ödland der kollinen und montanen, stellenweise subalpinen Stufe und erträgt Temperaturen bis -23°C. Blütezeit: Juni-September. Die Färberkamille ist eine sommergrüne, in der oberen Hälfte graufilzig behaarte, vergleichsweise kurzlebigen Staude mit buschigem Wuchs. Sie wird 30-60 (20-90) cm hoch, 45-50 cm breit und ist oben meist verzweigt. Die wechselständig angeordneten Blätter sind ungestielt, verkehrt eilanzettlich und fiederschnittig. Die Blütenköpfe stehen einzeln. Sie haben einen Durchmesser von ca. 25-40 mm. Die Zungenblüten sind goldgelb, ausgebreitet, die Röhrenblüten dunkler gelb. Der Blütenboden ist halbkugelig. Die Früchte sind einsamige Schließfrüchte (Achänen) ohne Flugschirm. Sie werden 2-3 mm lang. Neben der gelb blühenden Wildform gibt es auch Sorten mit cremeweißen, blassgelben oder zweifarbigen Blüten [3; 4; 5; 10]. |
|
Unterfamilie: Asteroideae Ochsenauge
Buphthalmum salicifolium
Verbreitung: Süd- und Mitteleuropa. Standorte: Das Ochsenauge ist kalkliebend. Es kommt an sonnigen Standorten auf Trockenrasen und lockeren Wäldern der kollinen bis subalpinen Stufe vor. Blütezeit: Juni-September. Das Ochsenauge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Höhe von etwa 30-50 (20-60) cm erreicht. Der aufrechte, meist verzweigte Stengel ist mit abstehenden kurzen Haaren bedeckt oder fast kahl. Die Laubblätter haben eine lanzettliche, ganzrandige oder fein gezähnte Spreite. Sie sind zerstreut behaart, die unteren in einen langen Stiel auslaufend, die oberen sitzend. Die Blütenköpfe befinden sich einzeln oder zu wenigen am Ende der Zweige. Röhren- und Zungenblüten sind gelb. Die strahlig ausgebreiteten Zungenblüten sind 2-3 mm breit und 11-16 mm lang. Die Früchte werden 3-4 mm lang, sie haben einen sehr kurzen Haarkelch (Pappus), die äusseren sind dreikantig-geflügelt [3; 4]. Das Ochsenauge ist eine beliebte Saugpflanze des Kreuzdorn-Zipfelfalters (Lycaenidae: Satyrium spini) [11]. Es enthält ätherische Öle und wird wie Arnika in der Volksmedizin verwendet . |
|
Unterfamilie: Asteroideae Wiesenmargerite
Leucanthemum vulgare s. l.
Verbreitung: Europa. Urspüngliche Verbreitung unklar, ev. Nordafrika. Standorte: Magerwiesen, Fettwiesen, Weiden, Schuttplätze, vom Tiefland bis in die kolline und subalpine, stellenweise alpine Stufe. Blütezeit: Mai-Oktober. Es gibt mehrere Formen der Wiesenmargerite, die heute als Gruppe eigenständiger Arten aufgefasst werden. In der Schweiz kommen fünf Arten vor: die weitverbreiteten Gemeine Margerite (L. vulgare s. str.) und Berg-Margerite (L. adustum) sowie die auf kleine Vorkommen beschränkten L. gaudinii, L. heterophyllum und L. praecox) [3]. Die Wiesen-Margerite ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von 10-80 cm erreicht. Sie hat einfache oder verzweigte Stengel, die kahl oder beblättert sind. Die Blütenstand sitzen einzeln am Ende der Zweige. Sie sind körbchenförmig, haben einen durchmesser von 2-7 cm und bestehend aus zahlreichen gelben Röhrenblüten und weißen Zungenblüten [3; 4]. Die Wiesenmargerite ist eine beliebte Zierpflanze. Sie ist nicht giftig, kann jedoch Allergien auslösen. |
|
Unterfamilie: Asteroideae Echte KamilleMatricaria chamomillaVerbreitung: Ursprünglich vermutlich östlicher Mittelmeerraum, heute ganz Europa, eingebürgert in Nord- und Südamerika und in Australien. Standorte: Äcker, Ödland, Wegränder; vom Tiefland bis in die kolline und subalpine Stufe. Blütezeit: Mai-September. Die Echte Kamille ist eine 15-40 cm hohe, einjährige, kahle, stark aromatische Pflanze. Sie hat gefiederte Blätter mit linealen Zipfeln. Die Blüten stehen in Körbchen mit 15-25 mm Durchmesser. Die Röhrenblüten sind gelb, die 5-10 mm langen Zungenblüten weiß [3; 4]. Die Blüten enthalten Kamillenöl, ein ätherisches Öl mit verschiedenen pharamakologisch wirksamen Substanzen. Gebietsweise wird die Kamille deshalb kultiviert. Die Blütenköpfchen werden gesammelt und getrocknet oder das Öl wird durch Wasserdampfdestillation aus den frischen oder getrockneten Blütenköpfchen der Kamille gewonnen. Der Einsatz als Heilmittel erfolgt in Form von Tee, Pulver in Tabletten, Dragées und Salben, als Flüssig- und Trockenextrakte, Rektalgel und Tinktur. In der traditionellen Human- und Veterinärmedizin gibt es verschiedene innerliche oder äußerliche Anwendungen etwa bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes, infizierten Wunden und Hautentzündungen oder als Dampfinhalation bei Erkrankungen des Respirationstrakts [2]. |
|
Unterfamilie: Asteroideae RainfarnTanacetum vulgare
Verbreitung: Eurasien, eingebürgert den gemäßigten Klimazonen der anderen Erdteile. Standorte: Wegränder, Unkrautfluren, Schuttplätze, Dämme, Waldlichtungen, Gewässerufer; vom Tiefland bis in die monatne (subalpine) Stufe. Blütezeit: Juni-September. Der Rainfarn ist eine stark wuchernde, ausdauernde Staude, die eine Höhe von 40-120 (30-130) cm erreicht. Ihre Stengel sind nur oben verzweigt. Die stark duftenden Blätter sind dunkelgrün, wechselständig und fiederschnittig, jederseits mit 7-15 schmal-lanzettlichen, eingeschnitten-gezähnten Abschnitten. Die goldgelben, aus etwa 100 zwittrigen Röhrenblüten bestehenden Blütenköpfe stehen in dichten, doldigen Rispen. Sie haben einen Durchmesser ca. 1 cm. Zungenblüten fehlen. Die Hüllblätter sind hell berandet. Die Früchte werden 1.5-2 mm lang. Sie sind meist 5kantig haben einen kurzen, gezähnten Rand und in der Regel keinen Pappus. Der Rainfarm bildet ein Rhizom, das bis 90 cm tief wurzelt [3; 4; 6]. Der Rainfarn ist giftig. Die ganze Pflanze enthält stark riechende ätherische Öle (Campher, Borneol, Thujon) und Bitterstoffe. Bei Rindern kann es zu Benommenheit, Taumeln, Kaukrämpfen, Nystagmus, Miosis, Erblindung, Schleimhautreizung, Nieren- und Leberschäden kommen. Milch und Milchprodukte nehmen einen intensiven Geruch und bitteren Geschmack an. Beim Menschen wurde Rainfarn früher in kleinen Mengen bei Wurmerkrankungen (besonders bei Maden- und Spulwürmern) eingesetzt. Verbreitet war auch seine Verwendung gegen Ungeziefer. Eine Waschung sollte Flöhe und Kopfläuse vertreiben. Als Breiumschlag soll Rainfarn bei Quetschungen, Rheuma und Krampfadern helfen. Eine neuere Studie zeigt, dass Rainfarnextrakte in vitro Herpesviren hemmen [2; 6]. Die Raupen des Eulenfalters (Noctuidae) Eucarta virgo leben an Rainfarn [11]. |
|
Unterfamilie: Asteroideae Gänseblümchen, MaßliebchenBellis perennisVerbreitung: Ursprünglich Mittelmeerraum, heute auch im übrigen Europa, angesiedelt oder eingeschleppt in u.a. Nord- und Südamerika, Australien, Neuseeland, China. Standorte: Wiesen, Weiden, Rasen; vom Tiefland bis in die kolline und subalpine, gebietsweise alpine Stufe. Blütezeit: Februar-November. Das Gänseblümchen ist dank seines Rhizoms eine ausdauernde, krautige Pflanze, die 5-15 cm hoch wird. Die Laubblätter stehen in einer dichten, grundständigen Rosette zusammen. Die Stengel sind blattlos, unverzweigt und enden in einem einköpfigen Blütenstand. Die Blütenköpfe haben einen Durchmesser von 10-30 mm und bestehen aus zahlreichen gelben Röhrenblüten und weißen, außen oft roten Zungenblüten [3; 4]. Bellis perennis-Hybriden sind Zuchtsorten auf der Basis des in Mitteleuropa heimischen gewöhnlichen Gänseblümchens. Sie werden mit 15 bis 30 Zentimetern deutlich größer als die Wildform und haben eine auffällige, große, doch kompakte Blüte. Die meisten der im Handel angebotenen Sorten sind ein- oder zweijährig. Die gefüllten oder ungefüllten Blütenbälle sind rosafarben, rot, purpur, weiß oder zweifarbig [5]. |
|
Unterfamilie: Asteroideae Einjähriges Berufskraut
Erigeron annuus
Verbreitung: Nordamerika. In Europa, asiatischen Ländern, Neuseeland, réunion und Mittelamerika eingebürgert. Steht in der Schweiz als invasiver Neophyt auf der Schwarzen Liste. Standorte: Wegränder, Schuttplätze, Ufer, feuchte Wiesen, Auwälder; vom Tiefland bis in die montane Stufe. Blütezeit: Juni-Oktober. Das Einjährige Berufkraut wächst als ein- oder zweijährige krautige Pflanze. Es wird 30-100(-150) cm hoch und ist oben meist verzweigt. Die Blätter sind hellgrün, beidseits behaart, die unteren lanzettlich oder verkehrt-eiförmig bis rundlich, in den Stiel verschmälert, meist grob und stumpf gezähnt, die oberen lanzettlich bis lineal, sitzend oder kurz gestielt. Die im Durchmesser 1-2 cm großen Blütenköpfe stehen in einer doldigen Rispe. Die weißen oder lilafarbenen Zungenblüten sind ausgebreitet und nur ca. 0,5 mm breit; die Röhrenblüten sind gelb. Früchte ca. 1 mm lang, mit weissem, ca. 2 mm langem Pappus [3; 4]. Das Einjährige Berufskraut ist ungiftig. Es wird gelegentlich in der Pflanzenmedizin zur Heilung von Erkältungen und aller möglichen anderer Gebresten eingesetzt [1]. Nutzt's nüt, so schadt's nüt. |
|
Unterfamilie: Asteroideae Nordamerikanische Goldruten
Solidago canadensis aggr.
Verbreitung: Nordamerika. In Europa, Japan, Australien, Neuseeland, Mexiko und im Nahen Osten eingebürgert. Die Ersteinfuhr nach Europa erfolgte in der Mitte des 17. Jahrhundert. Steht (mit Ausnahme von S. rugosa) in der Schweiz als invasiver Neophyt auf der Schwarzen Liste. Standorte: Als Ruderalpflanze auf Brach- und Ödland, Bahnanlagen, Wegrändern, Schuttplätzen, Trockenrasen, Waldlichtungen, Auwäldern und Ufergebüsch vom Tiefland bis zur montanen Stufe. Blütezeit: Juli-Oktober. Es handelt sich um eine Sammelart, die folgende Kleinarten umfasst: Kanadische Goldrute (Solidago canadensis), Spätblühende oder Riesen-Goldrute (Solidago gigantea), Runzelige Goldrute (Solidago rugosa) und Hain-Goldrute (Solidago nemoralis) [3]. Goldruten sind sind ausdauernde Stauden. Ihre Größe variiert von ca. 50-150 (selten bis 250) cm, wobei die Riesengoldrute im Mittel kleiner bhleibt als die Kanadische. Sie Hemikryptophyten, deren Überdauerungsknospen an der Erdoberfläche liegen. Je nach Kleinart sind die Stengel und die wechselständigen, einfachen Laubblätter glatt oder behaart. Die kleinen, gelben Blüten stehen in Rispen. Die gestielten Blütenköpfe weisen kurze Zungen- und zahlreichen Röhrenblüten auf. Die Achänenfrüchte sind ca. 1 mm lang und haben einen 3-4 mm langen Pappus. Die Vermehrung kann nicht nur geschlechtlich sondern auch vegetativ durch die Rhizome erfolgen, was dazu führt, dass pro Quadratmeter über 300 Pflanzen sprossen können. Jeder Spross kann bis zu 12'000 flugfähige Samen [3; 4; 5; 10]. Die Goldruten sind ungiftig. Sie spiele eine Rolle in der Volksmedizin, wo ihr eine entzündungshemmende, krampflösende und harntreibende Wirkung zugeschreben werden. Sie sind eine gute Bienenweide, stören aber die natürliche Zusammensetzung schützenwerter Pflanzenbestände. Namentlich lichtliebende Arten werden durch die dichten Goldrutenbestände verdrängt. Die Kanadische, Spätblühende und Hain-Goldrute stehen deshalb auf der Verbotsliste der schweizerischen Freisetzungsverordnung. Wegen der weiten Verbreitung der Art muss man sich bei der Bekämpfung auf schützenswerte Gebiete beschränken. Durch mindestens zweimaliges, tiefes Mähen im Mai und im August vor der Blüte können die Goldrutenbestände langfristig kontrolliert werden. In Deutschland wird die Ansicht vertreten, dass das großflächige Zurückdrängen der Goldruten weder gerechtfertigt noch realistisch erreichbar sei. Trotz ihrer weiten Verbreitung und der oft ausgedehnten, dichten Bestände lösten Goldruten relativ wenig Auswirkungen auf schutzwürdige Elemente der Tier- und Pflanzenwelt aus, da sie zu einem großen Teil ruderale Standorte im Siedlungsgebiet einnehmen [3; 5; 8]. |
|
Unterfamilie: Asteroideae HuflattichTussilago farfara
Verbreitung: Eurasien von Spitzbergen bis in den Fernen Osten, Nordafrika. Als Medizinalpflanze in Nord- und Südamerika eingeführt. Standorte: Wegränder, Rutschhänge, Schuttplätze vom Tiefland bis in die subalpine (alpine) Stufe. Blütezeit: März-April (Februar-Mai). Der Huflattich ist zur Blütezeit 5-15 cm, später bis 30 cm hoch, einköpfig. Stengel mit oft bräunlichen Blattschuppen. Die grundständigen Blätter erscheinen erst nach der Blüte. Sie sind herzförmig, lang gestielt mit bis über 20 cm langer, flachbuchtig gezähnter Spreite, die jung beidseits graufilzig ist und später auf der Oberseite verkaht. Die Leitbündel befinden sich im Blattstielquerschnitt auf einer U-förmigen Linie. Zungen- und Röhrenblüten sind gelb. Die Früchte sind 3-5 mm lang, zylindrisch, mit ca. 10 mm langem, weissborstigem Pappus [3; 4]. |
|
Unterfamilie: Carduoideae Große KletteArctium lappaVerbreitung: Eurasien. Standorte: Sonnige Weg- und Heckenränder und Ruderalflächen vom Tiefland bis in die montane, stellenweise subalpine Stufe. Blütezeit: Juli-September. Die Große Klette ist eine zweijährige, bis zu 150 cm hohe Staude, die eine allmählich verholzende Pfahlwurze ausbildet. Die vierkantigen Stengel sind behaart. Die ovalen bis herzförmigen Laubblätter werden bis zu 50 cm lang. Im Sommer erscheinen die großen, kugelförmigen Blütenkörbe. Die Blüten sind rötlich bis purpurn gefärbt. Die Fruchtstände bilden klebrige Widerhaken, die an vorbeistreichenden Tieren hängenbleiben, die so für die Ausbreitung der Samen sorgen. Die Wurzel enthält medizinisch wirksame Inhaltsstoffe, neben Gerb- und Schleimstoffen sowie ätherischen Ölen vor allem sehr viel Inulin. Aus getrockneten Wurzelstückchen lässt sich ein Tee aufbrühen, der die Gallenfunktion anregen und das Blut reinigen soll [3; 4; 9]. In den markhaltigen Stengeln der Großen Klette leben die Raupen der Kletten-Eule (Noctuidae: Gortyna flavago) [11]. |
|
Unterfamilie: Carduoideae Wiesen-FlockenblumeCentaurea jaceaVerbreitung: Eurasien. Standorte: Sonnige Wiesen, Weiden, Trockenhänge und Wegränder vom Tiefland bis in die subalpine Stufe. Die Pflanze erträgt Temperaturen bis -23ºC. Blütezeit: Juni-September (-Oktober). Die Wiesen-Flockenblume ist eine matten- oder horstartig wachsende, 30-60 cm hohe, selten höhere (-150 cm) und 30-40 cm breite, sommergrüne Staude. Ihre Stengel sind einfach oder nur oberhalb der Mitte verzweigt. Ihre Blätter sind dunkelgrün und einfach. Sie sind verkehrt eilanzettlich und schwach gezähnt. Am Ende der Stengel befinden sich die 2-4 cm großen Blütenkörbchen, die aus bis zu 100 zarten Röhrenblüten bestehen und einen "flockigen" Charakter haben. Die Blütenfarbe variiert zwischen Mauve, Lila und Violett. Die Früchte sind Kapselfrüchte (Achänen) ohne Flugschirm [3; 4; 5; 10]. Die Wiesen-Flockenblume ist eine gute Futterpflanze für Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und einige Schmetterlingsarten. Die Raupen des Flockenblumen-Grünwidderchens (Zygaenidae: Adscita globulariae) sowie von Adscita notata leben auf ihr [11]. Sie ist pflegeleicht und wird gerne in Natur- und Bauerngärten angepflanzt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Hybriden zwischen Centaurea jacea und anderen Vertretern der etwa 500 Arten umfassenden Gattung Centaurea. Dabei ist nicht immer ersichtlich, welche Elternarten an der Kreuzung der beteiligt waren [5; 11]. Die Wiesen-Flockenblume ist nicht giftig. Ihre bitteren Blätter und die Triebspitzen wurden früher als Hopfenersatz beim Bierbrauen verwendet. Die Blüten eigenen sich frisch oder getrocknet als essbare Streudekoration. Aus den Blättern kann ein Extrakt gewonnen werden, der bei Augen- und Lidrandentzündungen helfen soll. Die Bitterstoffe der Wurzel werden als harntreibend, verdauungsfördernd und allgemein stärkend beschrieben [6]. Es wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, bei denen es sich aber zum Teil um Hybridformen handeln könnte. |
|
Unterfamilie: Carduoideae Gewöhnliche KratzdistelCirsium vulgareVerbreitung: Westliche Paläarktis. In vielen anderen Weltgegenden eingebürgert. Standorte: Wegränder, Schuttplätze, Ufer, Waldlichtungen. Blütezeit: Juli-September. Die Gewöhnliche Kratzdistel ist eine zweijährige Staude, die 50-150(-200) cm hoch wird. Sie bildet eine rübenförmig verdickte Wurzel. Die wechselständigen, länglich-lanzettförmigen Laubblätter sind steif, auf der Oberseite rauhaarig, unterseits weiß- oder graufilzig. Sie sind doppelt fiederspaltig und am Stängel herablaufend. Die deutliche stachelig gezähnten Blattabschnitte enden in einem langen, gelblich gefärbten Stachel was der Art auch den Namen Lanzett-Kratzdistel eingebracht hat. Die purpurfarbenen Blüten produzieren keinen Nektar. Die Köpfe stehen einzeln. Die Hülle der blühenden Köpfe ist 3-5 cm lang, die Hüllblätter mit kräftigem Stachel. Die Früchte messen 3-4 mm und haben einen 2-3 cm langen Pappus [3; 4; 9]. Neben Selbstbestäubung werden die Blüten vor allem durch Hummeln, aber auch Käfer und andere Insekten bestäubt. Die Samen sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Singvögel. Die Kratzdistel dient als Nahrungspflanze für Raupen von Purpur-Zwergeulchen (Noctuidae: Eublemma purpurina), Distelfalter, Flockenblumen-Scheckenfalter und Zapater-Mohrenfalter (Nymphalidae: Vanessa cardui, Melitaea phoebe und Erebia zapateri) sowie Grünwidderchen (Zygaenidae: Jordanita budensis, Jordanita graeca) [9; 11]. Die Kratzdistel ist ungiftig. In der traditionellen Medizin wird sie unter anderem als Bestandteil von Rezepten bei Erkrankungen der Galle, Leber und auch bei Schmerzen, Husten oder zur Wundbehandlung und bei Insektenstichen verwendet [6]. |
|
Unterfamilie: Cichorioideae WiesenpippauCrepis biennisVerbreitung: Europa, in Nordamerika eingeschleppt. Standorte: Fettwiesen; vom Tiefland bis zur kollinen und montanen, stellenweise subalpinen Stufe. Blütezeit: Mai-Juli. Der Wiesen-Pippau ist eine tiefwurzelnde, zweijährige milchsaftführende Halbrosettenpflanze. Er wird 30-100 cm hoch. Die Stengel sind verzweigt und vielköpfig. Die Blätter sind buchtig gezähnt bis fiederteilig, die oberen sitzend und etwas umfassend, behaart, die unteren in den geflügelten Stiel verschmälert. Die Blüten sind gelb, die Blütenköpfe bilden eine lockere, doldige Rispe [3; 4]. Der Wiesen-Pippau ist eine wichtige Nahrungspflanze für die Raupen der Hasenlatticheule (Noctuidae: Hecatera bicolorata) und eine bedeutende Saugpflanze für erwachsene Eschen-Scheckenfalter (Nymphalidae: Euphydryas maturna) [11]. Die Deutsche Bezeichnung "Pippau" ist slawischen Ursprungs und wurde ursprünglich für den Löwenzahn verwendet. |
|
Unterfamilie: Cichorioideae Gewöhnlicher LöwenzahnTaraxacum officinale = T. sect. RuderaliaVerbreitung: Europa, Westasien, nach Nordamerika und in andere Weltgegenden verschleppt. Standorte: Fettwiesen, Wegränder, Äcker; vom Tiefland bis in die kolline und subalpine, stellenweise alpine Stufe. Blütezeit: Hauptsächlich April-Mai, aber auch bis in den Oktober. Der Löwenzahn ist dank seiner langen, fleischigen Pfahlwurzel eine ausdauernde Krautpflanze, Er wird 10-30(-60) cm hoch und enthält in allen Teilen einen weißen Milchsaft. Seine meist tief geteilten Blätter stehen dicht in einer grundständigen Rosette. Die Blütenstandsstiele sind blattlose, hohle Röhren. Die Blütenstände sind Scheinblüten mit einem Durchmesser von ca. 3-5 cm, in denen zahlreiche gelbe Zungenblüten zu einem tellerförmigen Körbchen zusammengefasst sind. Die Hüllen der verblühten Einzelblüten trocknen ein und werden abgestoßenen. Die schlanken, tonnenförmigen, hellbraunen Früchte sind mit haarigen Flugschirmen ausgestattet und werden durch den Wind ausgebreitet. Der Löwenzahn wird daher umgangssprachlich auch als Pusteblume bezeichnet [3; 4]. Der Löwenzahn gilt bis zu einem Anteil von 25-30% in Grünfutter und Silage als wertvolle Futterpflanze, im Heu zerbröselt er stark, weshalb ein Anteil von über 10-20% unerwünscht ist. Der Bestand kann durch Beweiden in Verbindung mit Übersaaten und Verätzen mit Kalkstickstoff eingedämmt werden [2; 7]. Löwenzahn enthält pharmakologisch wirksame Substanzen mit diuretischer, choleretischer, entzündungshemmender, antidiabetische, hepatoprotektiver, gerinnungshemmender, antioxidativer und bifidogener Wirkung [2]. Junge Löwenzahnblätter sind regional als Salat (Salade de dent-de-lion) beliebt. |
|
Unterfamilie: Cichorioideae Wiesen-BocksbartTragopogon pratensisVerbreitung: Europa und Asien in mehreren Unterarten, fehlt jedoch im Norden weitgehend. Eingeschleppt in Nordamerika, Neuseeland, Argentinien und auf Hispaniola. Standorte: Tal- und Bergfettwiesen; vom Tiefland bis in die montane, stellenweise subalpine Stufe. Blütezeit: Mai-Juli. Der Wiesen-Bocksbart ist eine meist zweijährige, krautige, Milchsaft führende Pflanze, die eine Höhe von 30-70 cm erreicht. Seine Wurzel ist eine möhrenartige Pfahlwurzel. Der Stengel ist meist wenig verzweigt und innen hohl. Die Blätter sind schmal-lanzettlich, lang zugespitzt, direkt am Stengel sitzend und diesen umfassend. Die Blütenköpfe sitzen einzeln am Ende der Zweige. Sie haben meist 8 Hüllblätter, die zur Blütezeit 25-30 mm, später bis 45 mm lang sind. Die Blüten sind goldgelb, zungenförmig und kürzer bis etwas länger als die Hülle. Die 10-25 mm langen Früchte sind geschnäbeltund haben bräunlich-weiße, federig-verflochtene Pappusborsten [3; 4]. Der Wiesen-Bocksbart ist ungiftig und wurde früher als Gemüse verwendet. Die verwandte Art Tragopogon porrifolius ist als "Haferwurzel" bekannt und wurde ab dem 16. Jahrhundert im mitteleuropäischen Raum als Gemüsepflanze kultiviert [5]. |
Literatur und Internetquellen:
- HEILKRAEUTER.DE
- CLINI TOX
- INFO FLORA
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- PFLANZEN-VIELFALT
- GRÜNLAND ONLINE
- GARTENLEXIKON
- GARTEN-WISSEN
- HORTIPEDIA
- PYRGUS.DE
- BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ - Neobiota
Zurück zu Pflanzen im Zoo
Weiter zu Schmetterlingsblütler auf Feld und Wiese
Einheimische Sträucher
Allgemeines
Sträucher sind ausdauernde Gehölzpflanzen, die keinen Stamm als Hauptachse haben sondern regelmäßig Stämme aus bodennahen Knospen bilden. Sie können bodendeckend wachsen oder mehrere aufrechte Stämme haben, von denen Verzweigungen ausgehen, an denen sich Blätter oder Nadeln befinden. Sie können laubabwerfend, halbimmergrün oder immergrün sein. Strauchartig wachsende Koniferen werden nicht hier, sondern bei den Nadelhölzern abgehandelt und auch Zwerg- oder Halbsträucher ( z.B. Lavendel, Stinkende Nieswurz) sind auf dieser Seite nicht berücksichtigt.
- Gewöhnlicher Buchsbaum (Buxus sempervirens)
- Kornelkirsche (Cornus mas)
- Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
- Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)
- Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)
- Echtes Geißblatt (Lonicera caprifolium)
- Besenginster (Cytisus scoparius)
- Hasel und Lambertshasel (Corylus avellana, Corylus maxima)
- Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
- Flieder (Syringa vulgaris)
- Gewöhnliche Berberitze (Berberis vugaris)
- Sanddorn (Hippophaë rhamnoides)
- Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
- Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
- Schwarz- oder Schlehdorn (Prunus spinosa)
- Hundsrose (Rosa canina)
- Himbeere (Rubus idaeus)
- Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
- Stachelbeere (Ribes uva-crispa)
Ordnung: Buchsbaumartige (Buxales)
Familie: Buchsbaumgewächse (Buxaceae)
|
Gewöhnlicher Buchsbaum
Buxus sempervirensVerbreitung: Südliches Europa, Nordafrika, Naher und Mittlerer Osten bis Iran. Vorkommen in Mitteleuropa dürften auf Anpflanzungen durch die Römer zurückgehen. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Wuchsklasse 3: 4-5 m hoch. Der Gewöhnliche Buchsbaum ist ein sehr langsam wachsender, immergrüner Strauch oder, in warmen Klimaten, kleiner Baum mit kleinen Blättern und Blüten. Standorte sind bei uns Wälder und buschige Hänge, in milden Lagen. Er blüht von März-April, ist einhäusig getrenntgeschlechtlich und bildet Kapselfrüchte. Für manche Säugetier- und Vogelarten ist er hoch giftig und sollte daher nur außer Reichweite von Equiden und anderen Pflanzenfressern oder von Psittaziden geduldet werden. Die Blüten des Buchsbaums sind reich an Nektar und Pollen und werden daher gern von Bienen und Fliegen aufgesucht, zumal die Blüte früh im Jahr beginnt. Die Samen werden von Ameisen gesammelt [1; 4; 5; 6; 7; 8; 10]. Mit Buchs eingefasste Beete sind charakteristisch für Bauerngärten. |
Ordnung: Hartriegelartige (Cornales)
Familie: Hartriegelgewächse (Cornaceae)
|
KornelkirscheCornus masVerbreitung: Zentral- und Südeuropa. In der Schweiz nur südlich der Alpen In der Region Basel, am Genfersee und im Rhonetal heimisch. Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC). Wuchsklasse 3: Bis 5-8 m hoch. Die Kornelkirsche ist ein langsam wachsender, sommergrüner Strauch oder rundkroniger Kleinbaum mit früher Blüte und rotem Herbstlaub. Ihre Blätter sind breit-lanzettlich, bis 8 cm lang, ganzrandig, mit meist 4 Paaren von bogig verlaufenden Seitennerven. Die nektar- und pollenreichen gelben Blüten sind neben der Salweide erste Nahrung des Jahres für Honig- und Wildbienen. Auch Fliegen und Käfer, wie z.B. der Flache Glanzkäfer (Epuraea depressa) nutzen Pollen und Nektar. Die roten Früchte werden von Vogelarten wie Kleiber, Kernbeißer, Gimpel und Eichelhäher sowie von Kleinsäugern wie Haselmaus und Siebenschläfer gefressen, und Wiederkäuer tun sich an den Blättern gütlich [1; 5; 6; 8; 10]. |
|
Roter Hartriegel, Roter Hornstrauch
Cornus sanguineaVerbreitung: Europa, Kleinasien. Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC). Wuchsklasse 3: In Mitteleuropa 3-4 m hoch, in Südeuropa bis 6 m. Der Rote Hartriegel ist ein mäßig rasch wachsender, sommergrüner Strauch, in wärmeren Klimaten auch Kleinbaum mit weißen Blütendolden und dunkelrotem Herbstlaub, der sich auch durch Ausläufer vermehrt. Seine Blätter sind gegenständig, oval oder breit-lanzettlich, ganzrandig, beidseits grün (im Herbst rot), 4-8 cm lang, mit 3-4(-5) Paaren bogig verlaufender Seitennerven. Die Blüten sind vierzählig, haben einen Durchmesser von ca. 1 cm und stehen zu 20-100 in ausgebreiteten, doldigen Blütenständen. Blütezeit ist im Mai. Die blauschwarzen, kugeligen Früchte haben einen Durchmesser von 6-8 mm. Sie sind roh ungenießbar, jedoch nicht giftig [1; 6; 8]. |
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae)
|
Schwarzer HolunderSambucus nigraVerbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Wuchsklasse 3: Bis 10 m hoch. Der Schwarze Holunder ist ein rasch wachsender sommergrüner Strauch oder Kleinbaum mit ausladender Krone, der auch an sehr schattigen Standorten gedeiht. Seine duftenden, in Schirmrispen stehenden Blüten sind weiß, das Herbstlaub ist gelb. Blütezeit ist Mai-Juni. Der Holunder ist für zahlreiche Säugetierarten leicht giftig. Wegen des unangenehmen Geruchs ihrer Blätter wird die Art aber von Pflanzenfressern meist gemieden. Bei Vögeln, die unreife Beeren, frische Blätter oder Rinde gefressen haben, kommt es zu Verdauungsstörungen, Erbrechen und bei entsprechender Giftaufnahme auch zum Tod. Für die Vogelwelt ist sie nach der Vogelbeere die wichtigste einheimische Futterpflanze. Insgesamt nutzen mindestens 62 Vogelarten, z. B. Drosseln, Rotkehlchen, Finken, Eichelhäher, Elstern und weitere, und 8 verschiedene Säugetiere die im August-September reifen blauschwarzen Beeren als Nahrungsquelle. Nebst den Früchten werden auch die Blätter von zahlreichen Insekten begangen. Die Blüten stellen im Frühjahr eine wichtige Bienennahrung dar. Mit seiner mässig dichten Kronenform dient der Holunder zudem zahlreichen Vogelarten als Nistplatz und Versteck [1; 2; 4; 5; 6; 8]. Holunderblüten werden zur Herstellung von Sirup verwendet. Aus den Beeren wird Saft gewonnen, der als solcher vermarktet oder zu Gelee, Latwerge und weiteren Produkten verarbeitet wird. Zum Frischverzehr sind die Früchte allerdings nicht geeignet, denn das enthaltene Sambunigrin, ein cyanogenes Glykosid, und andere schwache Giftstoffe wie Chlorogensäure und Saponine können auch dem menschlichen Verdauungstrakt ziemliche Probleme bereiten. Erst beim Erhitzen werden die Substanzen zersetzt. Die Holunderprodukte werden nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch in der Volksmedizin eingesetzt, namentlich bei Erkältungskrankheiten [2; 9; 11; 13]. |
|
Wolliger SchneeballViburnum lantanaVerbreitung: Zentral- und Südeuropa, Westasien, Nordafrika. Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC). Wuchsklasse 3: Bis 5 m hoch. Der Wollige Schneeball ist ein mäßig rasch wachsender, sommergrüner Strauch mit aufrechtem Wuchs, der trockenwarme Böden liebt. Seine in Schirmrispen stehenden Blüten sind weiß, die reifen Früchte rotschwarz, das Herbstlaub rot. Blütezeit ist im Mai-Juni, die im September-Oktober reifen Früchte werden z.B. von Rotschwänzen, Rotkehlchen und Drosseln gefressen. Ausschließlich auf Sträuchern der Gattung Viburnum lebt der Schneeballblattkäfer (Pyrrhalta viburni). Der Wollige Schneeball enthält in den unreifen Beeren, den Blättern und in der Rinde giftig wirkende Glykoside und ist z.B. für Pferde leicht giftig [1; 4; 5; 6; 8; 11]. |
|
Gewöhnlicher SchneeballViburnum opulusVerbreitung: Ursprünglich Südosteuropa. Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC). Wuchsklasse 3: Bis 4 m hoch. Der Gewöhnliche Schneeball ist ein mäßig rasch wachsender Strauch mit weißen Blütendolden, drei- bis fünflappigen Blättern und dunkelrotem Herbstlaub, der hauptsächlich auf feuchten bis nassen Böden in Auwäldern, Laub- und Laubmischwäldern sowie an Bachrändern gedeiht. Blütezeit ist bei uns von Mai bis Juni (-August). Seine kugeligen, roten Steinfrüchte bilden eine wichtige Nahrungsquelle für Drosseln, Rotkehlchen, Finken, Elstern und weitere Vogelarten. Ausschließlich auf Sträuchern der Gattung Viburnum lebt der Schneeballblattkäfer (Pyrrhalta viburni). Der Gewöhnliche Schneeball enthält in den unreifen Beeren, den Blättern und in der Rinde giftig wirkende Glykoside und ist z.B. für Pferde leicht giftig. [1; 4; 5; 6; 8; 11]. |
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
|
Echtes Geißblatt, Jelängerjelieber
Sambucus nigraVerbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Wuchsklasse 3: 2 m, an Kletterhilfen bis 10 m hoch. Das Echte Geißblatt ist eine sommergrüne rechtswindende, verholzende Kletterpflanze. Die Rinde ihrer hohlen Zweige ist anfangs abstehend behaart, später verkahlend und weißlich bereift. Die oberen der einfachen, gegenständigen Laubblätter haben keinen Stiel, sondern sind paarweise am Zweig breit zusammengewachsen werden 4-8, selten bis 10 cm lang. Die bis zu 12 Blüten umfassenden quirligen Blütenstände befinden sich am Ende der Zweige. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig, trompetenförmig, gelblich bis weiß und oft rötlich überlaufen. Sie duften stark. Die Früchte sind leuchtend rote Beeren mit einem Durchmesser von ca. 8 mm. [6; 9; 10]. Für Menschen sind die Früchte aller Lonicera-Arten giftig. Sie enthalten den Bitterstoff Xylostein, Saponin, Spuren von Alkaloiden und cyanogenen Glykosiden [12; 913]. |
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
|
BesenginsterCytisus scopariusVerbreitung: Europa, Nordafrika, Kanaren. Andernorts eingebürgert und invasiv, z.B. in Indien, Südamerika, dem westlichen Nordamerika, Australien, Neuseeland. In Deutschland ist er relativ weit verbreitet. In der Schweiz liegt die Hauptverbreitung im Tessin, nördlich der Alpen gibt es nur punktuelle Vorkommen. Winterhärtezone 6 (ertragen bis -15, mit Schutz bis -20ºC). Wuchsklasse 1: Meist 1-2, selten bis 3 m hoch. Der Besenginster ist ein winterkahler, bisweilen auch sommerkahler Strauch mit dicht stehenden Zweigen und dekorativen gelben Blüten aus denen Hülsenfrüchte entstehen. Er wächst auf kalkarmen, sandigen Böden, hauptsächlich auf Trockenrasen, in lichten Wäldern, Heiden und an Felshängen. Blütezeit ist im Mai-Juni, die in 6 cm lange Hülsen verpackten Samen sind im August-September reif. Die ganze Pflanze und besonders die Samen sind für den Menschen, für Pferde, vor allem aber für Schafe, ferner für Hunde, Katzen, Hasen, Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen sowie für Vögel und Fische giftig. Besenginster und Echter Ginster (Genista spp.) sind Pollenlieferanten, die von Hummeln oder großen Bienen bestäubt aber auch von kleineren Bienen und pollensammelnden Käfern besucht werden und deren Saft Nahrung der Ginsterzikade (Gargara genistae) ist [1; 6; 8; 9; 10; 11]. |
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
|
Hasel und LambertshaselCorylus avellana und Corylus maximaVerbreitung: C. avellana: Europa, Nordafrika und Westasien, vom Tiefland bis in die subalpine Stufe, in den Alpen bis auf etwa 1'700 m Höhe. Winterhärtezone 3 (erträgt bis -29ºC). Wuchsklasse 3: Meist 3-3.5 m hoch, C. maxima 6-10 m. Die Hasel ist ein rasch wachsender breit ausladender und vielstämmiger sommergrüner Großstrauch mit gelbem Herbstlaub. Sie bildet ein weites Wurzelsystem, welches gelegentlich Ausläufer treibt. Sie neigt zum Stockausschlag, treibt also aus der Stammbasis Sprösslinge, die das strauchförmige Bild des Haselnussstrauchs nestimmen. Die Rinde ist anfangs olivbraun und wird später hell braungrau und rissig. Die Hasel ist einhäusig getrenntgeschlechtig, hat also männliche und weibliche Blüten. Blütezeit ist von Februar bis April. Die weiblichen Blütenstände sind unauffällig, die männlichen bilden bis 10 cm lange, gelbe oder rote Kätzchen. Sie ist als Frühblüher ein wichtiger Pollenlieferant für Honigbienen und ihre Nüsse dienen im Herbst und Winter den Eichhörnchen, Haselmäusen, Schläfern, Mäusen, Kleibern und Eichelhähern als Nahrung. Die nahe verwandte, bei uns in Gärten weitverbreitete Lambertshasel (Corylus maxima) von der türkischen Schwarzmeerküste, von der die meisten im Handel befindlichen Haselnüsse stammen, erfüllt in ökologischer Hinsicht denselben Zweck [1; 5; 6; 8; 10]. |
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
|
Gewöhnlicher LigusterLigustrum vulgareVerbreitung: Europa, Nordwestafrika und Westasien bis zum Iran. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Wuchsklasse 3: 1.5-4 m hoch. Der Liguster ist ein mäßig rasch wachsender, dichtwüchsiger, halbimmergrüner Strauch, der seine kleinen, glattrandigen, ledrigen Blätter erst gegen das Frühjahr abwirft. Er ist wärme- und kalkliebend und gedeiht sowohl auf trockenen wie feuchten, alkalischen bis neutralen, humusreichen Böden. Wie die meisten Ölbaumgewächse ist er sehr robust und erträgt auch mehrwöchige Dürrephasen. Der Standort ist im Idealfall sonnig, kann aber auch schattig sein. In extremen Schattenlagen neigen Ligusterhecken allerdings zum Verkahlen. Seine weißen, aufrecht stehenden, traubigen Blüten werden von verschiedenen Schmetterlingsarten aufgesucht und sind Pollenlieferanten für Honig- (Apis mellifera), Sand- (Andrena spp.) und Furchenbienen (Lasioglossum spp.). Die Blätter sind Nahrung nicht nur für die Raupen des Ligusterschwärmers (Sphinx ligustri) und der Ligustereule (Craniophora ligustri), sondern auch des Totenkopfschwärmers und weiterer Schmetterlingsarten, und die schwarzen, für den Menschen - ebenso wie Laub und Rinde - leicht giftigen Beeren werden von über 20 Vogelarten, darunter z. B. Drosseln, Rotkehlchen, Finken, Eichelhäher, Elstern, und mehreren Kleinsäugerarten verzehrt [1; 4; 6; 8; 9]. |
|
Gewöhnlicher FliederSyringa vulgarisVerbreitung: Südosteuropa und Vorderasien. Eingebürgert in weiteren Ländern Europas sowie in Teilen Nordamerikas und Asiens. Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC). Wuchsklasse 3: 4-6 (3-7) m hoch. Der Gewöhnliche Flieder ist ein bei uns in Gärten weit verbreiterter Großstrauch, der gebietsweise verwildert ist und zum Teil als invasiv betrachtet wird. Die ersten Exemplare gelangten 1560 vom damaligen Konstantinopel nach Wien. Ende des 16. Jahrhunderts tauchte die Art in Frankreich auf und wurde von dort aus in andere mitteleuropäische Länder verbreitet. Mitte des 19.Jahrhunderts gelang die Züchtung der ersten Hybridformen. Damit begann der Einzug des Edelflieders als Zierstrauch in den Hobbygärten [12]. In Deutschland ist der Gemeine Flieder verwildert und wird daher in der Managementliste invasiver Arten aufgeführt, für die das Bundesamt für Naturschutz prüft, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern [12]. Blütezeit ist Mai-Juni oder Juli. Die bei der Wildform violett-/lilafarbenen, in 10-20 cm langen Rispen angeordneten Blüten duften stark. Bei Kulturformen gibt es auch blaue, weiße oder rosafarbene Blüten. Die kleinen, braunen Kapselfrüchte sind im September-Oktober reif. Eine Vermehrung ist auch durch Wurzelausläufer möglich. Der Flieder ist als Nahrungsquelle für Insekten von geringem Interesse. Sein dichtbeblättertes Geäst dient vielen Vögeln als Nistplatz [1; 9]. Siehe auch Mediterrane Laubbäume. |
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Berberitzengewächse (Berberidaceae)
|
Gewöhnliche Berberitze oder Sauerdorn
Berberis vulgarisVerbreitung: Europa und Westasien bis zum Iran. Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC). Wuchsklasse 3: 1-3 m hoch. Die Berberitze ist ein langsam wachsender, sommergrüner Strauch, der mit Blattdornen bewehrt ist. Bevorzugte Standorte sind felsige Orte der kollinen bis subalpinen Stufe. Ihre Blätter haben einen gezähnten Rand und werden im Herbst tiefrot. Ihre kleinen Blüten sind gelb, die Bestäubung erfolgt durch Insekten, bleiben diese aus, kommt es zur Selbstbestäubung. Die roten Beeren bilden ab August eine wichtige Nahrungsquelle für Drosseln, Rotkehlchen, Finken, Eichelhäher, Elstern und weitere Vogelarten. Mit Ausnahme der Beeren ist die ganze Pflanze giftig, besonders die Wurzelrinde ist stark alkaloidhaltig [1; 4; 6; 8; 11]. |
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Ölweidengewächse (Elaeagnaceae)
|
SanddornHippophaë rhamnoidesVerbreitung: Europa und Asien. Verbreitungsschwrepunkte in der Schweiz: Genferbecken, Rhône- und Aaretal. Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC). Wuchsklasse 3: Bis 9 m hoch. Der Sanddorn ist ein mäßig rasch wachsender, winterkahler Dornstrauch mit dichtem Geäst, graugrünen Blättern, bedornten Kurztrieben und blassgelbem Herbstlaub, der vorzugsweise auf trockenwarmen Kiesböden wächst. Er blüht vor dem Laubaustrieb von März bis Mai. Er ist zweihäusig. Für zuverlässigen Ertrag sollten für bis zu fünf weibliche Sträucher mindestens ein männliches Exemplar als Pollenspender gepflanzt werden.Seine 6-8 mm langen, ovalen Schein-Steinfrüchte sind orangerot bis gelb und enthalten viel Vitamin C. Während des Winters stellen sie für Vögel eine bedeutende Nahrungsquelle dar. Regional wird aus den Sanddornfrüchten Saft gewonnen, der entweder als solcher vermarktet oder zu Sanddorn-Likör, Süßigkeiten, Brotaufstrichen oder Kosmetika weiter verarbeitet wird. Aus dem Fruchtfleisch oder den Kernen können ferner Öle hergestellt werden, denen eine gesundheitsfördernde bzw. heilende Wirkung nachgesagt wird [1; 2; 5; 6; 8; 10]. Für die Raupen des Sanddornschwärmers (Sphingidae: Hyles hippophaes), einer in Mitteleuropa seltenen, nach Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU streng zu schützende Nachtfalterart ist der Sanddorn die wichtigste Futterpflanze. Regional ist er auch für den Idas-Bläuling (Lycaenidae Polyommatus idas) von Bedeutung [14]. |
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
|
Gewöhnliche FelsenbirneAmelanchier ovalisVerbreitung: Mittel-, Süd- und Osteuropa, Nordafrika, Vorderasien. Verbreitungsschwerpunkte in der Schweiz sind der Jura und das Wallis. Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC). Wuchsklasse 3: 1-4 m hoch. Die Gewöhnliche Felsenbirne ist ein langsam wachsender, dornenloser, sommergrüner, reich verzweigter und dichtkroniger Strauch. Sie gedeiht am besten auf besonnten, trockenen und steinigen Böden. Bevorzugte Standorte sind felsige Berghänge der kollinen und subalpinen Stufe. Sie hat weiße Blüten und blauschwarze Apfelfrüchte. Sie ist eine wichtige Futterpflanzen für mehrere Schmetterlingsarten, darunter der in Deutschland potenziell gefährdete Grüne Zipfelfalter (Callophrys rubi), der gefährdete Obsthain-Blütenspanner (Eupithecia insigniata) und das in Mitteleuropa nur selten und lokalisiert vorkommenden Trauerwidderchen (Aglaope infausta). Sie ist auch von Bedeutung als Bienenweide und ihre Früchte dienen zahlreichen Vögeln,z. B. Drosseln, Rotkehlchen, Finken, Eichelhäher, Elstern und weiteren Arten sowie Kleinsäugern als Nahrung. Samen und Blätter sind für den Menschen leicht giftig, die Früchte können roh genossen, getrocknet oder zu Konfitüre, Likör oder Gelee verarbeitet werden [1; 4; 5; 6; 8; 10]. |
|
Eingriffeliger WeißdornCrataegus monogynaVerbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien bis Afghanistan. Verbreitungsschwerpunkte in der Schweiz: Mittelland, Jura, Rhônetal. Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC). Wuchsklasse 3 (2): 2-6m hoch, selten bis 12 m. Der Eingriffelige Weißdorn ist ein mäßig rasch wachsender, winterkahler; Strauch oder kleiner Baum mit dornenbewehrten Ästen und dichter Krone. Er ist kalkliebend und gedeiht gut auf nährstoffreichen, eher trockenen Böden. Im Mai und Juni dienen seine weißen Blüten als Bienenweide, im Winter sind seine 8–10 mm langen, roten, fleischigen Steinfrüchte eine wichtige Nahrungsquelle für Drosseln, Rotkehlchen, Finken, Eichelhäher, Elstern und weitere Vogelarten. Wegen ihrer dichten Verzweigung und ihen Dornen sind Weißdornhecken schwer zugänglich und ein idealer Brutplatz für viele Heckenbrüter. Der Neuntöter nutzt die Dornen, um seine Beute aufzuspießen. Die Art dient den Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten, z. B. des Segelfalters (Iphiclides podalirius), der Kupferglucke (Gastropacha quercifolia), des des Baum-Weißlings (Aporia crataegi), des Gelbspanners (Opisthograptis luteolata) oder des Goldafters (Euproctis chrysorrhoea) als Futterpflanze. Weißdorne sind anfällig für Feuerbrand und sollte nicht in der Nähe von Obstbäumen gepflanzt werden. Den Früchten wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Sie können roh gegessen oder zu Marmeladen und Gelees sowie Likören oder Tees verarbeitet werden [1; 4; 5; 6; 8; 10; 14]. |
|
Schwarz- oder SchlehdornPrunus spinosaVerbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien. Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC). Wuchsklasse 3: Bis 3-4(-6) m hoch. Der langsam wachsende, winterkahle, dornenreiche Schwarz- oder Schlehdorn wächst als Strauch oder als kleiner, oft mehrstämmiger Baum. Blütezeit ist der April. Seine Blüten sind weiß, seine im September-Oktober reifen Steinfrüchte blauschwarz, und das Herbstlaub ist gelb. Er kann sich auch durch Ausläufer vermehren. Er ist von großer Bedeutung für etliche Wildbienen und Schmetterlinge. So nutzen z.B. das Tagpfauenauge (Aglais io) den Nektar, die Raupen des gefährdeten Grauen Laubholz-Dickleibspanners (Lycia pomonaria), des Gelbspanner (Opisthograptis luteolata), des Gebüsch-Grünspanners (Hemithea aestivaria) des stark gefährdeten Schwalbenwurz-Kleinspanners (Scopula umbelaria), der vom Aussterben bedrohte Hecken-Wollafter (Eriogaster catax) oder des Segelfalters (Iphiclides podalirius) die Blätter. Eine Rüsselkäferart, der Schlehen-Blütenstecher (Anthonomus rufus), lebt als einzige mitteleuropäische Käferart ausschließlich auf der Schlehe, und verschiedene andere Käferarten nutzen Blüten, Blätter, Schlehen oder das Holz. Der Schlehdorn ist auch ein wichtiges Brutgehölz für Vögel, die Schlehen werden von etwa 20 Vogelarten gefressen und die Dornen dienen dem Neuntöter zum Aufspießen von Beutetieren. Aus den Schlehen kann Saft gewonnen werden, der zu Gelee, Likör etc. verarbeitet und in der Volksmedizin bei Entzündungen von Hals oder Zahnfleisch und zum Entwässern eingesetzt werden kann [1; 5; 6; 8; 14]. |
|
HundsroseRosa caninaVerbreitung: Europa, Nordwestafrika, Westasien und isoliertes Teilareal in Zentralasien. Angesiedelt in Nordafrika. Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC). Wuchsklasse 2: Als Strauch 2-3 (-4) m hoch, als Kletterpflanze bis 6 m. Die Hunds-Rose ist eine von rund 14 in Mitteleuropa heimischen Rosenarten. Sie wächst als winterkahler, lockerer, mit Stacheln bewehrter Strauch mit langen, bogig überhängende Ästen und Zweigen oder als Kletterpflanze. Ihr Herbstlaub ist gelb. Sie gedeiht am bestan auf trockenen, warmen Böden. Sie wird von Heckenbrütern als Nistplatz genutzt. Die von ihren weißen oder rosafarbenen Blüten angelockten Insekten dienen von Mai bis August zahlreichen Vogelarten als Nahrung. Ihre Hagebutten genannten roten Nussfrüchte reifen im September und Oktober. Sie sind während des Winters eine wichtige Nahrungsquelle für Drosseln, Rotkehlchen, Finken, Eichelhäher, Elstern und weiteren Vogelarten. Regional, etwa in der Nordwestschweiz, wird aus den Hagebutten "Buttenmost", ein rohes Mus gewonnen, das hauptsächlich zu Konfitüre weiterverarbeitet wird. Wer nicht aus einer solchen Region stammt, kennt das "Mus" zumindest als Brotaufstrich des "Tapferen Schneiderleins" der Gebrüder Grimm: "An einem Sommermorgen sass ein Schneiderlein auf seinem Tisch am Fenster, war guter Dinge und nähte aus Leibeskräften. Da kam eine Bauersfrau die Strasse herab und rief: "Gut Mus feil! Gut Mus feil!" Das klang dem Schneiderlein lieblich in die Ohren, er steckte sein zartes Haupt zum Fenster hinaus und rief: "Hier herauf, liebe Frau, hier wird sie ihre Ware los." ...." [1; 3; 4; 6; 8]. |
|
HimbereRubus idaeusVerbreitung: Kühle und gemäßigte Zonen Europas und Westasiens vom Tiefland bis zur subalpinen Stufe, im Mittelmeerraum nur noch in montanen bis subalpinen Lagen. Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC). Wuchsklasse 2: Als Strauch 2-3 (-4) m hoch, als Kletterpflanze bis 6 m. Die Himbeere, ein sommergrüner Scheinstrauch, gedeiht in Waldlichtungen und Waldrändern. Sie ist eine Pionierpflanze auf Kahlschlägen. Wildpflanzen erreichen eine Höhe von 50-150 cm. Die aufrechten Sprossachsen werden alljährlich aus dem überwinternden Rhizom neu gebildet. Sie verzweigen sich, blühen und fruchten im zweiten Jahr und sterben nach der Fruchtreife ab. Die Pflanze vermehrt sich durch flache, kriechende Ausläufer, die sich nach einiger Zeit von der Mutterpflanze lösen und dann weiterwachsen. Die Triebe sind mit langen, dünnen Stacheln besetzt und tragen gefiederte wechselständige Laubblätter. Die Blätter sind dreizählig bzw., an den Schösslingen, fünf- oder siebenzählig gefiedert. Die Teilblätter sind doppelt gezähnt, unterseits dicht weissfilzig. Das Endteilblatt ist gestielt. Die zwittrigen, weißen Blüten stehen in rispigen, beblätterten Blütenständen. Die ca. 5 mm langen Kronblätter sind schmal-oval. Die meist roten Früchte sind eigentlich keine Beeren, sondern Sammelfrüchte, die sich aus vielen kleinen kugelförmigen und miteinander verwachsenen Steinfrüchten zusammensetzen. [1; 6; 9]. |
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Stachelbeergewächse (Grossulariaceae)
|
Rote JohannisbeereRibes rubrumVerbreitung: Europa, Westasien. Winterhärtezone: winterhart. Wuchsklasse 3: 1-2 m hoch. Die Rote Johannisbeere wächst als aufrechter, winterkahler Strauch ohne Stacheln und mit gelappten Blättern, die sich im Herbst braun-gelb verfärben. Sie bevorzugt feuchte Böden. Sie blüht im April-Mai. Die grünlichen oder rötlichn Blüten sind klein und unscheinbar. Sie werden von Insekten bestäubt und sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Honigbiene. Ihre roten bzw weiß-rosafarbenen Beeren sind im Juni-Juli reif. Sie sind reich an Vitamin C und können roh genossen oder zu Saft, Gelee, Konfitüre, Likör und weiteren Produkten verarbeitet werden [1]. |
|
StachelbeereRibes uva-crispaVerbreitung: Europa, Asien. Winterhärtezone: winterhart. Wuchsklasse 3: 60-100(-150) cm hoch. Die Stachelbeere wächst als winterkahler, aufrechter, stachelbewehrter Strauch mit gelappten Blättern. Sie bevorzugt Halbschatten, gedeiht aber auch an schattigen Lagen. Ideal sind nährstoffreiche, mittelschwere Böden mit ausreichender Bodenfeuchtigkeit. Blütezeit ist April, die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Bienen, für welche die Art eine gute Trachtpflanze ist. Ihre grünen, gelben oder rötlich gefärbten Früchte sind kirschgroß und enthalten viel Vitamin C. Die Ausbreitung der Samen erfolgt hauptsächlich durch Vögel, welche die Beeren fressen. Es gibt aber auch eine vegetative Vermehrung durch abgesenkte Zweige. Die Stachelbeere dient als Futterpflanze für den seltenen, vom NABU 2016 zum Schmetterling des Jahres gekürten Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata). Die Beeren können roh genossen oder zu Saft, Gelee, Konfitüre, Likör und weiteren Produkten verarbeitet werden [1; 6; 8; 9]. |
Literatur und Internetquellen:
- BAUMKUNDE
- GEHÖLZE - WSL
- HORCH, P., MICHLER-KEISER, S. & REY, L. (2020)
- JOHANN, C. (2005)
- JOHNSON, H. (1974)
- LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
- RIETSCHEL, W. (2004)
- STEIGER, P. & GLAUSER, C. (2016)
- MEIN SCHÖNER GARTEN
- INFO FLORA
- BOTANIKUS
- GARTEN-WISSEN
- CLINI TOX
- PYRGUS.DE
Zurück zu Übersicht Pflanzen
Weiter zu Was lebt in der Benjeshecke?
Japan
|
AllgemeinesJapan liegt am Westrand des Pazifiks. Vor seiner Ostküste befinden sich der bis 10'542 m tiefe Kurilen- und der bis 8'410 m tiefe Japangraben. Vom Eurasischen Festland wird es durch drei Randmeere getrennt: im Norden das Ochotskische, in der Mitte das Japanische und im Süden das Ostchinesische Meer. Letztere werden durch die Koreastraße verbunden. Mit einer Landfläche von rund 377 900 km² ist Japan etwas größer als Deutschland. Es besteht aus den vier Hauptinseln Hokkaidō, Honshū und die von dieser durch die Seto-Inlandsee getrennten Shikoku und Kyūshū sowie über 6'800 kleineren und kleinsten Inseln, von denen etwa 430 bewohnt sind. Südlich der Hauptinseln liegen die Ryūkyū- und Ogasawara-Inseln, nördlich davon die Kurilen, die von Russland verwaltet, zum Teil aber von Japan beansprucht werden. In der Koreastraße befinden sich die Tsushima-Inseln, weit im Süden, in der Philippinensee, das Okinotorishima-Atoll. Zwischen dem nördlichsten und dem südlichsten Punkt liegt eine Distanz von rund 3'000 km, was etwa der Strecke von Frankfurt bis in die Republik Niger entspricht. Berge nehmen etwa zwei Drittel der Landfläche Japans ein. Der höchste ist der Fuji, ein ruhender Vulkan von 3776 m Höhe. Im Ganzen besitzt Japan 165 Vulkane, davon sind 45 noch aktiv. Der größte See ist der Biwa-See mit einer Fläche von 674 km² [6; 7; 10]. Als Folge der großen Nord-Süd-Ausdehnung gibt es in Japan mehrere Klimazonen. Hokkaidō ist vergleichbar mit Skandinavien. Im Januar liegen die mittleren Temperaturminima und -maxima bei -1.4ºC bzw. -10.2ºC, im Juli bei 16 bzw. 22ºC. Der Jahresniederschlag ist mit rund 500 mm relativ gering, die Winter sind aber schneereich. Honshū, Shikoku und das nördliche Kyūshū sind hinsichtlich Temperatur ähnlich wie Mittel- und Südeuropa, wobei die hohen zentralen Gebirge zu regionalen Unterschieden führen. Der Jahresniederschlag liegt in Tōkyō bei etwa 1'400 mm. Das südliche Kyūshū ist mit Mitteln von 1.8 - 12ºC im Januar und 23.4-31.1ºC bereits subtropisch. Die Jahresniederschläge liegen im Bereich von 2'000 mm und darüber. Noch weiter südlich wird's tropisch: die mittleren Wintertemperaturen in Okinawa schwanken zwischen 14 und 21ºC, die mittleren Sommertemperaturen zwischen 26 und 31ºC [6 und diverse Klimatabellen]. Vegetation und CharakterpflanzenRund zwei Drittel der Landesfläche sind bewaldet. Entsprechend den verschiedenen Klimazonen ändert sich die Vegetation von Nord nach Süd: Auf Hokkaidō überwiegt borealer Nadelwald. Dieser geht in Richtung Süden in sommergrünen Mischwald über. Etwa ab Zentral-Honshū stehen immergrüne Laubwälder mit Lorbeergewächsen, Stechpalmen, Farnen und Eichen. Im Süden des Landes findet sich tropische Flora mit immergrünem Regenwald und Mangroven an den Küsten [6; 7]. Die Koniferenwälder Hokkaidōs werden dominiert von Sachalin-Tanne (Abies sachalinensis), Sachalin-Fichte (Picea glehnii), Ajan-Fichte (Picea jezoensis) und Dahurischer Lärche (Larix gmelinii). In Berglagen des nördlichen Honshū stehen Maries-Tanne (Abies mariesii), Japanische Zwerg-Kiefer (Pinus pumila) und Goldbirke (Betula ermanii) im Vordergrund. In den Mischwäldern gehören Sachalin-Tanne, Japanischer und Fächer-Ahorn (Acer japonicum, A. palmatum), Herzblättrige Hainbuche (Carpinus cordata), Kerb-Buche (Fagus crenata) und Mongolische Eiche (Quercus mongolica) zu den Leitarten. In den winterkahlen Laubwäldern trift man auch auf Japanische Aralie (Aralia elata), Japanische Hainbuche (Carpinus japonica), Japanische Blau-Buche (Fagus japonica), Magnolien (Magnolia spp.), Gesägte und Japanische Kaiser-Eiche (Quercus serrata, Q. dentata). Im südlichen Honshū, auf Shikoku und Kyūshū finden sich überwiegend immergrüne Arten, darunter Eichen (Quercus acuta, Q. glauca), Kampferbaum (Cinnamomum camphora), Sicheltanne (Cryptomeria japonica), Strandkiefer (Pinus densiflora) und viele mehr. Insgesamt besitzt Japan etwa 168 Baumarten. Auch bis 15 m hoher Bambus (z. B. Arundinaria fastuosa, Bambusa oldhamii) gehört zu den Waldgesellschaften [9; 10]. TierweltJapan weist 131 natürlicherweise vorkommende Landsäugetiere auf, überwiegend solche, die es auch auf dem eurasischen Festland gibt, wie Rotfuchs (Vulpes v. japonica), und Sikahirsche, die auf allen Hauptinseln vorkommen, Kragenbär und Wildschwein auf Honshu, Shikoku und Kyushu, Hermelin auf Honshu und Hokkaidō, Schneehase, Eichhörnchen, Feuerwiesel und Braunbär auf Hokkaidō sowie die Bengalkatze auf Tsushima. 51 Arten sind endemisch, darunter Rotgesichtsmakak, Japanischer Serau, Japandachs (Meles anakuma), Japanwiesel (Mustela itatsi), Japanhase (Lepus brachyurus) und Amami-Kaninchen (Pentalagus furnessi), ferner 17 Fledertier-, 14 Insektenfresser- und 14 Kleinnagerarten. Hinzu kommen die von manchen Autoren als selbständige Arten angesehene Iriomotekatze (Prionailurus b. iriomotensis) und der Japanische Marderhund (Nyctereutes p. viverrinus) [1; 8]. Die Vogel-Checkliste Japans umfasst 447 Arten, davon 21 endemische, u.a. den Kupferfasan und den Buntfasan. 6 Arten sind vom Aussterben bedroht, darunter die Baer-Moorente. 13 Arten gelten als stark gefährdet, darunter Schwarzschnabelstorch, Schwarzstirnlöffler (Platalea minor), Nipponibis (Nipponia nippon), Schuppensäger (Mergus squamatus) und Mandschurenkranich. 31 weitere Arten sind gefährdet. Dazu zählen Schwanengans, Zwergblässgans, Eisente, Tafelente, Mönchskranich, Weissnackenkranich, Kaiseradler, Riesenseeadler und Schneeeule [2; 8]. Die an Land bzw. im Süßwasser lebenden Reptilien und Amphibien sind, einschließlich einiger eingeschleppten, durch 120 Arten vertreten, darunter 7 Schildkröten, 63 Schuppenkriechtiere, 31 Frosch- und 19 Schwanzlurche. Erwähnt seien Gelbrand-Scharnierschildkröte, Japanische Sumpfschildkröte, Jungferngecko, Schönnatter, Japanischer Riesensalamander (Andrias japonicus) und Schwertschwanzmolch [3; 8]. Viele Flüsse und Bäche mit steilem Gefälle haben relativ sauberes, sauerstoffreiches Wasser. Sie bieten ganzjährigen Lebensraum für zahlreiche Fischarten oder dienen anadromen Wanderfischen, wie z.B. dem Masu-Lachs (Oncorhynchus masou), als Laichhabitat. 75 Arten sind endemisch [3; 8]. Dass Regenbogenforellen (Oncorhynchus mykiss) eingeführt wurden, freut zwar den Sportfischer, ist aber für die einheimischen Arten nicht unbedingt hilfreich In japanischen Territorialgewässern kommen zwei Meereschildkröten, nämlich Unechte Karett- und Suppenschildkröte, sowie 43 Arten Meeressäuger vor, darunter Weißwal, Großer Tümmler, Schwertwal, Nördlicher Seebär, Steller-Seelöwe, Seehund und Walross. Um die Ryūkyū- und Satsunan-Inseln, vor Kyūshū und um Tsushima gibt es ausgedehnte, als Folge der Klimaerwärmung zum Teil leider abgestorbene Korallenriffe, ebenso um den in der Philippinensee gelegenen, zu Japan gehörenden Okinotorishima-Atoll. Hier findet sich das ganze Spektrum an Fischen und Wirbellosen, die in den wärmeren Gewässern des westlichen Nord-Pazifiks verbreitet sind. Wegen des Klimawandels besiedeln diese Arten zunehmend subtropische anstatt tropische Gewässer [3; 5; 8]. Japanische Tiere im ZooBei den Botanikern erfreut sich das Thema "Japan" größter Beliebtheit, und es gibt jede Mange Japanischer Gärten, sei es als Abteilung eines Botanischen Gartens oder als unabhängige Einrichtung, so etwa in Augsburg, Bonndorf, Düsseldorf, Freiburg, Interlaken, Kaiserslautern, Leverkusen, Wien oder Würzburg. In Zoos ist dies nicht der Fall. zwar werden etliche in Japan vorkommende Tierarten gezeigt, manche davon, wie Rotgesichtsmakak, Sikahirsch, Schwanengans und Weißnackenkranich oder Haustierformen wie Koi, Japanwachtel, Seidenhuhn und Chabo sogar recht häufig, aber es wird kaum je der Versuch unternommen, diese zusammenhängend und in einem auf Japan bezogenen botanisch-architektonischen Kontext zu zeigen. Wo sich Botanik und Zoologie unter einem Dach befinden, wie in Karlsruhe, Mannheim oder Stuttgart werden die beiden Bereiche säuberlich getrennt. Nationalparks und LandschaftsschutzgebieteDas japanische Umwelt-Ministerium verwaltet 36 Nationalparks mit einer gesamten Landfläche von 21'898 km², so groß wie die halbe Schweiz, von denen allerdings einige nach internationalem Standard als Landschaftschutzgebiete zu klassieren sind. Dies entspricht 5.8% der Landesfläche [4] Hokkaidō:
Honshū, Region Tōhoku:
Honshū, Region Kantō:
Honshū, Region Chūbu:
Honshū, Region Kinki:
Honshū, Region Chūgoku und Insel Shikoku:
Kyūshū:
Ryūkyū- und Satsunan-Inseln:
|
Literatur und Internetquellen
- A MAMMALS WATCHER'S GUIDE TO JAPAN
- BIRDLIFE DATA ZONE
- INATURALIST
- JAPANESE MINISTRY OF THE ENVIRONMENT - OVERVIEW OF NATIONAL PARKS
- KORALLEN ALS KLIMAFLÜCHTLINGE
- LAJTA, H. (1992)
- LÄNDER-LEXIKON
- LIVING NATIONAL TREASURES
- OKITSU S. (2003)
- PFEFFER, P. (1969)
Zurück zu Meere, Inseln, Antarktis
Weiter zu Südostpazifik
Nadelbäume - Eiben
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Eibengewächse (Taxaceae)
Eibengewächse sind immergrüne Bäume und Sträucher mit abgeflachten Nadeln. Sie sind getrenntgeschlechtig, einhäusig oder (überwiegend) zweihäusig. Die weibliche Zapfen bilden nur je einen Samen, der von einer Arillus genannten, beerenähnlichen fleischigen Hülle umgeben ist. Von der Farbe und dem Geschmack des Arillus werden vor allem Vögel angelockt welche den Zapfen fressen, den Arillus verdauen und den Samen unverdaut wieder ausscheiden. Die Familie umfasst fünf Gattungen:
-
Amentotaxus und Torreya (Nusseiben) mit je 6 Arten aus der Paläotropis (Süd- und Südostasien) und Holarktis (Nordamerika).
-
Austrotaxus und Pseudotaxus, zwei monotypische Gattungen aus Neukaledonien bzw. Südost-China.
-
Eibe (Taxus) mit etwa 27 holarktischen Arten.
|
Europäische EibeTaxus baccataVerbreitung: Europa, Algerien, Naher Osten bis Iran. Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC). Wuchsklasse 2: Bis 20 m hoch. Giftigkeit: Nadeln und Rinde giftig, keinesfalls in Reichweite von Equiden! Die Eibe ist ein zweihäusiger immergrüner, sehr langsam wachsender Nadelbaum der in europäischen Parks weit verbreitet ist. Besonders häufig ist sie in alten Gärten wie Basel [1], Mülhausen oder der Wilhelma Stuttgart [6; 7]. Der Baum ist schattenresisient, natürliche Standorte sind steile Hänge oder schattige Talabschnitte auf meist sickerfeuchten Ton- und Lehmböden der kollinen und montanen Stufe bis auf 1'700 m Höhe [2; 3; 5; 8]. Die Eibe bildet leicht Stockausschläge und wächst fast immer mehrstämmig. Sie lässt sich leicht zurück- oder in Form schneiden. Die Nadeln sind 1-3 cm lang, 2-3 mm breit, abgeflacht, etwas sichelförmig und einzeln stehend, an Seitenzweigen zweireihig , an aufrechten Zweigen schraubig stehend, auf der Oberseite glänzend dunkelgrün, unterseits hell- oder gelbgrün. Die Blütezeit fällt auf März-April. Die männliche Blüten sind sitzende, kugelige Kätzchen an den Zweigspitzen, die unscheinbaren weiblichen befinden sich einzeln an den Zweigbasen. Aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die Scheinbeeren mit einem 6-7 mm langen Samen im leuchtend roten Samenmantel (Arillus). Die Samen sind im September-Oktober reif [2; 3; 5; 8]. Alle Pflanzenteile, ausgenommen der rote Samenmantel, sind hochgiftig. Der wichtigste Giftstoff ist ein Alkaloid, das Taxin. 50-100 g Eibennadeln stellen eine für den Menschen tödliche Dosis dar, für Pferde sind es 20-30 g / 100 kg KGW, für Wiederkäuer 1'000 g / 100 kg KGW. Bei Equiden kann der Tod schon 5 Minuten nach Pflanzenaufnahme eintreten. Aus verschiedenen Zoos sind Vergiftungen bei Equiden bekannt [6; 7]. Bei Paarzehern ist das Risiko zwar geringer, Verbiss durch Rotwild kann denn auch ein Problem sein [8], aber aus Norwegen wird über Todesfälle bei wildlebenden Elchen (Alces alces), Rehen (Caprolus caprolus) und Rentieren (Rangifer tarandus) berichtet [4]. Ebenfalls beschrieben ist ein Fall bei asiatischen Languren in einem amerikanischen Zoo. Wildlebende Eiben sind in Mitteleuropa die seltensten einheimischen Nadelbäume. Die größte zusammenhängnde Population befindet sich am Üetliberg bei Zürich. Dort stehen vermutlich gleich viele Eiben wie in ganz Deutschland [8]. |
Literatur und Internetquellen:
- BAUR, B., BILLEN, W. & BURCKHARDT, D. (2008)
- BAUMKUNDE
- GODET, J.-D. (1986)
- HANDELAND, K. et al. (2017)
- JOHNSON, H. (1974)
- RIETSCHEL, W. (1994)
- RIETSCHEL, W. (2004)
- SCHNEIDER, H. & ZULAUF, R. (2016)
Zurück zu Koniferen im Park
Weiter zu Heckenpflanzen