Donnerstag, 14 Juni 2018 15:28

SPINDLER, T. (1997)

Fischfauna in Österreich: Ökologie – Gefährdung – Bioindikation – Fischerei – Gesetzgebung.

Monographien Band 87. 2. erweiterte Auflage. Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie, Wien. ISBN 3-85457-217-4

Zusammenfassung:

Die  vorliegende  Fischstudie  stellt  die  notwendig  gewordene  überarbeitete  Auflage  der  ersten,  österreichweiten Situationsanalyse für eine der am stärksten bedrohten Artengruppen dar. Neben einer bloßen Auflistung aller in Österreich lebenden Fischarten (einheimische, exotische und  ausgestorbene)  werden  deren  Verbreitung und ökologische Charakteristik,  der Gefährdungsstatus und die Gefährdungsursachen sowie die fischereiliche Nutzung und deren gesetzliche Regelung eingehend diskutiert.

Nach heutigem Wissensstand leben in den heimischen Gewässern insgesamt 74 Fischarten
(inklusive  2  Neunaugenarten,  Renken  wurden  nur  einmal  als  Artengruppe  gezählt).  Davon gelten 15 Arten als nicht autochthon (ursprünglich), das heißt, sie wurden eingebürgert bzw. deren Bestände sind nur durch regelmäßigen künstlichen Besatz aufrecht zu erhalten. 5 Arten (Hausen, Sternhausen, Waxdick, Glattdick und Semling) sind in Österreich ausgestorben. Die Anzahl der rezenten, autochthonen Neunaugen- und Fischarten beträgt daher insgesamt 59 Arten oder rund 92 % der ursprünglichen heimischen Fauna.

So erfreulich es ist, daß noch ein sehr großer Teil des ursprünglichen Artenspektrums in Öster-
reich  existiert,  so  dramatisch  ist  es  um  die  Bestandsentwicklung  bestimmt:  43  Arten  (72  %) werden bereits in der Roten Liste gefährdeter Tierarten geführt. 10 Arten sind "akut vom Aussterben bedroht", 7 "stark gefährdet", 11 "gefährdet", 6 "potentiell gefährdet" 7 "mit Sicherheit gefährdet", aber der Gefährdungsstatus "unklar" und 2 Arten sind nicht zuordenbar.
Die  Gefährdungsursachen  der  heimischen  Fischfauna  können  zum  überwiegenden  Teil  auf die anthropogenen Veränderungen der Lebensräume – also der Gewässer – zurückgeführt
werden. Neben dem Aspekt der Abwasserbelastung, die aber in den letzten Jahren wesentlich
verringert  wurde,  sind  Regulierungsmaßnahmen  des  Wasserbaues  und  der  Wildbach-  und
Lawinenverbauung, Wasserkraftnutzung, Stauhaltung, Schwellbetrieb, Geschieberückhalt und
Geschiebebaggerungen, Schiffahrt und schiffahrtstechnische Maßnahmen und die unterschied-
lichen Freizeitnutzungen der Gewässer die Hauptfaktoren, die zur heutigen Gefährdungssitua-
tion geführt haben.

Da die Fische auf die verschiedenartigsten Umwelteinflüsse sehr sensibel reagieren, werden
sie  auch  in  zunehmendem  Maße  als  Bioindikatoren  verwendet.  Hervorzuheben  ist  beson
ders ihre Fähigkeit, Schadstoffe zu akkumulieren, bzw. durch ihr Vorhandensein oder Fehlen
in einem Gewässer ganz entscheidende Hinweise auf die ökologische Funktionsfähigkeit ganzer Gewässersystem(abschnitt)e geben zu können. Der Verwendung von Fischen als Bioindikatoren in Österreich ist daher ein eigenes Kapitel gewidmet.

Neben  diesem  faunistisch-ökologischen  Teil  der  Studie  wird  die  Fischerei  in  Österreich  behandelt. In der Darstellung der historischen Entwicklung der Fischerei ist die Donaufischerei, die im Mittelalter durch die Hausenfänge (Hausen sind bis 7 m lange Störfische) ihre Hochblüte erlebte, von besonderem Interesse. Daneben wird das gesamte Spektrum der heutigen Fischerei beleuchtet. Da die Berufsfischerei fast zum Erliegen gekommen ist, nimmt die Freizeitfischerei breiten Raum ein.

In Österreich gibt es zurzeit ungefähr 200.000 aktive Fischer. Das Potential der Angelfischer
liegt  aber  weit  höher  und  umfaßt  weitere  300.000-400.000  Personen.  Besonders  in  Niederösterreich ist ein enormer Anstieg der Angler zu verzeichnen. Der jährliche Ausfang an Fischen aus heimischen Gewässern durch die Angelfischerei liegt bei rund 1.000 Tonnen, durch die Wirtschaftsfischerei bei rund 480 Tonnen. Demgegenüber steht ein Fischbesatz von rund 1.200 Tonnen aus heimischen Zuchtanlagen, zuzüglich einer nicht genau bekannten Menge an Importfischen.

Die Fischereigesetze der einzelnen Bundesländer sind sehr heterogen. Es werden daher ab-
schließend einige wesentliche Punkte mit aus ökologischer Sicht dringendem Handlungsbedarf
aufgezeigt. 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 17:16

REIMOSER, S. & REIMOSER, F. (2006)

Lebensraum und Abschuss, Abschussdichten verschiedener Wildarten in den österreichischen Bezirken seit 1955.
14.Teil: Murmeltier, Alpenschneehuhn, Steinhuhn.

Weidwerk 2006 Nr. 7: 8-9.

Einleitung:

Das Jubiläum „50 Jahre Staatsvertrag“ im vergangenen Jahr war Anlass für einen jagdlichen Rückblick auf die Veränderung der Abschüsse in Österreich in Abhängigkeit von Lebensraumtyp und Wildart. Diese mehrteilige WEIDWERK-Serie bietet einen Überblick über die oft interessanten Veränderungen während der letzten 50 Jahre, der Leser kann seinen Bezirk mit anderen vergleichen.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 17:15

REIMOSER, S. & REIMOSER, F. (2006)

Lebensraum und Abschuss, Abschussdichten verschiedener Wildarten in den österreichischen Bezirken seit 1955.
11.Teil: Auerwild, Birkwild und Haselwild.

Weidwerk 2006 Nr. 4: 8-11.

Einleitung:

Das Jubiläum „50 Jahre Staatsvertrag“ im vergangenen Jahr war Anlass für einen jagdlichen Rückblick auf die Veränderung der Abschüsse in Österreich in Abhängigkeit von Lebensraumtyp und Wildart. Diese mehrteilige WEIDWERK-Serie bietet einen Überblick über die oft interessanten Veränderungen während der letzten 50 Jahre, der Leser kann seinen Bezirk mit anderen vergleichen.

 

reimoser-biblio

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Donnerstag, 14 Juni 2018 23:04

AUBRECHT, G. (1985)

Der Waschbär, Procyon lotor (LINNÉ, 1758), in Österreich.

(Mammalia Austriaca 11). Jb. Oö. Mus.-Ver. 130: 243-257.

Zusammenfassung:

Aus Bayern kommend, haben Waschbären 1974 erstmals Österreich erreicht. Bis 1984 stammen Beobachtungen aus den Bundesländern Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien. Die Ausbreitungsgeschichte, Taxonomie, Biologie und Ökologie dieser faunenfremden Art werden
diskutiert.

 

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:00

Wiederansiedlung Habichtskauz

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Nachzucht für die Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Deutschland

Tiergarten Nürnberg, Opel-Zoo Kronberg

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Junge Habichtskäuze im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

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Junger Habichtskauz im Opel-Zoo, Kronberg © Archiv Opel-Zoo

 

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Die Zootierärztin des Opel-Zoos beim Einsetzen der Habichtskäuze des Jahrgangs 2021 in die Auswilderungsvoliere © Archiv Opel-Zoo

 

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Lage der Auswilderungsorte der Habichtskäuze in Nordbayern

Uralkäuze, die wegen ihrer Färbung auch Habichtskäuze genannt werden, wurden weltweit erstmals bereits 1965 im Tiergarten der Stadt Nürnberg gezüchtet. Auch 2009 gab es im Tiergarten wieder Nachwuchs bei der seltensten Eulenart Deutschlands.  

Im Bayerischen Wald - der westlichsten Spitze ihres Verbreitungsgebietes - war diese Eulenart bis Ende des 19. Jahrhunderts Brutvogel. Auf der tschechischen Seite wurde der letzte Vogel 1926 erlegt. Um die Art wieder heimisch werden zu lassen, läuft seit 1975 ein Projekt zur Wiederansiedelung dieser eindrucksvollen Tierart im Nationalpark Bayerischer Wald. 1995 wurde das Artenschutzprojekt um die tschechische, 2001 um eine österreichische Beteiligung erweitert. 2007 wurde im Biosphärenreservat Wienerwald ein Folgeprojekt gestartet, um eine Verbindung zu den slowenischen Eulen wiederherzustellen. Der Tiergarten hat bis 2018 fünf Käuze an die Zuchtgemeinschaft abgegeben und weitere 32 ausgewildert. Die fast flüggen Vögel werden in großzügigen Volieren gehalten und nach Öffnung nur noch zu Beginn gefüttert - dann müssen die Jungvögel selbst zurechtkommen.

Außerdem hat der Tiergarten Nürnberg maßgeblich eine genetische Untersuchung der Uralkäuze finanziert, um die eingesetzten Blutlinien bei den bisherigen und weiteren Auswilderungen zu überprüfen. So weiß man heute, dass die Eulen in Europa von Skandinavien bis Kroatien kaum Unterschiede aufweisen, aber verglichen mit den Tieren aus Osteuropa und dem Uralgebiet andere Genlinien vertreten. Vor mehr als 30 Jahren wurden demnach auch nach heutigen strengen Gesichtspunkten die richtigen Gründertiere für die Wiederansiedlung ausgewählt.

Ferner unterstützt der Tiergarten Nürnberg die Überachung der ausgewilderten Käuze mit jährlich 5'000 €, um zuverlässige Daten über die Maßnahme zu erhalten und hat 15.000 Euro für genetische Grundlagenforschung zur Verfügung gestellt.

Bereits vor über einem Jahrzehnt stellte der Opel-Zoo in Kronberg junge Habichtskäuze für das erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekt im Nationalpark Bayerischer Wald zur Verfügung. Ab 2017 gab er Jungvögel an ein Auswilderungsprogramm im Naturpark Steinwald in der nordbayerischen Oberpfalz ab, wo der Habichtskauz seit etwa 100 Jahren ausgestorben war. Bis 2021 wurden insgesamt 13 Jungvögel zur Verfügung gestellt. Die Vögel werden zunächst in Volieren vier Wochen lang eingewöhnt, bevor sie dann endgültig über Aus-flugsluken ins Freiland entlassen werden. Etwa zwei Wochen vor der Auswilderung erhalten sie neben dem sonstigen Futter auch lebende Mäuse, um ihr Jagdverhalten zu trainieren. Nach der Auswilderung wird den Käuzen an Futtertischen weiterhin Nahrung angeboten, die teilweise bis in den Dezember hinein regelmäßig angenommen wird.

Das aktuelle Wiederansiedlungsprojekt hat zum Ziel, ein überlebensfähiges Vorkommen des Habichtskauzes in Nordbayern zu etablieren, wobei sich langfristig die Vögel aus beiden Populationen austauschen sollen.

Literatur und Internetquellen:

  1. Pressemitteilung vom 9. Mai 2018 und weitere PM des Tiergartens Nürnberg
  2. Pressemitteilungen 2017/2018/2021 des Opel-Zoos, Kronberg

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Wiederansiedlung des Habichtskauzes in Österreich

OZO-Mitgliedzoos, Natur- und Tierpark Goldau

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Jung Habichtskäuze im Nest. Foto: www.habichtskauz.at

 

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Habichtskauz (Strix uralensis) © Richard Zink

 

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Stand des Habichtskauz-Projekts bei Schönbrunner Artenschutztagen © Daniel Zupanc

 

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Habichtskäuze in ihren Transportboxen auf dem Weg zur Aussetzung 2017 © Norbert Potensky, Tiergarten Schönbrunn

 

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Junger Habichtskauz (Strix uralensis) aus der Auswilderungsaktion 2018 © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

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Junger Habichtskauz (Strix uralensis) wird für die Auswilderungsaktion 2018 beringt © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

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Im Tiergarten Schönbrunn wurde 2021 für die Habichtskäuze (Strix uralensis) eine neue Schauvoliere mit einer Grundfläche von 127 m² und einer Höhe bis zu 10 m eröffnet © TG Schönbrunn / Daniel Zupanc

Die sehr geringe Fluchtdistanz des Habichtkauzes im Freiland begünstigte früher die Verfolgung durch den Menschen und dürfte zum Verschwinden der Art beigetragen haben. Außerdem führten forstliche Intensivierung und damit verbunden Habitatverlust zum Aussterben der Brutpopulation in Österreich. Dies ist besonders bedauerlich, weil die alpinen, österreichischen Vorkommen eine essentielle Verbindung zwischen den Populationen im Süden (Slowenien/Italien) und dem Norden (Deutschland/Tschechische Republik) darstellten und durch ihr Fehlen heute der Genfluss in der europäischen Metapopulation unterbrochen ist.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebensbedingungen für den Habichtskauz verbessert: der Jagddruck sank und wertvolle Waldlebensräume stehen heute unter Schutz oder werden nachhaltig bewirtschaftet. Daher wurde 2007 vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vet. Med. Universität Wien ein Wiederansiedlungsprojekt unter Leitung von Richard Zink und mit Finanzierung durch EU, Land Niederösterreich und den Österreichischen Bundesforsten gestartet. Neben dem Forstamt der Stadt Wien, dem Biosphärenpark Wienerwald, dem Wildnisgebiet Dürrenstein und des Vereins Eulen- und Greifvogelschutz war die OZO von Beginn an Projektpartner. Voraussetzung für den Schutz der mittlerweile ganzjährig geschonten Vögel ist auch die Unterstützung durch die Grundeigentümer und die Jägerschaft.

Der erste Schritt war der Aufbau eines Zuchtnetzwerks. Dabei konnte von ursprünglich 17, heute mehr als 30 Brutpaaren in Österreichischen Zoos und Zuchtstationen ausgegangen werden. Zur Erweiterung der genetischen Basis wurden neue Blutlinien eingekreuzt, wozu in osteuropäischen Zoos abgegeben Findlinge aus der Wildbahn herangezogen wurden. Die OZO hatte in dieser Angelegenheit eine Vermittlerrolle übernommen.

Die Auswahl der österreichischen Freilassungsorte fiel auf die Schutzgebiete "Biosphärenpark Wienerwald" und "Wildnisgebiet Dürrenstein" die aufgrund ökologisch besonders wertvoller Waldbestände den Neuankömmlingen optimale Überlebensbedingungen bieten.

Seit Beginn des Projekts im Jahr 2009 bis September 2020 wurden 428 Jungkäuze, die in Zoos und Zuchtstationen geschlüpft waren, in den beiden Schutzgebieten „Biosphärenpark Wienerwald“ und „Wildnisgebiet Dürrenstein“ ausgewildert. Bis 2020 trug allein der Tiergarten Schönbrunn 41 Jungkäuze bei, 2021 folgte ein weiterer (PM Tiergarten Schönbrunn vom 18.02.2021, 12.08.2021). Zur Freilassung übersiedeln die jungen Käuzchen gemeinsam mit ihren Eltern an die Freilassungsorte. Dort können sie sich über mehrere Wochen in für sie errichteten Volieren akklimatisieren und ihre Umgebung kennen lernen. Im Spätsommer werden die Käfige geteilt: während die Elterntiere zur Zucht zurückbehalten werden, heben die Jungen lautlos in ihre neue Heimat ab. Ihre Eltern verbleiben noch eine Zeit im Gebiet. Ihre Gegenwart festigt die Ortsbindung der Jungeulen. Bereits im selben Herbst beginnt die Balz. Erstes Ziel ist es kleine Populationskeimzellen rund um die Freilassungsorte zu schaffen.

Im Juni 2011 wurde inmitten des Biosphärenparks Wienerwald in der Krone einer mächtigen Rotbuche erstmals ein kleines Habichtskauz-Kücken gesichtet. Seine Eltern haben im letzten Herbst zusammen gefunden, den kalten Winter gemeinsam überstanden und im Frühling einen Nistplatz ausgewählt. Seine Eltern waren 2009 bzw. 2010 geboren und jeweils im Alter von vier Monaten freigelassen worden. Diese erste erfolgreiche Brut zeigt, dass die Bemühungen, den Habichtskauz in den heimischen Wäldern wiederanzusiedeln, erfolgreich sind. (PM Tiergarten Schönbrunn vom 7.7.2011). Seither wurden über 60 weitere Freilandbruten registriert. Bis 2019 kamen über 170 Jungvögel hoch.

Aktiv beteiligt am Projekt ist die Österreichische Zoo-Organisation (OZO) mit ihren Mitgliedern Tierwelt Herberstein, Alpenzoo Innsbruck, Zoo Salzburg, Zoo Schmiding und Tiergarten Schönbrunn, die die Werbetrommel für das Projekt rühren und zum Teil Zuchtpaare halten, deren Junge sie zur Verfügung stellen. Bis 2020 hat z.B. der Alpenzoo Innsbruck insgesamt 22 junge Habichtskäuze in das Projekt eingebracht. 2022 ist auch der Natur- und Tierpark Goldau in das Projekt eingestiegen<.

Informationstafel © Alpenzoo PDF

Literatur und Internetquellen

  1. www.habichtskauz.at
  2. Diverse Pressemitteilungen der Zoos

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Freigegeben in Eulen und Schleiereulen
Sonntag, 24 Februar 2013 09:09

Projekte Waldrapp

Verschiedene Projekte zur Erhaltung des Waldrapps

Der Waldrapp ist eine stark bedrohte Art. Als ehemaliges Element der Fauna des Alpen- und Voralpenraums, die vom Zürcher Naturforscher und Stadtarzt Conrad GESNER vor über vier Jahrhunderten beschrieben worden ist, hat der Waldrapp für die Zoos im deutschsprachigen Raum eine besondere Bedeutung. Er wird häufig gehalten und die Zooverbände und individuellen Zoos beteiligen sich überdurchschnittlich stark am in situ-Schutz der Art. Die Nachfolgenden Informationen wurden, abgesehen von kleineren Ergänzungen, zwischen 2014 und 2016 zusammengetragen.

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Aufbau einer halbwilden Waldrapp-Kolonie in Grünau

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Zahme Waldrappen (Geronticus eremita) in Grünau © Kurt Kotrschal

Im Rahmen dieses 1997 begonnenen Projekts wurde eine halbwilde Kolonie in Grünau (Salzkammergut) aufgebaut. Vor Beginn der Zugzeit werden die Vögel in einer Voliere eingeschlossen und dann dort während des Winters gefüttert. Im Frühjahr wird die Voliere geöffnet und die Fütterung eingestellt, sodass sich die Vögel in ihrer weiteren Umgebung orientieren und ihre Nahrung selbst finden müssen. Das Projekt wird u.a. vom Alpenzoo Innsbruck und vom Tiergarten Schönbrunn unterstützt [KOTRSCHAL, 2004].

Literatur und Internetquellen:

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Aufbau einer freifliegenden Waldrappkolonie in Burghausen

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Waldrappe auf der Voliere Burghausen. Foto waldrapp-burghausen.de

Im Hinblick auf die Landesgartenschau in Burghausen in 2004 knüpft die Ortsgruppe Burghausen im Bund Naturschutz  2002 erste Kontakte zu der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau. In diesem Jahr gründet Johannes Fritz das Waldrappteam: Ziel ist u. a. die Wiederansiedlung des Waldrapps in Europa mit Brutgebieten nördlich und Überwinterungsgebieten südlich der Alpen. Die Ortsgruppe arbeitet ab da mit ihm zusammen.

2005 beginnen nahrungsökologische Studien mit einer Waldrapp­gruppe auf dem Brunnen­feld bei Burghausen. 2007 erfogt die erste Handaufzucht von etwa 20 Waldrappen. 2011 brüten ab März erstmals drei Waldrapp-Paare aus einer Zookolonie  in der Voliere auf dem Brunnenfeld. Sie sollen die erstmalig zurückkehrenden Waldrappe aus dem Flugprojekt zur Brut motivieren. Leider kommt kein Waldrapp rechtzeitig zur Brut; umso größer ist die Freude, als völlig überraschend am 28. Juli Goja, ein noch nicht geschlechtsreifes Weibchen des Jahres 2009 in Burghausen ankommt. Später kommen weitere fünf junge Waldrappe selbständig über die Alpen nach Burghausen. Im August beim Rückflug über die Alpen nach Italien führt Goja einen der 2011 von Vogeleltern aufgezogenen Waldrappe mit in das Winterquartier!

2012: Fünf Waldrappe aus einer Zookolonie brüten ab Ende März auf dem Brunnen­feld. Goja, die inzwischen die Strecke schon zweimal allein geflogen ist, kommt wieder als erster Waldrapp am 2. April in Burghausen an, beginnt zu Brüten und zieht drei Küken groß. Später kommen weitere 8 selbständig ziehende Waldrappe aus Italien an, einigen wird mit einem kurzen PKW-Transfer über die höchsten Pässe geholfen.

Ende 2012/13: Mit der Genehmigung des 5-jährigen EU-Life Projektes wird der Waldrapp wieder in Mittel­europa angesiedelt.

Zu diesem Projekt haben verschiedene Zoos Vögel beigesteuert, so der Tierpark Hellabrunn 16 im Jahr 2010 und 8 im Jahr 2011 [ZEHRER, in litt.] oder der Tiergarten Schönbrunn.

 Internetquelle:

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Das EU-LIfe+Biodiversity-Migrationsprojekt

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im Rahmen des Projektes eingesetztes Ultraleichtflugzeug © Johannes Fritz

 

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Übungsflug bei Seekirchen am Wallersee © waldrappteam.at

 

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Zweite Etappe eines Alpenüberflugs © waldrappteam.at

 

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Waldrappe ziehen über Venedig © waldrappteam.at

 

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In der Toskana: Überflug über San Gimininano © waldrappteam.at

 

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Waldrappe vom Microlight-Fluggerät aus © waldrappteam.at

 

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Das Überwinterungsgebiet im WWF-Reservat "Laguna di Orbetello", wo auch viele Flamingos, Limikolen und Enten überwintern © F.Cianchi

 

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Waldrapp-Weibchen "Shorty" überwinterte zweimal in der Schweiz © NTP Goldau

 

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Waldrappe im Flug. Foto: Helena Wehner

 

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Waldrappe des Jahrgangs 2023 mit ihren Ziehmüttern und dem Fluggerät. Foto: Tiergarten Schönbrunn

VDZ, OZO, zooschweiz und Mitgliedzoos unterstützten während Jahren das "Scharnstein-Projekt" des österreichischen Waldrappteams, bei dem es darum ging, mit Hilfe handaufgezogener Waldrappe und Leichtflugzeugen eine neue Zugroute von Österreich bis in die Toskana zu etablieren (www.waldrappteam.at). Dies würde, im Erfolgsfall, die Wiederansiedlung des Waldrapps in Österreich und Bayern ermöglichen. Der Alpenzoo Innsbruck und der Tiergarten Schönbrunn stellten Jungvögel für dieses Projekt zur Verfügung [FRITZ, J., 2004, FRITZ J. et al. 2003, 2011], in dessen Rahmen acht von Leichtflugzeugen begleitete Migrationen über die Alpen durchgeführt wurden.

Seit dem Frühjahr 2013 hat sich der weltweite Bestand freilebender Waldrappe mit noch intaktem Zugverhalten auf ein einziges Individuum im Mittleren Osten reduziert. Faktisch ist der Waldrapp als Zugvogel somit ausgestorben. Das Projekt des Waldrappteams ist der erste wissenschaftlich fundierte Versuch, eine ausgerottete Zugvogelart wiederanzusiedeln. Ein erfolgreicher Projektverlauf könnte Vorbildcharakter für die Erhaltung und Ansiedlung anderer bedrohter Zugvogelarten haben.

Im August 2013 wurde daher aus dem «Scharnstein-Projekt» ein von der EU gefördertes LIFE+ Biodiversity Projekt mit acht Partnern in Österreich, Italien und Deutschland und weiteren Unterstützern, darunter zooschweiz, OZO und der Natur- und Tierpark Goldau mit dem Ziel, dass der Waldrapp bis 2019 wieder ein heimischer Zugvogel werde. Dabei sollen wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. Nebst der bestehenden Brutkolonie in Burghausen/Bayern wurde 2014 eine weitere Kolonie in Kuchl/Salzburg gegründet und 2017 soll eine dritte in Überlingen/Baden-Württemberg folgen. Ab 2014 sind sechs menschengeleitete Migrationen von den verschiedenen Brutgebieten in das gemeinsame Wintergebiet in der südlichen Toskana (WWF Oasi Laguna di Orbetello) geplant.

Während der zehnjährigen Vorstudie waren rund 60% der Todesfälle (ca. 50 Tiere) auf Abschüsse in Italien zurückzuführen. Aus diesem Grund beinhaltet das Projekt umfangreiche Maßnahmen um Abschüsse nachhaltig zu reduzieren.

Unterstützung wurde sowohl von großen italienischen Jagdverbänden als auch von verschiedenen Artenschutz-Organisationen zugesagt. Es ist davon auszugehen, dass es auch bei anderen bedrohten Zugvogelarten zu ähnlich hohen Verlusten durch Wilderei während der Herbstmigration kommt. Deshalb dienen wirkungsvolle Gegenmaßnahmen nicht nur der Wiederansiedlung der Waldrappe, sondern als ‚Europäischer Mehrwert‘ auch dem Schutz anderer, in zunehmender Zahl bedrohter Zugvogelarten in Europa.

Ein weiterer Schwerpunkt mit ‚Europäischem Mehrwert‘ ist ein umfassendes veterinärmedizinisches Monitoring der Waldrapp-Kolonien. Insbesondere sollen verschiedene Diagnoseverfahren verglichen und kombiniert werden. Ein weiterer Fokus betrifft die Folgen von nicht tödlichen Schrotschussverletzungen und der dadurch verursachten Bleibelastung des Vogels. Dieser Schwerpunkt wird in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien (insbes. AO Prof. A. Scope) und anderen Partnerinstitutionen durchgeführt.

Alle Waldrappe tragen einen leichten Sender auf dem Rücken, mit dem ihre Position in Intervallen per sms gesendet wird. Seit 2016 werden neue, vom Max-Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell (Deutschland) entwickelte, ca. 20 Gramm leichte Solarsender an Waldrappen getestet. Diese bestimmen stündlich die Position und übertragen die Daten einmal täglich auf die Internetplattform Movebank. Dort können Forscher, aber auch alle anderen Interessierten, die Flugbewegungen der betreffenden Waldrappe mitverfolgen. Dies ist insbesondere bei der aktuell stattfindenden Herbstmigration interessant. Eine Animal Tracking App ermöglicht es ab Juni jedem, einzelnen Individuen auch per Smartphone zu folgen.

Vereinzelt haben Waldrappe den Alpenbogen westlich umflogen, um in die Toskana zu gelangen. Ein Vogel, der auf dem Zug den Anschluss an sine Artgenossen verloren hatte, ist in der Schweiz geblieben und hat den Winter 2012/13 allein am Zugersee und den Winter 2014/15 im Aargau verbracht, musste aber beim zweiten Mal wegen eine Kälteeinbruchs im Februar 2015 eingefangen und im Natur- und Tierpark Goldau wieder aufgepäppelt werden. Ein weiteres Weibchen, das auf dem Zug 2015 verschwunden war, schlug sich in der Poebene und im Kanton Tessin selbständig durch, konnte dann aber 17. September 2016 von einer Mitarbeiterin des Waldrappteams eingefangen und in die Quarantänestation des Natur- und Tierparks Goldau gebracht werden [PM Natur- und Tierpark Goldau].

Die erste Projektförderung der EU lief Ende 2019 aus, konnte jedoch für einen zweiten Zeitraum von 2022-28 verlängert werden. Zwischenzeitlich musste das Team Waldrapp notwendige Gelder selbst bereitstellen und hatte dazu bei den europäischen Zoos sowie weiteren möglichen Unterstützern um Hilfe geben. Der Heidelberger Zoo hat neben anderen diesem Ersuchen um Hilfe Folge geleistet [PM Zoo Heidelberg vom 13.12.2019].

2022 übernahm der Tiergarten Schönbrunn die Projekt-Koordination. 2023 wurden die 35 Vögel nicht in die Toskana, sondern nach Andalusien geleitet, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen: Durch die wärmeren Temperaturen im Herbst treten die Vögel ihre Reise in den Süden immer später an. An den Alpenpässen finden sie dann keine geeignete Thermik mehr vor und schaffen es eventuell nicht mehr über die Pässe. Mit Andalusien als Destination würde dieses Problem umgangen [PM Tiergarten Schönbrunn vom 09.08.2023].

Von 2004 bis 2023 wurden 277 Waldrappe durch menschengeführte Migrationen ausgewildert.

 Literatur und Internetquellen:

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Aufbau einer Volierenhaltung in Marokko

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Waldrapp-Voliere in Ain Tihha-Mezguitem © H. P. Müller

Im Jahr 1999 wurde eine Kooperationsvereinbarung vom Forstwirtschaftsministerium, einem Zookonsortium aus dem deutschsprachigen Raum und anderen Beteiligten unterschrieben, mit dem Ziel, in Ain Tijja-Mezguitem, im Nord-Osten Marokkos, eine Aufzuchtstation einzurichten, dort eine ex situ Waldrapp-Population zu halten und zu züchten, um später dort aufgezogene Vögel freizulassen und eine Waldrapp Population aufzubauen, die imstande ist, in ihrer natürlichen Umgebung zu überleben [MÜLLER, H.P., 2004].

Literatur und Internetquellen:

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Bestandsstützung in Syrien

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Waldrappe aus Syrien überwintern in Äthiopien © IAGNBI (International Advisory Group for the Northern Bald Ibis

2009 unterstützten Zoos in der Schweiz und ÖsterreIch ein Projekt zum Schutz der östlichen Population. In diesem Rahmen soll mit Vögeln aus der halbwilden Population in Birecik (Türkei) die einzige bekannte wilde Brutkolonie der östlichen Population in Palmyra (Syrien) verstärkt werden. Parallel dazu laufen Abklärungen in Zusammenhang mit der Migration dieser Population in die Überwinterungsgebiete in Eritrea und Äthiopien.

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Wiederansiedlung in Andalusien

 

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Waldrappe in der Freilassungs-Versuchsphase © Proyecto eremita

 

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Frfeifliegender Waldrapp in Andalusien © Proyecto eremita

Seit 1988 wird der Waldrapp im Rahmen eines Europäischen Erhaltungszuchtprogramms gezüchtet und heute leben  rund 1000 Waldrappe in Zoos. 2003 begann der Zoologisch-Botanische Garten von Jerez in Andalusien Wiederansiedlungsmethoden zu evaluieren. 2004 wiurden die ersten Vögel unter kontrollierten Bedingungen fliegen gelassen und danach wurde eine kleine Kolonie begründet [PROYECTO EREMITA, QUEVEDO et al. 2004]. Vier Jahre später brütete ein ausgewildertes Paar erstmals im Projektgebiet. Heute leben in der Region rund 80 wilde Waldrappen.

Im Opel-Zoo Kronberg konnte die Art im Jahr 2014 erstmals in der im Herbst 2008 eröffneten, begehbaren Freiflugvoliere [KAUFFELS, 2010] nachgezogen werden und auch 2015 gab es wieder Nachwuchs. Die Jungvögel wurden an den Zoologisch-Botanischen Garten Jerez angegeben, der sie auswilderte. Einer der Vögel wurde mit einem kleinen GPS-Sender versehen, damit seine Bewegungen nachvollzogen werden können [MESO Magazin Nr. 32, 1/2016].

Literatur und Internetquellen:

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Literatur und Internetquellen (allgemein):

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Freigegeben in Ibisse und Löffler

Biodiversität in Österreich. Räumliche Muster und Indikatoren der Arten- und Lebensraumvielfalt.

Bristol-Schriftenreihe Bd. 20. Verlag Haupt, Bern, Stuttgart, Wien / Bristol-Stiftung, Zürich. ISBN 978-3-258-07359-0. 313 S., Ill., graph. Darst., 24 cm, kart. Preis (2010) EUR 23.00 (DE), EUR 23.70 (AT), sfr 36.00 (freier Pr.)

Verlagstext:

Österreich verfügt über eine grosse Vielfalt an Arten und Lebensräumen. Das vorliegende Buch gibt erstmals einen Überblick über wesentliche Aspekte der Biodiversität in Österreich, die etwa 67 000 Pflanzen- und Tierarten umfasst und beinahe 500 Biotoptypen unterscheidet.
Landesweite Darstellungen und Analysen der Moos-, Gefäßpflanzen-, Brutvogel- und Biotoptypenvielfalt werden ergänzt durch regionale Untersuchungen zur Diversität der Heuschrecken und Säugetiere. Einen weiteren Schwerpunkt bildet eine vergleichende Biodiversitätsanalyse der Agrarlandschaften im Osten Österreichs.

Dieser Band, in dem fundierte und kenntnisreiche Beiträge von 27 Autoren vereint sind, bietet wichtige Grundlagen für das Verständnis der räumlichen Verteilung der Biodiversität und richtet sich insbesondere an alle, die in den Bereichen Biologie, Landschaftsökologie und Raumplanung tätig sind.

21.01.2013 - 1'389

Freigegeben in S
Montag, 21 Januar 2013 15:14

Schwarzstorch - Feldprojekte

Experimentelle Wiederansiedlung des Schwarzstorchs
im Parco Naturale del Ticino

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Schwarzstorch in der Kiste vor Abreise © NTP Goldau

 

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Schwarzstorch-Verlad © NTP Goldau

 

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Besenderter Schwarzstorch © NTP Goldau

 

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In der Auswilderungsvoliere des Parco Ticino © NTP Goldau

 

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Informationstafeln im Parco Ticino. Den Tierpark als Partner aufzuführen hat man, wie so oft in solchen Fällen, "vergessen" © NTP Goldau

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschwand der Schwarzstorch aus weiten Teilen seines westeuropäischen Areals. Seit den 1970er Jahren hat er sich zwar teilweise wieder erholt, gilt aber immer noch als selten. Eine neue Gefahr für die Art stellen Windfarmen dar, die im Ebro-Delta in Spanien und an der Bulgarischen Schwarzmeerküste geplant sind.

In Italien haben nur vereinzelte Paare überlebt. Entlang des Ticino sind sie regional ausgestorben. Hier wurde 1974 der Parco Lombardo del Ticino als erster regionaler Naturpark Italiens gegrünet. Dieser hat eine Fläche von 69'161 ha. 22'249 ha stehen unter Naturschutz. Im Park wurden 361 Wirbeltierarten nachgewiesen, und einige wenige lokal ausgestorbene Arten wurden wiederangesiedelt.

Da die Absicht bestand, versuchsweise Schwarzstörche freizulassen, um abzuklären, ob in menschlicher Obhut geborene Schwarzstörche sich in der Wildbahn behaupten können, wo sie sich niederlassen und ob sie der traditionellen Wanderroute folgen würden, stellte der Natur- und Tierpark Goldau im Sommer 2005 zwei im Vorjahr im Park geschlüpfte und von den blutfremden Eltern aufgezogene Schwarzstörche zur Verfügung. Nach einer Akklimatisationsphase in einer Auswilderungsvoliere bei Oriano wurden die Vögel mit Sendern ausgerüstet und am 26. Juli in den Park entlassen. Um die örtliche Bevölkerung mit der Art vertraut zu machen, wurde in der Nähe des Freilassungsortes ein Informationszentrum erstellt.

Das Weibchen konnte bis zum 15. September 2005 und das Männchen bis zum 8. Dezember 2005 überwacht werden, danach wurden keine Satellitensignale mehr empfangen. Aus dieser Freisetzung ergaben sich zum ersten Mal für diese Art einige wichtige Hinweise, darunter grundsätzlich, dass Nachzuchtstörche durchaus in der Lage sind, sich zu ernähren, über weite Entfernungen zu ziehen und auch kleine oder künstlich angelegte Feuchtgebiete zu nutzen.

Am 22. September 2006 wurde, nach 16 Tagen in der Auswilderungsvoliere, ein weiteres Paar junger Schwarzstörche, diesmal aus einer Zuchtstation in Monticello, freigelassen. Wenige Tage danach ging das Signal des Weibchens verloren, während das des Männchens besonders interessante Ergebnisse lieferte: Es hielt sich lange Zeit in der Gegend von Alessandria und dann in einem Gebiet in der Nähe des Po-Deltas auf, wo es für etwa drei Monate blieb, bevor es in die Gegend von Pisa weiterzog. Anschließend wurde es in Algerien und nach ein paar Tagen in Tunesien gemeldet, was erstmalig bestätigte, dass in Menschenhand geborene Schwarzstörche ein normales Migrationsverhalten zeigen.

Tierart-Datenblatt: Schwarzstorch (Ciconia nigra)

Lebensräume: Gewässer und Feuchtgebiete, Laubwälder, Mischwälder

 

Literatur und Internetquellen:

  • CASALE, F. (2015). Atlante degli Uccelli del Parco Lombardo della Valle del Ticino.  Parco  Lombardo  della  Valle  del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente. ISBN 978-88-8134-119-1.
  • DOLLINGER, P. & GESER, S. (2005)
  • FURLANETTO, D. (2014). La conservazione della fauna nel Parco Lombardo della Valle del Ticino: 40 anni di risultati. In: CASALE F. et al). Il patrimonio faunistico del Parco del Ticino negli anni 2000. Parco Lombardo della Valle del Ticino e Fondazione Lombardia per l’Ambiente.
  • PM des NATUR- UND TIERPARKS GOLDAU

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Donnerstag, 14 Juni 2018 19:02

KUNZE, G. (2000)

Tiergarten Schönbrunn - Von der Menagerie des Kaisers zu Helmut Pechlaners Zoo der glücklichen Tiere.

224 Seiten

LW Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, St. Pölten - Wien. ISBN 3-9501179-0-3.

 

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