Donnerstag, 14 Juni 2018 23:13

ARAMILEV, V. V. (2009)

Sika Deer in Russia.

In: McCULLOUGH, D. R., TAKATSUKI, S. & KAJI, K. (eds., 2008) Sika Deer – Biology and Management of Native and Introduced Populations: 475-500. Springer Verlag, Tokyo, Berlin Heidelberg, New York. ISBN 978-4-431-0-9428-9.

Abstract:

Sika deer (Cervus nippon hortulorum) were originally distributed over much of Primorsky Krai (an administrative division in the Russian Far East similar to a U.S. state) in Far East Russia, occupying coastal and inland valley deciduous and mixed deciduous-pine forests up to about 500 m elevation, with isolated individuals in favored habitat at higher elevations. Their limits to the north extend into southern Khabarovsky Krai along the Ussuri River Valley, and along the seacoast to the vil lage of Malaya Kema. These limits are set by winter snow depth, which also limits their occupation of higher elevations in the Sikhote-Alin mountain range. Sika deer were translocated in the late nineteenth and early twentieth centuries to other coun tries and to European Russia where they have shown considerable adaptive capacity by acclimatizing to severe winter conditions. Sika deer feed primarily on forest understory vegetation and on herbaceous plants in forest openings. Their native forage is deficient in sodium so they seek sources of salt at the seashore, from min eral soils and springs, or from aquatic freshwater plants with high sodium content. Sika deer displace other ungulate competitors from their preferred habitats and, in high numbers, can have serious impacts on vegetation. There is some interbreeding between sika deer and wapiti, but intermediate phenotypes are rare. Overhunting beginning in the late 1800s and extending through World War II resulted in a severe decline in the sika deer numbers and distribution. At the same time, many sika deer were raised in farms for commercial production of antlers and other products. In the last 25 years there has been an increase in the wild population and expan sion of the distribution across Primorsky Krai. Now sika deer occupy most of their original range, apparently colonizing all suitable habitats. Serious anthropogenic pressure, both a loss of habitat and hunting, has not hindered this growth in the number and dispersal of sika deer, although some former habitat along the seacoast has been lost to human development. Sika deer in farms are not very economically viable at present. The re-occupation of the original range consisted of both wild and farm-escaped deer, but genetic studies show that they are all of the original genetic stock. Their increase has occurred despite serious predation pressure by tigers and leopards, and illegal hunting; they are currently managed for sustainable harvest.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:51

BAUMANN, P. W. (2010)

Die Alpengämse.

Wildbiologie - Biologie einheimischer Wildtiere 1/15a. 16 Seiten.
Hrsg.: Wildtier Schweiz. Winterthurerstrasse 92, CH-8006 Zürich

Auszug:

Als einzige grosse Tierart haben Gämsen den Alpenraum «immer» fast flächendeckend besiedelt. 430’000 Gämsen leben heute in den Alpen, gegen 100’000 allein in der Schweiz. Gebietsweise sind Gämsen so zahlreich, dass sie von der einheimischen Bevölkerung als selbstverständlich, wenn nicht gar als «Grasdiebe» empfunden werden. Im alpinen Übergangsbereich zur Waldgrenze und in steilen Rückzugsgebieten haben die Tiere nach wie vor ihren Verbreitungsschwerpunkt. Mehr und mehr gehören sie hier zu den sicheren, obgleich immer noch unterschätzten Naturwerten, welche Touristen in die Berge locken. Trotz dieses neuen wirtschaftlichen Nutzens und der Bedeutung der Gämse für die Jagd ist ihre Biologie noch keineswegs abschliessend erforscht. Auch kann Früheres hinterfragt, wenig Beachtetes oder scheinbar Unwichtiges ans Licht geholt und Neueres bekannt gemacht werden. Die Gämse verdient es, nicht nur mit problemorientierten Mosaiksteinen aus der Forschung im Gespräch zu bleiben.

Bezugsquelle: http://www.wildtier.ch/shop/shop.php?product=208

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:48

BAUMANN, F. (1949)

Die freilebenden Säugetiere der Schweiz.

492 Seiten, 1 Farbtafel als Frontispiz und über 500 Schwarzweiss-Illustrationen im Text.
Verlag Hans Huber Bern.

 

Die freilebenden Säugetiere der Schweiz. Bern 1949,: Baumann, F.:

Aus dem Nachruf auf Franz Baumann:

Der Band über die Säugetiere hat wissenschaftlich einen wesentlich höheren Rang aks das ebenfalls von BAUMANN 1943 verfasste Buch "Die Vögel der Schweiz". Er ist über das Berner Heimatmuseum hinaus ein originales Werk. Zur Artcharakterisierung wurden dabei ausgiebig die Merkmale der Bezahnung ausgenützt und in vorzüglichen Photographien wiedergegeben. Mit einer solchen «Zahnsystematik» kann die Artzugehörigkeit eines Säugetieres auch dann ermittelt werden, wenn nur Kieferfragmente oder gar nur Zähne vorliegen. Dies ist für die Bestimmung von Funden aus historischer und prähistorischer Zeit von großem Wert. Neben ihrer wissenschaftlichen Bedeutung sind diese Gebißbilder ein Dokument für Baumanns naturwissenschaftlich künstlerischen Sinn. Sie vermitteln, sagte er mit Recht, «in erstaunlicher Eindrücklichkeit die bizarre Schönheit der Schädel und Gebisse, aber auch ihre auffallende Zweckdienlichkeit im Leben der Arten». Gleichzeitig ist das Buch, zumal auch die biologische Literatur bis in die letzten Jahre hineingearbeitet ist, ein repräsentatives allgemeines Werk für die Säugerfauna der Schweiz geworden, das seinem Verfasser und ebenso dem Museum auch im Ausland großes Ansehen eintrug.

Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern. Bd. 19 (1961)

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Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands.
Status und Entwicklung ausgewählter Wildtierarten in Deutschland, Jahresbericht 2006.

Deutscher Jagdschutz- Verband e.V. (Hrsg.). VII + 98 Seiten, zahlreiche Abbildungen. ISSN 1863 - 7582

 Zusammenfassung:

Mit dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) wurde erstmals ein bundesweites Monitoring-Programm zur großflächigen Populationserfassung bejagbarer Wildtiere installiert.

Der Deutsche Jagdschutz-Verband gab das Projekt als dauerhaften Baustein der ökologischen Umweltbeobachtung mit dem  Ziel in Auftrag, Strategien für  Schutz und nachhaltige  Nutzung  von  Tierpopulationen zu entwickeln. Die Erfassung  von  Populationsdichten und -entwicklungen dient als Basis für weitere  Forschung und als Argumentationsbasis für jagdpolitische und naturschutzrelevante Entscheidungen in Deutschland. Die Daten des Monitoring-Programms „Greifvögel und Eulen Europas“ fließen durch Unterstützung der Game Conservancy Deutschland e.V. und des DJV mitin das WILD ein und ergänzen es um einen weiteren Baustein.

Die Datenerhebung  in WILD  basiert zum einen auf Wildtierzählungen in ausgewählten Referenzgebieten, zum anderen auf  Bestandseinschätzungen  in möglichst vielen Jagdbezirken   Deutschlands. In dem langfristig angelegten Projekt werden auch Faktoren, die Einfluss auf die Dichte der untersuchten Tierarten nehmen können (z.B. Flächennutzung, Jagdintensität, differenzierte Jagdstrecken), erhoben.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:45

BARKHAUSEN, A. (2012)

Das Alpenmurmeltier.

Biologie einheimischer Wildtiere 1/16a. 16 Seiten.
Hrsg.: Wildtier Schweiz. Winterthurerstrasse 92, CH-8006 Zürich.

Auszug:

Murmeltiere, deren Pfiffe weit über die Talkessel schrillen, gehören wohl zu den bekanntesten Alpenbewohnern. Sie haben die Menschen mit ihrem munteren Treiben und ihrem ausgeprägten Familienleben schon immer fasziniert, denn dort, wo sie nicht gejagt werden, sind sie nicht scheu und lassen sich leicht beobachten. Eher plump und gedrungen, eben noch mit Fressen, Graben oder sozialen Kontakten beschäftigt, können sie doch überraschend schnell und wendig in einer der vielen Röhren oder Baueingänge ihres Territoriums verschwinden, sobald ein Warnpfiff ihren Hauptfeind, den Steinadler, ankündigt. In den kurzen Bergsommern bleibt ihnen nicht viel Zeit für Paarung, Jungenaufzucht und Fressen, bevor sie sich wieder für 6 bis 7 Monate mit einem dicken Fettpolster zum Winterschlaf in ihre Baue zurückziehen müssen. Während des Winterschlafes zeigt sich die wahre Stärke einer Murmeltierfamilie, denn ohne die gezielte Zusatzerwärmung durch Eltern und ältere Geschwister könnten diesjährige Jungtiere den langen Winter nicht überstehen.

Bezugsquelle: http://www.wildtier.ch/shop/shop.php?product=225&catk=77&catv=barkhausen

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:43

BARKHAUSEN, A. (2007)

Der Siebenschläfer.

Biologie einheimischer Wildtiere 1/54. 20 Seiten.
Hrsg.: Wildtier Schweiz, Winterthurerstrasse 92, CH-8006 Zürich.

Auszug

Der Siebenschläfer fasziniert allein schon wegen seines geheimnisvollen Namens. Ein kleines Tier, das viele Monate des Jahres schlafend verbringt, um im Sommer plötzlich wieder quicklebendig zu erscheinen. Dann widmet es sich der Fortpflanzung und der Jungenaufzucht, bevor es sich wieder den Winterspeck für den nächsten Schlaf anfrisst. Der Name ist allerdings etwas irreführend: Eigentlich müsste er Achtschläfer heissen, harren die meisten Tiere doch so lange in ihren Winterquartieren aus, bis es wieder wärmer wird. Führt der nachtaktive Kobold die meiste Zeit des Jahres ein für den Menschen verborgenes Leben, macht er während seiner sommerlichen Aktivitäten umso stärker auf sich aufmerksam, sei es als resoluter Nistkastenbewohner oder als polternder Untermieter von menschlichen Behausungen. Nicht immer zur Freude der Besitzer. Mit etwas Toleranz ist ein Miteinander aber möglich. Vielleicht erst recht, wenn man bedenkt, dass der Siebenschläfer in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes im Bestand deutlich zurückgeht.

Bezugsquelle: http://www.wildtier.ch/shop/shop.php?product=51&catk=77&catv=barkhausen

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:41

BARKHAUSEN, A. (2004)

Der Feldhase.

Biologie einheimischer Wildtiere 1/1a. 16 Seiten.
Hrsg.: Wildtier Schweiz. Winterthurerstrasse 92, CH-8006 Zürich

Auszug:

"Angsthase" oder "Hasenfuss" wird jemand beschimpft, dem man nicht viel Mut zutraut. Gleichzeitig warten jedes Jahr unzählige Kinder auf den Osterhasen. Wohl zu keinem anderen Wildtier hat der Mensch eine so intensive Beziehung wie zum Feldhasen. Er gehört zu unserer Kultur. Und doch fällt das Verhältnis für diesen zwiespältig aus: Einerseits haben die Menschen mit ihren Waldrodungen früher seine Verbreitung gefördert, andererseits wurde der Mensch auch des Hasen Feind - allem voran als Zerstörer seines natürliche Lebensraumes. Bis in die Fünfzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts traf der Hase in den landwirtschaftlich genutzten Gebieten Mitteleuropas paradiesische Lebensumstände an. Das belegen die damaligen Jagdstatistiken: Nie zuvor konnten mehr Hasen geschossen werden. Seither aber haben die zunehmende Zersiedelung der Landschaft, Verbauungen, die intensivierte Landwirtschaft und nicht zuletzt das immer engere Strassennetz den ehemaligen Lebensraum des Feldhasen stark verkleinert und zerstückelt. Ihm fehlt heute der Platz zum Leben und Lieben. Mittlerweile steht er auf der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere der Schweiz.

Bezugsquelle: http://www.wildtier.ch/shop/shop.php?product=46&catk=77&catv=barkhausen

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:40

BARKHAUSEN, A. (2003)

Der Maulwurf.

Biologie einheimischer Wildtiere 1/51. 8 Seiten
Hrsg.: Wildtier Schweiz. Winterthurerstrasse 92, CH-8006 Zürich

Auszug:

Den Maulwurf kennt jeder, und auch die Spuren seiner Grabtätigkeit in Wiesen und Feldern sind uns als Erdhügel bestens vertraut, doch über seine Lebensweise wissen wir im Allgemeinen recht wenig. Sein Leben spielt sich eben hauptsächlich im unterirdischen Dunkel ab. Selbst die Forschung konnte bis heute nicht all seine Geheimnisse lüften. Auch ist es bisher noch nie gelungen, Maulwürfe in Gefangenschaft zu züchten, weshalb vor allem bei der Fortpflanzung noch einiges unbekannt ist. Als äusserst lernfähiger Insektenfresser hat sich der Maulwurf den weitgehend ungenutzten Lebensraum unter der Erde erschlossen und sich erfolgreich an die dort herrschenden Bedingungen angepasst. Er ist ein hervorragender Tunnelbauer. So gräbt er riesige Röhrensysteme und buddelt sich auch bei Gefahr innert Sekunden in die Erde. Beim Graben und Durchstreifen seiner Gänge findet er auch seine Beutetiere, seien es nun Regenwürmer, Insekten oder andere Wirbellose. Niemals vergreift sich der Maulwurf aber an Pflanzenwurzeln, ganz im Gegenteil – er verzehrt Unmengen von unterirdischen Pflanzenschädlingen.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:43

KÜHNIS, J. (2011)

Amphibienmonitoring.

Naturkundliche Forschung im Fürstentum Liechtenstein, Band 17.

35 Seiten, 61 Abbildungen, 14 Tabellen.
Amtlicher Lehrmittelverlag, Vaduz. ISBN 978-3-952324-4-1. ISBN 3-952324-4-6.

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Im  Rahmen  eines  regionalen  Überwachungsprogrammes werden die Amphibienvorkommen in Liechtenstein seit 1995 systematisch  und  flächendeckend  erfasst.  Ziel  dieses  Monitorings  ist  es,  regionale  Entwicklungstrends  abzuschätzen und gefährdete Arten wirksam zu erhalten. Die vorliegende Trendanalyse  basiert  auf  einem  Datensatz  von  insgesamt 4’171  Tiernachweisen  (1’923  Beobachtungen  in  Laichgebieten,  2’147  Beobachtungen  an  Amphibienzugstellen  sowie 101 Nachweisen des Alpensalamanders) und ermöglicht eine kritische Gesamtschau der letzten 15 Jahre.

Die Bilanz fällt ernüchternd aus und zeigt vor allem bei den gefährdeten (Erdkröte und Wasserfrösche) und stark gefährdeten  Arten  (Gelbbauchunke  und  Kammmolch)  einen  besorgniserregenden Rückgang. Viele der ehemals individuenstarken  Vorkommen  sind  eingebrochen,  isoliert  und  an mehreren  Standorten  ist  eine  kritische  Populationsgrösse erreicht.  Lediglich  bei  unseren  häufigen  Arten  Grasfrosch und  Bergmolch  konnten  die  Verluste  durch  Neubesiedlungen  kompensiert  werden.  Zudem  besitzen  beide  Arten noch  Populationsreserven  im  Berggebiet.  Weiter  im  Vormarsch  befindet  sich  der  allochtone  Seefrosch;  seit  1995 haben  sich  die  Anzahl  seiner  Vorkommen  vervierfacht  und die  Lokalbestände  stark  zugenommen.  Aufgrund  der  möglichen Verdrängung von einheimischen Arten ist eine weitere  Ausdehnung  dieser  invasiven  Art  im  Alpenrheintal  (soweit noch möglich) zu verhindern.

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Sonntag, 17 Februar 2013 08:49

TOBLER, U. (2011)

Differential responses on individual- and population-level to a fungal pathogen: Bd infection in the midwife toad Alytes obstetricans.

125 Seiten.
2011 PhD Thesis, University of Zurich, Faculty of Science.

Volltext

Zusammenfassung

Infektionskrankheiten werden zu einer immer stärkeren Bedrohung der Biodiversität, und  die  Anzahl  bekannter  Wildtierkrankheiten,  die  sich  ausbreiten,  nimmt  dramatisch  zu (Daszak  et  al.  2000,  Smith  et  al.  2009).  Die  Problematik  kommt  daher,  dass Krankheitserreger,   die   ein   breites   Wirtsspektrum   haben,   in   naive   Populationen eingeschleppt  werden,  zusammen  mit  ihren relativ  resistenten  ursprünglichen  Wirten, die als Überträger dienen (Daszak et al. 2004). 

Gemäss der IUCN sind Amphibien die am stärksten bedrohte Wirbeltiergruppe; rund ein  Drittel  der  Arten  ist  bedroht  (Gascon et  al.  2007).  Eine  Pilzerkrankung,  die Chytridiomykose,  wurde  als  eine  wichtige  Ursache  der  Bestandesrückgänge  identifiziert. Deren Erreger, der Pilz Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) ist ein Chytridiomycet, der die keratinisierte Haut von Amphibien befällt und mit dem lokalen und globalen Aussterben von Amphibien  auf  mehreren  Kontinenten  in  Verbindung  gebracht  wird  (Fisher  et  al.  2009b, Kilpatrick  et  al.  2010). Bd  wird  hauptsächlich  im  Wasser  übertragen  und  ein  langes Kaulquappenstadium,  wie  es  bei  der  Geburtshelferkröte  vorkommt,  erhöht  somit  das Ansteckungsrisiko.  Infektionen  bei  Kaulquappen  sind  auf  die  Mundfelder  beschränkt,  was keine  Krankheitssymptome  bewirkt.  Im  Gegensatz  dazu  sind  die  Tiere  kurz  nach  der Metamorphose am anfälligsten, wenn die gesamte Amphibienhaut von Keratin überzogen wird  und  das  Immunsystem  erst  schwach  ausgebildet  ist  (Rollins-Smith  1998).  Nebst Unterschieden  in  der  Krankheitsanfälligkeit  verschiedener  Lebensstadien  beobachtet  man auch Unterschiede aufgrund von Hautpeptiden, der Lebensweise und dem Verhalten; auch bakterielle  Symbionten auf der  Amphibienhaut und  klimatische  Bedingungen  dürften  eine Rolle  spielen  (Fisher  et  al.  2009b,  Kilpatrick  et  al.  2010).  So  sind  manche  Arten  relativ  resistent  und  erkranken  nicht,  während  bei  anderen Arten  Massensterben  auftreten. Geburtshelferkröten-Populationen in einem Nationalpark in Spanien nahe Madrid nahmen beispielsweise  drastisch  ab,  nachdem Bd  dort  erstmals  nachgewiesen  wurde  (Bosch et al.2007,  Bosch  et  al.  2001);  daher  ist  die  Annahme  begründet,  dass Bd  auch  in  anderen Verbreitungsgebieten der Art zu Bestandesabnahmen führt. 

In  der  Schweiz  hat  die  Geburtshelferkröte  in  den  letzten  drei  Jahrzehnten  massive Bestandesrückgänge    erlitten    (Schmidt    &    Zumbach    2005).    Vielen    lokalen Aussterbeereignissen kann keine offensichtliche Ursache zugewiesen werden und daher ist eine  eher  kryptische  Ursache  wie  eine  Infektionskrankheit  eine  plausible  alternative Erklärung.

Im ersten Kapitel meiner Dissertation bestimme ich den geographischen Massstab, in dem  Geburtshelferkröten-Populationen  organisiert  sind.  Die  meisten  Arten  sind  in Populationen  organisiert,  die  ihrerseits  Netzwerke aus  Subpopulationen  sind.  Diese Netzwerke  zeichnen  sich  durch  einen  unterschiedlichen  Grad  an  Genfluss  zwischen einzelnen  Subpopulationen  aus  (Wright  1965).  In  meiner  Arbeit  untersuchte  ich  die genetische  Struktur  von  Geburtshelferkröten  in  vier  Regionen  der  Schweiz.  Alle  vier Regionen  beherbergen  Netzwerke  von  Subpopulationen,  die  sich  in  der  Stärke  der Bestandesabnahmen, im Grad ihrer Vernetzung und einer Reihe weiterer Ursachen, die die genetische    Struktur    beeinflussen    können,    unterscheiden.    Anhand    neutraler Mikrosatellitenmarker  bestimmte  ich  die  genetische Diversität  und  Differenzierung innerhalb  der  Regionen.  Mittels  Modellselektion  suchte  ich  die  Faktoren,  die  die Unterschiede in der genetischen Struktur zwischen den Regionen am besten erklären. Wir fanden keine Hinweise darauf, dass die Stärke der Bestandesabnahmen mit der genetischen Diversität korreliert. Ebenso wenig war die genetische Differenzierung mit der Isolation der Subpopulationen korreliert; alle Populationen waren genetisch isoliert, selbst über geringe Distanzen. Nur die Höhenlage hatte einen Einfluss auf die genetische Diversität: Sie nahm mit  zunehmender  Höhenlage  zu.  Fluktuierende  Umweltbedingungen  in  grösseren Höhenlagen sind eine  mögliche Erklärung für diese Beobachtung (Fisher 1930, Munwes et al. 2010). Das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen Bestandesrückgängen und genetischer Zusammensetzung deutet darauf hin, dass Geburtshelferkröten-Subpopulationen als relative unabhängige  Einheiten  funktionieren  und  Genfluss  zwischen  Subpopulationen  relativ unwichtig  ist  (Beebee  2005,  Frankham  et  al.  2002).  Daher  sollten  sich  Auswirkungen  der Infektionskrankheit  anhand  ihres  Effekts  auf  einzelne  Populationen  zeigen  lassen, unabhängig vom Infektionsstatus benachbarter Populationen. 

In Kapitel 2 quantifiziere ich die Mortalität von mit Bd infizierten Geburtshelferkröten nach  der  Metamorphose.  Dazu  fing  ich  natürlicherweise  infizierte  Kaulquappen  von  drei verschiedenen  Populationen  und  zog  sie  im  Labor  auf.  Die  Kaulquappen  wurden  in  drei Behandlungsgruppen  eingeteilt:  1)  Die Bd-negative  Kontrolle  befreite  ich  durch  die Behandlung  mit  dem  fungiziden  Medikament  Itraconazol  von  der  Infektion  (Garner  et  al.2009a). 2) Die Stresskontroll-Gruppe behandelte ich nach dem gleichen Protokoll wie die Bd-negative  Kontrolle,  verzichtete  aber  auf  das  Itraconazol  während  der  Behandlung.  Diese Gruppe  erfuhr  also  denselben  Behandlungsstress  wie die  Itraconazol-behandelte  Gruppe, blieb  aber  infiziert.  3)  Die  letzte  Gruppe  wurde  nicht  behandelt  und  nur  die  regulären Wasserwechsel  und  Fütterungen,  die  bei  allen  Versuchsgruppen  stattfanden,  wurden vorgenommen.  Auch  diese  Gruppe  blieb demnach  infiziert.  Die  Resultate  zeigen,  dass  die Mortalität durch Bd-Infektion hoch war (44.4% aller infizierten Tiere starben), aber dass es grosse  Unterschiede  zwischen  den  verschiedenen  Populationen  gab  (die  Sterblichkeit schwankte zwischen 27% und 90%). Die Unterschiede, die wir beobachteten, könnten auf unterschiedliche   symbiotische   Hautbakterien,   unterschiedliche   Erregerstämme   oder Umwelteffekte   vor   dem   Fang   im   natürlichen   Lebensraum   zurückzuführen   sein. Umwelteffekte  lassen  jedoch  über  kurze  Zeit  nach  (Van  Buskirk  2002)  und  Hautbakterien und Erregerstämme wurden aufgrund unseres Laborprotokolls zwischen den Populationen vermutlich vermischt. Daher gehen wir davon aus, dass genetische Unterschiede zwischen den Populationen die Unterschiede in der Mortalität bewirkt haben.  

Wie  die  hohe  Sterblichkeit,  die  wir  im  2.  Kapitel  beobachteten,  zeigt,  sind Auswirkungen von Bd auf die Überlebenswahrscheinlichkeit der Populationen anzunehmen.  Daher versuche ich im 3. Kapitel einen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Bd in einer  Population  und  dem  lokalen  Aussterben  der  Geburtshelferkröte  herzustellen.  Dazu benützten wir Daten aus der Erhebung, die im Rahmen der Aktualisierung der Roten Liste in 2003  und  2004  durchgeführt  wurde  (Schmidt  &  Zumbach  2005).  Anhand  dieser  Daten wählten wir 79 Teiche, verteilt über das gesamte Verbreitungsgebiet der Geburtshelferkröte in  der  Schweiz,  von  denen  wir  wussten,  dass  sie  um ca.  1985  Geburtshelferkröten-Populationen beherbergt hatten. Wir besuchten diese Teiche in 2008 und testeten sie auf das Vorkommen von Bd, indem wir Hautabstriche von Amphibien sammelten, die wir an den Teichen  fingen.  Diese  Abstriche  wurden  im  Labor  mittels  real-time  PCR  auf Bd  getestet (Boyle et al. 2004). Gleichzeitig führten wir eine erneute Erhebung über die Anwesenheit von Geburtshelferkröten   an   den   Teichen   durch.   Die   Anwesenheit   von Bd   und Geburtshelferkröten  wurden  dann  in  einem  hierarchischen  Modell  analysiert,  das  die Vorkommenswahrscheinlichkeit  mehrerer  Arten  während  mehrerer  Erhebungsperioden modelliert.  Bei  dieser  Art  von  Modellen  wird  die  Antreffwahrscheinlichkeit  einer  Art mitberücksichtigt.  Ich  modellierte  also  gleichzeitig  die  Vorkommenswahrscheinlichkeit  von Bd  in  2008  und  die  Vorkommenswahrscheinlichkeit  der  Geburtshelferkröte  während  den zwei  Erhebungen  in  2003/2004  und  2008  in  einem  einzigen  Modell.  Dieses  Modell berechnete ich in mit dem Programm WinBUGS (Kéry 2010, Royle & Dorazio 2008), das auf dem  Bayes’schen  Theorem  bedingter  Wahrscheinlichkeiten  beruht.  Dadurch  war  es  mir möglich,  die  Wahrscheinlichkeit,  dass  die  Geburtshelferkröte  vorkommt,  ausgestorben  ist oder  überlebt  hat  an  einem  Teich,  und  die  Wahrscheinlichkeit,  dass Bd  vorkommt,  in Abhängigkeit  von  einander  modellieren  und  dabei  jeweils  den  Fehler  der  geschätzten Wahrscheinlichkeiten  berücksichtigen  (Waddle et  al.  2010).  Dabei  zeigte  sich,  dass  das Vorkommen   bzw.   die   lokale   Aussterbewahrscheinlichkeit   der   Geburtshelferkröte unabhängig  vom  Vorkommen  von Bd  ist.  Dieses  überraschende  Ergebnis  wird  durch  die Resultate aus meinem nächsten Kapitel gestützt. 

Im 4. Kapitel  untersuche ich die Wachstumsraten von Geburtshelferpopulationen in An-  oder  Abwesenheit  von Bd.  Adrian  Borgula  stellte  grosszügigerweise  die  jährlichen Ruferzählungen von 26 Teichen im Kanton Luzern von 2002 bis 2009 zur Verfügung. Für jede Population modellierte ich den Populationstrend in Abhängigkeit des Vorkommens von Bd und  der  Häufigkeit  nachgewiesener  Fortpflanzung.  Dieses  Modell  wurde  wiederum  im Programm   WinBUGS   beruhend   auf   dem   Bayes’schen   Wahrscheinlichkeitstheorem berechnet.  Der  Vorteil  dieses  Ansatzes  gegenüber  konventionellen  Maximum-Likelihood Schätzung  ist,  dass  bei  der  Analyse  der  Fehler  im  Populationstrend,  der  durch  den Beobachtungsprozess und den Prozess der Analyse entsteht, berücksichtigt wird. Wiederum fanden  wir  keinen  negativen  Zusammenhang  zwischen  dem  Vorkommen  von Bd und  den Wachstumsraten der Geburtshelferkröten-Populationen. Das Fehlen eines Zusammenhangs zwischen  dem  Vorkommen  von Bd    und  lokalen  Bestandesabnahmen  (Kapitel  4)  oder lokalem Aussterben (Kapitel 3) der Geburtshelferkröte kann durch mehrere Mechanismen zustande  kommen,  die  einander  nicht  zwingend  ausschliessen:  1)  Möglicherweise begünstigen die herrschenden Umweltbedingungen keine Krankheitsausbrüche (Bosch et al.2007, Rohr et al. 2008, Walker et al. 2010). 2) Andererseits kann Bd sowohl als enzootische als  auch  als  epizootische  Infektion  vorliegen  (Briggs  et  al.  2010).  Während  epizootische Krankheitsdynamik  meist  additive,  d.h.  zusätzliche,  Mortalität  bewirkt,  besteht  bei enzootischer  Dynamik  die  Möglichkeit,  dass  die  Mortalität  kompensiert  wird. Bd  in  der Schweiz  könnte  mehrheitlich  enzootische  Krankheitsdynamik  bewirken.  3) Bd  verringert möglicherweise  nicht  die  Überlebenswahrscheinlichkeit,  sondern  wirkt  sich  auf  andere Fitnessparameter  von  Individuen  aus.  Ist  das  Leistungsvermögen  in  einem  Fitnessbereich reduziert, kann möglicherweise eine gesteigerte Effizienz in anderen Fitnessbereichen für die Verluste kompensieren (Jolles et al. 2005). 4) Möglich ist auch, dass Bd zu Beginn nach dem ersten Auftreten eine Bestandesabnahme bewirkt hat und dass sich die Populationen jetzt auf einem geringeren Niveau stabilisiert haben (Briggs et al. 2005).  Die  Prävalenz  und  Abundanz  von Bd  variiert  stark  zwischen  verschiedenen Populationen.  Massensterben  treten  nur  auf,  wenn  die  Abundanz  von Bd  sehr  hoch  ist (Briggs  et  al.  2010,  Vredenburg  et  al.  2010). 

Daher  versuche  ich  in Kapitel  5  diese Unterschiede durch die Umwelteigenschaften der Gewässer zu erklären. Dazu wählte ich 19 Teiche  in  den  drei  Gebieten,  die  ich  in  Kapitel  1  bereits  beprobt  hatte  und  in  denen Bdvorkam, nämlich BE, BL und SG. An diesen 19 Teichen beprobte ich im Frühling und Sommer Kaulquappen der Geburtshelferkröte auf Bd und mass von April bis Oktober Umweltdaten. Anhand   eines   hierarchischen   Bayes-Modells   schätzte ich   die   Auswirkungen   der Amphibiendichte,  der  Wassertemperatur,  der  genetischen  Diversität  der  Wirtspopulation und der  Zooplanktondichte  auf  die  Entdeckungs-  und Vorkommenswahrscheinlichkeit und Abundanz  des  Erregers  ab.  Da  Abundanzmodelle  eine  grosse  Anzahl  an  Iterationen benötigen,  bis  sie  konvergieren,  sind  die  Ergebnisse,  die  in  diesem  Kapitel  präsentiert werden,  erst  vorläufig  und  ändern  möglicherweise  noch,  bis  ein  Modell  gefunden  ist,  das optimal  konvergiert.  Die  Effekte  der  Kovariaten  Amphibiendichte,  Wassertemperatur  und Zooplanktondichte  sollten qualitativ  robust  sein,  auch  wenn  die  Schätzwerte noch ändern können. Bd war häufiger in wärmeren Teichen, vermutlich weil sogar warme Gewässer in unseren Breitengraden sich nie für längere Zeit über das Wachstumsoptimum von Bd hinaus erhitzen. Eine höhere Kaulquappendichte korrelierte mit einer höheren Abundanz von Bd. Die Ergebnisse belegen, dass Umwelteigenschaften einen Einfluss auf die Abundanz von Bdhaben. Dieses Wissen könnte wichtig werden, wenn es darum geht, Habitatmanagement zu betreiben, um die Auswirkungen von Bd zu reduzieren.  Während meiner Dissertation gelang es mir zu zeigen, das Bd auf Individuenebene ein ernst  zu  nehmender  Krankheitserreger  sein  kann  und hohe  Mortalität  bewirkt.  Auf Populationsebene jedoch beobachten wir keine negativen Auswirkungen von Bd. Entweder können  die  Verluste  kompensiert  werden  oder  die  Mortalität  ist  gering,  da  die Umweltbedingungen keine Krankheitsausbrüche begünstigen. Da die Abundanz des Erregers von  den  Umweltbedingungen  abhängt,  kann  die  Manipulation  des  Lebensraums  der Geburtshelferkröte eine sinnvolle Massnahme zur Verringerung der Auswirkungen von Bd in Zukunft darstellen.

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