Halb- und Glanzgänse, Dampfschiffenten

Australische Kasarka

Australische Kasarka (Tadorna tadornoides), Weibchen im Tierpark Cottbus Australische Kasarka (Tadorna tadornoides), Weibchen im Tierpark Cottbus
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Gänsevögel (ANSERIFORMES)
Unterordnung: Gänseverwandte (Anseres)
Familie: Enten und Gänse (Anseridae)
Unterfamilie: Gänseartige (Anserinae)
Tribus: Halbgänse (Tadornini)

D LC 650

Australische Kasarka

Tadorna tadornoides • The Australian Shelduck • Le tadorne d'Australie

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1.0 Australische Kasarka (Tadorna tadornoides) im Vogelpark Niendorf, Timmendorfer Strand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung der Australischen Kasarka (Tadorna tadornoides)

 

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1.0 Australische Kasarka (Tadorna tadornoides) im Vogelpark Niendorf, Timmendorfer Strand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junge 1.0 Australische Kasarkas (Tadorna tadornoides)in der Wasservogeklsammlung Ludger Bremehr, Verl © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Australische Kasarka (Tadorna tadornoides), Weibchen im Lake Beeliar Regional Park, Westaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Australische Kasarka (Tadorna tadornoides). Illustration aus GOULD, J. (1848) The Birds of Australia Vol. 7, Plate 7. Gemeinfrei.

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Die nicht gefährdete, in Australien weitverbreitete Australische Kasarka ist eine attraktive, wegen ihres auffälligen Geschlechtsdichromatismus auch zoopadaggisch interessante Art, die, ebenso wie die Paradieskasarka, in europäischen Zoos nicht sehr häufig gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Australische Kasarka erreicht eine Gesamtlänge von 56-72 cm, eine Flügelspannweite von 94-132 cm und ein Gewicht von 880-1'980 g, wobei die Weibchen im Mittel etwas kleiner und leichter sind als die Männchen. Sie zeigt einen auffälligen Geschlechtsdichromatismus. Beim Ganter sind im Prachtgefieder Kopf und Hals schwarz mit schwachem violettem Glanz, die durch einen weißen Halsring abgetrennte Unterhals-, Brust- und Vorderrückenpartie ist gelbbraun, die Flügeldecken sind weiß, das übrige Gefieder ist überwiegend schwarz, teilweise mit feiner Wellung. Das Weibchen hat einen ungleichmäßigen, weißen Augenring und eine weiße Schnabelbasis, und der weiße Halsring ist schmaler und weniger deutlich abgegrenzt [2; 4].

Verbreitung

Australien, einschließlich Tasmanien, in der Regel nicht-brütend auf Neuseeland [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Australische Kasarka besiedelt flache Süß- und Brackwasserseen, Lagunen, etc. Die Nahrung besteht überwiegend aus pflanzlichem und tierischem Material, das sowohl an Land wie im Wasser gesucht wird. Gebrütet wird einzelpaarweise, bevorzugt in Baumhöhlen, aber auch zwischen Felsen oder am Boden. Die Gelege bestehen aus 8-10 (5-15) hell cremeweißen, 62-74 x 45-51 mm großen Eiern, die während 30-33 Tagen allein von der Gans ausgebrütet werden. Die Gössel werden von beiden Eltern geführt und werden vermutlich mit 7-10 Wochen flügge [2; 3; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat ein sehr weites Areal und einen großen, zunehmenden Bestand. Sie gilt daher seit 2004, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet  (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel wird durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Australische Kasarka wird als Sport bejagt und für den inneraustralischen Tierhandel genutzt [1].

Haltung

Im Gehege sind manche Australischen Kasarkas gegenüber anderen Wasservögeln recht friedlich, während andere sich als ausgesprochene Störefriede erweisen. Bezüglich der Fortpflanzungsperiode haben sie sich zumindest bis in die 1970er-Jahre nicht auf das europäische Jahr eingestellt, d.h. sie beginnen mit der Eiablage bereits im Dezember / Januar [4].

Haltung in europäischen Zoos: 1860 war der Londoner Zoo die erste europäische  Einrichtung, die lebende Australische Kasarkas aus Australien erwerben konnte. Heute (2023) wird die Art in knapp zwei Dutzend Zoos gezeigt, von denen sich rund ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Rostgänse. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind sie mindestens paarweise in Außenanlagen mit offenen Wasserflächen und angrenzendem Landteil zu halten.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Australische Kasarka wurde 1828 von dem von dem schottischen Ornithologen Sir William JARDINE und dem englischen Ornithologen, Botaniker und wissenschaftlichen Illustrator Prideaux John SELBY als "Anas tadornoides" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die Art ist monotypisch. Zeitweilig wurde sie zusammen mit anderen Arten in eine Gattung Casarca gestellt. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tadorna wurde 1822 von dem holsteinischen Naturkundler Friedrich BOIE eingeführt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Tadorna tadornoides. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22680011A92838835. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22680011A92838835.en. Accessed on 13 April 2023.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. KOLBE, H. (1972)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx