Dienstag, 07 November 2017 11:02

Laubgehölze aus Asien

 

Allgemeines

Weil ein großer Teil Asiens wie Europa zum holarktischen Florenreich gehört, gibt es zahlreiche asiatische Baum- und Straucharten, die mit unseren klimatischen Bedingungen gut zurecht kommen und in hiesigen Baumschulen erhältlich sind. Es ist daher oft möglich, Tiere in Verbindung mit Pflanzen aus derselben Region zu zeigen, etwa kleine Pandas mit Rhododendren und Azaleen, Nordchinesische Leoparden mit Nordchinesischen Weiß- oder Kupferbirken (Betula albosinensis) oder Sikahirsche mit Japanischen Kaisereichen (Quercus dentata). Außerdem wurden in Ostasien einige Baumarten als Obstbäume kultiviert, was im zoopädagogischen Unterricht ausgenützt werden kann.

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Ordnung: Doldenblütlerartige (Apiales)
Familie: Klebsamengewächse (Pittosporaceae)

APIALES Pittosporum tobira pontdegau PD1
Chinesischer Klebsame (Pittosporum tobira) in Blüte im Jardin ornithologioque de Pont-de-Gau, Les Stes. Maries de la Mer © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

APIALES Pittosporum tobira hyeres PD1
Chinesischer Klebsame (Pittosporum tobira) mit Früchten in den Jardins O. Riquier, Hyères © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

APIALES pittosporum tobira sables PD1
Chinesischer Klebsame (Pittosporum tobira) im Zoo des Sables, Les Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Chinesischer Klebsame

Pittosporum tobira

Verbreitung: Ostasien: Nördliches China, Japan, Korea, Russland (Sibirien). Eingeführt und heute weit verbreitet im Mittelmeerraum.

Winterhärtezone 9 (erträgt bis -7ºC), empfohlen wird eine Überwinterungstemperatur von 5-10ºC.

Wuchsklasse 3: Bis 5-6 m hoch, als Kübelpflanze 2-3 m.

Der Chinesische Klebsame wächst als immergrüner Strauch oder kleiner Baum. Die einfachen Laubblätter sind wechselständig, länglich und glattrandig und haben eine glänzende, ledrige Oberfläche. Die Blütezeit reicht von März bis Mai. Die Blütenstände sind Dolden oder Schirmrispen mit fünfzähligen, weißen oder cremefarbenen, duftenden Blüten, die sich zu zahlreiche Samen enthaltenden, kugeligen Kapselfrüchten mit roter Pulpa und einem Durchmesser von etwa 12 mm entwickeln.

Der Chinesische Klebsame ist salztolerant und ziemlich trockenheitsresistent. Er wird in klimatisch geeigneten Regionen oft als Zierstrauch angepflanzt. Es gibt mehrere Kulturformen [2; 4].

Die Pflanze enthält verschiedene Triterpen-Saponine und gilt als schwach giftig [3].

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Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae)

ADOXACEAE viburnum plicatum sables PD2
Blüten des Japanischen Schneeballs (Viburnum plicatum) im Zoo des Sables, Les Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ADOXACEAE viburnum plicatum sables PD1
Blätter des Japanischen Schneeballs (Viburnum plicatum) im Zoo des Sables, Les Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

APIALES pittosporum tobira sables PD1
Chinesischer Klebsame (Pittosporum tobira) im Zoo des Sables, Les Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Japanischer Schneeball

Viburnum plicatum

Verbreitung: Ostasien: China, Japan, Korea, Taiwan.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 3 m hoch.

Der Japanische Schneeball ist ein aufrecht wachsender, lockerer und breit ausladender, laubabwerfender Strauch. Die oberseits dunkelgrünen Laubblätter sind gegenständig, eiförmig bis elliptisch, 4-10 cm lang und 5-7 cm breit und haben einen gezähnten Rand. Blütezeit ist Mai-Juni. Die cremefarbenen Blüten sind in Rispen angeordnet. Es gibt große und kleine Blüten, wobei die großen steril sind. Die einsamigen Steinfrüchte sind auffällig rot. Sie enthalten einen mehr oder weniger abgeflachten Steinkern.

Der Japanische Schneeball gedeiht am besten auf leicht feuchten Böden. Er mag weder Staunässe noch Trockenheit. Er wird häufig als Zierstrauch angepflanzt. Es gibt mehrere Kultursorten [2].

Der Japanische Schneeball ist giftig. Er enthält das Hydrochinon-Glykosid Arbutin und das Iridoid Viburtinal, ferner Triterpene, Flavone, Flavonoide, Saponine und Tannine. Diese Stoffe reizen die Schleimhäute und können zu gesteigertem Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall führen [3].

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Ordnung: Ginkgoartige (Ginkgoales)
Familie: Ginkgogewächse (Ginkgoaceae)

GINKGOALES ginkgo biloba luisen PD1
Gingko (Ginkgo biloba), Anfang November im Luisenpark Mannheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

GINKGOALES ginkgo biloba stralsund PD1
Gingko (Ginkgo biloba) Blätter im Juni im Zoo Stralsund © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

GINKGOALES ginkgo biloba BSL PD2
Gingko (Ginkgo biloba), Laub im November im Zoo Basel© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

GINKGOALES ginkgo biloba BSL PD1
Gingkoblatt (Ginkgo biloba) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ginkgo

Ginkgo biloba

Verbreitung: Ostasien: China, ursprünglich entlang des Jangtsekiang und südlich davon. Seit etwa 1'000 Jahren als Tempelbaum in Korea und Japan. Um 1730 in Europa als Zierbaum eingeführt.

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 24 m hoch, sehr alte Bäume auch höher.

Der Ginkgo gehört weder zu den Laub- noch zu den Nadelbäumen sondern bildet eine eigene  Gruppe. Lange war er nur aus Tempelanlagen bekannt. Wildstandorte wurden erst im Lauf des 20. Jahrhunderts entdeckt. Er ist ein lebendes Fossil, das mehrere archaische Merkmale aufweist, so eine farnartige Blattnervatur oder begeißelte und somit bewegliche Spermatozoide. Die Rinde ist bei jungen Trieben braun-grau mit korkigen, hellbraunen Rissen. Alte Rinde ist grau mit groben, netzförmigen Rissen. Die Krone ist bei jugen Bäumen schlank, im Alter mehr ausgebreitet. Die einfach aufgebauten, wechselständig Laubblätter sind langstielig. fächerförmigen, breit und haben einen gelappten Rand. Sie sind hellgrün und werden im Herbst hell- oder goldgelb. Der Ginkgo ist ein zweihäusig getrenntgeschlechtiger Nacktsamer. Die männlichen Blüten sind kätzchenförmig und 3-5 cm lang, die weiblichen sind ebenfalls  3-5 cm lang, aber gestielt mit 2 Samenanlagen. Die Samen ähneln Mirabellen, denn sie haben eine fleischiger äußerer Samenschale mit gelbem Fruchtfleisch, das bei Reife einen penetranten Buttersäuregeruch verbreitet [2; 4; 5; 8].

Wegen des saisonal unangenehmen Geruchs der weiblichen Pflanzen werden in Parks und Gärten fats nur männliche Exemplare gehalten. Die Vermehrung kann dann durch Stecklinge erfolgen [8].

Ginkgos enthalten Ginkgotoxin. Dieses ist stukturell verwandt mit Vitamin B6 (Pyridoxin) und wirkt als Vitamin-Antagonist auf das Zentrale Nervensystem. Der Verzehr von Gingoblättern kann bei Tieren zu epileptiforme Krampfanfällen führen. Die letale Dosis ist nicht bekannt [3].

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Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Strahlengriffelgewächse (Actinidiaceae)

ERICALES ACTINIDIACEAE Actinidia arguta ruelzheim PD1
Kiwibeere (Actinidia arguta) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICALES ACTINIDIACEAE Actinidia arguta ruelzheim PD2
Kiwibeere (Actinidia arguta) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICALES ACTINIDIACEAE Actinidia arguta frucht PD1
Kiwibeere (Actinidia arguta), Frucht © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Kiwibeere oder Scharfzähniger Strahlengriffel

Actinidia arguta

Verbreitung: Ostasien: Nördliches China, Japan, Korea, Russland (Sibirien).

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 3: Große verholzende Kletterpflanze bzw. windender Strauch.

Die einfach aufgebauten Laubblätter sind wechselständig und haben einen gezähnten Rand. Von einigen Zuchtformen abgesehen sind Kiwis zweihäusig getrenntgeschlechtig. Die großen, radförmigen Blüten erscheinen von Juni bis Juli. Sie haben schneeweiße und später gelbliche Blütenblätter. Männliche Blüten weisen zahlreiche Staubblätter und kleine Griffel auf, weibliche erscheinen dagegen in geringer Anzahl pro Blütenstand und tragen strahlenartig angeordnete weiße Griffel, die von einem Kranz Staubblätter umgeben sind. Nur aus den weiblichen Blüten entwickeln sich die Früchte, bei denen es sich um von einer braunen und dicht behaarten Haut umhüllte Beeren handelt. Im Inneren der Frucht befinden sich entlang der Mittelachse viele miteinander verwachsene Samenbehälter mit schwarzen Samen. Das Fruchtfleisch ist grün gefärbt und weich [2; 6].

Die bedeutendsten Anbaugebiete sind China mit über 2 Millionen Tonnen Früchten pro Jahr, gefolgt von Neuseeland und Italien [16].

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Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Ebenholzgewächse (Ebenaceae)

ERICALES EBENACEAE Diospyros kaki ruelzh PD2
Kaki (Diospyros kaki), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICALES EBENACEAE Diospyros kaki ruelzh PD1
Kaki (Diospyros kaki), unreife Frucht, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICALES EBENACEAE Diospyros kaki ruelzh PD3
Kaki (Diospyros kaki), Rinde, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Kaki oder Kaki-Pflaume

Diospyros kaki

Verbreitung: Ostasien: China. Kultiviert u.a. in Japan, USA, Brasilien, Südeuropa

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Wuchsklasse 2: bis 14 m hoch.

Der Kakibaum ähnelt mit seiner rundlichen Krone etwas einem Apfelbaum. Die Rinde der Bäume ist rotbraun und grob gefeldert. Die Laubblätter sind eiförmig-elliptisch bis länglich-eiförmig, 8-20 cm lang, auf der Oberseite glänzend dunkelgrün, unterseits bläulich und nur zu Beginn behaart. Ihre Herbstfärbung ist gelb bis orangerot  Bei der Wildform kommen sowohl zweigeschlechtliche (einhäusige) als auch eingeschlechtliche (zweihäusige) Pflanzen vor. Männliche Blüten werden etwa 1 cm lang, weibliche 1.5-1.8 cm. Die weiblichen Blüten besitzen vier große grüne Kelchblätter, die auch an der reifen Frucht noch zu erkennen sind. Die glattschaligen Früchte sind bis zu 500 Gramm schwer. Sie erinnern an große Tomaten, sind jedoch etwas heller [2; 4; 6]

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Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)

ERICACEAE Rhododendron x goerlitz PD1
Rhododendron (Rhododendron sp.) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICACEAE Rhododendron x fortunei BOGABE PD1
Rhododendron-Hybride (Rhododendron X fortunei) im Botanischen Garten Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICACEAE Rhododendron x fortunei BOGABE PD2
Rhododendron-Hybride (Rhododendron X fortunei) im Botanischen Garten Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ERICACEAE Rhododendron x torbiera PD1
Rhododendron (Rhododendron sp.) in der Binturong-Alnage des Parco faunistico "La Torbiera", Agrate Conturbia © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Rhododendroideae
Tribus: Rhododendreae

Rhododendren

Rhododendron spp.

Verbreitung: Die Gattung ist hauptsächlich auf der Nordhalbkugel verbreitet. Verbreitungsschwerpunkt mit der höchsten Artenvielfalt ist das östliche Asien von der Himalayaregion über China bis Korea, Japan und Taiwan, sowie über Indochina bis nach Indonesien.

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC) für die meisten aus der Himalayaregion stammenden Arten.

Wuchsklasse bis 2: Die Gattung Rhododendron umfasst über 1'000 Arten, die vom subarktischen, nur 15 cm hohen Zwergstrauch bis zum 20 m hohen Baum reichen. Die meisten Arten sind Sträucher oder kleine Bäume, vereinzelt gibt es auch Epiphyten.

Rhododendren wachsen in der Regel recht langsam. Die meisten Arten sind immergrün. Immergrüne Arten sind in der Lage, bei Frost ihre Blätter einzurollen, um so die Verdunstung von wertvollem Wasser über das Laub zu minimieren. Trotzdem können die Pflanzen von trockenem Ostwind und Wintersonne geschädigt werden. Laubabwerfende oder kleinblättrige immergrüne Rhododendren werden als Azaleen bezeichnet, dabei handelt es sich hauptsächlich um Formen der Arten Rhododendron molle und Rhododendron luteum. Rhododendren tragen meist wechselständige Blätter, die radial um die Zweige herum angeordnet sind. Die Blätter sind meistens eiförmig bis längliche, ganzrandig und  oft etwas nach unten gewölbten Blatträndern. Im Austrieb ist das Laub bei einigen Arten mit einem weißen, gelben oder rostroten Filz bedeckt. Das Spektrum der Blütenfarben reicht unter anderem von schneeweiß über zartrosa, hellgelb, goldgelb, orange, orangerot und karminrot bis hin zu dunkelviolett [6].

Im Zoo Rostock, besteht seit 1907 ein heute denkmalgeschützter Rhododendron-Park auf einer Fläche von 1 Hektar. Im Zoo Dortmund und dem anschließenden Rombergpark gibt es großflächige Rhododendron-Pflanzungen. Auch in zahlreichen weiteren Zoos, etwa im Tierpark Berlin, in Naturschutz-Tierpark Görlitz oder im Zoo Mülhausen gibt es bedeutende Rhododendronbestände.

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Ordnung: Schmetterlingsblütlerartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

FABACEAE Albizia julibrissin PD2
Seidenbaum (Albizia julibrissin), Blüten, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE Albizia julibrissin
Seidenbaum (Albizia julibrissin), Schoten; in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE Albizia julibrissin PD3
Seidenbaum (Albizia julibrissin), Rinde, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Mimosengewächse (Mimosoideae)
Tribus: Ingeae

Seidenbaum

Albizia julibrissin

Verbreitung: Asien: Iran bis China.

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 6-8 (-12) m hoch.

Der Seidenbaum ist ein raschwüchsiger aber relativ kurzlebiger Baum oder Strauch mit breit ausladender, flach gewölbter Krone und dunkel graubrauner Rinde. Seine Triebe sind kantig und kahl. Die wechselständig angeordneten Blätter sind doppelt gefiedert und 20-30 cm lang. Sie haben einen langen Stiel und 8-15 Paar Fiedern, diese mit 20-30 Paar sichelförmigen, 5-16 langen Fiederblättchen. Die Pflanze ist einhäusig mit zwittrigen hellrosa Blüten. Diese bilden kugelige Köpfchen von 2.5-3 cm Durchmesser, sie haben die Kronblätter zurückgebildet und bestehen hauptsächlich aus den vielen feinen Staubblättern, von denen die Art ihren deutschen Namen hat. Blütezeit ist im Juli-August. Die Früchte sind braune, 12-15 cm lange Hülsenfrüchte [2; 4].

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FABACEAE wisteria sinensis HD PD1
Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis) Mitte April am Eingang des Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE wistaria sinensis reynou PD1
Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis) Anfang Mai im ParcZoo du Reynou, Le Vigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE wistaria sinensis lfeld PD1
Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis), Blüten und junge Hülsenfrüchte Ende Mai, in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE wistaria sinensis lfeld PD2
Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis), Blätter, in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE wistaria sinensis lfeld PD3
Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis), Fruchtschoten im August, in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Millettieae

Blauregen, Glyzine

Wisteria sinensis

Verbreitung: Ostasien: China.

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC) ?

Wuchsklasse 2: Selbsttragend bis gegen 20 m hoch.

Der oft als "Glyzinie" bezeichnete Chinesische Blauregen ist ein sommergrüner, linkswindender Kletterstrauch mit verholzender Hauptachse. Er kann auch als selbsttragender, kleiner Baum gezogen werden. Die leicht duftenden, violett-blauen oder weißen Blüten stehen in ziemlich dichtblütigen, hängenden Trauben. Blütezeit ist April-Juni. Einziger, aber regelmäßiger Bestäuber ist bei uns die Große Holzbiene (Xylocopa violacea). Die Fruchthülsen enthalten meist nur einen, vereinzelt bis zu drei Samen. Mit einer Wurfweite von zehn Metern sät sich der Chinesische Blauregen großflächig selbst aus [2; 6].

Durch seinen rankenden Wuchs und seine schirmförmige Krone eignet sich der Chinesische Blauregen hervorragend als Pergolen- oder Laubenbegrünung. Auch an einer Hauswand, Mauer oder einem stabilen Balkongeländer kann die Kletterpflanze aufgeleitet werden. Die Pflanze ist langlebig und kann ein Alter bis zu 100 Jahren erreichen [6].

Der Blauregen enthält das Glykosid Wistarin. Dieses ist ähnlich dem Gift des Goldregens, wirkt aber schwächer. Die Wirkung ist nikotinartig und beeinflusst vorwiegend die sympathischen Ganglien. Sie erfolgt vor allem im Rückenmark auf die Brech-, Atmungs- und Vasomotorenzentren, zuerst erregend, dann lähmend. Ferner ist das Glykoprotein Lektin vorhanden, das bis zum Tode führen kann. Schwere Vergiftungen sind u.a. von Pferden, Hunden und Katzen bekannt [3].

Da alle  Pflanzenteile, besonders die  Samen, als giftig gelten, darf die Pflanze nicht innerhalb von Gehegen für Zootiere gepflanzt werden. In der Wilhelma Stuttgart sind 2001 junge Kakas (Nestor meridionalis) umgekommen, weil sie von den Eltern mit Blauregen gefüttert worden waren, der in das Gehege hineinragte. Im Tierpark Hellabrunn erkrankte ein junger Gorilla, weil er eine unbekannte Menge von Fruchthülsen aufgenommen hatte. Er überlebte die Intoxikation nach Kreislaufstützung. Auch von Pferden sind Vergiftungen durch Blauregen bekannt. Ungeachtet ihrer Giftigkeit werden die Wurzeln gerne von Wühlmäusen angefressen [6; 7].

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Ordnung: Schmetterlingsblütlerartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae) 

FABACEAE sophora japonica jungbaum BSL PD1
Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FABACEAE sophora japonica blatt BSL PD1
Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica), Blätter, im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FABACEAE sophora japonica laub schoten BSL PD1
Japanischer Schnurbaum (Sophora japonica), Schoten, im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Sophoreae

Japanischer Schnurbaum

Styphnolobium japonicum = Sophora japonica

Verbreitung: Ostasien - China, Korea, Japan. Anderswo als Zier- oder Alleebaum kultiviert.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC). Jungbäume sind nicht winterhart.

Wuchsklasse 1: Bis 30 m hoch.

Jüngere Schnurbäume sind meist kurzstämmig und haben eine breite, runde Krone, bei älteren Bäumen ist die Krone lockerer, unregelmäßiger und im Vergleich zur Breite relativ höher. Die Rinde ist dunkel- oder graubraun mit weidenartigen, breiten Furchen. Die wechselständigen Blätter sind 20-25 cm lang, unpaarig gefiedert mit 10-15 eiförmigen Teilblättchen, die oben dunkelgrün und glänzend, unterseits bläulich und behaart sind. Die zwittrigen Blüten sind 1-1.5 cm lang und spiegelbildlich symmetrisch. Sie stehen in einem endständigen, lockeren, bis zu 30 cm langen, rispigen Blütenstand. Die Blütezeit reicht von August bis September. Es werden 5-8 cm lange Hülsenfrüchte gebildet, die 1-6 Samen enthalten [2; 4; 8].

Alle Pflanzenteile gelten als stark giftig, besonders die Fruchtschalen und Samen. Der Baum sollte daher nicht innerhalb von Tiergehegen gepflanzt werden. Allerdings kam es wegen eines im Zebragehege stehenden Schnurbaums im Zoo Basel während Jahrzehnten nie zu Problemen. Ein Schnurbaum war übrigens dort ebenfalls während Jahrzehnten der wichtigste Schlafbaum der frei im Park laufenden Pfauen [1; 8].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae)

LAMIALES bignoniaceae chitalpa Ruelzh PD1
Chitalpa (Chitalpa tashketensis), in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIALES bignoniaceae chitalpa Ruelzh PD2
Chitalpa (Chitalpa tashketensis), in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIALES bignoniaceae chitalpa Ruelzh PD3
Chitalpa (Chitalpa tashketensis), Rinde, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Chitalpa, Schmalblättriger Trompetenbaum

xChitalpa tashketensis

Verbreitung: Zentralasien.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -18ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 4(-6) m hoch.

Die Chitalpa ist ein 1964 in Usbekistan gezüchteter Gattungshybride zwischen dem Trompetenbaumgewächs Chilopsis linearis und dem Gewöhnlichen Trompetenbaum (Catalpa bignonioides), die beide aus Nordamerika stammen. Der wissenschaftliche Name wurde erst 1991 vergeben. Es handelt sich um einen trockenheitsresistenten, stark verzweigten, laubabwerfenden Strauch, mit schmalen, lanzettlichen Blättern, der im Juni (Ende Mai-Herbst) reich blüht. Die glockenartigen Blüten stehen in Rispen. Es gibt zwei Kultursorten: “Pink Dawn” mit rosa- bis lilafarbenen und “Morning Cloud” mit weißen Blüten. Die Chitalpa ist ein sogenannter "Herzwurzler", d. h. eine Mischform zwischen Tiefwurzler und Flachwurzler. Sie wächst sehr rasch und legt jährlich um 30-50 cm zu. Jungpflanzen sollten vor Kälte geschützt werden [14; 15].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae)

LAMIALES PAULOWNIACEAE Paulownia tomentosa ruelzheim blatt
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIALES PAULOWNIACEAE Paulownia tomentosa  HD HD
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), Blüten im Zoo Heidelberg © Zoo Heidelberg

LAMIALES PAULOWNIACEAE Paulownia tomentosa HD PD1 frucht
Früchte des Blauglockenbaums (Paulownia tomentosa), Mitte August im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIALES PAULOWNIACEAE Paulownia tomentosa ruelzheim fruechte
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), Früchte, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIALES PAULOWNIACEAE Paulownia tomentosa ruelzheim rinde
Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), Rinde, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Blauglockenbaum

Paulownia tomentosa

Verbreitung: Zentral- und Westchina. In Korea, Japan, Nordamerika und Europa als Zierbaum und zur Holznutzung kultiviert und zum Teil verwildert, in Mitteleuropa namentlich auf innerstädtischen Ruderalflächen.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 15 m hoch.

Paulownia tomentosa ist ein kurzlebiger Baum, der selten ein Alter von 60–70 Jahren erreicht. Schößlinge und Wurzelbrut erreichen einen Jahreszuwachs von 2 m und mehr. Die rasch wüchsigen Sämlinge können allerdings bei zu früh einsetzenden Herbstfrösten stark geschädigt werden [17].

Die Rinde ist grau und hat große, orange  Korkporen. Die breite Krone ist offen und wenig verzweigt. Die jungen Zweige und Blätter besitzen klebrige Drüsenhaare. Die einfach gebauten Blätter sind gegenständig, herz- oder breiteiförmig, zugespitzt, glattrandig, teils fünflappig. Sie fallen früh und ohne Herbstfärbung ab. Der Blauglockenbaum blüht in Europa nur nach milden Wintern im April-Mai. Die etwa 6 cm langen zwittrigen, leicht duftenden Blüten erscheinen vor oder gleichzeitig mit den Blättern. Sie sind fünfzählig, trichterförmig, blassviolett bis kräftig purpurblau gefärbt, innen mit gelben Streifen. Es werden Kapselfrüchte mit zwei Klappen und zwei Spitzen gebildet, die viele schwach geflügelte Samen enthalten [2; 4; 5; 6].

Der Blauglockenbaum wird vor allem in Asien zunehmend zur Deckung des Holzbedarfs in Plantagen angebaut. Das Holz trocknet schnell, ohne sich dabei zu verziehen. Es ist hart, stabil, dabei jedoch sehr leicht. Zudem ist es harzfrei und nur schwer entflammbar. Es wird zum Anfertigen von Möbeln, Musikinstrumenten, Booten, Flugzeuginventar, Holzspielzeug oder Tischtennisplatten verwendet, in Japan für feuersichere Schränken für wertvolle Kimonos, Tassen- und Teebretter. Die Samen enthalten reichlich Öl, das vor allem in Japan für die Herstellung von hochwertigen, schnell trocknenden Lacken beliebt ist [17].

Die nussähnlichen Früchte des Blauglockenbaums sind nicht zum Verzehr geeignet. Sie und ihre Samen gelten als ungenießbar bis leicht giftig, auch für Hunde und andere Tiere. Die Laubblätter sind dagegen genießbar und ihr Verzehr ist in Ostasien durchaus üblich. Ihr Geschmack ähnelt dem von frischem Spinat. Das Laub kann auch gut als Tierfutter verwendet werden [9].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Tribus: Sommerfliedergewächse (Buddlejeae)

LAMIAL buddleja davidii steinen PD1
Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) mit lila Blüten, im August im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIALES buddleya davidii sciez PD1
Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) mit weißen Blüten, im August im Greifvogelpark "Les Aigles du Léman" in Sciez © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

LAMIAL buddleja davidii steinen PD2
Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) Laub und Blüten, im August im Vogelpark Sreinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Schmetterlings- oder Sommerflieder

Buddleja davidii

Verbreitung: Ursprünglich China. In gemäßigten Klimaten weltweit als Zoerpflanze eingeführt und verwildert.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 5 m hoch.

Der Schmetterlings- oder Sommerflieder ist mit dem Echten Flieder nicht näher verwandt. Er wächst als meist 120-300 cm hoher und etwa gleich breiter Strauch mit trichterförmig ausladendenden, aufrecht überhängenden Ästen mit hellbrauner Rinde. Er ist laubabwerfend, in milden Wintern bleibt aber das vorjährige Laub oft zum großen Teil an den Trieben haften. Seine oberseits dunkelgrünen Blätter sind eilanzettlich und unterseits graufilzig behaart. Aus den in endständigen Rispen angeordneten, stark duftenden, violetten, roten, rosafarbenen oder weißen Blüten entwickeln sich zweiklappige, braune Kapselfrüchte. Blütezeit ist von Juni bis Oktober. Es gibt zahleiche Kultursorten [6; 9; 12, 13].

Der Sommerflieder wächst an sonnigen und warmen Standorten auf zum Teil sehr trockenen und kargen Böden. Einerseits ist er im Garten ein echter Schmetterlingsmagnet. Bunte Falter wie der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge werden von seinen nektarreichen, duftenden Blüten magisch angezogen. Auch Schwebfliegen, Hummeln und Bienen sind häufig auf den Blütenkerzen anzutreffen. Andererseits ist er aber aber auch ein invasiver Neophyt, der sich in der Natur immer weiter ausbreitet. Besonders an Bahndämmen und auf Industriebrachen im innerstädtischen Bereich ist er sehr dominant. In der Schweiz figuriert er auf der Liste der gebietsfremden invasiven Pflanzen [6; 9].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Tribus: Forsythiengewächse (Forsythieae)

LAMIALES forsythia x intermedia lfeld PD1
Gartenforsythie (Forsythia x intermedia), Blüten Ende März, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAMIALES forsythia x intermedia lfeld PD3
Gartenforsythie (Forsythia x intermedia), Blätter im August, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAMIALES forsythia x intermedia lfeld PD2
Gartenforsythie (Forsythia x intermedia), Rinde, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Gartenforsythie

Forsythia x intermedia

Herkunft: Die bei uns kultivierten Forsythien (Forsythia x intermedia) sind alles Hybrid-Sorten aus den beiden ostasiatischen Arten Forsythia suspensa und Forsythia viridissima.

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 3 m hoch.

Die Gartenforsythien ist ein Strauch mit zunächst aufrechten, im Alter stark überhängenden Ästen, die auch aus dem älteren Holz an der Basis und in der Mitte treiben. Die Rinde ist an jungen Trieben olivgrün, an älteren ockergelb bis graugelb und mit auffallend großen Korkwarzen, sogenannten Lentizellen, besetzt. Die hell- bis mittelgrünen, 8-12 cm langen, eiförmigen Blätter treiben erst nach der Blüte aus. Sie sind gegenständig mit länglich ausgezogener Spitze und gesägten Blatträndern. Die zwittrigen, meist vierzähligen Blüten erscheinen je nach Witterung meist ab Mitte März in großer Fülle fast auf der gesamten Trieblänge am vorjährigen und älteren Holz sowie an dessen kurzen Seitenzweigen. Die vier Kelchblätter sind nur kurz, die vier Kronblätter glockenförmig verwachsen. Die gelben Glöckchen haben rund drei Zentimeter Durchmesser. Auf demselben Strauch haben manche Blüten normal ausgebildete Staubblätter und nur kleine weibliche Organe, bei anderen sind die Staubblätter klein und die weiblichen Organe mit ihrer zweispaltigen Narbe groß. Die meisten Hybridsorten sind steril oder setzen nur sehr wenige Früchte an. Aus ökologischer Sicht haben Gartenforsythien wenig Wert, denn die meisten Insekten können mit den Blüten nicht viel anfangen. Sie liefern zum Beispiel den Bienen weder Nektar noch verwertbare Pollen. [6].

Forsythien gelten als nur schwach giftig. Sie enthalten in Blättern, Früchten und Samen Saponine und Glykoside. Saponine können eine reizende Wirkung auf die Magen- und Darmschleimhaut haben. Zu ernsthaften Erkrankungen kommt es aber kaum. In der traditionellen chinesischen Medizin werden die Sträucher als Heilpflanzen verwendet [6; 9].

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Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)

MALVALES Malvaceae hibiscus syriacus liebefeld PD1
Straucheibisch (Hibiscus syriacus), Blüte im August in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES Malvaceae hibiscus syriacus liebefeld PD4
Blühender Straucheibisch (Hibiscus syriacus) im August in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES Malvaceae hibiscus syriacus liebefeld PD2
Straucheibisch (Hibiscus syriacus), Blüten im August in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MALVALES Malvaceae hibiscus syriacus liebefeld PD3
Straucheibisch (Hibiscus syriacus), noch nicht geöffnete Blüte im August in Privatgarten, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Malvoideae

Straucheibisch, Garten-Hibiskus

Hibiscus syriacus

Verbreitung: Ost- und Südostasien, gelangte schon früh in den Nahen Osten und in den Mittelmeerraum. In der Schweiz an klimatisch günstigen Stellen verwildert, namentlich am Genfersee und in der Region Basel

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Wuchsklasse 3: Wird 150-300 cm hoch.

Der Straucheibisch ist ein reich verzweigter, buschiger Strauch, der hauptsächlich am Rand von Bächen und Flüssen sowie in feuchten Wäldern gedeiht, aber auch an trockeneren, felsigen Standorten vorkommt. Er ist laubabwerfend. Die dunkelgrünen Blätter sind je nach Sorte eiförmig, rhombisch bis dreilappig und haben einen gekerbten Rand. Blütezeit ist von Juni-Oktober. Die breit-trichterförmigen Blüten stehen in den Blattachseln der neuen Triebe. Die Kronblätter sind 4-7 cm lang. Ihre Farbe variiert je nach Sorte von Blau über Weiß bis hin zu Lila, Rosa und Rot. Die meisten zeigen in der Blütenmitte rötliche Basalflecken und besitzen einen langen Stempel, der mehr oder weniger weit aus der Blüte herausragt. Nach der Blüte entwickeln sich braune fünfklappige Fruchtkapseln [6; 12].

Als Gartenpflanze ist Hibiscus syriacus in vielen Sorten erhältlich, auch in solchen mit mehrfarbigen oder gefüllten Blüten. Die Wildart wird in der Regel nicht angeboten [6].

Hibiscus-Arten sind ungiftig. Sie sind aber nicht geeignet als Tierfutter. Die Wurzeln, Blätter und Blüten sind essbar. Aus den getrockneten roten Blütenkelchen der verwandten Art Hibiscus sabdariffa wird in Nordafrika ein Tee hergestellt. In der Volks­medizin wird Hibiskus wegen seines Gehalts an Vitamin C, Flavonoiden, Pektinen und Fruchtsäuren zur Stärkung des Immunsystems und Senkung des Blutdrucks eingesetzt [3; 6].

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Maulbeergewächse (Moraceae)

MORACEAE Morus alba ruelzheim PD3
Weisse Maulbeere (Morus alba) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MORACEAE Morus alba ruelzheim
Weisse Maulbeere (Morus alba) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MORACEAE Morus alba ruelzheim PD2
Weisse Maulbeere (Morus alba), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Tribus: Moreae

Weiße Maulbeere

Morus alba

Verbreitung: Ursprünglich China. Als Zier- oder Nutzbaum für die Seidenraupenzucht oder zur Gewinnung der Früchte seit 1596 oder schon früher auch in Europa weit verbreitet.

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 14 m hoch.

Die Weiße Maulbeere ist ein sommergrüner Baum mit rundlicher oder hoher, dichter Krone. Die Rinde ist matt graugrün oder rötlichbraun mit einem Netzwerk flacher, oft wellenförmiger Furchen. An alten Bäumen ist sie dunkel orangebraun. Die Äste sind häufig zerbrochen. Die dünnen, geraden Triebe sind anfangs fein behaart. Die Form der wechselständigen Laubblätter ist sehr variabel, es gibt am gleichen Baum unregelmäßig gelappte und ungelappte Blätter. Ihr Aufbau ist einfach, herzförmig oder oval, sie sind hellgrün und haben einen gekerbten Rand. Die Weiße Maulbeere ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Es werden kleinere weibliche und größere männliche Kätzchen gebildet, die im Mai blühen. Die im August reifen Früchte sind eiförmig oder kugelige Sammelfrüchte. Sie sind weiß, später gelblich, aber häufig auch rosa- bis purpurfarben [2; 4; 5]. Die Weiße Maulbere ist die wichtigste Futterpflanze für die Seidenraupenzucht [4].

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)

RHAMNACEAE Ziziphus jujuba blatt ruelzheim
Chinesische Jujube (Ziziphus jujuba), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

RHAMNACEAE Ziziphus jujuba ruelzheim
Chinesische Jujube (Ziziphus jujuba), Früchte, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

RHAMNACEAE Ziziphus jujuba rinde ruelzheim
Chinesische Jujube (Ziziphus jujuba), Rinde; in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Paliurideae

Chinesische Jujube

Ziziphus jujuba

Verbreitung: Ursprünglich Nord- und Nordostchina. In vielen weiteren Regionen als Zierbaum oder Nutzbaum eingebürgert, u.a. Heute gilt die Jujube im Mittelmeergebiet bis in den Kanton Tessin, Südosteuropa und Kleinasien. Hält sich in Mitteleuropa nur in Gebieten mit Weinbauklima.

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 3-2: Bis 5-12 m hoch.

Die Chinesische Dattel ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, dessen Äste mit paarigen Dornen bewehrt sind. Die Dornen sind ungleich: jeweils ein Dorn ist gerade und ca. 3 cm lang, der andere ist kürzer und gekrümmt. Der  Baum gehört zur selben Gattung wie die in Südafrika wegen ihrer gleichen, doppelten Dornen, in denen man gerne mal hängen bleibt, "wag-’n-bietjie" (Wart ein bisschen) genannte Art Ziziphus mucronata. Die Borke älterer Bäume ist braun bis graubraun, die Rinde junger Zweige rot bis graubraun und weich. Die wechselständigen Laubblätter sind gestielt und eiförmig bis lang elliptisch mit kerbig gesägtem Rand. Sie verfärben sich im Herbst goldgelb. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Sie sind gelbgrün gefärbt und stehen einzeln oder in achselständigen, kurz gestielten Blütenständen. Blütezeit ist (April-) Mai-Juni. Die Früchte sind essbare Steinfrüchte, die sich bei Reife rot bis purpurn färben. Die Fruchtreife fällt auf (Juli-) August-Oktober. Der Baum wird wegen seiner Vitamin C-reichen Früchte, die auch in der Volksmedizin Verwendung finden, angebaut [2; 11].

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

ROSALES rosaceae eriobotrya japonica frutigen blatt PD1
Japanische Wollmispel (Eriobotrya japonica), Blätter © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSALES rosaceae eriobotrya japonica frutigen frucht PD1
Japanische Wollmispel (Eriobotry japonica), Blätter und Früchte, im Tropenhaus Frutigen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae

Japanische Wollmispel

Eriobotrya japonica

Verbreitung:  Ursprünglich Zentral-China und eventuell Süd-Japan. Heute in ganz Südostasien und Japan weit verbreitet. Seit etwa Ende des 18. Jahrhunderts in Europa und heute vor allem in Italien und anderen Mittelmeerländern verbreitet.

Winterhärtezone 8 (erträgt bis -8ºC).

Wuchsklasse 1-2: 7-15 m hoch, im Kübel 2-3 m.

Die Japanische Wollmispel wächst als immergrüner kleiner Baum oder Großstrauch. Ihre dekorativen, 20-25 cm langen, lederartigen Blätter sind oberseits glänzend dunkelgrün, unterseits weiß-wollig behaart. Die Blattadern liegen in deutlichen Vertiefungen. Blütezeit ist von September bis November. Die weißen, angenehm duftenden Blüten sitzen in kleinen Trauben an den Enden der Zweige. aus den Fruchtknoten entwickeln sich  von Februar bis Mai pflaumengroße, gelbe bis orangerote Früchte, die 1-4 Samen enthalten. Diese auch Nespoli oder Loquats genannten Früchte sind essbar. Sie haben einen säuerlich-süßen Geschmack und können roh oder eingekocht als Konfitüre oder Gelee genoßen werden [2].

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

ROSALES rosaceae malus floribunda senftenberg PD1
Blühender Japanischer Wildapfer (Malus floribunda9 im April im Tierpark Senftenberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ROSALES rosaceae malus floribunda senftenberg PD2
Japanischer Wildapfer (Malus floribunda), Knospen und Blätter im April im Tierpark Senftenberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ROSALES rosaceae malus floribunda senftenberg PD3
Japanischer Wildapfer (Malus floribunda), Rinde im Tierpark Senftenberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae

Japanischer Wildapfel

Malus floribunda

Verbreitung:  Ursprünglich Japan, 1862 nach Europa als Zioerbaum eingeführt

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 3: 4-8(-10) m hoch.

Der auch Korallenapfel oder Korallenstrauch genannte Japanische Wildapfel, bei dem es sich möglicherweise um einen Hybriden (Malus sieboldii X Malus baccata) handelt, wächst als kleiner, spreizwüchsiger Baum oder großer Strauch. Blütezeit ist im Mai (April-Juni). Die Knospen sind purpurfarben, die im Durchmesser 3 cm großen Blüten anfänglich zartrosa, später weiß. Die ovalen bis dreilappigen, mittelgrünen, 4-8 cm langen  Blätter sind oberseits glatt, unterseits flaumig, ihr Rand ist teilweise gesägt. Die glatte Rinde ist rotbraun bis graubraun. Die Früchte sind knapp kirschgroß, gelb oder rötlich und hängen an einem 4 cm langen, sehr dünnen Stiel [4; 5; 6].

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

ROSACEAE Pyrus pyrifolia blatt ruelzheim
Nashi-Birne (Pyrus pyrifolia), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ROSACEAE Pyrus pyrifolia frucht2 ruelzheim
Nashi-Birne (Pyrus pyrifolia), Früchte, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ROSACEAE Pyrus pyrifolia frucht ruelzheim
Nashi-Birne (Pyrus pyrifolia), Früchte, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ROSACEAE Pyrus pyrifolia stamm ruelzheim
Nashi-Birne (Pyrus pyrifolia), Stamm, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Spiraeoideae
Tribus: Pyreae

Nashi-Birne

Pyrus pyrifolia var. culta

Verbreitung:  Ursprünglich China. Heute in ganz Ostasien und Japan weit verbreitet und auch in Australien, Chile, Deutschland, Frankreich, Indien, Italien, Nepal, Neuseeeland und den USA kultiviert.

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 15 m hoch.

Die Nashi-Birne wächst als kleiner bis mittelgroßer Baum mit an den Zweigen purpur-brauner, am Stamm dunkelbrauner und schuppig-rauher Rinde. Die Laubblätter sind 7-12 cm lang und 4-6.5 cm breit. Sie haben einen 3-4.5 cm langen Stiel. Die Blattoberfläche ist anfangs braun wollig behaart, später glatt, der Blattrand ist spitz gesägt. Es sind häutige, 1 bis 1.5 cm lange Nebenblätter vorhanden. Die 5-zähligen, 2.5-3.5 cm großen, weißen Blüten stehen in traubigen Blütenständen. Die Früchte sind fast kugelig und haben bei der Wildform einen Durchmesser von 2 bis 2.5 cm. Bei Kultursorten sind sie deutlich größer. Ihre harte und oft rauhe Haut ist bronzebraun, sie können nach der Ernte nur kurz gelagert werden [2].

Es gibt zahlreiche Sorten der Nashi-Birne. In Mitteleuropa werden 5 davon angebaut: Die Sorte "Nijisseiki" eignet sich besonders gut für unser Klima. Sie ist Mitte September reif. Die Früchte sind gelbgrün und die Sorte ist selbstbefruchtend. "Hosui" ist früh reif, trägt viele bronzefarbene, apfelförmige Früchte und ist nicht selbstfruchtbar. "Kosui" bildet relativ große, gelbbraune bis bronzefarbene Früchte. "Shinseiki" hat glattschalige, hellgelbe Früchte. Ferner gibt es "Benita", eine in der Schweiz gezüchtete Kreuzung aus Nashi-Birne. Ihre Früchte sind groß und gelb und im Geschmack aromatischer als die reinen Nashi-Birnen [6].

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Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Mahagonigewächse (Meliaceae)

MELIACEAE Melia azedarach laub ruelzheim PD2
Paternosterbaum (Melia azedarach), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MELIACEAE Melia azedarach laub ruelzheim
Paternosterbaum (Melia azedarach), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

MELIACEAE Melia azedarach rinde ruelzheim
Paternosterbaum (Melia azedarach), Rinde, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Melioideae

Paternosterbaum

Melia azedarach

Verbreitung:  Ursprünglich Süd- und Südostasien. In vielen weiteren Regionen als Zierbaum eingeführt und gebietsweise verwildert.

Winterhärtezone 7 (erträgt bis -15ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 13 m hoch.

Der Paternosterbaum ist ein mittelgroßer, schnellwachsender, sommergrüner Baum mit kurzem Stamm und rundlicher, dicht beasteter Krone. Die Rinde ist grau und längsrissig. Die bis 60 cm langen, wechselständigen Laubblätter sind doppelt gefiedert. Die Fiederblättchen sind oval und haben einen gezähnten Rand. Ihre Herbstfärbung ist gelb. Die in Rispen stehenden Blüten sind klein und violett. Sie ähneln denen des Flieders und duften auch so. Sie sind fünfzählig, ihre Staubfäden sind zu einer Röhre verwachsen. Die Früchte sind 1-2 cm große, eiförmige  Steinfrüchte. Sie sind zuerst grün, bei Reife gelb bis orangefarben und haben weiße Kerne [2; 4].

Der Paternosterbaum wird als Allee- und Schattenbaum angepflanzt, sein Holz wird für Möbel und Musikinstrumente verwendet und es können aus ihm Gummiharz und Samenöl gewonnen werden. Alle Teile der Pflanze sind giftig, verschiedene Inhaltsstoffe können medizinisch verwendet werden [10].

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Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Rautengewächse (Rutaceae)

SAPINDALES RUTACEAE poncirus trifoliata frucht BSL
Dreiblättige oder Bitterorange (Poncirus trifoliata) mit reifen Früchten im Hyänenhundgehege des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES RUTACEAE poncirus trifoliata ruelzheim
Dreiblättige oder Bitterorange (Poncirus trifoliata) in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES RUTACEAE poncirus trifoliata blatt ruelzheim
Dreiblättrige oder Bitterorange (Poncirus trifoliata), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES RUTACEAE poncirus trifoliata frucht ruelzheim
Dreiblättrige oder Bitterorange (Poncirus trifoliata), noch unreife Früchte, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie Aurantioideae

Dreiblättrige oder Bitterorange

Poncirus trifoliata

Verbreitung:  Zentral- und Nordchina, Japan. In vielen Ländern kultiviert, z.T. als Hybriden mit Süßorangen, oder als Veredelungsunterlage.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 5 m hoch. Baum oder Strauch.

Im Gegensatz zu Orangen-, Mandarinen-, Zitronen- und Grapefruitbäumen gehört die Bitterorange nicht zur Gattung Citrus, sondern bildet die eigenständige, monotypische Gattung Poncirus. Sie ist aber während der Vegetationsperiode aus der Ferne von den echten Zitruspflanzen kaum zu unterscheiden. Im Winter dagegen schon, denn im Gegnsatz zu den Citrus-Arten ist sie nicht immergrün, sondern wirft im Herbst ihre Blätter ab. Sie wächst als stark dornig bewehrter Strauch oder kleiner Baum. Sie bildet dunkelgrüne, abgeflachte Triebe mit 1-7 cm langen, dunkelgrünen Dornen. Die dunkelgrünen Blätter sind wechselständig angeordnet, dreizählig und bis zu sechs Zentimeter lang. Die einzelnen Blättchen sind verkehrt eiförmig. Im Herbst färben sie sich blassgelb bis orangegelb. Die weißen Schalenblüten erscheinen schon im April vor dem Laubaustrieb. Sie haben einen Durchmesser von ca. 4 cm, meist fünf Blütenblätter und auffallende gelbe Staubgefäße und verbreiten einen sehr intensiven Orangenduft. Die kugelrunden orangefarbenen typischen Zitrusfrüchte -eigentlich Beeren - werden vier bis fünf Zentimeter groß und erinnern an Mandarinen. Sie haben einen dünnen filzigen Belag und duften ebenfalls sehr angenehm. Sie sind zwar essbar, schmecken allerdings sehr sauer und leicht bitter. Sie werden in einigen Mittelmeerländern zu Marmelade verarbeitet und auch als Kuchengewürz verwendet [2; 4; 6].

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Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Rautengewächse (Rutaceae)

SAPINDALES Zanthoxylum piperitum porquerolles PD5
Szechuanpfefferbaum (Zanthoxylum piperitum) im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES Zanthoxylum piperitum porquerolles PD1
Szechuanpfefferbaum (Zanthoxylum piperitum), Blatt, im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES Zanthoxylum piperitum porquerolles PD2
Szechuanpfefferbaum (Zanthoxylum piperitum), Früchte, im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES Zanthoxylum piperitum porquerolles PD3
Szechuanpfefferbaum (Zanthoxylum piperitum), Rinde, im Jardin Emmanuel Lopez auf Porquerolles © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie Rutoideae

Szechuanpfeffer

Zanthoxylum piperitum

Verbreitung:  China, Japan, Korea. In vielen Ländern kultiviert, bei uns oft als Kübelpflanze.

Winterhärtezone 6 (erträgt bis -20ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 2-4 m hoch.

Der Szechuanpfeffer wächst als sommergrüner Strauch oder kleiner Baum. Er ist stark bedornt. Seine wechselständigen, gestielten, bis zu 15 cm langen Blätter duften aromatisch. Jedes Blatt setzt sich aus 11 bis 23 eiförmigen unpaarigen Fiedern zusammen. Im Herbst verfärbt sich das Laub gelb. Der Pfefferstrauch ist zweihäusig, selten einhäusig, getrenntgeschlechtig. Weibliche und männliche Blüten stehen in den Blattachseln in 5 cm langen Trugdolden. Die weiblichen Blüten reifen zu kleinen, kugeligen, an Beeren erinnernden Kapselfrüchten heran. Sie sind erst grün, dann knallrot gefärbt und entlassen meist ab September nach dem Aufplatzen rundliche, schwarz glänzende, etwa 3 mm große Samen mit einer schwammigen Samenschale [6].

Szechuanpfeffer wird als scharfes Gewürz genutzt. In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die Blätter als Tee bei Verdauungsproblemen und Blasenerkrankungen eingesetzt. Die Rinde soll bei Zahnschmerzen und Rheuma lindernd beziehungsweise anästhesierend wirken [6].

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Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie:  Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)

SAPINDALES SAPINDACEAE koelreuteria paniculata blatt ruelzheim
Blasenesche (Koelreuteria paniculata), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES SAPINDACEAE koelreuteria paniculata kapseln ruelzheim
Blasenesche (Koelreuteria paniculata), Kapselfrüchte, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES SAPINDACEAE koelreuteria paniculata rinde ruelzheim
Blasenesche (Koelreuteria paniculata), Rinde, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterfamilie: Sapindoideae

Blasenesche

Koelreuteria paniculata

Verbreitung:  Ursprünglich China. In vielen weiteren Regionen als Zierbaum eingeführt und bei uns winterhart.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 10 m hoch.

Die Blasenesche wächst als kurzstämmiger Baum mit rundlicher Krone oder als Strauch. Ihre Blätter sind dunkelgrün, bis 35-45 cm lang, unpaarig doppelt gefiedert mit 7 bis 15 länglich eiförmigen, kerbig gesägten Fiederblättchen, deren Farbe im Frühjahr bei Blattaustrieb rötlich, im Herbst gelb bis orange ist. Die zahlreichen fünfzähligen, goldgelben Blüten befinden sich an bis zu 40 cm langen Rispen. Es werden blasige, bis 5 cm lange Fruchtkapseln gebildet. Diese sind erst grün, später bräunlich und bleiben über den Winter am Baum hängen. Die Früchte können zermahlen als Getränkezusatz verwendet werden. Die Blasenesche wächst relativ langsam, sie benötigt einen sonnigen, gleichzeitig aber feuchten Standort [2; 4; 6].

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Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie:  Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae)

SAXIFRAGALES HAMAMELIDACEAE hamamelis sp lfeld PD1
Blühende Zaubernuss (Hamamelis sp.), Ende Februar in Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

SAXIFRAGALES HAMAMELIDACEAE hamamelis sp lfeld PD2
Blühende Zaubernuss (Hamamelis sp.), Ende Februar in Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

SAXIFRAGALES HAMAMELIDACEAE hamamelis sp Dreier
Blühende Zaubernuss (Hamamelis sp.) als Bienenweide, Februar in Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

Unterfamilie: Hamamelidoideae
Tribus: Hamamelideae

Asiatische Zaubernuss

Hamamelis sp. (H. mollis, H. japonica und Hybriden)

Verbreitung:  China und Japan. In vielen weiteren Regionen als Zierbaum eingeführt und bei uns winterhart.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 3-8 m hoch.

Die Asiatischen Zaubernüsse sind langsam wachsende sommergrüne Sträucher oder kleine Bäume. Die vierzähligen, bei den Wildformen gelben Blüten erscheinen früh im Jahr vor dem Blattaustrieb. Sie sitzen in Gruppen an kurzen Seitentrieben. Sie bestehen aus je vier eiförmigen Kelchblättern, schmalen, fadenförmigen Blütenkronblättern, die sich bei Frost zusammenrollen, fertilen Staubblättern und Nektar produzierenden Staubblättern (Staminodien). Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen und haarigen Fruchtknoten mit kurzen Griffeln verwachsen. Die holzigen Fruchtkapseln reifen erst im Spätherbst. Sie platzen dann auf und schleudern die schwarzen Samen heraus. Die wechselständigen Laubblätter sind breit-oval. Sie färben sich im Herbst gelb bis orangerot [4; 6].

Die Asiatischen Zaubernüsse werden in Europa seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kultiviert. Es gibt mehrere Sorten auch mit von den Wildformen abweichenden Blütenfarben und Herbstfärbung. Meist handelt es sich um Hybriden zwischen den beiden Arten, die als  Hamamelis x intermedia bezeichnet werden. Die frühen Blüten sind für Bienen und Hummeln eine wichtige Nahrung, weswegen Zaubernüsse auch gerne als Bienenweide in naturnahen Gärten gepflanzt werden [6].

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SAXIFRAGALES HAMAMELIDACEAE Parrotia persica ruelzh PD1
Blasenesche (Koelreuteria paniculata), Blätter, in der Straußenfarm Mhou, Rülzheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Unterfamilie: Hamamelidoideae

Persischer Eisenholzbaum

Parrotia persica

Verbreitung:  Ursprünglich China. In vielen weiteren Regionen als Zierbaum eingeführt und bei uns winterhart.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 15 m hoch.

Der Persische Eisenholzbaum wächst als sommergrüner Großstrauch oder kleiner, meist mehrstämmiger Baum mit weit ausladenden Seitenästen. Sein Holz ist sehr hart und schwer. Die Borke ist bräunlich, im Alter oft vielfarbig, platanenartig abblätternd. Die ovalen Laubblätter sind bis 9-10 cm lang und 6 cm breit, leicht ledrig, oberseits dunkelgrün, unterseits hellgrün, im Austrieb rot gerandet. Im Herbst verfärben sie sich gelb oder orangerot bis hin zum ins Violett übergehenden Scharlachrot. Die etwas unscheinbaren Blüten öffnen sich vor der Laubentfaltung im März. Auffällig sind die 9-14 länglichen, purpurroten hängenden Staubbeutel, die von grünlichen Staubfäden getragen werden. Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich eine Fruchtkapsel, die sich bei Reife explosionsartig öffnet und die Samen herausschleudert [2; 4; 6].

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Nachfolgend eine Auswahl asiatischerLaubbäume nach Größe:

Kleine Laubbäume (bis 10 m, Wuchsklasse 3):

  • Forsythia spp.
  • Koelreuteria paniculata
  • Pittosporum tobira
  • Poncirus trifoliata
  • Ziziphus jujuba

Mittelgroße Laubbäume (bis 20 m, Wuchsklasse 2):

  • Albizia julibrissin
  • Diospyros kaki
  • Melia azedarach
  • Morus alba
  • Parrotia persica
  • Paulownia tomentosa
  • Pyrus pyrifolia
  • Ziziphus jujuba

Große Laubbäume (über 20 m, Wuchsklasse 1):

  • Gingko biloba
  • Sophora japonica

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Literatur und Internetquellen:

  1. ARIOLI, R. (1953)
  2. BAUMKUNDE
  3. CLINI TOX
  4. JOHNSON, H. (1974)
  5. MITCHELL, A. (1975)
  6. MEIN SCHÖNER GARTEN
  7. RIETSCHEL, W. (2004)
  8. SCHNEIDER, H. & ZULAUF, R. (2016)
  9. GARTEN-JOURNAL
  10. LÖTSCHERT, W. & BEESE, G.(1981)
  11. PFLANZEN-LEXIKON
  12. INFO FLORA
  13. LAUBER, K. & WAGNER, G. (1991)
  14. BAUMSCHULE HORSTMANN
  15. VILLAGE NEWS
  16. STATISTA - ERNTEMENGEN
  17. BOCHUMER BOTANISCHER VEREIN

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Freigegeben in Laubbäume im Park
Dienstag, 07 November 2017 06:52

Nadelbäume - Allgemeines

Allgemeines

Alle Nadelhölzer gehören zur Ordnung der Coniferales, neuerdings auch Pinales genannt, die in sieben Familien mit zusammen rund 700 Arten unterteilt wird. Sie stellen damit die größte Gruppe der Nacktsamigen Pflanzen (Gymnospermae). Sie kommen auf allen Kontinenten vor, der Verbreitungsschwerpunkt liegt jedoch auf der Nordhalbkugel in Gebieten mit gemäßigtem Klima. Dementsprechend ist die Zahl der Arten, die im Zoo gezeigt werden, sehr groß, und es gibt auch zahllose Kulturformen. Die meisten Arten sind immergrün, manche sind giftig. Im deutschsprachigen Raum gibt es 10 einheimische und ca. 18 waldbaulich genutzte exotische Nadelhölzer [1; 2; 3].

Übersicht über die Familien:

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Einheimische Koniferen:

Von den einheimischen Arten wachsen Eibe und Wacholder nicht nur als mittelgroße Nadelbäume, sondern auch als Großsträucher. Die Lärche ist bei uns der einzige sommergrüne Nadelbaum. Die Eibe ist als einziger Nadelbaum harzfrei und enthält in den Nadeln, den Samen und der Rinde Pflanzengifte. Beim Wachholder sind Früchte und Nadeln leicht giftig [1].

  • Weißtanne (Pinaceae: Abies alba)
  • Lärche (Pinaceae: Larix decidua)
  • Fichte (Pinaceae: Picea abies)
  • Arve (Pinaceae: Pinus cembra)
  • Bergföhre (Pinaceae: Pinus mugo)
  • Schwarzkiefer (Pinaceae: Pinus nigra)
  • Waldkiefer, Waldföhre (Pinaceae: Pinus sylvestris)
  • Gemeiner Wachholder (Cupressaceae: Juniperus communis) - Vorsicht: leicht giftig
  • Sadebaum oder Sefi-Strauch (Cupressaceae: Juniperus sabina)
  • Eibe (Taxaceae: Taxus baccata)

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Literatur und Internetquellen:

  1. GARTEN-TREFFPUNKT
  2. GEHÖLZE - WSL
  3. JOHNSON, H. (1974)

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Freigegeben in Koniferen im Park
Dienstag, 07 November 2017 06:38

Bedeutung der Bäume für den Zoo

 

CONIF pinaceae larix decidua gemse goldau PD
Übereinstimmung von Flora und Fauna: Alpengemse (Rupicapra r. rupricapra) vor Lärche (Larix decidua) im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

CONIF pinaceae picea abies baer PD
Übereinstimmung von Flora und Fauna: Fichte (Picea abies) an ihrem natürlichen Standort im JuraParc Mont d'Orzeireswird von Bär als Markierbaum benutzt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ALLG Baumsavanne koeln PD1
Aus ehemaligem Ackerland ist im Kölner Zoo eine ansprechende Baumsavanne entstanden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

BAUMBESCHRIFTUNG feldkirch PD1
Baumbeschriftung im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL BETULACEAE betula interaktiv woerlitz PD1
Baumwissen interaktiv vermitteln im Wörlitzer Park © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

BAU kronenpfad wien dZupanc
Der Baumkronenpfad im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc / TG Schönbrunn

 

BAU turm goldau NTPG
Der Turm der Biodiversität im Natur- und Tierpark Goldau © NTP Goldau

Ein Zoologischer Garten ohne Bäume ist undenkbar. Angestrebt wird in der Regel eine vielseitige, halboffene Parklandschaft mit Einzelbäumen, Baumgruppen, Hecken, Gras- und Wasserflächen [4]. Historisch gewachsene Zoos sind daher durch viele alte, oft geschützte Bäume charakterisiert, wobei gegebenenfalls ein ursprüglich bestehender Bestand an einheimischen Arten durch Exoten ergänzt wurde. So konnte z.B. der Zoologische Garten Basel zur Mitte des 20. Jahrhunderts 70 Laubbaum-Arten aus 22 Familien und 18 Arten Koniferen vorweisen [1]. Eine Artenliste der heute im Zoo Basel vorkommenden Gehölze findet sich bei BAUR et al. [3]. Der Zoo Saarbrücken weist über 60 Gehölzarten auf [8].

Abgesehen von ihrem botanischen Interesse (zum Bestimmen von Bäumen sei auf die BAUMKUNDE.DE [2] verwiesen, in der über 880 Arten und Sorten aufgeführt sind) können Bäume dazu dienen, den Lebensraum der präsentierten Tiere zu illustrieren, wobei naturgemäß die beste Übereinstimmung dann gelingt, wenn die Tiere aus gemäßigten Klimazonen stammen. Nebst ihrer Bedeutung als Landschaftselemente bieten Bäume, namentlich heimischer Arten, aber auch Lebensraum und Nahrung für zahllose Tierarten und tragen so zur Erhöhung der lokalen Biodiversität bei. Manche Bäume oder Teile davon sind allerdings für bestimmte Tierarten giftig. Bei der Bepflanzung bzw. der Gehegeplanung ist dafür zu sorgen, dass keine giftigen Teile mit potenziell gefährdeten Tieren in Kontakt kommen können.

Exotische Laubbäume werden im Zoo dazu eingesetzt, die Lebensräume außereuropäischer Tierarten nachzubilden. Im Idealfall stammen die Tier- und die Baumarten aus derselben Ökoregion. Oft ist dies aber nicht möglich, etwa weil Baumarten aus tropischen oder subtropischen Regionen bei uns nicht winterhart sind. In diesen Fällen wählt man Baumarten, mit denen man aufgrund Ihrer Form und ihres Blattswerks einen bestimmten Lebensraum simulieren kann. So lassen sich amerikanische Eichen (Quercus borealis, Quercus coccinea), Amerikanische Eschen (Fraxinus americana) und Tulpenbäume (Liriodendron tulipifera) mit ihrem mastigen Laubwerk dazu einsetzen, während der Vegetationsperiode einen feuchten tropischen Wald zu simulieren. Bäume mit schmalen, hell- oder graugrünen Blättern, wie z.B. Robinien (Robina pseudoacacia), Amerikanische Gleditschien (Gleditsia triacanthos), Ölweiden (Eleagnus spp.), Japanische Schnurbäume (Styphnolobium japonicum, früher Sophora japonica) und Seidenbäume (Albizia julibrissin) vermitteln dagegen in Verbindung mit dem heimischen Sanddorn (Hippophae rhamnoides) den Eindruck einer Trockensavanne.

Zoopädagogisch kann der Baumbestand eines Zoos durch Beschriften von Bäumen oder das Anlegen eines Baumlehrpfads aufgewertet werden. Der Zoo Basel hat einen speziellen Führer mit Standortkarte über seine Bäume herausgegeben [5]. Durch das Anlegen eines Baumkronenpfads, wie z.B. dem 2009 als Teil eines Natur-Erlebnispfads im Tiergarten Schönbrunn eröffneten, kann nicht nur das Interesse an Bäumen gesteigert, sondern auch eine echte Attraktion für den Zoo geschaffen werden. So zog der 2019 mit einem finanziellen Aufwand von 6.5 Million Euro erstellte Baumwipfelpfad "Heide Himmel" des Wildparks Lüneburger Heide, für den ein separater Eintrittspreis verlangt wird, in den ersten drei Monaten seines Bestehens 40'000 Besucher an - und dies im eher besucherschwachen vierten Quartal. Dieser Pfad ist barrierefrei, 700 m lang, bis 22 m hoch und verfügt über 20 Lernstationen, einen 45 m hohen Aussichtsturm und eine Gaststätte [7].

Ebenfalls eine Besucherattraktion ist der 2016 eröffnete knapp 30 m hohe "Turm der Biodiversität" im Natur- und Tierpark Goldau, mit dem man auf die Höhe der umgebenden Baumwipfel gelangen kann. Der auf Windstärken von 250 km/h ausgelegte Turm wurde aus 117 Tonnen Fichten- und Weißtannenholz aus den umliegenden Wäldern gebaut. Er weist 8 Stockwerke auf und soll auch als Lebensraum für Tiere dienen, als Nist-, Fress- oder Schlafplatz. Am Turm sind 23 Nistkästen für verschiedene Vogelarten und Fledermäuse angebracht. Ferner befindet sich auf dem Bauwerk eine Wetterstation. Er wurde 2018 mit dem Prix Lignum ausgezeichnet [6].

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Literatur und Internetquellen:

  1. ARIOLI, R. (1953)
  2. BAUMKUNDE
  3. BAUR, B., BILLEN, W. & BURCKHARDT, D. (2008)
  4. SALZERT, W. (2010)
  5. SCHNEIDER, H. & ZULAUF, R. (2016)
  6. TURM DER BIODIVERSITÄT (HOLZBAU SCHWEIZ 2917/1)
  7. WILDPARK LÜNEBURGERHEIDE
  8. ZOO SAARBRÜCKEN

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Sonntag, 03 September 2017 05:24

KÖHLER, G. (2002)

Schwarzleguane: Lebensweise - Pflege - Zucht

2. stark erweiterte Auflage. 142 Seiten. 204 Farbfotos, Zeichnungen, Landkarten, Klimatabellen. Kartoniert. Herpeton Verlag, Offenbach. ISBN 978-3-936180-01-6.

Verlagstext:

Schwarzleguane (Ctenosaura) gehören zu den attraktivsten Echsen Mexikos und Mittelamerikas. Es handelt sich um stattliche Reptilien, die je nach Art eine Gesamtlänge von 25 bis über 100 cm erreichen und durch ihr archaisches Erscheinungsbild sowie -vor allem bei den kleineren Arten- durch ihre bunte Färbung beeindrucken. Ausführlich und reichlich bebildert werden die Pflege und Zucht der attraktiven Tiere im Terrarium beschrieben. Im Bereich der Systematik der Schwarzleguane waren in den vergangenen Jahren große Fortschritte zu verzeichnen. Alle 17 Arten werden ausführlich und mit brillanten Farbbildern vorgestellt:

C. acanthura , C. alfredschmidti ,C. bakeri , C. clarki , C. conspicuosa , C. defensor , C. flavidorsalis , C. hemilopha , C. macrolopha , C. melanosterna , C. nolascensis , C. oaxacana , C. oedirhina , C. palearis , C. pectinata , C. quinquecarinata , C. similis.

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Freitag, 21 April 2017 07:15

CITES IDENTIFICATION MANUAL

Herausgeber: DOLLINGER, P. (1979-88), danach BIBER, J.-P., später CITES Secretariat

Loseblatt-Sammlung.

Band 1 Säugetiere

  • DOLLINGER, P. (1984): Tupaiidae
  • MACEY, A., DOUGLAS, C. H. & GOSSELIN, M. (1982) Ursidae
  • DOLLINGER, P. (1985) Hyaenidae
  • DOLLINGER, P. & DILLER, H. (1992) Felidae
  • DOLLINGER, P. (1984) Proboscidea

Band 2 - Vögel

  • CUNAZZA, C. & VENEGAS, C. (1987): Rheiformes
  • DIXON, A. & SCOTT, P. (1985): Phoenicopteriformes
  • BIBER, J.-P. & HIPPENMEYER, C. (1992/94): Galliformes
  • BIBER, J.-P. & SALATHÈ, T. (1992): Cacatuidae
  • INSKIPP, C. & T. & BRUNING, D. (1986): Psittacidae
  • SACHER, H. & FJELDSÅ, j. (1981): Strigiformes
  • BIBER, J.-P. & HIPPENMEYER, C. (1998) Bucerotidae

Band 3 - Reptilien / Amphibien / Fische / Wirbellose

  • BIBER, J. P., HONEGGER, R. E., SCHMIDT, F. & WOY, U. (1985-2005): Emydidae und Geoemydidae
  • GAZE, P. (2005): Sphenodon spp.
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1980): Testudinidae
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1982): Cheloniidae
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1982): Trinychidae
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1985): Pelomedusidae- und Porocnemidae
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1986): Sphenodon punctatus
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1991): Boidae (einschließlich Pythonidae)
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1996): Colubridae, Elapidae, Crotalidae und Viperidae
  • JENKINS, R. W. G., COGGER, H. W. & WOY, U. (1985): Varanidae
  • WERMUTH, H. & FUCHS, K.-H.  (1983): CROCODYLIA. Zeichnungen von G. RICHTER
  • MARTENS, H. & KASTNER, R. (1986): Ambystomatidae
  • HONEGGER, R. E. & WOY, U. (1996): Cryptobranchidae
  • MAHNERT, V. & ROTH, G. (1986) Bufo (= Amietophrynus) superciliaris
  • BRAYLEY, R. &LYNCH, B. (1987): Tridacnidae

Band 4 - Teile und Erzeugnisse 1

  • DOLLINGER, P. (1985) Affenfelle
  • DOLLINGER, P. (1985) Raubtierfelle
  • DOLLINGER, P. (1985) Robbenfelle

Band 5 - Teile und Erzeugnisse 2

  • MAHNERT, V., REINHARD, W. & CHEVELU, L.  (1981) Schlangenhäute
  • WERMUTH, H. & FUCHS, K.-H. (1983): Krokodilhäute

 

cites-biblio

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WRIGHT, T. F., SCHIRTZINGER, E. E., MATSUMOTO, T., EBERHARD, J. R., GRAVES, G. R., SANCHEZ, J. J., CAPELLI, S., MÜLLER, H., SCHARPEGGE, J. & CHAMBERS, G. K. (2008)

A Multilocus Molecular Phylogeny of the Parrots (Psittaciformes): Support for a Gondwanan Origin during the Cretaceous.

Mol. Biol. Evol. 25 (10): 2141-2156. (Published: 24 July 2008)
DOI: https://doi.org/10.1093/molbev/msn160

Abstract:

The question of when modern birds (Neornithes) first diversified has generated much debate among avian systematists. Fossil evidence generally supports a Tertiary diversification, whereas estimates based on molecular dating favor an earlier diversification in the Cretaceous period. In this study, we used an alternate approach, the inference of historical biogeographic patterns, to test the hypothesis that the initial radiation of the Order Psittaciformes (the parrots and cockatoos) originated on the Gondwana supercontinent during the Cretaceous. We utilized broad taxonomic sampling (representatives of 69 of the 82 extant genera and 8 outgroup taxa) and multilocus molecular character sampling (3,941 bp from mitochondrial DNA (mtDNA) genes cytochrome oxidase I and NADH dehydrogenase 2 and nuclear introns of rhodopsin intron 1, tropomyosin alpha-subunit intron 5, and transforming growth factor ß-2) to generate phylogenetic hypotheses for the Psittaciformes. Analyses of the combined character partitions using maximum parsimony, maximum likelihood, and Bayesian criteria produced well-resolved and topologically similar trees in which the New Zealand taxa Strigops and Nestor (Psittacidae) were sister to all other psittaciforms and the cockatoo clade (Cacatuidae) was sister to a clade containing all remaining parrots (Psittacidae). Within this large clade of Psittacidae, some traditionally recognized tribes and subfamilies were monophyletic (e.g., Arini, Psittacini, and Loriinae), whereas several others were polyphyletic (e.g., Cyclopsittacini, Platycercini, Psittaculini, and Psittacinae). Ancestral area reconstructions using our Bayesian phylogenetic hypothesis and current distributions of genera supported the hypothesis of an Australasian origin for the Psittaciformes. Separate analyses of the timing of parrot diversification constructed with both Bayesian relaxed-clock and penalized likelihood approaches showed better agreement between geologic and diversification events in the chronograms based on a Cretaceous dating of the basal split within parrots than the chronograms based on a Tertiary dating of this split, although these data are more equivocal. Taken together, our results support a Cretaceous origin of Psittaciformes in Gondwana after the separation of Africa and the India/Madagascar block with subsequent diversification through both vicariance and dispersal. These well-resolved molecular phylogenies will be of value for comparative studies of behavior, ecology, and life history in parrots.

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Samstag, 04 März 2017 16:56

MAYR, E. & AMADON, D. (1951)

A Classification of Recent Birds.

American Museum Novitates 1496: 1-42.
American Museum of Natural History, New York.

Aus der Einleitung:

During the course of incorporating the Rothschild Collection of birds with the general collection of the American Museum of Natural History, an attempt was made to arrive at a natural arrangement for each family or other unit. This often led to rather detailed studies or to intensive efforts to determine the correct position of difficult genera. A number of publications growing from these studies are included in the bibliography (see titles by Amadon, Chapin, Delacour, Mayr, Vaurie, and Zimmer). They relate primarily to Old World families not yet included in Peters' "Check-list" for which no authoritative list exists comparable to Hellmayr's for the New World.

The principal purpose of this paper is to give these findings more general expression. We have of course incorporated the work of others whenever known to us and have included the non-passerine groups, although few changes are made from the now wellestablished sequence of Wetmore (1934, followed by Peters). Indeed we have throughout attempted to make no changes from the established sequence except when they are clearly indicated by recent evidence. Occasion is taken to give a corrected count of species in each family of birds; such a count proved a useful feature of a previous paper by the senior author (Mayr, 1946).

As a result of various discoveries and recent revisions the total number of species in the present list is 8590 as compared with 8616 in the previous one. The change within five years amounts to less than one-half of one per cent. Because of the large number of insular forms of doubtful status, the number of species of birds will always remain an estimate. The final figure may vary by several hundreds either way, depending on the point of view of the enumerator. The five "species" of Todus or the three of Rynchops, for example, might be considered races just as have the former "species" of Anhinga. Further study of continental forms, on the other hand, often gives clear-cut answers as to the racial or specific status of forms previously of dubious status. The result of the two recent counts indicates, however, that the final figure will be within 2 per cent of 8600. For all practical purposes this figure will be satisfactory as a very close approach to the actual number of species of living birds.

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Les Primates.

384 Seiten, zahlreiche, teils farbige Abbildungen, 4 Anhänge.
La Grande Encyclopédie de la Nature. Éditions Rencontre, Lausanne.

Französische Version von "The Life of Primates" von Adolph Hans SCHULTZ, Professor emeritus für physiologische Anthropologie und vormaliger Direktor des anthropologischen Instituts an der Universität Zürich, mit zusätzlichem Kapitel "Recherches récentes sur les Prosimiens" verfasst von Jean-Jacques PETTER & Alain SCHILLING vom Muséum national d'histoire naturelle in Paris.

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Storks, ibises and spoonbills of the world.

VI+385 Seiten, 150 Tabellen, 49 Farbtafeln, 40 Farbfotos, 49 Karten.
Academic Press, London. ISBN 0-12-322730-5

Verlagstext:

This handsome monograph, with chapters on taxonomy, feeding, breeding behaviour and conservation, covers all species. In this definitive monograph, three authors and two artists have combined their experience and skills to present what is presently known about the biology and ecology of these birds and to picture them in beautiful and revealing paintings and photographs. The text opens with general chapters on taxonomy, feeding, breeding behaviour and conservation, following which each species is dealt with in detail and their known biology critically summarized. Among them, the authors have personal experience of most of these species, on all five continents. They give particular attention to documenting the status of threatened and rare species and evaluating their conservation needs. Finally, an exhaustive bibliography, assembled in cooperation with several collaborators, presents over 4000 references. It is to be hoped that, by drawing notice to both the known and unknown aspects of the biology of these species, and to the perilous situation facing them and their wetland habitats, measures may be encouraged that will conserve their populations and habitats for future generations.

 

hancock-biblio

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:53

Einheimische Laubbäume im Zoo

 

Allgemeines

Die zahlreichen einheimischen Baum- und Straucharten fördern nicht nur die Vielfalt der im Zoo wildlebenden Tierarten, sondern es lassen sich mit ihnen auch die unterschiedlichsten Lebensräume nachbilden, einschließlich solcher aus anderen Kontinenten oder Klimazonen. Bei Gehölzen, die innerhalb oder angrenzend an Tiergehege gepflanzt werden, ist stets die Frage der Giftigkeit zu bedenken. So enthalten z.B. Buchsbaum (Buxus sempervirens), Faulbaum (Rhamnus frangula), Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) und Stechpalme (Ilex aquifolium) in allen Teilen giftige Alkaloide und/oder Glykoside. Bei Bergahorn oder Eichen können Keimlinge oder unreife Früchte bei manchen Tierarten zu Todesfällen führen.

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Ordnung: Schmetterlingsblütler (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)

FABACEAE laburnum anagyroides alligatorbay PD1
Goldregen (Laburnum anagyroides) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE laburnum anagyroides alligatorbay PD2
Blütentraube eines Goldregens (Laburnum anagyroides) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

FABACEAE laburnum anagyroides alligatorbay PD1
Rinde eines Goldregens (Laburnum anagyroides) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Goldregen

Laburnum anagyroides

Verbreitung: West-,  Mittel- und Südosteuropa, Südwestasien.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 7 m hoch.

Der Goldregen wächst als Strauch oder kleiner Baum, der nur ein Alter von 20-30 Jahren erreicht. Seine glatte Rinde ist erst dunkelgrün und wird dann hellbraun. Die Äster sind ansteigend-überhängend. Die zusammengesetzten Blätter sind wechselständig. Er ist einhäusig mit zwittrigen Blüten und blüht von April bis Juni. Die hängenden, traubigen Blütenstände enthalten zahlreiche, leuchtend gelbe Blüten, aus denen sich 10-20 cm lange seidenhaarige Hülsenfrüchte mit etwa 3 mm großen, bohnenförmigen Samen entwickeln. Bestäuber sind Bienen und Käfer [1; 6; 7].

Der Goldregen wird oft als Zierpflanze verwendet. Er wurde bereits 1560 nach England eingeführt. Es gibt mehrere Zuchtformen und Hybriden mit verwandten Arten [7].

Alle Teile des Goldregens enthalten mehrere sehr giftige Quinolizidin-Alkaloide wie Cytisin und Laburnin, besonders die Samen. Für den Menschen gelten 3 bis 4 unreife Hülsenfrüchte, 15 bis 20 Samen oder 10 Blüten als tödlich [2; 8].

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Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)

FAGAL betulaceae betula pendula sababurg PD1
Hängebirken-Wald (Betula pendula) im Tierpark Sababurg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL betulaceae betula pendula BSL PD1
Hängebirken-Anpflanzung (Betula pendula) im Rentiergehege des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL betulaceae betula pendula rinde WPFK PD1
Rinde einer Hängebirke (Betula pendula) im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL BETULACEAE betula pendula laub bannholz PD1
Hängebirke (Betula pendula), Laub im Juni am Lehrpfad "Naturvielfalt Bannholz", Wahlern BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hängebirke

Betula pendula

Verbreitung: Europa, Kleinasien.

Winterhärtezone 2 (erträgt bis -45ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 22(-25) m hoch.

Die Hängebirke ist eine raschwüchsige Pionierpflanze, die oft auf Kahlschlägen, Brachflächen, Schotterhalden, Trümmergeländen und an Waldrändern anzutreffen ist. An Boden und Klima stellt sie keine großen Ansprüche. Sie ist eher ein Baum des Tieflands, kann aber in den Alpen bis auf eine Höhe von 1'900 m vorkommen. An vernässten Standorten wird sie durch die Moorbirke (Betula pubescens) ersetzt, mit der sie sterile Bastarde produzieren kann. Sie wächst als sommergrüner großer Baum mit schlankem, meist durchgehendem Stamm und lockerer, hochgewölbter Krone, deren Seitenzweige oft lang und herunterhängend sind. Die Rinde der Jungtriebe ist grau bis schwarzbraun, dicht besetzt mit warzigen Harzdrüsen, später weiß, sich streifig ablösend und rautenförmig aufplatzend, mit schwarzen, tief gefurchten borkigen Längsrissen am unteren Teil des Stamms. Die zugespitzten Blätter sind etwa 4-7 cm lang und 3 cm breit mit ca. 3 cm langem Stiel. Sie sind dünn, beiderseits kahl, nur nach dem Austrieb leicht klebrig. Die Herbstfärbung ist goldgelb. Die Pflanze ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die frei überwinternden männlichen Kätzchen hängen an den Enden älterer Triebe. Die weiblichen Kätzchen befinden sich an der Spitze junger Kurztriebe. Blütezeit ist von April bis Mai. Aus den weiblichen Blütenkätzchen entwickeln sich bis August etwa 450 ca. 2-3 mm große, rundum häutig geflügelte Nussfrüchte. Die Blüten werden vom Wind bestäubt, die Samen ebenfalls vom Wind verbreitet [1; 3; 6; 7; 10].

Die Hängebirke bildet Lebensraum für sehr viele Tiere, Flechten und Pilze. Zusammen mit der Moorbirke ist sie für das Überleben von Maskenzikaden der Gattung Oncopsis überlebenswichtig, da diese kleinen Zikaden nur an Birken saugen. Nach Untersuchungen in Russland und in Großbritannien fand man 200-570 Insektenarten auf der Birke. Mindestens 32 Vogelarten können die Früchte der Birke nutzen und Birk- und Auerhuhn brauchen die Knospen als Winternahrung. Birken bieten auch viel Totholz, dieses bietet Raum und Nahrung für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Die Blütenkätzchen sind geschätzte Weiden für die Bienen [3; 13]

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FAGAL betulaceae carpinus betula silz PD
Hainbuche (Carpinus betula) mit Fruchtständen im Oktober im Wildpark Silz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL BETULACEAE carpinus betulus TPBern PD1
Hainbuche (Carpinus betula), Blätter, anfangs Juni im Tierpark Dählhölzli, Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hainbuche, Hagebuche oder Weißbuche

Carpinus betulus

Verbreitung: Europa, Kleinasien, vom Tiefland bis in die montane Stufe, auf eine Höhe von 1'000 m in den Alpen.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 22 m hoch.

Die Rinde ist fein silbergrau, auch im Alter ziemlich glatt, mit hellem Netzmuster, daneben schwarze, unregelmäßige Risse. Die Laubblätter sind 5-10 cm lang, bis 6 cm breit und haben einen ca. 1,5 cm langen Blattstiel. Auf der Oberseite sind sie dunkelgrün, unterseits heller und auf den Nerven leicht behaart. Im Herbst hell- bis leuchtend gelb. Im Unterschied zur Buche, die einen glatten Blattrand hat, ist der Rand doppelt gezähnt. Die Pflanze ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die Blütenkätzchen erscheinen mit der Belaubung. Die 4-7 cm langen männlichen Kätzchen hängen seitlich schlaff an den Zweigen, die Weiblichen Blüten befinden sich am Ende junger Triebe, sie sind zur Reife etwa fingerlang. Blütezeit ist Mai-Juni. Aus ihnen entwickeln sich bis September 6-15 mm lange Nussfrüchte mit dreilappigen Tragblättern, die als Flugorgan dienen. Die Hainbuche ist windblütig. Die geflügelten Früchte werden vom Wind und durch Tiere verbreitet. Sie wächst schnell und kann bis 150 Jahre alt werden. Sie neigt zu Stockauschlag und besitzt damit eine enorme Regenerationsfähigkeit, die einen Niederwaldbetrieb ermöglicht. Sie ist dadurch auch ein ideale Gehölz für die Anlage von Hecken, deshalb der Name Hagebuche. Ein weiterer Nutzen der Hainbuche liegt in ihrem zähen, harten und schweren Holz, das auch unter der Bezeichnung Eisenholz geführt wird. Dieses besitzt einen hohen Brennwert und ergibt sehr gute Holzkohle. Es wird auch für Holzdielen, Parkett, Wohnzimmermöbel, und im Instrumentenbau verwendet [1; 6; 7; 9].

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Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Buchengewächse (Fagaceae)

FAGAL fagaceae fagus sylvatica atropunicea BSL PD1
Blutbuche (Fagus sylvatica "atropunicea) im November im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae fagus sylvatica pendula BSL PD1
Hängebuche (Fagus sylvatica "Pendula") im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae fagus sylvatica Belpau PD2
Laub einer Rotbuche (Fagus sylvatica), anfangs Juni, Waldreservat "Obere Belpau", Belp BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae fagus sylvatica rinde WPFK PD1
Rinde einer Rotbuche (Fagus sylvatica) im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae fagus sylvatica salem PD1
Berberaffen (Macaca sylvanus) im Buchenwald (Fagus sylvatica) des Affenbergs Salem, Mendlishausen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae fagus sylvatica salem PD3
Von Berberaffen (Macaca sylvanus) verursachte Schälschäden an Rotbuchen (Fagus sylvatica) im Affenberg Salem, Mendlishausen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Rotbuche

Fagus sylvatica

Verbreitung: Europa, von Südskandinavien bis ans Mittelmeer, vom Tiefland bis in die subalpine Stufe, in den Alpen bis ca 1'600 m.

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 36 m hoch.

Die Buche ist ein sommergrüner, großer Baum mit hohem Stamm und mit im Alter riesiger, meist stark verzweigter Kuppelkrone, der 300 Jahre alt werden kann. Ihre Rinde ist blaugrau und ziemlich glatt. Die 5-10 cm langen und 3-7 cm breiten Laubblätter sind nach dem Austrieb seidig behaart, oberseits später kahl und glänzend dunkelgrün, unterseits heller mit langen seidigen Wimperhaaren am glatten Blattrand. Ihr Stiel ist etwa 1,5 cm lang. Die Pflanze ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die unscheinbaren Blütenstände erscheinen mit der Belaubung an jungen Trieben, die männlichen Blüten in vielblütigen, hängenden Büscheln, die weiblichen zu zweit in einer vierklappigen Hülle, die zu einem holzigen Becher wird. Blütezeit ist April bis Mai. Die dreikantigen, ca. 2 cm langen, Bucheckern genannten Nußfrüchte sind ab September reif. Die Blüten werden vom Wind bestäubt, die Früchte von Vögeln und Säugetieren verbreitet. Freistehende Buchen beginnen im Alter von 40-50, im Wald mit 50-80 Jahren zu fruchten [1; 6; 7; 9].

Rotbuchen tragen ihren Namen wegen ihres im Vergleich zur Hainbuche rötlicheren Holzes, das für verschiedene Zwecke verwendet wird, aber wegen seiner mangelnden Fäulnisresistenz und geringen Elastizität für Bauzwecke ungeeignet ist. Der heutige Begriff "Buch" ist auf die Buche zurückzuführen, weil bereits die alten Germanen ihre Runenschrift in Stäbe aus Buchenholz kerbten. Es gibt verschiedene Kulturformen, darunter die Hängebuche (F. s. "Pendula") und die Blutbuche (F. s. "Purpurea") [1].

Eine gängige Theorie besagt, dass in weiten Teilen Mitteleuropas ohne das Zutun des Menschen heute weitgehend ein geschlossener Buchenwald stünde. Wissenschaftlich lässt sich aber nicht nachweisen, wie ein mitteleuropäischer Naturwald heute aussehen würde, wenn der Mensch nicht eingegriffen hätte [10].

Die Rotbuche ist Wirtspflanze für Hunderte von Wirbellosen, so lebt z.B. die Raupe des Rotbuchen-Gürtelpuppenspanners (Geometridae: Cyclophora linearia) an zumeist beschatteten Buchen. Ihre Früchte, die Bucheckern, sind während Herbst und Winter eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Säugetiere und Vögel. Eichhörnchen, Rötel-, Wald- und Gelbhalsmaus legen Bucheckerdepots an. Bunt-, Grau- und Schwarzspecht bauen ihre Nisthöhlen in Rotbuchen [1; 6; 7; 9; 14].

Die Rotbuche enthält Saponine, Oxalsäure und Thiaminase, Stoffe, die lokal reizend wirken oder nach Resorption Krämpfe auslösen können. Sie gilt als schwach, für Equiden, wo es zu heftigen Koliken und zu Todesfällen durch Atemlähmung kommen kann, als stark giftig [2].

Als in weiten Teilen Mitteleuropas dominierende Laubbaumart herrscht die Rotbuche natürlicherweise in vielen Gehegen für Wildschweine, Hirsche, Wisente, Mufflons oder Berberaffen vor. Oft ist es nötig, die Bäume vor Schälschäden zu schützen, und eine Naturverjüngung ist bei den in der Regel hohen Tierdichten nicht möglich bzw. beschränkt sich auf ausgezäunte Inseln.

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FAGAL fagaceae quercus petraea silz PD1
Traubeneiche (Quercus petraea) mit Eicheln, im August im Wild- und Wanderpark Silz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Traubeneiche

Quercus petraea

Verbreitung: West-, Mittel- und Südosteuropa, Südwestasien.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 30 m hoch.

Die Traubeneiche ähnelt stark der Stieleiche, hat aber etwas andere ökologische Ansprüche. Bei uns tritt sie vor allem in wärmeren Lagen der kollinen und montanen Stufe auf, in Deutschland namentlich im Spessart und Pfälzerwald, in der Schweiz am Jurasüdfuß, gebietsweise im Mittelland, am Walensee-Nordufer, im Churer Rheintal und in den Südalpen, in Österreich in allen Bundesländern bis in Höhenlagen von 600 m. Auch bevorzugt sie trockenere Standorte als die Stieleiche. Gegenüber jener unterscheidet sie sich u.a. dadurch, dass ihre Früchte an sehr kurzen Stielen sitzen, die Blattstiele länger und die Blätter weniger gebuchtet sind, und dass die Blattbasis keilförmig ist und keine Öhrchen aufweist [6; 7; 10; 15; 16].

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FAGAL fagaceae quercus robur BSL PD1
Herbstlaub einer Stieleiche (Quercus robus) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae quercus robur Schliern PD1
Austreibende Stieleiche (Quercus robus) im April, Köniz-Schliern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae quercus robur Schliern PD2
Voll belaubte Stieleiche (Quercus robus), Köniz-Schliern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae quercus robur Belpau PD2
Blätter einer Stieleiche (Quercus robus), anfangs Juni, Waldreservat "Obere Belpau", Belp BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae quercus robur TPBRN endeJuni PD1
Früchte einer Stieleiche (Quercus robus),ende Juni im Tierpark Dählhölzli Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL fagaceae quercus robur rinde WPFK PD1
Rinde einer Stieleiche (Quercus robus) im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Stieleiche

Quercus robur

Verbreitung: Europa bis zum Kaukasus, Nordafrika, Kleinasien, vom Tiefland bis in die Kolline, stellenweise montane Stufe auf eine Höhe von 1'000 m.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 30 m hoch.

Die Stieleiche ist ein sommergrüner, großer Baum mit breiter, unregelmäßiger Krone mit wenigen, massiven, gedrehten unteren Ästen, der 500-800 Jahre alt werden kann. Die Rinde ist dunkelgrau bis braungrau und tief gefurcht. Die etwa 7-12 cm langen und bis 8 cm breite Laubblätter haben beidseits 5-7 rundliche, glattrandige Lappen, die ungefähr bis zur Spreitenmitte eingeschnitten sind. Der Blattstiel ist sehr kurz, nur 2-7 mm lang. Die Blätter sind lederig, oberseits kräftig grün, leicht glänzend, unterseits heller, auf den Blattnerven leicht behaart. Der Laubaustrieb erfolgt ca. 14 Tage früher, als bei der Traubeneiche (Quercus petraea). Die Herbstfärbung ist kräftig gelb bis bräunlich. Die Pflanze ist einhäusig getrenntgeschlechtig. Die Blüten sind unscheinbar, die 2-4 cm langen, schlaff hängenden männliche Kätzchen befinden sich am Grunde von Langtrieben. Die weiblichen Blüten stehen zu zweit oder dritt in langgestielten Ähren an den Triebenden. Blütezeit ist April-Mai. Die Eicheln genannten Nußfrüchte werden im September-Oktober reif. Sie befinden sich in flachen Fruchtbechern an 4-6 cm langen Stielen, daher der deutsche Name "Stieleiche" [1; 3; 6; 7; 9].

Die ökologische Bedeutung der Eichen (Quercus petraea, Quercus robur), ob lebend oder als Totholz, ist beeindruckend; denn auf keiner andern einheimischen Baumart leben mehr Insektenarten. Es profitieren etwa 400 Schmetterlingsarten, Dutzende Zweiflügler und Hautflügler, über 100 Bock-, Borken- sowie Prachtkäferarten, viele weitere Insekten, Vogelarten (Eichelhäher!) und Säugetiere von diesem Baum. Zudem bieten alte Eichen verschiedenen Flechtenarten ideale Lebensbedingungen, speziell der vom Aussterben bedrohten Eichen-Stabflechte [3; 10].

Die Stieleiche verfügt, wie die anderen einheimischen Eichenarten, über ein hohes Anpassungspotenzial und ist aufgrund ihrer morphologischen, physiologischen und ökologischen Eigenschaften gut auf den Klimawandel vorbereitet, der in Mitteleuropa mit einer deutlichen Erhöhung der mittleren Jahrestemperatur und einer Abnahme der Sommerniederschläge einhergehen wird. Es ist davon auszugehen, dass sie ihre Verbreitung in tieferen und mittleren Lagen ausweiten kann und dass ihr Anteil am Holzvorrat steigen wird [10].

Kein anderes einheimisches Holz hat die Widerstandskraft der Eiche oder auch nur ähnlich gute Haltbarkeitseigenschaften unter Wasser. Schiffe, Brückenpfähle und Whiskyfässer wurden daraus gezimmert. Es wird auch als Bau-, Konstruktions- und Furnierholz sowie zum Möbelbau verwendet. Rinde, Laub und Eicheln sind sehr gerbstoffhaltig und wurden daher in der Ledergerberei eingesetzt. Ferner findet die Eiche Anwendung in der Volksmedizin und in der Bachblüten-Therapie [1].

Wegen ihres Gehalts an Gerbstoffen wird die Stieleiche als giftig eingestuft. Wenn große Mengen grüner Eicheln gefressen werden, kann dies bei Wiederkäuern und Equiden zu Vergiftungen führen. Wiederkäuer entwickeln typischerweise eine Nephropathie und gastrointestinale Läsionen, während es bei Arten mit einhöhligem Magen primär zu Magendarm-Symptomen kommt [2].

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Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Walnussgewächse (Juglandaceae)

FAGAL juglandaceae juglans regia liebenstein PD1
Echte Walnuss (Juglans regia), Blätter und Früchte Ende Mai im Tierpark Bad Liebenstein © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL juglandaceae juglans regia steinen PD1
Echte Walnuss (Juglans regia), Blätter und Früchte im August im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Echte Walnuss (Juglans regia), Rinde, im Tierpark Bad Liebenstein © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

FAGAL juglandaceae juglans regia zrh PD1
Echte Walnuss (Juglans regia), Rinde, im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Echte Walnuss

Juglans regia

Verbreitung: Südosteuropa, Vorder- und Zentralasien, China. In der Römerzeit in Mitteleuropa als Fruchtbaum eingeführt, später auch in anderen Gebieten und manchenorts verwildert.

Winterhärtezone 5-6 (erträgt bis -20/-24ºC)..

Wuchsklasse 1: Bis 27 m hoch.

Die Echte Walnuss wächst als sommergrüner, meist breitkroniger größerer Baum, der mit 20 Jahren eine Höhe von 11 m erreicht. Ihr Stamm, der einen Durchmesser von 2 m erreichen kann, ist in geschlossenen Beständen im unteren Bereich oft astfrei und entwickelt eine silbrige, fast weisslich graue Rinde, die mit zunehmendem Alter dunkler und schuppiger wird. Die oberseits mittel- oder dunkelgrünen, unterseits helleren Laubblätter sind unpaarig gefiedert, 20-50 cm lang und haben einen 3-5 cm langem Blattstiel. Die 5-7 Fiederblättchen sind 7-9 cm lang, länglich-oval bis breit-elliptisch, an beiden Enden verschmälert. Die Endfieder ist gestielt und deutlich größer als die übrigen. Die Blätter riechen beim Zerreiben nach Terpentin. Im Herbst wird das Laub wenig auffällig gelblich-braun. Die Walnuss ist einhäusig und getrenntgeschlechtig. Männliche Kätzchen erblühen etwa 4 Wochen vor den weiblichen. Sie sind bis 15 cm lang und schlaff hängend. Weibliche Blüten stehen zu zu 2-5 am Ende von Jungtrieben. Die Früchte sind hartschalige Nüsse, die von einer grünen Fruchthülle umgeben sind. Walnussbäume werden bis zu 600 Jahre alt [1; 6; 7].

Walnüsse sind seit alters her nicht nur als Nahrungsmittel begehrt, sondern haben auch seit der Jungsteinzeit eine vielseitige medizinische Verwendung. Sie enthalten ein fettendes Öl, das durch die Pressung für Speise- und technische Zwecke gewonnen wird. Hauptproduzent von Walnüssen sind die USA und China. Das dunkelbraune Holz ist sehr haltbar und als Furnier und Möbelholz sehr geschätzt. Es wird massiv oder als Furnier für den Möbelbau eingesetzt. Zur Erhöhung der Produktivität wird im forstlichen Anbau die langsam wachsende Walnuss oft mit der nordamerikanischen Schwarznuss (Juglans nigra) gekreuzt [1; 10].

Die Walnuss gilt als schwach giftig. Gerbstoffe können, nach Aufnahme grösserer Mengen grüner Schalen oder Blätter, Magen-Darm-Reizungen verursachen. Angeschimmelte Nüsse oder Fruchthüllen können tremogene Mykotoxine enthalten, die schon in geringer Menge z. B. beim Hund zu klinischen Symptomen führen [2].

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Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)

LAMIA oleaceae fraxinus excelsior stralsund PD1
Blätter einer Esche (Fraxinus excelsior) im Zoo Stralsund © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

LAMIA oleaceae fraxinus excelsior rinde WPFK PD1
Rinde einer Esche (Fraxinus excelsior) im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Esche

Fraxinus excelsior

Verbreitung: Europa bis Kaukasus, vom Tiefland bis in die montane Stufe.

Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 39 m hoch.

Die Esche ist ein sommergrüner, großer Baum mit langem und bis 1 m dickem Stamm und hochgewölbter, offener Krone. Sie kann 200 Jahre alt werden. Ihre Rinde ist längsrissig, breit gerippt und grau. Die um die 25 cm langen Laubblätter entstehen aus schwarzen Winterknospen. Sie bestehen aus 4-6 Fiederpaaren. Die bis 10 cm langen und 4 cm breiten Fiederblättchen sind kurz-, die Endfieder länger gestielt. Sie sind oberseits frischgrün, unterseits etwas heller und auf den Hauptnerven leicht behaart. Im Austrieb sind sie rötlich braun, im Herbst unauffällig gelblich-grün. Die Pflanze ist einhäusig. Die männlichen, weiblichen oder zwittrigen Blüten erscheinen vor dem Laubaustrieb in unauffälligen Rispen. Blütezeit ist im Mai. Die Esche ist windblütig, wird aber nicht selten von pollensammelnden Bienen besucht. Die geflügelten, hellbraunen Nussfrüchte sind ab September reif und bleiben oft bis zum Frühjahr hängen. Reiche Fruchtbildung erfolgt meist in zweijährigem Rhythmus. Die Esche benötigt viel Licht und feuchte Böden. Eine tiefgehende Pfahlwurzel verankert sie fest im Boden [1; 6; 7; 9].

Das zähe, elastische und nicht-splitternde Holz ist vielseitig verwendbar, namentlich in der Möbeltischlerei ist es sehr geschätzt und wurde früher zur Herstellung von Waffen verwendet [1].

In vorchristlicher Zeit hatte die Esche (altnordisch "askr") eine große kulturelle Bedeutung. Bei den alten Germanen war die Esche "Yggdrasil" der Weltenbaum, der das Zentrum und die Stütze des gesamten Kosmos darstellt, und an dem das "Ratatoskr" (=Bohrzahn) genannte Eichhörnchen unaufhörlich auf und ab lief ("renn upp ok niðr eftir askinum") [Snorri STURLUSON, Prosa-Edda: Gylfaginning, Kapitel 16].

Die Esche enthält in ihrer Rinde Cumaringlykoside (Fraxin, Fraxinolglykosid), die durch Pilze in aktives Cumarin metabolisiert werden können, in den Blättern Flavonglykosid (Quercitrin), Mannit und therpenhaltiges ätherisches Öl sowie in den Samen ätherisches Öl. Diese Stoffe wirken lokal reizend und neurotoxisch. Fraxin wirkt stark diuretisch. Vergiftungen beim Rind können zu Apathie, Inkoordination, Kollaps, Festliegen, akuten Abdominalschmerzen und Ödemen führen [2].

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Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)

MALVA malvaceae tilia platyphyllos PD
Die Blätter der Sommerlinde (Tilia platyphyllos) sind rundum behaart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MALVA malvaceae Tilia cordata PD
Winterlinde (Tilia cordata) mit glatten Blattoberseiten - im Gegensatz zur Sommerlinde © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

MALVALES Malvaceae Tilia cordata lfeld bluete PD1
Winterlinde (Tilia cordata), Blüten im Juni, Liebefeld-Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Winter- und Sommerlinde

Tilia cordata und Tilia platyphyllos

Verbreitung: Europa, Sommerlinde nicht in Nordeuropa.

Winterhärtezone 3 (ertragen bis -36ºC).

Wuchsklasse 1: cordata bis 30 m, platyphyllos bis 40 m hoch.

Sommer- und Winterlinde sind sommergrüne, große Bäume, die freistehend einen kurzen, bis zu 3 m dicken Stamm mit einer von starken, knorrigen Ästen getragenen, tief herabreichenden, weitausladenden runden Krone aufweisen. Im geschlossenen Waldbestand bilden sie hingegen meist einen langen, astfreien, mit einer schwach borkigen, graugrünen Rinde versehenen Stamm mit hochangesetzter Krone. Die unsymmetrisch herzförmigen Laubblätter sind wechselständig und zweizeilig angeordnet und haben einen gezähnten Rand. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch, fünfzählig und haben eine doppelte Blütenhülle. Die Kelchblätter haben Nektardrüsen an ihrer Basis, die Kronblätter sind gelblichweiß oder gelb, die Staubblätter sind zahlreich. Die Blüten befinden sich in hängenden Rispen, die mit einem Flügel verwachsen sind. Beide Lindenarten sind wichtige Pollen- und Nektarquellen für Bienen. Sommer- und Winterlinde lassen sich kreuzen und produzieren einen fruchtbaren Hybriden, die holländische Linde (Tilia X europaea), die von den Stammarten nur schwer zu unterscheiden ist. Linden können ein Alter von über 1'000 Jahren erreichen [1; 3; 6; 7].

Sommer- und Winterlinde lassen sich anhand der Blätter, Blüten und Früchte unterscheiden: Bei der Sommerlinde sind Blattoberseite und Blattstiel behaart, bei der Winterlinde sind sie kahl. Die Blütenstände der Sommerlinde sind meist dreiblütig (2-5 Blüten), die der Winterlinde meist 5-7-blütig (bis 11 Blüten). Die Sommerlinde blüht von Mitte bis Ende Juni, etwa zwei Wochen vor der Winterlinde. Bei der Sommerlinde sind die Kapselschalen der Früchte deutlich kantig, dick, fast-holzig, nicht zerdrückbar. Die Nussfrucht ist stets etwas längsriefig, gerippt (drei Rippen). Die Kapselschale der Winterlinde hingegen ist undeutlich kantig, dünn, leicht zerdrückbar. Die Nüsschen sind glatt und stets ohne Längsriefen [1].

Die Winterlinde (Tilia cordata) war in Deutschland Baum des Jahres 2016.

Lindenblüten lassen sich zu Teeextrakt verarbeiten, der wegen seines Gehalts an ätherischen Öle und Flavonoide als Heilmittel bei Erkältungen und anderen Indikationen eingesetzt wird. Bienenhonig aus Lindenblüten gilt als besonders wertvoll. Lindenholz findet in der Bildhauerei, Drechslerei, Schnitzerei und Tischlerei vielfältige Verwendung [10].

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Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)

MALPI salicaceae salix caprea rinde WPFK PD1
Rinde einer Salweide (Salix caprea) im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Salweide

Salix caprea

Verbreitung: Europa und Westasien, vom Tiefland bis in die subalpine, stellenweise alpine Sufe.

Winterhärtezone 4 (erträgt bis -29ºC).

Wuchsklasse 3: Bis 9 m hoch.

Die Salweide wächst in Auwäldern, Waldlichtungen und Kiesgruben als aufrechter, mäßig verzweigter kleiner Baum oder stattlicher, vielstämmiger Strauch. Die Rinde ist hellgrau und glatt mit breiten, seichten, hellbraunen Furchen. Die Laubblätter sind etwa doppelt so lang wie breit, mit bis 10 mm langem Stiel und durch die eingesenkten Blattnerven runzlig erscheinend, oberseits dunkelgrün, unterseits heller und graugrün dichthaarig. Die Nebenblätter sind klein und nierenförmig. Im Herbst verfärbt sich das Laub gelb-braun. Die Salweide ist zweihäusig getrenntgeschlechtig, das heißt, dass an einem Baum entweder nur weibliche oder nur männliche Blüten gebildet werden. Die männlichen und die weiblichen Blüten stehen in meist aufrechten Kätzchenblütenständen zusammen. Die Kätzchen erscheinen lange vor dem Laubaustrieb. Anfangs sind sie dicht silbrig pelzig. Die Kätzchen der männlichen Pflanze sind 2-3 cm lang und eiförmig, diejenigen der weiblichen Pflanze sind kürzer und strecken sich beim Aufblühen. Aufgrund ihrer frühen Blütezeit ab Anfang März ist die Salweide eine wichtige, erste Futterpflanze für Insekten wie zum Beispiel Honigbienen. Ab Mai bis Juni reifen die ca. 9 mm langen, zweiklappigen Kapselfrüchte mit ihren zahlreichen braunen, mit langen Flughaaren ausgestatteten Samen [1; 6; 7].

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

ROSAL rosaceae prunus padus lfeld PD
Blühende Traubenkirsche (Prunus padus) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae prunus padus lfeld PD2
Blüten und Blatt der Traubenkirsche (Prunus padus) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae prunus padus lfeld PD3
Blüten der Traubenkirsche (Prunus padus) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae prunus padus lfeld PD4
Blatt der Traubenkirsche (Prunus padus) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Traubenkirsche

Prunus padus

Verbreitung: Europa und nördliches Asien bis Japan, vom Tiefland bis in die montane Stufe.

Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 15 m hoch. Die Gewöhnlichen Traubenkirsche ist raschwüchsig. Sie kann bis zu 80 Jahre alt werden.

Die Gewöhnliche Traubenkirsche ist eine Charakterpflanze der Au- und Bruchwälder. Sie wächst als sommergrüner, dichter Baum oder seltener als bis zu 10 Meter hoher Strauch. Typisch ist das große Ausschlagvermögen der Wurzeln. Die zwittrigen, weißen Blüten stehen in 10–15 cm langen Trauben. Blütezeit ist von April bis Juni. Aus den Blüten entwickeln sich erbsengroße Steinfrüchte, die zuerst rot, später glänzend schwarz sind. Das Fruchtfleisch ist bitter aber ungiftig. Der Steinkern enthält giftige Blausäureglykoside [1; 2; 6; 7; 11].

Die Traubenkirsche bietet Nistmöglichkiten für einheimische Vögel. Die stark duftenden Blüten werden von Bienen, Käfern und Zweiflüglern besucht, die eine wichtige Nahrungsgrundlage für insektenfressende Vögel darstellen. Die Traubenkirsche ist auch als einer der frühesten Früchte- bzw. Samenlieferanten bei Vögeln wie Amsel, Wacholderdrossel, Hausrotschwanz, Garten- und Mönchsgrasmücke, Grau- und Trauerschnäpper, Sumpfmeise, Elster, Star, Grünfink und Kernbeisser begehrt. Bereits ab Mitte Juli bietet sie Fruchtfleisch oder Kerne ihrer Steinfrüchte.Eine besonders wichtige Nahrungsquelle für Insektenfresser sind im Frühjahr und Herbst die Traubenkirschen-Hafer-Blattläuse (Rhopalosiphum padi) welche die Bäume in großer Zahl befallen. Vor allem Mönchsgrasmücke und Zilpzalp nutzen dieses Nahrungsangebot sehr intensiv [3; 4].

Die Traubenkirsche enthält in Samen und Blättern die cyanogenen Glykoside Amygdalin und Prunasin, welche in Gegenwart von Wasser Blausäure abspalten. Die minimal letale Dosis der Blausäure und Cyanide liegt bei oraler Appilkation für Wiederkäuer im Bereich von 1-10 mg/kg Körpergewicht [2; 11].

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ROSAL rosaceae sorbus aria zrh PD1
Mehlberee (Sorbus aaria) mit Früchten im September, Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus aria steinen PD1
Mehlberee (Sorbus aaria) Blattuntersicht, im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

Mehlbeere

Sorbus aria

Verbreitung: Europa.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 14 m hoch.

Die Mehlbeere wächst als eher kleiner Baum mit aufrechtem, geradem Stamm und gleichmäßiger, spreizwüchsiger und meist flach gewölbter Krone. Die sich erst spät bildende Borke ist grau und längsrissig. Die oberseits dunkelgrün und glänzenden, unterseits dicht filzig behaarten Laubblätter sind oval, vorne kurz zugespitzt, 5-8 cm lang und 4-6 cm breit. Sie haben einen 1-2 cm langen Stiel und meist einen doppelt gezähnten Rand. Das Laub färbt sich im Herbst goldgelb oder gelblichrot. Die fünfzähligen Blüten sind weiß, haben meistens einen Durchmesser von etwa 2 cm und stehen in Dolden. Der Blütenkelch ist auffallend filzig-weiß behaart. Blütezeit ist von Mai-Juni. Ab August reifen die bis 15 mm langen, orangeroten bis scharlachroten Apfelfrüchte. Wie der deutsche Name sagt, ist das Fruchtfleisch mehlig. Es hat keinen besonderen Geschmack, ist aber nach Erhitzen eßbar [1; 6; 7].

Das Holz der Mehlbeere wird kaum genutzt. Die kleinen Apfelfrüchte wurden früher gesammelt, zu Fruchtmus verarbeitet oder als Mehlersatz im Brot verbacken [1].

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ROSAL rosaceae sorbus aucuparia lfeld PD
Trugdolden der Eberesche (Sorbus aucuparia) erhalten Besuch von einer Honigbiene © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus aucuparia wasserburg PD1
Eberesche (Sorbus aucuparia) mit Früchten, Ende August, Wasserburg am Bodensee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus aucuparia wasserburg PD2
Eberesche (Sorbus aucuparia) mit Früchten, Ende August, Wasserburg am Bodensee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus aucuparia HD PD1
Früchte der Eberesche (Sorbus aucuparia) , Mitte August im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus aucuparia silz PD1
Eberesche (Sorbus aucuparia) Laub im Juni im Wild- und Wanderpark Silz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Eberesche

Sorbus aucuparia

Verbreitung: Europa.

Winterhärtezone 2 (erträgt bis -45ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 20 m hoch.

Die auch Vogelbeerbaum genannte, ein Lebensalter von 80-100 Jahre erreichende Eberesche ist als sommergrüner, mehrstämmiger Strauch oder kleiner Baum hauptsächlich in der montanen-subalpinen Stufe anzutreffen. Ihre Rinde ist glatt und silbrig-grau, bei älteren Bäumen schwärzlich und längsrissig. Die insgesamt ca. 15 x 8 cm großen Laubblätter sind unpaarig gefiedert und haben einen 2-3 cm langen Blattstiel. Die 9-17 Fiederblättchen sind sehr kurz gestielt oder sitzend, länglich-oval, vorne zugespitzt, am Grunde keilförmig, 4-5 cm lang und 1-2 cm breit. Oberseits sind sie mattgrün und anliegend behaart, unterseits dicht graufilzig. Sie duften beim Zerreiben deutlich nach Bittermandeln und bekommen eine prächtige Herbstfärbung von goldgelb bis rotgelb. Die zwittrigen, fünfzähligen Blüten stehen in zahlreichen, ausgebreiteten Schirmrispen. Die 5 weißen Kronblätter sind 4-5 mm lang, die 20 Staubblätter ebenso. Blütezeit ist von Mai bis Juni. Die dreisamigen Apfelfrüchte sind kugelig, 8-10 mm groß, orange- bis korallenrot und von etwas bitterem Geschmack. Sie werden ab August reif [1; 3; 6; 7].

Die Eberesche ist eine wichtige Nahrungspflanze für eine Vielzahl von Tierarten. Ihre Trugdolden locken Bienen, Käfer und Fliegen an. Ihre Scheinfrüchte werden von wenigstens 63 Vogel- und 20 Säugetierarten verzehrt, darunter z.B. Rotfuchs, Dachs, Amsel, Singdrossel, Misteldrossel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Kleiber, Kerbeißer, Gimpel, Star, Elster und Eichelhäher [5].

Drosseln und Rotkehlchen verzehren die Beeren ganz, die Finkenvögel und das Eichhörnchen dagegen schälen die Samen heraus [3]. Kleinnager, wie Siebenschläfer, Haselmaus, Gelbhals- und Feldmaus sowie Eichelhäher vergraben auch Vogelbeeren als Wintervorrat. Die Blätter dienen den Raupen des seltenen Ebereschen-Bergspanners (Venusia cambrica), des Gelbspanners (Opisthograptis luteolata), der hoch bedrohten Ebereschen-Eule (Trichosea ludifica), des Baum-Weißlings (Aporia crataegi), und weiterer Schmetterlinge sowie diversen Käfern als Nahrung, und auch beim Schalenwild sind ihre Blätter und Äste beliebt [14].

Die Beeren der Eberesche enthalten Parasorbosid, das durch enzymatische Abspaltung von Glukose in Parasorbinsäure umgewandelt wird. Parasorbinsäure kann die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts reizen und zu Erbrechen und Durchfall führen. Dies bedingt allerdings den Verzehr enormer Mengen roher Beeren. Die Eberesche gilt daher nur als schwach giftig [2; 11].

Die Eberesche war 1997 in Deutschland Baum des Jahres.

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ROSACEAE sorbus domestica baum BSL1
Speierling (Sorbus domestica) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSACEAE sorbus domestica laub steinen PD1
Blätter des Speierlings (Sorbus domestica) im Juni im Wild- und Wanderpark Silz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSACEAE sorbus domestica herbstlaub BSL1
Herbstlaub des Speierlings (Sorbus domestica) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSACEAE sorbus domestica stamm BSL1
Stamm des Speierlings (Sorbus domestica) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Speierling

Sorbus domestica

Verbreitung: Südeuropa, Nordafrika, Westasien, vom Tiefland bis auf die Kolline Stufe.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 18 m hoch.

Der Speierling wächst als meist kurzstämmiger kleiner Baum mit breit-runder Krone mikt wagrecht abstehenden Ästen. Die Rinde ist birbaumartig kleinschuppige und grau. Die unpaarig gefiederten Laubblätter messen ca. 25 x 10 cm und haben einen 3-5 cm langem Blattstiel. 13-21 einzelnen Fiederblättchen sind 3-5 cm lang und etwa 1-1.5 cm breit, schmal-länglich, zugespitzt, sehr kurz gestielt oder sitzend, vorne scharf gesägt, im unteren Drittel nahezu glattrandig, oberseits dunkelgrün und unbehaart, unterseits wenig anliegend behaart. Sie bekommen eine auffällige gelbe bis rötliche Herbstfärbung. Die fünfzähligen weißen, etwa 1,5 cm breiten Blüten stehen in 6-12-blütigen, kegelförmigen Schirmrispen mit rund 10 cm Durchmesser. Im Gegensatz zur Eberesche(Sorbus aucuparia) bildet der Speierling apfel- oder birnförmige Früchte aus, die bis 4 cm lang werden können und als Wildobst genutzt werden. Die Früchte werden von Säugetieren oder Vögeln gefressen, die Vermehrung und Verbreitung des Baums erfolgt durch die mit dem Kot ausgeschiedenen Samen [1; 3; 6; 7; 9].

Das Holz ist schwer spaltbar, zäh, elastisch, gut zu bearbeiten, zu drechseln und zu polieren. Nach langer Lagerung von etwa 8 Jahren wird es zu Musikinstrumenten, Billardstöcken, Kegelkugeln, Brillengestellen, Kämmen, Gewehrgriffen etc. verarbeitet. Unreife, saure Früchte werden gerne als Zugabe zu Apofelwein verwendet. Dieser wird dadurch herber, klarer, haltbarer und unverwechselbar im Geschmack. Die vollreifen süßen Früchte werden zu Mus, Marmelade und Speierlingsbrand verarbeitet. Früher dienten sie als Hausmittel gegen Durchfall und Erbrechen [9; 15].

Der Speierling war in Deutschland Baum des Jahres 1993.

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ROSAL rosaceae sorbus torminalis steinen PD1
Elsbeere (Sorbus torminalis), Früchte im August im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus torminalis steinen PD2
Elsbeere (Sorbus torminalis), Laub im August im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus torminalis steinen PD3
Elsbeere (Sorbus torminalis), Blätter im Juni im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL rosaceae sorbus torminalis steinen PD4
Elsbeere (Sorbus torminalis), Rinde, im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Elsbeere

Sorbus torminalis

Verbreitung: Mittel- und Südeuropa.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 24 m hoch.

Die Elsbeere wächst als aufrechter, wenigstämmiger Strauch oder als 5-20 m hoher Baum mit spreizwüchsiger Krone. Der Stamm hat eine dunkelbraune und hellgraue, kleinschuppige Borke. Die Laubblätter sind mit ihren dreieckigen, spitzen Lappen ahornähnlich und unterscheiden sich dadurch von den Blättern aller anderen Sorbus-Arten. Ihre Spreite ist 5-12 cm lang, tiefgrün und mit 2.5-5 cm langem 2,5-5 cm langem, gelbgrünem Stiel. Das Herbstlaub färbt sich orangerot bis gelb und purpurn. Die fünfzähligen Blüten sind weiß, haben einen Durchmesser von etwa 1.2 cm und bilden aufrechte, lockere und filzig behaarten Schirmrispen. Blütezeit ist von Mai-Juni. Die eiförmigen, ca. 1-1.5 cm langen Früchte sind bei Vollreife lederbraun mit hellen Pünktchen. [1; 6; 7].

Die Elsbeere ist eine wichtige Raupen-Wirtspflanze für die Pfeileule (Acronicta psi), die Trapezeule (Cosmia trapezina), den Rotbuchen-Gürtelpuppenspanner (Cyclophora linearia) und den Gelbspanner (Opisthograptis luteolata) [14].

Die Apfelfrüchte der Elsbeere wurden früher häufig gesammelt. Sie sind erst bei Überreife essbar, werden dann teigig und schmecken ziemlich sauer. Man verwendet sie heute manchmal noch als Zusatz für Obstweine [1].

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Ulmengewächse (Ulmaceae)

ROSAL ULMACEAE ulmus glabra steinen PD1
Bergulme (Ulmus glabra), Laub im August im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL ULMACEAE ulmus glabra silz PD1
Bergulme (Ulmus glabra), Laub im Juni im Wild- und Wanderpark Silz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL ULMACEAE ulmus glabra steinen PD1
Bergulme (Ulmus glabra), Laub im August im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL ULMACEAE ulmus glabra steinen PD2
Bergulme (Ulmus glabra), Rinde, im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Bergulme

Ulmus glabra

Verbreitung: Mittel- und Südeuropa vom Tiefland bis auf eine Höhe von ca. 1'400 m in denAlpen.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 24 m hoch.

Die Bergulme ist ein sommergrüner, großer Baum mit unregelmäßiger, weit spreizwüchsiger Krone, der mit 20 Jahren eine Höhe von 10 m erreicht. Der Stamm alter Bäume kann einen Durchmesser bis zu 2 m haben. Seine Rinde ist während vieler Jahre ganz glatt, daher die Artbezeichnung "glabra", und silbergrau, im Alter entwickelt sie ein Netzwerk dunkel graubrauner, breiter Leisten. Die 10-18 x 6-9 cm großen Laubblätter sind umgekehrt eiförmige mit stark asymmetrischer Basis und schlanker, aufgesetzter Spitze, oftmals auch 3-zipfelig. Sie sind kurzgestielt bis fast sitzend, oberseits mattgrün mit Borstenhaaren, unterseits heller, auf den Blattnerven fein weißhaarig. Die Herbstfärbung ist gelb. Die grünlichen, zwittrigen Blüten erscheinen in kleinen Trugdolden von Februar bis April, lange vor der Belaubung. Die Früchte werden vom Wind verbreitet und beginnen auf dem Erdboden sofort zu keimen [1; 6; 7].

Das durch einen Pilz verursachte Ulmensterben hat in den letzten Jahrzehnten die Bestände stark dezimiert, obwohl die Bergulme von der Krankheit nicht so stark betroffen ist wie die Feldulme. Übertragen wird die Krankheit durch die zu den Borkenkäfern gehörenden Ulmensplintkäfer (Scolytus spp.) [1].

Das dauerhafte Holz der Ulmen steht als Bau-, Werk- und Brennholz dem der Eiche nur wenig nach. Der Bast der Rinde läßt sich zu Bindematerial und Seilen verarbeiten und wurden in früheren Zeiten gar ausgekocht und zu Heilzwecken verwendet. Im Altertum galten Ulmen als Sinnbild für Tod und Trauer. Nach der nordisch-germanischen Mythologie soll die Frau, "Embla", von den Göttern aus einem ans Meerufer gespülten Ulmenstamm erschaffen worden sein [1].

Die Bergulme war in Deutschland Baum des Jahres 1992.

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Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Ulmengewächse (Ulmaceae)

ROSAL ULMACEAE ulmus minor steinen PD1
Feldulme (Ulmus glabra), Laub im Juni im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL ULMACEAE ulmus minor steinen PD2
Bergulme (Ulmus minor), Laub im Juni im Vogelpark Steinen© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

ROSAL ULMACEAE ulmus minor steinen PD3
Feldulme (Ulmus minor), Rinde, im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Feldulme

Ulmus minor

Verbreitung: Europa, Kanarische Inseln, Kleinasien, Nordafrika.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 30 m hoch.

Die Feldulme ist ein sommergrüner, großer BaumUnterscheidet sich von der Bergulme durch folgende Merkmale: Die Knospen und jungen, rotdrüsigen Zweige sind kahl. Die wechselständigen Blätter sind 2-10 cm lang, die der Kurztriebe länger gestielt, oberseits kahl und glänzend, unterseits kahl oder in den Nervenwinkeln bärtig, gegen die Spitze nie mit gezähnten seitlichen Abschnitten. Sie haben jederseits 8-14 Seitennerven. Die Früchte (Flügelnüsse) sind 1-2 cm lang, der Same befindet sich etwas oberhalb der Fruchtmitte. Blütezeit ist im März-April, Fruchtreife im Mai-Juni [1; 7].

Das 1918 erstmals in den Niederlanden beobachtete, durch einen Pilz verursachte Ulmensterben hat in den letzten Jahrzehnten die Bestände stark dezimiert, wobei die Feldulme stärker betroffen ist als die Bergulme. Übertragen wird die Krankheit durch die zu den Borkenkäfern gehörenden Ulmensplintkäfer (Scolytus spp.) [1; 10].

Die Feldulme kommt in mehreren Unterarten und Varietäten vor. Es sind diverse Synonyme im Umlauf [7].

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Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae)

SAPIN sapindaceae acer campestre BSL PD1
Feldahorn (Acer campestre) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae acer campestre TPBern PD2
Feldahorn (Acer campestre), Blätter, anfangs Juni im Tierpark Dählhölzli, Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae acer campestre baum herbst BSL PD1
Feldahorn (Acer campestre) in Herbstfärbung im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae acer campestre BSL PD2
Laub eines Feldahorns (Acer campestre) mit beginnender Verfärbung im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae acer campestre rinde WPFK PD1
Rinde eines Feldahorns (Acer campestre) im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Feldahorn

Acer campestre

Verbreitung: Europa und Westasien bis Nordiran, vom Tiefland bis in die montane Stufe, im Alpenraum nur selten oberhalb von 1'000 m.

Winterhärtezone 5-6 (erträgt bis 24 bis -20ºC).

Wuchsklasse 2: Bis 15 m hoch.

Der Feldahorn wächst meistens als sommergrüner Strauch und nur unter günstigen Bedingungen als Baum. Er kann 150-200 Jahre alt werden und in Einzelfällen einen Stammumfang von über 1 m erreichen Er hat eine grau- bis schwarzbraune, netzrissige Borke. Die oberseits dunkelgrünen und schwach glänzenden, unterseits heller bis graugrünen und leicht behaarten Laubblätter sind gegenständig. Sie bestehen aus einer 5-8 cm langen und bis ca. 10 cm breiten Spreite, die bis zur Mitte durch tiefe Buchten in meist 5 Lappen geteilt ist, von denen die unteren sehr klein sind. Die Lappen snd vorne stumpf abgerundet. Der 2-9 cm lange Blattstiel führt im Sommer Milchsaft. Das Herbstlaub ist kräftig gelb bis goldgelb. Die Pflanze ist einhäusig mit zwittrigen oder eingeschlechtigen 6-8 mm großen, gelbgrünen Scheibenblüten, die gleichzeitig mit den Blättern erscheinen und in einer 10-20-blütigen Rispe stehen. Blüten und Blütenstiele sind dicht behaart, was nur bei dieser Ahornart vorkommt. Die Flügel der Frucht sind fast waagrecht gespreizt. Blütezeit ist der Mai [1; 3; 6; 7; 9].

Im Gegensatz zum Bergahorn ist der Feldahorn nicht giftig. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs sammelten die Menschen junge, Milchsaft führende Blätter, ließen sie in Bottichen vergären und stampften sie ein wie Sauerkraut. Zudem wurde aus den Blättern Tee zubereitet (Sonnentee). Für die Zubereitung von Salat wurden frisch ausgetriebene Blätter gesammelt und fein gehackt. Diesem mischte man die sich gleichzeitig entwickelnden jungen Blüten bei. Der Feldahornsalat schmeckt zu Beginn etwas sauer, im Verlauf des Kauens aber immer süsser [2; 10].

Forstlich war der Feldahorn früher vor allem für die Niederwaldbewirtschaftung zur Brennholzgewinnung wichtig. Das helle, dichte, harte und dauerhafte Holz ist geeignet für Tischler- und Drechslerarbeiten, für den Innenausbau, die Möbelfabrikation und den Bau von Musikinstrumenten. Heute wird er gerne als Zierbaum gepflanzt und ist wertvoll als Vogelschutzgehölz, Windbrecher und Deckungspflanze in der offenen Feldflur [1; 9].

Der Feldahorn war in Deutschland Baum des Jahres 2015.

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SAPINDACEAE acer platanoides TPBern PD2
Blatt des Spitzahorn (Acer pplatanoides) im Juni im Tierpark Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDACEAE acer platanoides steinen PD2
Früchte des Spitzahorns (Acer platanoides), im August im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDACEAE acer platanoides steinen PD1
Spitzahorn (Acer pplatanoides), Rinde, im Vogelpark Steinen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Spitzahorn

Acer platanoides

Verbreitung: Europa, Türkei und Iran vom Tiefland bis zur montanen Stufe.

Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 30 m hoch.

Der Spitzahorn wächst als meist kurzstämmiger, rundkroniger Baum. Mit 20 Jahren ist er etwa 10 m hoch. Seine schwarzbraune Borke ist längsrissig. Die oberseits glänzend dunkelgrünen, unterseits hellgrünen Blätter sind spitz 5-7-lappig, bogig gezähnt, 10-18 cm breit, und nur auf den Blattnerven schwach behaart. Die Milchsaft führenden Blattstiele sind 3-20 cm lang und an der Basis kugelig verdickt. Das Laub zeigt eine gelborange Herbstfärbung. Anders als bei den anderen heimischen Ahornen erscheinen die gelblich-grünen Blüten vor dem Laubaustrieb. Sie stehen in kurzen, endständigen Rispen. Die Früchte sind paarweise geflügelte Nüsschen, ihre Flügel stehen stumpfwinklig bis waagrecht ab [1; 6]

Der Spitzahorn ist ungiftig [2]. Er kann bis 150 Jahre alt werden und einen Stammdurchmesser bis zu einem Meter erreichen. Es gibt mehrere Kultursorten [1].

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SAPIN sapindaceae acer pseudoplatanus BSL1
Bergahorn (Acer pseudoplatanus) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae acer pseudoplatanus TPBern PD1
Blatt eines Bergahorns (Acer pseudoplatanus), anfangs Juni im Tierpark Dählhölzli, Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae acer pseudoplatanus Belpau PD2
Flügelfrüchte eines Bergahorns (Acer pseudoplatanus), anfangs Juni, Waldreservat "Obere Belpau", Belp BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae acer pseudoplatanus rinde WPFK PD1
Rinde eines Bergahorns (Acer pseudoplatanus) im Wildpark Feldkirch © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Bergahorn

Acer pseudoplatanus

Verbreitung: Europa und Westasien von der kollinen bis zur subalpinen Stufe.

Winterhärtezone 5 (erträgt bis -24ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 30 m hoch.

Der Bergahorn ist ein großer, sommergrüner, bestandsbildender Waldbaum in Laubmischwäldern, der im Bergland gewöhnlich zusammen mit Nadelhölzern bis zur Baumgrenze aufsteigt. Seine Rinde ist schuppig, braun bis graubraun. Die Laubblätter haben eine in der Größe sehr variable, scharf eingeschnittene, fünflappige Spreite und einen 3-15 cm langen, an der Basis keulig verdickten Stiel. Sie sind oberseits dunkelgrün, unterseits heller und auf den Hauptnerven behaart. Das Herbstlaub ist leuchtend goldgelb, im Bergland auch leuchtend rötlich. Die Pflanze ist einhäusig. Die gelbgrünen, zwittrigen oder eingeschlechtigen Blüten erscheinen mit oder nach den Blättern in traubenartigen, hängenden Rispen. Blütezeit ist April bis Mai. Die rechtwinkligen Flügelfrüchte werden im September reif [1; 3; 6; 7; 9]

Samen und Keimlinge sowie die ersten Folgeblätter des Bergahorns enthalten in hoher Konzentration das hochtoxische Nervengift Hypoglycin A. Diese Aminosäure hemmt lebensnotwendige Enzyme im Organismus von Huftieren und das Gift aus dem Samen wird zu einem potenten Fettstoffwechselgift metabolisiert, das in vielen Fällen zum Tode führen kann, so z.B. bei Davidshirschen im Zoo Dresden. Erschwerend können als Folge eines Befalls mit Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum) Mykotoxine hinzukommen [2; 12].

Der Bergahorne ist eine wichtige Futterpflanzen für die Raupen der Ahorn-Rindeneule (Noctuidae: Acronicta aceris) [14].

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SAPIN sapindaceae Aesculus hippocastanum PD
Blühende Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPINDALES sapindaceae aesculus hippocastanum bluete salem PD1
Blühenstand der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) im Affenberg Salem-Mendlishausen© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae aesculus hippocastanum sommerlaub perleberg PD1
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Laub im Juni, Tierpark Perleberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae aesculus hippocastanum wasserburg PD1
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) im August mit Samenkapseln, Wasserburg am Bodensee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae aesculus hippocastanum herbstlaub BSL PD1
Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) im November mit sich verfärbendem Laub im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae aesculus hippocastanum stamm BSL PD1
Stamm einer Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

SAPIN sapindaceae aesculus hippocastanum bluete DO PD1
Blühende Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) auf der Südamerika-Anlage des Zoo Dortmund © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Rosskastanie

Aesculus hippocastanum

Verbreitung: Ursprünglich im Balkanraum, 1576 nach Wien und 1616 nach England eingeführt und seitdem in ganz Europa eingebürgert.

Winterhärtezone 3 (erträgt bis -36ºC).

Wuchsklasse 1: Bis 36 m hoch.

Die Rosskastanie ist ein sommergrüner, großer Baum mit riesiger, hochgewölbter Krone. Seine Rinde ist graubraun, grobrissig und schuppig. Die handförmig gefiederten Laubblätter entstehen aus sehr großen, dunkelbraun-rötlichen und sehr klebrigen Winterknospen. Der Blattstiel ist 10-20 cm lang, am Grunde keulig verdickt. Die 5-7 Fiedern sind bis 25 cm lang und 10 cm breit, die mittleren erheblich größer als die randständigen, vorne mit schlanker, aufgesetzter Spitze. Sie sind kahl, oberseits sind sie stumpf dunkelgrün, unterseits etwas heller. Das Herbstlaub ist goldgelb bis braungelb. Die Rosskastanie ist einhäusig mit zwittrigen oder männlichen Blüten. Diese sind fünfzählige und haben rundliche, lang genagelte, weiße Kronblätter, die in der Mitte ein hellgelbes, später orangerotes und tiefrotes Farbmal tragen. Die 5-9 Staubblätter überragen die Krone. Die Blüten stehen zahlreich in aufrechten, rispenartigen, bis 30 cm hohen Blütenständen von pyramidalem Umriß. Blütezeit ist von April bis Mai. Der Fruchtknoten entwickelt sich bis September zu einer 5-7 cm großen, kugeligen, grüne Stachelkapsel mit 1-2 rundlich-abgeflachten, glänzend rötlich-braunen Samen (Kastanien) [1; 6; 7; 9].

Rosskastanien werden oft im Garten der Zoogaststätte angepflanzt. Die Blüten sind eine gute Bienenweide. Die Kastanien werden können zur Winterfütterung von Wildschweinen und Hirschartigen verwendet werden, obwohl sie im Prinzip giftig sind.Rosskastanien mit Schalen enthalten an verdaulichen Nährstoffen 3.4 Prozent Eiweiß, 1.3 Prozent Fett und 38.1 Prozent Kohlehydrate. Ebenfalls verfüttert werden Blätter, im Zoo Mülhausen z. B. an Papageienvögel und Wallabies.

Die Roßkastanie gilt - zumindest für manche Tierarten (z.B. Equiden, Hunde) - als stark giftig. Ihre Samen enthalten zwischen 3% und 8% eines Gemischs von etwa 30 verschiedenen Glykosiden, das als Aescin bezeichnet wird. In den unreifen Früchten ist der Saponingehalt noch etwas höher. Auch die grünen Fruchtschalen enthalten Aescin. In den Laubblättern findet sich ein Gehalt bis 0.038% und in den Blütenblättern bis 0.12%. Ferner sind Hydroxycumarine und deren Glykoside Aesculin, Aesculetin, Fraxin, Fraxetin, Scopolin und Scopoletin sowie Flavonolglykoside vorhanden. Bei letzteren liegt der Gehalt in den Kastanien bei 0.2-0.3% und ist in Rinde und Blättern tiefer.

Große Mengen β-Aescin bewirken Hämolyse und Hypoxie lebenswichtiger Gewebe, sie führen zu ZNS-Symptomen, Hepato- und Nephropathien oder zum Tod durch Urämie oder Atemlähmung. Allerdings wird β-Aescin bei intakter Schleimhaut peroral nur geringgradig aufgenommen. [2; 11]

Die Rosskastanie ist eine der Futterpflanzen für die Raupen der Ahorn-Rindeneule (Noctuidae: Acronicta aceris) [14].

Die Rotblühende Rosskastanie (Aesculus X carnea) ist ein in Mitteleuropa häufig in Parks gepflanzter Hybride zwischen der Gewöhnlichen Rosskastanie und der nordamerikanischen Roten Rosskastanie (Aesculus pavia), von dem es mehrere Kultursorten gibt.

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Nachfolgend eine Auswahl einheimischer Bäume nach Größe:

Kleine Laubbäume (Wuchsklasse 3):

  • Stechpalme (Aquifoliaceae: Ilex aquifolium)
  • Kornelkirsche (Cornaceae: Cornus mas)
  • Feld-Ahorn (Fagaceae: Acer campestre)
  • Faulbaum (Rhamnaceae: Rhamnus frangula)
  • Quitte (Rosaceae: Cydonia oblonga)
  • Holzapfel (Rosaceae: Malus sylvestris)
  • Mispel (Rosaceae: Mespilus germanica)
  • Traubenkirsche (Rosaceae: Prunus padus)
  • Wildbirne (Rosaceae: Pyrus pyraster)
  • Mehlbeerbaum (Rosaceae: Sorbus aria) - Vorsicht: Feuerbrand-Risiko
  • Eberesche, Vogelbeere (Rosaceae: Sorbus aucuparia)
  • Elsbeere (Rosaceae: Sorbus torminalis)
  • Sal-Weide (Salicaceae: Salix caprea)
  • Grau-Weide (Salicaceae: Salix cinerea)
  • Bruch-Weide (Salicaceae: Salix fragilis)
  • Lorbeer-Weide (Salicaceae: Salix pentandra)
  • Korb-Weide (Salicaceae: Salix viminalis)
  • Feld-Ulme (Ulmaceae: Ulmus minor)

Mittelgroße Laubbäume (bis 20 m, Wuchklasse 2):

  • Schwarz-Erle (Betulaceae:Alnus glutinosa)
  • Weiß-Erle (Betulaceae: Alnus incana)
  • Moor-Birke (Betulaceae: Betula pubescens)
  • Hängebirke (Betulaceae: Betula pendula)
  • Hage- oder Hainbuche (Betulaceae: Carpinus betulus)
  • Südlicher Zürgelbaum (Cannabaceae: Celtis australis) - ursprünglich mediterran, nur in klimatisch günstigen Gebieten
  • Esskastanie (Fagaceae: Castanea sativa) - ursprünglich mediterran, nur in klimatisch günstigen Gebieten
  • Echre Walnuss (Juglandaceae: Juglans regia - auch 1)
  • Vogelkirsche (Rosaceae: Prunus avium)
  • Speierling (Rosaceae: Sorbus domestica) - ursprünglich submediterran, nur in klimatisch günstigen Gebieten
  • Elsbeere (Rosaceae: Sorbus torminali) - auch 1)
  • Espe (Salicaceae: Populus tremula)
  • Silber-Weide (Salicaceae: Salix alba)

Große Laubbäume (über 20 m, Wuchsklasse 1):

  • Spitz-Ahorn (Aceraceae: Acer platanoides)
  • Berg-Ahorn (Aceraceae: Acer pseudoplatanus)
  • Rot-Buche (Fagaceae: Fagus sylvatica)
  • Trauben-Eiche (Fagaceae: Quercus petraea)
  • Stiel-Eiche (Fagaceae: Quercus robur)
  • Echte Walnuss (Juglandaceae: Juglans regia - auch 2)
  • Esche (Oleaceae: Fraxinus excelsior)
  • Elsbeere (Rosaceae: Sorbus torminalis - auch 2)
  • Silber-Pappel (Salicaceae: Populus alba)
  • Schwarz-Pappel (Salicaceae: Populus nigra)
  • Rosskastanie (Sapindaceae: Aesculus hippocastanum)
  • Winter-Linde (Tiliaceae:Tilia cordata)
  • Sommer-Linde (Tiliaceae: Tilia platyphyllos)
  • Berg-Ulme (Ulmaceae: Ulmus glabra) Vorsicht: empfänglich für das durch einen Pilz verursachte Ulmensterben
  • Feldulme (Ulmaceae: Ulmus minor) Vorsicht: empfänglich für das durch einen Pilz verursachte Ulmensterben, es gibt aber resistente Sorten

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Literatur und Internetquellen:

  1. BAUMKUNDE
  2. CLINI TOX
  3. GEHÖLZE - WSL
  4. GLUTZ VON BLOTZHEIM, U. N. (2004)
  5. HORCH, P., MICHLER-KEISER, S. & REY, L. (2020)
  6. JOHNSON, H. (1974)
  7. MITCHELL, A. (1975)
  8. RIETSCHEL, W. (2004)
  9. SCHNEIDER, H. & ZULAUF, R. (2016)
  10. WALDWISSEN
  11. WWW.GIFTPFLANZEN.COMPENDIUM
  12. BUNERT, C., LANGER, S., VOTION, D. M., BOERNER, F. MÜLLER, A., TERNES, K. & LIESEGANG A. (2019)
  13. KLEINTIERGALERIE
  14. PYRGUS.DE
  15. WILD- UND WANDERPARK SILZ - BESCHILDERUNG
  16. BLÜHENDES ÖSTERREICH

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