KIESSLING, S. E. (2008)
Social relationships in zoo-living bonobos, Pan paniscus.
Dr. rer. nat. Dissertation
107 Seiten
Institut für Neurobiologie, Fakultät für Naturwissenschaften, Universität Ulm
Leitung: Prof. Dr. Günter Ehret
Zoo Frankfurt, Zoo Köln, Zoo Planckendael (Belgien)
Zusammenfassung:
Die vorliegende Studie behandelt die sozialen Beziehungen von Bonobos in menschlicher Obhut. Ziel der Arbeit war, mögliche Zusammenhänge zwischen der Vitalität einer Gruppe, speziell der sozialen und räumlichen Nähe ihrer Mitglieder zueinander, und Aspekten einer flexiblen, der Situation frei lebender Tiere ähnlicheren Haltungsform zu untersuchen. Verhaltensweisen und Beziehungsmuster in 3 verschiedenen Gruppen von Bonobos wurden analysiert und mit dem bisherigen Wissen über das soziale Leben dieser bislang am wenigsten erforschten Menschenaffenart verglichen. Dabei wurden vorwiegend Freilandstudien berücksichtigt. Das interaktive und räumliche Verhalten in einer der Gruppen, welche in einem künstlich induzierten “fission-fusion“ System gehalten wurde (Frankfurt), wurde dem von konstanten Gruppen gegenüber gestellt (Planckendael und Köln). Es sollte überprüft werden, ob ein relativ häufiger Partnerwechsel, wie er für frei lebende Bonobos beschrieben worden ist, erkennbare Auswirkungen auf die soziale Dynamik einer Gruppe hat. Für die Bonobogruppe, deren Mitglieder überwiegend in 2 variablen Untergruppen gehalten wurden, wurde im Anschluss überprüft, ob die Raten an sozialer und/oder räumlicher Nähe mit der Dauer ihrer jeweiligen Zusammensetzung abnahmen, was auf eine intrinsische Motivation in Richtung Auseinandergehen (“fission “) hinweisen könnte. Zudem wurden Untergruppentreffen, bei denen alle Tiere zeitweise miteinander interagieren konnten, untersucht, um zu überprüfen, ob ein solches Zusammenkommen (“fusion“) einen stimulierenden Effekt auf die Gruppendynamik hat, insbesondere auf die Interaktionsraten von Tieren, die vorher getrennt waren. Strukturelle Beziehungsmuster, welche in allen 3 Zoogruppen gefunden wurden, entsprachen grundsätzlich dem bisher bekannten Bild des sozialen Lebens von Bonobos. Dies bestätigt die Erwartungen, dass diese Tiere auch in menschlicher Obhut viele natürliche Verhaltensmuster zeigen. Einige untersuchte Faktoren, wie die sozialen Beziehungen zwischen Jungtieren und Erwachsenen, sind bislang nur wenig berücksichtigt worden und bedürfen intensiverer Forschung. Die Bonobogruppe, welche unter künstlichen “fission-fusion“ Bedingungen gehalten wurde, zeigte eine deutlich erhöhte Rate an sozialer und räumlicher Nähe, verglichen mit den konstanten Gruppen. Die Rate an agonistischem Verhalten hingegen war in dieser Gruppe am geringsten. Interaktives Verhalten hatte in Frankfurt auch einen größeren Anteil am Aktivitätsprofil, verglichen mit Planckendael und Köln. Untergruppentreffen führten bei den Bonobos zu einem Erregungsanstieg, was vor allem an einer erhöhten Rate an sozio-sexuellem Verhalten zu erkennen war, aber nie zu einer erhöhten Aggressivitätsbereitschaft führte. Nach einigen Tagen ohne Veränderungen im Partnerspektrum, sank häufig die Interaktionsrate einer Untergruppe und die Tiere befanden sich weniger häufig in direkt er räumlicher Nähe zueinander. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind kompatibel mit Annahmen, dass Bonobos ein hohes Anpassungspotential besitzen und bei geeigneter sozialer Gruppierung auch in Menschenobhut ihr natürliches Verhaltensrepertoire zeigen können. Da viele strukturelle Ähnlichkeiten zwischen den Beziehungen von zoolebenden und wildlebenden Tieren existieren, können Zoostudien dazu beitragen, soziale Beziehungsmuster dieser am wenigsten bekannten Menschenaffenart genauer zu an alysieren. Zukünftige Untersuchungen sollten beide Forschungsbereiche (Zoo und Freiland) stärker kombinieren. Auf der Ebene des Managements von Zoopopulationen konnte die vorliegende Studie erste Hinweise liefern, dass eine dem Freiland nachempfundene, flexible Haltung der Tiere in wechselnden Untergruppen einen stimulierenden Effekt auf die Vitalität einer Gruppe haben kann. Bonobos scheinen ein intrinsisches Bedürfnis nach sozialer Abwechslung zu besitzen. Institutionen, die Bonobos (und andere “fission-fuson“ Arten) halten, sollten ein möglichst flexibles Haltungssystem in Erwägung ziehen, vor allem in Hinblick auf langfristig vitale soziale Gruppen und deren artgerechter Haltung in menschlicher Obhut.
Summary:
The following study analyses the social relationships in zoo-living bonobos. The main aim of the study was to determine if there is a correlation between the vitality of a group, measured via the amount of social and spatial proximity between its members, and a keeping system which more closely resembles grouping patterns found in free ranging animals. The behaviour and inter-ape relationships in three different zoo-living groups were studied, and compared to what is known of free-living bonobos. The knowledge base concerning free-living bonobos is limited compared to other great ape species. But, it is well documented that they live in flexible and fluid fission-fusion societies in the wild, in which members of the same community forage and travel in ever-changing parties. One of the groups studied (Frankfurt) was kept in an artificial fission-fusion environment, this group was compared to two others (Cologne and Plankendael) which were kept in constant groups. The question was, whether changing the group members often, as in Frankfurt, has a positive effect on the animal’s social relationships, noticeable by a higher rate of social and spatial proximity. Detailed analyses of the separation management strategy performed in Frankfurt were carried out. It was investigated whether all-animal encounters enhanced the social arousal and whether individuals, which were separated before tended to be especially attracted by each other. It was furthermore hypothesised that bonobos that spend some time together in a constant subgroup, show signs of social separation, indicating an intrinsic motivation to move on (fission). To test this, observation data taken form just after a fission-fusion “event” was compared to data form before such an “event”, to see if the rearrangement of a group had a stimulating effect on the group dynamic. The social patterns observed in the three groups investigated in this study correlate to what has been observed in free-living bonobos. This confirms the conclusion that captive bonobos display many of the social characteristics that have been observed in the wild. Many inter-ape relationships however, like these between juveniles and adults, have not been studied intensively and need to be studied in more detail. The Frankfurt group, which was kept in the artificial fission-fusion system, showed increased values in social and special proximity, compared to the other groups which were kept in constant parties (Cologne and Plankendael). The amount of agonistic behaviour in this group (Frankfurt) was, in contrast, lower. When being reunited, the animals mostly displayed an increase in socio-sexual behaviour, but rarely any aggressive behaviour. After a few days within the same subgroup the animals tended to display a decrease in social interactions and direct proximity to each other. The results of this study confirm assumptions that bonobos have a great ability to adjust to captive conditions, and are able to display much of their natural behaviour in captivity (high adaptive potential). This being the case, affirms the assumptions that also zoo studies, are of invaluable importance towards understanding the social behaviour and social needs in this, the least studied, of the great apes. Future studies should aim to combine the two fields of study (zoo and field) to a greater extent. This study could also prove important to zoos keeping bonobos and other fission-fusion species, as it clearly shows that the artificial fission-fusion system used in Frankfurt increases the vitality and social dynamic in this group. This also raises the question whether bonobos have an intrinsic drive to leave/join groups to maintain sociability. Keeping long-term vital social groupings is, however, of great importance regarding future conservation efforts.
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GAILLARD, S. (1995)
Stimulierung des Nahrungssuchverhaltens von Brillenbären (Tremarctos ornatus) in einem Zoogehege.
Diplomarbeit
44 Seiten
Universität Zürich, Zoologisches Institut, Abteilung Ethologie und Wildforschung
Supervisor: Prof. Dr. H. Kummer
Zoo Zürich
Zusammenfassung:
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SCHMID, J. (2006)
Verhalten Asiatischer Elefanten (Elephas maximus) im Zoo und Zirkus.
Dissertation
199 S. : Ill., graph. Darst.
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Universität Greifswald
Leitung:
Verschiedene Zoos
Zusammenfassung:
Die Haltung von Elefanten in Zoos und Zirkussen wird sehr kontrovers diskutiert. Zuchtprobleme, Unfälle mit Pflegern, Bullenhaltung, Kettenhaltung oder der Mensch-Tierkontakt sind häufige Streitpunkte. Wie sieht eine tiergerechte Elefantenhaltung aus? Tiergerecht ist ein Haltungssystem dann, wenn die darin lebenden Tiere in der Lage sind ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Dies führt zu Wohlbefinden oder zu positiven Befindlichkeiten bei den Tieren. In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, aus dem Verhalten von Zoo- und Zirkuselefanten Indikatoren für deren Befindlichkeit zu finden. Zu Betonen ist dabei die, für Untersuchungen an Großsäugern in menschlicher Obhut, außergewöhnlich große Stichprobe von 49 Elefanten in vier Zoos und drei Zirkussen. Die Dissertation beinhaltet einen umfangreichen theoretischen Abriss zum Verhalten von Elefanten in der freien Wildbahn und zu den Haltungsbedingungen in Zoos und Zirkussen. In einem ausführlichen Ethogramm wird das Verhalten der beobachteten Elefanten exakt beschrieben. Darunter finden sich auch einige bisher noch nicht beschriebene Verhaltensweisen zum Werkzeuggebrauch und zur Objektmanipulation der Tiere. Beim quantitativen Vergleich des Verhaltens zwischen den einzelner Zoo- und Zirkusherden wurden deutliche Unterschiede gefunden, die mit unterschiedlichen Haltungsbedingungen in Verbindung gebracht werden konnten. In einem umfangreichen Kapitel wird das Auftreten von Stereotypien, deren Aussehen und mögliche Ursachen sowie der theoretischen Hindergrund dieser Verhaltensstörung dargestellt. Als weiterer Indikator für das Befinden der Tiere wird das Ausdrucksverhalten herangezogen. Die einzelnen Elemente werden beschrieben und einzelnen Befindlichkeiten zugeordnet. Schließlich wird die Stressbelastung von Elefanten bei der Integration einzelner Tiere in eine fremde Zooherde an Hand von Cortisolmessungen im Urin und Verhaltensbeobachtungen untersucht. In der Gesamtdiskussion werden einige strittige Punkte in der Elefantenhaltung aufgegriffen, unter anderem die Problematik der Elefantenhaltung im Zirkus. Die Einzelergebnisse werden stets auf deren Aussagekraft für das Wohlbefinden der Tiere analysiert, so dass die Arbeit mit klaren Managementempfehlungen, die zur Verbesserung des Wohlbefindens von Elefanten in Zoos und Zirkussen beitragen können, schließt.
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HURGITSCH, B. (2011)
Akustische Kommunikation und Mutter-Kalb-Beziehung bei Giraffen (Giraffa camelopardalis) in zoologischer Haltung.
Diplomarbeit
56 Seiten
Universität Wien
Betreuer: ao. Univ. - Prof. Dr. Helmut Kratochvil, Fr. Dr. Stöger-Horwath (Tiergarten Schönbrunn)
Tiergarten Schönbrunn Wien
Zusammenfassung:
Die akustische Kommunikation, insbesondere die Verwendung von Infraschall, sowie die Beziehung zwischen einem Muttertier und ihrem Jungtier bei Giraffen (Giraffa camelopardalis) sind die Themengebiete, mit denen sich diese Studie beschäftigt. Giraffen galten für eine sehr lange Zeit als still. In den 1990ern jedoch fanden Biologen heraus, dass diese Tiere in der Lage sind Infraschall-Laute zu produzieren. Seit dieser Entdeckung wurden sechs verschiedene Lauttypen beschrieben. Somit nahm ich Laute von drei verschiedenen Giraffen-Unterarten auf, um festzustellen, ob sich Unterschiede in der akustischen Kommunikation zwischen den einzelnen Unterarten feststellen ließen. Die Datenaufnahmen erfolgten von September 2007 bis Februar 2008 hauptsächlich im Tiergarten Schönbrunn in Wien, Österreich. Ebenso wurden im Zoo Duisburg, Deutschland sowie im Zoo Dortmund, Deutschland jeweils eine andere Giraffen-Unterart akustisch aufgezeichnet. Mittels eines speziellen Schallanalyseprogramms konnten die Aufnahmen analysiert werden. Zusätzlich wurde das Verhalten zwischen dem Muttertier und ihren beiden Kälbern im Wiener Tiergarten Schönbrunn untersucht.Es konnten unter Tiergartenbedingungen im Gegensatz zu den kolportierten Freilandstudien nur sehr wenige Laute aufgenommen werden. Während der ganzen Studienzeit konnten nur Vokalisationen vom adulten Bullen im Tiergarten Schönbrunn verwertet werden. Somit konnte auch kein Vergleich zwischen den Lauten der verschiedenen Unterarten angefertigt werden, da keine brauchbaren Vokalisationen von diesen vorliegen. Die Ergebnisse bezüglich der Interaktionen zwischen dem Muttertier und ihren beiden Jungtieren, sowie die Möglichkeit einer „nursery function“ von der subadulten Kuh im Tiergarten Schönbrunn sind jedoch signifikant.
Summary:
Acoustic communication, particular the vocalization with infrasound and the mother-cub relationship in giraffes (Giraffa camelopardalis) are the focuses of this study. For A long time the giraffe was signed as a silent animal. In the 1990ies some biologists claimed these animals as producing infrasound. Since then at least six loud types were described. So I tried to investigate, if giraffes in three different zoos were communicating also with these loud types and if there were differences in the acoustic communication between t he three subspecies, which I tested. From September 2007 till February 2008 the data recording took place at the Vienna Zoo, Austria, the Zoo Duisburg, Germany, and the Zoo Dortmund, Germany. With a specific analysis program I investigated the audio recordings. Additionally the behavior between the mother and he r two cubs in the Zoo of Vienna were tested. In opposition to my research under zoo conditions t he earlier field studies showed many vocalizations. I only got louds from the male adult giraffe at Vienna Zoo. So the comparison between the subspecies was not able to accomplish, because I recorded no usable vocal communication at the zoos in Germany. However the results of the active and passive behavior between the mother and her cubs and the possibility for a “nursery function” of the adolescent cow from Vienna Zoo are significant.
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RUSKE, K. (2008)
Haltungsempfehlungen für Fruchttauben - Eine vergleichende Studie zur Verbesserung der Zuchtergebnisse zwischen Zoologischen Gärten und Privatzüchtern
Diplomarbeit
216 Seiten
Institut für Biologie, Fachbereich Biologie, Chemie und Pharmazie der Freien Universität Berlin
Betreuer: Fr. Prof. Dr. Constanze Scharff
Verschiedene Zoos in Europa
Zusammenfassung:
In 21 privaten und öffentlichen Haltungen von Fruchttauben der Gattung Ptilinopus wurden vergleichende Untersuchungen hinsichtlich des Haltungserfolges und den diesem jeweils zugrunde liegenden Haltungsbedingungen durchgeführt. Der Haltungserfolg definierte sich zu gleichen Teilen aus Aufzuchtrate pro Zuchtpaar, Lebens/ Haltungsdauer und Todesrate. Die Haltungsbedingungen wurden in Kardinal- und Nebenhaltungsbedingungen unterschieden. Erstere wurden statistisch, letztere quantitativ ausgewertet. Für einige Haltungsbedingungen konnten, gemessen am Haltungserfolg, klare Optimalausprägungen gefunden werden, oft konnten aber auch nur begründete, aber nicht vollständig beweisbare Vermutungen getroffen werden. Die Haltungsergebnisse bei Privathaltern sind insgesamt besser als in Zoologischen Gärten. Dazu passt die signifikante Auswirkung von Publikumsverkehr auf den Haltungserfolg, die herauskristallisiert werden konnte. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Zoos und Privatzüchtern erscheint angesichts der Ergebnisse notwendig, um die Fruchttaubenzucht zu optimieren.
Abstract:
In 21 institutions which keep Fruit doves of the genus Ptilinopus, both private and public, investigations were made about breeding success and breeding conditions which lay the basement therefore. Breeding success constitutes from hatching rate per breeding pair, life/ keeping span and death rate. Breeding conditions were divided into main and additional breeding conditions. First were analyzed statistically second were analyzed in a quantitative way. For some breeding conditions, clear optimum features were found compared to breeding success. Most times, just reasonable but not waterproofed findings are given. Breeding results are better in private than in public institutions, on the whole. Thereto it refers, that visitors are a significant factor which influences breeding success. A close cooperation between zoos and private breeders is needed facing these results to optimize breeding of fruit doves in captivity.
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WENTHE, M. (1994)
Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung bei Zoo-Felidae: eine Literaturstudie
Physiology and pathology of reproduction in zoo felidae: a survey of literature
Dissertation
265 Seiten
Institut für Veterinär-Pathologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und dem Anatomischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. H.-A. Schoon, Leipzig
Verschiedene Zoos
Zusammenfassung:
Es wurde eine Literaturstudie durchgeführt mit dem Ziel, den aktuellen Kenntnisstand zur Fortpflanzung der im Zoo gehaltenen Raubkatzen darzustellen. Die Studie zeigt, daß Veröffentlichungen zu dieser Thematik gegenwärtig nur für 26 der 41 Arten existieren; die übrigen Arten werden entweder nicht in zoologischen Gärten gehalten oder sind bisher kaum nachgezüchtet worden. Während unser Wissen zur Fortpflanzung der Pantherkatzen in vielen Bereichen, wie z.B. Geschlechtsreife, Zykluscharakteristik, Tragzeit oder durchschnittliche Welpenzahl durchaus befriedigend ist, fehlen für die meisten Kleinkatzen selbst diese grundlegende Daten. Das erste Kapitel gibt einen kurzen Überblick zur Taxonomie der Feliden und stellt die Arten vor, die Gegenstand der Studie sind. Das zweite Kapitel beschäftigt sich im Wesentlichen mit dem weiblichen Geschlechtszyklus sowie dem Paarungsverhalten und stellt einleitend Veröffentlichungen vor, die Aussagen zur Morphologie des weiblichen Genitaltraktes machen. In diesem Teil der Studie wurden Daten zur Geschlechtsreife, Zykluslänge, Östrusdauer, Saisonalität der Fortpflanzung sowie insbesondere zur Frage des Ovulationsmodus zusammengetragen; außerdem werden artifizielle Reproduktionsverfahren wie hormonelle Ovulationsinduktion, instrumentelle Samenübertragung und in vitro Fertilisation vorgestellt. Ergänzend zum Paarungsverhalten, werden Hinweise zur Östrusdiagnostik und zu Erfahrungen bei der Zusammenstellung von Zuchtpaaren gegeben. Kapitel drei enthält Daten zur Tragzeit und beschreibt Trächtigkeitszeichen sowie den Verlauf der Geburt; wie sich zeigte sind Veröffentlichungen zur Geburt realtiv selten, da viele Geburten nachts stattfinden und wegen der weiten Verbreitung von Wurfboxen nicht oder nur schwer zu beobachten sind. Das vierte Kapitel handelt von der Aufzuchtsphase; wichtige Inhalte sind Angaben zur Wurfgröße, zum Geburtsgewicht, zur postnatalen Entwicklung sowie zu den perinatalen Erkrankungen. Kapitel fünf beschäftigt sich mit der Pathologie der weiblichen Geschlechtsorgane einschließlich Trächtigkeits- und Geburtsstörungen. Die männliche Seite der Fortpflanzung wird im sechsten Kapitel beleuchtet; eine ganze Reihe von Veröffentlichungen existieren zur Endokrinologie männlicher Feliden sowie zur Zusammensetzung des Ejakulates. Dabei zeigte sich, daß einige Arten, wie z.B. der Gepard sowie bestimmte seltene Unterarten des Leopards und des Löwen hohe Anteile morphologisch von der Norm abweichende Spermatozyten im Ejakulat aufweisen; Zusammenhänge mit parallel dazu gefundenen Hinweisen einer genetischen Verarmung dieser Tiere, auf die Kapitel sieben näher eingeht, werden vermutet. Abschließend sind die wichtigsten Daten zur Fortpflanzung noch einmal in tabellarischer Form zusammengefaßt.
Abstract:
A survey of literature was made to summarize the present knowledge about the reproduction of zoo-kept felids. The survey shows that publications dealing with this subject are currently available only for 26 of the 41 felid species. The remaining species are either not kept in Zoos or rarely bred at all. Whereas our knowledge of reproduction in panthercats is quite sufficient in many ranges like age of first reproduction, characteristic of the female cycle, gestation length or average number of cubs, even the most basic data in small felids are lacking. The first chapter gives a short review of the taxonomy of felids and introduces those cats that are subject to the survey. The second chapter deals mainly with the female sexual cycle and the mating behaviour and statements about the morphology of the female genital tract are made introductory. In this part data about the age of first reproduction, length of the female cycle, duration of estrus, seasonality of mating, and especially of the mode of ovulation are collected; besides artificial reproduction techniques like hormone-induced ovulation, artificial insemination and in vitro fertilization are also refered to. In addition to mating behaviour, advice about estrus detection and experiences with the introduction of breeding couples is given. Chapter 3 contains data about the length of gestation and describes symptoms of pregnancy and the course of parturition. Publications about parturition seem to be relatively rare as birth often takes place during night and can hardly ever be observed because many institutions use cubbing dens. Chapter 4 deals with the rearing of the young, pointing out subjects such as litter size, weight at birth, postnatal development and perinatal diseases. Chapter 5 describes the pathology of the female’s sexual organs including disorders of pregnancy and parturition. The male aspect of reproduction is examined in chapter 6. There is a great number of publications about endocrinology of male felids and ejaculate characteristics. Some species like the cheetah and a few rare subspecies of the leopard and the lion produce ejaculates with high percentages of morphologically abnormal spermatozoa. Correlations with parallel findings of a lack of genetic diversity in these animals are suspected and described in detail in chapter 7. Finally, the most important data of reproduction are summarized in tables.
wenthe-biblio
MOSTERT, N. (2014)
Environmental Enrichment bei im Zoo gehaltenen Nasenbären.
Masterarbeit
99 Seiten
Universität Wien
Betreuer: ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. Helmut Kratochvil
Zoo Wien, Aachener Tierpark Euregiozoo, Zoo Berlin
Zusammenfassung:
Die Verwendung von Environmental Enrichment, wie das Anbieten von Spielzeugen, futterenthaltenden Objekten, Kletter- oder Versteckmöglichkeiten, ist eine weitver-breitete Methode zur Verbesserung der Lebensbedingungen zoolebender Tiere. Be-sonders Fütterungsenrichment hat nachweislich eine reduzierende Wirkung auf das Auftreten stereotyper Verhaltensweisen. Stereotypien, also starre, sich wiederholen-de Bewegungsmuster, die scheinbar keinen Zweck erfüllen, treten vermehrt bei Carnivoren auf und wurden ausführlich bei Bären und Großkatzen untersucht.
In dieser Arbeit wurden Verhaltensbeobachtungen bei Nasenbären des Tiergartens Schönbrunn, Wien, Österreich und des Aachener Tierparks Euregiozoo, Aachen, Deutschland, durchgeführt. Zur Untersuchung der Auswirkungen von Futterenrichment auf auftretende Verhaltensauffälligkeiten wurden drei hölzerne Fut-terkisten mit verschiedenen Öffnungsmechanismen angefertigt. Diese wurden mit Futter gefüllt und – nach einer ersten Phase der Beobachtung des alltäglichen Ver-haltens der Tiere – an zufällig ausgewählten Tagen anstatt einer regulären Fütterung in die Gehege eingesetzt.
Vorher beobachtete Verhaltensauffälligkeiten konnten in ihrer Auftretenshäufigkeit signifikant verringert werden, jedoch blieb die erwartete Aktivitätssteigerung der Tiere aus. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Häufigkeit stereotyper Verhaltensweisen in der letzten Woche mit den Kistenversuchen und der dritten Be-obachtungsphase, in der keine Kisten angeboten wurden. Es war demnach ein län-ger anhaltender positiver Effekt des Futterenrichments zu beobachten.
Innerhalb weniger Versuchstage entwickelten die Tiere Öffnungstaktiken, um inner-halb möglichst kurzer Zeit an das in den Kisten enthaltene Futter heranzukommen. Eine direkte Öffnung der Mechanismen fand bei zwei der drei Kisten statt. Die dritte Kiste wurde durch wahlloses Wenden, anstatt durch direkte Betätigung des Öff-nungsmechanismus, entriegelt. Es fand keine weitere Modifikation dieser Herange-hensweise hin zu einer direkten Öffnung des Verschlussmechanismus statt.
Das Interesse an den Futterkisten variierte zwar, zeigte zum Ende der Versuchsreihe hin aber keine deutliche Abnahme. Somit verloren die Kisten auch nach mehrfacher Anwendung durch die häufigen kistenfreien Tage nicht an Reiz für die Tiere.
Abstract:
The use of environmental enrichment, giving animals toys, food-containing objects, climbing devices or places to hide, is a widespread method of improving animal wel-fare in zoos. Especially the presentation of feeding enrichment verifiably reduces the appearance of stereotypic behaviour patterns. Stereotypies are invariable repetitive behaviour displays that do not seem to serve any purpose. Increased performances of stereotypic behaviour can be observed in carnivores and were studied extensively in bears and big cats.
In this thesis, behavioural observations of coatis were conducted in two zoos, Tiergarten Schönbrunn, Vienna, Austria and Aachener Tierpark Euregiozoo, Aachen, Germany. To analyse the effect of feeding enrichment on zoo-living coatis, three wooden boxes with different fastening-mechanisms were offered. After creating an ethogramm of the coatis’ everyday behaviour, the food-filled boxes were presented to the experimental animals at haphazardly chosen days. The regular feeding was paused during these days.
Established stereotypic behaviour patterns, as pacing or “dental-floss behaviour”, were reduced by the presentation of feeding-enrichment-boxes. An expected in-crease in activity did not occur. No significant differences between the behaviour in the last experimental week and stage 3, when no boxes were offered, were found. Thus, a long-term positive effect of the feeding boxes could be demonstrated.
Within a few days of the experiment, the animals learned a purposeful use of the boxes, which allowed them to attain the contained food within the shortest possible time. Two of the three feeding items were opened directly by unlocking the fastening mechanisms. The third box was not opened directly, but by chance. The coatis turned the box over and over again until the mechanism accidentally unlocked. This strategy was not modified, because it led to the desired result.
The animals showed a varying interest in the boxes, but no decline in interest to-wards the end of the experimental period could be detected. Even though the same feeding boxes were presented multiple times, the coatis were consistently interested in them, which could result from the irregular presentation times.
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DOLLINGER, P. (ed. 2005)
Die Bedeutung der Zoos für den Naturschutz.
Verhandlungsbericht des II. Rigi-Symposiums, gemeinsam organisiert von ZOOSchweiz, OZO und Zoos in Bayern, Goldau-Rigi, 17. - 19. Februar 2005. WAZA, Bern.
Verfasser | Titel | Downloads Links |
DOLLINGER, P. | Editorial | HTML |
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PECHLANER, H. | Historischer Abriss | |
MÜLLER, H. P. | Fallstudien aus Tunesien und Marokko | |
WALZER, C. | Fallstudie Mongolei | |
RÜBEL, A. | Welche Leistungen wollen die Zoos künftig erbringen? | |
TESTER, U. | Welche Leistungen sollen die Zoos künftig erbringen? | |
KIRCHBERGER, K. | Was erwartet eine Nationalparkregion von den Zoos? | |
MARTIN, C. | Was erwartet der WWF bezüglich künftiger Naturschutzaktivitäten der Zoos? | |
SCHMIDT, C. | Was soll Vorrang haben, Ex-situ-Zucht oder In-situ-Naturschutz? | |
BREITENMOSER, C. & U. | Vom Zoo zurück in die Wildbahn - aus Sicht der IUCN | |
SCHERZINGER, W | Nachhaltigkeit von In-situ-Projekten mit Zoobeteiligung | |
LUY, L. | Tierschutz – Artenschutz – Naturschutz – Entwicklung: Ethische Aspekte | |
DIECKMANN, R. | Naturschutzarbeit, Kommunikation und Zoopädagogik | |
GRAF, R. | Information nach aussen: Der Zoo als Naturschutzzentrum | |
MOSER, A. | Wie nimmt die Öffentlichkeit den Beitrag der Zoos zum Naturschutz wahr? | |
ZIMMERMANN, U. | Naturschutzarbeit der Zoos und die Medien | |
ALTHAUS, T. | Naturschutzaktivitäten der Zoos aus externer Sicht – Aufwand und Nutzen | |
DOLLINGER, P. | Die WAZA – eine Naturschutzorganisation? | |
WIIRTH, R. et al. | Einigkeit macht stark – Zoopartnerschaften und -konsortien | |
MÜLLER-HELMBRECHT, U. | Zoos als Partner von Naturschutzbehörden und Internationalen Übereinkommen | |
HOFER, H. | Zoos, Wissenschaft und Naturschutz | |
WIESNER, H. | Was kann und darf Naturschutz die Zoos kosten? | |
SCHENKER, R. | Finanzierbarkeit des Naturschutzes und seine Chance im Spendermarkt | |
DOLLINGER, P. & GESER, S. | Beteiligung schweizerischer Zoos an Freilassungsprojekten | |
PRESSETEXT zooschweiz | Schweizerische Zoos als Lebensraum für einheimische Tiere | |
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28.06.2015
DOLLINGER, P. (Hrsg., 2014)
Wie kommen Zoos zu guten Führungskräften?
Verhandlungsbericht des VI. Rigi-Symposiums, gemeinsam organisiert von ZOOSchweiz, OZO und Zoos in Bayern, Goldau-Rigi, 30. Januar - 2. Februar 2014. Zoo Office Bern. 89 Seiten.
Editorial:
"Es gibt keine schlechten Mannschaften, Marschall. Es gibt nur schlechte Offiziere."
Napoleon I. Bonaparte
Zoodirektor erscheint vielen als Traumberuf. Sich den ganzen Tag um Tiere zu kümmern und sich im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu sonnen, was gibt es Schöneres?
Die Realität sieht allerdings anders aus – nicht so wie auf den Titelbildchen zu den einzelnen Artikeln dieses Bandes, wo wir die Damen und Herren Zoodirektoren zusammen mit Tieren abgebildet haben. Vielfach wird der Direktor durch administrative Belange so belastet, dass kaum noch Zeit für direkte Kontakte mit Tieren bleibt. Und die Zeiten, wo der Direktor jeden Morgen mit den leitenden Mitarbeitern „auf die Runde“ ging und alle Gehege inspizierte, sind in den meisten Zoos auch schon vorbei.
Dass der Zoodirektor – oder die Zoodirektorin, denn heute werden im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) bereits ein Viertel der Mitgliedzoos von Frauen geleitet – eine öffentliche Person ist, trifft dagegen zu. Allerdings ist das nicht immer positiv. Denn mittlerweile gibt es eine zwar kleine, aber umso lautstärkere Gruppe von Leuten, die die Haltung und Nutzung von Tieren - und damit auch Zoos - grundsätzlich ablehnen. Diese Leute fokussieren ihre Kritik lieber auf den stadtbekannten Zoodirektor, mit dem sie mehr Medieninteresse generieren können, als mit Landwirt Hinz oder Katzenhalterin Kunz. Nachdem heute viele Medienvertreter unter „kritischem Journalismus“ hauptsächlich verstehen, dass sie Kritikern von vornherein recht geben, ohne zu überprüfen, wie fundiert deren Kritik ist, wird aus dem Zoodirektor leicht einmal ein „umstrittener Zoodirektor“ und aus diesem ein „umstrittener ehemaliger Zoodirektor.
Zudem haben Zoodirektoren ein breites Spektrum an Aufgaben zu bewältigen für das sie Wissen und Kompetenzen benötigen. Sie sind nämlich nicht nur Vorgesetzte, Manager, Politiker, Mediatoren und Kommunikatoren sondern auch Masterplaner, Bauherren und Fundraiser, und müssen sich in Fragen der Zoologie und Tierhaltung, des Natur- und Artenschutzes-aber auch der Betriebswirtschaft oder der diversen, für Zoos relevanten rechtlichen Grundlagen und deren Anwendung auskennen. Da sie als Personen in der Öffentlichkeit stehen, haben sie eine grosse gesellschaftliche Verantwortung. Solche Persönlichkeiten zu finden wird im heutigen Umfeld immer schwieriger.
Die Tatsache, dass in den nächsten Jahren einige Zoodirektoren das Rentenalter erreichen und Nachwuchs nicht leicht zu finden ist, zumal es oft an gestaffelten Altersstrukturen im Kader fehlt, hat die Zoos der Alpenregion dazu bewogen, das 6. Rigi-Symposium diesem wichtigen Thema zu widmen. Weil in grösseren Zoos der Direktor viele Aufgaben nicht selbst erledigen kann, sondern sie an die Mitglieder eines Führungsteams delegieren muss, und es zweckdienlich ist, bei einem Direktionswechsel die Führungsstrukturen insgesamt zu hinterfragen, wurden andere Führungspositionen in die Thematik miteinbezogen.
Daraus ist nun ein Leitfaden entstanden, welche Kompetenzen Zookaderleute haben sollen und wie diese erlangt werden können. Die verschiedenen Stellenbeschreibungen im Anhang dienen als Grundlage und können und müssen von jedem Zoo auf seine Bedürfnisse angepasst werden.
dollinger-biblio
DOLLINGER, P. (Hrsg., 2012)
Zoos und Reduktion ihres ökologischen Fussabdrucks
Verhandlungsbericht des V. Rigi-Symposiums, gemeinsam organisiert von ZOOSchweiz, OZO und Zoos in Bayern, Goldau-Illgau, 2.-4. Februar 2012. Zoo Office Bern. 86 Seiten.
Editorial:
Bereits im Rahmen des 4. Rigi-Symposiums, das dem Beitrag der Zoos zur Erhaltung der Biodiversität gewidmet war, führte CLAUDE MARTIN, der ehemalige Generaldirektor des WWF International, aus, dass der Biodiversitätsverlust deshalb so massiv ist, weil der ökologische Fussabdruck der anwachsenden Erdbevölkerung immer grösser wird. Der zunehmende Verschleiss von Energie und Materie drohe durch seinen negativen Einfluss auf das Klima die Errungenschaften des Biodiversitätsschutzes zunichte zu machen.
Gerade im Alpenraum werden die Folgen des sich anbahnenden Klimawandels zunehmend manifest: Im Tessin bringen die ursprünglich eingeführten subtropischen Hanfpalmen die heimische Bergwaldvegetation zunehmend durcheinander. Die Ringdrossel verschiebt ihr Areal nach oben und die Amsel rückt nach. Die Gletscher schmelzen und im Gegenzug nehmen Wärme liebende Vogelarten, wie der Bienenfresser oder die Blaumerle im Bestand zu.
Der Betrieb von ganzjährig für das Publikum geöffneten Zoos mit Tieren aller Klimazonen ist sehr energieaufwändig. Ein grösserer Zoo benötigt für seine Tierhäuser, Betriebsgebäude und Publikumseinrichtungen etwa gleich viel Strom, wie 250 Einfamilienhäuser. Um glaubwürdig für Arten- und Umweltschutz sowie nachhaltiges Leben zu werben, fordert daher die WELT-ZOO- UND AQUARIUM-NATURSCHUTZ-STRATEGIE von den Zoos, Anstrengungen zu unternehmen, um die von ihnen produzierten CO2-Mengen - und damit ihre Mitverantwortung für den Klimawandel und die daraus resultierende Lebensraumzerstörung - zu minimieren.
Unter diesen Gesichtspunkten beschlossen die Veranstalter das 5. Rigi-Symposium dem Thema „Wie können Zoos ihren ökologischen Fussabdruck reduzieren?“ zu widmen.
Das Symposium fand diesmal nicht auf der Rigi selbst statt, sondern an einem vergleichbar abgeschiedenen Ort in der Region, womit die spezielle Ambiance dieser Klausurtagung gewahrt werden konnte. Der Ablauf folgte jedoch dem bewährten Muster: Allgemeine Vorträge führten in das Thema ein, so referierte ULRICH GROBER zur Theorie und Geschichte der Nachhaltigkeit, eines Begriffs, der bereits im 18. Jahrhundert geprägt wurde, der aber erst in jüngster Zeit von der Forstterminologie in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen ist, und BERT BEYERS erklärte den Ansatz des Global Footprint Network. Seine Aussage, dass man nur managen kann, was man auch messen kann, wurde durch die nachfolgenden Vorträge, die sich mit konkreten Beispielen auseinandersetzten, bestätigt. GERALD DICK schliesslich verwies auf die WELT-ZOO- UND AQUARIUM-NATURSCHUTZSTRATEGIE als strategischen Überbau für Massnahmen zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks der Zoos.
Als Musterbeispiele aus anderen Branchen präsentierte ISABEL SPECKER, wie bei der Migros mit dem Thema Nachhaltigkeit umgegangen wird, KATHARINA TEUSCHER stellte die Umwelt Arena Spreitenbach vor, eine Ausstellungs- und Eventplattform, die das Publikum für nachhaltiges Handeln sensibilisieren will, und MICHAELA REITTERER berichtete von ihren Erfahrungen mit dem Umbau des Boutique Hotels Stadthalle in Wien zum weltweit ersten Null-Energie-Bilanz Hotel im urbanen Raum.
Schliesslich wurde anhand von acht Beispielen dargelegt, was einzelne Zoos für Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt und was sie konkret unternommen haben, um diese umzusetzen.
Bei den Diskussionen am Samstag zeigten sich die Teilnehmer darin einig, dass jeder Zoo zur Verringerung seines ökologischen Fussabdrucks beitragen und dies auch dokumentieren soll. Man war sich auch einig darin, dass die in diesem Zusammenhang notwendige Datenerfassung nicht für ein Benchmarking zwischen den Zoos verwendet werden kann, da in jeder Einrichtung die Voraussetzungen andere sind, sondern dass sie ausschliesslich dem langfristigen Monitoring im eigenen Betrieb dienen soll. Nicht einig war man sich in der Frage, ob der Energieverbrauch der anreisenden Besucher bei Berechnungen zu berücksichtigen sei, da der Zoo diesbezüglich kaum Einflussmöglichkeiten hat.
Verfasser | Titel | Downloads Links |
DOLLINGER, P. | Editorial | HTML |
- | Teilnehmer | |
- | Medientext | |
- | Ergebnisse | |
BIJLEVELD, C. | Kompensationsfonds der Zoos und Aquarien | |
GROBER, U | Zur Theorie und Geschichte der Bachhaltigkeit | |
BEYERS, B. | Der Ansatz des Global Footprint Network | |
DICK, G. | Ökologischer Fussabdruck und Nachhaltigkeit: mögliche Beiträge der Zoos | |
SPECKER, I. | Nachhaltigkeit bei der Migros | |
TEUSCHER, K. | Modern bewusst leben - Die erste Umweltarena der Welt | |
REITTERER, M. | Das Boutique-Hotel Stadthalle in Wien | |
JUNHOLD, J. | Die Dimensionen der Nachhaltigkeit in der Tropenerlebniswelt Gondwanaland | |
CLEMENTS, A. | Gelebte Nachhaltigkeit im Zoo Zürich | |
HECKEL, J.-O. | Klimaschutz und Nachhaltigkeit - Wo steht der Zoo Landau | |
BIJLEVELD, C. | Beispiel Papiliorama Kerzers | |
SCHÖNBÄCHLER, T. | Ressourcenbedürfnisse und -optimierung im Zoo Basel | |
HANNEHEN, F. | Energiekonzept im Zoo Osnabrück | |
STAUFFER, C. | Mobilitätsstrategie als Kernelement derNachhaltigkeitsstrategie im Wildnispark Zürich | |
BERLING, T. | Regionalität als Massstab für Nachhaltigkeit | |
CLEMENTS, A. | Auswertung Fragebogen | |
BIEK, K. | Erhebungsbogen für CO2-Footprint | |
VOLLAND, B. et al. | Nachhaltige Stadt Zürich | |
Literatur:
MARTIN, C. (2010): Situation der Biodiversität weltweit. Verh. Ber. 4. Rigi-Symposium: 24-26.
SCHMID, H. ET AL. (2001): Die Entwicklung der Vogelwelt in der Schweiz. Avifauna Report Sempach 1, Annex. 444 Seiten.
WAZA (2005): Zoos und Aquarien für Naturschutz. Die Welt-Zoo- und Aquarium-Naturschutzstrategie. WAZA Geschäftsstelle, Bern. ISBN 3-033-428-8.
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