Donnerstag, 14 Juni 2018 12:47

RÜBEL, A. & ZINGG, R. (2015)

Kaeng Krachan Elefantenpark für Asiatische Elefanten (Elephas maximus Linnaeus, 1758) im Zoo Zürich.

Kaeng Krachan Elephant Park for Asian elephants (Elephas maximus Linnaeus, 1758) at Zürich Zoo

Der Zoologische Garten 84, 1–2: 61–74

Zusammenfassung:

Mehr Raum für die Elefanten, mehr Nähe für die Besucher: Der neue Kaeng Krachan Elefantenpark markiert einen weiteren Meilenstein im Zoo Zürich. Während sich die Elefanten vielseitiger in der so genannten „protected contact“ Haltung bewegen, soziale Kontakte pflegen und sogar schwimmen können, sind die Zoobesucher so nahe am Tier dran wie nie zuvor.

Seinen Namen hat der neue Elefantenpark vom Kaeng Krachan Nationalpark in Thailand. Der Zoo Zürich unterstützt dort ein Projekt zum Schutz Asiatischer Elefanten. Wichtiger Teil des Projekts ist die Entschärfung des „Human-Elephant-Conflict“, des Konfliktes zwischen Bauern und Elefanten.

Der Einsatz des Zoo Zürich für den Kaeng Krachan Nationalpark zeigt sich in der Gestaltung der Anlage und den integrierten edukativen Elementen und Aktivitätsprogrammen des neuen Elefantenparks. In der Anlage wird ein Beobachtungsturm mit einem Alarmzaun gezeigt, wie ihn die Thailändischen Bauern nutzen, um ihre Felder rund um den Park vor Zerstörung zu nutzen. Eine Elefantenspur, die auf eine zerstörte Bauernhütte hinführt, zeigt auf, welche Schäden die Tiere in einer Nacht anrichten können.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:34

SPIVAK, H. (1968)

Ausdrucksformen und soziale Beziehungen in einer Dschelada-Gruppe (Theropithecus gelada) im Zoo.

Phil. II-Dissertation

139 Seiten

Tierpsychologische Abteilung der Universität Zürich
Leitung: Prof. Dr. H. Hediger
Zoo Zürich

Zusammenfassung:

Eine Dscheladagruppe (Theropithecus gelada) wurde im Zürcher Zoo vom 21.4.1958 bis Ende Juni 1963 systematisch beobachtet und bis Oktober 1967 periodisch kontrolliert. Sie bestand zu Beginn der Untersuchung aus einem adulten Männchen und vier adulten Weibchen und Ende Juni 1963 aus einem adulten Männchen, fünf adulten Weibchen, einem 4 1/2 jährigem Weibchen und zwei Jungen. Während eines Jahres wurde auch die dortige Gruppe Papio hamadryas beobachtet, um Vergleiche ziehen zu können.

  1. Die in der Dscheladagruppe vorkommenden Ausdrucksbewegungen und ihre Bedeutung werden erstmals in den Einzelheiten beschrieben und mit denjenigen anderer Arten verglichen.
  2. Die Situationen, die Aggressionen auslösen, werden dargestellt. Die Reaktion des Männchens entscheidet hauptsächlich über den Erfolg eines Weibchens, durch Aggressionen ein anderes Weibchen vom Männchen zu vertreiben. Bei Auseinandersetzungen der Weibchen in andern Situationen reagiert das Männchen, indem es entweder das drohende bezw. angreifende Weibchen seinerseits bedroht, verfolgt oder beisst, seine Erregung an einem Ersatzobjekt abreagiert, das drohende oder das bedrohte Weibchen besteigt oder deckt. Ein brünstiges Weibchen wird vom Männchen vorwiegend gedeckt oder bestiegen und nicht verfolgt; ein nicht brünstiges dagegen wird hauptsächlich verfolgt und nicht bestiegen, nachdem es ein anderes Weibchen bedroht bezw. angegriffen hat.
  3. Bei der Eingliederung eines neuen Weibchens, Weibchen C, in die Gruppe wird das Verhalten von C und zwei anderen Weibchen in Anwesenheit und Abwesenheit des Männchens beschrieben. Das besonders aggressive Verhalten von C in Abwesenheit des Männchens wird damit erklärt, dass die vorher durch das Männchen unterdrückte Aggressivität von C in seiner Abwesenheit explosionsartig frei wurde. Die durch das aggressive Verhalten von C gestaute Aggressivität der beiden andern Weibchen wirkt sich bei der Wiedervereinigung der drei Weibchen mit dem Männchen und den restlichen Weibchen in zahlreichen Drohungen und Angriffen gegen das nun durch das Männchen eingeschüchterte Weibchen C aus.
  4. Das Vorkommen und die Bedeutung des grooming bei unseren Dscheladas wird dargestellt. Grooming dient nicht nur der Fellsäuberung, sondern steht im Zusammenhang mit sexuellem Verhalten und spielt eine wichtige Rolle im Kontaktverhalten. Es kann der Verhinderung von Aggressionen dienen und wird von einem der Weibchen, Weibchen J, als Mittel verwendet, ein anderes Weibchen von J's Jungen abzulenken. Brunst eins Weibchens beeinflusst die Häufigkeit, mit der es das Männchen groomt, da nach der Kopulation das Männchen vom Weibchen gegroomt wird. Der Vergleich zwischen Häufigkeit des grooming und Aggressionen unter den Weibchen ergab, dass bei zahlreichen Aggressionen in den meisten Fällen grooming auf wenige groom-Perioden, die vom aggressiven Weibchen eingeleitet werden, beschränkt wird. Es besteht eine spezielle groom-Beziehung zwischen bestimmten Weibchen.
  5. Nach der Geburt eines Jungen in der Gruppe verteidigte nicht das Männchen, sondern das Alpha Weibchen A die Mutter J bezw. das Junge M, wenn ein anderes Weibchen dieselben bedrohte oder angriff. Nach der Geburt der Jungen B und S übernahm das Männchen die Funktion  der Verteidigung von Mutter und Jungem. Die Reaktion der Mutter auf die Berührung ihres Jungen durch ein anderes Weibchen zeigt die Ranghöhe der Mutter an. Ein dem andern unterlegenes Weibchen sucht die Nähe des Männchens auf oder holt sein Junges zu sich; ein überlegenes dagegen bedroht das unterlegene.
    Es kam häufig vor, dass die an der Spitze der Rangordnung nach Aggressionen stehenden beiden Weibchen eine ihnen unterlegene Mutter bedrohten, wenn sie mit ihrem eigenen Jungen spielte oder es zu sich holte.
  6. Bei den Dschelada Weibchen wird eine Rangordnung nach Überlegenheit in Aggressionen in der Zeit vom 18.6.1959 bis zum 18.7.1959 (Phase 1) und in der Zeit vom 1.3.1962 bis zum 28.3.1962 (Phase 2)aufgestellt. Das Weibchen, das in Phase 1 die Alphastellung innehatte, stand in Phase 2 an zweiter Stelle und das frühere Beta Weibchen an der Spitze der Hierarchie.
  7. Für die gleichen Zeiträume wurde eine Rangordnung der Weibchen nac hAufenthalt beim Männchen aufgestellt. Der Aufenthalt beim Männchen ist abhängig von der Initiative des Männchens, von der initiative eins Weibchens, vom Erfolg eines Weibchens, ein anderes vom Männchen zu vertreiben und von der Brunst eines Weibchens.
    In Phase 1 hielt sich dasjenige Weibchen, das die grösste Initiative entfaltete und brünstig war, nämlich A, am häufigsten beim Männchen auf. Das Männchen groomte selber Weibchen G am häufigsten und dieses Weibchen stand an zweiter Stelle der Rangordnung nach Aufenthalt beim Männchen. Das trächtige Weibchen K groomte das Männchen in dieser Zeit überhaupt nciht.
    In Phase 2 standen die beiden neuen Weibchen D und H an erster und zweiter STelle der Rangordnung nach Aufenthalt beim Männchen. Das Männchen bevorzugte D, indem es dieses Weibchen entweder selber groomte oder zum grooming aufforderte. Eine grössere eigene Initiative enfaltete nur H. Beide Weibchen D und H waren brünstig.
  8. Ein Vergleich der beiden Rangordnungen nach Überlegenheit in Aggressionen und Aufenthalt beim Männchen in Phase 1 zeigt Übereinstimmung der beiden Rangordnungen nur für das Alpha Weibchen.
    In Phase 2 besteht überhaupt keine Übereinstimmung der beiden Rangordnungen. Die beiden neuen Weibchen, die an der Spitze der Rangordnung nach Aufenthalt beim Männchen standen, bildeten das Hauptziel der Aggressionen der Weibchen K und A.
  9. Im Oktober 1964 hatte sich die Richtung der Aggressionen umgekehrt. H und D bedrohten, verfolgten und bissen nun K und A. Aus der Umkehr in der Richtung der Aggressionen schliessen wir, dass bei unseren Dscheladas jedem Weibchen eine gewisse Aggressivität angeboren ist. Die soziale Umwelt, bezw. psychologische Faktoren, bestimmen, ob sie zum Ausdruck kommen kann.
  10. Unsere Beobachtungen ergaben, dass Besteigen und Präsentieren in verschiedenen Situationen unterschiedliche Bedeutung haben. Besteigen drückt nur dann Überlegenheit aus, wenn es anstelle einer feindlichen Reaktion erfolgt. Vor grooming dagegen ist Besteigen eine Kontaktform. Durch Präsentieren vor grooming zeigt ein überlegenes Weibchen dem unterlegenen seine friedliche Absicht an. Wir halten daher Besteigen und Päsentieren als Rangkriterien nicht geeignet.
  11. Bei unseren Dschelada Weibchen besteht die Tendenz, dass das in Aggressionen überlegene Weibchen häufiger die Initiative zum grooming ergreift als das unterlegene.
  12. Das Vorrecht mit einem fremden, unter 2 Monate alten Jungen in Beziehung zu treten, ohne von einem andern Weibchen bedroht zu werden, hat das allen anderen Weibchen in Aggressionen überlegene Weibchen.
  13. Das Vertreiben eines andern Weibchens ohne Aggressionen ist ein Rangkriterium. Das unterlegene Weibchen weicht beim blossen Nahen eins überlegenen zurück.
  14. Es kommt vor, dass ein an einer Auseinandersetzung unbeteiligtes Weibchen das aggressive Weibchen bedroht bezw. angreift. Damit demonstriert das unbeteiligte Weibchen seine Überlegenheit über das aggressive Weibchen, und ich betrachte dieses Verhalten als ein Rangkriterium.

Es sei hervorgehoben, dass unsere Untersuchungen im Zoo gemacht wurden. Aus Vergleichen des Verhaltens gefangener Primaten mit demjenigen freilebender geht hervor, dass aggressive und sexuelle Verhaltensweisen in Gefangenschaft viel häufiger auftreten als im Freileben. Untersuchungen an freilebenden Dschadas werden zeigen, inwieweit die von uns beobachteten Verhaltensweisen auch im Freien vorkommen.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:42

SCHMIDT, C. R. (1976)

Verhalten einer Zoogruppe von Halsband-Pekaris (Tayassu tajacu).


Juris Druck & Verlag Zürich; Phil.II-Diss. ; 111 Seiten, 23 Abb.

Tierpsychologische Abteilung des Zoologischen Instituts, Prof. Dr. H. Hediger
Zoo Zürich

Zusammenfassung:

Von Ende 1969 bis Mitte 1975 wurde eine Gruppe von Halsband-Pekaris (Tayassu tajacu) im Zürcher Zoo beobachtet, wobei ein Ethogramm mit 112 Elementen und 79 Varianten erstellt wurde.
Koten wirkt allelomimetisch. Eigener wird von fremdem Kot unterschieden. Das Harnspritzen der Männchen gleicht dem Harnzeremoniell beim Warzenschwein.

Die Jungtiere zeigen neben dem Suchen nach der Milchquelle auch ein ritualisiertes Suchen-von-vorne, das sich im Alter von 2 Monaten in die der Reihe nach schwächeren Submissionselemente Körpertief-unter-Haltung, Kopftief-unter-Haltung, Kopftief-Haltung sowie ins submissive Abliegen wandelt.

Die Pekaris besitzen eine matriarchale Rangordnung, die abhängig ist vom Alter und/oder der Dauer der Gruppenzugehörigkeit (je älter, desto ranghöher), ferner vom Geschlecht (Weibchen den gleichaltrigen Männchen überlegen) und vermutlich von der Grösse (grössere Tiere den kleineren überlegen), wodurch Rangordnungskämpfe vermieden werden können.

Verschiedene Rollen sind auf Gruppenmitglieder verteilt. Das Alphaweibchen führt und bestimmt die Richtung als Leitweibchen beim Kolonnen-Folgen. Die beiden rangniedersten Weibchen und das ranghöchste Männchen bewachen die Gruppe gegen aussen. Lediglich das ranghöchste Männchen gelangt zur Fortpflanzung und zwar ausschliesslich mit einigen wenigen, mit ihm nicht blutsverwandten Weibchen. Die jüngsten und zweitjüngsten Schwestern (6 und 12 Monate alt) von Neugeborenen betätigen sich als Ammen, indem sie der Mutter helfen beim Führen, Beschützen und sogar Säugen der Jungtiere. Die Laktation konnte nachgewiesen werden, obwohl jüngere Ammen erst knapp zwei Drittel erwachsen sind.

Mindestens 1-3 Stunden vor der Geburt zieht sich das Weibchen an einen ruhigen Ort zurück und wehrt alle Gruppenmitglieder aggressiv ab. Die Mutter toleriert vorerst selektiv nur die Ammen und ihre sechsmonatigen Söhne in der Nähe der Neugeborenen. Der Kontakt mit der Mutter nimmt nach 2 Monaten, jener mit den Ammen erst nach 6 Monaten ab. Der Zwilling bleibt ein wichtiger Partner. Während sich subadulte Weibchen ihren jüngeren Geschwistern als Ammen anschliessen, halten sich subadulte Männchen häufig in der Nähe des ranghöchsten Männchens auf. Der Kontakt mit Klanfremden bleibt gering. Im Alter von 2 Monaten – bei erreichen des Subadultstadiums – scheinen Pekaris in die Rangordnung integriert zu werden. Die Häufigkeit des Saugens an der Mutter nimmt während der ersten 6 Monate ab, jene an den Ammen hingegen zu. Zwillinge saugen zu zwei Dritteln gemeinsam und haben bevorzugte Zitzen.

Die Pekaris leben in einer geschlossenen Gruppe, in der das ranghöchste Weibchen und das ranghöchste Männchen gleichgeschlechtliche Eindringlinge bekämpfen; intersexuelle Auseinandersetzungen sind selten. Bei der Integration fremder Tiere konnte eine Ordnung des erstmaligen Auftretens sozialen Verhaltens festgestellt werden: 1. Aggression, 2. Aufreiten und Kopulation, 3. soziales Putzen, 4. gegenseitiges Drüsenreiben und 5. Kolonnen-Folgen. Diese 5 Verhaltensweisen eignen sich demnach als Parameter für die Gruppenintegration. Das gegenseitige Drüsenreiben tritt gehäuft bei Erregung und nach Auseinandersetzungen auf, wobei der Unterlegene damit beginnt. Das soziale Putzen wird fast ausschliesslich vom Leitweibchen, in geringerem Mass auch von adulten Männchen besorgt, Beim Kolonnen-Folgen wird –vom Leitweibchen bis zum Omegatier am Schluss – die Rangordnung eingehalten.

Zwei Distanzen werden neu definiert: die gruppeninterne Distanz ist die durchschnittliche Distanz aller Gruppenmitglieder untereinander; die Integrations-Distanz diejenige zwischen einem neuen, zu integrierenden Artgenossen einerseits und allen Gruppenmitgliedern andererseits. Bei Übereinstimmung beider Distanzen ist die Integration erreicht.

Datenblatt PDF

 

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx