Donnerstag, 14 Juni 2018 09:49

BICKEL, D. (2007)

Untersuchungen zur Ernährung pflanzenfressender Reptilien am Beispiel der Köhlerschildkröte.

Diplomarbeit

119 Seiten

Zoologisches Institut, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Da herbivore Reptilien ihre Nahrung nicht durch kauen zerkleinern, gelangen die Futterpartikel entsprechend ihrer Abbissgröße in den Verdauungstrakt. Dies hat zur Folge, dass den cellolytischen Bakterien, welche die pflanzlichen Strukturpolymere fermentativ abbauen, auf dem aufgenommenen Pflanzenmaterial weniger Besiedlungsfläche als bei herbivoren Säugetieren zur Verfügung steht. Es lässt sich ein variabler Energiegewinn in Abhängigkeit von der Partikelgrösse vermuten.

Ziel dieser Arbeit war es, die Zusammenhänge zwischen der Partikelgröße und dem Energiegewinn in vivo mit dem Untersuchungstier Köhlerschildkröte sowie in vitro mittels einer Fermentationsuntersuchung zu charakterisieren und quantifizieren. Hierzu fanden Methoden zur Bestimmung von verdauungsphysiologischen Parametern (Futteraufnahme, Passagezeit, Kotpartikelgröße) Anwendung, ebenso wie ein modifizierter Hohenheimer Futterwerttest (HFT) zur Bestimmung der in vitro Parameter (Verdaulichkeit, Gasbildungsrate, max. Gasbildung).

Für die Untersuchung standen 6 juvenile und 2 adulte Köhlerschildkröten (Geochelone carbonaria), sowie ein adulter Nashornleguan (Cyclura cornuta) des Kölner Zoos zur Verfügung. In der ersten Sammelphase wurde an die Tiere Endiviensalat (Cichorium endivia, Rohfasergehalt: 9.7 % TS), in der zweiten Sammelphase Löwenzahn (Taraxacum officinale, Rohfasergehalt; 11.3 % TS) verfüttert. Nach einer Anfütterungszeit von 14 Tagen erfolgte eine Sammelphase von 20 (Salat) bzw. 14 Tagen (Löwenzahn), in der die Futter- und Kotmengen der einzeln gehaltenen Tiere bestimmt wurden. Im gleichen Zeitraum wurde eine Passagezeituntersuchung mittels des Partikelmarkers Cr-Faser und des Flüssigkeitsmarkers Co-EDTA durchgeführt. Die Bestimmung der Partikelgröße im Kot erfolgte mittels Nasssiebung.

Die Futteraufnahmen bezogen auf das metabolische Körpergewicht lagen bei Salatfütterung bei den juvenilen Köhlerschildkröten zwischen 0.28 - 2.49 g TS/kg BW0.75*d). Bei Löwenzahnfütterung lagen die Werte der juvenilen Schildkröten zwischen 1.28-2.79 g TS/(kg BW0.75*d), bei den adulten Schildkröten bei 0.98 g TS/(kg BW0.75*d) und bei dem Nashornleguan bei 6.59 g TS/(kg BW0.75*d). Die Tiere nahmen signifikant mehr Löwenzahn als Salat auf (p=0.0313).

Alle untersuchten Tiere zeigten eine selektive Retention der Partikelphase gegenüber der flüssigen Phase. Die Passagezeiten der Köhlerschildkröten lagen zwischen 142 und 190 h für Cr-Faser und zwischen 70 und 166 h für Co-EDTA. Die Passagezeit des Nashornleguans, verglichen anhand der maximalen Markerausscheidung, ist für die flüssige Phase 3 mal schneller, für die Partikelphase 2 mal schneller als bei den Köhlerschildkröten.

Die in vitro Untersuchung zeigte einen Einfluss der Partikelgrösse auf die Fermentierbarkeit für die Pflanzen Gras, Maulbeerblätter und Maisblätter. Bei den Futtermitteln Endiviensalat und Löwenzahnblätter findet man hingegen keinen Zusammenhang. Vorbehaltlich der Übertragbarkeit der in vitro Untersuchungen auf Reptilien würde dies bedeuten, bei Salat und Löwenzahn haben die juvenilen Tiere keinen Vorteil durch ihr kleineres Maul auf den möglichen Energiegewinn.

Hat die Partikelgröße tatsächlich einen Einfluss auf die Verdauung, sollte ein Unterschied hinsichtlich Energiegewinn, Passagerate und Nahrungsaufnahme bei den unterschiedlichen Größenklassen von Geochelone carbonaria festzustellen sein. Wie die Bestimmung der Partikelgrößen im Kot zeigten, existiert ein Unterschied zwischen den juvenilen und adulten Tieren hinsichtlich der Partikellänge, welcher auf die unterschiedlichen Maulgrössen zurückzuführen ist. Die Futteraufnahem der Jungtiere lag über der der adulten Tiere, weiterhin war die Passagezeit des Jungtieres kürzer. Die Hypothese von BJORNDAL und BOLTEN (1992) liesse sich demnach anhand der in vivo Versuche auch auf die Köhlerschildkröte übertragen. Anhand der in vitro Versuche konnte der Einfluss der Partikelgröße für die beiden Futtermittel Salat und Löwenzahn jedoch nicht bestätigt werden. Dies lässt vermuten, setzt man eine Übertragbarkeit der in vitro Versuche auf Reptilien voraus, dass die in vivo erhaltenen Unterschiede nicht auf unterschiedlichen Partikelgrößen zurückzufürhen sind, sondern weitere Unterschiede zwischen juvenilen und adulten Reptilien existieren müssen, die diese Ergebnisse erklären.

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Montag, 14 Dezember 2015 08:24

ADEMMER, C. (2002)

Reproduktion und Stress bei Kleideraffen (Pygathrix nemaeus): nicht-invasive Erfassung des hormonphysiologischen Status

Diplomarbeit

124 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Der Ovarzyklus weiblicher Kleideraffen (Pygathrix nemaeus) wurde erstmalig durch die Hormonanalyse aus Kot charakterisiert. Bei fünf der sieben Weibchen des Zoo Köln konnte eindeutig zyklische Ovartätigkeit nachgewiesen werden. Die Zykluslänge beträgt 28.1 ± 2.7 Tage. Die Dauer der Follikelphase beträgt 13.2 ± 3.5 Tage, die Lutealphase dauert 11.7 ± 3.0 Tage.
Es gibt Anzeichen dafür, dass das Zyklusgeschehen durch sozialen Stress beeinflusst wird. Drei Weibchen zeigen während stressreicher Bedingungen Zyklus-Irregularitäten. Die Zyklen sind gekennzeichnet durch konstant (bis > 60 Tage) niedrige Level des quantifizierten ovarischen Steroidhormons und damit durch ausbleibende zyklische Ovarfunktion.

Die Rötung der Schenkelinnenseiten der Weibchen ist kein zuverlässiger Indikator des Östrus. Die Weibchen zeigen zeitliche Übereinstimmungen der Zyklusphasen, ein Anzeichen, das auf Zyklus-Synchronisation hindeutet.

Soziale Veränderungen im Rahmen einer Gruppenänderung stellen Stress dar. Dabei zeigen alle untersuchten Tiere eine Stressantwort, unabhängig davon, ob sie selber in die Gruppenänderung involviert sind, oder die Änderung nur beobachten. Es gibt Anzeichen auf einen geschlechtsspezifischen Einfluss, wobei die Männchen eine höhere Stressantwort zeigen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Anzahl von Zoobesuchern mit der Konzentration von Glucocorticoiden - bei Stress sekretierten Hormonen - korreliert. Anästhesie führt nach einem Tag zu einem Anstieg der Glucocorticoidsekretion im Kot. Nach vier Tagen wird ein Maximum erreicht, und es dauert 18 Tage, bis die Werte wieder auf Normal-Niveau sinken.

Die Quantifizierung des Cortisol-Metaboliten 5-β-Androstandiol erwies sich als geeignet zur Erfassung von Stress. Das Progesteron-Metabolit Pregnanolon ist zum Monitoring der weiblichen Ovarfunktion geeignet. Beide Hormonmetabolite ermöglichen einen nicht-invasiven Einblick in den hormonphysiologischen Status von Kleideraffen.

Abstract:

 The menstrual cycle of female Douc langurs (Pygathrix nemaeus) has been characterized for the first time by measuring fecal samples. A cyclic pattern of ovarian activity has been documented in five of seven females that live in the Zoo of Cologne. The ovarian cycle had a lenth of 28.1 ± 2.7 days, with a follicular phase of 13.2 ± 3.5 days, and luteal phase of 11.7 ± 3.0 days.

The results indicate that the ovarian activity is influenced by social stress. Three of the five adult females showed clear signs of cycle irregularities during stressful conditions. The cycles are characterized by constantly low levels of excreted ovarian steroids. As a result, the cyclic ovarian activity is temporarily interrupted. The reddening of the inner side of the thigh is not a reliable indicator of oestrus. The females show signs of menstrual cycle synchrony.

Changes in group composition represent stress and result in increased levels of excreted glucocorticoids. The physiological response is observed in all animals. Apparently, the secretion of glucocorticoids is influenced by the sex: males showed higher elevations during stressful events than females. It is possible that the number of zoo visitors also has an influence on the glucocorticoid secretion. The stress of anasthesia leads to a significant increase of fecal glucocorticoids after one day. The maximum is reached after four days from anaesthesia, and it takes 18 days until the hormone concentrations return to baseline-levels.

The measurement of the fecal cortisol-metabolite 5-β-Androstan-3α,11β-diol-17-on was validated for monitorin stress in Douc langurs. The gestagene-metabolite 5-α-Pregnan- α-ol-20-on in faeces provides a reliable tool for monitoring ovarian cyclicity and for diagnosing ovarian irregularity in the female Douc langur.

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Sonntag, 24 Juni 2018 07:44

ARNOLD, K. (1995)

Aktivitätsvergleiche bei den Vikunjas (Lama vicugna), Lamas (Lama guanicoe glama) und Alpakas (Lama guanicoe pacos).

Diplomarbeit

253 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Die Verhaltensaktivitäten der Vikunjas, Lamas und Alpakas im Kölner Zo wurden während verschiedener Beobachtungsphasen im Sommer und Herbst 1994, im Winter 1994/1995 und im Sommer 1995 untersucht.

5.1 V.a. bei folgenden Verhaltensweisen erbrachten die Resultate Unterschiede zwischen der Wildtierart der Vikunjas und den Haustierformen der Lamas und Alpakas; auch jahreszeitliche Abweichungen im Verhalten der einzelnen Tiergruppen wurden festgestellt:

Aufmerksamkeits-/Wachsamkeitsverhalten
Die Gruppe der Vikunjas war insgesamt aufmerksamer als die Haustierformen, wobei die Hengste der Vikunjas und Alpakas wachsamer waren als die Stuten. Es wurden qualitiative Verhaltensunterschiede zwischen den Vikunjas einerseits und den Lamas und Alpakas andererseits beobachtet. Alle Tiergruppen passten sich den Umweltbedingungen an.

Nahrungsaufnahemeverhalten
Die Vikunjas nahmen in beiden Jahreszeiten häufiger natürlich gewachsenes Futter auf als die Haustierformen. Der Vikunja-Hengst frass weniger als die Stuten. Im Herbst waren bei allen 3 Tiergruppen höhere Werte bei der Nahrungsaufnahme zu verzeichnen als im Sommer.

Ruhedauer
Im Gruppenvergelci9h ruhten die Lamas im Sommer besonders viel, die Vikunjas am wenigsten. Im Herbst war die Ruhedauer auf einem relativ niedrigen Niveau bei den Vikunjas, Lamas und Alpakas ungefähr gleich lang.

Aktivitätsrhythmus
Im Sommer waren die Aktivitätsrhythmen des Hengstes und auch der Stuten der Vikunjas ähnlich wie diejenigen des Hengstes und der Stuten der Alpakas. Die geschlechtsspezifischen Rhythmen der Lamas wichen ab. Im Herbst waren keine Unterschiede bei den 3 Tiergruppen festzustellen.

5.2 Die Mutter-Kind-Beziehungen wurden bei einer Vikunja-Stute und ihrem Fohlen während 3 verschiedener Jahreszeiten bzw. während 3 unterschiedlicher Lebensphasen des Jungtieres (im 1. Monat (bis zum 9. Lebenstag), Alter von 3 Monaten, Alter von 6 Monaten) untersucht. Die Analyse erbrachte dabei überwiegend quantitative Veränderungen sowohl auf Seiten der Mutter als auch auf Seiten ihres Jungen.

Die Abstände zwischen der Stute und ihrem Fohlen wurden durch die Umweltbedingungen und besondere Gegebenheiten beeinflusst. Es wurde in den drei Jahreszeiten ein durchschnittlicher Abstand zwischen Mutter und Kind von 2.90 m ermittelt. Die Mutter näherte sich im 1. Lebensmonat dem Jungtier häufiger als während der anderen Lebensphasen; das Fohlen verursachte mit fortschreitendem Alter mehr Abstandsvergrösserungen als im 1. Lebensmonat. Die Mutter brach mit fortschreitendem Lebensalter ihres Jungen vermehrt Saugphasen selbst ab. Die absoluten Frequenzen und die gesamte Saugdauer verminderten sich mit zunehmenden Lebensalter des Fohlens im Abstand von 3 Monaten jeweils um die Hälfte.

5.3 Das Spielverhalten des Jungtiers der Vikunja-Stute änderte sich mit dem Lebensalter des Fohlens in qualitativer und quantitativer Wese. In den ersten Lebenstagen überwog Selbstspiel in Form von Springen und Rennen; eine große Variabilität des Spiels (Bewegungs-, Kampf- und Sexualspiel) kennzeichnete die fortgeschrittenen Lebensphasen. Die Spielfrequenzen waren im 1. (Sommer) und 3. Lebensmonat (Herbst) fast gleich hoch. Im 6. Monat (Winter) nur noch halb so hoch; die gesamte Speildauer lag im Herbst am höchsten, im Winter am niedrigsten.

5.4 Es wurden auch Beobachtungen der gestörten Verhaltensweisen (Lokomotionsstereotypie) des Vikunja-Hengstes und der Alpaka-Stuten während des Sommers und Herbstes 1994 durchgeführt.

5.4.1 Die Analyse ergab jahreszeitliche und tageszeitliche Unterschiede im gestörten Verhalten des Vikunja-Hengstes; im Sommer stereotypierte er häufiger und länger als im Herbst; i.a. stereotypierte er vormittags öfter als nachmittags. Es wurden Ereignisse, die die Verhaltensstörungen auslösen und unterbrechen bzw. beenden, zusammengestellt. Die Geburt eines Fohlens führte zu einer beträchtlichen Reduktion dieser Verhaltensweisen

5.4.2 Das gestörte Verhalten der 6 Alpaka-Stuten äußert sich in stereotypem Lutschen an Eisenstangen, Draht und Metallobjekten. Es gibt Hinweise, dass diese Verhaltensstörungen mit der Nahrungsaufnahme in Zusammenhang stehen könnten. Die Stellung in der Rangordnung scheint die Dauer der Verhalensstörungen zu beeinflussen. Es wurden individuelle Unterschiede festgestellt.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:21

STRAKE, M. (2014)

Survey of social behavior of Pongo abelii at the Heidelberg Zoo compared to a group at the Neunkirchen Zoo with particular focus on sexual behavior.

Bachelorarbeit

78 Seiten

Fakultät für Biowissenschaften der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Betreuung: Dipl.-Biol. Sandra Reichler
Zoo Heidelberg, Neunkirchen Zoo

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Die Populationen des Sumatra-Orang-Utans Pongo abelii sind, hauptsächlich verursacht durch Verlust ihres Lebensraumes, der Tropenwälder der indonesischen Insel Sumatra, im Lauf der letzten Jahrzehnte stark zurückgegangen. Die Art wird vom IUCN als vom Aussterben bedroht gelistet. Da damit zu rechnen ist, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen wird, spielt die Zucht in Zoos eine tragende Rolle bei der Arterhaltung. Der Zoo Heidelberg nimmt seit langem am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Sumatra-Orang-Utans teil. Mit der aktuellen Gruppe war die Zucht jedoch bislang nicht erfolgreich, da eines der beiden Weibchen als unfruchtbar eingestuft wird und das andere Weibchen trotz seines potenziell ausreichenden Alters für die Geschlechtsreife hormonellen Analysen zufolge bisher noch keinen Menstruationszyklus aufweist. Die vorliegende Arbeit gibt eine Einschätzung des Risikos, dass die aktuelle Zuchtsituation nicht ausschließlich dem physiologischen Status der Weibchen, sondern auch dem Sozialverhalten der Gruppe geschuldet ist. Da das Männchen in der Gruppe per Hand aufgezogen wurde und eine starke Bindung an Menschen zeigt, besteht der Verdacht, dass es kein Interesse an sexuellen Interaktionen mit den Weibchen zeigt. Hierzu wurden die Gruppe im Zoo Heidelberg sowie die Sumatra-Orang-Utan-Gruppe des Neunkircher Zoos, welche als Vergleichsgruppe fungierte, während insgesamt ca. 180 Beobachtungsstunden beobachtet und das Verhalten mit Hilfe statistischer Vergleiche analysiert. Obwohl entscheidende Unterschiede im Sozialverhalten der beiden Gruppen, insbesondere im Sexualverhalten der Männchen, belegt werden konnten, gibt es keine Hinweise darauf, dass die Beziehungen der Gruppenmitglieder untereinander nicht den Erwartungen an das Verhalten von in Gefangenschaft gehaltenen Orang-Utans entsprechen. Es wird empfohlen, die hormonelle Entwicklung des jüngeren Weibchens weiter zu verfolgen und gegebenenfalls unterstützende Maßnahmen zu ergreifen oder eines der Weibchen gegen ein fertiles Weibchen auszutauschen und das Sozialverhalten innerhalb der Gruppe dann neu zu evaluieren.

Summary:

Populations of the Sumatran orangutan Pongo abelii have experienced a severe decline over the course of the last decades, mostly due to a loss of their rainforest habitat on the Indonesian island of Sumatra. The species is listed as critically endangered by the IUCN. Since it is expected that this trend continues in the next years, breeding in captivity plays a crucial role in the conservation of the species. Heidelberg Zoo, Germany, has been a part of the European Endangered Species Programme for Sumatran orangutans for many years. With the current group, however, breeding has not yet been successful since one of the females is assessed as infertile and the other female, although potentially old enough for sexual maturity, does not yet have a menstrual cycle according to hormone analysis. This study assesses the risk that the current breeding situation is not exclusively due to the physiological status of the females, but also to the social behaviour of the group. Since the male individual of the group has been hand-reared and strongly bonds with humans, it is suspected that it does not show interest in sexual interactions with the females. For this, the group at Heidelberg Zoo as well as the group at Neunkirchen Zoo, which was used as a control group, were observed during about 180 hours in total and their behaviour analyzed through statistical comparisons. Even though essential differences in the social behaviour of the two groups, especially in the social behaviour of the males, could be documented, no evidence was found that relationships between the members of the group would not meet the expectation of the behaviour of orangutans kept in captivity. It is recommended to further follow the hormonal development of the younger female and apply supportive measures if required or to exchange one of the females for a fertile female and then re-evaluate the social behaviour of the group.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:05

VERVLOED, L, (2015)

Diets and feeding methods of captive seabirds in mixed enclosures (Rissa tridactyla, Uria aalge, Fratercula arctica and Somateria mollissima).

Graduation thesis

55 Seiten

Dronten University of Applied Sciences
Supervisors: Dionne Slagter, Harald Schmidt, Assessor: Irma Schouwenaars
Mehrer Zoos

Ganze Arbeit

Summary:

Bass Rock is the enclosure of four seabird species in Rotterdam Zoo: Black-legged kittiwakes (Rissa tridactyla), common guillemots (Uria aalge), Atlantic puffins (Fratercula arctica) and common eiders (Somateria mollissima), together with some fish species: sea perches, sea bream and crayfishes. The feed and feeding method is the same for several years, unknown is whether diets and feeding methods are sufficient for these types of birds. This study investigated on which way seabirds, in mixed enclosures, can be provided in nutritional needs in a way that is as close as possible to their natural situation. The main question of research is: “How should the seabirds at Rotterdam Zoo be provided in their nutritional needs in a way that is as close as possible to their natural situation?”
The aim of this study was to investigate the most optimal foraging situation for seabird species which are the same, or similar to, as species present in the Bass Rock enclosure in Rotterdam Zoo. The information of this study can be used as principle research in other zoos and other instances, and will also be shared with the European Organisation for Zoos and Aquaria (EAZA). Expected was that the current diet of birds in Rotterdam Zoo provides the birds in nutritional needs, but that there was a lack of scientific information.
Information was gathered by way of literature study, behavioural study and questionnaires to other zoos. Literature study was done to investigate nutritional needs and foraging behaviour in wild and captivity. Behavioural study was done within four weeks by way of scan-sampling per bird species. The recording rule was instantaneous sampling and questionnaires were answered by 31 zoos to investigate diets and methods in other zoos.
Natural diets and foraging behaviour were not always evidenced by scientific research. Evidenced is that the gastrointestinal tract differs a little bit from non-piscivorous birds: The gizzard is relatively small and less muscled. The salivary glands are less important, because seabirds eat mostly wet food items. Seabirds have also salt glands to filter salts of the body, other birds do not have these glands. Bigger kidneys are needed for filtering salt out of the body. The crop of seabirds has mostly no function, because seabirds have a very elastic oesophagus and stomachs. Fermentation of nutrients is the same as in other, non-piscivorous birds, but the caeca are less important. Seabirds are able to detect preys due to well-developed olfactory and visual senses, and are able to remember conditions and places to successfully catch preys. Skin and feathers are also important factors related to the condition of birds. Feathers showing fault bars can be signs of malnutrition. Malnutrition can also cause other problems with plumage of birds.
Nutrients that are considered as important nutrients for seabirds are: methionine and cysteine, which are limiting amino acids, the fatty acids: linoleic acid and α-linoleic acid, calcium and some vitamins. Vitamin requirements are based on experiences, but not scientific improved. Vitamin A (retinol and carotenoids), B1 and E are considered as important vitamins, because these vitamins are broken down during freezing- and storage processes. Frozen fish lack a sufficient amount of these vitamins. These vitamins, and also carotene, vitamin D, vitamin C and folic acid can be influenced by light, heat and/or air or oxygen.
Literature study in diets and behaviour of individual bird species has shown that all four types of birds show different types of behaviour to catch preys. The Atlantic puffin is considered as most social bird, followed by common eiders. Alcidae and gulls can show aggressive behaviour and gulls can even kill other seabirds. The variety of food items and prey types also vary among the bird species.
Diets of captive seabirds also differs a lot. Common eiders are primarily fed on commercial diets and other birds on fish, including some additives. Additives are mainly multivitamins, including vitamin B1, E and mostly also vitamin A. Calcium is already present in sufficient amounts in the viscera of fish. Chosen fish species are mainly capelin, lake smelt, krill and herring for Atlantic puffins, black-legged kittiwakes and common guillemots and smelt for common eiders besides commercial feed. Most zoos feed their animals twice or thrice a day. Preferences for Atlantic puffins, black-legged kittiwakes and common guillemots are mainly preferences for some fish species (capelin, herring, silversides and krill), but common eiders do not seem to have any preferences.
A behavioural study in Rotterdam zoo shows a significant preference for feeding bowl for the Atlantic puffin and kittiwakes. The left bowl was more attractive than the right one. There was no significant evidence for the preference of feeding time. The time spent on foraging compared to other behaviour seem also be way less than foraging behaviour in wild. Common eiders did not show even foraging behaviour, besides only eating from the feeding bowl and have showed some stereotype behaviour. The current diet of Atlantic puffins, black-legged kittiwakes and common guillemots in Rotterdam Zoo consists mostly of one type of feed per day, while other zoos feed different types of fish per day.
A wide variety of feeding methods are used in other zoos. Atlantic puffins, black-legged kittiwakes and common guillemots are mainly fed by using bowls in combination with food scattered in the water, some zoos feed their birds by hand. Only three zoos use only bowls as feeding method. Hand feeding is the most time-consuming method, but ensures the individual food intake. Bowls are less time consuming and makes food available during the whole day, but there is no individual control and other wild birds can steal food. Scattering in the water stimulates diving and hunting behaviour and the individual intake of birds can be controlled more easily, compared to feeding in bowls. A disadvantage is that food scattered in the water can influence the water quality negatively, which can influence the plumage of birds. Common eiders are mainly fed with feed scattered in the water or a combination of bowls and scatter feed in the water. One zoo uses a cage over the water to prevent wild birds eating from the pellets.
Recommended is to vary given fish species per day and add some carotenoids in the diet of Atlantic puffins, black-legged kittiwakes and common guillemots to fill up the shortage of vitamin A. The bowls should be placed on more different places in the enclosure. This method of feeding can be varied by giving some low-fat fish in water as enrichment, but there must be ensured that fish species in the enclosure do not eat too much of this fish. Common eiders should be given more enrichment to reduce stereotype behaviour by giving bowls of grain in different places in the water and giving some blue mussels as enrichment. The current diet can be used, but scatter this food in the water can improve the foraging behaviour. Unknown is whether other birds and fish eat from the pellets.
Recommended for further research is to investigate requirements of different species, or at least for seabirds and sea ducks in general. Behavioural research in Rotterdam zoo can be extended and compared to behavioural studies in other zoos. Behaviour of common eiders should also be investigated to improve health and welfare of the birds. Rotterdam Zoo should consider whether the composition of the birds in Bass Rock should be changed. The last recommendation is to investigate the effects of fish fed in the water to the water quality and bird's plumage.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:37

PURGAND, T. (2012)

Das Verhalten von Arctictis binturong unter besonderer Berücksichtigung der Vergesellschaftung mit Aonyx cinerea.

Bachelorarbeit

63 Seiten

Fakultät für Biowissenschaften, Ruprecht Karls Universität Heidelberg
Erstprüfer: Prof. Dr. Braunbeck
Zoo Heidelberg

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

In dieser Bachelorarbeit wurde die Lebens- und Verhaltensweise der, im Heidelberger Zoo gehaltenen Binturongs untersucht. Mittels Beobachtungsbögen, auf denen Ort und Verhalten der Tiere systematisch erfasst wurden, konnte deren typisches Verhalten aus 100 Beobachtungsstunden aufgezeichnet werden. Neben der Gehegenutzung und dem Balzverhalten war dabei vor allem die Vergesellschaftung mit den Kurzkrallenottern ein zentraler Punkt der Arbeit.
Dabei wurden einige interessante Beobachtungen gemacht, bei denen die beiden Tierarten aufeinander trafen. Es zeigte sich, dass es vor allem Interesse und nicht Aggression war, was diese Begegnungen auszeichnete. Dabei waren die Otter stets neugieriger und mutiger. Das Binturongweibchen war da passiver, wobei das Männchen hingegen einige Male auch starkes Interesse an den Ottern zeigte, sich diesen näherte und sie sogar einmal aktiv vertrieb.
Auch das Balzverhalten der Tiere ist mit nun 3 Jahren schon sehr ausgeprägt, wobei allerdings noch kein Geschlechtsverkehr beobachtet wurde. So ist aber zu vermuten, dass es eine realistische Chance auf Nachwuchs in den nächsten Jahren besteht.
Die Binturongs zeigten sich während den Beobachtungen eher sporadisch aktiv, sodass ich von erhöhter Aktivität am Morgen und in der Nacht ausgehe. Dies wurde exemplarisch durch 2 nächtliche Beobachtungen und Erfahrungen von Zoopflegern unterstrichen.
Dabei stellte sich auch heraus, dass das Binturongmännchen teilweise stereotypes Verhalten zeigte. Nun kann überlegt werden, wie dem entgegen gewirkt werden könnte.
Neben den Beobachtungen wurden auch Pfleger in zwei anderen Zoos befragt und deren Binturongs kurz beobachtet. Außerdem gibt es eine Reihe von Fotos und Videos im Anhang der Arbeit, welche die Beobachtungen veranschaulichen sollen.
Über die in der breiten Masse noch sehr unbekannten Binturongs gab es bis zum jetzigen Zeitpunkt kaum Publikationen, sodass diese Arbeit die mir einzige bekannte Abhandlung über deren Verhalten und die Vergesellschaftung im Zoo darstellt.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:05

SCHMUDE, I. von, (2011)

ele Fantastisch - eine neue Elefantenanlage für die Wilhelma Stuttgart.

Diplomarbeit

41 Seiten

Universität Stuttgart
Prüfer: IRGE Professor Markus Allman - SI Professor Helmut Bott
Wilhelma Stuttgart, Zoo Heidelberg, Zoo Kopenhagen, Tierpark Hagenbeck Hamburg, Zoo Köln, Zoo Beijing, Zoo Shanghai

Ganze Arbeit

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:06

MOSTERT, N. (2014)

Environmental Enrichment bei im Zoo gehaltenen Nasenbären.

Masterarbeit

99 Seiten

Universität Wien
Betreuer: ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Helmut Kratochvil
Zoo Wien, Aachener Tierpark Euregiozoo, Zoo Berlin

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Die Verwendung von Environmental Enrichment, wie das Anbieten von Spielzeugen, futterenthaltenden Objekten, Kletter- oder Versteckmöglichkeiten, ist eine weitver-breitete Methode zur Verbesserung der Lebensbedingungen zoolebender Tiere. Be-sonders Fütterungsenrichment hat nachweislich eine reduzierende Wirkung auf das Auftreten stereotyper Verhaltensweisen. Stereotypien, also starre, sich wiederholen-de Bewegungsmuster, die scheinbar keinen Zweck erfüllen, treten vermehrt bei Carnivoren auf und wurden ausführlich bei Bären und Großkatzen untersucht.
In dieser Arbeit wurden Verhaltensbeobachtungen bei Nasenbären des Tiergartens Schönbrunn, Wien, Österreich und des Aachener Tierparks Euregiozoo, Aachen, Deutschland, durchgeführt. Zur Untersuchung der Auswirkungen von Futterenrichment auf auftretende Verhaltensauffälligkeiten wurden drei hölzerne Fut-terkisten mit verschiedenen Öffnungsmechanismen angefertigt. Diese wurden mit Futter gefüllt und – nach einer ersten Phase der Beobachtung des alltäglichen Ver-haltens der Tiere – an zufällig ausgewählten Tagen anstatt einer regulären Fütterung in die Gehege eingesetzt.
Vorher beobachtete Verhaltensauffälligkeiten konnten in ihrer Auftretenshäufigkeit signifikant verringert werden, jedoch blieb die erwartete Aktivitätssteigerung der Tiere aus. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit stereotyper Verhaltensweisen in der letzten Woche mit den Kistenversuchen und der dritten Be-obachtungsphase, in der keine Kisten angeboten wurden. Es war demnach ein län-ger anhaltender positiver Effekt des Futterenrichments zu beobachten.
Innerhalb weniger Versuchstage entwickelten die Tiere Öffnungstaktiken, um inner-halb möglichst kurzer Zeit an das in den Kisten enthaltene Futter heranzukommen. Eine direkte Öffnung der Mechanismen fand bei zwei der drei Kisten statt. Die dritte Kiste wurde durch wahlloses Wenden, anstatt durch direkte Betätigung des Öff-nungsmechanismus, entriegelt. Es fand keine weitere Modifikation dieser Herange-hensweise hin zu einer direkten Öffnung des Verschlussmechanismus statt.
Das Interesse an den Futterkisten variierte zwar, zeigte zum Ende der Versuchsreihe hin aber keine deutliche Abnahme. Somit verloren die Kisten auch nach mehrfacher Anwendung durch die häufigen kistenfreien Tage nicht an Reiz für die Tiere.

Abstract:

The use of environmental enrichment, giving animals toys, food-containing objects, climbing devices or places to hide, is a widespread method of improving animal wel-fare in zoos. Especially the presentation of feeding enrichment verifiably reduces the appearance of stereotypic behaviour patterns. Stereotypies are invariable repetitive behaviour displays that do not seem to serve any purpose. Increased performances of stereotypic behaviour can be observed in carnivores and were studied extensively in bears and big cats.
In this thesis, behavioural observations of coatis were conducted in two zoos, Tiergarten Schönbrunn, Vienna, Austria and Aachener Tierpark Euregiozoo, Aachen, Germany. To analyse the effect of feeding enrichment on zoo-living coatis, three wooden boxes with different fastening-mechanisms were offered. After creating an ethogramm of the coatis’ everyday behaviour, the food-filled boxes were presented to the experimental animals at haphazardly chosen days. The regular feeding was paused during these days.
Established stereotypic behaviour patterns, as pacing or “dental-floss behaviour”, were reduced by the presentation of feeding-enrichment-boxes. An expected in-crease in activity did not occur. No significant differences between the behaviour in the last experimental week and stage 3, when no boxes were offered, were found. Thus, a long-term positive effect of the feeding boxes could be demonstrated.
Within a few days of the experiment, the animals learned a purposeful use of the boxes, which allowed them to attain the contained food within the shortest possible time. Two of the three feeding items were opened directly by unlocking the fastening mechanisms. The third box was not opened directly, but by chance. The coatis turned the box over and over again until the mechanism accidentally unlocked. This strategy was not modified, because it led to the desired result.
The animals showed a varying interest in the boxes, but no decline in interest to-wards the end of the experimental period could be detected. Even though the same feeding boxes were presented multiple times, the coatis were consistently interested in them, which could result from the irregular presentation times.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:01

EHRET, S.A. (2014)

Untersuchungen zum Sozialverhalten bei Varecia variegata subcincta. Vergleichende Untersuchungen im Zoo Heidelberg und Zoo Köln.

Bachelorarbeit

62 Seiten

Fachbereich Biowissenschaften, Ruprecht Karls Universität Heidelberg
Erstprüfer: Prof. Dr. Braunbeck
Zoo Heidelberg, Zoo Köln

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

In dieser Arbeit wurde zunächst das Verhalten der Gürtelvaris (Varecia variegata subcincta) im Heidelberger Zoo im Hinblick auf die sozialen Interaktionen untersucht und anschließend versucht das Sozialverhalten der Varis durch Behavioral Enrichment zu stärken. Um eine fundiertere Aussage über die sozialen Interaktionen machen zu können, wurde darüber hinaus ein Vergleich mit einem weiteren Gürtelvari Paar in Köln vorgenommen. Nachdem ein umfassendes Ethogramm erstellt wurde, wurde für die Untersuchung die Focus Tier Methode ausgewählt, die bei Bedarf mit Ad libitum Sampling ergänzt wurde. Die Hypothesen lautete, dass die Interaktionen der Heidelberger Gürtelvaris zu wenig sein könnten und dass sie sich durch entsprechendes Behavioral Enrichment verbessern lassen. Dass die sozialen Interaktionen zu gering bei den Heidelberger Varis ausfallen, kann am Beispiel der Kölner Tiere nachgewiesen werden, die allerdings im gewählten Beobachtungszeitraum besonders viele sozionegative Interaktionen zeigten und der Vergleich daher nicht eindeutig ist. Es fand eine Verbesserung der Qualität des Sozialverhaltens, insbesondere des Kommunikationsverhaltens, durch Behavioral Enrichment statt. Bei der Jungenaufzucht von Varis spielen Nester eine entscheidende Rolle, die in dieser Arbeit als Enrichment Anklang gefunden haben und besonders von dem Heidelberger Weibchen genutzt wurden. Auch konnte eine erhöhte Lokomotion, Spiel- und Neugierverhalten, ähnlich wie bei Jungtieren, bei dem Heidelberger Weibchen festgestellt werden, was darauf schließen lässt, dass das Heidelberger Weibchen vermutlich noch nicht zur Zucht bereit ist.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:28

ARNDT, J. (2014)

Sozialverhalten und soziales Spiel in einer Gruppe junger asiatischer Elefantenbullen (Elephas maximus L.) im Zoo.

Social behaviour and social play in a group of young Asian elephant bulls (Elephas maximus L.) in a zoo.

Masterarbeit

139 Seiten

Fakultät für Chemie und Biowissenschaften, Institut für Zoologie, Karlsruher Institut für Technologie
Guteachter: Prof. Dr. Eberhard Frey, Prof. Dr. Horst Taraschewski
Zoo Heidelberg

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Bei langlebigen Spezies mit komplexen Sozialstrukturen, wie Primaten und Elefanten, ist die Juvenilphase eine Zeit des intensiven sozialen Lernens. Bei heranwachsenden Elefantenbullen ist dieser Lebensabschnitt durch soziale Interaktionen und spielerische Auseinandersetzungen mit anderen Bullen geprägt. Beides ist unerlässlich für eine natürliche geschlechts- und alterstypische Entwicklung und bestimmt maßgeblich die sozialen Kompetenzen und Fertigkeiten im Erwachsenenalter. Im Rahmen dieser Studie wurden das Sozialverhalten und das soziale Spiel in einer Gruppe von vier juvenilen asiatischen Elefantenbullen (8 bis 12 Jahre alt) in Menschenobhut über einen Zeitraum von 16 Wochen untersucht. Innerhalb der Gruppe existierte eine lineare Dominanzhierarchie. Die Etablierung und Festigung des eigenen Status innerhalb der hierarchischen Bullengesellschaft gehört zu den grundlegenden Erfahrungen juveniler Elefantenbullen. Während der Erhebungen kam es zwischen zwei Individuen zu einer Rangordnungsauseinandersetzung mit zweimaligem Positionswechsel, in deren Rahmen zwei verschiedene Bewältigungsstrategien beobachtet werden konnten. Kompetenzen im Umgang mit Konflikten werden vermutlich zum einen durch die bisherigen Erfahrungen in der Geburtsherde bestimmt (1. Sozialisierungsstufe) und zum anderen im Rahmen des sozialen Lernens durch spielerische Auseinandersetzungen mit Gleichaltrigen erworben (2. Sozialisierungsstufe). Neben hierarchischen existierten jedoch auch freundschaftliche Beziehungen innerhalb der Gruppe: Jedes Individuum bevorzugte signifikant einen bestimmten Partner für Assoziationen. Es konnte gezeigt werden, dass bei Elefantenbullen - bereits im Juvenilalter - Persönlichkeitsmerkmale wie Führungsstärke sowie komplexe Verhaltensmuster wie Schlichtungs- , Trost und kooperatives Verhalten vorhanden sein können. Derartige Beobachtungen sind in der Literatur bislang nur für weibliche Tiere innerhalb der eng verbundenen Familiengruppen beschrieben. Im Rahmen von Futterdiebstahl konnte zudem zweimal ein Verhalten beobachtet werden, dass sich als Täuschungsversuch klassifizieren lässt und erneut die kognitiven Fähigkeiten von Elefanten unterstreicht. Das soziale Spiel erwies sich als wesentlich vielschichtiger, wie bislang angenommen. Es konnten sieben verschiedene, frei kombinierbare Spielarten verschiedenen Charakters identifiziert werden. Kompetitive Spiele enthielten Elemente des adulten Kampfverhaltens und fördern Kraft, Geschicklichkeit, Durchsetzungsvermögen und Selbstvertrauen, aber auch die Rücksichtnahme auf körperlich unterlegene Spielpartner. Nicht-kompetitive Spiele stärken vermutlich die Beziehungen zwischen den Individuen. Der Kommunikation von Spielabsichten diente vor allem das Ausdrucksverhalten, seltener unterstützt durch spezielle Vokalisationen. Jedes Individuum hatte einen Hauptspielpartner, der nicht zwingenderweise auch der häufigste Assoziationspartner außerhalb des Spiels sein musste. Die Wahl des Hauptspielpartners hängt wahrscheinlich von dessen Konstitution, sozialen Status und der gemeinsamen Präferenz bestimmter Spielarten ab. Schlussendlich konnten hieraus fünf Hauptkriterien zur Langzeit-Beurteilung der Entwicklung der Individuen und der Sozialstruktur einer Jungbullengruppe identifiziert werden. 

Summary:

In long-living species with complex social structures such as primates and elephants, the juvenile period is a time of intense social learning. In juvenile and adolescent male elephants, this stage of life is characterized by social contacts and playful contests with other males. Both types of interactions are essential for a proper gender- and age-typical development and largely determine social competencies and skills in adulthood. In this survey, the social behavior and social play were studied in a group of four juvenile Asian elephant bulls (8-12 years) in captivity over a period of 16 weeks. A linear dominance hierarchy existed within the group. The establishment and defense of their own status is one of the fundamental experiences of juvenile elephant males within the hierarchical organized bull society. During the study, a hierarchy conflict arose between two individuals and they switched their position twice. In this context, different coping strategies could be observed. Coping competencies are probably determined by an individual’s previous experiences within its natal family (first stage of socialization) and can otherwise be improved through social learning and playful interactions with peers (second stage of socialization). However, there were also friendly relationships within the group: Each individual preferred significantly one specific partner for associations. It could be shown that male elephants - even as juveniles - show personality traits (e. g. leadership skills) and complex behavioural patterns such as reconciliation, consolation and cooperation. This has previously been described only for females within their close-knit family groups. At two occations, also deceptive behaviour in context of food theft could be observed, which again emphasizes elephant cognitive skills of elephants. In this study it could be shown, that social play in male elephants is much more complex than previously assumed. There were seven different, freely combinable types of play with different charac-ter: Competitive types of play contained elements of adult fighting behaviour and probably promote strength, assertiveness and self-confidence, but also considerations for physically inferior playing partners. On the other hand, non-competitive types of play may strengthen the relation-ships between individuals. The elephants communicated their intention to play primarily by their expressive behaviour, rarely supported by specific vocalizations. Each individual had one main playing partner who did not necessarily had to be the most common partner for associations out-side the context of play. The choice of this main playing partner is probably determined by its constitution and the common preference for certain types of play. Overall, a total of five main criteria could be identified for long-term assessment of the development of an individual’s ontogeny and the social structure within groups of young male elephants.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx