Freitag, 10 Dezember 2021 09:26

HASSEL, R. (2019)

Rabies in greater kudu antelope in Namibia.

Tollwut beim Groß-Kudu in Namibia.

116 Seiten. Dissertation FU Berlin

https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/25777
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-25538
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-25777-5 

Volltext: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/25777/Hassel_online.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Abstract:

Namibia is one of the countries where both dog rabies as well as wildlife rabies commonly occur. Since 1977, the country has experienced two epidemics of rabies in kudu antelope, manifesting in recurring cycles (Figure 20), with the second epidemic persisting until today, to aa point where rabies in kudu can be regarded as endemic. This phenomenon of rabies in kudu is unique to Namibia and does not occur in any other part of natural range of this antelope species in the rest of Africa. The disease is responsible for large numbers of fatalities in the Namibian kudu population, resulting in severe economic losses to the game farming and hunting industry. There is no indication that the disease in kudu will abate any time soon. Although genetic studies of the RABV isolated from kudu suggest that the rabies virus affecting kudu may originate from jackal, epidemiological surveys, clinical observations and transmission experiments confirm that non-bite transmission of rabies in kudu, through direct or indirect contact, is possible. This route of infection may be the most important mode of transmission and spread of the disease in kudu, also explaining the serious extent of the disease once it flares up in a susceptible population. Intra-muscular vaccination using a commercial inactivated vaccine has been shown to be effective in protecting kudu against rabies but it remains a costly method with practical limitations and no information on the duration of immunity available so far. Experiments have delivered definite proof that protective immunity against rabies can be achieved in kudu using an oral vaccine, but methods and protocols need to be improved in order to achieve protective immunity in a sufficient number of animals. Different types of suitable bait were developed and their uptake by kudu tested successfully. It should therefore be possible to further develop this approach into an effective delivery method for the rabies vaccine. Serological tests required to effectively monitor the immune response to rabies vaccines, validated for the use in this species, need to be developed. Taking everything into consideration, it should be possible develop the necessary tools, methods and protocols to effectively protect kudu antelope against rabies, within the foreseeable future.

Zusammenfassung:

Namibia ist eins derjenigen Länder, in denen sowohl Hunde-Tollwut als auch Tollwut bei Wildtieren vorkommen. Seit 1977 hat das Land zwei Seuchenzüge von Tollwut bei Kudu-Antilopen erlebt, von denen der zweite bis heute andauert. Diese Ausbrüche haben einen starken zyklischen Charakter. Das Vorkommen von Tollwut beim Großen Kudu in Namibia ist einzigartig und kommt sonst nirgendwo im restlichen Verbreitungsgebiet dieser Antilopen in Afrika vor. Tollwut ist für den Tod einer großen Anzahl von Tieren verantwortlich, was wiederum einen hohen finanziellen Verlust für Wildfarmen und die Jagd zur Folge hat. Es gibt im Augenblick keinerlei Anzeichen dafür, dass dieses Phänomen in absehbarer Zukunft zu Ende gehen wird. Obwohl genetische Untersuchungen an Tollwutvirus Isolaten von Kudus darauf hindeuten, dass das Virus, welches die Seuche bei diesen Antilopen verursacht, vom Schakal stammt, haben epidemiologische Untersuchungen, klinische Beobachtungen und Übertragungsversuche bestätigt, dass zusätzlich zum Biss durch ein infiziertes Tier, eine Ansteckung und Verbreitung über die Schleimhäute durch direkten oder indirekten Kontakt möglich sind. Es wird daher angenommen, dass dieser Infektionsmodus die Hauptübertragung bei Kudus darstellt, was auch die hohen Verlustzahlen erklären könnte. Die intramuskulare Impfung von Kudus mit einem inaktivierten kommerziellen Impfstoff hat sich als wirksam erwiesen. Obwohl Kudus auf diese Art und Weise erfolgreich gegen Tollwut geschützt werden können, bleibt diese Methode kostspielig und aufwändig. Außerdem gibt es noch keine Daten über die Dauer der Immunität. Experimente haben jedoch gezeigt, dass eine ausreichende Schutzimpfung von Kudus mit Hilfe einer oralen Vakzine möglich ist. Um einen größeren Anteil der Kudu-Population impfen zu können, muss diese Methode jedoch noch verbessert werden. Verschiedene Ködersorten wurden entwickelt und ihre Aufnahme durch Kudus erprobt. Es sollte daher möglich sein, eine erfolgreiche orale Impfmethode auf Köderbasis zu entwickeln. Um die Immunreaktion der Kudus auf eine Tollwutimpfung effizient überwachen zu können, bedarf es serologischer Testmethoden, welche für diese Tierart validiert sind. Diese müssen etabliert werden. Nach dem jetzigen Wissenstand sollte es möglich sein, in absehbarer Zukunft die Entwicklung einer praktikablen und effizienten oralen Impfmethode von Kudus gegen Tollwut erfolgreich abzuschließen. Um die Fragen beantworten zu können, warum ausgerechnet Kudu-Antilopen so hoch empfindlich für das Tollwutvirus sind und warum sich das Vorkommen dieser Seuche bei dieser Antilopenart auf Namibia beschränkt, bedarf es weiterer intensiver Forschung. Im Rahmen solcher Bemühungen müssten die Epidemiologie der Seuche, sowie Biologie, Physiologie, und Populationsdynamik der Kudu-Antilope in diesem Teil Afrikas untersucht werden.

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Freitag, 10 Dezember 2021 09:17

REESE, L. (2020)

Zum Flugunfähigmachen von Zoovögeln unter besonderer Berücksichtigung des Tierwohlaspekts am Beispiel des Rosaflamingos.

Deflighting zoo birds with particular regard to animal welfare by the example of greater flamingos.

83 Seiten. Dissertation FU Berlin.

https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/28474
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-28223
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-28474-5

Volltext: https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/28474/Dissertation_Lukas_Reese_online.pdf?sequence=3&isAllowed=y

Zusammenfassung:

Das Flugunfähigmachen von Zoovögeln stellt bis heute weltweit eine gängige Praxis dar, um Flamingos, Pelikane und einige weitere Vögel, die eine starke Bindung an den Boden oder an Wasser haben, in Freianlagen zeigen zu können. In Deutschland ist das Kupieren - also die Amputation der Flügelspitze - durch § 6 des deutschen Tierschutzgesetzes verboten – durch die Langlebigkeit vieler Vogelarten leben jedoch noch sehr viele so flugunfähig gemachte Individuen in deutschen Zoos. Nicht eindeutig geregelt ist das reversible Flugunfähigmachen, also das Beschneiden der Schwungfedern, das mit jeder Mauser wiederholt werden muss. Dies stellt die aktuell gängige Praxis in den meisten deutschen Zoos dar. Diese Haltungsform gerät aber zunehmend in die Kritik, da die Vereinbarkeit des Flugunfähigmachens mit dem Tierwohl der betroffenen Vogelarten von einigen Zoorepräsentanten, aber auch Politikern und Tierrechtsorganisationen in Zweifel gezogen wird. In der wissenschaftlichen Literatur ist die Fragestellung nach dem Tierwohl im Zusammenhang mit dem Flugunfähigmachen bisher nicht bearbeitet worden. Es finden sich zwar zahlreiche Argumente für und wider dieser Haltungsform – diese befassen sich jedoch entweder mit anderen Aspekten (z.B. der Praktikabilität dieser Haltung vor dem Hintergrund des Artenschutzes oder der reduzierten Kopulationsfähigkeit flugunfähig gemachter Tiere) oder aber sie beruhen auf Vermutungen hinsichtlich des Tierwohls - teilweise auf Grundlage verhaltensbiologischer Daten, teilweise aber auch schlicht aus vermenschlichenden Gedankengängen. Auch beziehen sich viele der diesbezüglich getätigten Aussagen generalisiert auf die Klasse der Vögel ohne dabei der Vielfalt der Arten und deren spezieseigenen Bedürfnissen Rechnung zu zollen. Belastbare, wissenschaftliche Daten existierten bisher nicht. Die im Rahmen der vorliegenden Arbeit erhobenen Daten wurden an Rosaflamingos (Phoenicopterus roseus) in insgesamt zwölf deutschen zoologischen Einrichtungen evaluiert und basieren auf der Kombination von Federcorticosteronmessungen mit Verhaltensbeobachtungen. Dabei wurde von insgesamt 152 Rosaflamingos unterschiedlichen Flugfähigkeitsstatus (irreversibel flugunfähig, reversibel flugunfähig, flugfähig) die Federcorticosteronkonzentration bestimmt und in einem gemischten linearen Regressionsmodell ausgewertet. Im Vorfeld wurde jede der teilnehmenden Gruppen über drei konsekutive Tage hinweg mittels Scan Sampling beobachtet, um potentiell anders geartete Stressoren, die das Federcorticosteron beeinflussen könnten, auszumachen. Zwischen den drei Gruppen unterschiedlicher Flugfähigkeitsstatus wurden keine signifikanten Unterschiede in der Federcorticosteronkonzentration festgestellt. Auch die Faktoren Geschlecht, Gruppengröße, Vergesellschaftung mit anderen Vogelarten sowie der Reproduktionsstatus zeigten keinen signifikanten Einfluss. Als maßgeblicher Faktor konnte der Einfluss der Einrichtung selbst (also die individuellen Haltungsbedingungen jedes Zoos) herausgestellt werden, der mittels Varianzanalyse mit 53,82 % als wichtigste Einflussgröße bestimmt wurde. Die Daten aus der Verhaltensbeobachtung wurden qualitativ hinzugezogen und konnten die Corticosteron-Messungen stützen. Die Ergebnisse der Studie geben erste Hinweise auf das Wohlbefinden von flugunfähig gemachten Rosaflamingos. Die erhobenen Daten lassen kein erhebliches Leiden durch das Unvermögen zu fliegen vermuten. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um die erste Studie dieser Art, so dass diese Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren sind. Zu weiterer Forschung mit einem optimierten Modell an weiteren Flamingopopulationen sowie anderen von der Haltungsform betroffenen Vogelspezies soll daher ermutigt werden.

Abstract:

Deflighting of zoo birds is still a common practice worldwide in flamingos, pelicans and other birds that have a strong binding to water or the ground to keep them in open display. In Germany, pinioning is prohibited by the animal welfare law §6 but due to the longevity of many avian species there are still lots of pinioned individuals in German zoos. The legal status of reversible deflighting methods, i.e. feather clipping, which has to be repeated with every molt, is not clearly regulated. Therefore, it is the common practice in German zoos today. Nevertheless, this form of presentation is increasingly coming into criticism as some zoo represantatives, politicians and animal right organisations doubt the compatibility of deflighting with the animals‘ welfare. However, there are no approaches to evaluate this question in scientific literature. Although many arguments in favor or against this practice can be found, these only deal with other aspects such as the practicability of this form of presentation in the light of conservational issues or the reduced copulation success of deflighted birds. Those, that actually refer to animal welfare base on presumptions referring to biobehavioural knowledge or even humanisation. Additionally, many of those statements refer to ‚birds‘ in general not considering the huge diversity of the avian class and consecutively, the different needs of the many different species. Until today, there are no scientifically valid data regarding this question. In this work, greater flamingos (Phoenicopterus roseus) from twelve German zoological institutions were assessed based on a combination of feather corticosterone measurement and behavioural observations. Feather corticosterone was measured in 152 greater flamingos of different flight status (irreversibly deflighted, reversibly deflighted, airworthy) and evaluated in a mixed linear regression model. All flamingo populations were observed in advance via scan sampling for three consecutive days to detect potential stressors affecting feather corticosterone. No significant differences in feather corticosterone were found between the animals of different flight status. The variables sex, group size, socialisation with other species and breeding status did not have a significant impact on feather corticosterone either. The most important influence showed to be the institution itself (i.e. the housing conditions) which could be numbered as 53.82 % by variance analysis. The findings of the behavioural observations were analysed qualitatively and supported the corticosterone measurements. The results of this study give a first impression of greater flamingo welfare under flight restraint. The evaluated data do not support the presumption of considerable suffering by the inability to fly. As mentioned before, this is the first study of its kind which is why it should be interpreted with caution. It is meant to encourage to optimize the model and apply it to other flamingo populations as well as to other birds species affected by flight restraint.

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Freitag, 10 Dezember 2021 09:09

ALLENDORF, V. (2021)

Zur Epidemiologie des Bunthörnchen-Bornavirus 1 in Hörnchenhaltungen in Deutschland und Europa.

On the Epidemiology of the Variegated Squirrel Bornavirus 1 in captive squirrels in Germany and Europe.

https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/31109
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-30845
urn:nbn:de:kobv:188-refubium-31109-3

Zusammenfassung:

Mit der vorliegenden Arbeit wurde der Überblick bezüglich der Struktur und des Netzwerks der Hörnchenhaltung und -zucht in Deutschland, einer von vielen Nischen bei Tier-Mensch-Schnittstellen, erweitert. Dazu wurden Register für in Zoos und Privathaushalten gehaltene Hörnchen erstellt. Die hierbei auftretenden Schwierigkeiten bezüglich der Erreichbarkeit der betreffenden Personengruppen machten deutlich, dass eine zügige Untersuchung und die Eindämmung eines Infektionsgeschehens erheblich erschwert war. Der Mangel an Daten nicht nur zu Hörnchenhaltungen, sondern auch bezüglich des Besitzes der meisten exotischen Haustiere, ist sowohl im deutschen System als auch dem anderer Länder der Welt inhärent. Die Interaktion mit der Community von Haltern und Verkäufern exotischer Haustiere offenbarten das Ausmaß von gehandelten und gehaltenen Arten. Der beschriebene Ansatz kann als Vorlage für die epidemiologische Aufarbeitung neu auftretender Krankheiten bei exotischen Tieren dienen. In auf den Registern aufbauenden Querschnittsstudien wurde für die Hörnchenpopulation in Privathaushalten und die Hörnchenpopulation in Zoos die Prävalenz von Subpopulationen geschätzt, in denen mindestens ein Individuum VSBV-1-infiziert war. Hierzu wurden Maultupfer oder Kotproben von 58 private bzw. 53 zoologische Subpopulationen mittels RT-qPCR auf das Vorhandensein von VSBV-1-spezifischer RNA untersucht. Dabei ergab sich eine VSBV-1-Prävalenz von 0 % (95 % CI 0 – 6,2 %) in privaten Subpopulationen und von 1,9 % (95 % CI 0 – 9,9 %) in Zoo-Subpopulationen. Für die Studienteilnahme wurde über eine Vielzahl von Hörnchen-spezifischen Medien geworben, wodurch innerhalb der Risikopopulation der Hörnchenhaltern und –pflegern das Bewusstsein für die potentielle Infektionsgefahr durch ungetestete Hörnchen erhöht werden konnte. Durch Intensivierung der Nachverfolgungsermittlungen in von VSBV-1 betroffenen Hörnchenhaltungen, -subpopulationen und Individuen konnte ein Handelsnetzwerk rekonstruiert werden. Gestützt durch phylogenetische Analysen des Genoms von VSBV-1-Isolaten konnte gezeigt werden, dass das VSBV-1-Geschehen in Deutschland vermutlich auf einen einmaligen Eintrag von VSBV-1 mit einem Prevost-Hörnchen zurückgeht, das Ende der 1990er aus seinem Herkunftsland Indonesien importiert wurde. Von der Haltung des Importeurs wurde das Virus über gehandelte Tiere in Zoos und weitere private Haltungen verbreitet. In einer dieser Haltungen wurde VSBV-1 auf Bunthörnchen übertragen. Somit können sich die zukünftigen Untersuchungen zum Erregerursprung und Wildtierreservoir auf den südostasiatischen Raum konzentrieren.

Abstract:

The presented work increases the insight into squirrel husbandry in Germany. Registers for squirrels kept in zoos and private households were created. The difficulties in reaching the population at risk disclosed that the rapid examination and containment of a disease is considerably hampered. The lack of data, not only on squirrel husbandry but also on the ownership of most other exotic pets, is inherent in the German system as well as in that of other countries around the world. Interacting with the community of owners and sellers of exotic pets revealed the extent of traded and kept species. The described approach may serve as a blueprint for the epidemiological investigation of emerging diseases in exotic animals. In cross-sectional studies based on the registers for the squirrel population in private households and the squirrel population in zoos, the prevalence of subpopulations was estimated, in which at least one individual was infected with VSBV-1. To this end, oral swabs or fecal samples from 58 private and 53 zoological subpopulations were analyzed by RT-qPCR for the presence of VSBV-1-specific RNA. This resulted in a prevalence of 0 % (95 % CI 0 - 6.2 %) of VSBV-1 in private subpopulations and 1.9 % (95 % CI 0 - 9.9 %) in zoo subpopulations. Participation in the study was advertised through a variety of squirrel-specific media, thus raising awareness for the potential risk of infection in untested squirrels within the population at risk, e.g. squirrel owners and animal caretakers. By intensifying the follow-up investigations of VSBV-1 affected squirrel holdings, subpopulations and individuals, a trade network could be reconstructed. Supported by phylogenetic analyses, the network pointed to a single entry of VSBV-1 with a Prevost squirrel imported from its country of origin, Indonesia, in the late 1990s. From the importer's husbandry, the virus spread via traded animals to zoos and other private holdings. In one of these holdings, VSBV-1 was transmitted to variegated squirrels. Future research regarding the origin and natural reservoir of VSBV-1 may thus focus on the Southeast-Asian region.

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Atypical myopathy in Père David's deer (Elaphurus davidianus) associated with ingestion of hypoglycin A .

J. Anim. Sci. 2018 Jul 28; 96(8):3537-3547. doi: 10.1093/jas/sky200.

Volltext

Abstract:

From 2004 until 2016, 21 Père David's deer (Elaphurus davidianus) have died for unknown reason at Zoo Duisburg. These deer, also known as milu, have succumbed from a myopathy that occurred seasonally in autumn and in spring. The clinical signs shown by the animals closely resembles those of a disease called equine atypical myopathy (EAM), which is formerly known in horses. The cause for EAM in Europe was found in the ingestion of hypoglycin A, contained in samaras and seedlings of the sycamore maple tree (Acer pseudoplatanus). To test the hypothesis that the mortality of milus was caused by ingestion of hypoglycin A, 79 sera from all zoos and wildlife parks that have kept milus in Germany and Austria, including 19 diseased and 60 healthy animals, were used. Selected biochemical values and additionally hypoglycin A, methylenecyclopropyl acetic acid-carnitine (MCPA-carnitine), and acylcarnitines, which have been found in horses suffering from EAM, were determined. The results showed greater values of serum activities of creatine kinase (P < 0.001) and aspartate aminotransferase (P < 0.001) in diseased milus comparing to healthy ones confirming a myopathy in affected animals. Moreover, hypoglycin A and MCPA-carnitine were found in the blood of Père David's deer and thus, hypoglycin A intoxication was considered to be a potential cause for the myopathies by ingestion of sycamore maple samaras that were present in the enclosure of the affected animals. Hypoglycin A values were greater in diseased animals (P < 0.01) as well as MCPA-carnitine levels (P < 0.05). Additionally, affected milus showed greater C5-OH-carnitine (P < 0.01) and C6-carnitine (P < 0.001) values. Until now hypoglycin A intoxication was only known in the family of Equidae, in humans, and in laboratory rats, and it has not been previously described in other zoological families. Comparing to horses, ruminants do have a different digestive tract and it will need further investigation to find out if several factors are involved to trigger an outbreak in ruminants.

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Freitag, 21 Mai 2021 15:59

PROBST, C. (2008)

Epidemiologie ausgewählter Infektionskrankheiten von Zooungulaten: Einzelart- versus Gemeinschaftshaltungen.

Vet. med. Diss. FU Berlin. Mensch-und-Buch-Verlag, 2008 — VI, 199 Seiten. ISBN: 978-3-86664-347-5

Zusammenfassung:

In zoologischen Gärten leben Tierarten, die sich in den verschiedensten Erdteilen über lange Zeiträume hinweg unabhängig voneinander entwickelt haben, in hoher Dichte zusammen. Zudem werden Zootiere immer häufiger in Gemeinschaftsanlagen gehalten, wo verschiedene Spezies in engem direktem und indirektem Kontakt miteinander leben. Insbesondere Ungulaten werden häufig vergesellschaftet, wodurch sich aus epidemiologischer Sicht eine interessante Situation ergibt, deren Folgen bislang nicht untersucht worden sind: Infektionserreger, die gemeinsam mit ihren natürlichen Wirten evoluiert sind, können auf andere Spezies übertragen werden, für die sie zum Teil eine unterschiedliche Pathogenität besitzen. Insbesondere Herpesviren verursachen bei ihrem natürlichen Wirt eine klinisch inapparente Infektion, während sie bei anderen Spezies zur schweren Erkrankung führen können. In der vorliegenden epidemiologischen Studie wurde untersucht, wie hoch die Exposition der drei Huftierfamilien Boviden, Cerviden und Cameliden gegenüber solchen Infektionserregern ist.

Dafür wurden elf zoologische Gärten mit einer möglichst hohen Zahl von Gemeinschaftsanlagen bzw. einer möglichst hohen Zahl von Huftieren ausgewählt: Zoologischer Garten Berlin, Tierpark Berlin-Friedrichsfelde, Zoo Dortmund, Zoo Dvúr Králové (Tschechische Republik), Zoom-Erlebniswelt Gelsenkirchen, Tierpark Hagenbeck, Hamburg, Zoo Hannover, Zoo Karlsruhe, Zoo Leipzig, Tiergarten Nürnberg und der Zoologisch-botanische Garten Wilhelma, Stuttgart. Die Infektionserreger wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt: (1) Sie sollten zwischen verschiedenen Huftierspezies übertragbar sein. (2) Sie sollten eine praktische Relevanz besitzen. Um die praktische Relevanz zu ermitteln, bestand der erste Teil der Arbeit in einer Auswertung der veterinärmedizinischen Archivbefunde jedes zoologischen Gartens von 1998 bis 2004. Ihr zufolge lagen die Schwerpunkte der Diagnostik in den letzten sieben Jahren auf Mycobacterium avium ssp. paratuberculosis (M.pt.), Coxiella (C.) burnetii und Chlamydophila (C.) psittaci. Chlamydien und Coxiellen (bzw. gegen diese Erreger gerichtete spezifische Antikörper) wurden am häufigsten nachgewiesen. Im zweiten Teil der Arbeit wurden 926 Huftiere mittels Virusneutralisationstest bzw. ELISA auf Antikörper gegen acht interspezifisch übertragbare Infektionserreger untersucht. Gegen alle acht Erreger konnten spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Bezogen auf die Gesamtzahl der untersuchten Tiere ergaben sich folgende Seroprävalenzen: 1,5% (14/926) für Bovines Herpesvirus 1 (BHV-1); 0,2% (2/926) für Caprines Herpesvirus 1 (CHV-1); 0,2% (2/926) für Cervides Herpesvirus 1 (HVC-1); 21,2% (180/850) für Bösartige Katarrhalfieber Viren (BKFV); 1,4% (13/926) für Bovines Virusdiarrhoe Virus (BVDV); 19,6% (165/843) für C. psittaci; 0,1% (1/754) für C. burnetii; 2,8% (19/667) für M.pt. Die Ergebnisse der Arbeit belegen Folgendes:

  • Die Prävalenz von Antikörpern gegen Alphaherpesviren (BHV-1, CHV-1, HVC-1) und BVDV liegt jeweils unter 3% (n=926). Daraus lässt sich schließen, dass Zooungulaten zurzeit gegenüber diesen Erregern nicht in bedeutendem Maße exponiert sind.
  • Zooungulaten sind in allen Zoos gegenüber BKFV exponiert. Die Prävalenz von Antikörpern gegen BKFV liegt bei 21% (n=850) und ist innerhalb der Unterfamilie Caprinae mit 54% (n=219) am höchsten. Das bedeutet, dass Zooungulaten gegenüber BKFV in signifikantem Maße exponiert sind und insbesondere Schafe und Ziegen eine Infektionsquelle für empfängliche Huftiere darstellen können.
  • Zooungulaten sind in allen Zoos gegenüber C. psittaci exponiert. Die Prävalenz von Antikörpern gegen C. psittaci liegt bei 20% (n=843) und ist innerhalb der Familie der Cameliden mit 32% (n=74) am höchsten. Das bedeutet, dass Zooungulaten gegenüber C. psittaci in signifikantem Maße exponiert sind und insbesondere Cameliden eine Infektionsquelle für empfängliche Huftiere darstellen können.
  • Die Prävalenz von Antikörpern gegen C. burnetii und M.pt. liegt unter 3% (n=754 resp. 667). Aus diesem Ergebnis lässt sich jedoch nicht schlussfolgern, wie hoch die Expositionswahrscheinlichkeit der Zooungulaten gegenüber diesen Erregern ist, da die diagnostischen Möglichkeiten für den Nachweis einer Infektion bei Wildtieren noch sehr begrenzt sind. Insbesondere bei M.pt. ist aufgrund der spät auftretenden humoralen Immunantwort mit einer gewissen Anzahl infizierter, seronegativer Tiere zu rechnen.

Zusätzlich zur taxonomischen Klassifizierung der Tiere (Familie, Unterfamilie, Spezies), ihres Alters, Geschlechts und ihrer Herkunft wurden folgende Einflussfaktoren auf die Expositionswahrscheinlichkeit von Zooungulaten gegenüber Infektionserreger diskutiert: Haltungsform (Einzelarthaltung, verschiedene Formen der Gemeinschaftshaltung, Streichelzoo), Gehegegröße, zur Verfügung stehende Fläche pro Tier sowie die Jahreszeit. Entscheidenden Einfluss auf die Seroprävalenz von BKFV hatten die Faktoren Haltungsform und Populationsdichte: Der höchste Anteil an seropositiven Tieren wurde mit 61% (n=66) in Streichelzoos und mit 50% (n=109) in Anlagen mit einer hohen Populationsdichte (unter 45 m²/Tier) nachgewiesen. Der Anteil C. psittaci seropositiver Tiere zeigte in den verschiedenen Haltungsformen keine Unterschiede.

Anhand der Untersuchungsergebnisse kann folgende Schlussfolgerung gezogen werden: Infektionserreger werden nicht nur über Art- sondern auch über Gehegegrenzen hinweg übertragen. Deshalb ist die Gefahr der interspezifischen Übertragung in einer Gemeinschaftsanlage nicht höher als zwischen Tieren unterschiedlicher Anlagen innerhalb einer Einrichtung. Demnach sollte jeder zoologische Garten als eine einzige epidemiologische Einheit betrachtet und entsprechend behandelt werden.

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Tollwutfreiheit der Schweiz nach 30 Jahren Fuchstollwut.

Schweiz.Arch.Tierheilk. 142( 8): 423-429.

Zusammenfassung:

Die Schweiz wurde am 3. März 1967 vom Fuchstollwut-Seuchenzug erfasst, der 1939 an der polnischen Ostgrenze seinen Ursprung nahm. Die Tollwut breitete sich in unserem Land bis 1977 stark aus und führte in jenem Jahr beim Menschen zu drei Todesfällen. Im Jahr 1978 wurde in der Schweiz der weltweit erste Feldversuch zur oralen Immunisierung von Füchsen gegen Tollwut durchgeführt. Die Ausdehnung der Impfzonen bewirkte zunächst einen raschen Rückgang der Tollwutfalle. Die Situation verschlechterte sich jedoch in den 90er Jahren trotz regelmässiger Impfungen. Nach einer Anpassung der Impfstrategie wurde der letzte endemische Tollwutfall in der Schweiz im Jahr 1996 diagnostiziert. Insgesamt wurden seit Beginn des Seuchenzuges 17 109 Tollwutfälle registriert. Bei 73% aller Fälle handelte es sich um Füchse, bei 14% um Haustiere.Als Folge der Fuchstollwut musste eine geschätzte Anzahl von 25'000 Menschen postexpositioneIl gegen Tollwut behandelt werden. Für die Elimination wurden - grösstenteils manuell - knapp 2,8 Millionen Köder mit einem attenuierten Tollwutvirus ausgelegt.

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Montag, 07 Dezember 2020 11:14

LAMP, B. (2009)

Entwicklung der Zootiermedizin im deutschsprachigen Raum.

532 Seiten.
Med. vet. Diss. Uni Giessen.

Volltext:

http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2009/7307/pdf/LampBenjamin_2009_11_04.pdf

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Sonntag, 18 Oktober 2020 08:54

RENTERÍA-SOLÍS, Z. (2015)

Vorkommenden Krankheitsfälle bei freilebenden Waschbären (Procyon lotor) aus ruralen und urbanen Populationen in Nord-Ost Deutschland.

Vet. Med. Diss. FU Berlin

94 Seiten. ISBN: 978-3-86387-630-2

Zusammenfassung:

Seit seiner ersten, 1934 erfolgten, Einbürgerung ist der Nordamerikanische Waschbär (Proyon lotor) eine invasive Tierart in Deutschland. Waschbären sind in Deutschland weit verbreitet, können aber in zwei Hauptpopulationen differenziert werden: Eine im Zentrum (Hessen), eine andere im nordöstlichen Landesteil (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg). In Nordamerika gilt der Waschbär als bekannter Überträger von Infektionserregern wie Tollwut, Staupe oder dem zoonotischen Nematoden Baylisascaris procyonis. Aber trotz ihrer 70 Jahre währenden, erfolgreichen Einbürgerung gibt es wenig Kenntnis zu Infektionskrankheiten bei Waschbären in Deutschland. Um zu untersuchen, welche Krankheiten oder Krankheitserreger bei diesen Tieren vorkommen, wurden zwei Teilpopulationen in Nordostdeutschland ausgewählt: eine in einem ländlichen Waldgebiet (Müritz Nationalpark (MNP), Mecklenburg-Vorpommern), ein urbane im Großraum Berlin. Insgesamt wurden 240 Verkehrsopfer, jagdlich erlegte oder eingeschläferte Waschbären untersucht: 100 aus dem MNP (2007 bis 2011) und 140 aus Berlin (2011-2013). Tierkörpersektionen, histologische, mikrobiologische und molekularbiologische Untersuchungen von ausgewählten Erregern wurden mit diesen Tieren durchgeführt.

Die Ergebnisse sind in vier wissenschaftlichen Artikeln veröffentlicht: Artikel I: In vorangegangenen Studien histologisch entdeckte Parasitenzysten im Zungengewebe von Waschbären wurden untersucht und ihre Artzugehörigkeit identifiziert. Mesozerkarien konnten aus neun Tieren vom MNP und einem Tier aus Berlin isoliert und mittels PCR als Alaria alata in identifiziert werden. In histologischen Untersuchungen wurden A. alata Mesozerkarien nur in Zungengewebe detektiert, jedoch nicht in anderen Organen. Das deutet darauf hin, dass Waschbären für diesen Trematoden als paratenische Wirte auftreten. Die höhere Anzahl positiver A. alata Fälle im MNP im Vergleich zu Berlin läßt sich durch Unterschiede in der Nahrungszusammensetzung erklären, da den Waschbären im MNP häufiger Zwischenwirte von A. alata, wie Amphibien, zur Verfügung stehen als den urbanen Waschbären. Es konnte hier gezeigt werden, dass eine neueingebürgerte Art wie der Waschbär das Wirtsspektrum endemischer Parasiten erweitern kann. Artikel II: Der zweite Artikel aus diesem Projekt beschreibt Sarcoptesräude in urbanen Waschbären mit drei Fällen aus Berlin und zwei Fällen aus Kassel. Makroskopische Hautläsionen, histo-pathologische Befunde und die Morphologie der Milben werden beschrieben. Um den möglichen Ursprung der Infektionen zu finden, wurden neun Mikrosatellitenmarker für die Genotypisierung der von Waschbären isolierten Milben verwendet, um sie mit S. scabiei von Füchsen, Wildschweinen und Gämsen zu vergleichen. Die Milben der Waschbären lagen in einem Cluster mit S. scabiei von Füchsen, was für einem Infektionsursprung aus Füchsen spricht. Diese Ergebnisse deuten auf eine zwischenartliche Übertragung von S. scabiei zwischen urbanen Füchsen und Waschbären hin. Artikel III: Der erste große Staupeausbruch von Waschbären in Deutschland wird in diesem Artikel beschrieben, der im Winter 2012/2013 im Großraum Berlin stattfand. Während dieser Zeit, wurden im Rahmen dieser Doktorarbeit 97 Waschbärkadaver gesammelt. Histologische, immunhistochemische und RT-PCR Untersuchungen wurden mit Organproben durchgeführt und 74 Tiere als Staupe-positiv bestätigt. Zusätzlich erfolgten phylogenetische Analysen des Hämagglutiningens von Staupevirusisolaten aus vier dieser Waschbären. Alle diese Virusisolate lagen im phylogenetischen Cluster der „Europe“-Linie und sind eng verwandt zu Isolaten von Füchsen aus Deutschland und Hunden aus Ungarn. Diese Ergebnisse lassen eine Übertragung zwischen Waschbären und anderen Fleischfressern vermuten, in diesem Fall Füchsen oder möglicherweise auch einem ungeimpften Hund. Artikel IV: Dieser Artikel beinhaltet die Untersuchungen aller 240 Waschbären der gesamten Studie. Neben Sektionen und histo-pathologischen Untersuchungen wurden Organproben auf ausgewählte Krankheitserreger, die beim Waschbären beschrieben wurden, untersucht. Diese umfassen die zoonotischen Nematoden Baylisascaris procyonis, Trichinella spp., Tollwutvirus, Canines Adenovirus 1 (CAV-1), Suis herpesvirus 1 (SuHV 1, Aujeszkysche Krankheit), Parvovirus (PV), Canines Staupevirus (CDV) sowie Leptospira spp.. Makroskopische Befunde waren meist traumatischen Verletzungen, die in direktem Zusammenhang mit der Todesursache standen. Histologische Untersuchungen wiesen bei 65,6% der Waschbären entzündliche Läsionen auf, wobei Magen-Darm-Trakt, Leber, Milz und Lymphknoten am stärksten betroffen waren. Bei Berliner Waschbären fanden sich häufiger virale oder bakterielle Pathogene: CDV, PV, oder Leptospira spp., während Tiere aus dem MNP am häufigsten parasitäre Infektionen aufwiesen. In keinem der untersuchten Waschbären fanden sich weder B. procyonis oder Trichinella spp. noch Tollwutvirus, CAV-1, oder SuHv-1. Die Unterschiede im Pathogenvorkommen könnten durch die unterschiedlichen Habitate erklärt werden. Für urbane Waschbären kann es durch zersiedelte Habitat, reduzierte Streifgebietsgrößen, reiches Angebot sowohl anthropogener Nahrungsquellen als auch Zufluchtsorte zu erhöhten inner- als auch zwischenartlichen Kontaktraten kommen, die eine Pathogenübertragung erleichtern – nicht nur zwischen Waschbären als auch zwischen Waschbären und anderen urbanen Wildtieren sowie Haustieren oder auch Menschen. Im Unterschied dazu scheinen im MNP ideale Habitate und große Streifgebiete, verschiedenartige Futterressourcen, inklusive zahlreicher Zwischenwirte auf der einen Seite und seltene zwischenartliche Kontakte auf der anderen Seite zu einem geringerem Pathogenspektrum aber mit Schwerpunkt auf Parasiten zu führen.

Generell deuten die geringen Zahlen von Infektionskrankheiten bei Waschbären im Nordosten Deutschlands daraufhin, dass die Waschbären gegenwärtig keine herausragende Rolle in der Verbreitung oder Übertragung von Pathogenen zu spielen scheinen. Dennoch sollte, gerade aufgrund der Tatsache, dass Waschbären menschliche Siedlungen intensiver nutzen können als andere Wildtiere, die potenzielle Übertragung von Krankheitserregern nicht außer Acht gelassen werden und im Interesse des Gesundheitswesens urbane Waschbären kontinuierlich untersucht werden.

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Sonntag, 18 Oktober 2020 07:04

DÖRNATH, K. A. (2014)

Immobilisationsverfahren sowie medikamentöse Ruhigstellung beim Gorilla.

Vet. med. Diss. Uni Leipzig.

165 Seiten, 22 Abb., 20 Tab., 605 Literaturangaben, Anlage mit 2 Abb. und 1 Tab..
Verlag Mensch und Buch, Berlin. ISBN: 978-3-86387-452-0.

Zusammenfassung:

Die Dissertation stellt eine Retrospektive  zu Immobilisationsverfahren sowie zu medikamentöser Ruhigstellung bei Gorilla dar.

Hierfür wurden alle in 29 zoologischen Einrichtungen in Europa vorhandenen medizinischen Daten gesichtet, Aufzeichungen der ausgewählten Dekade von Juni 1993 bis Mai 2003 quantifiziert, analysiert und bemerkenswerte Ereignisse für den Zeitraum 1929 bis 2004, für den insgesamt Unterlagen vorhanden waren, aufgeführt. In 28 Zoos wurde zusätzlich ein Fragebogen zum Thema beantwortet.

Die meisten der 620 Immobilisationen des o. g. Jahrzehnts waren aus Gründen des tiergärtnerischen Management erforderlich. Die häufigsten chemischen Immobilisationen wurden mit einer Kombination von Ketamin und einem α-Agonisten ausgeführt, wobei die aus Ketamin und Xylazin doppelt so häufig wie die aus Ketamin und Medetomidin verwendet wurde. Am zweithäufigsten wurde Ketamin als Monosubstanz eingesetzt. Wenige weitere Immobilisationen fanden mittels anderer Wirkstoffgruppen-Kombinationen statt. Nur selten wurde eine Immobilisation durch eine Inhalationsnarkose aufrecht erhalten. Eine Prämedikation  erfolgte lediglich bei jeder elften chemischen Immobilisation. 28% der chemischen Immobilisationen wurden antagonisiert. Bei 47.4% aller Immobilisationen waren die Tiere zu diesem Zeitpunkt klinisch gesund. Zwischenfälle traten bei 18  chemischen Immobilisationen auf. Allerdings waren 77.8% der hiervon betroffenen Gorillas krank. Bei drei Patienten endeten diese Zwischenfälle letal.

Psychopharmaka wurden meist zur Stressreduktion und zum Eindämmen pathologischen Verhaltens abgewendet. Meist kamen Sedativa, sehr selten Antidepressiva zum Einsatz. Die Gabe von Psychopharmaka war nicht immer erfolgreich.

Die Euthanasie als Spezialindikation der chemischen Immobilisation war sechsmal im o. g. Zeitraum dokumentiert.

Aufgrund vorliegender Ergebnisse können Imobilisationen beim Gorilla als sehr sicher bezeichnet werden.

Psychopharmaka sind immer individuell und nach genauer Diagnose anzuwenden.

Bei der Euthanasie eines Gorillas muss nicht nur mit dem betreffenden Individuum tierschutzgerecht umgegangen werden, sondern es sollten auch die seelischen Bedürfnisse der Gruppenmitglieder sowie der betreuenden Menschen berücksichtigt werden.

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Dienstag, 01 September 2020 07:47

STADLER, A. (2011)

Blutdurstige Helfer – Der Einsatz von Raubwanzen im Zoologischen Garten.

Vortrag, gehalten im Rahmen der VdZ-Tagung in Hannover am 23.06.2011.

Powerpoint-Präsentation

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx