Dienstag, 12 Januar 2016 09:01

Wildvögel im Zoo Krefeld

Wildvögel im Zoo Krefeld

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Haussperling (Passer domesticus) im Krefelder Zoo © Hella Hallmann / Zoo Krefeld (Pressefoto)

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Teilansicht der Graureiherkolonie (Ardea cinerea) im Krefelder Zoo. Bild: Facebookseite Zoo Krefeld

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Graureiher (Ardea cinerea) im Krefelder Zoo. Bild: Facebookseite Zoo Krefeld

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Wildlebende Graureiher (Ardea cinerea) im Pelikangehege des Krefelder Zoo © Zoo Krefeld

Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde im Jahr 2013 eine Erhebung über die im 14 ha großen, innerstädtischen Zoo Krefeld vorkommenden Wildvögel gemacht.

Der Haussperling war mit Abstand der häufigste Vogel im Zoo und brütete in etwa 17 großen Kolonien unter Dachüberständen, in dichten Hainbuchenhecken sowie Efeu bewachsenen Hausfassaden an verschiedenen Orten, besonders häufig am Großtierhaus oder in der Nähe des Forscherhauses.

Eine große Kolonie der Graureiher befindet sich ebenfalls im Zoo und wird jährlich von der Ornithologischen Gruppe Krefeld (KROG) erfasst. Die Kolonie existiert seit 1999. Sie ist die größte Brutkolonie am ganzen Niederrhein, nimmt laufend zu und und umfasst nach einem Hoch in 2017 mit etwa 90 Brutpaaren gegenwärtig (2023) 64 Brutpaare. Der temporäre Rückgang ist dadurch bedingt, dass aufgrund der Buchenkomplexerkrankung rund 100 Buchen gefällt werden mussten, darunter auch Nistbäume der Graureiher. Die Reiher sind aber näher zusammengerückt und haben sich zu einem Problem ausgewachsen, weil sie den Kalifornischen Seelöwen und den Fischottern das Futter stehlen und fischfressende Vögel, namentlich die Pelikane und Humboldtpinguine bei der Aufnahme stark bedrängen. Durch die Eröffnung der Voliere "Pinguin Pool" im Jahr 2015 und der "Pelikan Lagune" in 2021 haben sich die Probleme bei den fischfressenden Vögel mittlerweile eingestellt.

Von den 36 festgestellten Vogelarten brüten 21 Arten nachgewiesenermaßen oder mit großer Wahrscheinlichkeit im Zoo. Darunter befinden sich häufige Arten wie Blau- und Kohlmeise, Kleiber, Zaunkönig, Rotkehlchen und Zilpzalp, aber auch lokal seltenere Vögel wie das Teichhuhn und der Star. Für diesen sind allerdings mit der Fällung vieler Buchen zahlreiche Nistmöglichkeiten verschwunden.
Damit konnte mit dieser Arbeit nicht nur eine große Fülle an Vogelarten nachgewiesen, sondern dem Zoo Krefeld auch eine wichtige ökologische Rolle zugesprochen werden.

Literatur:

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PD - 12.01.2026 -355 ; reaktiviert 05.07.2023

Freigegeben in Lebensraum Zoo
Donnerstag, 14 Juni 2018 15:06

MOSTERT, N. (2014)

Environmental Enrichment bei im Zoo gehaltenen Nasenbären.

Masterarbeit

99 Seiten

Universität Wien
Betreuer: ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Helmut Kratochvil
Zoo Wien, Aachener Tierpark Euregiozoo, Zoo Berlin

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Die Verwendung von Environmental Enrichment, wie das Anbieten von Spielzeugen, futterenthaltenden Objekten, Kletter- oder Versteckmöglichkeiten, ist eine weitver-breitete Methode zur Verbesserung der Lebensbedingungen zoolebender Tiere. Be-sonders Fütterungsenrichment hat nachweislich eine reduzierende Wirkung auf das Auftreten stereotyper Verhaltensweisen. Stereotypien, also starre, sich wiederholen-de Bewegungsmuster, die scheinbar keinen Zweck erfüllen, treten vermehrt bei Carnivoren auf und wurden ausführlich bei Bären und Großkatzen untersucht.
In dieser Arbeit wurden Verhaltensbeobachtungen bei Nasenbären des Tiergartens Schönbrunn, Wien, Österreich und des Aachener Tierparks Euregiozoo, Aachen, Deutschland, durchgeführt. Zur Untersuchung der Auswirkungen von Futterenrichment auf auftretende Verhaltensauffälligkeiten wurden drei hölzerne Fut-terkisten mit verschiedenen Öffnungsmechanismen angefertigt. Diese wurden mit Futter gefüllt und – nach einer ersten Phase der Beobachtung des alltäglichen Ver-haltens der Tiere – an zufällig ausgewählten Tagen anstatt einer regulären Fütterung in die Gehege eingesetzt.
Vorher beobachtete Verhaltensauffälligkeiten konnten in ihrer Auftretenshäufigkeit signifikant verringert werden, jedoch blieb die erwartete Aktivitätssteigerung der Tiere aus. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit stereotyper Verhaltensweisen in der letzten Woche mit den Kistenversuchen und der dritten Be-obachtungsphase, in der keine Kisten angeboten wurden. Es war demnach ein län-ger anhaltender positiver Effekt des Futterenrichments zu beobachten.
Innerhalb weniger Versuchstage entwickelten die Tiere Öffnungstaktiken, um inner-halb möglichst kurzer Zeit an das in den Kisten enthaltene Futter heranzukommen. Eine direkte Öffnung der Mechanismen fand bei zwei der drei Kisten statt. Die dritte Kiste wurde durch wahlloses Wenden, anstatt durch direkte Betätigung des Öff-nungsmechanismus, entriegelt. Es fand keine weitere Modifikation dieser Herange-hensweise hin zu einer direkten Öffnung des Verschlussmechanismus statt.
Das Interesse an den Futterkisten variierte zwar, zeigte zum Ende der Versuchsreihe hin aber keine deutliche Abnahme. Somit verloren die Kisten auch nach mehrfacher Anwendung durch die häufigen kistenfreien Tage nicht an Reiz für die Tiere.

Abstract:

The use of environmental enrichment, giving animals toys, food-containing objects, climbing devices or places to hide, is a widespread method of improving animal wel-fare in zoos. Especially the presentation of feeding enrichment verifiably reduces the appearance of stereotypic behaviour patterns. Stereotypies are invariable repetitive behaviour displays that do not seem to serve any purpose. Increased performances of stereotypic behaviour can be observed in carnivores and were studied extensively in bears and big cats.
In this thesis, behavioural observations of coatis were conducted in two zoos, Tiergarten Schönbrunn, Vienna, Austria and Aachener Tierpark Euregiozoo, Aachen, Germany. To analyse the effect of feeding enrichment on zoo-living coatis, three wooden boxes with different fastening-mechanisms were offered. After creating an ethogramm of the coatis’ everyday behaviour, the food-filled boxes were presented to the experimental animals at haphazardly chosen days. The regular feeding was paused during these days.
Established stereotypic behaviour patterns, as pacing or “dental-floss behaviour”, were reduced by the presentation of feeding-enrichment-boxes. An expected in-crease in activity did not occur. No significant differences between the behaviour in the last experimental week and stage 3, when no boxes were offered, were found. Thus, a long-term positive effect of the feeding boxes could be demonstrated.
Within a few days of the experiment, the animals learned a purposeful use of the boxes, which allowed them to attain the contained food within the shortest possible time. Two of the three feeding items were opened directly by unlocking the fastening mechanisms. The third box was not opened directly, but by chance. The coatis turned the box over and over again until the mechanism accidentally unlocked. This strategy was not modified, because it led to the desired result.
The animals showed a varying interest in the boxes, but no decline in interest to-wards the end of the experimental period could be detected. Even though the same feeding boxes were presented multiple times, the coatis were consistently interested in them, which could result from the irregular presentation times.

mostert-biblio

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:33

DOLLINGER, P. (ed. 2005)

Die Bedeutung der Zoos für den Naturschutz.

Verhandlungsbericht des II. Rigi-Symposiums, gemeinsam organisiert von ZOOSchweiz, OZO und Zoos in Bayern, Goldau-Rigi, 17. - 19. Februar 2005. WAZA, Bern.

Verfasser Titel Downloads
Links
DOLLINGER, P. Editorial HTML
- Teilnehmer PDF
- Medientext PDF
- Ergebnisse PDF
PECHLANER, H. Historischer Abriss PDF
MÜLLER, H. P. Fallstudien aus Tunesien und Marokko  PDF
WALZER, C. Fallstudie Mongolei PDF
RÜBEL, A. Welche Leistungen wollen die Zoos künftig erbringen? PDF
TESTER, U. Welche Leistungen sollen die Zoos künftig erbringen? PDF
KIRCHBERGER, K. Was erwartet eine Nationalparkregion von den Zoos? PDF
MARTIN, C. Was erwartet der WWF bezüglich künftiger Naturschutzaktivitäten der Zoos? PDF
SCHMIDT, C. Was soll Vorrang haben, Ex-situ-Zucht oder In-situ-Naturschutz? PDF
BREITENMOSER, C. & U. Vom Zoo zurück in die Wildbahn - aus Sicht der IUCN PDF
SCHERZINGER, W Nachhaltigkeit von In-situ-Projekten mit Zoobeteiligung PDF
LUY, L. Tierschutz – Artenschutz – Naturschutz – Entwicklung: Ethische Aspekte PDF
DIECKMANN, R. Naturschutzarbeit, Kommunikation und Zoopädagogik PDF
GRAF, R. Information nach aussen: Der Zoo als Naturschutzzentrum PDF
MOSER, A. Wie nimmt die Öffentlichkeit den Beitrag der Zoos zum Naturschutz wahr? PDF
ZIMMERMANN, U. Naturschutzarbeit der Zoos und die Medien PDF
ALTHAUS, T. Naturschutzaktivitäten der Zoos aus externer Sicht – Aufwand und Nutzen PDF
DOLLINGER, P. Die WAZA – eine Naturschutzorganisation? PDF
WIIRTH, R. et al. Einigkeit macht stark – Zoopartnerschaften und -konsortien PDF
MÜLLER-HELMBRECHT, U. Zoos als Partner von Naturschutzbehörden und Internationalen Übereinkommen PDF
HOFER, H. Zoos, Wissenschaft und Naturschutz PDF
WIESNER, H. Was kann und darf Naturschutz die Zoos kosten? PDF
SCHENKER, R. Finanzierbarkeit des Naturschutzes und seine Chance im Spendermarkt PDF
DOLLINGER, P. & GESER, S. Beteiligung schweizerischer Zoos an Freilassungsprojekten PDF
PRESSETEXT zooschweiz Schweizerische Zoos als Lebensraum für einheimische Tiere PDF
Ganzer Band (mittlere Druckqualität) PDF

 

 

28.06.2015

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Samstag, 27 Juni 2015 05:52

DOLLINGER, P. (Hrsg., 2014)

Wie kommen Zoos zu guten Führungskräften?

Verhandlungsbericht des VI. Rigi-Symposiums, gemeinsam organisiert von ZOOSchweiz, OZO und Zoos in Bayern, Goldau-Rigi, 30. Januar - 2. Februar 2014. Zoo Office Bern. 89 Seiten.

Editorial:

"Es gibt keine schlechten Mannschaften, Marschall. Es gibt nur schlechte Offiziere."

Napoleon I. Bonaparte

Zoodirektor erscheint vielen als Traumberuf. Sich den ganzen Tag um Tiere zu kümmern und sich im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu sonnen, was gibt es Schöneres?

Die Realität sieht allerdings anders aus – nicht so wie auf den Titelbildchen zu den einzelnen Artikeln dieses Bandes, wo wir die Damen und Herren Zoodirektoren zusammen mit Tieren abgebildet haben. Vielfach wird der Direktor durch administrative Belange so belastet, dass kaum noch Zeit für direkte Kontakte mit Tieren bleibt. Und die Zeiten, wo der Direktor jeden Morgen mit den leitenden Mitarbeitern „auf die Runde“ ging und alle Gehege inspizierte, sind in den meisten Zoos auch schon vorbei.

Dass der Zoodirektor – oder die Zoodirektorin, denn heute werden im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) bereits ein Viertel der Mitgliedzoos von Frauen geleitet – eine öffentliche Person ist, trifft dagegen zu. Allerdings ist das nicht immer positiv. Denn mittlerweile gibt es eine zwar kleine, aber umso lautstärkere Gruppe von Leuten, die die Haltung und Nutzung von Tieren - und damit auch Zoos - grundsätzlich ablehnen. Diese Leute fokussieren ihre Kritik lieber auf den stadtbekannten Zoodirektor, mit dem sie mehr Medieninteresse generieren können, als mit Landwirt Hinz oder Katzenhalterin Kunz. Nachdem heute viele Medienvertreter unter „kritischem Journalismus“ hauptsächlich verstehen, dass sie Kritikern von vornherein recht geben, ohne zu überprüfen, wie fundiert deren Kritik ist, wird aus dem Zoodirektor leicht einmal ein „umstrittener Zoodirektor“ und aus diesem ein „umstrittener ehemaliger Zoodirektor.

Zudem haben Zoodirektoren ein breites Spektrum an Aufgaben zu bewältigen für das sie Wissen und Kompetenzen benötigen. Sie sind nämlich nicht nur Vorgesetzte, Manager, Politiker, Mediatoren und Kommunikatoren sondern auch Masterplaner, Bauherren und Fundraiser, und müssen sich in Fragen der Zoologie und Tierhaltung, des Natur- und Artenschutzes-aber auch der Betriebswirtschaft oder der diversen, für Zoos relevanten rechtlichen Grundlagen und deren Anwendung auskennen. Da sie als Personen in der Öffentlichkeit stehen, haben sie eine grosse gesellschaftliche Verantwortung. Solche Persönlichkeiten zu finden wird im heutigen Umfeld immer schwieriger.

Die Tatsache, dass in den nächsten Jahren einige Zoodirektoren das Rentenalter erreichen und Nachwuchs nicht leicht zu finden ist, zumal es oft an gestaffelten Altersstrukturen im Kader fehlt, hat die Zoos der Alpenregion dazu bewogen, das 6. Rigi-Symposium diesem wichtigen Thema zu widmen. Weil in grösseren Zoos der Direktor viele Aufgaben nicht selbst erledigen kann, sondern sie an die Mitglieder eines Führungsteams delegieren muss, und es zweckdienlich ist, bei einem Direktionswechsel die Führungsstrukturen insgesamt zu hinterfragen, wurden andere Führungspositionen in die Thematik miteinbezogen.

Daraus ist nun ein Leitfaden entstanden, welche Kompetenzen Zookaderleute haben sollen und wie diese erlangt werden können. Die verschiedenen Stellenbeschreibungen im Anhang dienen als Grundlage und können und müssen von jedem Zoo auf seine Bedürfnisse angepasst werden.

Inhalt (Downloads):

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DOLLINGER, P. Editorial HTML
- Teilnehmer PDF
- Medientext PDF
- Ergebnisse PDF
CAMENZIND, T. Wie machen es erfolgreiche Spitäler am Beispiel von Schwyz PDF
STEINER, A. Wie macht es ein erfolgreiches KMU am Beispiel von Thermoplan PDF
JUNHOLD, J.  Zoodirektor PDF
JANTSCHKE, B. Zoodirektor PDF
WOLKNER, D. Kaufmännischer Leiter PDF
RÜBEL, A. Personalchef PDF
BAUMANN, A. Marketingleiter  PDF
HINDENLANG, K. Chef Edukation PDF
HECKEL, J.O. Technischer Leiter  PDF
SCHRATTER, D. Kurator  PDF
PAGAN, O, Zootierarzt PDF
LICHTSTEINER, H. Potentielle Führungskräfte identifizieren und fördern -  Ansätze zur Personalentwicklung in Zoos  PDF
MEYER, J. Ergebnisse der Gruppenarbeit PDF
ANHANG Stellenbeschreibungen und Pflichtenhefte PDF
ANHANG Funktionen, Zuständigkeiten - Beispiel PDF
Ganzer Band (mittlere Druckqualität) PDF

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"Es gibt keine schlechten Mannschaften, Marschall. Es gibt nur schlechte Offiziere."

Napoleon I. Bonaparte

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Samstag, 27 Juni 2015 05:52

DOLLINGER, P. (Hrsg., 2012)

Zoos und Reduktion ihres ökologischen Fussabdrucks

Verhandlungsbericht des V. Rigi-Symposiums, gemeinsam organisiert von ZOOSchweiz, OZO und Zoos in Bayern, Goldau-Illgau, 2.-4. Februar 2012. Zoo Office Bern. 86 Seiten.

Editorial:

Bereits im Rahmen des 4. Rigi-Symposiums, das dem Beitrag der Zoos zur Erhaltung der Biodiversität gewidmet war, führte CLAUDE MARTIN, der ehemalige Generaldirektor des WWF International, aus, dass der Biodiversitätsverlust deshalb so massiv ist, weil der ökologische Fussabdruck der anwachsenden Erdbevölkerung immer grösser wird. Der zunehmende Verschleiss von Energie und Materie drohe durch seinen negativen Einfluss auf das Klima die Errungenschaften des Biodiversitätsschutzes zunichte zu machen.

Gerade im Alpenraum werden die Folgen des sich anbahnenden Klimawandels zunehmend manifest: Im Tessin bringen die ursprünglich eingeführten subtropischen Hanfpalmen die heimische Bergwaldvegetation zunehmend durcheinander. Die Ringdrossel verschiebt ihr Areal nach oben und die Amsel rückt nach. Die Gletscher schmelzen und im Gegenzug nehmen Wärme liebende Vogelarten, wie der Bienenfresser oder die Blaumerle im Bestand zu.

Der Betrieb von ganzjährig für das Publikum geöffneten Zoos mit Tieren aller Klimazonen ist sehr energieaufwändig. Ein grösserer Zoo benötigt für seine Tierhäuser, Betriebsgebäude und Publikumseinrichtungen etwa gleich viel Strom, wie 250 Einfamilienhäuser. Um glaubwürdig für Arten- und Umweltschutz sowie nachhaltiges Leben zu werben, fordert daher die WELT-ZOO- UND AQUARIUM-NATURSCHUTZ-STRATEGIE von den Zoos, Anstrengungen zu unternehmen, um die von ihnen produzierten CO2-Mengen - und damit ihre Mitverantwortung für den Klimawandel und die daraus resultierende Lebensraumzerstörung - zu minimieren.

Unter diesen Gesichtspunkten beschlossen die Veranstalter das 5. Rigi-Symposium dem Thema „Wie können Zoos ihren ökologischen Fussabdruck reduzieren?“ zu widmen.

Das Symposium fand diesmal nicht auf der Rigi selbst statt, sondern an einem vergleichbar abgeschiedenen Ort in der Region, womit die spezielle Ambiance dieser Klausurtagung gewahrt werden konnte. Der Ablauf folgte jedoch dem bewährten Muster: Allgemeine Vorträge führten in das Thema ein, so referierte ULRICH GROBER zur Theorie und Geschichte der Nachhaltigkeit, eines Begriffs, der bereits im 18. Jahrhundert geprägt wurde, der aber erst in jüngster Zeit von der Forstterminologie in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen ist, und BERT BEYERS erklärte den Ansatz des Global Footprint Network. Seine Aussage, dass man nur managen kann, was man auch messen kann, wurde durch die nachfolgenden Vorträge, die sich mit konkreten Beispielen auseinandersetzten, bestätigt. GERALD DICK schliesslich verwies auf die WELT-ZOO- UND AQUARIUM-NATURSCHUTZSTRATEGIE als strategischen Überbau für Massnahmen zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks der Zoos.

Als Musterbeispiele aus anderen Branchen präsentierte ISABEL SPECKER, wie bei der Migros mit dem Thema Nachhaltigkeit umgegangen wird, KATHARINA TEUSCHER stellte die Umwelt Arena Spreitenbach vor, eine Ausstellungs- und Eventplattform, die das Publikum für nachhaltiges Handeln sensibilisieren will, und MICHAELA REITTERER berichtete von ihren Erfahrungen mit dem Umbau des Boutique Hotels Stadthalle in Wien zum weltweit ersten Null-Energie-Bilanz Hotel im urbanen Raum.

Schliesslich wurde anhand von acht Beispielen dargelegt, was einzelne Zoos für Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt und was sie konkret unternommen haben, um diese umzusetzen.

Bei den Diskussionen am Samstag zeigten sich die Teilnehmer darin einig, dass jeder Zoo zur Verringerung seines ökologischen Fussabdrucks beitragen und dies auch dokumentieren soll. Man war sich auch einig darin, dass die in diesem Zusammenhang notwendige Datenerfassung nicht für ein Benchmarking zwischen den Zoos verwendet werden kann, da in jeder Einrichtung die Voraussetzungen andere sind, sondern dass sie ausschliesslich dem langfristigen Monitoring im eigenen Betrieb dienen soll. Nicht einig war man sich in der Frage, ob der Energieverbrauch der anreisenden Besucher bei Berechnungen zu berücksichtigen sei, da der Zoo diesbezüglich kaum Einflussmöglichkeiten hat.

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Links
DOLLINGER, P. Editorial HTML
- Teilnehmer PDF
- Medientext PDF
- Ergebnisse PDF
BIJLEVELD, C. Kompensationsfonds der Zoos und Aquarien PDF
GROBER, U Zur Theorie und Geschichte der Bachhaltigkeit PDF
BEYERS, B. Der Ansatz des Global Footprint Network PDF
DICK, G. Ökologischer Fussabdruck und Nachhaltigkeit: mögliche Beiträge der Zoos PDF
SPECKER, I. Nachhaltigkeit bei der Migros PDF
TEUSCHER, K. Modern bewusst leben - Die erste Umweltarena der Welt PDF
REITTERER, M. Das Boutique-Hotel Stadthalle in Wien PDF
JUNHOLD, J. Die Dimensionen der Nachhaltigkeit in der Tropenerlebniswelt Gondwanaland PDF
CLEMENTS, A. Gelebte Nachhaltigkeit im Zoo Zürich PDF
HECKEL, J.-O. Klimaschutz und Nachhaltigkeit - Wo steht der Zoo Landau PDF 
BIJLEVELD, C. Beispiel Papiliorama Kerzers PDF
SCHÖNBÄCHLER, T. Ressourcenbedürfnisse und -optimierung im Zoo Basel PDF
HANNEHEN, F. Energiekonzept im Zoo Osnabrück PDF
STAUFFER, C. Mobilitätsstrategie als Kernelement derNachhaltigkeitsstrategie im Wildnispark Zürich PDF
BERLING, T. Regionalität als Massstab für Nachhaltigkeit PDF
CLEMENTS, A. Auswertung Fragebogen PDF
BIEK, K. Erhebungsbogen für CO2-Footprint PDF
VOLLAND, B. et al. Nachhaltige Stadt Zürich PDF

Literatur:

MARTIN, C. (2010): Situation der Biodiversität weltweit. Verh. Ber. 4. Rigi-Symposium: 24-26.
SCHMID, H. ET AL. (2001): Die Entwicklung der Vogelwelt in der Schweiz. Avifauna Report Sempach 1, Annex. 444 Seiten.
WAZA (2005): Zoos und Aquarien für Naturschutz. Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie. WAZA Geschäftsstelle, Bern. ISBN 3-033-428-8.

 

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Montag, 11 Mai 2015 09:08

SANDMANN, R. (1973)

Sozialverhalten und Nestbau bei Webervögeln.

Staatsexamensarbeit

Fachbereich Biologie, Gesamthochschule Duisburg
Leitung: Prof. Dr. Ilse Danneel, Dr. Manfred Pietsch
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Aktivitäts- und Ruheperioden sind dem natürlichen Tagesablauf angepasst: Aktivität von 6.30 – 11 Uhr, Ruhepause von 11-15 Uhr. Aktivität 15 – 19 Uhr.

Soziale Auseinandersetzungen im Allgemeinen nur Androhung, Austragung durch Schnabelhiebe.
Auslöser:
a) Verletzung des Individualabstandes
b) Verletzung des Brutreviers
c) Nistmaterial
d) ein bestimmtes Weibchen.
Streit um Futter war nicht zu beobachten.

Soziale Struktur:
Ploceinen sind gesellig. Tiere, deren Neugier- und Erkundungsverhalten besonders stark ausgeprägt ist, exponieren sich durch ihr Verhalten und lösen scharenweise Nachahmung aus.

Balzverhalten:
Einsetzen des Balzverhaltens zu unterschiedlichem Zeitpunkt (vor, während, nach dem Nestbau), zitternde, schwirrende Bewegung von Flügeln und Schwanz als Ausdruck der inneren Disposition, nicht auf ein bestimmtes Weibchen gerichtet. Typischer Balztanz: Rüttelbalz. Mehrfach interspezifisches Balzverhalten.

Nistplatzwahl
Auslösender Schlüsselreiz: senkrechte Wand mit steiler Kante, auch Maschendraht wird als steile Wand empfunden. Dementsprechend Nestbau in der Hauptsache an den Volierenwänden. Bewußtsein für die Gefährdung des Niststandortes als Ergebnis von Erfahrung.

Nistmaterial
Palmfasern stark bevorzugt. Farbwahl bei Bast in der Reihenfolge hellgrün, blaugrün, natur, violett, rot, orange. Ploceinen besitzen offensichtlich die Fähigkeit, Farben und Farbkomponenten wahrzunehmen. Feuchtes gegenüber trockenem Material bevorzugt. Bewußtsein für die Haltbarkeit des Materials entwickelt.

Transport des Nistmaterials
Abreißen der Palmfaser durch Hineinbeißen und Abziehen entlang der Fieder. Dabei läuft der Vogel auf der Fieder entlang. Länge 10 – 30 cm, Dicke 2 – 3 mm. Der Vogel behält die Faser dort im Schnabel, wo er hineinbiß, um sie abzureißen. Kurze Fasern werden in der Mitte gefasst.

Befestigung des Nestes und Nistansatzes
Ansatzpunkte: in Gabeln hängend, auf Gabeln aufliegend, an waagerechten Ästen. Befestigung durch Umwickeln, Durchstecken und Anziehen zum Knoten. Bau des Ansatzes nach dem „Versuch-Irrtum“-Prinzip, jedes Tier macht 3 -6 Ansätze, ehe der endgültige Neststandort feststeht.

Stadien des Nestbaus
generell: 6 Phasen
1. Phase Bau der Ansätze und deren Verbindung zur Schaukel
2. Phase Bau des Ringes
3. Phase Bau des Daches
4. Phase Bau der Brutkammer
5. Phase Bau der Vorkammer
6. Phase Bau der Einflugröhre
Die 2 Phasen des Innenausbaues – inneres Dach und Auskleidung der Brutkammer – waren nicht zu beobachten. Abweichend: häufige Veränderung der Phasenfolge und Überspringen einzelner Stadien. Beherrschung des Nestbaues erweist sich als Erfahrungswissen.

Nestbaubewegungen
Grundprinzip: ein Faserende unter den Fuß klemmen, anderes hängt herab, Kopf zur anderen Seite drehen und von unten Faden heraufholen. Ständiges Wiederholen des Vorganges mit leichter Drehung der Phaser, so daß diese glatt anliegt. 2/3 werden umgewickelt durchgesteckt. Ende wird heraus und fest angezogen. Bau der Ansätze sitzend. Bei der Schaukel hängend. Ausbau von Ring, Dach- und Brutkammer durch „Wegschieben“ und „Durchstecken“ (Technik des Webens).

Rollenverteilung beim Nestbau
Männchen und Weibchen bauen eigenständig Nester bzw. deren Anfangsphase. Männchen übernehmen den Innenausbau ihrer Nester selbst, nicht die Weibchen.

Interspezifische Unterschiede beim Nestbau
Unterschiede bei der Wahl des Niststandortes, der Farbwahl, bei den Nistansätzen, in der Bautechnik, Rollenverteilung sowie Nest- und Reviergröße. Einzelheiten sind der Tabelle auf Seite 75 zu entnehmen.

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Freitag, 08 Juni 2018 07:23

LANGER, S. (2014)

Etablierung einer Injektionsnarkose mit Ketamin und Medetomidin für die Fossa (Cryproprocta ferox).

Establishment of an anesthesia protocol for the fossa (Cryptoprocta ferox) with the use of ketamine and medetomidine.

Dr. med. vet. Dissertation

129 Seiten

Ganzer Text

Fachbereich Veterinärmedizin, Justus-Liebig-Universität Gießen
Leitung: Prof. Dr. Sabine Tacke
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

In dieser Studie wurde erstmals ein modernes, tierart- und tierschutzgerechtes Anästhesie-verfahren für Madagaskars größtes Raubtier, die Fossa (Cryptoprocta ferox), untersucht. Dafür wurden 19 Fossas, davon 13 männliche und 6 weibliche, in vier deutschen zoologischen Einrichtungen und einer Privathaltung mit einer Kombinationsanästhesie aus Medetomidin und Ketamin narkotisiert. Die Untersuchungen wurden unter weitestgehend standardisierten Bedingungen und unter Berücksichtigung möglicher geschlechts- und altersspezifischer Unterschiede durchgeführt. Ursprünglich sollte außerdem eine vergleichbare Anzahl an Fossas im Freiland auf Madagaskar mit Fallen gefangen und ebenso narkotisiert und anschließend mit der Gruppe in Deutschland in menschlicher Obhut verglichen werden. Aufgrund von Restriktionen durch die Behörden auf Madagaskar musste die Fangaktion vor Ort vorzeitig abgebrochen werden, sodass nur ein Fossaweibchen unter Feldbedingungen untersucht werden konnte. Die Fossas in Deutschland wurden mit dem Kescher gefangen und fixiert und erhielten für die jeweils geschätzte Körpermasse eine Dosierung von 0,06 mg/kg Medetomidin und 2 mg/kg Ketamin per Handinjektion in die Oberschenkelmuskulatur. Zehn Tiere waren unter drei Jahre alt und somit noch nicht geschlechtsreif, die übrigen neun waren 4 bis 18 Jahre alt. Die Körpermasse wurde im Durchschnitt um ± 1 kg genau geschätzt, sodass sich eine durchschnittliche Ketamin-Dosis von 2,245 ± 0,248 mg/kg und eine Medetomidin-Dosis von 0,063 ± 0,008 mg/kg ergaben. Die Fossas dieser Studie wiesen einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf, wobei die Männchen deutlich größer und schwerer waren als die Weibchen. Die durchschnittliche Körpermasse einer adulten männlichen Fossa betrug 12,34 kg und diejenige eines adulten Weibchens 8,60 kg. Die Einschlafphase verlief bei allen Fossas ruhig, gleichförmig und exzitationslos. Die Zeitspanne zwischen der Injektion der Anästhetika und der Beobachtung eindeutiger erster Anzeichen der Wirkung lag bei allen Tieren unter 10 Minuten. Trat nach 20 Minuten keine zufriedenstellende Anästhesietiefe ein, wurde die Hälfte der applizierten Ketamin-Dosis nachdosiert. Dies war bei drei Tieren der Fall. Allerdings wurden diese auch gewichtsmäßig um über 1 kg unterschätzt, sodass die anfängliche Dosierung nicht ausreichte und 1 mg/kg Ketamin für das Schätzgewicht nachdosiert werden musste. Die durchschnittliche Dauer der Einleitungsphase lag bei 14,42 ± 6,39 Minuten, wobei die drei nachdosierten Tiere zu entsprechend hohen Werten geführt haben. Während der Toleranzphase traten keine Komplikationen oder unerwünschte Nebenwirkungen auf. Die mittlere Dauer der Toleranzphase von 40,16 ± 7,89 Minuten ließ genügend Zeit für allgemeine und weiterführende Diagnostik, Messungen und Probennahmen auch unter Feldbedingungen. In 5-Minuten-Intervallen wurden die Daten der Anästhesieüberwachung notiert. Das klinische Monitoring umfasste dabei die Beurteilung der Schleimhautfarbe und kapillären Rückfüllungszeit, Reflexaktivität, Muskeltonus, Narkosetiefe und Analgesie. Mit Hilfe eines transportablen Narkosemonitors konnten Herzfrequenz, Atemfrequenz, periphere Sauerstoffsättigung und Körperinnentemperatur ständig überwacht werden. Zu Beginn und zum Ende der Toleranzphase wurde jeweils eine venöse Blutprobe mit dem transportablen Blutgasanalysegerät i-STAT® untersucht. Alle Tiere wurden gewogen, allgemein untersucht und erhielten eine Ultraschalluntersuchung von Herz, Nieren, Blase und Geschlechtsorganen. Außerdem wurde venöses Blut für eine hämatologische und biochemische Untersuchung entnommen. Die Toleranzphase wies eine zufriedenstellende Narkosetiefe mit guter Muskelrelaxation auf. Ein chirurgisches Toleranzstadium wurde nicht erreicht. Die Schleimhautfarbe wurde bei sechs Fossas als blass, sonst als rosa beurteilt, die KRZ war stets unter 2 Sekunden. Der Zwischenzehenreflex war stets vollständig erloschen und Lid- und Kornealreflex waren zu Beginn der Narkose im Durchschnitt am wenigsten gedämpft und nach 10 Minuten waren sie bei den meisten Tieren mittel- bis hochgradig gedämpft. Der Kiefertonus war bei fast allen Fossas im gesamten Anästhesieverlauf hochgradig gedämpft und ungefähr die Hälfte der untersuchten Tiere war im gesamten Zeitverlauf intubationsfähig. Allerdings traten unwillkürliche Zuckungen der Muskulatur gerade bei Manipulation bei fast allen Tieren auf. Die Herzfrequenz lag im Mittel bei 110,25 bis 115,94 Schlägen/min, was tendenziell im Vergleich zu den Körpermassen unter Berücksichtigung der Formel: 241 x Mb-0,25 , (Mb = Köpermasse in kg) (Heard 2007) als zu niedrig gewertet werden kann. Eine Bradykardie entsteht meist unter dem Einfluss von α2-Agonisten. Die mittlere Atemfrequenz der Fossas lag bei 25,34 - 34,93 AZ/min und nahm im Verlauf der Anästhesie statistisch hoch signifikant ab (p=0,0001), obwohl zu keinem Zeitpunkt bei keinem Tier eine bedenkliche Atemdepression erzeugt worden ist. Die Sauerstoffsättigung der Fossas lag im Durchschnitt zwischen 88,82 und 92,70% und nahm statistisch signifikant (p=0,016) vom Beginn der Narkose bis zur Antagonisierung zu. Die Körperinnentemperatur fiel im Verlauf der Anästhesie von durchschnittlich 38,70°C zu Beginn auf durchschnittlich 37,95°C am Ende ab.  
Bei keiner Fossa kam es zu kritischen Veränderungen der Blutgase, Elektrolyte oder des Säure-Basen-Status. Auch wenn lediglich venöse Blutproben untersucht worden sind, konnte keine nennenswerte Einschränkung der Atemfunktion und der Ventilation festgestellt werden. Die Fossas zeigten zu Beginn der Anästhesie eine stressbedingte metabolische Azidose mit erniedrigtem HCO3-, kompensatorisch erniedrigtem pCO2 und somit auch erniedrigtem TCO2, die sich im Anästhesieverlauf wieder normalisierte. Außerdem zeigten die Tiere eine Tendenz zur Hyperkaliämie und eine durch Stress und Anästhetika induzierte Hyperglykämie, auch der Hämatokrit nahm im Anästhesieverlauf signifikant ab.
Die Erholungsphase war schnell und komplikationslos nach der Antagonisierung des Medetomidins mit Atipamezol in 5-facher Dosierung des verabreichten Medetomidins. Sieben der 19 Fossas hoben bereits beim Umlagern vom Untersuchungstisch in die Aufwachbox oder bei der Applikation des Antagonisten den Kopf an und im Durchschnitt wurde der Kopf bei allen Fossas nach 2,63 ± 3,04 Minuten angehoben.
Bemerkenswert sind die in dieser Studie festgestellten Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Fossas. Männchen scheinen auf die applizierten Anästhetika deutlich empfindlicher zu reagieren als Weibchen. Nach der Applikation von Ketamin und Medetomidin trat die Wirkung bei männlichen Fossas statistisch signifikant früher ein als bei weiblichen. Die Einschlafphase einer männlichen Fossa insgesamt dauerte im Durchschnitt 11,64 ± 1,39 Minuten und war damit signifikant kürzer als die einer weiblichen Fossa mit 20,46 ± 2,09 Minuten. Die weiblichen Fossas schliefen also langsamer ein als die Männchen und wachten auch schneller wieder auf: Die Weibchen hoben im Durchschnitt den Kopf nach nur 0,60 ± 1,39 Minuten und damit viel früher als die Männchen mit 2,55 ± 1,25 Minuten. Männliche Fossas versuchten durchschnittlich nach 26,38 ± 2,18 Minuten zu laufen, weibliche schon nach 11,47 ± 2,60 Minuten. Außerdem wurde die Narkosetiefe bei den Männchen tendenziell eher als „gut“ und bei den Weibchen eher als „ausreichend“ bewertet.
Die in dieser Studie gewonnenen Daten belegen, dass die Kombination aus dem α2-Agonisten Medetomidin und dem dissoziativen Anästhetikum Ketamin bei der Fossa in der verwendeten Dosierung zu einer verlässlichen, effektiven und teilweise antagonisierbaren Anästhesie führt, die sich besonders für klinische Untersuchungen, bildgebende Diagnostik, Mikrochipimplantation, Blutentnahme, Transporte, kleine chirurgische Eingriffe, Messungen sowie Probennahmen auch unter Feldbedingungen eignet. Diese Kombinationsanästhesie war gekennzeichnet durch eine ruhige Einschlaf- und schnelle Aufwachphase und das Monitoring lieferte die klinische Sicherheit.

Abstract:

With this study a modern species-specific anesthesia protocol was developed for the first time for Madagascar´s largest extant carnivore the fossa (Cryptoprocta ferox). 19 fossas, of which 13 males and 6 females, living at four zoological gardens and with one private holder in Germany were anesthetized with the combination of medetomidine and ketamine. The experiment was carried out under predominantly standardized conditions and possible sex- and age-related differences were taken under consideration. Originally it was planned to trap and anesthetize an according number of animals under field conditions on Madagascar and to compare the results with the group of captive animals. Because of governmental restrictions fossa-trapping on Madagascar had to be cancelled ahead of schedule, resulting in only one female animal being examined under field conditions. The fossas in Germany were net-restrained within their enclosure and subsequently anesthetized by hand-injection into the thigh muscles with 0.06 mg/kg medetomidine and 2 mg/kg ketamine according to the individually estimated body weight. Ten animals were 1-3 years of age and sexual immature, the remaining nine animals were 4 to 18 years old. Body weight estimation was only ranging ± 1kg on average, leading to actual dosages of 0.063 ± 0.008 mg/kg medetomidine and 2.245 ± 0.248 mg/kg ketamine. The fossas within the study group exhibited a distinctive sexual dimorphism with males being considerably larger and heavier than females. The mean body weight of an adult male was 12.34 kg compared to 8.60 kg for an adult female. Induction was smooth, even and without excitations. The period between injection and onset of anesthesia was less than 10 minutes within all animals. Half of the original ketamine dose was additionally administered after 20 minutes, if anesthesia failed to be deep enough. This was necessary for three animals, whose actual body weights had been underestimated by more than 1 kg and thus were markedly underdosed. An additional dose of 1 mg/kg ketamine for the estimated weight had to be administered. Mean induction time was 14.42 ± 6.39 minutes, with those three animals in need of an additional amount being responsible for the correspondent high values. No complications or side effects occurred during tolerance phase. The mean tolerance phase lasted 40.16 ± 7.89 minutes and left enough time for general and further diagnostics, measurements and sample collection also under field conditions. Data of the anesthetic protocol were collected in 5-minutes-intervals. General monitoring included observation of mucous membrane color, evaluation of capillary refill time, reflex activity, muscle relaxation, anesthetic depth and analgesia. Heart rate, respiration rate, peripheral oxygen saturation and body temperature were constantly measured using a transportable patient monitor. A venous blood sample was analyzed by the mobile blood gas analyzer i-STAT® at the beginning and at the end of the tolerance phase. All animals underwent weight measurement, a general examination and an ultrasound examination of the heart and the urogenital system. Moreover, additional venous blood samples were obtained for hematology and biochemical analyses. Anesthetic depth was satisfactory during tolerance phase with good myorelaxation. A surgical depth was not achieved. Mucous membrane color was evaluated as pale in six fossas, but in the remaining 13 it was evaluated as rose and capillary refill time was always under 2 sec. The pedal reflex was always ceased. Palpebral and corneal reflex were least muted at the beginning of anesthesia, after 10 minutes they were moderately to severely diminished. Muscle tone in the jaw was in almost every fossa profoundly damped during the whole anesthetic process and approximately half of the group was intubationable during the full tolerance phase. Minor involuntary arousals occurred in most animals, especially due to manipulation. Mean heart rate was 110.25 to 115.94 bpm, which is by trend too low in relation to the body weights, regarding Heard`s (2007) formula: 241 x Mb-0,25 (Mb = body weight). Bradycardia mostly emerges from the use of alpha-2-agonists. Mean respiration rate was 25.34 – 34.93 breaths/min and decreased statistically significant during anesthesia (p=0.0001), though no critical respiratory depression occurred in any animal. The fossas displayed an average peripheral oxygen saturation between 88.82 and 92.70% that increased statistically significant (p=0.016) from the beginning of the tolerance phase to antagonization. Body temperature decreased during the anesthetic process from mean 38.70°C at the beginning to mean 37.95°C at the end.  
Critical changes in blood gas values, electrolytes or acid-base-status were not observed in any fossa. Although only venous blood samples had been examined, no noteworthy reduction of the function of the respiratory tract or ventilation had been determined. The fossas showed a stress-related metabolic acidosis at the beginning of the tolerance phase, with a decreased HCO3- and a compensatory reduced pCO2 and thus also a reduced TCO2. This metabolic acidosis normalized during the process. Moreover, the animals exhibited a tendency to hyperkalemia, a stress- and anesthetic-related hyperglycemia and the packed cell volume decreased also significantly during the process.
After application of atipamezole at 5-times the dosage of the administered medetomidine recovery was quick and uneventful. 7 of the 19 fossas raised their head already at the time of atipamezole administration or during the relocation from the examination table into the recovery box. Mean head raising occurred after 2.63 ± 3.04 minutes.
The sex-related differences determined in this study are remarkable. Male fossas appear to react more sensitive to the administered anesthetics than females. After the application of medetomidine and ketamine the anesthetic effect occurred statistically significant earlier in males than in females. Mean induction time of a male fossa lasted 11.64 ± 1.39 minutes and was hence statistically significant shorter than the mean induction time of a female fossa with 20.46 ± 2.09 minutes. Thus, females fell asleep more slowly and woke up faster than males. Female mean head raising was after 0.60 ± 1.39 minutes and therefore much earlier than male head raising after 11.47 ± 2.60 minutes. Moreover, anesthetic depth in males was rated tendentially rather “good” and in females rather “adequate”.
The data gained with this study show that the combination of the alpha-2-agonist medetomidine and the dissociative anesthetic ketamine leads to a reliable, effective and partly antagonizable anesthesia in fossas suitable for general examinations, diagnostic imaging, microchip-implantation and sample collection even under field conditions. Medetomidine-ketamine anesthesia was characterized by a smooth onset and quick recovery and the monitoring indicated that the immobilization is physiologically sound.

 

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Husbandry and Pathology of Polar Bears (Thalactos maritimus) in Swiss Zoos.

European Association of Zoo- and Wildlife Veterinarians (EAZWV)
First scientific meeting, May 16 - 18, 1996, ROSTOCK, Germany: 47-54.

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Zusammenfassung:

Die Zoos von Basel und Zürich halten Eisbären unter Bedingungen, die der gegenwärtigen schweizerischen Tierschutzgesetzgebung entsprechen. Währenddem die Lebensdauer der als Erwachsene oder Subadulte erworbenen Eisbären zufriedenstellend ist, ist die Aufzuchtrate der Jungtiere unannehmbar tief. Die Haltung genügt daher dem Grundsatz der Nachhaltigkeit nicht. Als das Hauptproblem werden Verhaltensstörungen angesehen, die durch sozialen Stress und das Unvermögen der Bären, sich der Zooumgebung anzupassen, verursacht werden, und zu Stereotypien, Jungentötung und Hautkrankheiten führen. Unter den gegebenen Bedingungen sollte daher die Eisbärenhaltung mittelfristig eingestellt werden. Die Tierschutzgesetzgebung ist so zu ändern, dass sie dem Verhalten der Art besser Rechnung trägt. Im weiteren enthält der Beitrag Informationen über Fütterung, Lebenserwartung und Fortpflanzungsbiologie, sowie einen Überblick über die Sektionsbefunde bei Eisbären in schweizerischen Zoos.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:03

GOODCHILD & SCHWITZER, C. (2008)

The Problem of Obesity in Captive Lemurs.

International Zoo News 55 (6): 353-–357

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Conclusions:

1. Lemurs have a relatively low basal metabolic rate, and this should be taken into account when re-assessing diets.
2. Animals should ideally be weighed regularly to monitor any weight gain or loss.
3. It can sometimes take a while before any results are seen after adjusting diets. Stick with it and ensure all staff follow the diets closely.
4. If you are using food-based enrichment, take this into account and reduce the daily diet accordingly.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:05

VOGLER, B. (2008)

Zur Reproduktionsbiologie der Fossa (Cryptoprocta ferox).

Dr. med. vet. Dissertation

152 Seite

Ganzer Text

Fachbereich Veterinärmedizin, Frei Universität Berlin
Leitung: Prof. Dr. Leo Brunnberg
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Die Fossa (Cryptoprocta ferox Bennt, 1833) gehört zu der Familie Herpestidae und ist das größte endemische Raubtier Madagaskars. Als einziger natürlicher Feind der großen Lemurenarten spielt sie eine potentiell wichtige Rolle im Räuber-Beute System der Insel. Seit 2002 wird sie auf der roten Liste der bedrohten Tierarten geführt. Die Fossa ist ein monöstrischer Einzelgänger mit einer kurzen Paarungszeit im Frühjahr.
In der vorliegenden Studie sollte die europäische Zoopopulation durch reproduktionsbiologische Parameter beschrieben, saison- und geschlechtsspezifische Unterschiede erfasst und der reproduktive Gesundheitsstatus erhoben werden. Hierzu wurden über den Zeitraum von zwei Jahren 16 männliche und 15 weibliche Fossas aus zehn europäischen Zoos, und somit über 50% des europäischen Zoobestandes, meist zu beiden Saisons – Paarungszeit (PZ) und Nicht-Paarungszeit (NPZ) – untersucht.
Die Körpermaße der Fossa wurden erfasst und der Penis detailliert beschrieben. Kranial des Skrotums wurde eine Erhebung entdeckt, die ultrasonographisch als zweilappige, in der Haut gelegene Drüse identifiziert und angesichts ihrer Lage als Praeskrotaldrüse bezeichnet wurde. Das Hodenvolumen und die Länge des Os penis wurden vermessen und dabei festgestellt, dass beide Größen mit dem Alter zunehmen. Das weibliche Genitale wurde auf das Vorkommen von Os clitoris und Klitorisstacheln untersucht und bei Vorkommen beider Merkmale das entsprechende Tier als maskulinisiert eingestuft. Das Os clitoris wurde aufgrund seiner geringen Größe ultrasonographisch dargestellt und vermessen – die Länge nahm mit dem Alter ab.
Die ultrasonographische Darstellung und Vermessung der inneren Geschlechtsorgane und –drüsen zeigten eine Tendenz zu größeren Volumina in der PZ; bei weiblichen Tieren wurde eine Follikelanbildung auf den Ovarien festgestellt. zu den pathologischen Befunden zählten der unilaterale Kryptorchismus sowie Zysten und schlechte Ausprägung des weiblichen Genitaltrakts.
Die Hormonanalysen spiegelten die ultrasonographischen Befunde wider. Bei der Kothormonanalyse zeigten die Männchen, zwei nicht-trächtige sowie das trächtige Weibchen die höchsten Konzentrationen der gemessenen Sexualhormonmetabolite (Dihydrotestosteron bzw. 5-Progesteron) innerhalb der PZ innerhalb der PZ. Die Werte des trächtigen Weibchens überstiegen dabei die Konzentrationen der nicht-trächtigen um ein vielfaches und blieben bis kurz nach der Geburt auf einem deutlich erhöhten Niveau. Im Kot zweier weiterer nicht-trächtiger Weibchen wurden über den Jahresverlauf keine deutlichen Änderungen der Sexualhormonmetabolite festgestellt. Die Bluthormonanalyse wies bei Männchen höhere Testosteronwerte als bei Weibchen nach; saisonal waren diese Männchen in der PZ und bei Weibchen in der NPZ erhöht. Die bei Weibchen gemessenen Estrogenwerte waren in der PZ erhöht, die Progesteronwerte in der NPZ.
Die spermatologiseh Untersuchung umfasste die Erhebung der klassischen Ejakulat-Parameter sowie die ultrastrukturelle Beschreibung der Fossa-Spermien. Es zeichnete sich eine Tendenz zu höheren Ejakulatvolumina, höherer Motilität und geringerer Spermienkonzentration in der PZ ab. Morphologisch konnten fünf Kopftypen abgegrenzt werden, welche saisonal zu unterschiedlichen prozentualen Anteilen im Ejakulat vorkamen. Im weiteren war in der PZ eine Tendenz zu längeren Spermien festzustellen.
Die Duftstoffanalyse an Fossa-Haaren zeigte saison- und geschlechtsspezifische Duftstoffmuster und es konnten einige geschlechtsspezifische Substanzen identifiziert werden.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx