Donnerstag, 14 Juni 2018 10:32

ZIEGLER, T. (2002a)

Selected mixed-species exhibits of primates in German zoological gardens.

Primate Report 64, Selected mixed-species exhibits in zoological gardens: 7-71.
Hrsg. Ziegler, T., Deutsches Primatenzentrum GmbH, Göttingen.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:31

ZIEGLER, T. (2002)

Selected mixed-species exhibits of mammals without primates involved.

Primate Report 64, Selected mixed-species exhibits in zoological gardens: 72-84.

Hrsg. Ziegler, T., Deutsches Primatenzentrum GmbH, Göttingen.

 

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Mittwoch, 09 Januar 2013 10:28

RÜBEL, A. (2010)

Die Aufgaben der Zoos und die Arterhaltungsprogramme, eine kritische Sicht

In: DOLLINGER, P. (Hrsg.) Die Rolle der Zoos für die Erhaltung der Biodiversität. Verhandlungsbericht des IV. Rigi-Symposiums, Goldau-Rigi, 28.-30. Januar 2010: 49-50. Zoo Office Bern.

Zusammenfassung:

Das grösste Potential der Zoos im Naturschutz ist mit der Haltung der lebenden Tiere verbunden. Wie keine andere Institution können sie dazu beitragen, eine Mensch- Tier-Bindung aufzubauen. Danach kommt das Vermitteln von Bildung und erst in dritter Linie die Arterhaltungsprogramme. In diese investieren die Zoos viel Kraft und Zeit, trotzdem sind die Ergebnisse nicht befriedigend. Es wird sich als notwendig erweisen, die Zahl der Programme auf hochbedrohte Tierarten zu beschränken, sie aber professioneller zu betreiben.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:28

LINKE, K. (1993)

International Studbook of the Polar Bear.

Zoo Rostock.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:20

LINKE, K. (2008)

Zucht und Aufzucht von Eisbären (Ursus maritimus) - ein Diskussionsbeitrag.

In: LINKE, K. (2008) International Studbook for Polar Bears, Ursus maritimus, 2006-2007. Zoo Rostock: 15-23

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:13

GRZIMEK, B. (1956)

Thulo aus Frankfurt - Rund um die Giraffe.

71 Seiten, mit s/w-Fotos.

Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. Verlagsnummer 2847.

 

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Mittwoch, 09 Januar 2013 09:11

DORMAN, N. & BOURNE, D.C. (2010)

Canids and ursids in mixed-species exhibits

International Zoo Yearbook 44: 75-86.ISSN 0074-9664 (Print) ISSN 1748-1090 (Online)

DOI: 10.1111/j.1748-1090.2009.00108.x

Abstract:

The establishment of mixed-species exhibits in zoological gardens is now a fairly standard management tool, which is notably successful with several taxa, including primates, ungulates, birds and fish. Carnivorous mammals, however, have been included in such exhibits far less frequently, although with careful planning and management there is no reason why they should not be as successful. This paper explores the fundamental principles that should be considered when planning a mixed-species exhibit and looks at several examples, both successful and less so, which include carnivores with particular focus towards canids and ursids.

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09.01.2013 - 1'250

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Mittwoch, 09 Januar 2013 08:43

Vergesellschaftung

 

haltung 10 3 6 4 afrika OS LukasWittslekerProZoo
Breitmaulnashörner, Steppenzebras und Pinselohrschweine auf einer Afrika-Anlage im Zoo Osnabrück © Lukas Wittsleker, Pro Zoo

 

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Steppenzebras, Elenantilopen und Große Kudus auf Afrika-Savanne im ZOOM Gelsenkirchen ©i Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Problemlos und öfters praktiziert ist die Vergesellschaftung von Okapis (Okapia johnstoni) und Duckern (hier Cephalophus natalensis im Zoo Berlin) © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Vergesellschaftung von Haus- und Wildtieren, hier Breitmaulnshorn (Ceratotherium simum) und Watussirind (Bos primigenius f. africana) im CERZA-Zoo Lisieurx © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Parkteil Asien im Tierpark Hagenbeck - Kombination von Vergesellschaftung (Trampeltier und Kropfgazelle) und hintereinander in eine Sichtachse gelegte Gehege © Stephan Hering-Hagenbeck

 

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Trampeltiere (Camelus bactrianus) und Weißschwanzstachelschweine (Hytrix indica) im Arche Noah Zoo, Braunschweig © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Begegnung von Wolf und Syrischem Braunbäre im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Eine der vielen Rückzugsmöglichkeiten für die mit Syrischen Braunbären zusammenlebenden Korsakfüchse im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gemeinschaftshaltung von Kalifornischem Seelöwe und Atlantischem Tümmler im Tiergarten Nürnberg - Pressefoto TG Nürnberg

 

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Vergesellschaftung von Orang und Zwergotter im Tierpark Hagenbeck. Beide Arten haben Gehegebereiche, die nur für sie zugänglich sind © Uwe Wilkens, Hamburg

 

Die Vergesellschaftung unterschiedlicher Arten ist von zoopädagogischem Interesse, erlaubt sie doch zwischenartliche Beziehungen aufzuzeigen, wie z.B. Symbiose oder Biologische Rangordnung (siehe Bild: Elenantilopenbock / Zebras > Elenantilopenkühe > Strauße). Sie ist auch ein probates Mittel zur Verhaltensanreicherung. In der Aquaristik, Terraristik und der Vogelhaltung waren Gemeinschaftshaltungen bereits im 19. Jahrhundert gang und gäbe, wenn auch aus anderen Motiven. Dabei wurden oft zuviele oder nicht zusammenpassende Arten vergesellschaftet mit dem Ergebnis, dass Haltungs- und Zuchterfolge unbefriedigend waren. In den letzten Jahrzehnten haben die Zoos daher im Allgemeinen die Anzahl und Zusammensetzung der Arten auf Wassergeflügelteichen und Stelzvogelwiesen, in Volieren und Freilandterrarien drastisch reduziert.

Gemeinschaftshaltungen unter Beteiligung von Säugetieren sind eher jüngeren Datums. Anfänglich wurden hauptsächlich verschiedene Affenarten miteinander vergesellschaftet, wobei es sich in der Regel um zusammengewürfelte Gruppen von Einzeltieren handelte. Bei den Raubtieren gab es die Haltung von gemeinsam aufgezogenen Löwen und Tigern oder von verschiedenen Bärenarten, letztere mit dem Ergebnis, dass der dominante Eisbärenmann auch mit den Bärinnen sämtlicher anderer Arten kopulierte.

Eher aus praktischen, d.h. fütterungstechnischen, denn aus edukativen Gründen wurden bisweilen Huftiere der unterschiedlichsten Arten und Provenienzen zusammen auf sogenannten "Heufresserwiesen" gehalten. Solche Anlagen gibt es vereinzelt heute noch [1]. Pionier der zoogeografisch konzipierten Gemeinschaftshaltungen war Carl HAGENBECK mit seinem Afrika-Panorama, zu dem auch eine Savanne mit Zebras, Antilopen und Straußen gehörte [5]. Sinnvollerweise sollten solche Anlagen entweder für domestizierte Formen (z.B. Watussirinder, Hängeohrziegen, Somalischafe) oder aber für Wildformen, die im selben Biom, etwa der Savanne, vorkommen. Die Kombination von Haus- und Wildtieren kann zwar in der Praxis durchaus funktionieren, ist aber aus didaktischen Gründen eher abzulehnen [1].

Oft werden Huftiere auch mit Nagetieren vergesellschaftet, so z.B. Maras oder Wasserschweine mit Neuwelt-Kameliden oder Tapiren, Präriehunde mit Bisons, Alpenmurmeltiere mit Gemsen oder Steinböcken oder Stachelschweine mit Trampeltieren.

Auch bei manchen Raubtieren ist eine Kombination unterschiedlicher Arten möglich. So gibt es zahreiche Vergesellschaftungen von Braubären mit Rotfüchsen, Korsaks, Goldschakalen oder Wölfen. Werden sich konkurrenzierende Arten vergesellschaftet wie z.B. Brillenbär und Nasenbär, müssen für die unterlegene Art zweckmäßige Fluchtwege vorhanden sein, für Nasenbären z.B. Bäume mit einer Stammdicke bis zu 20 cm oder gespannte Seile mit einem Durchmesser von mindestens 20 mm, ferner geeignete und gut verteilte exklusive Rückzugsmöglichkeiten [3]. Eindrücklich ist die Vergesellschaftung von Baribals und Bisons, wie sie im Safari de Peaugres praktiziert wird. Mangusten werden in vielen Zoos zusammen mit anderen Arten gehalten, so z.B. Fuchs-, Zwerg-, Zebramangusten, Erdmännchen oder Kusimansen mit Stachelschweinen [7].

Kriterium für die Vergesellschaftung von Beutegreifern und Beute muss (nach Schweizerischer Tierschutzverordnung) sein, dass Fang und Tötung der Beutetiere unter Bedingungen wie im Freiland erfolgt. Voraussetzung dafür ist, dass das Gehege für beide, Beutegreifer und Beutetier, tiergerecht eingerichtet ist. Dies bedingt, dass ein Teil des Geheges ausschließlich für die Beutetiere zugänglich ist. Für die Vergesellschaft von Viperiden und Zwergmäusen z.B. ist ein ausreichend großes Röhricht aus Getreide-, Schilf- oder Bambusstengeln bis zu 7 mm Dicke und nicht unter 50 cm Höhe vorzusehen, das den Hauptaufenthaltsbereich der Mäuse bilden wird. Fische, die in Teiche in Bärenanlagen eingesetzt werden, müssen sich in Höhlen oder Baumstämmen in Bodennähe des Beckens verstecken können.

Auch Meeressäuger unterschiedlicher Arten lassen sich vergesellschaften. So schwimmen z.B. in der "Yukon Bay" des Erlebnis-Zoos Hannover Kalifornische Seelöwen (Zalophus californianus), Nördliche Seebären (Callorhinus ursinus) und Kegelrobben (Halichoerus grypus) fredlich miteinander, im Zoo Dortmund Kalifornische Seelöwen und Südamerikanische Seebären (Arctocephalus australis) und in der Delphin-Lagune des Tiergartens Nürnberg gar Kalifornische Seelöwen und Atlantische Tümmler (Tursiops truncatus).

Zahlreiche Beispiele für unterschiedliche, geglückte und missglückte Vergesellschaftungen werden von ZIEGLER [15; 16] und SVÁBIK [7-14] gegeben.

Gemeinschaftshaltung macht das Leben für die Tiere interessanter. Aber auch gefährlicher, denn auch Tiere bekommen nichts geschenkt. Es können unerwartet Krankheiten von Art zu Art übertragen werden. So können Schafe Träger des Erregers des Bösartigen Katarrhalfiebers (BKF, Ovines Herpesvirus Typ 2) sein. Sie erkranken selbst nicht, aber übertragen das Virus auf andere Wiederkäuer (z.B. Wisent, Elch, Rentier, Giraffe), bei denen es meistens zum Tode führt [6].

Huftiere unterschiedlicher Arten können sich durchaus miteinander verwandt fühlen was, namentlich zwischen männlichen Exemplaren zu Kämpfen um Reviere oder Weibchen führen kann. Unterschiedliche Körpermassen oder Kampftechniken bei können auch bei nicht sehr ernst gemeinten Kämpfen zu schweren, bisweilen tödlichen Verletzungen führen [4]. So fügte z.B. 2021 im Zoo Zürich ein Breitmaulnashornbulle einem Grévyzebrahengst eine tödliche Bauchverletzung zu [18].

Raubtiere können sich schon mal an einem Tier vergreifen, das im Freiland nicht zu ihrem Beutespektrum gehört. So war z.B. die Vergesellschaftung von Löwen mit Mangusten oder von Eisbären mit Polarfüchsen selten erfolgreich, auch wenn zahlreiche Verstecke und Fluchtmöglichkeiten eingebaut wurden. Die als Vegetarier angesehenen Kleinen Pandas töten und fressen junge Muntjakhirsche. Trompetervögel delektieren sich an jungen Agutis. Flusspferde, die jahrelang friedlich mit Antilopen, Zebras und Straußen zusammenlebten und gar zusammen mit ihnen spielten, töten ihre Gehegekumpane, wenn sie ins Wasserbecken steigen oder fallen. So geschehen 2004 im Zoo Basel, als der Flusspferdbulle den Grantzebrahengst, mit dem er seit 12 Jahren zusammengelebt hatten nach einem Sturz ins Wasserbecken tötete [17].

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Zwischenartliche Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kampftechniken im Zoo Frankfurt. Zoo Archiv

Werden solche Ereignisse bekannt gegeben, rufen sie fast stets den Unmut von Tierfreunden hervor, derselben Leute, die lautstark verlangen, dass Tiere "artgerecht" und "wie in der Natur" gehalten werden sollen. Aber eben: In der Natur werden die meisten Tiere von anderen getötet und dann von diesen oder von anderen gefressen, und das eher früher als später. Warum soll es bei einer naturnahen Haltung im Zoo anders sein?

Literatur und Internetquellen:

  1. BLASZKIEWITZ, B. (2012)
  2. DORMAN, N.  & BOURNE, D.C. (2010)
  3. FAIVRE, C. (1995)
  4. GRZIMEK, B. (1956)
  5. HAGENBECK, C. (1908) 
  6. MATZAT, T. (2012)
  7. SVÁBIK, K. (rev. 2020)
  8. SVÁBIK, K. (rev. 2020a)
  9. SVÁBIK, K. (rev. 2020b
  10. SVÁBIK, K. (rev. 2020c)
  11. SVÁBIK, K. (rev. 2020d)
  12. SVÁBIK, K. (2021)
  13. SVÁBIK, K. (2022)
  14. SVÁBIK, K. (2022a)
  15. ZIEGLER, T. (2002)
  16. ZIEGLER, T. (2002a)
  17. ZOO BASEL - PM vom 11.07.2012
  18. ZOO ZÜRICH - PM VOM 24.12.2021

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(4'011)

Freigegeben in Haltungsbedingungen
Mittwoch, 09 Januar 2013 08:05

Populations-Management

 

 

Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Prinzipien der Tiergartenbiologie auf breiterer Basis umgesetzt wurden, wurde die dauerhafte Haltung und Zucht vieler Tierarten, die früher als "nicht haltbar" gegolten hatten, plötzlich zur Selbstverständlichkeit. Weil als Folge des Wirtschaftswunders ständig neue Zoos gegründet wurden, war der Absatz der Jungtiere vorerst kein Problem. Mit der Zeit wurde es aber immer schwieriger, Nachzuchttiere an geeignete Haltungen abzugeben. Hinzu kam, dass in Deutschland das Töten von "überzähligen" gehaltenen Wildtieren aus Gründen des Populationsmanagement nicht als "vernünftiger Grund" im Sinne des Tierschutzgesetzes akzeptiert ist, dies im Gegensatz zum Töten wildlebender Tieren, wo Bestandsregulierung mit der Büchse nicht nur akzeptiert ist, sondern unter Umständen sogar angeordnet und auch ohne Einverständnis des Jagdausübungsberechtigten durchgeführt werden kann [2; 4].

Da der Nachschub aus der Wildbahn durch Internationale Artenschutzregelungen und immer strenger werdende Veterinärvorschriften der EU zunehmend eingeschränkt wurde, sahen sich die Zoos mit dem Problem konfrontiert, eine Eigenversorgung aufzubauen und gleichzeitig die Zahl der nicht platzierbaren Jungtiere soweit als möglich zu minimieren. Dazu bedurfte es einerseits der Einrichtung gesamteuropäischer Erhaltungszuchtprogramme, andererseits der Erarbeitung von Entscheidungshilfen für die Regulierung von Zootierpopulationen [2]. Der VdZ verabschiedete 2001 ein Positionspapier über "Ethische und rechtliche Fragen der Regulierung von Tierpopulationen im Zoo". Die am Rigi-Symposium beteiligten Zoos diskutierten 2003 die Bedeutung von Fortpflanzung und Aufzucht von Zootieren und einigten sich auf ein Konsenspapier [1]. Am 24. Juli 2008 nahmen dann die Mitglieder des VdZ in einer postalische Abstimmung Leitlinien zur Regulierung von Tierpopulationen an. 2011 widmete der Weltverband der Zoos und Aquarien WAZA dem Thema ein ganzes Magazin [6]. Auch der Europäische Zooverband EAZA fasste diverse Beschlüsse, etwa 2015 zum Töten nichtplatzierbarer Tiere, und gab 2019 ein dreihundertseitiges Handbuch zu diesem Thema heraus [3].

Allgemein gilt das Prinzip, dass Tiere zu halten sind, dass sie in angemessener Weise ihre Bedürfnisse befriedigen und ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Ziel sind gesunde, sich selbst erhaltende Tierbestände, die allenfalls auch als Reservepopulationen für ihre im Freiland bedrohten Artgenossen dienen können [5].

Mittels Populationsmanagements soll also die langfristige Erhaltung von genetisch vielfältigen Zuchtgruppen unter Berücksichtigung der limitierten Haltungskapazitäten erreicht werden. Maßnahmen wie Empfängnisverhütung oder Tötung, sind unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Die demographische Entwicklung einer Population soll der klassischen Alterspyramide entsprechen. Dazu müssen in den Altersklassen der zuchtfähigen und künftig zuchtfähigen Tiere Individuen beiderlei Geschlechts in ausreichender Anzahl vorhanden sein. Allerdings kann selbst bei nach wissenschaftlich konzipierten Zuchtprogrammen nicht immer für jede einzelne Tierart sichergestellt werden, dass die gewollte Anzahl bzw. das gewollte Geschlecht nachgezogener Tiere entsteht.

Tiere können nur dann nachhaltig gezüchtet werden, wenn je nach Art spezifische Bestandsgrössen gegeben sind. Das erreichen Zoos, indem sie regional oder weltweit zusammenarbeiten und ihre Tiere als Teile von Zuchtpopulationen managen. Koordinierte Zuchtprogramme haben deshalb zunehmend Einfluß auf die Tierbestände der Zoos. Für eine nachhaltige Zucht sind fördernde bzw. einschränkende Maßnahmen (Auslese) notwendig. Dabei sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:

Fortpflanzung bereichert das Leben der Tiere. Eine Verhinderung der Fortpflanzung kann mit Leiden verbunden sein. Sie kann auch zu anhaltender Sterilität führen und deshalb im Rahmen von Zuchtprogrammen nicht geeignet sein. Derzeit ist aber das Verhältnis der Geschlechter und, bei vielen Tierarten, die Wurfgröße nicht beeinflussbar, es werden also zwangsläufig überzählige Tiere geboren - so wie es im Freiland auch geschieht. Da natürliche Bestandsregulierung in Zoopopulationen praktisch keine Rolle spielt, bleiben Zoos folgende Möglichkeiten zur Begrenzung der Bestände:

Tierabgabe

Tiere sollen nur an Tierhaltungen abgegeben werden, die sie angemessen unterbringen können und die über entsprechend ausgebildetes Personal verfügen. Wenn es ein Zuchtprogramm gibt, soll die Abgabe den Empfehlungen der die Zucht koordinierenden Einrichtungen folgen. Dieses kann die Möglichkeiten einer Institution, Tiere abzugeben, erheblich einschränken bzw. unmöglich machen.

Kontrazeption

Empfängnisverhütung kann zur Begrenzung der Tierzahlen und zum genetischen Management von Populationen eingesetzt werden. Bei der Entscheidung über die Wahl von Methoden zur Zuchtverhinderung sind die möglichen Auswirkungen auf die Tiergesundheit des Individuums, das Sozialverhalten und die Populationsentwicklung zu bedenken. Es ist beispielsweise darauf zu achten, dass nicht durch zu lange durchgeführte Kontrazeption eine Überalterung der Zoopopulationen erfolgt.

Schmerzfreies Töten

Überzählige Tiere dürfen getötet werden, wenn nach sorgfältiger Prüfung eine Haltung, die eine angemessene Lebensqualität bietet, nicht gewährleistet werden kann. Die Tötung der Tiere muss angst- und schmerzfrei erfolgen. Zoos haben eine Güterabwägung vorzunehmen und die hierbei zu treffenden Entscheidungen auf dem Stand der biologischen Wissenschaften zu treffen. Dabei sind die geltenden Gesetze, die anerkannten Regeln der Zuchtprogramme, die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie sowie gesellschaftlich anerkannte Gründe für das Töten von Tieren zu berücksichtigen.

Tötung zwecks Verfütterung und Schlachtung zum menschlichen Konsum

Um die fleisch- bzw. insektenfressenden Tiere ihrres Bestands artgemäß zu ernähren, betreiben viele Zoos hinter den Kulissen eigene Futtertierzuchten. Dabei ist darauf zu achten, dass die Haltungsbedingungen auch dieser Futtertiere akzeptablen Mindeststandards entsprechen. Manche Tierarten haben im Zoo eine Doppelfunktion als Schau- und Futtertiere. Die betrifft namentlich Huftiere wie Zwergziegen, Schafe oder Hirsche, Meerschweinchen, Kaninchen und Hausgeflügel. Dadurch reduzieren die Zoos den Zukauf von Fleisch aus Schlachthöfen, das von Tieren stammt, die unter Stress vom Landwirtschaftsbetrieb zum Schlachthof gekarrt, die möglicherweise mit Medikamenten belastet waren und die zumeist unter Bedingungen gehalten wurden, deren Standard unter dem der Zoos liegt.

In vielen Wildparks werden die Bestände namentlich von jagdbaren Arten so gemanagt, dass überzählige Tiere anfallen, die im Herbst geschlachtet und dem menschlichen Konsum zugeführt werden. Auf Schaubauernhöfen ist dasselbe mit Haustieren der Fall.

Künstliche oder natürliche Aufzucht

Grundsätzlich sind natürliche Aufzuchten den künstlichen vorzuziehen; nur die Elternaufzucht stellt die Weitergabe von nicht genetisch fixiertem Verhalten sicher. Je nach Tierklasse/Tierart und Methode der künstlichen Aufzucht kann es zu Verhaltensproblemen kommen, die nicht kompensiert werden können. Künstliche Aufzuchten sollen deshalb, insbesondere bei Säugetieren, grundsätzlich nur in begründeten Fällen vorgenommen werden, etwa bei niedrigen Nachzuchtraten oder geringem Aufzuchterfolg durch die Elterntiere.

Die Entscheidung für oder gegen Handaufzucht erfolgt stets im Einzelfall, wobei der die Belange des Tieres, die Belange und Möglichkeiten des Betriebes und die Auswirkungen auf die Population zu berücksichtigen sind. Wenn es ein Zuchtprogramm gibt, sollten die zuchtkoordinierenden Einrichtungen in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

 Literatur und Internetquellen

  1. DOLLINGER, P. (Hrsg., 2003)
  2. DOLLINGER, P. (2014)
  3. EAZA POPULATION MANAGEMENT MANUAL
  4. HILDEBRANDT, G., PERRET, K., EULENBERGER, K., JUNHOLD, J. & LUY, J. (2012
  5. WAZA CODE OF ETHICS AND ANIMAL WELFARE
  6. WAZA MAGAZINE (2011)

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Freigegeben in Tiere kommen und gehen
Mittwoch, 09 Januar 2013 07:53

Wie Tiger im Zoo leben

In den Internetauftritten zoofeindlicher Organisationen finden sich in aller Regel Aufnahmen, auf denen ein Vertreter einer charismatischen Tierart in einer deprimierenden Umgebung gezeigt wird. Die Bilder sind möglichst unvorteilhaft durch schwere Eisengitter aufgenommen. Sie stammen wo möglich aus einem Kleinzoo oder einer privaten Tierhaltung, oder aus einem Zoo in Ost- oder Außereuropa, werden aber verwendet, um die Zoos insgesamt zu diskreditieren.

Am Beispiel des Tigers soll daher auf untenstehender Galerie gezeigt werden, wie die Tiere in Zoos tatsächlich leben.

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Freigegeben in Haltungsbedingungen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx