Donnerstag, 14 Juni 2018 15:48

MORONY, J.J., BOCK, W.J. & FARRAND, J. 1975.

Reference List of the Birds of the World.

209 Seiten

Department of Ornithology, American Museum of Natural History, New York.

PDF kann heruntergeladen werden von http://digitallibrary.amnh.org/handle/2246/6700.

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Die Vögel der Schweiz.

948 Seiten, 2369 Fotos, Verbreitungskarten, Diagramme.
Schweiz. Vogelwarte, Sempach, und Nos Oiseaux, Montmollin. ISBN 978-3-9523006-2-6.

Buchbesprechung:

Wer sich bisher über die einheimischen Vogelarten, ihr Aussehen, ihre Verbreitung und ihr Zugverhalten gründlich informieren wollte, war auf eine Vielzahl ornithologischer Handbücher, Vogelführer oder Brutvogelatlanten angewiesen, die gut und gerne ein Bücherregal füllen. Das von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach  Wer sich bisher über die einheimischen Vogelarten, ihr Aussehen, ihre Verbreitung und ihr Zugverhalten gründlich informieren wollte, war auf eine Vielzahl ornithologischer Handbücher, Vogelführer oder Brutvogelatlanten angewiesen, die gut und gerne ein Bücherregal füllen. Das von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach und Nos Oiseaux herausgegebene Buch «Die Vögel der Schweiz» fasst diese Information nun auf beeindruckende Weise in einem grossformatigen Werk zusammen. Es setzt in Inhalt und Umfang neue Massstäbe – und sprengt mit seinem Gewicht von über fünf Kilogramm fast den Rahmen der Handhabbarkeit.

Sieben Jahre lang haben die Biologen Lionel Maumary, Laurent Vallotton und Peter Knaus alles Wissenswerte über die 419 in der Schweiz und im benachbarten Ausland vorkommenden Arten zusammengetragen und auf 850 Seiten dokumentiert. Über 2000 exzellente Farbfotos und Grafiken ergänzen den informativen und gut verständlich geschriebenen Text. Alle Arten werden in derselben Weise vorgestellt, indem ihre Verbreitung, ihr Lebensraum und Verhalten, ihre Wanderungen, die Entwicklung der Bestände, die Brutbiologie in der Schweiz und ihr Schutz beschrieben werden. In farbigen Kästen am Ende der jeweiligen «Art-Kapitel» sind zudem auf kompakte Weise wichtige Informationen zusammengefasst, beispielsweise zu Bestand, Häufigkeit und Schutzstatus der jeweiligen Art. Interessant sind auch die Karten, in denen Ringfunde von in der Schweiz beringten Vögeln im Ausland und hierzulande abgelesene Ringe anderer Beringungsstationen zusammengefasst werden. Besonders lesenswert ist die ausführliche Einleitung, die die Entwicklung der Avifauna der Schweiz während der letzten Jahrzehnte beschreibt und die Grundlagen vorstellt, auf denen basierend das Buch erarbeitet wurde. Dabei weisen die Autoren auf den hohen Stellenwert der Amateur-Ornithologie hin: Ohne das teilweise jahrzehntelange Engagement und den Fleiss von Hunderten von Personen, die sich den Vögeln mit Leib und Seele verschrieben haben und ihre Freizeit für Beobachtungen oder Zählungen aufwenden oder als Beringungshelfer verbringen, wären viele Daten in der vorliegenden Fülle gar nicht vorhanden.

Die Schweiz sei ein kleines Alpenland, weise aber dennoch eine grosse Anzahl von Vogelarten auf, schreibt der bekannte Schweizer Ornithologe und Naturschützer Luc Hoffmann in seinem Vorwort. Vom Abdimstorch, einem Gefangenschaftsflüchtling, der ursprünglich aus Afrika stammt, bis zur Zwergtrappe bietet «Die Vögel der Schweiz» alles, was das Ornithologenherz höher schlagen lässt. Dieses wunderbare Buch sollte daher in keinem – stabilen – Bücherregal fehlen.

D. Dreesmann, NZZ vom 02.04.2008

 

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Are Swiss birds tracking climate change? Detecting elevational shifts using response curve shapes.

Ecological Modelling 222: 21-32.

Abstract

Climate change is affecting biodiversity worldwide inducing species to either "move, adapt or die". In this paper we propose a conceptual framework for analysing range shifts, namely a catalogue of the possible patterns of change in the distribution of a species along elevational or other environmental gradients and an improved quantitative methodology to identify and objectively describe these patterns. Patterns are defined in terms of changes occurring at the leading, trailing or both edges of the distribution: (a) leading edge expansion, (b) trailing edge retraction, (c) range expansion, (d) optimum shift, (e) expansion, (f) retraction, and (g) shift. The methodology is based on the modelling of species distributions along a gradient using generalized additive models (GAMs). Separate models are calibrated for two distinct periods of assessment and response curves are compared over five reference points. Changes occurred at these points are formalized into a code that ultimately designates the corresponding change pattern. We tested the proposed methodology using data from the Swiss national common breeding bird survey. The elevational distributions of 95 bird species were modelled for the periods 1999-2002 and 2004-2007 and significant upward shifts (all patterns confounded) were identified for 35% of the species. Over the same period, an increase in mean temperature was registered for Switzerland. In consideration of the short period covered by the case study, assessed change patterns are considered to correspond to intermediate patterns in an ongoing shifting process. However, similar patterns can be determined by habitat barriers, land use/land cover changes, competition with concurrent or invasive species or different warming rates at different elevations.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 23:33

KOHLI, L. & BIRRER, S. (2003)

Verflogene Vielfalt im Kulturland - Zustand der Lebensräume unserer Vögel.

Avifauna Report, Sempach, Nr. 2. 72 Seiten.

Zusammenfassung:

In der Schweiz sind die Bestände vieler Brutvogelarten des Kulturlandes in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Dies als Folge eines Verlustes naturnaher Landschaftselemente. Im vorliegenden Bericht ziehen wir Bilanz über den aktuellen Zustand des Kulturlandes im Schweizer Mittelland und zeigen aktuelle Beispiele von Landschaftsaufwertungen auf.

Der Bericht beruht auf einer Auswertung von 127 Gebieten. Die naturnahen Landschaftselemente wurden kartiert, beschrieben und nach ökologischen Kriterien bewertet. Dabei wurden primär die Lebensraumbedürfnisse der Vögel berücksichtigt.

Im Kulturland des Schweizer Mittellandes ging der Anteil der naturnahen Landschaftselemente gegenüber früher stark zurück und liegt heute für viele Vogelarten zu tief. Zwei Drittel der untersuchten Gebiete weisen weniger als 7% naturnahe Landschaftselemente auf. Nur ein Zehntel der untersuchten Gebiete verfügt über mindestens 15% naturnahe Landschaftselemente und kann somit als strukturreich bezeichnet werden.

Die Qualität der vorhandenen Landschaftselemente ist in vielen Fällen ungenügend. Zum Beispiel stehen neun von zehn Hochstamm-Obstgärten auf einer intensiv genutzten Wiese. Den Obstgartenbewohnern steht daher nur ein stark eingeschränktes Nahrungsangebot zur Verfügung. Feuchtgebiete, Wildkrautfluren und Blumenwiesen sind mehrheitlich zu kleinflächig oder ihre Struktur entspricht nicht den Bedürfnissen anspruchsvoller Arten. Viele Arten sind zudem auf ein vielfältiges Mosaik naturnaher Landschaftselemente angewiesen, zum Beispiel auf Hecken kombiniert mit Blumenwiesen. Solche Kombinationen sind im Mittelland heute sehr selten.

Die räumliche Vernetzung mit linearen Elementen wie Hecken und Fliessgewässern ist über grosse Gebiete noch genügend. Die Säume entlang dieser Strukturen sind jedoch zu schmal, um die Funktion als Übergangszonen zwischen verschiedenartigen Lebensräumen zu erfüllen.

In höheren Lagen ist die Situation besser als im Mittelland. Es zeichnet sich aber auch hier eine deutliche Verschlechterung ab. Zwei gegenläufige Tendenzen sind zu verzeichnen: Die am besten zugänglichen Flächen werden zunehmend intensiver bewirtschaftet, die Nutzung abgelegener oder weniger ertragreicher Flächen wird hingegen aufgegeben. Nach einiger Zeit verbuscht das Kulturland und wird schliesslich zu Wald. Beide Tendenzen führen zu einer Abnahme der Artenvielfalt, da die Kulturlandarten durch diese Prozesse immer stärker verdrängt werden und schlussendlich verschwinden.

Trotz der negativen Bilanz, sowohl beim Anteil naturnaher Landschaftselemente als auch bei deren Qualität, gibt es auch positive Signale. Die dargestellten Fallbeispiele zeigen, dass das Kulturland erfolgreich aufgewertet werden kann. Wo bestehende Lebensräume aufgewertet und neue angelegt wurden, haben die Bestände verschiedener gefährdeter Tierarten oft unerwartet rasch wieder zugenommen.

Der Bund hat sich zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt in der Schweiz zu erhalten und bedrohte Arten zu fördern. Soll dieses Ziel erreicht werden, braucht es grossflächige Massnahmen. Insbesondere muss das geltende Recht konsequent zu Gunsten der Artenvielfalt ausgelegt werden. Mit den landwirtschaftlichen Direktzahlungen sind vermehrt die ökologischen Leistungen der Ausgleichsflächen zu entschädigen. Die Raumplanung sowie der Gewässer- und Strassenbau müssen verstärkt auf die Bedürfnisse der Tier- und Pflanzenarten ausgerichtet werden.

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Rote Liste der gefährdeten Brutvogelarten der Schweiz.

Vollzug Umwelt. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern, und Schweizerische Vogelwarte, Bern und Sempach. 57 Seiten.

Zusammenfassung:

Die  Rote  Liste  der  gefährdeten  Brutvogelarten  der  Schweiz  2001  enthält  die  Liste aller  Brutvögel  mit  den  Gefährdungskategorien  nach  den  Kriterien  der  IUCN.  Sie wurde von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach erstellt und ersetzt die Liste von 1994: Zbinden et al., in: Duelli (1994): Rote Listen der gefährdeten Tierarten der Schweiz.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:48

HÖLZINGER, J. et al. (2004)

Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Brutvogelarten Baden-Württembergs.

239 Seiten

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg. ISSN 1437-0182

Volltext (PDF)

Zusammenfassung:

Die vorliegende 6. Fassung der Roten Liste der rutvogelarten Baden-Württembergs stuft alle Brutvogelarten des Landes hinsichtlich ihrer Gefährdung mit Stand vom 31.12.2013 ein. Sie ersetzt damit die im Jahr 2007 erschienene 5. Fassung mit Stand vom 31. 12. 2004. Die Veränderung des Kriteriensystems in Anpassung an die vom Bundesamt für Naturschutz entwickelte und für alle Organismengruppen gültige Vorgehensweise sowie die neuen landesweiten Datensammlungen aus dem deutschen Brutvogelaltlas  
ADEBAR führten dazu, dass es eine Vielzahl von Veränderungen zwischen den beiden Fassungen gibt. Fast ein Drittel aller regelmäßig brütenden einheimischen Vogelarten sind von diesen Veränderungen betroffen. Vor der Gefährdungseinstufung wurden alle sich im Lande ehemals oder heute reproduzierenden Arten den vier verschiedenen Statuskategorien zugeteilt: Von insgesamt 260 gelisteten Brutvogelarten entfallen 199 auf den  Status I der regelmäßig brütenden einheimischen Arten, für die eine Gefährdungsanalyse durchzuführen war. Ferner entfallen 20 Arten auf den Status II der unregelmäßig in Baden-Württemberg brütenden Vogelarten, 33 Arten auf den Status III der gebietsfremden Arten (Neozoen) sowie 8 Arten auf Status IV der Arten mit unzureichender Kenntnislage.

Von den 199 Status-I-Arten werden 89 in den verschiedenen Gefährdungskategorien der neuen Roten Liste geführt. Das sind 44,7 % aller einheimischen, regelmäßig brütenden Vogelarten. Von diesen sind 25 Arten in Kategorie 0 „Ausgestorben oder verschollen“ eingestuft worden. 27 weitere Arten stehen in der Vorwarnliste, von denen ein Teil ebenfalls merkliche Abnahmen zeigt, davon 9 Arten sowohl im lang- als auch im kurzfristigen Trend wie  Mehlschwalbe, Haussperling und Mauersegler, 14 Arten nur im langfristigen und 4 Arten nur im kurzfristigen Trend. Folglich gelten derzeit nur 84 Vogelarten, also 42,2 %, als ungefährdet. Die Situation der Brutvogelarten des Landes hat sich nicht verbessert, vielmehr wurden in der vorliegenden 6. Fassung 21 Arten in höhere Gefährdungskategorien eingestuft, 4 weitere mussten neu in die Rote Liste aufgenommen werden. Nur 10 Arten konnten in niedrigere Gefährdungskategorien oder in die Vorwarnliste herabgestuft und 7 Arten aus der Roten Liste entlassen werden. Die im Bestand erloschenen Arten mussten jetzt um die Kornweihe erweitert werden. Insgesamt ist die Zahl von 25 im Bestand erloschenen Vogelarten schockierend, denn dies sind mehr als 12 % aller in Baden-Württemberg als regelmäßige Brutvögel festgestellten Arten. Ohne erheblich verbesserten Schutz und Einsatz für die vom Aussterben bedrohten Arten wird sich diese Liste sehr bald um weitere Kandidaten verlängern. Die Bestände von Löffelente, Moorente, Haselhuhn, Tüpfelsumpfhuhn, Bekassine und andere Wiesenlimikolen, Raubwürger, Ringdrossel, Bergpieper, Zitronenzeisig und Grauammer sind auf ein bedrohliches Maß zurückgegangen.

Andererseits konnten 41 Vogelarten Baden-Württembergs in den letzten beiden Jahrzehnten aus den letzten  beiden  Fassungen  der  Roten  Liste  sowie  weitere 15 aus den Vorwarnlisten entlassen  werden. Dabei zeigt sich, dass nur bei einem Teil der Arten die  bisher eingeleiteten Schutzmaßnahmen entscheidend für die positiven Bestandstrends waren. Oft waren natürliche Lebensraumveränderungen und Folgen des Klimawandels oder gar die Veränderung des Kriteriensystems ausschlaggebend. Bei den meisten Arten waren ohnehin  ein  Zusammentreffen mehrerer günstiger Entwicklungen und das gleichzeitige Wirken verschiedener Einflüsse maßgeblich. Es zeigt sich, dass die bisherigen Bemühungen um den Schutz der Brutvogelarten Baden-Württembergs überwiegend nicht ausreichend waren, um ihre Gefährdungssituation zu verbessern. Vielmehr bestehen die meisten Ursachen für die Gefährdung der Vogelarten weiter oder haben sich sogar noch massiv verschärft.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:06

GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)

Zootierhaltung - Tiere in menschlicher Obhut - Vögel.

1. Auflage (mittlerweile ist eine 2. Auflage verfügbar) 815 S, ca. 580 Schwarzweiß-Abbildungen. CD-ROM.
Wissenschaftlicher Verlag Harri Deutsch. Frankfurt am Main. ISBN-978-3-8171-1636-2.

Anbietertext:

Vögel haben sowohl in zoologischen Einrichtungen, als auch bei Liebhabern einen festen Platz gefunden. Aus den jahrzehntelangen Erfahrungen sowohl der professionellen, als auch der privaten Haltung in menschlicher Obhut ergaben sich viele wichtige Erkenntnisse, die in diesem Band präsentiert werden. In einem kurz gefassten allgemeinen Teil werden die Grundlagen der Vogelhaltung erläutert. Neben einem geschichtlichen Abriss bietet er generelle Informationen zu Mauser, Fortpflanzung und Vogelzug. Als für die Haltung besonders bedeutsam werden die Einrichtung von Anlagen für Vögel, der umgang mit gefährlichen Arten sowie die Auswilderung von Nachzuchten sowie Zuchtprogramme bsprochen. Der Hauptteil stellt sämtliche Ordnungen mit Vertretern aus allen Familien vor, wobei der Schwerpunkt auf Arten liegt, die für die Haltung relevant sind. Es finden sich zunächst Angaben zur Verbreitung, Lebensraum, Nahrung und Brutbiologie im Freiland. Die Haltungsabschnitte informieren ausführlich über Unterbringung, Fütterung und Zucht der Vögel in menschlicher Obhut. Es folgen Angaben zum Höchstalter einzelner Arten. Etwa 580 Fotos illustrieren das Werk. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis, gegliedert nach den systematischen Gruppen sowie Indizes der deutschen und wissenschaftlichen Namen schließen das Werk ab. Die beigefügte Multiplattform-CD-ROM enthält, systematische geordnet, sämtliche Fotos des Bandes in Farbe.

 

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Montag, 21 Januar 2013 17:30

MULHAUSER, B. (2009)

Der Artenverlust in der Schweiz: Verdeutlicht an sieben Vogelarten.

CH Wissen - Le savoir suisse. Übersetzt von Lina Fießer
Haupt Verlag AG, Bern. ISBN 3258074992, 9783258074993.175 Seiten.

Verlagstext:

In der Schweiz stirbt jedes Jahr eine Tierart aus. Dieser Band dokumentiert den Rückgang der Artenvielfalt und ist eine aufrüttelnde Bestandsaufnahme.

Blaise Mulhauser porträtiert sieben Vogelarten, deren Überleben beziehungsweise deren Wiederansiedlung in ihren unterschiedlichen Lebensräumen heute durch bedachtes und feinfühliges Vorgehen gesichert werden soll: den Mauersegler in unseren Städten, das Rebhuhn in der industrialisierten Agrarlandschaft, den aus den trockengelegten Feuchtgebieten erst verdrängten und nun wieder eingeführten Storch, die scheinbar unzähligen Möwen auf unseren Seen, deren Nistplätze dennoch bedroht sind, den auf seinem Ansitz lauernden Eisvogel in den meist begradigten Gewässern, das scheue Auerhuhn in seinen tiefen Wäldern und schließlich den Bartgeier, dessen Wiederansiedlung in den Alpen zu glücken scheint.

Ein umfassendes Konzept zum Schutz der Vögel nimmt Gestalt an. Dieses Buch gibt den Überblick über ein neues Naturschutzverständnis mit seinen Erfolgen und Misserfolgen und den beteiligten Akteuren.

21.01.2013 - 1'289

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Montag, 21 Januar 2013 14:51

Projekt Storch Schweiz

 

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Storchenpaar auf Dachhorst in Altreu © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumhorste im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Jungstörche im Horst im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baumhorste im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Störche auf Horst im Zoo Zürich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

1948 initiierte der Solothurner Lehrer Max Bloesch ein Programm für die Wiederansiedlung des Weißstorchs, wozu er in Altreu bei Solothurn eine Storchenstation gründete, die er mit Störchen aus Algerien bevölkerte. 1960 kam es zur ersten Freibrut in Altreu, ab 1966 wurden weitere Storchenstationen gegründet, und 2019 gab es in der Schweiz wieder 566 Storchen-Brutpaare, wovon 394 Junge aufzogen. Zoologische Gärten spielen eine bedeutende Rolle für den Erfolg des Wiederansiedlungsprogramms.

Im Jahr 1977 gesellte sich ein wildes Storchenpaar aus dem Wiederansiedlungsprogramm zu den kupierten Störchen des Tierparks Lange Erlen in Basel, baute einen Horst auf einem Baum und zog erfolgreich zwei Junge groß. 1979 tauchte das erste wilde Brutpaar im damaligen Vogelpark Silberweide in Mönchaltorf bei Zürich auf, 1982 geschah dasselbe im Zoo Basel und 1992 schließlich im Zoo Zürich. Die Parklandschaften der Zoos mit ihren zahlreichen hohen, alten Bäumen erwies sich als ideales Brutgebiet, die Störche bedienten sich mit Futter, das ihren Zoovettern angeboten wurde, und fanden problemlos weitere Futterquellen auf umliegendem Landwirtschaftsgebiet. 

Bis zum Jahr 2022 wuchsen die Storchenkolonien in den Zoos auf bis zu 42 Paaren im Zoo Basel, bis zu 30 in den Langen Erlen und bis zu 22 Paaren im Zoo Zürich. Alles in allem waren bis dahin mehr als 1'380 Jungstörche im Zoo Basel, mehr als 741 in den Langen Erlen und mehr als 540 im Zoo Zürich ausgeflogen. Weitere regelmäßig besetzte Horste befinden sich bei Knie's Kinderzoo in Rapperswil und im ehemaligen Tierpark Silberweide bei Mönchaltorf ZH, ferner im grenznahen Vogelpark Steinen bei Lörrach, im Tierpark Mundenhof in Freiburg im Breisgau und im Zoo Mülhausen im Elsass. 

Der Bruterfolg in den Zoos ist deutlich höher als der schweizerische Durchschnitt, was zumindest teilweise auf das günstige Klima der in der Oberrheinischen Tiefebene gelegenen Stadt Basel bedingt ist. 

Die Zoos verzichten mittlerweile darauf, Störche flugunfähig zu machen und es wird ihnen auch kein Futter mehr angeboten. Ein hoher Prozentsatz der Vögel wandert auf der Westroute bis Spanien und Nordafrika, relativ wenige setzen den Flug über die Sahara bis nach Westafrika fort. So konnte z.B. ein im Juni 2015 besenderter Jungstorch bis nach Timbuktu (Mali) verfolgt werden, wo der Sender am 17. Oktober 2015 verstummte.

Die Storchenstation Altreu, in der zeitweilig auch Waldrappen und Schwarzstörche gehalten wurden, wurde mittlerweile zu einem Informationszentrum umgebaut. 2022 nisteten auf den Dächern des Weilers Altreu 59 Brutpaare, die zusammen 118 Jungvögel hochbrachten.

Literatur:

  1. BLOESCH, M. (1990)
  2. Jahresberichte von Storch Schweiz - Cigogne suisse

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Montag, 21 Januar 2013 14:46

Tiergarten Nürnberg und der Reichswald

Im Jahr 1992 verabschiedete die Europäische Gemeinschaft die Richtlinie 92/43/EWG "Flora-Fauna-Habitat"; in deren Anhängen diejenigen seltenen Tier- und Pflanzenarten sowie bedrohten Lebensraumtypen genannt werden, für welche die Mitgliedstaaten Schutzgebiete (FFH-Gebiete) ausweisen müssen. Zusammen mit der bereits 1979 erlassenen Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG) und ihren Vogelschutzgebieten (SPA-Gebiete) bilden sie das Projekt "Natura 2000" - ein länderübergreifendes Netz von Schutzgebieten.
        
In diesem Zusammenhang starteten 2006 starteten die Ämter für Landwirtschaft und Forsten Roth und Fürth die Managementplanung für ein Fauna- Flora- Habitat- Gebiet (FFH) "Tiergarten Nürnberg mit Schmausenbuck". Die Auftaktveranstaltung fand im Naturkundehaus des Tiergartens statt.

Beim insgesamt 613 ha großen FFH-Gebiet Tiergarten Nürnberg mit Schmausenbuck handelt es sich überwiegend um einen mit alten Eichen durchsetzten Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) von hohem ökologischem Wert (Waldanteil 93%). Namensgebend und typisch für diesen Lebensraum ist in der Krautschicht die Weiße Hainsimse (Luzula luzuloides), ein eher unscheinbares Sauergras mit weißlichem Blütenstand. Charakteristische Pflanzenarten sind Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella) und Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa).

Ein kleiner Teil des Schutzgebiets wird von Erlen-Eschen-Auenwäldern (Alno-Padion) mit Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Esche (Fraxinus excelsior) eingenommen. Charakterart in der Krautschicht ist die Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum). Der Wald kann allgemein sehr artenreich sein, so kommen als typische Begleiter der Hain-Sternmiere in der Krautschicht fast immer Wald-Ziest (Stachys sylvatica), Echte Nelkenwurz (Geum urbanum), Scharbockskraut (Ficaria verna), Moschuskraut (Adoxa moschatellina), Kriechender Günsel (Ajuga reptans), Große Brennnessel (Urtica dioica) und Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) sowie die Süßgräser Phalaris arudinacea und Elymus caninus hinzu.  Über basenreichem Untergrund wachsen in der Krautschicht immer auch Arten der frischen Waldmeister-Buchenwälder wie Bärlauch (Allium ursinum), Bingelkraut (Mercuralis perennis) oder Ähriges Christophskraut (Actaea spicata).

Die Baumhöhlen der alten Eichen bilden Quartiere für besonders gefährdete waldbewohnende Fledermausarten. So kann man hier neben der FFH-Art Bechsteinfledermaus auch das Braune Langohr, Wasser- und Fransenfledermaus sowie die erst 1996 als eigene Art entdeckte Mückenfledermaus entdecken. Mit viel Glück kann man neben der FFH-Art Hirschkäfer auch den fast schon ausgestorbenen Juchtenkäfer, auch Eremit genannt, beobachten, der in den Mulmhöhlen sehr alter Laubbäume lebt.

Eine Vielzahl anderer Insekten sowie Vögel (v.a. Spechte, Eulen und andere Höhlenbrüter) und viele Pilzarten sind ebenfalls auf den Strukturreichtum des Gebietes mit einem hohen Anteil alter und abgestorbener Bäume angewiesen. Die Offenlandbereiche werden im Wesentlichen von den ehemaligen Sandsteinbrüchen der Stadt Nürnberg geprägt, in denen jetzt ein Großteil der Freilandgehege des Tiergartens untergebracht ist und an derfen Wänden z. B. Hasenlattich (Prenanthes purpurea) und Hexenkraut (Circaea lutetiana) gedeihen.

Literatur und Internetquellen:

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx