Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Schneeleopard

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Großkatzen (Pantherinae)

D VU 650

EEPSchneeleopard, Irbis

Panthera (Uncia) uncia • The Snow Leopard • La panthère des neiges

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Schneeleopard (Panthera uncia) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Approximative Verbreitung des Schneeleoparden (Panthera uncia)

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Zoo Magdeburg © Wolfgang Dreier, Berlin

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Schnee im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

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Schneeleoparden (Panthera uncia) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

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Junger Schneeleopard (Panthera uncia) im Tierpark Berlin © Tierpark Berlin (Pressefoto)

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Schneeleopardin (Panthera uncia) mit Jungtier im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

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Schneeleopard (Panthera uncia) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Schneeleopard (Panthera uncia) im Zoo Punta Verde, Lignano © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Junger Schneeleopard (Panthera uncia) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

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Schneeleopardenpaar (Panthera uncia) im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

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Bis zum Inkrafttreten von CITES Befanden sich Erzeugnisse aus Schneeleopardenfellen in relativ geringem Umfang im internationalen Pelzhandel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern, Aufnahme bei einem Kürschner in Genf

 

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Vor einem halben Jahrhundert war der Schneeleopard oder Irbis in europäischen Zoos eine große Seltenheit, heute ist diese im Freiland gefährdete Katze mit ihrem prachtvollen Fell dank einem Erhaltungszuchtprogramm in zahlreichen Zoos zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Schneeleopard oder Irbis erreicht eine Kopf-Rumpflänge von (86-)120-150 cm, eine Schwanzlänge von 90 (80-106) cm und ein Gewicht von 22-52 kg. Kater sind größer und schwerer als Kätzinnen. Der Kopf ist relativ klein, mit kurzer Schnauzenpartie und hoher Stirn. Die Ohren sind kurz und gerundet, die Pfoten breit. Der lange Schwanz ist rundum gleichmäßig dicht behaart. Am Rücken und den Flanken sind die Haares des Winterfells etwa 5 cm, am Bauch gegen 12 cm lang. Die Grundfarbe des Fells ist oberseits blassgrau bis cremefarben, unterseits heller bis weiß. An Kopf, Hals und Extremitäten hat es schwarze Tupfen, an Körper und Schwanz unregelmäßige Rosetten [4; 9].

Verbreitung

Zentralasien: Afghanistan; Bhutan; China; Indien; Kasachstan; Kirgistan; Mongolei; Nepal; Pakistan; Russland; Tajikistan; Usbekistan [5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Schneeleopard ist ein Hochgebirgstier. Im Sommer ist er in Höhen von 3'000-4'000 m anzutreffen, im Winter geht er, seinen Beutetieren folgend, auf 1'800-2000 m hinab. Seine Beute sind hauptsächlich Steinböcke, Markhore, Tahre, Pfeifhasen und Steppenmurmeltiere. Er verschmäht aber auch Mäuse nicht und fängt Vögel. Je nach Verfügbarkeit von Beutetieren sind die Streifgebiete sehr unterschiedlich groß. Unter optimalen Bedingugen können sie nur wenig mehr als 10 km² messen, in beutearmen Gebieten wurden dagegen bis 585 km² geschätzt. Um ein neues Areal zu besiedeln, laufen Schneeleoparden auch lange Strecken über offenes, flaches Gelände bis sie wieder auf ein Bergmassiv treffen [4; 8].

Schneeleoparden paaren sich meist von Januar-März. Nach einer Tragzeit von 94-103 Tagen werden in einer Höhle oder Felsspalte meist 2 (1-5) Junge geboren. Diese wiegen etwa 320-570 g und tragen zum Schutz vor Kälte bereits bei der Geburt ein dichtes, wolliges Fell. Mit etwa 10 Wochen werden sie entwöhnt, mit 2-4 Monaten beginnen sie, ihrer Mutter auf den Jagdzügen zu folgen. Selbständig Beute machen können sie aber erst mit etwa 18 Monaten. Geschlechtsreife wird mit 2-3 Jahren erreicht [8].

Gefährdung und Schutz

Seit 1986 galt der Schneeleopard nach der Roten Liste als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED). Aufgrund einer Neubeurteilung im Jahr 2016 wurde er 2017 in die Kategorie "gefährdet" zurückgestuft. Der Gesamtbestand ohne von der Mutter abhängige Jungtiere dürfte 2016 zwischen ca. 7'460 und 7'980 gelegen haben. Diese Zahlen sind höher als frühere Schätzungen, sind aber recht unsicher [5].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Ferner fällt die Art unter Anhang I des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraumes gefährden das Überleben dieser imposanten Katzenart in freier Wildbahn. Verschiedene Organisationen bemühen sich um den Schutz des Schneeleoparden, namentlich der Snow Leopard Trust, der von zahlreichen Zoos unterstützt wird. Siehe

Bedeutung für den Menschen

Bis zum Inkrafttreten von CITES im Jahr 1976 waren die flauschigen Pelzfelle des Schneeleoparden und daraus gefertigte kostbare Pelzmäntel regelmäßig im internationalen Handel anzutreffen. Auch danach gingen die zumeist illegale Bejagung und der Handel im nationalen bzw. regionalen Handel weiter. An legalen Exporten wurden von 1977-2017 weltweit lediglich 2 Mäntel und 15 Felle registriert. Im selben Zeitraum wurden von den Ursprungsländern 20 lebende Wildfänge zur Ausfuhr genehmigt und global 459 Nachzuchttiere über Landesgrenzen verschoben, davon 102 aus der Schweiz, 54 aus den USA 54, aus Finnland 48 und aus Deutschland 57 [3; 5].

Haltung

Als Altersrekord vermeldet SCHÜRER [7] 21 Jahre, 10 Monate und 8 Tage bei einem Kater, der 1984 im Zoo Zürich geboren wurde und 2006 im Zoo Wuppertal eingeschläfert werden musste.

Der Schneeleopard ist, wie andere Katzen auch, empfänglich für das COVID-19-Virus. 2021 erkrankten im Louisville Zoo drei Tiere und im Lincoln's Children Zoo starben drei weitere an dieser Krankheit [11].

Es gibt seit 1971 ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das von Nordens Ark in Schweden geführt wird und, Stand Dezember 2017, 471 lebende Tiere in 202 Institutionen umfasste, was gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang bedeutet [12].

Haltung in europäischen Zoos: Die Haltung von Schneeleoparden in Europa geht auf das Jahr 1851 zurück. Der gegenwärtige Bestand basiert auf 56 Gründertieren und hat eine Gen-Diversität von 95.5% [10]. Schneeleoparden werden in etwas über 100 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Fünftel deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Das seit 1985 bestehende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) wird vom schwedischen Zoo "Nordens Ark" koordiniert. Ende 2020 umfasste es 187 Tiere in 82 Einrichtungen. Dabei handelt es sich zu 100% um Nachzuchten, die auf 53 Gründertiere zurückgehen [13].

Wie Schneeleoparden gehalten werden (Beispiele):

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Schneeleoparden ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 100 m² Fläche und 3 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 50 m² zusätzlich zur Verfügung stehen.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² mit einer Höhe von 3 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 15 m² zu erweitern. Für jedes Tier muss eine individuelle Schlafbox von 2.5 m² Fläche vorhanden sein.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023), fordert, dass die als "Unica unica" bezeichneten Schneeleoparden mindestens paarweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass ein Wetterschutz mit Einstreu vorhanden sein muss.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Schneeleopard wurde 1775 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER in Band 3 seines vierbändigen, ab 1774 erschienenen Werks "Die Säugetiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen" als "Felis uncia" beschrieben. Nach WILSON & REEDER [9] wird die Art in die von John Edward GRAY vom British Museum in London 1854 festgelegte, monotypische Gattung Uncia gestellt, ansonsten gilt sie oft als eine von fünf Arten der Gattung Panthera, was von der Molekulargenetik gestützt wird [5; 8; 9].

BRASE-BÄUMER [2] führt verschiedene Quellen an, die den taxonomischen Status des Schneeleoparden diskutieren. So soll er  nicht zur Gattung Panthera gehören, weil er nicht brüllen könne. Während z.B. RIEGER [6] das Brüllen beim Schneeleoparden beschreibt, geben andere Autoren an, der Schneeleopard brülle nie, er schnurre und heule wie eine Kleinkatze [4]. Eine weitere Abweichung von den Großkatzen der Gattung Panthera besteht darin, dass er nicht  in liegender, sondern in kauernder Stellung frisst. Im Übrigen weist er in verschiedenen Merkmalen Gemeinsamkeiten mit dem Nebelparder auf.

Literatur und Internetquellen

  1. ALMASBEGY, M.M. (2001)
  2. BRASE-BÄUMER, K. (2004)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. McCARTHY, T. et al. (2017). Panthera uncia. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22732A50664030. http://www.iucnredlist.org/details/22732/0. Downloaded on 16 June 2018.
  6. RIEGER, I.(1980)
  7. SCHÜRER, U. (2006)
  8. WILSON, D. E. & MITTERMEIER, R.A. eds. (2009)
  9. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  10. BLOMQVIST, L. & SLIWA, A. (2016)
  11. ALLGEMEINE ZEITUNG VOM 14.11.2021
  12. BLOMQVIST, L. (2018). International Pedigree Book for Snow Leopards, Uncia uncia, Vol. 11. Nordens Ark, Hunnebostrand.
  13. NYGREN, E. (2021). Snow Leopoard (Panthera uncia) Programme Annual Reprt 2020. Nordens Ark, Hunnebostrand

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Freigegeben in Katzen
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Tiger

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Grosskatzen (Pantherinae)

D EN 650

EEPTiger

Panthera tigris • The Tiger • Le tigre

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Sumatratiger (Panthera tigris sumatrae) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Tigers (Panthera tigris)

 

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Malayischer Tiger (Panthera tigris jacksoni) im Zoo Halle © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Malayische Tiger (Panthera tigris jacksoni) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Bengaltiger (Panthera tigris tigris) im Zoo Neu Delhi © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sibirischer Tiger (Panthera tigris altaica) im Zoo Hannover © Rieger, Zoo Hannover

 

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Südchinesicher Tiger (Panthera tigris amoyensis) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Südchinesicher Tiger (Panthera tigris amoyensis) im Shanghai-Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Java-Tiger (Panthera tigris sondaica) im Zoo Budapest, heute ausgestorben © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sibirischer Tigerkater (Panthera tigris altaica) mit Jungtieren im Zoo Zürich © Robert Zingg, Zoo Zürich

 

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Sumatra-Tigerin (Panthera tigris sumatrae) mit Nachwuschs in der Wilhelms Stuttgart. Pressefoto Wilhelma

 

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Sibirischer Tiger (Panthera tigris altaica) in Hagenbecks Tierpark © Tierpark Hagenbeck (Pressefoto)

 

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Sibirischer Tiger räkelt sich im Tierpark Hellabrunn © Lothar Philips, ehemals VZP

 

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Sibirischer Tiger (Panthera tigris altaica) im Schnee im Tiergarten Schönbrunn © TG Schönbrunn

 

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Vor einem halben Jahrhundert war die Freude groß, wenn eine Tigerin Vierlinge zur Welt brachte. Heute wird die Zucht gebremst, weil es schwierig geworden ist Jungtiere, in eine gute Haltung abzugeben © Zoo Basel

 

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In der thailändischen Sri Racha-Tigerfarm werden die neugeborenen Tiger laktierenden Sauen untergeschoben, die sie dann mit einem Teil ihrer Ferkel aufziehen. Dadurch können die Tigerweibchen gleich wieder gedeckt werden und drei Würfe pro Jahr bringen. Einige halbwüchsige Tiger werden mit ihren Schweinegeschwister als "Happy Family" für die zahlenden Touristen ausgestellt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Weißer Tiger (Panthera tigris) flehmend im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sumatra-Tiger (Panthera tigris sumatrae) im Zoo Brünn © Zoo Brünn

 

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Sumatra-Tiger (Panthera tigris sumatrae) im Zoo Melbourne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sibirischer Tiger (Panthera tigris altaica) badet im Tiergarten Schönbrunn im eiskalten Wasser © Jutta Kirchner / TG Schönbrunn (Pressefoto)

 

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2018 im Tierpark Berlin geborene Sumatra-Tiger-Vierlinge (Panthera tigris sumatrae) erkunden erstmals ihr Außengehege © Tierpark Berlin, Pressefoto

 

Briefmarke Tiger
Briefmarke mit Tigermotiv, DDR, 35. Pf.

 

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Gemessen an der Anzahl Klicks auf dieser Seite, ist der Tiger nach dem Löwen und dem Asiatischen Elefanten die populärste Wildtierart. Aufgrund seiner kulturellen Bedeutung und seiner starken Gefährdung ist er von großem zoopädagogischem Interesse. Dass es Erhaltungszuchtprogramme für zwei Unterarten gibt, trägt ebenfalls dazu bei, dass die Art in europäischen Zoos sehr gut vertreten ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Körpergröße der Tiger variiert je nach Unterart beträchtlich. Die Kopf-Rumpflänge reicht von 140-290 cm, die Schulterhöhe von 70-95 cm, die Schwanzlänge von 60-95(-109) cm. Der Sibirische Tiger ist die größte noch lebende Katzenform. Die Inseltiger, d.h. der Sumatra- und die ausgestorbenen Bali- und Javatiger sind die kleinsten Tiger. Beim Sumatratiger wiegen Kater 100-140 kg und Kätzinnen 75-100 kg. Bei Bengaltigern aus Nepal sind die Kater 100, die Kätzinnen 50 kg schwerer. Sibirische Tigerkater können über 300 kg schwer werden. Tiger haben eine gelbliche Iris mit ovalen Pupillen und einen Backenbart, der bei Katern und Inselformen stärker ausgeprägt ist als bei Kätzinnen und Festlandformen. Auch die Fellfärbung variiert regional. Die Grundfarbe der Körperoberseite ist gelbbraun bis rotbraun, Bauch, Innenseiten der Beine und Schwanzunterseite sind weiß und ebenfalls gestreift, wobei sich die weiße Färbung an den Flanken mehr oder weniger hoch hinaufziehen kann. Die Streifung kann enger oder weiter und mehr oder weniger kontrastreich sein. Gelegentlich treten weiße Tiger mit hellblauen Augen und wenig ausgeprägter Streifung auf [6; 7; 17].

Verbreitung

Süd-, Südost- und Ostasien: Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Nepal, Russland, Thailand. In Nord-Korea vermutlich ausgestorben. Ausgestorben in Afghanistan, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Irak, Iran, Kambodscha, Kasachstan, Kirgistan, Laos, Nordkorea, Pakistan, Singapur, Südkorea, Syrien, Tadschikistan, Türkei, Turkmenistan, Usbekistan, Vietnam [5; 20].

Lebensraum und Lebensweise

Tiger besiedeln unterschiedliche Waldtypen vom immergrünen Tropenwald bis zur Taiga, ferner trockenes und feuchtes Grasland, Bambus- und Schilfdschungel. Im Gebirge gehen sie bis auf 4'500 m. Sie sind schlecht kletternde Bodenbewohner und Einzelgänger, die exklusive Territorien für sich beanspruchen. Allerdings kann sich das Territoriums eines Katers mit jenen von bis zu drei Kätzinnen überlappen. Der Raumbedarf ist in der Wildbahn vom Nahrungsangebot abhängig und kann zwischen 20 und 450 km² liegen. Das Beutespektrum ist sehr groß. Es reicht vom 2 kg schweren Kantschils bis zum 1'000 kg schweren Gaurbullen und variiert regional. Generell sind Hirscharten und Wildschweine die Hauptnahrung. Gebietsweise wird auch der Mensch als Beute angesehen [4; 5; 6; 17].

Im Süden des Artareals gibt es keine feste Fortpflanzungszeit, im Norden werden die Welpen meist im Frühling geboren. Nach einer Tragzeit von etwa 103 (98-115) Tagen wirft die Tigerin in einem Dickicht, einer Felsspalte oder einer Höhle 3 (2-6) blinde Junge. Diese haben ein Geburtsgewicht von 786-1'610 g. Sie werden mit 6 Monaten entwöhnt, können aber erst mit 12-18 Monaten selbst Beute machen, wenn die definitiven Eckzähne durchgebrochen und funktionsfähig sind. Mit 18-20 Monaten sind sie selbständig, verlassen aber das Territorium der Mutter meist später, nachdem diese wieder geworfen hat. Geschlechtsreife erreichen sie mit 3-4 Jahren [6; 8; 17].

Gefährdung und Schutz

Um 1900 lebten etwa 100'000 Tiger in einem überwiegend zusammenhängenden Verbreitungsgebiet, das sich vom Schwarzen Meer zur Küste des Pazifischen Ozeans und den Großen Sunda-Inseln über  30 asiatische Länder erstreckte. Heute gibt es im Ganzen schätzungsweise noch 4'500-4'750 wildlebende Tiger. Davon sind 600 Amurtiger, dessen Bestände sich in den letzten Jahren etwas erholt haben, 3'450 Bengaltiger, 150 Malayische und 300 Sumatra-Tiger. Vom Indochinesischen Tiger soll es in Thailand noch ein paar geben, im übrigen Areal ist er ausgestorben [20].

Der Tiger wird als Art seit 1986, letztmals überprüft 2021, als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED). Die Datenblätter für die einzelnen Unterartblätter wurden 2022 aufgehoben. Zuvor waren der Südchinesische und der Sumatra-Tiger als hoch bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) aufgeführt wesen. Bali-, Java- und Kaspitiger sind im 20. Jahrhundert ausgerottet worden. Der letzte Nachweis eines Balitigers datiert aus den 1930er-Jahren, des Kaspitigers von anfangs der 1970er-Jahren und des Javatigers von 1976 und des Südchinesischen Tigers von 2017 [5; 20].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Unter den verschiedenen Organisationen, die sich um den Schutz des Tigers bemühen, steht „21st Century Tiger“, eine Partnerschaft der Zoologischen Gesellschaft London (Zoo London und Tierpark Whipsnade) mit der britischen Organisation Global Tiger Patrol, der Zoowelt besonders nahe. Von 2002-2004 führte der Europäische Zoo- und Aquarienverband (EAZA) eine Tigerkampagne durch, um Geldmittel für die Unterstützung von Projekten der „21st Century Tiger“ zu sammeln. Diese Kampagne brachte rund 750'000 € ein. 2003 folgte die Australischen Zoos mit einer Kampagne, die über 100'000 Australische Dollars beitrug. Verschiedene Zoos unterstützten „21st Century Tiger“ auch in den folgenden Jahren, und so kamen innerhalb von sechs Jahren insgesamt 1'102'281 € zusammen. Zu diesem globalen Ergebnis trugen Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz beinahe ein Fünftel bei.

  • Bis 2017 konnten dank weiterer Zuwendungen über 70 Tigerschutzprojekte mit rund 2.5 Millionen Euro gefördert werden. 2018 fusionierte "21st Century Tiger mit einer Organisation, die sich um den Schutz des Amurleoparden kümmerte, zur WildCats Conservation Alliance. Diese wurde innert kürzester Zeit von Zoos mit über 100'000 € bedacht. Mit der Einführung des Naturschutzfrankens bzw. -euros wurden auch der Walter Zoo in Gossau SG und die Wilhelma Stuttgart in die Lage versetzt, die WildCats Alliance mit namhaften Beiträgen zu unterstützen. 2021 stellten der Walter Zoo 28'000 € und die Wilhelma 18'400 € zur Verfügung.

  • Seit 2004 wurden etwa 2,4 Millionen Hektar Schutzgebiete in der Amur-Region geschaffen. Die Zoos von Köln und Leipzig sind Kooperationen mit dem WWF Deutschland eingegangen, um in diesen Schutzgebieten konkrete Maßnahmen zu finanzieren.

  • Der Zoo Zürich unterstützt seit 2009 den Kaeng Krachan Nationalpark in Thailand und hat bis 2021 insgesamt 1'523'000 CHF an direkten Beiträgen geleistet. Das Engagement des Zoos dient zwar primär dem Schutz der dort lebenden Elefanten, aber die intensivierte und professionalisierte Wildhut hat auch zu einer deutliche Zunahme der Tigerpopulation geführt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: In der Vergangenheit wurden Tiger zur Gewinnung von Trophäen gejagt, die als Teppiche oder Wandschmuck Verwendung fanden. Im internationalen Pelzhandel spielten sie eine geringe Rolle, weil ihr Fell sehr rau und zur Herstellung von Pelzbekleidung ungeeignet ist. Dagegen waren und sind sie sehr wichtig in der traditionellen orientalischen Medizin und ihre Zähne und Krallen sind als Amulette begehrt. Durch die Aufnahme in Anhang I wurde der internationale Handel mit Naturentnahmen verboten. Es gibt aber in Asien nach wie vor einen beträchtlichen illegalen Handel, und es wurden Farmen errichtet, wo Tiger wie am Fließband produziert, den Touristen vorgeführt und schließlich geschlachtet werden [5].

Kulturelle Bedeutung: Naturgemäß ist der Tiger vor allem in seinem asiatischen Verbreitungsgebiet von grosser kultureller Bedeutung. In China ist er eines der 12 Tierkreiszeichen und hat er einen festen Platz in den Tier- und Schwankmärchen, wenn er dort auch keine besonders wichtige oder gar rühmliche Rolle spielt, sowie im Zaubermärchen [12].

Allerdings kann sich der Tiger im chinesischen Märchen auch von einer ganz anderen Seite zeigen. So wird etwa erzählt, wie eine Tigerin zum Dank für Hebammendienste bei einer schweren Geburt der Helferin eine Schwiegertochter ins Haus bringt; dem Mann, der einem verwundeten Tiger beistand, rettet der Tiger das Leben oder hilft ihm bei einem Feldzug; einen Mann, der in eine Tigerhöhle gefallen war und die Jungen fütterte, belohnt die Tigermutter mit Geld [12].

In der bei uns verbreiteten Literatur ist er vor allem bekannt durch seine Rolle als König Shere Khan in Rudyard KIPLINGs Dschungelbüchern [9]. Aber es gibt auch zwei Fabeln von Gotthold Ephraim Lessing, in denen der Tiger eine Hauptrolle spielt:

Haltung

Seit 1967 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB) [20], das für alle noch existierenden Tiger-Unterarten am Zoo Leipzig geführt wird. Es umfasst nebst Tieren unklaren Ursprungs und Unterart-Hybriden 552 lebende Sibirische Tiger in 238 Institutionen, 124 Südchinesische Tiger in 14 Institutionen, 12 Indochinesische Tiger in 4 Institutionen, 79 Malaiische Tiger in 35 Institutionen, 258 Bengaltiger in 45 Institutionen und 334 Sumatratiger in 127 Institutionen. Davon sind 12 Sibirische, 1 Indochinesischer, 51 Bengal- und 13 Sumatratiger Wildfänge [Daten bis November 2022].

Tiger können im Zoo ausnahmsweise ein Alter von 26 Jahren erreichen, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt im Zoo bei 12-18 Jahren [5; 16].

Haltung in europäischen Zoos: Tiger werden in rund 430 Zoos gehalten, von denen sich über 60 im deutschsprachigen Raum befinden. Rund 170 Zoos halten nicht näher bestimmte Tiger oder Unterarthybriden, etwa 190 Zoos haben Sibirische, 60 Sumatranische und 10 Malayische Tiger. Von dem früher häufig gehaltenen, heute in Europa nicht mehr gepflegten Begaltiger waren wohl viele Unterarthybriden (tigris x altaica). Der Südchinesische Tiger war stets selten, die beiden letzten lebten bis 1985 in Zoos der damaligen Sowjetunion. Dasselbe trifft für den Kaspitiger zu, dessen letztes Exemplar bis 1960 in Hagenbecks Tierpark stand, ebenso für den Javatiger, der bis 1976 im Budapester Zoo zu sehen war. Der letzte Hinterindische Tiger dürfte ein Tier im Zoo von Usti nad Labem gewesen sein, das dort bis mindestens 1997 lebte. Für Details siehe Zootierliste.

Seit 2010 bestehen Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP) für den Sibirischen und den Sumatratiger. Diese wurden beide vom Zoo London koordiniert, 2020 wurde das Programm für den sibirischen Tiger vom Tierpark Berlin übernommen.

Wie Tiger gehalten werden (Beispiele):

Forschung im Zoo: Der Tiger ist immer wieder Gegenstand von tiermedizinischen oder ethologischen Forschungsarbeiten, die auch darauf abzielen, die Haltungsbedingungen zu optimieren [1; 2; 3; 10 11; 13; 14; 15].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Tiger ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 200 m² Fläche und 3.50 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 100 m² zusätzlich zur Verfügung stehen. Das Innengehege soll eine Fläche von 20 m² pro Tier und eine Höhe von 2.5 m haben. Für sibirische Tiger ist kein Innengehege notwendig.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 80 m² und ein Innengehege von 30 m² vor, die beide eine Höhe von 3 m haben müssen. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 20 und innen um 15 m² zu erweitern. Für Sibirische Tiger sind anstelle eines Innengehege individuelle Schlafboxen von 2.5 m² anzubieten.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) fordert, dass Tiger mindestens paarweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 50 m² bei ebenfalls 3.50 m Höhe haben muss und für jedes weitere Tier 5 m² mehr. Für Sibirische Tiger sind anstelle eines Innengeheges isolierte Schlafboxen vorgeschrieben.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Tiger wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Felis tigris" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Panthera wurde 1816 von dem aus der Ortenau stammenden, nachmaligen Rektor der Universität Zürich, Lorenz OKEN, vergeben. Die Rote Liste der IUCN führt 6 noch lebende und 3 im 20. Jahrhundert ausgestorbene Tiger-Unterarten auf. Der Hinterindische Tiger (Panthera tigris corbetti) wurde erst 1968 beschrieben. 2004 wurde von diesem der Malaiische Tiger (Panthera tigris jacksoni) abgespaltet [5].

2014 erschien eine von renommierten Autoren verfasste Studie, die zum Schluss kam, es gäbe nur zwei Tiger-Unterarten, den Inseltiger (Panthera tigris sondaica) und den Festland-Tiger (Panthera tigris tigris), wobei letzterer in zwei "Conservation Units", südliche bzw. nördliche Festland-Tiger unterteilt werden könne [19]. Am 25. Oktober 2018 wurde eine von einem ebenso renommierten Autorenteam verfasster Artikel, der die 2014 verfasste Studie zu Makulatur erklärte und die Existenz und Berechtigung der ursprünglich neun Unterarten, von denen noch sechs leben, bestätigte. Dabei bestätigten sich die bekannten Tatsachen, dass der Sumatratiger (Panthera tigris sumatrae) sich von allen lebenden Festlands-Unterarten genetisch am deutlichsten unterscheidet, dass der Hinterindische Tiger (Panthera tigris corbetti) und der Malayische Tiger (Panthera tigris jacksoni) sogenannte Schwester-Taxa sind, dass der Bengaltiger (Panthera tigris tigris) die früheste und der Amurtiger (Panthera tigris altaica) die späteste Divergenz ausbildete sowie dass der Amurtiger (Panthera tigris altaica) und der Südchinesische Tiger (Panthera tigris amoyensis) enger mit einander verwandt sind, was sich von der möglichen historischen Vermischung und dem Genfluss zwischen isolierten Tigerpopulationen in Ostasien herleitet [18]. Die IUCN anerkennt zur Zeit die Neun-Unterarten-Theorie [5].

Literatur und Internetquellen

  1. ACHENBACH, S. (2002b)
  2. BERGER, H. (1993)
  3. EXNER, C. (1995)
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  6. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  7. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
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  19. WILTING, A., COURTIO, A., CHRISTIANSEN, P., NIEDBALLA, J., SCHARF A. K., ORLANDO, L., BALKENHOL, N., HOFER, N., KRAMER-SCHADT, S., FICKEL, J. & KITCHENER, A. C. (2015)
  20. MÜLLER, P. (2022). INTERNATIONALES TIGERZUCHTBUCH. 47. Ausgabe, Daten bis 30.11.2022. Hrsg. Zoologischer Garten Leipzig  / Species360.

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Freigegeben in Katzen
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Leopard

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Grosskatzen (Pantherinae)

D VU 650

EEPZootier des Jahres 2016:

Leopard

Panthera pardus • The Leopard • Le léopard ou la panthère

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Amurleopard (Panthera pardus orientalis) im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig

 

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Verbreitung des Leoparden nach IUCN RDB, modifiziert, Differenzierung nach Unterarten. Verbreitung in China nach JUTZELER (2010)

 

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Amurleopard (Panthera pardus orientalis) im Tiergarten Schönbrunn © Franz Wunsch

 

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Amurleopard (Panthera pardus orientalis) im Zoo Prag © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Javaleopard (P. p. melas) im Tierpark Berlin © Christian Kern, Tierpark Berlin

 

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Persischer Leopard (P. p. saxicolor) im Zoo Berlinn © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Persischer Leopard (Panthera pardus saxicolor) im Allwetterzoo Münster - Pressefoto Allwetterzoo Münster

 

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Persischer Leopard (Panthera pardus saxicolor) im Allwetterzoo Münster © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Javaleopard (Panthera pardus melas) im Tierpark Berlin @ Christian Kern, TPB

 

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Arabischer Leopard (Panthera pardus nimr) im Breeding Centre for Endangered Arabian Wildlife (BCEAW) in Sharjah © Jane and Kevin Budd, EPAA

 

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Arabischer Leopard (Panthera pardus nimr) im Breeding Centre for Endangered Arabian Wildlife (BCEAW) in Sharjah © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Sri Lanka-Leopard (Panthera pardus kotiya) im Zoo Doué-la-Fontaine © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Sri Lanka-Leopard (Panthera pardus kotiya) im Zoo Brünn © Zoo Brünn

 

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Indochina-Leopard (Panthera pardus delacouri) im Zoo Hanoi © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Nordchinesischer Leopard (Panthera pardus japonensis) im Zoo Dresden © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Persische Leoparden (Panthera pardus saxixolor) im Zoo Amnéville © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Amurleopard (Panthera pardus orientalis) im Zoo Colchester © Zoo Colchester

 

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Südafrikanischer (?) Leopard (Panthera pardus pardus) im Zoo Pretoria © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Südafrikanischer Leopard (Panthera pardus pardus) im Zoo Johannesburg © Wolfgang Dreier

 

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Schwarzpanther (Panthera pardus subsp.) im CERZA-Zoo, Lisieux © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schwarzpanther und gdefleckte Leopardin (Panthera pardus subsp.) bei Paarung im Zoo Punta Verde in Lignano-Sabbiadoro (UD) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junger Schwarzpanther (Panthera pardus subsp.) im Tierpark Berlin - Pressefoto Tierpark Berlin

 

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Spielender halbwüchsiger Persischer Leopard (Panthera pardus saxicolor) im ErlebnisZoo Hannover. Pressefoto Zoo Hannover

 

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Junger Persischer Leopard (Panthera pardus saxicolor) © Werner Westdoerp, Tierpark Nordhorn

 

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Junger Amurleopard (Panthera pardus orientalis) im Tiergarten Schönbrunn © Norbert Potensky / TG Schönbrunn (Pressefoto)

 

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Leopardenanlage im Tierpark Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Briefmarke mit Amurleopard-Motiv (Panthera padus orientalis), Estland

 

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Bis zum Inkrafttreten von CITES Befanden sich Erzeugnisse aus Leopardenfellen in großem Umfang im internationalen Pelzhandel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern, Aufnahme bei einem Kürschner in Genf

 

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Der Leopard oder Panther gehört mit zu den populärsten Zootieren. Aufgrund seiner ehemaligen Bedeutung für den Pelzhandel und seine u.a. dadurch bedingte Gefährdung ist er auch von zoopädagogischem Interesse. Er wird deshalb in zahlreichen Zoos gezeigt, wobei die Zahl der Haltungen tendenziell abnimmt, weil die Zoos bei der Neugestaltung von Großkatzenanlagen die Gehege größer dimensionieren und eine allfällige Reduktion der Artenzahl eher zu Lasten des Leoparden als des Tigers oder Löwen geht.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Leopard erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 95-150 cm, eine Schulterhöhe von 45-80 cm, und der Schwanz ist mit 60-95 cm relativ deutlich länger als beim Jaguar. Das Gewicht variiert von 28-85 kg. Die Kater sind um etwa ein Drittel schwerer als die Kätzinnen. Die Länge und Farbe des Fells sind regional unterschiedlich. Die Grundfarbe der Oberseite reicht von Sandgelb über Hellgrau bis zu Ockergelb. Auf dem Rumpf und zum Teil dem Schwanz befinden sich schwarze Rosetten, meist ohne Zentralflecken, auf der Schwanzoberseite schwarze Querbänder und am übrigen Körper ausgefüllte Flecken oder Tupfen. Die Schwanzspitze ist weiß [7; 8; 21].

Beim Leoparden treten relativ oft Schwärzlinge auf. Je nach Lichteinfall kann man auch bei melanistischen Tieren die schwarzen Rosetten im Fell erkennen [8].

Verbreitung

In Afrika südlich der Sahara, wobei er in Gambia und Lesotho möglicherweise ausgestorben ist, und Restbestände in Algerien. In Mauretanien, Marokko. und Tunesien ist die Art ausgestorben. Die afrikanischen Leoparden werden heute alle einer Unterart (Panthera p. pardus ) zugerechnet, obwohl es deutlich phänotypische Unterschiede z. B. zwischen Leoparden aus dem Regenwald und solchen aus Trockengebieten gibt.

In Asien  vom Sinai (vermutlich ausgestorben), der Arabischen Halbinsel, wo noch kleine Restbestände in Oman und im Jemen existieren, sowie dem Negev, wo zumindest bis vor Kurzem noch Einzeltiere lebten (P. p. nimr, s. 17) und dem Nahen und Mittleren Osten (P. p. saxicolor) über den Indischen Subkontinent (P. p. fusca ) und Sri Lanka (P. p. kotiya ) bis Südostasien (P. p. delacouri), in Indonesien auf Java (P. p. melas), ferner in Nordostchina (P. p. japonensis), Korea und Ostsibirien (P. p. orientalis ). In 7-9 asiatischen Ländern ist die Art ausgestorben.

In Europa (P. p. saxicolor ) beschränkt auf den Kaukasus (Armenien, Aserbeidschan, vermutlich Georgien, Russland) [7; 18].

Lebensraum und Lebensweise

Der Leopard ist eine euryöke Art, die von der Wüste bis zum Regenwald in allen Biomen vom Tiefland bis ins Hochgebirge der gemäßigten bis tropischen Klimazonen vorkommt. Er ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Jäger, der am Boden im Verborgenen auf geeignete Beutetiere lauert und dann versucht, sich so nahe wie möglich anzuschleichen. Es sind über 92 verschiedene Beutetierarten bekannt, die von Paarhufern, Schliefern, Hasen, Schakalen und Affen über Vögel, Reptilien, Amphibien und Invertebraten reichen. Eine besondere Delikatesse scheinen Hunde zu sein, jedenfalls zirkulieren verschiedene Geschichten über Hunde, die - in Anwesenheit von Menschen - von Leoparden aus Safarizelten oder Stadtwohnungen geholt wurden. Oft versteckt der Leopard seine Beute, die zwei- bis dreimal schwerer sein kann als er selbst, auf Bäumen, um sie so vor dem Zugriff von Löwen, Hyänen oder Wildhunden zu schützen [5; 7].

Nach einer Trächtigkeit von 96 (90-105) Tagen bringt die Leopardin meist 2 (1-6) Junge mit einem Geburtsgewicht von 400-600 g zur Welt. Während der ersten Tage bleibt sie permanent den Bau, danach lässt sie die Jungen jeweils 24-36 h allein, um zu jagen. Mit 5 Monaten können die Jungen bereits kleinere Beute töten, ab etwa 8 Monaten, wenn die definitiven Eckzähne funktionsfähig sind, auch größere Tiere. Sie bleiben 15-36 Monate bei der Mutter [7; 21].

Gefährdung und Schutz

2008 war der Leopard als potenziell gefährdet eingestuft worden. Aufgrund einer Neubeurteilung, bei der man annahm, dass die Art innerhalb von 22.5 Jahren über 30% ihres Bestandes eingebüsst habe, wurde sie 2016 insgesamt als gefährdet beurteilt (Rote Liste: VULNERABLE). Der Leopard wurde in zahlreiche Unterarten aufgespaltet, wovon sich jedoch viele nicht als valid herausstellten. So werden heute z.B. die Leoparden des Kaukasus, Irans, Afghanistans und Pakistans alle zu einer Unterart gezählt, was allerdings nicht unumstritten ist. Der Ceylonesische Leopard (P. p. kotiya ) und der Persische / Kaukasische Leopard (P. p. saxicolor) sind gefährdet (ENDANGERED), der Amurleopard (P. p. orientalis ), dessen Bestand 2007 auf weniger als 30 Individuen geschätzt wurde, der Java-Leopard (P. p. melas ) mit sicher weniger als 250 und möglicherweise weniger als 100 sowie der Indochina-Leopard (P. p.delacouri) mit bestenfalls 800 und vielleicht auch weniger als 100 erwachsenen Tieren sind stark gefährdet (CRITICALLY ENDANGERED), ebenso der Arabische Leopard (P. p. nimr) mit einem Bestand von weniger als 250 erwachsenen Individuen in der Wildbahn [13; 18].

Untersuchungen unter Verwendung von Fotofallen haben ergeben, dass der Amurleopard in einer dicht besiedelten, 784 km² großen Region Zentralchinas im Jahr 2017 einen Bestand von mindesten 111 Individuen aufwies und damit deutlich häufiger war, als zuvor angenommen. Zudem wurde festgestellt dass sein Bestand zunimmt. Dies wird auf eine erhöhte Verfügbarkeit von Beutetieren, namentlich Sibirischem Reh, Wildschwein, Asiatischem Dachs (Meles leucurus) und Tolaihase (Lepus tolai) zurückgeführt [23].

In Kenia schlug ein Versuch, Problemleoparden in den Tsavo-Nationalpark umzusiedeln fehl. Keinem der 7 Tiere gelang es, sich zu halten und ein Territorium zu erobern. In Südafrika wanderte ein in ein Schutzgebiet umgesiedelter Leopard über 540 km zurück in sein ursprüngliches Revier [24].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt und der Persische / Kaukasische Leopard ist eine streng geschützte Tierart nach Anhang II des Berner Übereinkommens. Ferner fällt die Art unter Anhang I des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Im Mai 2012 unterzeichneten die Species Survival Commission der IUCN und der Europäische Zoo- und Aquarienverband EAZA eine Vereinbarung mit dem russischen Naturschutzministerium. Diese hat zum Ziel, den Leoparden im Kaukasus-Biosphären-Reservat wieder anzusiedeln. Zu diesem Zweck wurde in Sotschi ein Zuchtzentrum gebaut und mit 2.2 Leoparden aus Turkmenistan und dem Iran besetzt. Weitere Tiere sollen aus dem EEP dazu kommen.

  • Im deutschsprachigen Raum wurde der Leopard zum Zootier des Jahres 2016 ausgerufen und wurden mit dem durch diese Aktion gesammelten Geld 3 Schutzprojekte in Asien gefördert.

  • 2018 fusionierte die Amur Leopard and Tiger Alliance (ALTA) mit der Organisation  "21st Century Tiger" zur WildCats Conservation Alliance. Diese wurde innert kürzester Zeit von Zoos mit über 100'000 € bedacht. Mit der Einführung des Naturschutzfrankens bzw. -euros wurden auch der Walter Zoo in Gossau SG und die Wilhelma Stuttgart in die Lage versetzt, die WildCats Alliance mit namhaften Beiträgen zu unterstützen. 2021 stellten der Walter Zoo 28'000 € und die Wilhelma 18'400 € zur Verfügung.

  • Als Vorbereitung für ein neues Projekt zum Schutz großer Raubtiere lässt der Zoo Leipzig durch Sachverständige der Universität Oxford  eine Bestandserhebung in ganz Äthiopien durchführen. Durch Zusammenfassung aller vorliegenden Studien und Erhebung eigener Daten, sollen die Bestandszahlen für Löwen, Geparde, Leoparden, Wildhunde, Tüpfel- und Streifenhyänen ermittelt werden. Darauf aufbauend kann der Zoo dann besser entscheiden, wo ein neues Artenschutzprojekt gestartet werden kann. Die Daten werden auch allen Institutionen im Land zur Verfügung gestellt. mehr ... 

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Bis zum Inkrafttreten von CITES im Jahr 1976 hatte der Leopard eine große Bedeutung für den internationalen Pelzhandel. Leopardenpelzmäntel waren damals groß in Mode, weil sie von Filmschauspielerinnen wie z.B. der nachmaligen Tierrechtlerin Brigitte Bardot getragen wurden. Heute spielt der Leopard im internationalen Handel noch eine Rolle als Jagdtrophäe, wobei die Abschusszahlen im Rahmen von CITES kontingentiert sind. Von 1977-2017 wurden im internationalen Pelzhandel noch 171 Mäntel erfasst. Ferner wurden 25'222 Jagdtrophäen und 8'365 Felle zur Ausfuhr genehmigt. Davon kamen 8'192 bzw. 2'274 aus Simbabwe und 2'827 bzw. 451 aus Namibia. Während desselben Zeitraums exportierten die (potenziellen) Ursprungsländer 308 lebende Wildfänge und wurden weltweit 1'467 Nachzuchttiere ausgeführt, wobei sich darunter wohl auch Zirkustiere befanden, die mehrfach erfasst wurden [3; 18].

Kulturelle Bedeutung: In europäischen Fabeln kommt der Leopard nur selten vor:

1902, also zu einer Zeit, als Kaiser Wilhelm noch über das Deutsche Reich herrschte, schrieb Rainer Maria Rilke in der Menagerie von Paris sein berühmtes Gedicht "Der Panther". Es beschreibt das stereotype Verhalten eines Leoparden in einem vor über 200 Jahren (1817-1821) erbauten und 1936, also vor über 80 Jahre abgerissenen Raubtierhaus. Tierrechtler schlagen noch heute das Gedicht den Zoos um die Ohren, wie wenn es in den vergangenen über 80 Jahren keine Verbesserung der Tierhaltung gegeben hätte.

Haltung

Leoparden können im Zoo ein Alter von bis zu 27 Jahren erreichen [20].

Es gibt 5 Internationale Zuchtbücher (ISB) für: Sri Lanka-Leopard (P. p. kotiya), geführt vom CERZA Zoo Lisieux, mit 80 lebenden Tieren in 30 Institutionen; Javaleopard (P. p. melas), geführt vom Taman Safari Indonesia, mit 49 lebenden Tieren in 11 Institutionen; Arabischer Leopard (P. p. nimr), geführt vom Sharjah Centre for Endangered Wildlife, mit 79 lebenden Tieren in 9 Institutionen; Amur-Leopard (P. p. orientalis), geführt vom Londoner Zoo, mit 283 lebenden Tieren in 123 Institutionen;  Persischer Leopard (P. p. saxicolor), geführt vom Zoo Lissabon, mit  127 lebenden Tieren in 61 Institutionen [IZY 52, jeweils letzte verfügbare Daten].

Haltung in europäischen Zoos: Leoparden werden in etwa 240 Zoos gehalten, von denen sich etwa 35 im deutschsprachigen Raum befinden. Am häufigsten anzutreffen sind Leoparden ohne Unterartstatus bzw. Unterarthybriden mit etwa 70 Haltungen. Auf rund 65 Haltungen, davon etwa ein Drittel in Nachfolgestaaten der Sowjetunion, bringt es der Amurleopard (Panthera pardus orientalis). Der Persische Leopard (P. p. saxicolor = tulliana) wird von gegen 40 Zoos, der Nordchinesische (P. p. japonensis) von etwa 30 Zoos gepflegt. Gegen 30 Zoos mit Schwerpunkt in Frankreich haben Sri Lanka-Leoparden (P. p. kotiya) und jeweils vereinzelte halten andere Unterarten. Die Haltung der früher namentlich in Deutschland relativ häufig anzutreffende Indochina-Leoparden (P. p. delacouri), deren Stammeltern aus Nordvietnam in die DDR importiert worden waren, ist vor ein paar Jahren ausgelaufen, vom Javaleoparden (P. p. melas), der zu Beginn des Jahrtausends noch in 9 Zoos zu sehen war, sind 2023 noch 3.1 Tiere, alles Geschwister, übrig. Arabische Leoparden (P. p. nimr) werden außerhalb der Arabischen Halbinsel keine gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Hagenbecks Tierpark koordiniert das seit 2003 bestehende Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für den Nord-Chinesischen Leoparden, der Zoo von Lissabon das 1990 gegründete für den Persischen, der Zoo Berlin für den Amur- und der CERZA-Zoo in Lisieux für den Sri Lanka-Leoparden.

Wie Leoparden gehalten werden (Beispiel):

Forschung im Zoo: Der Leopard ist immer wieder Gegenstand von tiermedizinischen oder ethologischen Forschungsarbeiten, die darauf abzielen, die Haltungsbedingungen zu optimieren [1; 6; 11; 12; 14; 15; 19].

Auch Methoden der assistierten Reproduktion werden als Mittel zur Arterhaltung erforscht. 2014 sind zum ersten Mal weltweit im Tierpark Nordhorn zwei junge nordpersische Leoparden nach einer künstlichen Besamung zur Welt gekommen. Dies war das Ergebnis einer jahrelangen wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Tierpark Nordhorn und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung [16].

Einem internationalen Forscherteam unter Beteiligung von Mitarbeitern des Tierparks Berlin und des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) gelang 2016 der Nachweis, dass es sich beim Java-Leoparden (Panthera pardus melas) tatsächlich um eine eigene Unterart handelt, zu deren Erhaltung die Schutzbemühungen verstärkt werden sollten [22].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Leoparden ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 100 m² Fläche und 3 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 50 m² zusätzlich zur Verfügung stehen. Das Innengehege soll eine Fläche von 15 m² pro Tier und eine Höhe von 2.5 m haben. Für winterharte Unterarten ist kein Innengehege erforderlich.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² und ein Innengehege von 25 m² vor, die beide eine Höhe von 3 m haben müssen. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 15 und innen um 12 m² zu erweitern. Für winterharte Unterarten ist kein Innengehege, sondern sind individuelle Schlafboxen von 2.5 m² erforderlich

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023), fordert, dass Leoparden mindestens paarweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 50 m² bei ebenfalls 3.50 m Höhe haben muss und für jedes weitere Tier 5 m². Für Amurleoparden ist kein Innengehege, sondern sind isolierte Schlafboxen erforderlich. Weshalb die ebenfalls winterharten Kaukasus- und Nordchinesischen Leoparden ein Innengehege haben müssen, ist nicht nachzuvollziehen.

Schwarzpanther

Der Leopard gehört zu jenen Katzenarten, bei denen oft Schwärzlinge, auftreten. Besonders häufig sind solche melanistischen Individuen beim Java- und beim Hinterindischen Leoparden. Im Zoo werden sie oft in reinen Linien gezüchtet und als "Schwarze Panther" in eigenen Gehegen ausgestellt, was zwar zoopädagogisch verwertet werden kann, aber natürlich vom Artenschutz her nicht viel Sinn macht. Ein solches Tier hat im Jahr 1933 dem noch jungen Zoo Zürich zu ungeahnter Bekanntheit verholfen: Der Zoo hatte ein Paar Schwarzer Panther erworben. Das Weibchen "Suma" war ein Wildfang. Sie war recht scheu und vertrug sich mit dem Kater nicht besonders gut. In der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober gelang es ihr, sich durch ein kleines Loch im Deckengitter durchzudrücken und durch ein Ventilationsfenster zu entweichen.

In der Folge erschienen über 800 Artikel im helvetischen Blätterwald und auch die ausländische Presse, bis hin nach China, nahm von dem Vorfall Notiz. Aus der ganzen Schweiz gingen (Falsch-)Meldungen über Panthersichtungen ein. Der Panther wurde überall gesucht, blieb aber verschwunden. Erst Mitte Dezember, etwa zehn Wochen nach dem Ausbruch, entdeckte der Taglöhner Richi (Richard) MÜLLER aus Walde im Grenzgebiet zwischen Zürcher Oberland und St. Gallen den Panther unter einem Stadel (Schuppen). Er verschloss das Schlupfloch mit einem Brett, holte eines seiner Gewehre und schoss auf das Tier, das sich unter dem Stadel verkrochen hielt und von dem er glaubte, es sei ein wilder Hund. Der Schuss ging durch den Bauch ins Kreuz, sodass beide Hinterbeine gelähmt wurden. Danach schlug der Wilderer das langsam hervorkriechende Tier mit einem Zappi (einer Hacke) tot.

Das Fleisch wanderte in die Pfanne und aus dem weichen Fell wollte man Einlagesohlen herstellen [9]. Am Ende vom Lied lieferte MÜLLER das Fell ab, kassierte einerseits eine Belohnung von 200 Franken und musste andererseits eine Buße wegen Wilderei bezahlen. 1983 und 2008 gedachte die Gemeinde Walde des Vorfalls jeweils im Rahmen eines "Pantherfests". Suma war zehn Wochen lang in der schon damals dicht besiedelten Schweiz unterwegs gewesen, ohne den geringsten Schaden anzurichten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Leopard wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Felis pardus" beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Panthera wurde 1816 von dem aus der Ortenau stammenden, nachmaligen Rektor der Universität Zürich, Lorenz OKEN, vergeben. Es wurden etwa 24 Unterarten beschrieben, von denen allerdings zahlreiche einer kritischen Beurteilung nicht standhalten dürften. So besteht heute die Tendenz, alle afrikanischen Formen und alle Formen des indischen Subkontinents jeweils einer Unterart zuzuordnen. Die IUCN anerkennt noch 9 Unterarten [18; 21]:

  • Afrikanischer Leopard (P. p. pardus): einschließlich Nordafrikanischer Leopard (P. p. panthera), Sansibar-Leropard (P. p. adersi) und alle Formen des afrikanischen Festlands südlich der Sahara
  • Arabischer Leopard (P. p. nimr): einschließlich Sinai-Leopard (P. p. jarvisi)
  • Persischer/Kaukasischer Leopard (P. p. saxicolor) einschließlich ciscaucasica und tulliana aus der Türkei und der Kaukasusregion
  • Java-Leopard (P. p. melas)
  • Sri-Lanka-Leopard (P. p. kotiya)
  • Indischer Leopard (P. p. fusca) ganzer Subkontinent. Stellung von P. p. sindica und pernigra unklar
  • Indochina-Leopard (P. p. delacouri)
  • Nordchinesischer Leopard (P. p. japonensis) - kommt in Japan nicht vor
  • Amurleopard (P. p. orientalis), Synonym P. p. amurensis

Literatur und Internetquellen

  1. BERGER, H. (1993)
  2. BREITENMOSER, U. (2012)
  3. CITES TRADE DATA BASE 
  4. EDMONDS, J.-A., BUDD, K. J., VERCAMMEN, P. & AL MIDFA, A. (2006)
  5. EICHHOLZER, A., BREITENMOSER-WÜRSTEN, C., BREITENMOSER, U., VON ARX, M. (2008)
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  11. KUPFER, F. (1998)
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  20. WEIGL, R. (2005)
  21. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  22. WILTING, A., PATEL, R., PFESTORF, H., KERN, C., SULTAN, K., ARIO, A., PEÑALOZA, F. et al. (2016)
  23. YANG H., XIE B., ZHAO, G .et al. (2020)
  24. LONG, J. L. (2003)

 

AS-5 Yala JV3
Sri Lanka-Leopard (Panthera pardus kotiya) im Yala-Nationalpark © Jürg Völlm†, Basel

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Freigegeben in Katzen
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Jaguar

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Grosskatzen (Pantherinae)

D NT 650

EEPJaguar

Panthera onca • The Jaguar • Le jaguard

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Jaguarkater (Panthera onca) im Tiergarten Schönbrunn © N. Potensky, Tiergarten Schönbrunn

 

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Approximative Verbreitung des Jaguars (Panthera onca)

 

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Schwarzer Jaguarkater (Panthera onca) im Zoo de Vincennes, Paris © W. Dreier, Berlin

 

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Jaguar (Panthera onca) im Schnee im Tiergarten Schönbrunn © D. Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

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Mittelamerikanischer Jaguar (Panthera onca centralis) im Centro de Conservación Santa Ana, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bernunn

 

 

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Jaguarkater (Panthera onca) im Tiergarten Schönbrunn © N. Potensky, Tiergarten Schönbrunn

 

 

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Jaguar (Panthera onca) im Zoo Johannesburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schwarzer Jaguar (Panthera onca) im ZooParc de Beauval © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Normalfarbiges und schwarzes Jaguar-Jungtier (Panthera onca) aus demselben Wurf im Zoo Dortmund © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Große Variabilität der Fleckung bei einem Jaguarpaar (Panthera onca) im Zoo Quilpué, Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ausgesprochen großfleckiger Jaguar (Panthera onca) im Zoo Quilpué, Chile © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jaguar(Panthera onca) im Zoo Las Leyendas, Lima © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schwarzer Jaguar(Panthera onca) in Le Domaine des Fauves, Les Abrets © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jaguare (Panthera onca) bei der Paarung im ZooHalle © Zoo Halle (Pressefoto)

 

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Jaguar (Panthera onca) im Krefelder Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jaguare (Panthera onca) im Krefelder Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bis zum Inkrafttreten von CITES wurden Jaguare in großem Umfang für den Pelzhandel gejagt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern, Aufnahme bei einem Kürschner in Genf

 

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Der Jaguar ist die größte Katzenart und der einzige Vertreter der Gattung Panthera in der Neuen Welt. Er ist zwar "nur" potenziell gefährdet, eignet sich aber bestens als Botschafter für Natur- und Artenschutzprojekte in Mittel- und Südamerika. Er wird daher recht oft in Zoologischen Gärten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Jaguar erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 112-185 cm, der Schwanz ist im Gegensatz zum Leoparden mit 45-75 cm recht kurz. Erwachsene Kater werden, je nach Region 37-121 kg, Kätzinnen 31-100 kg schwer. Die Gestalt ist gedrungen und massig, der Kopf groß und breit, die Pranken mächtig. Das Fell ist kurz und glatt. Die gold- oder rötlichgelbe Rumpf-Oberseite ist mit großen Rosetten bedeckt, die in der Regel Zentralflecken aufweisen. Auf den übrigen Körperteilen befinden sich schwarze Flecken, Tupfen oder Streifen. Die Grundfarbe von Schnauze, Brust, Bauch und Beininnenseiten ist weiß. Auch die Schwanzspitze ist weiß [5; 11].

Beim Jaguar treten relativ oft Schwärzlinge auf. Im selben Wurf kann es normalfarbige und Schwarze Jungtiere haben. Je nach Lichteinfall kann man auch bei melanistischen Tieren die schwarzen Rosetten im Fell erkennen.

Der Jaguar verfügt über das kräftigste Gebiss aller Katzenarten. Dies und seine massige Gestalt sind mit dem heute in Süd- und Mittelamerika vorkommenden, relativ kleinen Beutetierarten evolutiv nicht zu erklären. Eine Theorie geht daher dahin, dass dies eine Anpassung an die heute ausgestorbene neotropische Großtierfauna sei, auf die der Jaguar traf, als er während einer Eiszeit aus Nordamerika einwanderte. Damals gab es in der von ihm neu besiedelten Region den heutigen Elefanten verwandte Mastodonten und Gomphotherien, Nashörner, bis 6 Tonnen schwere Riesenfaultiere (Megatherium americanum) und Riesengürteltiere (Glyptodontidae) [3].

Verbreitung

Nord-, Mittel- und Südamerika: Südwestliche USA, Mexiko, ganz Mittelamerika, ganz Südamerika mit Ausnahme von Uruguay, wo die Art im 19. Jahrhundert ausgerottet wurde, und Chile [8].

In den USA kam die Art früher bis zum Grand Canyon vor. 1860 wurde in Kalifornien der letzte Jaguar bei Palm Springs erlegt, 1963 der letzte in Arizona. 1969 stellte Arizona die Art unter Schutz, und in den letzten Jahren gab es wiederholt Sichtungen von aus Mexiko eingewanderten Tieren [1; 8].

Lebensraum und Lebensweise

In der Wahl seines Lebensraumes ähnelt der Jaguar dem Tiger, indem er Gebiete mit dichtem Unterwuchs, viel Wasser und ausreichend Beute bevorzugt. Außer im Tiefland-Regenwald und in Sumpfgebieten kommt er aber auch in Grasland, Dornbusch und laubabwerfenden Trockenwäldern vor. Im Gebirge geht er selten bis auf eine Höhe von 2'700-3'000 m [8].

Der Jaguar ist ein Einzelgänger. Er ist ein sehr guter Schwimmer und klettert auch gut, wenn auch weniger gewandt als der Puma. Er kann auch tagsüber bei der Jagd angetroffen werden, ist aber häufiger in der Morgen- und Abenddämmerung oder nachts aktiv. Gejagt wird hauptsächlich am Boden Erbeutet werden Tiere bis Pferde- oder Rindergröße. Die Kiefer sind so stark, dass Jaguare sogar die Panzer von Schildkröten knacken können, um das Innere zu verzehren. Die bevorzugten Beutetiere sind Pekaris und Capybaras. Daneben werden auch Gürteltiere, Boas und Anakondas, Kaimane und Vielzahl kleinerer Wirbeltiere gejagt. Jaguare graben auch Schildkröteneier aus dem Sand [5; 11].

Es gibt keine feste Paarungszeit. Die Kätzinnen sind während 6-17 Tagen in Hitze und können sich während dieser Zeit bis zu 100mal am Tag paaren. Nach einer Tragzeit von 93-105 kommen meist 2 (1-4) blinde Welpen mit einem Geburtsgewicht von 700-900 g zur Welt. Diese öffnen ihre Augen mit 13 Tagen, trinken während10-11 Wochen nur Milch, werden mit 5-6 Monaten völlig entwöhnt und können mit 15-18 Monaten, anfänglich noch im Revier der Mutter, selbständig jagen. Mit 16-24 Monaten suchen sie sich ein eigenes Revier. Kätzinnen werden mit 2-2.5 Jahren, Kater mit 3-4 Jahren geschlechtsreif [11].

Gefährdung und Schutz

Der Jaguar wurde zwar gebietsweise ausgerottet, hat aber immer noch eine weite Verbreitung und ist noch relativ häufig. Wegen Lebensraumverlust und nicht nachhaltiger Bejagung nehmen die Bestände aber ab und er gilt daher seit 2002, letztmals überprüft 2016, als potenziell gefährdet (Rote Liste: NEAR THREATENED) [8].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt. Ferner fällt die Art unter die Anhänge I und II des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):

  • Der ZooParc de Beauval und der Zoo Chester unterstützen das Projeto Onças do Iguaçu, in dessen Rahmen in der Region des brasilianischen Iguaçu-Nationalparks mittels GPS-Halsbändern, Wildkameras und Kotproben über Jaguare und ihre Beutetiere geforscht wird. Im weiteren wird untersucht, welchen Einfluss die Jaguare auf den Ökotourismus haben und es wird versucht, Tier-Menschkonflikte zu entschärfen. mehr ...
  • Das Papiliorama Kerzers gründete 1989 gemeinsam mit dem Burgers Zoo in Emmen den Internationalen Fonds für den Schutz der Tropischen Natur ITCF und durch diesen in Belize das vorerst nur 31 km² große Shipstern-Naturschutzgebiet. Dieses konnte sukzessive auf 87 km² das erweitert werden, und durch die Sicherung weiterer Waldgebiete vergrößerte sich das von der Stiftung geschützte und bewirtschaftete Areal auf heute rund 400 km². Damit wird Lebensraum für Jaguare erhalten und können diese weitgehend vor illegaler Bejagung geschützt werden. Bislang wurden 29 Jaguare identifiziert, von denen etwa 15 fest im Gebiet wohnen. Der Einsatz des Papilioramas wird mittlerweile durch weitere Zoos (z.B. Walter Zoo in Gossau,  Kölner Zoo, Wilhelma Stuttgart, NaturZoo Rheine) unterstützt. mehr ... 

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Bis zum Inkrafttreten von CITES im Jahr 1976 waren Pelzfelle von Jaguaren und daraus gefertigte wertvolle Pelzmäntel regelmäßig, in größeren Mengen im internationalen Handel anzutreffen. In den Ursprungsländern werden Jaguare nach wie vor zur Gewinnung von Eckzähnen und anderen Körperteilen gejagt oder von Rinderzüchtern als Schädlinge wahrgenommen und abgeschossen [3].

Von 1977-2017 wurde im Internationalen Handel noch die Ausfuhr von 29 Pelzmäntel, 915 Felle (davon 590 aus Paraguay) und 23 Jagdtrophäen erfasst. Im selben Zeitraum wurden von süd- und mittelamerikanischen Ländern 71 lebende Wildfänge zur Ausfuhr genehmigt und wurden global 656 Nachzuchttiere über Landesgrenzen verschoben, davon 74 aus Deutschland, 49 aus Mexiko, 45 aus den Niederlanden und 39 aus Tschechien [8].

Kulturelle Bedeutung: In präkolumbianischen Kulturen Mittel- und Südamerikas, etwa jener der Maya, der Azteken oder der Olmeken spielte der Jaguar eine große Bedeutung. Er diente z. B. als Symbol der Königsmacht und wurde  als Gottheit verehrt.

Haltung

Jaguare können im Zoo ein Alter von bis zu 28 Jahren erreichen [10]. Beim Umgang mit Jaguaren ist größte Vorsicht geboten, da die Tiere auch ihnen bekannte Menschen angreifen, wenn diese das Gehege betreten. Dabei wird der Eindringling nicht als Beute betrachtet, sondern es handelt sich um einen Akt der Revierverteidigung. 2002 wurde im Tiergarten Schönbrunn eine Tierpflegerin durch Genickbiss getötet, die das Jaguargehege betreten hatte, ohne die Tiere abzuschiebern [7]. Unter Zoobedingungen können relativ kalt gehaltene Jaguare ein Winterfell ähnlich dem der nördlichen Leoparden-Unterarten bekommen.

Haltung in europäischen Zoos: Jaguare werden in rund 100 Zoos gehalten, von denen sich weniger als 10 im deutschsprachigen Raum befinden. Seit 1995 ist der Trend abnehmend. 2011 hielten  47 EAZA-Zoos insgesamt 111 Jagare, 2020 waren es noch 88 Tiere in 42 Haltungen [12]. Für Details siehe Zootierliste.

1998 wurde ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) eingerichtet, das mittlerweile in ein Erhaltungszuchtprogramm (EEP) umgewandelt wurde. Dieses wird vom Randers Regnskov koordiniert. 

Forschung im Zoo: Der Jaguar ist immer wieder Gegenstand von tiermedizinischen oder ethologischen Forschungsarbeiten, die darauf abzielen, die Haltungsbedingungen zu optimieren [4; 6; 9].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Jaguare ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 100 m² Fläche und 3 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 50 m² zusätzlich zur Verfügung stehen. Das Innengehege soll eine Fläche von 15 m² pro Tier und eine Höhe von 2.5 m haben.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² und ein Innengehege von 25 m² vor, die beide eine Höhe von 3 m haben müssen. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 15 und innen um 12 m² zu erweitern. Es muss eine Badegelegenheit vorhanden sein.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023), fordert, dass Jaguare mindestens paarweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 50 m² bei ebenfalls 3.50 m Höhe haben muss und für jedes weitere Tier 5 m². Wie man die paarweise Haltung gewährleistet, wenn man einen Jaguarkater hat, der alle Kätzinnen umbringt, sagt der Verordnungsgeber leider nicht.

Taxonomie und Nomenklatur

Der erste Bericht über einen Jaguar stammte von Amerigo Vespucci, der im Jahre 1500 die "Panther" unter den Tierarten von Venezuela aufzählte. Auf einer Karte von Südamerika war nicht nur ein mähniger Löwe, sondern auch ein gestreifter asiatischer Tiger abgebildet. Auch heute noch wird der Jaguar im spanisch sprechenden Teil Südamerikas "el tigre" genannt. Der Name Jaguar ist aus der Sprache der Tupi-Guaraní-Indianer (yaguará) entliehen und soll bedeuten „Das Raubtier, das im Fliegen jagt“ [3].

Formell wissenschaftlich beschrieben wurde der Jaguar 1758 von Carl von LINNÉ, der ihn als "Felis onca" bezeichnete. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Panthera wurde 1816 von dem aus der Ortenau stammenden, nachmaligen Rektor der Universität Zürich, Lorenz OKEN, vergeben. Gegenwärtig sind 9 Unterarten anerkannt. Diese sind sich jedoch kaum verschieden. Manche Autoren zweifeln daher die Existenz von Unterarten grundsätzlich an. Andererseits wurde festgestellt, dass es vier, eventuell weitgehend voneinander getrennte Populationen gibt: Mexiko/Guatemala, südliches Mittelamerika, Südamerika nördlich des Amazonas, Südamerika südlich des Amazonas sowie eventuell Kolumbien östlich der Anden. Molekulargenetiker sehen eine nördliche und eine südliche Population getrennt durch den Amazonas [8; 11].

Literatur und Internetquellen

  1. ALLEN, T. B. (1979)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE LA ROSA, C. & NOCKE, C. C. (2000)
  4. EXNER, C. (1995)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. KUPFER, F. (1998)
  7. OBRECHT, J. (2014)
  8. QUIGLEY, H. et al. (2017). Panthera onca. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T15953A50658693. http://www.iucnredlist.org/details/15953/0. Downloaded on 17 June 2018.
  9. RAHOFER, L. (2015)
  10. WEIGL, R. (2005)
  11. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  12. JAHRESBERICHTE JAGUAR ESB/EEP 2011/2020

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Freigegeben in Katzen
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Löwe

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)

Unterfamilie: Grosskatzen (Pantherinae)

D VU 650

EEPLöwe

Panthera leo • The Lion • Le lion

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Angolanischer Mähnenlöwe (Panthera leo "bleyenbergi") im ZooPark Erfurt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitungskarte des Löwen aus der Roten Liste der IUCN

 

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Angolanischer Mähnenlöwe (Panthera leo "bleyenberghi") in La Planète Sauvage, Port-Saint-Père © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weibliche Kalahari-Löwen (Panthera leo "vernayi") im Zoo Basel © Zoo Basel

 

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Afrikanische Mähenlöwen (Panthera leosubsp.) in der Réserve africaine de Sigean © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanische Löwenjunge (Panthera leo "krugeri"/"vernayi") im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

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Asiatischer Löwe (Panthera leo persica) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Asiatisches Löwenpaar (Panthera leo persica) im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Asiatischer Löwe (Panthera leo persica) in der Wilhelma Stuttgart © Wilhelma (Pressefoto)

 

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Asiatische Löwinnen (Panthera leo persica) im ZooParc de Trégomeur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junge Asiatische Löwen (Panthera leo persica) im Zoo Zürich © Edi Day, Zoo Zürich Zoo

 

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Südafrikanischer Mähnenlöwe (Panthera leo "krugeri") inmitten seines Harems im Natal Lion Park, Pietermaritzburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Angolanischer Mähnenlöwe (Panthera leo "bleyenberghi") sich streckend in La Planète Sauvage, Port-Saint-Père © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanische Löwinnen (Panthera leo) im Zoo du Tertre Rouge in La Flèche © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanischer Mähnenlöwe (Panthera leo) im Zoo Córdoba, Argentinien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanische Löwin (Panthera leo) beim Ballspielen im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

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Ostafrikanischer Mähnenlöwe (Panthera leo massiaca = nubica = melanochaita) bei den Naabi Hills, Serengeti-Nationalpark, Tansania © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanische Mähnenlöwen (Panthera leo) im Werribee Open Zoo, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanische Löwin (Panthera leo) im Werribee Open Zoo, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Afrikanische Löwin (Panthera leo) bem Schwimmen im Tama Zoo, Tokyo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ruhendes Löwenpaar (Panthera leo) im Zoológico El Arca, Ekuador. Links der kastrierte und daher mähnenlose Kater © Helge Zabka, Neubrandenburg

 

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Afrikanischer Mähnenlöwe (Panthera leo) im Zoo Eberswalde © Zoo Eberswalde

 

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"Berber"-Mähnenlöwe (Panthera leo) im Zoo Hannover © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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"Berber"löwen-Paar im ErlebnisZoo Hannover vor dem Umzug nach Heidelberg © Zoo Hannover

 

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Kaplöwen gezeichnet von Captain William CORNWALLIS HARRIS (1840)

 

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Löwenjagdszene aus Ninive 7. Jhdt. v. Chr.; British Museum, London

 

112 007 002 001 panthera leo 3
Löwenmonumente auf Delos, 7. Jhdt. v. Chr.

 

112 007 002 001 panthera leo 2
Löwenjagd in Griechenland. 4. Jhdt. v. Chr. Mosaik, Pella-Palast, Makedonien

 

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Mähnenlöwe (Panthera leo) im Longleat Safari Park © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mähnenlöwe (Panthera leo) im Woburn Safari Park © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junglöwen zum Anfassen im Besucherbereich, eine Attraktion in den 1970er-Jahren, hier in der Siky Ranch, Crémines BE, dürfte es heute kaum noch geben © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weißer und normalfarbener Transvaal-Löwe (Panthera leo "krugeri") im Zoo Johannesburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Blonder Mähnenlöwe (Panthera leo "krugeri") imParco Natura Viva, Bussolengo (VE) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

112 007 002 001 panthera leo joburg PD2
Blonde und normalfarbene Transvaal-Löwen (Panthera leo "krugeri") im Zoo Johannesburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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"Weißer" Transvaal-Löwe (Panthera leo "krugeri") im Zoo Johannesburg © Wolfgang Dreier, Berlin

 

112 007 002 001 panthera leo skull mus wiesbaden
Schädel eines Afrikanischen Löwen (Panthera leo) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Mit "Wüstenkönig ist der Löwe" beginnt ein Gedicht von Ferdinand FREILGRATH. Das sagt eigentlich schon alles über den Stellenwert, den der Mensch dem Löwen zukommen lässt. Die Popularität des Löwen beim Zoopublikum ist enorm, wegen seiner kulturellen Bedeutung, seiner Stellung im Ökosystem als Spitzenprädator und seines von allen anderen Katzenartigen abweichenden Sozialverhaltens ist er von großem zoopädagogischem Interesse. Seine Gefährdung im Freiland nimmt zu, was im Fall der asiatischen Unterart bereits zum Aufbau einer ex situ-Reservepopulation geführt hat. Er gehört daher zu den am häufigsten in unseren Zoos gehaltenen Raubtierarten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Löwe ist die Katzenart mit dem am stärksten ausgeprägten Sexualdimorphismus, indem die Kater eine Mähne tragen und die etwas kleineren Weibchen mähnenlos sind. Wird ein Kater kastriert, verliert er seine Mähne. Bei den Katern beträgt die Kopf-Rumpflänge 170-250 cm und das Gewicht 120-250 kg, Löwinnen sind 140-200 cm lang und 110-185 kg schwer. Die Schulterhöhe variiert von 75-120 cm, die Schwanzlänge von 60-102 cm. Der Schwanz endet bei beiden Geschlechtern in einer Quaste. Die Mähne der Kater kann nur an Nacken und Hals vorhanden sein oder sich auch auf Schultern, Ellbogen und Bauch ausdehnen. Ihre Farbe kann blond, rötlich, hell-, dunkel oder schwarzbraun sein. Das Fell ist sand- bis ockerfarben, bei Jungtieren mit einem Rosettenmuster, das mit zunehmendem Alter verblasst. Eine sichere Unterscheidung von Unterarten ist aufgrund von Exterieurmerkmalen nicht möglich [8].

Verbreitung

Savannen, Steppen und Wüsten Afrikas südlich der Sahara. Indien.

Afrikanischer Löwe: Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Dem. Rep. Kongo, Malawi, Mali, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Ruanda, Sambia, Senegal, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik. Vorkommen fraglich in Burundi, Kongo, Togo. Der Löwe ist möglicherweise ausgestorben in Gabun und ausgestorben in Ägypten, Algerien, Dschibuti, Eritrea, Gambia, Lesotho, Libyen, Mauretanien, Marokko, Sierra Leone, Tunesien, West-Sahara. In Südafrika leben die meisten Löwen in eingezäunten Reservaten [3].

Asiatischer Löwe: Nur noch ein einziger Bestand im 1'400 km² grossen Gir Forest Nationalpark auf der Kathiawar-Halbinsel im indischen Bundesstaat Gudjerat. Ausgestorben in Afghanistan, Iran, Irak, Israel, Jordanien, Kuwait, Libanon, Pakistan, Palästina, Saudi Arabien, Syrien, Türkei [3].

Fossile Formen: Löwen hatten früher auch in Eurasien eine sehr viel weitere Verbreitung. Der Höhlenlöwe (Panthera leo spelaea) lebte bis zum Ende der Würm-Eiszeit vor 11'700 Jahren in Mitteleuropa. Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen sind die Bundesländer, in Deutschland, in denen besonders viele Zähne und Knochen von Höhlenlöwen gefunden wurden. Aus Österreich sind Fossilien von Höhlenlöwen bis in ca. 2'000 Meter Höhe und aus der Schweiz bis in 1'500 Meter Höhe bekannt. Die bisweilen als Panthera leo vereschagini bezeichneten, etwas kleineren sibirischen Löwen des mittleren Pleistozäns fanden vor 300'000 Jahren gar den Weg über die Beringstrasse nach Nordamerika, von wo sie sich als "Panthera leo atrox" bis ins nördliche Südamerika ausbreiteten. Diese sehr großen Löwen starben, wie viele andere Elemente der amerikanischen Megafauna, vor etwa 10'000 Jahren aus [12].

Lebensraum und Lebensweise

Mit Ausnahme von Regenwald und dem Inneren der Sahara besiedelt(e) der Löwe alle möglichen Lebensräume seines Areals. Im äthiopischen Hochland steigt er bis auf eine Höhe von 4'000 m. In der Wildbahn umfasst das Territorium eines Rudels zwischen 266 und über 20'000 km². Diese riesigen Flächen hängen offensichtlich nicht damit zusammen, dass die Löwen ein großes Bewegungsbedürfnis hätten, sondern sind erforderlich, damit das Rudel genügend Nahrung findet. Alles Beute dient ihnen alles, was sie erwischen und überwältigen können, von der Maus bis zum Afrikanischen Elefanten. Gebietsweise stellen Giraffen die bevorzugte Beute dar, in Namibia werden auch Kap-Seebären getötet und gefressen. Löwen jagen nicht nur selbst, sondern bedienen sich auch an den Jagderfolgen anderer Beutegreifer und fressen Aas. In Asien jagen die Kater offebar unabhägig von den Löwinnen [3; 4; 8; 21].

Im Gegensatz zu anderen Katzenartigen leben Löwen gesellig. In Afrika bilden bis zu zehn Löwinnen ein Rudel und besetzten ein Revier. Bis zu vier Kater, oft Brüder, verteidigen gemeinsam das Revier gegen fremde Artgenossen. Die Jagd übernehmen daher vorab die Weibchen, wobei die Männchen Ihren Anteil erhalten. Zwischen den Männchen einer Gruppe gibt es nur wenig rivalisierende Kämpfe, die hauptsächlich der Einordnung innerhalb der Hierarchie dienen und nicht mit letzter Härte ausgefochten werden. Kämpfe auf Leben und Tod treten jedoch mit herumziehenden Löwen auf, welche sich dem Rudel anschliessen oder dieses übernehmen wollen. Gewinnen die Eindringlinge diesen Kampf, werden danach häufig die Jungen des Vorgängers getötet [3; 4; 8; 21].

Der Östrus einer Löwin dauert etwa 7 Tage. Während dieser Zeit kommt es täglich zu bis zu 30 Paarungen. Nach 108-115(-119) Tagen werden 2-4(-8) Welpen mit einem Geburtsgewicht von 1'100-1'500 g geboren. Vor der Geburt verlässt die Löwin das Rudel und kommt erst zurück, wenn die Jungen 4-8 Wochen alt sind. Diese werden gesäugt bis zu einem Alter von 6-7 Monaten, ganz entwöhnt sind sie aber erst mit 12 Monaten. Die Jungendsterblichkeit liegt bei 50-60%. Die Überlebenden verlassen mit 24-42 Monaten das elterliche Rudel. Löwen werden mit 26 Monaten geschlechtsreif, Löwinnen im Mittel mit 43 Monaten erstmals trächtig [8; 21].

Gefährdung und Schutz

In Afrika ist das Verbreitungsgebiet des Löwen in den letzten Jahrzehnten massiv geschrumpft und ist heute stark fragmentiert. Mittlerweile sind die Löwen aus 80 % ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets verschwunden und vom Bestand, der zur Mitte des letzten Jahrhunderts bei rund 400'000 Individuen lag, sind heute kaum mehr als 30'000 übrig. Ursachen dafür sind Konflikte mit der ländlichen Bevölkerung, weil der Mensch immer mehr Land für sich und seine Nutztiere in Anspruch nimmt, und Wilderei, etwa für die Zwecke traditioneller Medizin [3].

Der Afrikanische Löwe ist daher gefährdet (Rote Liste: VULNERABLE), regional zum Teil bedroht. Die Bestände in West- und Zentralafrika werden auf maximal 2'850 Tiere geschätzt. Von 2006-2010 durchgeführte Untersuchungen lassen vermuten, dass der Löwe in der Elfenbeinküste, in Ghana und im Kongo bereits ausgestorben ist [3; 13].

Die asiatische Unterart mit einem Wildbestand von weniger als 400 Individuen in einer einzigen Population ist bedroht (Rote Liste: ENDANGERED). Der Bestand ist relativ stabil. Er kann aber weder wachsen noch sein Areal ausdehnen, weil die Kapazität des Gir Forest-Schutzgebiets erreicht ist [3].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I (Asiatischer Löwe) eingeschränkt bzw. nach Anhang II (Afrikanischer Löwe) geregelt. Bei letzterem gibt es ab 3. Januar 2017 eine Nullquote für bestimmte Teile und Erzeugnisse von wildlebenden Tieren. Ferner fällt die Art unter Anhang I des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Löwenschutz im KAZA-Schutzgebiet: Das 520'000 km² große Kavango-Zambesi-Schutzgebiets-Netzwerk (KAZA)Liegt im Grenzgebiet von Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Der Loro-Park auf Teneriffa fördert dort die Bekämpfung der Wilderei auf Löwen und hat bis 2021 bereits 349'940 USD dafür aufgewendet.

  • Als Vorbereitung für ein neues Projekt zum Schutz großer Raubtiere lässt der Zoo Leipzig durch Sachverständige der Universität Oxford  eine Bestandserhebung in ganz Äthiopien durchführen. Durch Zusammenfassung aller vorliegenden Studien und Erhebung eigener Daten, sollen die Bestandszahlen für Löwen, Geparde, Leoparden, Wildhunde, Tüpfel- und Streifenhyänen ermittelt werden. Darauf aufbauend kann der Zoo dann besser entscheiden, wo ein neues Artenschutzprojekt gestartet werden kann. Die Daten werden auch allen Institutionen im Land zur Verfügung gestellt. mehr ...

  • Der Zoo London fördert den Schutz des Asiatischen Löwen durch die Beteiligung an der Ausbildung von Wildhütern und Tierärzten sowie die Mitwirkung bei Bildungsprogrammen des Sakkarbaug Zoos und lokaler Naturschutzorganisationen. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Jagd und Ausrottung: Wie Fossilfunde aus Ungarn belegen, kamen Löwen bis in die Bronzezeit in Mitteleuropa vor. In Griechenland starben sie wohl im 1. Jahrhundert v. Chr. aus, in der Ukraine und in Aserbaidschan um das Jahr 1000 n. Chr.. Um 1810 verschwanden sie aus Pakistan, womit die letzte Population in Indien isoliert war. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Löwen noch von der Türkei bis zur Arabischen Halbinsel. 1879 wurden die letzten in der Osttürkei gespürt (letzter Abschuss 1870 bei Birecik), 1891 in Syrien, 1918 im Irak, 1923 in Saudi Arabien und 1942 in Iran [15; 17 und weitere Quellen]. Die Morphologie ausgestorbener Löwenformen hat Helmut HEMMER [8; 9; 10; 11] in einer Reihe von Publikationen dargestellt.

In Afrika ist der Löwe aus weiten Teilen seines ehemaligen Areals verschwunden. So wurde z.B. dem Kaplöwen seit Gründung der Kapkolonie 1652 intensiv nachgestellt. Der britische Kolonialoffizier Captain William CORNWALLIS HARRIS musste 1836 bereits bis in die Gegend von Kuruman in der südlichen Kalahari reisen, um Löwen zu Gesicht bzw. vor das Gewehr zu bekommen [7]. Der letzte Kaplöwe (Panthera leo melanochaita) wurde 1879 in Ost-Griqualand (heute Eastern Cape Province) geschossen. Aus Natal verschwand die Art etwa um dieselbe Zeit.

Die letzten wilden Atlaslöwen (Panthera leo leo) wurden 1891 (Tunesien), 1942 (Marokko), und ev. 1943 (Algerien) erlegt bzw. gesichtet. Ihr Blut ist aber noch in der Zoopopulation vorhanden.

Wirtschaftliche Bedeutung: Der Löwe spielt als einer der "Big Five" eine wichtige Rolle für den Foto- und Jagdtourismus in Afrika. Von 1977-2017 wurde weltweit der Export von u.a. 20'658 Jagdtrophäen, 7'719 Fellen und 4'448 Schädeln registriert. Von den Trophäen kamen 5'809 aus Südafrika, 5'354 aus Tansania, 3'712 aus Simbabwe, 1'936 aus Sambia, 1'461 aus Botswana und 618 aus Zentralafrika. Im selben Zeitraum wurden weltweit 1'417 als Naturentnahmen deklarierte lebende Afrikanische und 61 Asiatische Löwen und 5'746 bzw. 169 Nachzuchttiere zur Ausfuhr genehmigt [6].

Der Löwe als Menschenfresser: Der Homo sapiens gehört nicht zum normalen Beutespektrum des Löwen, gelegentlich kommt es aber vor, dass sich einzelne Löwen zu Menschenfressern entwickeln. Berühmt sind die beiden Löwen, je nach Quelle ein älteres Paar oder zwei mähnenlose Brüder, die 1898 beim Bau der Brücke über den Tsavo River für die Eisenbahnlinie Mombasa-Nairobi im Verlauf von 9 Monaten angeblich 130, effektiv wohl deutlich weniger (30-40), indische Bauarbeiter töteten, bis sie im Abstand von 20 Tagen vom britischen Kolonialoffizier Oberstleutnant John Henry PATTERSON zur Strecke gebracht wurden. Wenig später hatte sich an derselben Bahnlinie ein männlicher Löwe auf den Verzehr von Eisenbahnern fokussiert und war nicht davor zurückgeschreckt, in Bahnwagen und Gebäude einzudringen. Er konnte schließlich im Jahr 1900 mittels einer Falle gefangen werden, wurde ein paar Tage zur Schau gestellt und dann erschossen [23; 27]. In jüngerer Zeit haben sich im Krüger Nationalpark  einige Löwen darauf spezialisiert, des nachts illegal durch den Park einwandernde Mosambikaner zu töten und zu fressen. Von 2002-2004 hat auch in Tansania ein an Gebissschäden leidender Löwe 34 Menschen umgebracht [24].

Kulturelle Bedeutung: Als wohl beliebtestes Wappentier findet sich der Löwe im Wappen oder als Schildhalter vieler Adelshäuser und ihrer Rechtsnachfolger. Er wird schreitend oder aufgerichtet dargestellt. Eine kleine Auswahl: Er ist Schildhalter des Bayerisches Staatswappen und Symbolfigur Bayerns. Der Bergische Löwe ist das Wappentier des ehemaligen Herzogtums Berg und findet sich heute noch in den Wappen von Bonn, Düsseldorf, Hennef, Kierspe, Leverkusen, Monheim, Mülheim an der Ruhr, Wuppertal und verschiedener Landkreise. Auch die Herzöge von Brabant und die Großherzöge von Luxemburg führten den Löwen im Wappen. Der zweischwänzige Luxemburger Löwe ist heute Wappentier und Schildhalter Luxemburgs. Im Wappen des Saarlandes finden wir den Nassauer und den Wittelsbacher Löwen. Zwei Löwen zieren das Wappen des Kantons Thurgau, der "Züri-Leu" ist das Symboltier Zürichs. Salzburg hat einen, Kärnten drei Löwen im Wappen....

Im Tierepos Reineke Fuchs, in Märchen und Fabeln ist der Löwe der König der Tiere, der aber schon mal gelegentlich vom Fuchs übertölpelt wird. Ferner ist er eine Hauptfigur in zahlreichen Märchen, Sagen und Fabeln:

Zu den Pflanzen, die nach dem Löwen benannt sind, gehören die Löwenmäulchen (Antirrhinum spp., Plantaginaceae), der Löwenzahn (Taraxacum spp., Asteraceae), Löwenschwanz (Leonurus cardiaca, Lamiaceae) und das aus Südafrika stammende Löwenohr (Leonotis leonurus, Lamiaceae).

Haltung

Löwen pflegen bis zu 20 Stunden pro Tag zu ruhen und jagen hauptsächlich nachts. Als der Berliner Zoo zum Olympiajahr 1936 seine 2'400 m² große Löwenanlage einweihte, waren die Besucher anfänglich wenig begeistert. Denn nachdem die Löwen ihr Territorium erst einmal erkundet hatten, liessen sie es hinfort bei einem kurzen Morgenspaziergang bewenden. Anschliessend legten sie sich - oft hinter Felsen verborgen - zur Ruhe nieder. Damit die Zoobesucher überhaupt etwas sahen, wurde daraufhin eine Gruppe Zirkuslöwen angeschafft und von ihrem Dompteur zweimal täglich im vorderen Teil der Freianlage vorgeführt [18]. In jüngerer Zeit erstellte Löwenanlagen sind daher oft etwas kleiner als jene des Zoologischen Gartens Berlin. So misst die 2001 eröffnete Löwensavanne des Leipziger Zoos 1'000 m² oder das 2006 gebaute Hauptgehege des Löwenwaldes im Zoo Zürich 1'330 m².

Für den Asiatischen Löwen gibt es seit 1971 ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das vom Wildlife Institute of India geführt wird, und das im Dezember 2016 343 lebende Tiere in 75 Institutionen umfasst [IZY 52]. Für den Afrikanischen Löwen existiert ein EEP, das vom Givskud Zoo koordiniert wird.

Forschung im Zoo: Der Löwe ist immer wieder Gegenstand von tiermedizinischen oder ethologischen Forschungsarbeiten, die darauf abzielen, die Haltungsbedingungen zu optimieren [1; 2; 5; 14; 19; 20].

Haltung in europäischen Zoos: Die Löwenhaltung in Europa geht auf die Antike zurück, als im Römischen Reich Tausende Löwen für Schaukämpfe eingesetzt wurden. Ab dem Mittelalter wurden sie in Menagerien gehalten und in den neuzeitlichen Zoos sind sie vertreten, seit es diese gibt. 1966 eröffnete der 6. Marquis von BATH zusammen mit dem Zirkusbesitzer Jimmi CHIPPERFIELD auf seiner Domäne Longleat bei Warminster den ersten Safaripark außerhalb Afrikas. Hauptattraktion waren die "Lions of Longleat". Der Reiz bestand darin, dass die Besucher in ihren Fahrzeugen eingesperrt waren, während die Löwen, und später anderen Tiere, scheinbar frei umherstreiften. Die Sache war ein wirtschaftlicher Erfolg.Im Eröffnungsjahr fuhren Besucher in 188'500 PKWs durch die Anlage und weitere wurden mit Bussen durchgeschleust. Bald darauf wurde das Prinzip andernorts kopiert, so 1969 bei Windsor und 1970 auf der Domäne Woburn Abbey des Duke of BEDFORD, später auch in andern europäischen Ländern, in Nordamerika, Südostasien, Japan, Australien und sogar in Südafrika [25].

In den 1940-1990er-Jahren gab es verschiedene Zoos, in denen es möglich war, sich mit einem Junglöwen fotografieren zu lassen. Dies war z.B. während des Dritten Reichs der Fall im Berliner Zoo, dessen Direktor Lutz HECK immer neue kleine Löwen heranschaffte und die nicht mehr so kleinen Löwen beim „Silversterschießen“ mit den Kameraden der SS erlegen ließ. In der DDR  wurde ein entsprechender Fotostand in den 1960er-Jahren im Tierpark Berlin von Heinrich DATHE eingeführt und zu Beginn der 1990er von seinem Nachfolger wieder abgeschafft [28]. In anderen Zoos hielt man Junglöwen zeitweilig außerhalb des Geheges ihrer Eltern im Besucherbereich, sodass ein direkter Kontakt zwischen Menschen und Junglöwen möglich war.,

Afrikanische Löwen werden in gegen 400 Zoos gehalten, von denen sich etwa 60 im deutschsprachigen Raum befinden. Asiatische Löwen gibt es in etwa 40 Zoos, darunter ein paar im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Für Asiatische Löwen gibt es seit 1994 ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Aalborg Zoo koordiniert wird. Verschiedene Zoos bemühen sich auch um die Erhaltung einer Zuchtlinie, die auf Tiere zurückgeht, die der marokkanische König Hassan II. 1970 dem Zoo von Rabat überließ und die mutmaßlich Berberlöwen-Blut enthält.

Wie Löwen gehalten werden (Beispiele):

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Löwen ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 200 m² Fläche und 3.50 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 100 m² zusätzlich zur Verfügung stehen. Das Innengehege soll eine Fläche von 20 m² pro Tier und eine Höhe von 2.5 m haben.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 80 m² und ein Innengehege von 30 m² vor, die beide eine Höhe von 3 m haben müssen. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 20 und innen um 15 m² zu erweitern.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022), in der viele merkwürdige Dinge stehen, fordert, dass Löwen rudelweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 10 m² pro Tier bei ebenfalls 3.50 m Höhe haben muss.

Weiße Löwen

Weiße Löwen sind keine Albinos, sondern eine rezessiv vererbte, leuzistische Mutante des Löwen, deren Fellfarbe weiß oder blond ist und deren Iris  entweder normal goldbraun, oder aber hellblau oder graugrün ist. Weiße Löwen soll es seit Jahrhunderten immer wieder in der Timbavati-Region des südafrikanischen Lowvelds gegeben haben. Der jetztige Bestand geht auf das Jahr 1938 zurück. Wegen ihrer Seltenheit wurden alle Tiere des ursprünglichen Bestands eingefangen und an Zoos und Jagdfarmen verkauft. 1992 gab es im Timbavati keine mehr. 2004 wurden wieder welche angesiedelt. Die Tiere gewöhnten sich problemlos ein und wurden effektive Jäger. 2006 kam es zur ersten Geburt im privaten Timbavati-Reservat, 2014 gab es im benachbarten Kruger-Nationalpark erstmals Nachwuchs [22].

Weiße oder blonde Löwen werden auch in Europa in verschiedenen Zoos und Safariparks gehalten, so z.B. in Magdeburg, Bussolengo, Pressburg, Belgrad, Jurques oder Beauval. In ihrem Ursprungsgebiet sind sie für die Tsonga- und Sepedi-Bevölkerung von großer kultureller Bedeutung.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Löwe wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Felis leo" beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Panthera wurde 1816 von dem aus der Ortenau stammenden, nachmaligen Rektor der Universität Zürich, Lorenz OKEN, vergeben [21]. Die innere Systematik der Löwen hat die Zoologen ausgiebig beschäftigt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden 23 Formen wissenschaftlich beschrieben, zum Teil auf der Grundlage unzulänglichen Materials oder solchem unklarer Herkunft. Im Rahmen einer Dissertation an der Veterinärmedizinischen Universität Wien wurde 1826 erstmals versucht, in geordneter Weise Unterarten zu beschreiben [16]. Eine umfassende Darstellung gab HEMMER [11; 12] auf Grundlage der Morphologie. Seitdem führten genetische Untersuchungen zu weiteren Erkenntnissen und Diskussionen. Die reich illustrierte Darstellung von LUPTAK & CSURMA [15] gibt eine gute Übersicht. Die "Cat Classification Task Force" der IUCN geht von zwei Unterarten aus: Panthera l. leo aus Asien, Nord-, West- und Zentralafrika sowie Panthera l. melanochaita aus Ost- und Südafrika mit einer Übergangszone in Äthiopien. Die Rote Liste der IUCN differenziert aber zwischen dem Asiatischen Löwen (P. l. persica)  und behandelt alle afrikanischen Löwen als eine einzige Unterart (P. l. leo). ITIS und das Säugetier-Handbuch führen dagegen sieben verschiedene afrikanische Unterarten auf [3; 21]:

  • Kongo-Löwe (P. l. azandica)
  • Katanga-Löwe (P. l. bleyenberghi)
  • Transvaal-(Kalahari-, Etoscha-) Löwe (P.l. krugeri, einschließlich vernayi)
  • Berberlöwe (P. l. leo)
  • Kap-Löwe (P. l. melanochaita)
  • Ostafrikanischer (Massai-, Somali-, Uganda-) Löwe (P. l. nubica; einschließlich hollistri, massaica, nyanzae, roosevelti und somaliensis)
  • Westafrikanischer (Senegal-, Kamerun-) Löwe (P. l. senegalensis; einschließlich kamptzi)

Eine molekulargenetische Studie aus dem Jahr 2016 differenziert zwischen 6 genetischen Kladen, die sich auf eine nördliche und eine südliche Gruppe verteilen: (a) Asien-Nordafrika, (b) Westafrika, (c) Zentralafrika, (d) Nordostafrika, (e) Ost- und Südafrika, (f) Südwestafrika [26]. Das letzte Wort ist wohl noch nicht gesprochen, affaire à suivre ...

Literatur und Internetquellen

  1. ACHENBACH, S. (2002a)
  2. AMBROSCH, J. (2009)
  3. BAUER, H. et al. (2016). Panthera leo (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T15951A115130419. http://www.iucnredlist.org/details/15951/0. Downloaded on 16 June 2018.
  4. BREITENMOSER-WÜRSTEN, CH. & BREITENMOSER, U. (2013)
  5. EXNER, C. (1995)
  6. CITES TRADE DATA BASE
  7. CORNWALLIS HARRIS, W. (1840)
  8. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  9. HEMMER, H. (1963)
  10. HEMMER, H. (1966)
  11. HEMMER, H. (1967)
  12. HEMMER, H. (1974)
  13. HENSCHEL, P., AZANI, D., BURTON, C., MALANDA, G., SAYDU, Y., SAM, M. & HUNTER, L. (2010)
  14. KUPFER, F. (1998)
  15. LUPTAK, P. & CSURMA L. (2009)
  16. MEYER, J. N. von (1826)
  17. NOWELL, K. & JACKSON, P. (1996)
  18. POLEY, D. (1993)
  19. RAHOFER, L. (2015)
  20. SÈJA, R. (2004)
  21. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  22. GLOBAL WHITE LION TRUST
  23. DIE WELT vom 02.11.2009: Gräueltat von Löwen aufgeklärt – nach 100 Jahren
  24. MEN'S JOURNAL, JANUARY 2009: The Man-Eaters of Kruger
  25. FLACK, A. (2015)
  26. BERTOLA, L. D., JONGBLOED, H., van der GAAG, K. et al. (2016)
  27. <PATTERSON, J. H. (1908)
  28. PILZ, M. (2019). Gehören Sie zur Generation Löwenbaby? Die WELT vom 18.07.2019.

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Freigegeben in Katzen
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Nebelparder

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Grosskatzen (Pantherinae)

D VU 650

EEPNebelparder

Neofelis nebulosa • The Clouded Leopard • La panthère nébuleuse

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Khao Kheow Open Zoo, Chon Buri, Thailand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Nebelparders (Neofelis nebulosa), zum Teil fraglich, ob die Art dort noch vorkommt

 

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Zoo von Pont-Scorff © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Zoo Dortmund © Elias Neideck

 

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Khao Kheow Open Zoo, Chon Buri, Thailand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Khao Kheow Open Zoo, Chon Buri, Thailand © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junge Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Tierpark Berlin © Christian Kern, Tierpark Berlin

 

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Zoo Frankfurt © Zoo Frankfurt

 

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Zoo Dortmund © Zoo Dortmund

 

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Junger Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Tierpark Berlin © Carlos Frey, Berlin

 

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Gähnender Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Nebelparder (Neofelis nebulosa) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Schädel eines Nebelparders (Neofelis nebulosa) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Der Verfasser im Nebelpardergehege des Kho Kheow Open Zoos in Thailand © Sammy Prugsamatz, Zoological Park Organization of Thailand

 

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Bis zum Inkrafttreten von CITES wurden Nebelparder in relativ geringem Umfang für den internationalen Pelzhandel gejagt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern, Aufnahme bei einem Kürschner in Genf

 

 

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Der im Freiland gefährdete Nebelparder ist die kleinste Großkatze. Er ist stark ans Baumleben angepasst und überwiegend nachtaktiv, und die Verpaarung von Kater und Kätzin ist schwierig, was wohl Gründe dafür sind, dass er seltener in Zoos zu sehen ist als andere Großkatzen

Körperbau und Körperfunktionen

Der Nebelparder erreicht als kleinste Großkatze eine Kopf-Rumpflänge von (69-)75-105 cm, eine Schwanzlänge von (61-)70-90 cm und ein Gewicht von 11-23 kg. Kater werden etwas größer und schwerer als Kätzinnen. Der Kopf ist langgestreckt. Die Eckzähne sind 40 mm lang oder länger. Die Iris ist gelblich, die Pupillen ziehen sich spindelförmig zusammen. Die Extremitäten sind kurz und massiv, mit breiten Tatzen, die mit langen Krallen bewehrt sind. Die Grundfarbe des Fells ist gelblich bis hellgrau. Auf dem Rumpf liegen darauf große, dunkle, unregelmäßig geformte Flecken, die am Rand dunkler sind als nach innen hin. An Beinen und Kopf sind die Flecken kleiner und einfarbig schwarz. An Nacken und Wangen hat es dunkle Längsstreifen und der Schwanz ist dunkel geringelt. Brust und Bauch sind weißlich. Es gibt gelegentlich Schwärzlinge oder fast weiße Individuen [1; 6; 8].

Verbreitung

Südostasien: Bangladesch, Bhutan, Burma, China, Indien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Nepal, Thailand, Vietnam. Ausgestorben in Taiwan [5].

Lebensraum und Lebensweise

Nebelparder sind baumbewohnende Waldtiere, die sich wegen ihrer kurzen Beine am Boden eher ungeschickt fortbewegen. Bevorzugt werden primäre Regenwälder, sie kommen aber auch in Trockenwäldern und Sekundärwäldern vor. Im Himalaya gehen sie bis auf eine Höhe von 3'500 m.  Wie an telemetrierten Tieren festgestellt wurde, sind sie auch tagsüber unterwegs. Sie sind ausgezeichnete Kletterer und können in den Baumkronen Affen, Hörnchen und Vögel fangen und mit dem Kopf voran Baumstämme hinunterklettern. Zum Beutespektrum gehören aber auch bodenlebende Tiere, wie Bartschweine, junge Sambare, Muntjaks und Kantschile [5; 6; 8].

Nach einer Trächtigkeit von 88-95 Tagen werden 2-3 (1-5) etwa 140-170 g schwere Jungtiere geboren. Diese sind bei der Geburt blind, öffnen ihre Augen mit 10-11 Tagen, unternehmen erste Schritte mit 21-22 Tagen, nehmen ab der 7.-10. Woche feste Nahrung zu sich und werden mit 11-14 Wochen entwöhnt. Geschlechtsreife wird mit 20-30 Monaten erreicht [4; 6; 8].

Gefährdung und Schutz

Der Nebelparder lebt vor allem in tropischen Regenwäldern. Genau dieser Lebensraum wird in Südostasien gegenwärtig am schnellsten durch Abholzung zerstört. Eine weitere Gefahr für den Nebelparder ist die Jagd für den illegalen Handel. Die Gesamtpopulation wird auf 3'700-5'580 erwachsene Tiere geschätzt. Er wird deshalb seit 1886, letztmals überprüft 2020, als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [5].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Die Mitglieder des Erhaltungszuchtprogramms (SSP) des nordamerikanischen Zooverbands engagieren sich seit dem Jahr 2000 für die Verbesserung der Haltungsbedingungen von Nebelpardern in südostasiatischen Zoos und für den Schutz der Art in ihrem natürlichen  Lebensraum. So finanzierte z. B. der Point Defiance Zoo in Tacoma (WA) 2019 zwei Freilandstudien, eine über die Satellitenortung von Nebelpardern auf Borneo und eine zur Erforschung der Bewegungen der Nebelparder im thailändischen Naturschutzgebiet Phu Khiao mittels Bewegungssensorkameras. Diese Studien lieferten entscheidende Informationen zur Erhaltung der Art in den jeweiligen Gebieten. mehr ...
  • Die französische Association Anoulak engagiert sich im Schutz des 3'500 km² großen Nakai-Nam Theun-Nationalparks in Laos. Seit 2016 setzt sie in Zusammenarbeit mit den lokalen Behördee Patrouillen aus ausgebildeten lokalen Dorfbewohnern zur Bekämpfung der Wilderei ein, bietet Umweltbildung in den Dorfschulen und ein entsprechendes Ausbildungsprogramm für die Lehrkräfte an, und führte ein dreijähriges Programm zur nachhaltigen Entwicklung der Dorfgemeinschaften im Nakai-Distrikt durch. Von diesen Maßnahmen profitiert u.a. der Nebelparder. Anoulak wird von rund 15, hauptsächlich europäischen Zoos, vom französischen Zooverband und von der ZGAP unterstützt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Kulturelle Bedeutung: Früher trugen Krieger in Sarawak mit Federn von Nashornvögeln verzierte Nebelparderfelle, im Glauben, dass sich dadurch die Stärke der Raubkatze auf sie übertrage [8].

Wirtschaftliche Bedeutung: Bis zum Inkrafttreten von CITES im Jahr 1976 waren Pelzfelle von Nebelpardern und daraus gefertigte, wertvolle Pelzmäntel regelmäßig, aber in kleineren Mengen im Pelzhandel anzutreffen. Von 1977-2017 wurde im internationalen Handel aber nur noch der Export von 3 Pelzmänteln und 12 Pelzfellen registriert. In den Ursprungsländern werden Nebelparder nach wie vor zur Gewinnung von Pelzfellen, Knochen für die Zwecke der traditionellen Medizin und Fleisch gejagt und Jungtiere für den Heimtiermarkt gefangen. Im Zeitraum 1977-2017 wurden von den Ursprungsländern 48 lebende Wildfänge zur Ausfuhr genehmigt. Davon kamen 31 aus China. Der letzte Export fand 1999 statt. Im gleichen Zeitraum wurden weltweit 209 Nachzuchttiere international verschoben. Davon kamen 56 aus den USA und je 30 aus China und Thailand [2; 5].

Haltung

Altvater BREHM hat mit gehaltenen Nebelpardern offenbar besonders positive Erfahrungen gemacht. Er schreibt: "Allem Anscheine nach ist der Nebelparder ein so gemüthlicher Gesell, als dies ein Mitglied des Katzengeschlechtes sein kann. Hinsichtlich seiner Größe und Stärke ... zeigt er sich auffallend mild in seinem Wesen. Zwei Stück, welche Raffles besaß, waren außerordentlich behagliche Thiere und zeigten besonders viel Lust zum Spielen. Ihre langen Schwänze, welche sie ganz nach Art unserer Hauskatzen zu bewegen und als Dolmetscher ihrer Seelenstimmung zu gebrauchen verstanden, bildeten den Hauptgegenstand ihrer gegenseitigen Belustigung. Außerdem waren aber auch rollende oder schnell sich bewegende Sachen für sie der höchsten Theilnahme werthe Dinge. Man konnte sie streicheln und liebkosen, ohne befürchten zu müssen, irgend welche Unbill von ihnen zu erleiden; sie erwiederten im Gegentheile die Freundlichkeit, welche man ihnen spendete. Auch befreundeten sie sich mit anderen Thieren; einer von ihnen schloß, als er am Bord des Schiffes sich befand, innige Freundschaft mit einem Hündchen ... und übte seine Spiellust an diesem kleinen Gefährten in höchst rücksichtsvoller Weise aus, indem er ängstlich besorgt war, ihm durch seine bedeutende Stärke nicht zu schaden." [1]

Die erste Zoo-Nachzucht gelang 1963 in Dallas [4], die erste Aufzucht durch die Mutter nur einen Monat später im Frankfurter Zoo [3]. Nebelparder können im Zoo ein Alter von rund 20 Jahren erreichen [7]. Verpaarungen erwachsener Tiere enden oft damit, dass der Kater die Kätzin durch Nackenbiss tötet [8].

Seit 1973 gibt es ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das gegenwärtig am Turtle Back Zoo in New Jersey geführt wird und, Stand Januar 2017, 398 lebende Tiere in 100 Institutionen umfasste [IZY 52].

Haltung in europäischen Zoos: Nebelparder werden in gegen 50 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Sechstel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Für Nebelparder gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Howlett's Animal Park und stellvertretend durch den Zoo Singapur koordiniert wird.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für einen oder ein Paar Nebelparder ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 70 m² Fläche  und 3.50 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 35 m² zusätzlich zur Verfügung stehen. Das Innengehege soll eine Fläche von 15 m² pro Tier und eine Höhe von 3.5 m haben.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 30 m² und ein Innengehege von 20 m² vor, die beide eine Höhe von 2.5 m haben müssen. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen und innen um 10 m² zu erweitern.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) fordert, dass Nebelparder mindestens paarweise gehalten werden müssen, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 200 m² bei 4 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 20 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 50 m² bei ebenfalls 4 m Höhe haben muss und für jedes weitere Tier 5 m² mehr. Dies ist eine sehr eigenwillige Interpretation des Begriffs "Mindestanforderung", der vermutlich im deutschsprachigen Raum keine einzige Haltung vollumfänglich entspricht.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Nebelparder wurde 1821 vom englischen Naturforscher Edward GRIFFITH in seinen "General and Particular Descriptions of the Vertebrated Animals" als "Felis nebulosa" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1867 stellte ihn John Edward GRAY vom British Museum in London in die heute gültige Gattung Neofelis. Diese galt früher als monospezifisch, und die Art wurde in drei Unterarten unterteilt. 2006 wurden die Populationen der Sundainseln wegen morphologischer und molekularbiologischer Unterschiede als eigene Art (Neofelis diardi) abgespaltet. Beim Festland-Nebelparder verbleiben somit noch [5; 8]:

  • Indochina-Nebelparder (Neofelis n. nebulosa) - alle heute in Europa gehaltenen Tiere gehören dieser Unterart an.
  • Nordindischer Nebelparder (Neofelis n. macrosceloides) - war früher ganz selten in Europa zu sehen, so etwa ein Einzeltier im Zoo Frankfurt von 1962-1970.

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. FELLNER, K. (1965)
  4. FONTAINE, P. A. (1965)
  5. GRAY, T., BORAH, J., COUDRAT, C.N.Z. et al. (2021). Neofelis nebulosa. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T14519A198843258. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T14519A198843258.en . Downloaded on 07 October 2021.
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Freigegeben in Katzen
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:40

Asiatische Goldkatze

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)

D NT 650

EEPAsiatische Goldkatze

Catopuma temminckii • The Asian Golden Cat • Le chat doré d'Asie

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Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) im Zoo Heidelberg © Zoo Heidelberg

 

 

 

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Approximative Verbreitung der Asiatischen Goldkatze (Catopuma temminckii)

 

 

 

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Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) im Allwetterzoo Münster © Zoo Münster

 

 

 

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Handaufzucht einer Asiatischen Goldkatze (Catopuma temminckii) im Allwetterzoo Münster © Allwetterzoo (Pressefoto)

 

 

 

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Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) im Zoo Wuppertal © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 

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Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) im Zoo Peking © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Junge Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) im Zoo Wuppertal © Zoo Wuppertal (Pressefoto)

 

 

 

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Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Bei der Asiatischen Goldkatze verläuft der Haarstrich von Kopf bis zum Schwanz nach hinten. Der umgeklappte Schwanz reicht bis zu den Schulter. Zeichung Peter Dollinger für das CITES Identification Manual.

 

Weitere Bilder auf Biolib

Die Asiatische Goldkatze ist eine in ihrem Ursprungsgebiet potenziell gefährdete, größere Mittelkatze, die als Botschafterart für Natur- und Artenschutz in Südostasien herangezogen werden könnte, die faktisch aber nur in wenigen Zoos gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Asiatische Goldkatze erreicht eine Kopf-Rumpflänge von (66-)75-105 cm, eine Schulterhöhe von rund 56 cm und eine Schwanzlänge von 42-68 cm. Kater werden 12-16 kg, Kätzinnen etwa 8.5 kg schwer. Der Kopf ist mit schwarzen und weißen Flecken oder Streifen gezeichnet. Das Kinn ist weiß, die Rückseite der abgerundeten Ohren schwarz mit einem zentralen, hellen Fleck. Ansonsten ist die Körperoberseite entweder einfarbig grau, gold-, zimt- oder rotbraun, oder mit schwarzen Flecken und Streifen überzogen. Die Unterseite ist heller teilweise auch mit schwarzen Flecken oder Streifen. Relativ häufig gibt es melanistische Exemplare [3; 10].

Verbreitung

Süd- und Südost-Asien: Bangladesch, Bhutan, Kambodscha, China, Nordost-Indien, Indonesien, Laos, Malaysia, Burma, Nepal, Thailand, Vietnam [4].

Lebensraum und Lebensweise

In ihrem Ursprungsgebiet werden Goldkatzen nur gelegentlich kurz beobachtet und man weiß fast nichts über ihr Leben. Trotzdem genießen sie ob ihrer Wildheit großen Respekt bei den Einheimischen. In Thailand wird die Goldkatze „Sua Fai“ der Feuertiger genannt und gilt dort sogar als Herrscher aller Katzen [PM Zoo Wuppertal, 27.08.2006].

Die Asiatische Goldkatze lebt hauptsächlich in Wäldern, einschließlich tropischen und subtropischen Feuchtwäldern, immergrünen Mischwäldern und laubabwerfenden Trockenwäldern, gelegentlich kommt sie auch in offenen Landschaften vor. Ihre Höhenverbreitung reicht vom Tiefland bis auf 3'900 m. Über ihre Ökologie und Lebensweise ist sehr wenig bekannt, da sie im Freiland fast nicht erforscht ist. Sie ist wahrscheinlich ein Einzelgänger, lebt in individuellen Wohngebieten, die im thailandischen Phu-Khieu-Nationalpark rund 30 (Katzen) bis 50 (Kater) km² groß sind. Sie scheint tagsüber wie in der Nacht aktiv zu sein und überwiegend auf dem Boden zu jagen, ist aber auch ein guter Kletterer [4; 10].

Nach einer Tragzeit von 79-80 Tagen werden 1-3 Junge mit einem Gewicht von rund 250 g geboren. Diese werden mit 2 Jahren geschlechtsreif [3; 10].

Gefährdung und Schutz

Der Wald als hauptsächlicher Lebensraum der Asiatischen Goldkatze schrumpft immer mehr. Auch die Jagd reduziert die Bestände. Daher wird die Art aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2014 als potenziell gefährdet eingestuft (Rote Liste: NEAR THREATENED) [4].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Die französische Association Anoulak engagiert sich im Schutz des 3'500 km² großen Nakai-Nam Theun-Nationalparks in Laos. Seit 2016 setzt sie in Zusammenarbeit mit den lokalen Behördee Patrouillen aus ausgebildeten lokalen Dorfbewohnern zur Bekämpfung der Wilderei ein, bietet Umweltbildung in den Dorfschulen und ein entsprechendes Ausbildungsprogramm für die Lehrkräfte an, und führte ein dreijähriges Programm zur nachhaltigen Entwicklung der Dorfgemeinschaften im Nakai-Distrikt durch. Von diesen Maßnahmen profitiert u.a. die in Laos nicht häufige Asiatische Goldkatze [4]. Anoulak wird von rund 15, hauptsächlich europäischen Zoos, vom französischen Zooverband und von der ZGAP unterstützt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

In allen Ländern ihres Verbreitungsgebiets wird die Asiatische Goldkatze illegal gejagt bzw. in Fallen gefangen. Es mehren sich die Anzeichen, dass ihre Körperteile zunehmend als Ersatz für Tigerteile in der traditionellen Chinesischen Medizin verwendet werden [4].

Weil die Art in Anhang I von CITES aufgeführt ist, ist der legale internationale Handel mit Teilen und Erzeugnissen unbedeutend. Von 2001-2017 wurden z.B. nur 3 Pelzmäntel und 35 Pelzfelle zur Ausfuhr genehmigt, wobei es sich im Wesentlichen um Vorerwerbsexemplare handelte, die bereits in Drittländern waren. Im selben Zeitraum wurden aus Südostasien 10 lebende Wildfänge und weltweit 18 Nachzuchttiere international verschoben [1].

Haltung

Für eine optimale Haltung empfiehlt die EAZA ein Außengehege mit einer Fläche von mindestens 150 m² and einer Mindesthöhe von 2.5 m. Bei der Haltung eines Paars ist ein Abtrenngehege erforderlich, das mit dem Hauptgehege durch zwei Schieber verbunden werden kann. Wichtiger als die Gehegegröße ist jedoch die Einrichtung, die den Katzen gute Bedingungen bieten soll, um zu klettern, sich zu verstecken und in Ruhe zu schlafen. Die Einblicke für das Publikum sollten beschränkt werden, die Katzen sollten jedoch in die Gehegeumgebung hinaussehen können [7].

Im Zoo können Asiatische Goldkatzen ein Alter von über 20 Jahren erreichen. Ein Wildfang starb im Zoo Helsinki mit schätzungsweise 23 Jahren [9]. 2013 glückte im Allwetterzoo Münster weltweit zum ersten Mal die Nachzucht von zwei Jungtieren durch künstliche Besamung [PM Allwetterzoo].

Haltung in europäischen Zoos: Asiatische Goldkatzen werden in nur sehr wenigen Zoos gehalten, darunter in zweien in Deutschland. Für Details siehe Zootierliste. Seit 1993 gibt ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das vom Heidelberger Zoo koordiniert wird. Allerdings lag der Bestand 2021 bei nur noch 12 Tieren und die Zukunft sieht auch nicht glänzend aus, zumal einige der wenigen Programmteilnehmer nur Einzeltiere halten und manche Weibchen schon sehr alt und nicht mehr fruchtbar sind [11].

Forschung im Zoo: Asiatische Goldkatzen sind gelegentlich Gegenstand von veterinärmedizinischen oder ethologischen Forschungsarbeiten mit dem Ziel, ihre Haltung zu optimieren [5; 6; 8]. So begann z.B. Im Herbst 2005 der Diplombiologe Tobias EHLERT von der Universität Frankfurt eine mehrjährige Doktorarbeit, in deren Rahmen er das Sozialverhalten und die Aktivitätsverteilung der Goldkatzen im Zoo Heidelberg und im Allwetterzoo Münster studierte. In der Dämmerung waren die Tiere am aktivsten. 45.7% der Zeit verbrachten die Tiere mit Schlafen oder Ruhen, 23.6% mit Laufaktivitäten, davon 3.6% mit stereotypem Hin- und Herlaufen (Pacing). Fastentage erhöhten bei einzelnen Tieren das Aggressionspotential [2].

Mindestanforderungen an Gehege: Bei den im Säugetiergutachten 2014 des BMEL vorgegebenen Gehegegrößen für Mittelkatzen liegt ein redaktionelles Versehen vor. Der Text, auf den sich die Arbeitsgruppe geeinigt hatte, lautet für die Asiatische Goldkatze und die anderen Mittelkatzen wie folgt: „Außengehege 50 m² pro Paar, unterteilt in verbindbare Einzelgehege (Verhältnis 1:1 oder 1:2), für kletternde Arten 2.50 m hoch. Falls für nicht winterharte Arten Außengehege vorgesehen sind, ist zusätzlich ein heizbarer, unterteilbarer Innenraum von 20 m² / 50 m³ pro Paar, erforderlich.“

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Asiatische Goldkatzen ein Außengehege mit einer Fläche von 30 m² und einer Höhe von 2.5 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 10 m² zu erweitern. Es ist ein Innengehege von 20 m² mit einer Höhe von 2.5 m und für jedes weitere Tier 10 m² zusätzlich vorgeschrieben.

Gemäß der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) müssen Goldkatzen mindestens paarweise gehalten werden, obwohl sie meistens Einzelgänger sind. Für ein Paar ist ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² bei 3 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 5 m² zusätzlich erforderlich. Das Innengehege muss für ein Paar eine Fläche von 25 m² haben, für jedes weitere Tier 2.5 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Asiatische Goldkatze wurde 1827 von dem irischen Zoologen Nicholas Aylward VIGORS und seinem US-amerikanischen Kollegen Thomas HORSFIELD als "Felis temminckii" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Von 1832 bis 1999 wurde sie meistens unter der Gattungsbezeichnug Profelis geführt, gelegentlich als Pardofelis. Seitdem läuft sie mit ihrer Schwesterart badia aus Borneo unter der vom russischen Forschungsreisenden Nikolai Aleksejevitsch SEVERTZOV 1858 vergebenen Gattungsbezeichnung Catopuma [4; 10].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES TRADE DATA BASE
  2. EHLERT, T. (2013)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. McCARTHY, J. et al. (2015). Catopuma temminckii (errata version published in 2016). The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T4038A97165437. http://www.iucnredlist.org/details/4038/0. Downloaded on 18 June 2018.
  5. MOORE-JONES, J. (2013)
  6. NIEMANN, N. (2008)
  7. REICHLER, S. (2018)
  8. WAIBEL, B. (2004)
  9. WEIGL, R. (2005)
  10. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  11. REICHLER, S. (2021). Asian Golden Cat (Catopuma temminckii) Report for Felid TAG Mid Year Meeting 2021. PPT. EAZA Amsterdam

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Freigegeben in Katzen
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:39

Puma

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)

D LC 650

Puma

Puma concolor • The Puma, Cougar or Mountain Lion • Le puma

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Puma (Puma concolor im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Pumas (Puma concolor)

 

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Puma (Puma concolor) im Tierpark Hellabrunn © Tierpark Hellabrunn

 

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Puma (Puma concolor) im Siky Parc, Crémines © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Puma (Puma concolor im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Puma-Jungtier (Puma concolor) in der Tierwelt Herberstein © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Puma (Puma concolor) im Zoo am Meer, Bremerhaven © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Puma (Puma concolor) in der Tierwelt Herberstein © Thomas Lipp, Tierwelt Herberstein

 

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Puma (Puma concolor) im Zoo am Meer, Bremerhaven © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Puma (Puma concolor) im Parken Zoo, Eskilstuna © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Junger Montana-Puma (Puma concolor missoulensis) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Junger Montana-Puma (Puma concolor missoulensis) im Tierpark Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Puma (Puma concolor) im Tierpark Dählhölzli, Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Puma (Puma concolor im Xcaret-Park, Playa del Carmen, Mexiko © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mäntel aus Pumafellen (Puma concolor), links naturfarben, rechts mit Gepardenmuster bedruckt. Aufnahme Mickey Bohnacker † / Verband der deutschen Rauchwaren- und Pelzindustrie für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

 

Weitere Bilder bei BioLib

Der auch als Berg- oder Silberlöwe genannte Puma ist seit Karl MAYs Zeiten eine Populäre Tierart und daher in vielen Zoos zu sehen. Da er aber als Art nicht gefährdet ist, keine europäischen Zuchtprogramme existieren und sich nur wenige Zoos auf amerikanische Fauna spezialisiert haben, hat sein Vorkommen in europäischen Zoos und namentlch im deutschsprachigen Raum deutlich abgenommen.

Körperbau und Körperfunktionen

Pumas erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 105-160 cm, eine Schulterhöhe von 60-90 cm und eine Schwanzlänge von 60-85 cm. Kätzinnen haben ein Gewicht von 34-48 kg und Kater ein solches von 53-72 kg, bisweilen mehr. Das Fell ist kurz, dicht und ungefleckt, oberseits gelbbraun bis rötlichbraun oder silbergrau, am Schwanzende dunkler, an Kinn, Brust und Bauch weiß, die Schnauzenpartie mit schwarz-weißer Zeichnung. Die Schwanzspitze ist dunkel. Jungtiere sind beigefarben mit kräftigen großen Flecken, die während des ersten Lebensjahrs verblassen, und schwarzer Schwanzspitze. Gelegentlich gibt es auch Schwärzlinge [6].

Jungtiere sind schwärzlich gefleckt und haben tiefschwarze Ohren. Die Fleckung verschwindet mit dem Wechsel des Jungendkleides. Die Fellfarbe der Erwachsenen variiert von gelb- oder rotbraun über rotgrau bis silbergrau. Schwanzspitze, Gesichtszeichnung und Ohren sind schwarz bzw. grauschwarz [6].

Verbreitung

In vielen verschiedenen Lebensräumen in Nord-, Mittel- und Südamerika: von Kanada über die USA und Mexiko bis an die Südspitze von Chile. In Nordamerika ist er aber aus der ganzen östlichen Hälfte verschwunden uns in Uruguay wurde er ausgerottet, wobei ab etwa 1970, nach Zeitungsberichten auch 2014, wieder einzelne Tiere gesichtet wurden [10].

Lebensraum und Lebensweise

Trotz ihres vergleichsweise geringen Körpergewichts sind Pumas in der Lage, große Tiere, wie Wapitis zu überwältigen. Da ihre Kiefer zu schwach sind, um einem erwachsenen Wapiti die Kehle zu durchtrennen, nehmen sie die Pfoten zu Hilfe und brechen dem Wapiti das Genick. Ansonsten reicht das Nahrungsspektrum bis hinab zur Maus. An der Pazifikküste gehören auch Seehunde und Seelöwen, in Florida Alligatoren zu ihrem Beutespektrum [8; 12].

Im Freiland überlappen sich die Territorien der Kater nicht oder nur marginal, dagegegen können mehrere Kätzinnen-Territorien innerhalb eines Katerterritoriums liegen. Der Raumbedarf ist in der Wildbahn vom Nahrungsangebot abhängig und kann für einen Kater zwischen 32 bis über 1'000 km² liegen [4]. Der Puma ist im Prinzip ein Einzelgänger, zeigt aber soziale Verhaltensweisen, die über den Funktionskreis der Fortpflanzung und die Verteidigung des Territoriums hinausgehen: Es besteht innerhalb der Katerterritorien jeweils ein lockeres soziales Netz. Eine in Wyoming durchgeführte Studie ergab, dass es bei erwachsenen Tieren in Abständen von 11-12 Tagen zu sozialen Kontakten kommt und dass die Tiere ihre Beute mit Artgenossen teilen. Entsprechende Beobachtungen machte auch ein Forscherteam im chilenischen Torres del Paine-Nationalpark [14; 15].

Die Fortpflanzung ist an keine Jahrezeit gebunden. In Nordamerika fällt die Ranz aber meist in den Frühling. Nach einer Tragzeit von 92-96 Tagen werden 1-6 Junge geboren [8].

Gefährdung und Schutz

Obwohl die Bestände abnehmen und er vor allem in Nordamerika aus viel Gebieten verschwunden ist, ist der Puma nicht gefährdet, da er noch immer weit verbreitet ist und das größte Verbreitungsgebiet aller landbewohnenden Säugetiere in der westlichen Hemisphäre hat. (Rote Liste: LEAST CONCERN) [10].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt. Die Populationen in Zentralamerika (P.c. costaricensis) fallen unter Anhang I.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Die ecuadorianische Umweltschutzorganisation Jocotoco betreibt das 4'000 ha große Tapichalaca-Naturschutzgebiet. Dieses liegt zwischen dem Podocarpus- und dem Yacuri-Naionalpark und ist ein wichtiger Korridor für den Puma und andere Wildtiere. Der Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma unterstützt die Bestrebungen Jocotocos zum Schutz des Lebensraums und hat für den Kauf von Regenwaldfläche seit 2019 über 250'000 € aufgewendet (Stand Juli 2022, Internetseite der Wilhelma]

Bedeutung für den Menschen

Der Puma wurde in weiten Teilen seines Verbreitungsgebiets durch Viehzüchter ausgerottet, um allfällige Verluste in ihren Nutzviehbeständen zu vermeiden. BREHM berichtet dazu: "Die Gauchos, jene tolldreisten Reiter der Steppen oder Pampas von La Plata, finden ein besonderes Vergnügen in der Jagd des Puma, hetzen ihn auf offenem Felde mit großen Hunden und tödten ihn, nachdem letztere ihn gestellt haben, mit ihren Bolas oder Wurfkugeln oder schleudern ihm, indem sie ihm auf ihren flüchtigen Pferden nachsetzen, die niemals fehlende Wurfschlinge um den Hals, bringen ihr Pferd in Galopp und schleifen ihn hinter sich her, bis er erwürgt ist. In Nordamerika wird er gewöhnlich durch die Hunde auf einen Baum gejagt und von dort herabgeschossen. Auch fängt man ihn in Schlagfallen." [3]

In manchen Gebieten wird der Puma legal bejagt [10]. Von 1977-2017 wurden im internationalen Handel Exporte von 9'581 Fellen und 4'636 Jagdtrophäen registriert. Davon kamen 5'466 bzw. 2'504 aus Kanada und 1'241 bzw. 1'996 aus Argentinien. Im selben Zeitraum genehmigten die Ursprungsländer die Ausfuhr von 140 lebenden Wildfängen, ferner wurden weltweit Nachzuchttiere exportiert [5].

Gelegentlich gibt es Zeitungsberichte über Puma-Attacken auf Menschen [z.B. SPIEGEL online vom 20.05.2018, Berliner Zeitung vom 12.11.2013].

Haltung

Der Puma ist zwar an sich ein Einzelgänger, aber im Zoo ist eine paarweise Haltung durchaus möglich, wobei sich manche Kater sogar an der bis zwei Jahre dauernden Jungenaufzucht beteiligen.

Pumas könen im Zoo ein Alter von 23 Jahren erreichen [11].

Haltung in europäischen Zoos: Pumas werden in rund 110 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Dutzend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Pumas waren früher in Zoos häufiger, in den letzten Jahren hat aber die Zahl der Haltungen nicht mehr abgenommen, obwohl die EAZA empfiehlt, die Art nich anzuschaffen und vorhandene Tiere durch Vertreter seltener Leoparden-Unterarten zu ersetzen.

In Europa gibt es weder ein Zuchtbuch noch ein  Erhaltungszuchtprogramm für den Puma. Bei den meisten gehaltenen Tieren sind weder Herkunft noch Unterart bekannt. Bei einigen wenigen handelt es sich um Montana- (P. c. missoulensis = cougar) oder Chilenische (P. c. puma) Pumas.

Forschung im Zoo: Der Puma ist gelegentlich Gegenstand von tiermedizinischen oder ethologischen Forschungsarbeiten, die darauf abzielen, die Haltungsbedingungen zu optimieren oder naturwissenschaftliche Grundlagen zu erarbeiten [1; 2]. Grundlagenforschung über das Mittel- und Innenohr von Feliden wurde u.a. anhand von Präparaten von Puma concolor durchgeführt. Dabei wurden Schädelpräparate mittels Mikro-Computertomographie gescannt und die daraus entstandenen zweidimensionalen Scans mit einer Rekonstruktionssoftware bearbeitet, um dreidimensionale Rekonstruktionen der Bestandteile der Ohrregion zu erhalten [7].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll für einen oder ein Paar Pumas ein zeitlich begrenzt unterteilbares Außengehege von 100 m² Fläche und 3 m Höhe vorhanden sein. Für jedes weitere erwachsene Tier soll eine Fläche von 50 m² zusätzlich zur Verfügung stehen.

Die Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² mit einer Höhe von 3 m vor. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 15 m² zu erweitern. Für jedes Tier muss eine individuelle Schlafbox von 2.5 m² Fläche vorhanden sein.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023), fordert, dass Pumas mindestens paarweise gehalten werden müssen, was im Fall einer überwiegend solitär lebenden Art wenig Sinn mach, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 500 m² bei 3.50 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 50 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass ein Wetterschutz mit Einstreu vorhanden sein muss.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Puma wurde 1771 von Carl von LINNÉ als "Felis concolor" beschrieben. Der schottische Naturforscher Sir William JARDINE stellte ihn 1834 in die Gattung Puma, die in der Folge lange als Subgenus angesehen wurde. Der Puma wird zwar auch Berglöwe oder Silberlöwe genannt, aber abgesehen davon, dass das Fell der Erwachsenen einfarbig ist, hat er mit dem Löwen nichts gemein. Vielmehr gehört er zu den Kleinkatzen, wo er neurdings zusammen mit dem Jaguarundi und dem Geprden die Tribus Acinonychini bildet. Das heißt z.B. dass er nicht brüllt wie ein Löwe, sondern  Laute von sich gibt, die - abgesehen von der Lautstärke - denen der Hauskatze ähneln. Auch ist er kein Rudeltier, sondern wie die meisten Katzen ein Einzelgänger [8; 12; 13].

Da der Puma eine extrem weite Verbreitung hat, verwundert es nicht, dass eine Vielzahl an Unterarten beschrieben worden ist. Sowohl bei HALTENORTH & TRENSE [9] als auch bei WILSON & MITTERMEIER [12] sind es nicht weniger als 30. Nach neueren molekular-genetischen Untersuchungen [6] gehören jedoch alle nordamerikanischen Populationen zu einer einzigen Unterart (P. c. cougar), eine weitere gibt es in Mittelamerika (costaricensis) und vier in Südamerika (capricornensis, cabrerae, concolor und puma).

Literatur und Internetquellen

  1. ALLEN, T. B. (1979)
  2. AMBROSCH, J. (2009)
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. BREITENMOSER-WÜRSTEN, CH. & BREITENMOSER, U. (2013)
  5. CITES TRADE DATA BASE
  6. CULVER, M,, JOHNSON, W.E., PECON-SLATTERY, J. & O'BRIEN, S. J. (2000)
  7. ETMAYR, L. (2014)
  8. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  9. HALTENORTH, T. & TRENSE, W. (1956)
  10. NIELSEN, C. et al. (2015). Puma concolor (errata version published in 2016). The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T18868A97216466. http://www.iucnredlist.org/details/18868/0. Downloaded on 18 June 2018.
  11. WEIGL, R. (2005)
  12. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  13. >WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  14. ELBROCH, L. M., LEVY, M., LUBEL, M., QUIGLEY, H. & CARAGIULO, A. (2017)
  15. LAGOS, N., SEPÚLVEDA, C., PINO, R., SEGURA, B, GERSTLE, J., GAMBOA, F. & MUÑOZ-DONOSO, C. (2017)

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Freigegeben in Katzen
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Jaguarundi

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)

D LC 650

Jaguarundi

Puma (Herpailurus) yagouaroundi • The Eyra Cat or Jaguarondi • Le jaguarondi

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Jaguarundi (Puma yagouaroundi) im Zoo von Mährisch Ostrau / Ostrava © Zoo Ostrava

 

 

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Approximative Verbreitung des Jaguarundis (Puma yagouaroundi)

 

 

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Jaguarundi (Puma yagouaroundi) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Jaguarundi (Puma yagouaroundi) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Jaguarundi (Puma yagouaroundi) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Jaguarundi (Puma yagouaroundi) im Zoo Pont-Scorff © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Jaguarundi (Puma (Herpailurus) yagouaroundi) im Zoo Krefeld © Zoo Krefeld

 

 

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Jaguarundi (Puma (Herpailurus) yagouaroundi) im Alten Zoo Posen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Farbvariationen von Jaguarundi-Fellen (Puma (Herpailurus) yagouaroundi. Aufnahme Mickey Bohnacker † / Verband der deutschen Rauchwaren- und Pelzindustrie für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

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Mantel aus "Silver Cat"-Fellen, d.h. Jaguarundis (Puma (Herpailurus) yagouaroundi). Aufnahme Mickey Bohnacker † / Verband der deutschen Rauchwaren- und Pelzindustrie für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

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Der im Freiland nicht gefährdete Jaguarundi ist eine marderähnliche, einfarbige und daher eher unscheinbare Kleinkatze, die in europäischen Zoos nicht sehr häufig gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Jaguarundi erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 55 (49-83) cm, eine Schulterhöhe von etwa 34 cm, eine  Schwanzlänge von 32 (27-59) cm und ein Gewicht von 3-7.6(-9) kg. BREHM beschreibt ihn als "schlankes, schmächtiges Thier, welches durch seinen gedehnten Körper und seinen langen Schwanz beinahe an die Marder erinnert. Der Kopf ist klein, das Auge mittelgroß, das Ohr abgerundet, die Behaarung kurz, dicht und von schwarzgraubrauner Farbe; die einzelnen Haare aber sind an der Wurzel tiefschwarzgrau und vor der dunkelbraunen Spitze schwarz, weshalb das Thier bald heller, bald dunkler erscheint." Faktisch gibt es allerdings von Fuchsrot bis fast Schwarz unterschiedliche Farbschläge, wobei Junge aus demselben Wurf verschieden gefärbt sein können. Im Gegensatz zu den einfarbigen Erwachsenen sind die Jungtiere gefleckt. Jaguarundis haben eine runde Pupile, die sich kreisförmig zusammenzieht [1; 2; 5; 8].

Verbreitung

Nord-, Mittel- und Südamerika: Mexiko, ganz Mittelamerika, ganz Südamerika mit Ausnahme von Uruguay, wo die Präsenz unsicher ist, und Chile, in den USA (Texas) möglicherweise ausgestorben[2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Jaguarundi besiedelt vom tropischen Regenwald bis zu Wüstengebieten die unterschiedlichsten Lebensräume, einschließlich Kulturland. Er ist überwiegend tagaktiv und gilt als solitär, allerdings gibt es auch Freilandbeobachtungen, wonach mehrere Tiere beisammen angetroffen wurden. Die Tiere bewegen sich überwiegend am Boden fort, schwimmen gut, klettern aber nicht besonders gern. Abhängig vom Nahrungsangebot sind ihre Streifgebiete sehr unterschiedlich groß. Die Angaben reichen von 8.3 km² bis 99 km². Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Kleinnagern, dazu werden Vögel, Reptilien und Frösche gefangen, gelegentlich größere Säugetiere, z.B. Spießhirschkälber, getötet oder Früchte gefressen [2; 5, 8].

Es gibt keine feste Paarungszeit. Nach einer Tragzeit von (70-)72-75 werden meist 2(1-3) Junge in einem Versteck geboren, das sich in einer Baumhöhle, in Gestrüpp oder dichtem Gras befinden kann. Mit etwa 33-40 Tagen nehmen sie erstmals feste Nahrung zu sich. Kätzinnen werden mit 18-30, Kater mit 24-36 Monaten geschlechtsreif [3; 5; 6; 8].

Gefährdung und Schutz

Der Jaguarundi ist weniger häufig als früher vermutet, gilt aber nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2014 noch nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist durch CITES geregelt bzw. eingeschränkt. Die nord- und mittelamerikanischen Populationen sind in Anhang I, die südamerikanischen in Anhang II aufgeführt.

Bedeutung für den Menschen

In präkolumbianischer Zeit sollen Jaguarundis von den Indios gezähmt und wie Hauskatzen als Mäusevertilger gehalte worden sein [5].

Jaguarundis werden nicht gezielt für Handelszwecke bejagt, geraten aber immer wieder in Fallen, die für andere, für das Pelzgewerbe interessantere Arten aufgestellt wurden. Allenfalls wird ihnen dort nachgestellt, wo sie in Geflügelställe eindringen und Schaden anrichten [3].

Der internationale Handel ist bescheiden. Nebst einigen anderen Teilen und Erzeunissen wurden von 1977-2017 nur 11 exportierte Felle und 300 Felltafeln registriert. Im selben Zeitraum genehmigten die Ursprungsländer die Ausfuhr von 31 lebenden Wildfängen, und 139 Nachzuchttiere wurden grenzüberschreitend transportiert, fast alle ab 1991 und davon 24 aus Brasiliern und 23 aus den Niederlanden [4].

Haltung

Jaguarundis können im Zoo ein Alter von 15 Jahren erreichen [7]. Paar- oder gruppenweise Haltung ist in der Regel problemlos. BREHM berichtet, dass gehalteneJaguarundis zwar der Versuchung nicht widerstehen könnten, Geflügel zu töten. Aber ansonsten *war das Thier sehr zahm, spielte in seiner Jugend mit Katzen und Hunden, mit Pomeranzen und Papier und war besonders einem Affen zugethan, wahrscheinlich, weil dieser es von den lästigen Flöhen befreite. Mit zunehmendem Alter wurde die Eyra unfreundlicher gegen andere Thiere, blieb aber zutraulich und sanft gegen Menschen, falls letztere sie nicht bei dem Fressen störten. Uebrigens machte sie keinen Unterschied zwischen ihren Wärtern und fremden Personen, zeigte auch weder Gedächtnis für empfangene Wohlthaten, noch für erlittene Beleidigungen." [2]

Haltung in europäischen Zoos: Jaguarundis werden in rund 25 Zoos gehalten, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden, wo der Bestandstrend negativ ist. Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt kein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) und auch kein Zuchtbuch für diese Art. Der Bestand in EAZA-Institutionen wird jedoch überwacht. 2021 hielten 19 europäische EAZA-Zoos zusammen 34 Tiere. Der Unterartstatus dieser Tiere ist nicht geklärt.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für Jaguarundis verbindbare Außengehege von 20 m² Fläche pro Tier und 2.50 Höhe vorhanden sein, ferner ein unterteilbares Innengehege von 12 m² pro Paar.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Jaguarundis ein Außengehege mit einer Fläche von 40 m² und einer Höhe von 3 m vor. Aus unerfindlichen Gründen ist dies mehr als für den dreimal mehr Körpermasse aufweisenden Luchs. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche um 5 m² zu erweitern. In der früheren Fassung der Verordnung wurde für ein Paar ein Gehege mit einer Fläche von 16 m² und einer Höhe von 2.5 m vorgeschrieben. Es muss ein Innengehege von 20 m² mit einer Höhe von 2.5 m vorhanden sein, das für jedes weitere Tier um 4 m² zu erweitern ist.

Gemäß der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) müssen Jaguarundis mindestens paarweise gehalten werden. Für ein Paar ist ein Außengehege mit einer Fläche von 50 m² bei 3 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 5 m² zusätzlich erforderlich. Das Innengehege muss für ein Paar eine Fläche von 25 m² haben, für jedes weitere Tier 2.5 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Jaguarundi wurde 1803 von Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE, dem Begründer des ersten bürgerlichen Zoos, der Ménagerie im Jardin des Plantes von Paris, als  "Felis yagouaroundi" beschrieben. Reginald Innes POCOCK vom Londoner Naturhistorischen Museum stellte die Art 1907 in die Gattung Puma. Nach Ingrid WEIGEL von der Zoologischen Staatssammlung München gehört sie seit 1961 in die monotypische Gattung Herpailurus. 2008 kam sie wieder in die Gattung Puma, was aber gegenwärtig von der IUCN abgelehnt wird. Es sind 8 Unterarten anerkannt. Die rote Farbphase wurde lange unter der Bezeichnung Felis eyra als eigene Art angesehen [2; 3; 8; 9].

   

Literatur und Internetquellen<

  1. ALLEN, T. B. (1979)
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. CASO, A. et al. (2015). Herpailurus yagouaroundi. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T9948A50653167. http://www.iucnredlist.org/details/9948/0. Downloaded on 18 June 2018.
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  7. WEIGL, R. (2005)
  8. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  9. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  10. FELID TAG (2021). Herpailurus yagouaroundi MON-P 2020-2021. PPT-Presentation.

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Freigegeben in Katzen
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Zwergtigerkatze

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)

D VU 650

EEPZwergtigerkatze

Leopardus tigrinus (mit L. guttulus) • The Little Spotted Cat or Little Tiger Cat • Le chat-tigre ou l'oncille

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Dortmund © Frank Brandstätter, Zoo Dortmund

 

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Approximative Verbreitung der Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus)

 

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Zwergtigerkatzen (Leopardus tigrinus) im Zoo Dortmund © Frank Brandstätter, Zoo Dortmund

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Londoner Zoo © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Dortmund © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Mülhausen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Zwergtigerkatze (Leopardus tigrinus) im Zoo Prag © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Tigerkatzenfelle, Details. Links Mato Grosso-Tyo, rechts Ceara-Typ © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Mantel aus Zwergtigerkatzenfellen "Ceara Type". Aufnahme Mickey Bohnacker † / Verband der deutschen Rauchwaren- und Pelzindustrie für das CITES Identification Manual. Public Domain.

 

Weitere Bilder auf Biolib

Die Zwergtigerkatze wird auch Ozelotkatze, Oncille oder Tigrillo genannt. Sie gilt als gefährdet, lebt in etwa im selben Areal wie Ozelot und Margay und ist von den drei Arten die kleinste. in Europäischen Zoos ist sie nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Zwergtigerkatze gehört mit einer Kopf-Rumpflänge von (38-)30-55 cm, einer Schwanzlänge von (22-)25-40 cm und einem Gewicht von 1.5-3.5 kg zu den kleinsten Vertretern der Ozelotverwandtschaft. Das Fell ist kurz, aber nicht so plüschartig wie das der Margay. Es gibt keinen Haarwirbel in der Nacken- oder Schultergegend, d.h. der Haarstrich verläuft vom Kopf an gegen hinten, dies im Unterschied zu Margay und Ozelot. Die Ringflecken sind meist kleiner und die Schwanzringe schmaler als bei der Margay. Schwärzlinge kommen relativ oft vor [4; 7].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Südliche Zwergtigerkatze (Leopardus (tigrinus) guttulus): Argentinien, Brasilien, Paraguay; Nördliche Zwergtigerkatzen: Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, Französisch-Guyana, Guyana, Kolumbien, Nikaragua (?), Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Venezuela [5]

Lebensraum und Lebensweise

Die Zwergtigerkatze kann ausgezeichnet klettern, lebt aber überwiegend am Boden, da die meisten ihrer Beutetiere terrestrisch sind. Dadurch werden Konflikte mit der sympatrischen, aber überwiegend baumbewohnenden Langschwanzkatze (Leopardus wiedii) vermieden. In Teilen ihres Verbreitungsgebiets ist die Zwergtigerkatze nacht- oder dämmerungsaktiv, in anderen scheint sie überwiegend tagsüber unterwegs zu sein. Es wird vermutet, dass die Tagaktivität eine Strategie ist, um dem überlegenen, seinerseits nachtaktiven Ozelot (Leopardus pardalis) auszuweichen [1].

Über die Ernährung im Freiland ist wenig bekannt. Offensichtlich werden Mäuse, Spitzmäuse, Beutelratten, Vögel, Echsen und Insekten gefressen. Nach einer Tragzeit von 62-76 Tagen werden meist1-2 Junge geboren. Diese öffnen ihre Augen mit etwa 17 Tagen und nehmen mit 8 Wochen festes Futter an [4; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Zwergtigerkatze hat eine sehr weite Verbreitung, aber die Bestandsdichte ist gering und das effektive Vorkommen lückenhaft. Da zudem die Bestände abnehmen, wurde sie und die von der IUCN als eigene Art gewertete Form guttulus aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [5].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt. Wenn guttulus als eigene Art angesehen wird und die CITES-Anhänge nicht angepasst werden, ist sie theoretisch nach Anhang II zu behandeln.

Bedeutung für den Menschen

Felle der Zwergtigerkatze spielten früher unter Bezeichnungen wie "Leopard Cats", "Mineiros", "Orientales", "Pintados", "Bahia-Katzen", "Ceara-Katzen", "Mato Grosso-Katzen" oder "Ozelotkatzen" eine größere Rolle im internationalen Pelzhandel. Von 1977-1988 wurden rund 350'000 Felle gehandelt. ab dann waren es bis 2007 noch 83 Stück, danach keine mehr. Von 1977-2017 wurden aus den Ursprungsländern lediglich 3 lebende Wildfänge exportiert. Im selben Zeitraum wurden weltweit 29 Nachzuchttiere international verschoben, darunter 10 aus Brasilien [2; 3].

Haltung

Im Zoo können Zwergtigerkatzen ein Alter von rund 22 Jahren erreichen [8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2023) in nur 5 Zoos gehalten, von denen sich 3 in Deutschland befinden. Soweit die Unterart bekannt ist, handelt es sich um Tier der (Unter-)art guttulus. Für Details siehe Zootierliste.

Seit 1996 gibt es ein Europäisches Zuchtbuch (ESB), das am Prager Zoo geführt wird.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL sollen für Zwergtigerkatzen verbindbare Außengehege von 10 m² Fläche pro Tier und 2.50 Höhe vorhanden sein. Das Innengehege soll eine Fläche von 10 m² haben und unterteilbar sein.

In der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) ist die Zwergtigerkatze nicht erwähnt. Es steht zu vermuten, dass für 1-2 Tiere ein Außen- und ein Innengehege mit einer Fläche von je 16 m² und einer Höhe von 2.5 m vorhanden sein muss. Für jedes weitere erwachsene Tier ist die Fläche außen um 4 m², innen um 3 m² zu erweitern. Da es sich um eine auch in den Tropen vorkommende Art handelt, wäre auch eine reine Innenhaltung zulässig.

Auch in der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Zwergtigerkatze nicht aufgeführt. Es ist anzunehmen, dass sie mindestens paarweise gehalten werden muss, dass für ein Paar ein Außengehege mit einer Fläche von 30 m² bei 2.5 m Höhe und für jedes weitere Adulttier 3 m² zusätzlich erforderlich ist, und dass das Innengehege eine Grundfläche von 15 m² haben muss und für jedes weitere Tier 1.5 m² mehr.

Taxonomie und Nomenklatur

Es wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, von denen heute noch vier anerkannt werden:

  • L. t. tigrinus: Südamerika nördlich des Amazonas
  • L. t. guttulus: Südamerika südlich des Amazonas
  • L. t. oncilla: Mittelamerika (Costa Rica)
  • L. t. pardinoides: Anden von Kolumbien bis Bolivien

Aufgrund einer molekulargenetischen Beurteilung aus dem Jahr 2013 wird guttulus als eigene Art gewertet, was in der Roten Liste der IUCN übernommen wurde. Wenn man die Molekulargenetiker weiter gewähren lässt, könnte es noch ein paar weitere neue Arten geben ... [5; 7; 8].

   

Literatur und Internetquellen

  1. BREITENMOSER-WÜRSTEN, CH. & BREITENMOSER, U. (2013)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DOLLINGER, P. (1983) in CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. PAYAN, E. & DE OLIVEIRA, T. (2016). Leopardus tigrinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T54012637A50653881. http://www.iucnredlist.org/details/54012637/0. Downloaded on 18 June 2018.
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E.  & REEDER, D. M.  (2005)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx