Donnerstag, 14 Juni 2018 12:32

BECK, J. (2015)

Behavioural enrichment bei Elefanten im Zoo Hannover

Bachelorarbeit

42 Seiten

Stiftung Universität Hildesheim
Erstgutachter: Dipl.-Biol. Peter Zahn
Zoo Hannover

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Futtersuche und Nahrungsaufnahme nehmen eine wichtige Rolle im Leben der Elefanten ein. Diese Erkenntnis muss auch bei der Haltung der Tiere berücksichtigt werden. In der herkömmlichen Fütterung, bei der die Nahrung auf den Boden geschüttet und an einer Stelle konzentriert wird, sind die Tiere gute zwei Stunden beschäftigt. Danach wird ihnen "langweilig“. Diese Beschäftigungslosigkeit birgt die Gefahr, dass die Tiere Verhaltensanomalien zeigen. Meist bekommen sie noch etwas mehr Futter, was dazu führt, dass alle Elefanten in Zoos an Übergewicht leiden (CLUBB & MASON 2002:54). In der Natur haben die Elefanten 18 Stunden und mehr mit der Nahrungsbeschaffung zu tun (GARAI & KURT (2006:92). Mit behavioural enrichment wird die Nahrungsaufnahme für die Tiere erschwert. Die Elefanten müssen sich ihr Futter erarbeiten. Im optimalen Fall sollten sie dazu die gleiche Zeit wie in der freien Wildbahn benötigen. Mit den Futterkugeln ist ein erster Schritt bei den Elefanten im Zoo Hannover getan. Die Beobachtung ergab, dass sich während der Beobachtungszeit, wenn die Kugeln gefüllt waren, fast immer mindestens 2 Individuen mit den Kugeln beschäftigt haben. Das Problem ist jedoch die geringe Anzahl der Enrichment-Gegenstände. Für die 9 Elefanten der Gruppe sind 2 Futterkugeln zu wenig, so dass die rangniedrigen Tiere nur sehr selten die Gelegenheit hatten sich mit diesen zu beschäftigen. Der Zoo Hannover hat bereits unabhängig von dieser Arbeit die Anschaffung zweier weiterer Kugeln in die Wege geleitet. Je nach Größe der Elefantengruppe sollten genügend Enrichment-Gegenstände für alle Tiere vorhanden sein, damit auch die rangniedrigeren Elefanten sich mit den verhaltensanreichernden Maßnahmen beschäftigen können. Dazu kommen nur sehr stabile und große Gegenstände in Frage, was die Anschaffung und Wartung erschwert. Auch der Preis steigt oft mit der Qualität des Materials. Es gibt jedoch eine Reihe verhaltensanreichernder Maßnahmen, die mit wenig Geld und Aufwand umzusetzen sind und mit dem entsprechenden Werkzeug vom Zoo selbst hergestellt werden können. Elefanten müssen ein vielfältiges Nahrungsangebot bekommen, um ihr natürliches Verhaltensrepertoire ausschöpfen zu können. In Gefangenschaft sollten über den ganzen Tag verteilt verschiedene Sorten von Futter gegeben werden (GARAI & KURT 2006:92). Neben der zeitlichen Auflösung spielt auch die räumliche eine entscheidende Rolle. Das Futter sollte nicht auf einen großen Haufen gegeben werden, sondern im Gehege weit verteilt sein. Darüber hinaus kann durch die vorgeschlagenen unterschiedlichen Enrichment-Maßnahmen die Nahrung von den Elefanten selbst erarbeitet werden. Damit erhalten sie Gelegenheit, viele ihrer natürlichen Verhaltensweisen zu zeigen. Die erfolgreiche Umsetzung des behavioural enrichment hängt auch unter anderem von der Motivation und der Bereitschaft der Pfleger ab und dem Zoomanagement, das genügend Personal zur Verfügung stellen muss, um die Aufgaben zu bewältigen.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:26

DÖRING, A. (2015)

Verhaltensbeobachtungen zum Behavioral enrichment bei Roten Varis (Varecia rubra) im Zoo Hannover.

Bachelorarbeit

82 Seiten

Stiftung Universität Hildesheim
Betreuer: Dipl.-Biol. Peter Zahn
Zoo Hannover

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Diese Arbeit verdeutlicht, dass der Einsatz von behavioral enrichment-Maßnahmen bei den Roten Varis zum Erfolg führt. Durch den Einsatz von kostengünstigen und leicht vorzubereitenden Gegenständen kann die Dauer der Nahrungsaufnahme und somit die Aktivität der Roten Varis gesteigert werden. Dadurch wird die Inaktivität verringert. Dabei erzielen die hängenden behavioral enrichment-Materialien eine höhere Beschäftigungsdauer als die liegenden. Im Vergleich hat sich die Beschäftigungsdauer der hängenden Materialien mehr als verdoppelt. Durch diese Versuche (4 und 5) konnten Verhaltensweisen der Roten Varis gezeigt werden, welche vorher nicht beobachtet werden konnten. Die kopfunter-hängende Positionierung beim Fressen tritt ebenfalls häufig in der Natur auf. Varecia rubra zeigte außerdem deutliche seine kognitive Fähigkeiten wenn es darum geht, an das Futter in den enrichment-Materialien zu gelangen.
Natürlich gibt es auch Nachteile durch enrichment, insbesondere wenn zuviel davon angeboten wird. Oder sich die Tiere plötzlich aggressiv verhalten. Hier sollte ein wenig Geduld angebracht werden, ob sich durch eine Gewöhnung an die Maßnahme dieses Verhalten wieder legt, natürlich nur, wenn keine unmittelbare Gefahr für die Tiere besteht. Auch muss man überdenken, ob man alte Muster der Versorgung ändern kann, indem man z.B. das Gehege nur betritt, wenn die Tiere sich nicht in ihm befinden.

Der Erfolg der enrichment-Maßnahmen liegt auch in der gesteigerten Aktivität der Tiere. Das Aktivitätenprofil der Zootiere ähnelt denen in der freien Natur sehr. Auch die Zoobesucher profitieren von den behavioral enrichment-Maßnahmen. Sie bleiben öfter vor dem Gehege stehen und interessieren sich für die enrichment-Materialien. Da die Tiere ohne behavioral enrichment-Maßnahmen meist inaktiv waren, schienen diese für die Zoobesucher nicht allzu interessant zu sein. Durch das gesteigerte Interesse der Besucher, wurde auch häufiger die Informationstafel aufgesucht. Die Pfleger/innen wurden oftmals gefragt, was es mit den Materialien auf sich habe. Die Zoobesucher werden durch diese Interessenssteigerung ebenso über die Gefährdung der Tiere informiert und
eine mögliche Unterstützung zur Erhaltung dieser Art wird ihnen ins Bewusstsein gerufen. Auch der Zoo erfährt durch erfolgreiches behavioral enrichment bei Tieren eine positive Auswirkung. Nicht gelangweilte, dafür aber interessierte und zufriedene Zoobesucher kommen vielleicht öfter in den Zoo, darüber hinaus sind sie eine gute und kostenlose Werbung.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:25

ECKERN, S., LINN, S., STRUHALLA, D. (2010)

Behavioural Enrichment bei Gürtelvaris - Eine Verhaltensbeobachtung im Tiergarten Heidelberg.

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Betreuer: Sandra Reichler
Zoo Heidelberg

Interpretation, Diskussion und Fazit: siehe hier

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:44

ETZDORF, K. (2006)

Behavioural-Enrichment beim Rothund (Cuon alpinus)

Großpraktikumsbericht

59 Seiten

Universität Osnabrück, Prof. Dr. Günter Purschke
Zoo Osnabrück

Zusammenfassung:

Aufgrund der Tatsache, dass die Zooumwelt das natürliche Habitat einer Tierart zum teil ersetzten kann, ist zu erwarten, dass die betreffende Art nur ein eingeschränktes Verhaltensrepertoire zeigen kann. Behavioural Enrichment sollte adäquate Reize bieten, so dass unnatürliche Verhaltensweisen in stärkerem Masse ausgelöscht werden können. Auf diese Weise kann Behavioural Enrichment dazu genutzt werden, das Verhaltensbudget zu erweitern und somit auch zu bereichern. Besonders das Ethogramm von in Menschenobhut gehaltenen Carnivoren leidet unter der Abwesenheit von Reizen, die unter natürlichen Bedingungen Jagdverhalten auslösen würden.

In der vorliegenden Arbeit wure die Wirkung von Behavioural Enrichmentobjekten auf vier unterschiedlich alten Rothunden (0,4) im Zoo Osnabrück während eines ca. sechswöchigen Beobachtungszeitraumes untersucht.

Wie ist das Verhaltensrepertoire der Rothunde im Zoo Osnabrück zusammengesetzt und ist es möglich, durch Behavioural Enrichment aktive Verhaltensweisen zu steigern?

Wie bei vielen in Menschenobhut gehaltenen Wildtieren ist auch das Verhaltensbudget der Rothunde durch ein hohes Mass an Inaktivität gekennzeichnet. So wurden in zahlreichen Ernichmentstudien bei Carnivoren nachgewiesen, dass Behavioural Enrichment die Inaktivität durch Förderung aktiver Verhaltensweisen erniedrigt, was auch bei den Rothunden gelungen ist.

Ist das Enrichmentprogramm in der Lage, möglicherweise auftretende Verhaltensstörungen zugunsten von Lokomotion und Exploration zu reduzieren?

Die bei der Rothündin Rote auftretende Stereotypie konnte durch Obekte mit Beutevalenz teilweise so stark reduziert werden, dass während der Beobachtungszeit keine Verhaltensstörung beobachtet werden konnte. Aber trotz geringer Steigung aktiver Verhaltensweisen, wie Lokomotion und Exploration, gelang es im Rahmen dieses Programms die Stereotypie der Rothündin nicht signifikant zu minimieren.

Können artspezifische Verhaltensweisen durch die neuen Reize ausgelöst werden, so dass eine Annäherung an das Verhalten im Freiland erfolgt?

Eine qualitative Änderung des Verhaltensrepertoires erfolgte bei den Rothunden in nur sehr geringem Maße. Die Angebote des Enrichmentprogramms bewirkten vielmehr eine quantitative Veränderung, die sich besonders in den Häufigkeitsanteilen des Ruhens, der Lokomotion und des Pracings niederschlug.

Wie ist die Reaktion auf Enrichment mit olfaktorischer Basis und auf Spielobjekte im Vergleich zu Objekten mit Futtervalenz?

Das Schaffell und Kanninchen hängend, welche ein großes Maß an Beutefangverhalten auslösten und somit für die Tiere den größten Energieaufwand bedeuteten, erreichten die höchsten Beschäftigung und erzielten eine starke Minimierung des stereotypen Verhaltens. Keines der Angebote aus den anderen Kategorien konnte so erfolgreich eingesetzt werden. Dazu kommt, dass Objekte mit olfaktorischen Reizen und Spielobjekte nur in einem geringen Maß angeboten wurden.

Obwohl es keine Studien mit einem Behavioural Enrichment Programm bei anderen Rothunden gibt, und somit kein Vergleich, war die Durchführung doch soweit erfolgreich, als dass es die Verhaltensstereotypie der Rothündin Rote teilweise eindämmte und eine Steigung der aktiven Verhaltensweisen bei allen Rothunden hervorbrachte. Eine Weiterführung und Ausarbeitung des Programms wäre wünschenswert, da so die Chance bestünde, die Stereotypie langfristig zu eliminieren. Adäquatere Objekte könnten eventuell das Maß der Aktivität noch steigern.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx