Donnerstag, 14 Juni 2018 15:30

SCHILLING, S. (2016)

Einfluss kognitiver Aufgaben und Video-Enrichments auf das Wohlbefinden der Orang-Utans und Schimpansen im Heidelberger Zoo.

Wissenschaftliche Arbeit für das Lehramt am Gymnasium im Hauptfach Biologie

98 Seiten + 37 Seiten Anhänge

Fakultät für Biowissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Leitung: Prof. Dr. Thomas Braunbeck un d Dr. Vanessa Schmitt
Zoo Heidelberg

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Bis heute ist die Institution „Zoo“ in der Gesellschaft ein kontrovers diskutiertes Thema. Einerseits erfüllen Tierparks und zoologische Gärten wichtige Aufgaben bezüglich des Artenschutzes, sind in der einzigartigen Lage, die Öffentlichkeit auf diesbezügliche Probleme aufmerksam zu machen und bieten Raum, diverse Forschungsansätze zu verfolgen. Andererseits wird – insbesondere bezüglich der Menschenaffen – häufig kritisiert, dass Tiere in Gefangenschaft nicht ihren natürlichen Bedürfnissen angemessen leben können. Räumliche Begrenztheit, eingeschränkte Kontrolle über die eigene soziale und physikalische Umwelt sowie mangelnde geistige Forderung sind Aspekte, welche dabei vorgebracht werden. Aufgrund der massiven Eingriffe des Menschen in den Lebensraum vieler Tiere, wie den der Orang-Utans und Schimpansen, ist deren Haltung in Zoos heute allerdings zum Teil unabdingbar geworden. Daher sind zoologische Einrichtungen durch stetige Forschung bemüht, Management und Haltungsbedingungen so zu optimieren, dass nicht nur die körperliche Gesundheit der Tiere, sondern auch ihr psychologisches Wohlbefinden gewährleistet ist.

Viele Studien konnten in diesem Zusammenhang zeigen, dass kognitive Herausforderungen das Leben von Tieren in Gefangenschaft, besonders das der hoch intelligenten Primaten, bereichern und ihr Wohlergehen verbessern können. Sogenanntes „cognitive enrichment“ bietet für Zoos die Möglichkeit, Abwechslung im Alltag der Tiere zu schaffen und ihre mentalen Fähigkeiten in der oft wenig komplexen Umgebung zu fördern. In der heutigen Zeit bietet hierbei die (Computer-)Technologie vielfältige Vorteile sowohl für das Zoomanagement als auch für Ansätze vor allem in der Kognitionsforschung.

Vor diesem Hintergrund untersucht Dr. Vanessa Schmitt seit Beginn des Jahres 2015 im Zoo Heidelberg im Rahmen einer vergleichenden Kognitionsstudie, wie Touchscreen-Computersysteme gleichzeitig genutzt werden können, um einerseits das Studium der kognitiven Fähigkeiten verschiedener Spezies zu erleichtern und andererseits das Wohlergehen der Tiere zu verbessern. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es dabei, den Einfluss dieser Studie auf das Wohlbefinden der Orang-Utans und Schimpansen des Heidelberger Zoos zu bewerten. Hierzu wurde in einem Zeitraum von 19 Wochen mit Hilfe von Focal Animal Samplings das Verhalten der Tiere vor und nach den wochentags stattfindenden testing-sessions beobachtet, wobei stereotypem, selbst-gerichtetem und aggressivem Verhalten als Indikator für Stress besonderes Augenmerk galt. Darüber hinaus wurde während der testing-sessions mit Hilfe von Scan und Ad libitum Samplings das Interesse der Menschenaffen an kognitiven Aufgaben, Videos von Artgenossen und anderen Tieren sowie der Möglichkeit, sich selbst zu beobachten, aufgenommen. Dabei sollte auch die motivationsstiftende Funktion von Futterbelohnungen untersucht werden. Schließlich ist es ein weiterer Anspruch dieser Arbeit, den individuellen Charakter der Tiere bei der Analyse der Ergebnisse zu berücksichtigen. Dieser wurde mit Hilfe eines Persönlichkeitsfragebogens von den Tierpflegern des Heidelberger Zoos bewertet.

Im Vergleich zu vorangegangenen Studien, in deren Kontext die Orang-Utans und Schimpansen noch keinen Zugang zu den Touchscreen-Computersystemen hatten, wie auch im Vergleich des Verhaltens der Tiere vor und nach den testing-sessions konnten keine signifikanten Unterschiede bezüglich Veränderungen im Verhaltensrepertoire der Primaten festgestellt werden. Doch ergab eine deskriptive Betrachtung der Ergebnisse eindeutige Tendenzen, die – trotz individueller und artspezifischer Unterschiede – darauf hindeuten, dass das kognitive enrichment der Studie keinen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden der Tiere hatte. Die bereitwillige Teilnahme an den Experimenten und das große Interesse, welches sie darüber hinaus an diesen zeigten, lassen wiederum darauf schließen, dass das Leben der Menschenaffen im Heidelberger Zoo positiv beeinflusst wurde. Die vorliegende Arbeit kann also als Beleg dafür dienen, dass mit cognitve enrichment das psychologische Wohlbefinden von Tieren in Gefangenschaft verbessert werden kann.

 

schilling-biblio

Freigegeben in S

Determining Connections between the Daily Lives of Zoo Elephants and Their Welfare: An Epidemiological Approach.

PLoS ONE 11(7): e0158124. doi:10.1371/journal.pone.0158124

Abstract

Concerns about animal welfare increasingly shape people’s views about the acceptability of keeping animals for food production, biomedical research, and in zoos. The field of animal welfare science has developed over the past 50 years as a method of investigating these concerns via research that assesses how living in human-controlled environments influences the behavior, health and affective states of animals. Initially, animal welfare research focused on animals in agricultural settings, but the field has expanded to zoos because good animal welfare is essential to zoos’ mission of promoting connections between animals and visitors and raising awareness of conservation issues. A particular challenge for zoos is ensuring good animal welfare for long-lived, highly social species like elephants. Our main goal in conducting an epidemiological study of African (Loxodonta africana) and Asian (Elephas maximus) elephant welfare in 68 accredited North American zoos was to understand the prevalence of welfare indicators in the population and determine the aspects of an elephant’s zoo environment, social life and management that are most important to prevent and reduce a variety of welfare problems. In this overview, we provide a summary of the findings of the nine papers in the collection titled: Epidemiological Investigations of North American Zoo Elephant Welfare with a focus on the life history, social, housing, and management factors found to be associated with particular aspects of elephant welfare, including the performance of abnormal behavior, foot and joint problems, recumbence, walking rates, and reproductive health issues. Social and management factors were found to be important for multiple indicators of welfare, while exhibit space was found to be less influential than expected. This body of work results from the largest prospective zoo-based animal welfare study conducted to date and sets in motion the process of using science-based welfare benchmarks to optimize care of zoo elephants.

Link zum Volltext: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0158124

 

meehan-biblio

Freigegeben in M
Donnerstag, 14 Juni 2018 12:29

DENGG, K. B. (2009)

Chronoethologische Studie am Indischen Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) zur Untersuchung des Wohlbefindens und der Haltung im Tiergarten Schönbrunn.

Diplomarbeit

129 Seiten.

Ganzer Text

Karl-Franzens Universität Graz£
Leitung: Univ.-Prof. Dr. Karl Crailsheim, Dr. Annette Benesch
Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

In der vorliegenden chronoethologischen Arbeit sollte der circadiane Aktivitätsrhythmus, die Zeitgeber, Zeitbudget, Haltungsbedingungen und allgemeine Verhaltensweisen an indischen Panzernashörnern (Rhinoceros unicornis) im Zoo untersucht werden. Der Besitz einer Inneren Uhr stellt einen Selektionsvorteil im Sinne einer vorzeitigen Anpassung an wiederkehrende Umweltbedingungen dar. Ist der normale Verhaltensrhythmus eines Tieres bekannt, können Abweichungen Aufschluss auf Unwohlsein oder Krankheit geben.
Das Verhalten der beiden Panzernashörner, „Sundari“ (Weibchen) und „Jange“ (Männchen) wurde in Schönbrunn mittels 24-Stunden-Zeitraffer-Videos aufgezeichnet. Die Dunkelphase konnte nur in der Innenanlage lückenlos aufgezeichnet werden. In den Hellphasen des Tages gab es außer einer Datenlücke keine weiteren verlorenen Daten. Die Auswertung der Daten erstreckte sich von 08. Dezember 2007 bis Ende Jänner 2008 für die Winterhaltung und von Anfang Juni 2008 bis Ende Juli 2008 für Sommerhaltung (insgesamt ca. 2736 Stunden). Es wurde das gesamte beobachtete Verhalten notiert und mittels Ethogramm beschrieben. Besonderes Augenmerk wurde auf die Verhaltensweisen Lokomotion, Schlafen, Futteraufnahme und Pflegerinteraktionen gelegt.

Abstract:

Rhinoceros unicornis are difficult to keep in zoos because activity patterns are influenced by a variety of factors including ambient temperature, keeper routine an handling and the relative disposal and distribution of food, and other essential resources. Indian rhinos spend a considerable amount of time with food intake. In zoos, feeding is restricted to certain times, usually excluding the night. Many of these factors influences the well-being and health influence and also the internal harmony of the circadian clock system. The study give information on rhinoceros behavioural elements and activity patterns that could indicate health problems and stress via chronoethological study. At Tiergarten Schönbrunn in Vienna two Rhinoceros, one male and one female were observed for two month in winter and two month in summer each, with a infrared video system for 24 hours. The questions for the study are: What is the activity rhythm of the two rhinoceros? Are there any differences between activity patterns of male and female? Which zeitgebers influence captive rhinoceros? How different are the activity rhythms between winter and summer keeping? The study shows that the keepers routine has an high influence of the behaviour of the two animals. This demonstrate the activity profiles on which four peaks are highest when the keeper brings food in. I show time budgets and day:night ratio for both animals which show the complete behaviour occurred between the observation time. The animals are less nocturnal than free living rhinos. Activity bouts are much shorter during the night and feeding or locomotor acitvity is less shown. The nocturnal or diurnal activity changes not when the animals can use the outside enclosure in summer but the activity peaks a much higher in winter during the day as in summer. The scheduled feeding times probably functions as a zeitgeber for the rhinos and determined there activity rhythms.

 

dengg-biblio

Freigegeben in D
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx