Donnerstag, 14 Juni 2018 07:03

BENESCH, A. R. (2007)

Chronoethologische Validierung des Wohlbefinden und der Haltung von Koalas Phascolarctos cinereus, Goldfuss 1817 in Zoologischen Gärten.

Dissertation
Fachbereich Biowissenschaften Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main
in Zusammenarbeit mit Zoo Duisburg, Tiergarten Schönbrunn und australischen Zoologischen Gärten

271 Seiten, 138 Abbildungen / Tabellen.

Volltext

Zusammenfassung

Einleitung

Das Leben aller Organismen ist rhythmisch organisiert. Die grundlegenden Rhythmen werden endogen durch ein Multioszillatorensystem aus inneren Uhren erzeugt. Viele davon sind circadian, dauern also ungefähr 24 Stunden. Da es in einem Organismus eine Vielzahl von circadianen Rhythmen (z.B. Schlaf-Wach-Rhythmus, Körpertemperatur, Hormonspiegel) gibt, müssen diese miteinander undmit der Umwelt synchronisiert werden. Dies geschieht durch sogenannte Zeitgeber, rhythmisch auftretende, externe Signale. Der wichtigste externe Rhythmus ist der Tag-Nacht-Wechsel und so ist es nicht verwunderlich, daß Sonnenlicht als einer der stärksten Zeitgeber wirkt.

In einer künstlichen Umgebung erreichen Zeitgeber häufig nicht die notwendige Stärke, um den Organismus zu synchronisieren. Die Folge ist eine Abkopplung der endogenen Rhythmen von ihrer Umwelt und von einander. Eine interne Desynchronisation (z.B. ein Jetlag) ist die Folge. Zudem können andere Signale direkt auf den Organismus einwirken und die endogenen Rhythmen überlagen. Man spricht hier von einer Maskierung. Solche Veränderungen können zu Unwohlsein führen und sollten vermieden werden.

Andererseits ist es möglich, daß der physiologische Zustand des Tieres, z.B. Östrus, Krankheit oder Stress, Einfluss auf den circadianen Rhythmus hat. In diesem Fall kann die Beobachtung des entsprechenden Parameters (z.B. Aktivitätsrhythmus) Aufschluss über den Zustand des Tieres geben.

Koalas sind beliebte Zootiere, doch ihre Haltung ist problematisch. Neben ihrer Spezialisierung auf Eukalyptusblätter als einzige Nahrung gelten sie als anfällig für "Stress" und Krankheiten. Aus diesem Grund hat insbesondere in europäischen Zoos die Überwachung ihres Wohlbefindens eine hohe Priorität. Stressoren werden nach Möglichkeit ausgeschlossen. Stresssignale bei Koalas sind jedoch eher vage, und traditionelle Kontrollmethoden wie regelmäßiges Wiegen können selbst als Störung auf den Koala wirken und so das Wohlbefinden vermindern. Zudem werden Tagesabläufe in der Haltung dem Zeitplan des Tierpflegers, nicht dem endogenen Rhythmus des Koalas angepaßt.

Eine chronoethologische Untersuchung der Aktivitätsmuster von Koalas in Zoohaltung könnte Informationen über die grundlegenden circadianen Rhythmen geben. In dieser Studie wurden die einwirkenden externen Faktoren darauf untersucht, inwieweit sie als Zeitgeber oder Maskierung wirken. Es wurde zudem versucht, den Tagesablauf stärker an die Bedürfnisser der Koalas anzupassen.

Methode

In drei Zoologischen Gärten in Australien und Europa wurden die circadianen Rhythmen für allgemeine Aktivität, Futteraufnahme und lokomotorischeAktivität untersucht. Dazu wurden insgesamt 17 Koalas unter vier Haltungsbedingungenmit 24-Stunden-Zeitraffer-Video aufgezeichnet:

Taronga Zoo, Sydney liegt innerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes der Koalas. Die Tiere werden in Außengehegen gehalten und sind dem natürlichen Klima und den natürlichen Schwankungen der Tageslängen ausgesetzt. Futter wird täglich in der Umgebung von Sydney gesammelt.

Koala Walkabout: Vier Koalas (ein Männchen, drei Weibchen) wurden 2004 über einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet. Im Sommer 2003/04 wechselte die Gruppenzusammensetzung aufgrund von Zuchtbemühungen. Daher wurden drei weitere Weibchen für jeweils einige Wochen beobachtet. Die Tagesroutine beinhaltet die morgendliche Gehegereinigung um 07:00 und die Fütterung um 15:30. Kontakt mit dem Pfleger ist selten. Im Verlauf dieser Studie wurden die Tiere in einem Abstand von einem bis vier Monaten gefangen, gewogen und bei den Weibchen der Beutel auf Jungtiere kontrolliert.

Koala Encounter: Vier adulteWeibchen und ein einjähriges Jungtier wurden für sechs Wochen im Sommer 2005 (Dezember-Januar) beobachtet. Die Tiere wurden in zwei Gruppen gehalten. An den meisten Tagen betreten Besucher für zwei Stunden das Gehege, um sich neben den Koalas photographieren zu lassen. Kontakt mit den Tieren ist verboten und ein Pfleger überwacht den Zustand der Tiere optisch. Stresssymptome werden nur selten beobachtet. Die Koalas werden dreimal täglich gefüttert (07:00, 11:00 und 13:00), dabei kommt es zu gelegentlichem Kontakt mit den Pflegern. Normalerweise werden die Koalas alle zweiWochen gewogen, dies fand jedoch nicht während der Beobachtungszeit statt.

In den beiden europäischen Zoos werden die Koalas in klimatisierten Innengehegen gehalten. Zusätzlich zu einem Glasdach werden die Gehege künstlich beleuchtet. Im Winter wird der Tag dadurch um mehrere Stunden verlängert. Die Koalas sind durch eine an der Decke offene Glaswand nach Geschlechtern getrennt, können sich aber sehen, hören und riechen. Kontakt findet nur kontrolliert zu Paarungsversuchen statt. Futter wird zweimal wöchentlich von Plantagen in Südengland bzw. Florida eingeflogen.

Zoo Duisburg: Ein Männchen und drei adulteWeibchen wurden für je sechsWochen im Sommer 2003 (Juni-Juli) und im Winter 2003 (November-Dezember) beobachtet. Die Tiere haben unregelmäßigen Kontakt zum Pfleger. Im Laufe des Vormittags werden die Gehege gereinigt und zu unterschiedlichen Zeiten Futter ausgegeben. Zweimal die Woche werden die Tiere gewogen.

Tiergarten Schönbrunn, Wien: Ein Männchen und ein Weibchen wurden für je sechs Wochen im Sommer 2004 (Juni-Juli) und im Winter 2004/05 (Dezember-Januar) beobachtet. Die Gehege werden am frühen Morgen gereinigt, wobei es fast täglich zu Kontakt zwischen Pfleger und Koala kommt. Täglich um10:15 wurden die Tiere gewogen und gefüttert. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie wurde im Juni 2005 dasWiegen auf 16:00 verschoben und die Tiere wurden für weitere sechsWochen beobachtet. Die Videoaufzeichnungen wurden in bezug auf das Verhaltensmuster und die Reaktion auf verschiedene Pflegetätigkeiten analysiert. Zusätzlich zu den Aktivitätsmustern wurden Zeitbudget und Tag:Nacht-Ratio des Verhaltens berechnet.

Ergebnisse

Die Koalas im Koala Walkabout, Sydney, zeigten ein einheitliches Aktivitätsmuster, welches deutlich durch das natürliche Licht entrained wurde. Während der Nacht war die Aktivität höher, und es konnte eine ausgeprägte Ruheperiode am Morgen beobachtet werden. Zu dieser Zeit stellten Degabriele and Dawson (1979) bei Koalas eine physiologisch niedrigere Körpertemperatur fest als zu anderen Tageszeiten. Aktivitätsmaxima standen in Bezug zur Dämmerung und veränderten sich im Laufe des Jahres in Relation zur Tageslänge. Zusätzlich zeigte sich ein deutlicher Einfluß der nachmittäglichen Fütterung, die durch ein hohes Aktivitätsmaximum begleitet wurde. Mit kürzer werdenden Tagen kam es zu einer Überlappung des Stimulus Fütterung mit dem Stimulus Abenddämmerung. Bei drei Koalas verschwand die Aktivitätsphase in der Abenddämmerung zugunsten der Fütterung, doch ein Weibchen fraß nur noch in der Abenddämmerung. Die Aktivitätsmuster in den Zoos Duisburg und Wien variierten deutlich zwischen den Individuen. In einigen Fällen fehlte ein erkennbarer Rhythmus, insbesondere der in Sydney deutliche Unterschied zwischen Tag undNacht. Obwohl die Aktivitätsmaxima in Relation zum Licht standen, war das Entrainment durch das durch das Dach einfallende Sonnenlicht eher schwach. Im Winter reagierten die Koalas primär auf die künstliche Beleuchtung, einige Individuen jedoch zeigten zusätzliche Aktivitätsmaxima in Relation zum Sonnenlicht. Die Aktivitätsmuster dieser Koalas waren weniger stark strukturiert und unterschieden sich drastisch von den Mustern, die in der Literatur bei freilebenden Koalas beschrieben wurden. Aktivität stand häufig in Relation zu der Anwesenheit des Pflegers und dem Einbringen neuen Futters. Die Dauer und der Abstand einzelner Aktivitäts- und Fressperioden waren im Zoo Wien waren deutlich kürzer als in den beiden anderen Zoos. Insbesondere das Weibchen fiel durch die hohe Frequenz im Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität auf.

Das Zeitbudget der Koalas im Koala Walkabout, Zoo Duisburg und Zoo Wien lag innerhalb des für freilebende Koalas bekannten Bereichs. Die Koalas ruhten zwischen 74,1 und 81,7%der Zeit,wobei es keine eindeutigenUnterschiede zwischen denGeschlechtern und nur wenige Unterschiede zwischen den Zoos gab. Fressen war mit 10,7 bis 17,3% die häufigste Aktivität; die Koalas in Duisburg fraßen am längsten. Die Dauer des Fressens war im Winter sowie bei säugende Weibchen länger. Lokomotorische Aktivität zeigte deutliche Unterschiede zwischen den Zoos. Sie war amhöchsten inWien und amniedrigsten in Duisburg. Die Koalas kamen nur gelegentlich auf den Boden. Im Koala Walkabout war dies nötig, um zwischen einigen der Bäume zu wechseln. Daher wurden diese Koalas, insbesondere das Männchen, in bis zu 7% der Beobachtungsintervalle auf dem Boden beobachtet. In den beiden europäischen Zoos war es nicht notwendig, den Boden zu betreten. In Duisburg geschah dies auch selten. In Wien jedoch kamen die Koalas häufig auf den Boden, besonders das Weibchen, um das Gehege zu erkunden oder zu trinken.

Die Koalas waren nicht streng nachtaktiv, aber bei den meisten beobachteten Koalas fand ein größerer Teil der Aktivität während der Nacht statt. Dies war besonders ausgeprägt in dem Sydney Weibchen Yindi, die tagsüber kaum Aktivität zeigte. Das Duisburger Männchen und dasWienerWeibchen waren imWinter jedoch während des Tages etwas aktiver als während der Nacht.

Die Pfleger im Koala Walkabout, Sydney, hatten selten direkten Umgang mit den Koalas. In den wenigen Fällen, in denen die Tiere gefangen wurden, wehrten sie sich, sonst reagierten sie kaum auf den Pfleger. Nach demWiegen bzw. der Kontrolle des Beutels beruhigten sie sich jedoch schnell wieder. In den beiden europäischen Zoos hatten die Koalas regelmäßig Kontakt zu den Pflegern. In Duisburg zeigte sich kaumein Einfluss auf das Verhalten und die Koalas setzten nach dem Wiegen zumeist ihre vorherige Tätigkeit (Ruhen oder Fressen) fort. In Wien reagierten beide Tiere sehr stark auf den Pfleger. Die Morgenreinigung löste lokomotorische Aktivität im Weibchen aus. Das tägliche Wiegen um 10:15 fiel in die Ruhephase der Koalas. Während das Weibchen danach meist fraß, blieb das Männchen an den meisten Tagen inaktiv und begann seine eigentliche Futteraufnahme erst am Nachmittag.

Im Koala Walkabout fand die Fütterung am Nachmittag statt. Davor wurde erhöhte lokomotorische Aktivität beobachtet, und nach dem Füttern fraßen die Tiere für längere Zeit, mitunter für über eine Stunde. In den beiden europäischen Zoos wurde am Morgen gefüttert. Die dieser Fütterung folgenden Aktivitätsmaxima waren niedriger als die am Koala Walkabout und oft fraßen einzelne Tiere erst am Nachmittag. Vor der Fütterung wurde selten Aktivität beobachtet.

Die Aktivitätsmuster im Koala Encounter, Sydney, stimmten während der Nacht fast vollständig mit denen derWeibchen imKoalaWalkabout überein. Tagsüber gab es jedoch dramatische Unterschiede. Während die Koalas imWalkabout am Morgen ruhen, zeigten sich im Encounter drei Aktivitätsmaxima, die mit Fütterungen in Verbindung standen. Die Koalas im Encounter waren insgesamt aktiver als die im Walkabout. Die lokomotorische Aktivität war ebenfalls erhöht und die Tiere waren häufiger auf dem Boden. Im Koala Encounter wurden Phasen mit parallel erhöhter lokomotorischer Aktivität in zwei Tieren beobachtet. Dies geschah zum einen nachdemzweiWeibchen, Maggie und Carla, in ein gemeinsames Gehege transferiert wurden, und zum anderen bei Cooee und ihrer Tochter Coco, die zur Beobachtungszeit entwöhnt wurde.

Im Koala Walkabout und in Duisburg standen den Tieren lebende Nichteukalyptus-Bäume als Ruheplatz zur Verfügung. Diese wurden von einigen Koalas intensiv genutzt, insbesondere tagsüber. Zwei der Weibchen in Duisburg wurden allerdings sehr selten in den Bäumen beobachtet.

Diskussion

Die Beobachtungen aus demKoalaWalkabout zeigen, dass die Aktivität der Koalas durch zwei Faktoren beeinflusst wird. Sonnenlicht wirkt als Zeitgeber mit unterschiedlicher Stärke im Jahreslauf. Einen starken, direkten Einfluss, inklusive antizipatorische Aktivität, hat die nachmittägliche Fütterung. Es kann jedoch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, ob es sich hierbei um einen Zeitgeber oder eine Maskierung handelt.

Die künstliche Beleuchtung in den beiden europäischen Zoos reicht nicht aus, um die Tiere zu entrainen, was in einem unstrukturierten Aktivitätsmuster resultiert. Dies wird besonders im Winter deutlich, wenn der natürliche Tag künstlich verlängert wird. Hier überwiegt der Einfluss der künstlichen Beleuchtung, doch die Aktivitätsmuster verlieren ihre Struktur und zwei der Koalas wurden sogar leicht tagaktiv. Da Koalas nachtaktiv sind, scheint eine Verlängerung des Wintertages unnötig und Tageslängen sollten sich in Zukunft stärker an dem natürlichen Licht orientieren.

Der direkte Kontakt zwischen Pfleger und Koalas, insbesondere das Wiegen, fand während der physiologischen Ruhezeit der Koalas statt. Die Unterbrechung von Ruhezeiten wird als möglicher Stressor angesehen (Wood 1978) und sollte vermieden werden. Pflegerkontakt am Nachmittag wäre demnach akzeptabler für den Koala und resultierte tatsächlich in einer längeren Aktivitäsphase im ZooWien. Es ist zudem fraglich, ob tägliches Wiegen als Gesundheitskontrolle notwendig ist, oder ob die regelmäßigen Störungen der Ruhe- und Freßphasen sich nicht eher negativ auswirken. Häufiger Kontakt mit Besuchern, selbst ohne das sogenannte "Koala-Knuddeln", hat einen deutlichen Einfluß auf das Aktivitätsmuster und das Zeitbudget der Koalas, auch wenn keine direkten Stresssignale gezeigt werden. Daher sollte diese Art von Kontakt minimiert werden. Es ist zudem empfehlenswert, eine systematische Untersuchung von Koalasmit direktemBesucherkontakt unter chronoethologischemAspekt durchzuführen, um die geltende Rechtslage zum "Koala-Knuddeln" zu überprüfen.

Lebende Baumkronen sind der natürliche Aufenthaltsort für Koalas. Da Koalas in der Wahl ihrer Nahrung sehr wählerisch sind und keiner der Zoos bisher Vergiftungsfälle durch die Nichteukalyptus-Blätter berichtet hat, sollte die Bereitstellung eines lebenden Baumes mit ausreichendem Blattwerk in die Haltungsrichtlinien aufgenommen werden. Es konnte gezeigtwerden, dass ein Anstieg der lokomotorischenAktivität ein Zeichen für Unwohlsein, Stress oder Östrus sein kann. Hierfür gibt es auch Hinweise in der Literatur (Wood 1978; Zoological Society of San Diego 2001). Weitere Untersuchungen in Kombination mit Hormonmessungen wären sinnvoll, um diesen Parameter zur nichtinvasiven Zustandsmessung zu nutzen.

In dieser Studie konnte der Nutzen der Chronoethologie als Methode zur Überprüfung von Haltungsbedingungen und Gruppendynamik gezeigt werden. Im Unterschied zu traditionelleren ethologischen Methoden ermöglichte sie mir, den Einfluss verschiedener externen Faktoren zu bestimmen und geeignetere Zeiten für den Umgang mit dem Pfleger oder die Fütterung zu finden. Es ist empfehlenswert, daß solche Zoos, die bereits 24-Stunden-Videobeobachtung bei ihren Tieren durchführen, dies unter Berücksichtigung des chronoethologischen Aspektes täten.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:12

MEYER, V. (2013)

Eine verhaltensbiologische Studie bei afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) im Opel-Zoo.

A behavioural study of African elephants (Loxodonta africana) in the Opel-Zoo

Wissenschaftliche Hausarbeit (Lehramt an Gymnasien)

136 Seiten

Didaktik der Biowissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Leitung: Prof. Dr. Paul Dierkes
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

In der Studie wurde das Verhalten von drei afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana) vor und nach ihrem Umzug in das neue Elefantengehege analysiert. Hierfür wurden die Elefanten in drei Phasen beobachtet, vor dem Umzug, direkt nach dem Umzug und nach einem Jahr. Es konnte eine kurzfristige Erhöhung des Stress- und Dominanzverhaltens nach dem Umzug festgestellt werden. Nach einem Jahr war dies nicht mehr zu beobachten. Vielmehr verringerten sich diese Verhaltensweisen in ihrer Häufigkeit. Das Verhaltensrepertoire hat sich im neuen Gehege nicht verändert, jedoch kam es zu einer Verschiebung der Häufigkeiten der einzelnen Verhaltensweisen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Tiere zuvor bereits in einem naturnahen Gehege untergebracht waren, jetzt aber deutlich größere Strecken zurücklegen müssen, dies spiegelt sich beispielsweise bei der Fütterung durch die Besucher wieder. Die Stellen für die Fütterungsmöglichkeiten liegen im neuen Gehege wesentlich weiter auseinander. Wechselten die Tiere im alten Gehege von einer Fütterungsstelle direkt zur anderen, zeigen sie dieses Verhalten im neuen Gehege weniger und gehen stattdessen mehr auf Futtersuche. In einem zweiten Teil der Studie wurde das Schlafverhalten der Elefanten vor dem Umzug mit der Arbeit von Kandler (2010) verglichen. Die Tiere legten sich seltener zum Schlafen ab, als in der vorherigen Untersuchung.

Abstract:

The behaviour of three African elephants (Loxodonta africana) was analysed before and after their move to a new elephant enclosure. For this, the elephants were observed in three phases: before moving, immediately after the move, and after a year. After moving a short-term increase in stress and dominance behaviour was observed. This was no longer observed after one year. Rather, these behaviours decreased in frequency. The behavioural repertoire did not change in the new enclosure, however there was a change in frequency of individual behaviours. This can be attributed to the fact that the animals were previously housed in a very natural enclosure, but now had to cover greater distances. The change in frequency is reflected, for example, in the feeding by visitors. The locations for feeding are much further apart in their new enclosure. In the old enclosure they used to alternate between feeding places directly, but they show this behaviour in the new enclosure less and instead go foraging. In a second part of the study the sleep patterns of elephants before the move were compared to work by Kandler (2010). The animals lay down less frequently to sleep than in the previous investigation.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:10

KULAWIG, B. (2014)

Auswirkung des Nachwuchses auf die soziale Gruppe der Giraffa camelopardalis rothschildi im Opel-Zoo.

Impact of offspring on the social group of the Giraffa camelopardalis rothschildi at the Opel-Zoo.

Bachelor

48 Seiten

Didaktik der Biowissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Leitung: Prof. Dr. Paul Dierkes
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

In dieser Studie wurden die Auswirkungen auf die sozialen und sexuellen Verhaltensweisen der Giraffen nach der Geburt eines Jungtieres untersucht. Hierfür wurden die Giraffen in zwei Phasen beobachtet, zum einen vor und zum anderen nach der Eingliederung des Jungtiers Katja. Insgesamt wurden die Tiere 151 Stunden lang beobachtet. Soziogramme der unterschiedlichen Phasen machen deutlich, dass nach der Eingliederung des Jungtieres die soziale Interaktion deutlich zunimmt. Das gerichtete Sexualverhalten wird in der zweiten Phase ausschließlich von dem Bullen signifikant häufiger gezeigt. Im Weiteren wurden die Distanzen der Giraffen zueinander bestimmt, die Ergebnisse unterstützen die Soziogramme.
Es konnte gezeigt werden, dass das Muttertier signifikant mehr soziale Verhaltensweisen gegenüber dem Jungtier zeigt, als zu den anderen Giraffen. Auch die anderen Giraffen zeigten Interesse an dem Jungtier, dieses hielt jedoch nicht lange an.

Abstract:

This study examined the effects of giving birth on the social and sexual behaviours of giraffes. For this, the giraffes were observed in two phases, one before and the other after the inclusion of the young animal Katja. Overall, the animals were observed for 151 hours. Sociograms of the various stages make it clear that after the integration of the young animal social interactions increased significantly. Oriented sexual behaviour appears significantly more frequently in the second phase in the bull. In addition, the distances of the giraffes to each other, which supported the conclusions from the sociograms. It could be shown that the mother animal shows significantly more social behaviours towards the young animal than other giraffes. Other giraffes also showed an interest in the young animal, although this did not last long.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:48

KALDEN, N.K. (2009)

Sozialverhalten der Erdmännchen (Suricata suricatta) im Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung.

Social behaviour of suricates (Suricata suricatta) in the Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung.

Bachelorarbeit

73 Seiten

AG Spezielle Zoologie – Evolution und Systematik der Tiere, Philipps Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Lothar Beck
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Sozialverhalten der Erdmännchenkolonie (n=3) im Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung in Kronberg.

Es sollen Grundzüge des Verhaltens im Vergleich zu wildlebenden Surikaten aufgezeigt werden und mögliche Störungen, sowie Auffälligkeiten eruiert, deren Ursachen bestimmt und die Auswirkungen innerhalb der Gruppe verdeutlicht werden.

Hierzu wurden die Einflüsse der geringen Gruppengröße, der Besuchermenge, der Trächtigkeit des Alpha-Weibchens, der Haltungsbedingungen und der Eingliederungsversuche von unverwandten Erdmännchen (n=2) aus dem Duisburger Zoo  untersucht.

Dabei konnten keine Verhaltensauffälligkeiten oder Störungen auf die Haltungsbedingungen zurückgeführt werden. Lediglich die Gruppengröße hat eine Wirkung auf das Leben der Tiere angedeutet. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt einen negativen Einfluss der niedrigen Individuenzahl auf die Aktivitätsprofile der natürlichen Arbeitsteilung unter den Erdmännchen, welche nachfolgen die Nachzucht beeinträchtigen kann.

Als Stressfaktoren stellten sich die Besuchermenge und die Eingliederung der Duisburger Weibchen heraus. Jedoch war der Einfluss erst ab einer bestimmten Besucherzahl zu erkennen, was für eine teileweise Gewöhnung an menschliche Gegenwart spricht. Dabei reicht der optische Reiz der Besucher für vermehrtes Warn- und Wachverhalten aus, eine Erhöhung des Markierverhaltens entsteht aber nur durch eine vorangegangene Konfrontation mit gruppenfremden Artgenossen.

Durch die Untersuchung der sozialen Interaktionen konnte ein enges Gruppengefüge und eine enge Paarbindung festgestellt werden, die sich durch die Trächtigkeit unter den Weibchen negativ verändern. Auch auf die Sensibilität der Feindwahrnehmung bzw. Vorsicht und die Stressanfälligkeit aller Tiere hat die Trächtigkeit bzw. Jungenaufzucht eine steigernde Wirkung.
Während der Beobachtung konnten nur Verhaltensweisen eruiert werden, die auch bei wildlebenden Surikaten zu beobachten sind. Die Beeinflussung trat nur in Form einer Änderung in den Aktivitätshäufigkeiten, jedoch nicht in widernatürlichem Verhalten auf.

Abstract:

This research paper is about the social behaviour of the meerkats from the “Georg von Opel-Freigehege für Tierforschung” in Kronberg.
Within a six-week stay in the zoo, its small group of suricats (n=3) were observed and their behaviour with the aid of several sampling methods documented. By the data thus obtained, an ethogram and a sociogram were created. Also the analyse of the data can show the main features of the behaviour compared to wild suicats and demonstrate possible disturbances, irregularities, their reasons and also effects on the group.
Hereto the effects by the low size of the group, the quantity of visitors, the pregnancy of the alpha female, the husbandry conditions and the integration of the unrelated meerkats (n=2)  from Duisburg were investigated.
Thereby no behavioural disorder because of the husbandry conditions appeared. Only the minor size of the colony indicated an impact on the life of the aninals.
The analysis shows an adverse influence because of the small number of individuals on the natural assignment of work among meerkats, which subsequently may negatively impact the breed.
Further the amount of visitors and the inclusion of the new females turned out to be a stress factor. However, the influence was only after a certain number of visitors ascertainable, which implies a partial habituation to human presence. In doing so, the optical stimulus is enough to trigger an increased trend of warning and watching. Increase of spraying arise but not unless there is a previous confrontation with the suricats from Duisburg.
Through the study the social interactions of the meerkats from the Opel-Zoo, a strong social fabric and close relationship are detected, that changes among both females by the gestation.
Also on the sensitivity of the enemy cognition or rather the attention and the stress-vulnerability of all animals, the pregnancy and rearing of young has an enhancing effect.
During the observation, only bebaviour which are shown by wild suricats, were ascertained. The influence occurs only in terms of a change in the frequent distribution of manner and not in unnatural behaviour.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 13:44

HEMPEL, E. (2008)

Untersuchungen zum Ausmaß der Situationsspezifität sozialer Hierarchien am Beispiel der Mufflon-Herde (Ovis aries musimon).

Studies on the dimension of specific situations in social hierarchy using the example of a moufflon herd (Ovis aries musimon).

Bachelorarbeit

133 Seiten

Evolution und Systematik der Tiere, Philipps Universität Marburg
Leitung: Prof. Dr. Lothar A. Beck
Opel-Zoo Kronberg

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wurden die Ziele verfolgt, die Relevanz der Komponente Motivation für die Dominanzstrukturen einer Herde Europäischer Wildschafe unter Zoohaltungsbedingungen zu quantifizieren und die Reichweite der formalen Dominanz nach DE WAAL (1989) zu erfassen. Da zum einen die Motivation für dominanzrangrelevante Interaktionen vom situativen Kontext abhängt (v.a der Qualität der Ressource s.l., um die konkurriert wird) und sich zum anderen eine etwaige Auswirkung von Dominanzhierarchien auf nicht-.sozionegative Aspekte der sozialen Organisation am ehesten in ebenfalls hierarchisch organisierten Aspekten finden lassen sollten, thematisiert die vorliegende Arbeit primär situationsspezifische soziale Hierarchien. Zwei zusätzliche Ziele lagen darin, den Integrationsprozess eines neuen Herdenmitglieds zu dokumentieren und eventuell vorhandene verwandtschaftliche Bindungen innerhalb der Herde zu identifizieren.

Die individuenbasierte Studie wurde an der zwölf Tiere umfassenden Herde Europäischer Mufflons (Ovis aries musimon) des Georg von Opel-Freigeheges für Tierforschung während der Paarungszeit im Zeitraum vom 09.12.2007-08.02.2008 durchgeführt.

Um insgesamt vier Aspekte der sozialen Organisation- Dominanzstrukturen, hierarchische und nicht-hierarchische Assoziationsstrukturen, Geruchprüfungsstrukturen-zu erfassen, wurden durch eine Kombination verschiedener Sampling- und Recording-Verfahren (Behaviour- und Scan-Sampling) dyadische und kollektive Verhaltensweisen protokolliert. Zur statistischen Auswertung (vor allem der mittels Scan-Sampling erhobenen Daten) wurden multivariate Methoden (Multidimensionale Skalierung und hierarchische Cluster-Analyse) angewandt.

Zum Erfassen der Dominanzstrukturen wurden relevante agonistische Interaktionen in vier Situationen, von denen drei die gesamte Herde betrafen(„Raufe“: Konkurrenz um Heu, „Trog“: Konkurrenz um Saft- und Kraftfutter, „Gelände“: Konkurrenz vor allem um „persönlichen Raum“) und eine nur die adulten Widder („Konkurrenz um Geschlechtspartner“), aufgezeichnet und für die ersten drei je eine Dominanzhierarchie ermittelt. Alle drei Dominanzhierarchien waren nicht-zufällig, stabil und linear. Sie besaßen nur eine geringe Situationsspezifität, sodass eine situationsübergreifende Konsensus-Dominanzhierarchie erstellt werden konnte. Diese Hierarchie war, soweit dies mit den verfügbaren Informationen ausgesagt werden konnte, primär nach dem Alter und sekundär nach dem Geschlecht gegliedert: Adulte Tiere waren durchgängig ranghöher als nicht-adulte und innerhalb der Altersklassen Männchen dominanter als Weibchen. Die Dominanzrelation der beiden adulten Widder bei der Konkurrenz um Geschlechtspartner entsprach der, die sie in den anderen drei Situationen besaßen. Die Tiere besetzten die Rangpositionen in der Regel in derselben Reihenfolge, und alle drei Rangordnungen ließen sich in jeweils drei Schichten gliedern, die in zwei der drei Situationen (Ausnahme „Gelände“) den Statusgruppen der Herde entsprachen.

Bezüglich der Relevanz des Faktors Motivation lässt sich aus dem weitergehenden Fehlen einer Situationsspezifität der Dominanzstrukturen schließen, dass der Qualität und Intensität der Auseinandersetzungsmotivation in der vorliegenden Studie keine große Relevanz für den Ausgang der Konflikte zukam. Dennoch war sie nicht völlig bedeutungslos, denn die beiden rein futtermotivierten Hierarchien waren sich, wenn auch nur geringfügig – den Hypothesen entsprechend – ähnlicher, und die in der Situation mit der höherwertigen Futterressource war differenzierter. Ebenfalls der Vorhersage entsprechend zeichnete sich die vorwiegend von Konkurrenz um die abstrakte Größe „persönlicher Raum“ motivierte Dominanzhierarchie durch die stärkste Eindeutigkeit aus. Dies steht in Einklang mit der Annahme, dass die mit dieser Situation sichtbar werdenden Dominanzreaktionen am ehesten der DE WAALSCHEN (1989) formalen Dominanz entsprechen.

Als Indikator für die nicht-hierarchischen und nicht-situationsgebundenen Assoziationsstrukturen dienten die Nachbarschaftshäufigkeiten, die mittels der Nächster-Nachbar-Methode erfasst wurden. Die durch die identifizierten Substrukturen der Herde bestanden vor allem aus potentiellen Mutter-Jungtier-Dyaden, die vermutlich auch eine Matrilinie mit einem Jungtier des letzten Jahres umfassten. Darüber hinaus wurden auch Gruppierungen, zu denen mehrere Tiere derselben statusklasse zählten, gefunden. Außerdem konnten enge Assoziationen zwischen Tieren verschiedenen Geschlechts identifiziert werden, die eventuell auf die Paarungszeit zurückzuführen sind.

Für die Untersuchung der Assoziationsstrukturen beim Ortswechsel wurden wanderreihenfolgen der gesamten Herde aufgenommen. Weder für spontane noch für induzierte Ergebnisse konnte eine Konsensusreihenfolge (als hierarchische Struktur) ermittelt werden. Es konnten aber auch „Module“ von Tieren innerhalb der Reihenfolgen identifiziert werden, die besonders häufig unmittelbar aufeinander folgende Positionen besetzt hatten. Dabei fiel auf, dass Jungtiere fast ausschließlich mit adulten Weibchen Module bildeten, die aber nur zum Teil Entsprechungen in den anderen untersuchten Aspekten der sozialen Organisation fanden. Für die Belegung der vordersten Position konnte nur für die spontanen Ereignisse die Präferenz eines adulten (Subdominanten) Weibchens ausgemacht werden; bei den induzierten Reihenfolgen war bemerkenswert, dass teils dominanter Tiere, teils aber auch Lämmer häufiger die erste Position besetzten. Als Erklärung dafür wurde die fehlende Differenzierung zwischen den Stimulivalenzen der induzierten Ereignisse in Betracht gezogen. Die hinterste Position wurde bei  beiden Wanderreihenfolgentypen gehäuft von einem der beiden adulten Widder oder einem Weibchen eingenommen. Ob es sich dabei um eine „Führung“ der Herde vom Ende der Reihenfolge handelte oder vielleicht um ein Verhalten, das in der freien Wildbahn dem Schutz vor Prädatoren dient, kann nicht entschieden werden.

Als weitere nicht-sozionegative Komponente der sozialen Organisationen wurden zwei Typen von Geruchsprüfungsstrukturen (naso-nasale und naso-anale) durch das Protokollieren investigativer Kontakte erfasst. Beide Kontaktarten fanden vorwiegend unter den adulten Tieren der Herde beiden Geschlechts statt. Die beiden adulten Widder initiierten deutlich häufiger naso-anale Kontakte als die übrigen Herdemitglieder. Für den ältesten der beiden konnte in beiden Kontaktarten deutliche Präferenzen für bestimmte adulte Weibchen festgestellt werden. Unter den Weibchen und nicht-adulten Tieren besteht eine Antiproportionalität bezüglich der Anzahl der Interaktionspartner, bei denen naso-anale Kontakte initiiert und von denen die empfangen werden.

Nach DE WAAL (1989) sollten sich formalisierte Dominanzbeziehungen auch nicht sozionegative Verhaltensbereiche hinein auswirken. Da kein Verhalten identifiziert werden konnte, das die Kriterien für formale Dominanz vollständig erfüllte-die Konflikte um die vorwiegend abstrakte Größe „persönlicher Raum“ kamen ihm lediglich am nächsten-, und die daraus erstellte Dominanzhierarchie auf Entsprechungen mit den drei anderen untersuchten Aspekten der sozialen Organisation überprüft. Es ergaben sich nur sehr geringe Zusammenhänge, da in der Regel sowohl rangferne als auch rangnahe Tiere miteinander interagierten und assoziiert waren.

Auch der Vergleich der drei übrigen Aspekte der sozialen Organisation untereinander ergab, dass sie nur zu einem geringen Teil Zusammenhänge aufweisen. Sie stellen vielmehr unabhängige Organisationsmuster dar, deren Strukturen sich nicht voneinander ableiten lassen. Um ein möglichst repräsentatives Gesamtbild der komplexen Organisation zu erhalten, bedarf es der Untersuchung aller - und gegebenenfalls noch weiterer – Aspekte.

Der Integrationsprozess eines neuen  Herdenmitglieds wurde vor allem durch die nicht- situationsgebundenen Assoziationsstrukturen dokumentiert. Diese zeigen im Zeitverlauf eine deutliche räumliche Annäherung  zwischen dem „neuen“ Widder und der übrigen Herde. Auch die anderen Aspekte der sozialen Organisation, darunter vor allem die naso-analen Geruchsprüfungsstrukturen, weisen Anzeichen des Integrationsprozesses auf.

Da für die Untersuchungsherde keine Angaben über Verwandtschaftlichen Bedingungen vorlagen, wurde geprüft, ob in den untersuchten Aspekten der sozialen Organisation Hinweise auf Verwandtschaftsbeziehungen identifiziert werden konnten. Am deutlichsten wurden Hinweise in den Ergebnissen der Nachbarschaftshäufigkeiten gefunden, die zudem Entsprechungen in den übrigen Aspekten besaßen. Dadurch konnten zwei potentielle matrilineare Verwandtschaftsgruppen ermittelt werden: ein Mutter-Lamm-Paar und eine Mutter-Lamm-Jährling-Triade. Im Falle der Dreiergruppe konnten zahlreiche Hinweise auf die Existenz einer Jahrgangsübergreifenden Geschwisterbindung gefunden werden. Zwischen einem der Mutter-Lamm-Paare kann auf Grund einer physiognomischen Anomalie eine Verwandtschaft als gesichert gelten.

Abstract:

The aims of this study were to quantify the relevance of motivation for the structures of dominance in a herd of European moufflon in captivity and to gather the range of “formal dominance” DE WAAL (1989). Two additional aims were to record the process of integration of a new herd member and to identify possible kinships of group members.
The individual based study was realized on the 12 animals in a herd of European Moufflon (Ovis aries musimon) at the Opel-Zoo during mating season from 09.12.2007-08.02.2008.
To record all in all four aspects of social organization – structures in dominance, hierarchical and not hierarchical structures, olfactory testing- a combination of behavior and scan sampling methods were used. For statistical analyses multivariate methods (multidimensional scaling, hierarchical cluster analyses) were used.
To gather structures in dominance four relevant agonistic interactions were recorded. Three for the whole herd: “Raufe” (competition about hay), “Trog” (competition about concentrated feed plus fruit and vegetables), “Gelände” (competition about individual space) and one for the adult ram (competition about sexual partner). For the first three interactions a hierarchical dominance was created. All three hierarchical dominances are not random, stable and linear.
They are not specific for one situation, so a consensus hierarchical dominance could be created. This hierarchy was organized primary towards age and secondary towards sex: adult animals are higher in hierarchical dominance than subadult and within age classes males are more dominant than females. Both adult rams have in the category competition about sex partners the same rank like in the other three categories.
In conclusion the relevance of the factor motivation (food) was low for the issue of conflicts. Both hierarchies in competitions about food were similar, like expected. The hierarchy in the competition about individual space was the clearest one. Like expected the reactions for dominance are conform with “formal dominance” DE WAAL (1989).
As an indicator for not hierarchical and not situation linked structures, frequencies of neighborhood were recorded with the “next-neighbor-method”. The substructures in the herd were mainly build by mother-offspring units, probably also with offspring of the year prior to that. There were also groups of animals of the same status and pairs of males and females, which were probably caused by mating season.
For studies about structures in movement, sequence of movement of the whole herd was observed. As a result no hierarchical structure of sequence was shown, neither for spontaneous nor for induced events. . But inside the sequences of movement different “modules”, animals which often move sequent in the same position, like females and their offspring. In spontaneous events an adult (subdominant) female was often in the first position of moving sequence, as in induced events sometimes dominant animals, sometimes offspring were in first position. The last position in moving sequence was often occupied by the both rams or one female. If this behavior could be seen as “leading” from end of sequence or protection against predators is not clear yet.
As a further element of social organization, two types of sniffing contacts (naso-nasal and naso-anal) were recorded. Both types were mainly shown between the adult animals. Both adult rams show more naso-anal contacts like the other members of the herd. The older one prefers specific adult females. Females and subadults show an inverse proportion in giving and receiving naso-anal contacts.
A hierarchy in dominance was created, based on competition about individual space, because this aspect was nearest to DE WAAL´s (1989) “formal dominance”. All other studied aspects of social organization were tested accordingly. There were only few relations, because animals near and distant in rank interact with each other and were associated.
The process of integration of a new member of the herd was recorded. The observations show a decrease in regional distance between the “new” ram and the herd. Also the naso-anal show a process of integration.
All recorded aspects of social organization were tested with regard to hints of relatedness. The clearest hint was found in frequencies of neighborhood. Two matrilinear kinship groups could be found. One mother-lamb pair and a mother-lamb-yearling group. In the group with three animals hints about a sibling bond were found. Between one mother-lamb pair a physiological abnormality show relatedness.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:25

DUTKIEWICZ, V. (2015)

Planung und Durchführung eines Unterrichtsprojekts zur Verhaltensbiologie der Honigbiene am außerschulischen Lernort Tierpark Bochum.

Planning and implementation of a school project regarding the behavior of the honeybee at ‘Tierpark Bochum’ as an example field trip location.

Masterarbeit

64 Seiten & Anhang

Ganzer Text

Ruhruniversität Bochum, AG Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie/
Leitung: Prof. Dr. W. Kirchner
Tierpark Bochum

Zusammenfassung:

Zoos bzw. Tierparks spielen als außerschulische Lernorte im Biologieunterricht eine wichtige Rolle, da sie durch die direkte Auseinandersetzung mit der Natur ein lebendiges Lernen ermöglichen. Damit bieten sie auch die Möglichkeit, Einblicke in Fachbereiche zu erlangen, welche im Klassenraum nicht möglich sind. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die Analyse eines geplanten, durchgeführten und evaluierten Unterrichtsprojekts für die gymnasiale Oberstufe am außerschulischen Lernort Tierpark Bochum zu dem Thema Verhaltensbiologie der Honigbiene.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Honigbiene‘ ist wichtiger denn je. Die Honigbiene, als einer der wichtigsten Bestäuber unserer heimischen Flora, ist in ihrem Bestand durch den Befall der Varroa-Milbe bedroht. Der altersbedingte Rückgang der deutschen Imker sowie die Tendenz zu einer stetig ansteigenden Monokultur, erschweren das Überleben der Honigbiene zusätzlich. Durch die praktische Vermittlung von Inhalten wie der ‚altersabhängigen Arbeitsteilung‘, dem ‚Bienentanz‘, der ‚Nestgenossenerkennung sowie ‚dem Befall durch die Varroa-Milbe‘ werden durch das Unterrichtsprojekt nicht nur curriculare Vorgaben erfüllt, sondern auch das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge gebildet sowie die besondere Verantwortung des Menschen für die Natur gefördert.
Für die Durchführung des Projekts stand ein PKW-Anhänger mit drei Schaubienenvölkern, das Beemobil, zur Verfügung.
Das Projekt wurde mit fünf Schulklassen des Gymnasiums bzw. des Gymnasialzweigs eines Berufskollegs erprobt. Dabei handelte es sich um vier Klasen der Oberstufe und einer, eigentlich nicht in das Konzept passenden, neunten Klasse. Insgesamt haben 101 Schülerinnen und Schüler an dem Projekt teilgenommen.
Die Schülerinnen und Schüler haben das Projekt im Durchschnitt alle sehr positiv bewertet. Durch die Ergebnisse der Evaluation lässt sich erkennen, dass es ihnen viel Spaß gemacht hat und ihnen die jeweiligen Teilaufgaben nahezu gleich gut gefallen haben. Ihren Lernzuwachs haben die Teilnehmer ebenfalls aus subjektiver Sicht als sehr hoch bewertet, dieser wurde jedoch nicht mit einem objektiven Testverfahren gemessen.
Da die Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse das Unterrichtsprojekt insgesamt am besten bewertet haben und die meiste Begeisterung sowie Motivation vorwiesen, ist das Projekt, da es zusätzlich auch inhaltlich die Vorgaben des Lehrplans für die Mittelstufe abdeckt, für die Mittelstufe zu empfehlen.

Abstract:

Field trips to zoos represent an important part in Biology classes, since they provide an active learning environment by directly exposing students to nature
So they also give the opportunity to obtain insights in specific  fields, which a teacher  cannot provide in the regular classroom. The thesis at hand deals with the planning, implementation and evaluation of a school project regarding the behavior of the Honeybee (Apis mellifera). The project aims at the highest grades of the German ‘Gymnasium’ and takes the ‘Tierpark Bochum’ as an example field trip location.
The examination of the subject ‘Honeybee’ could not be more important. The Honeybee as one of the most important pollinator of our native flora is threatened by the infestation of Varroa Destructor. A growing monoculture and the decline of the German apiarist threaten the survival of the Honeybee too. The practical teaching of contents such as ‘the division of labor depending on the age’, ‘the dance of the Honeybee’, ‘the recognition of relatives’ and ‘the infestation of Varroa Destructor’ is one part of the project. However, the project does not only serve the curricular requirements, but also promotes the understanding of ecological interdependencies as well as awareness for responsible behavior towards nature.
For the implementation of this school project a truck trailer, called ‘Beemobil’ was provided by the working group ‘Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie’ of the ‘Ruhruniversität Bochum’ under the leadership of Prof. Dr. W. Kirchner. In this truck trailer three little bee colonies were installed for the observation of behavior. The project was tested with four senior high school classes and one junior high school class (9th). In total 101 students took part in the project.
It was valued highly at average by all students. The results of the evaluation show that the participants enjoyed the tasks almost equally well. They have rated their learning respective also as very high from subjective point of view.
The whole project attained high appreciation with students. Learning outcome and enjoyment were equally rated very high. Since the 9th graders rated the project best compared with the other classes and had the most enthusiasm and motivation, the project is recommend for the 9th grade because it also serves the curricular requirements for intermediate grades.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:10

DORNBUSCH, T. (2008)

Beobachtungen an Kurzkrallenottern (Amblonyx cinereus) in Gefangenschaft

Observations on short-clawed otters (Amblonyx cinereus) in captivity

Diplomarbeit

132 Seite

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Leitung: Dr. Hartmut Greven, Institut für Zoomorphologie und Zellbiologie
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

An insgesamt 99 Beobachtungstagen wurde das Verhalten von zwei Familiengruppen von Asiatischen Kurzkrallenottern (Ambolnyx cinereus) im Aquazoo Düsseldorf und im Zoo Duisburg beobachtet und protokolliert. Darüber hinaus wurden auch einige Beobachtungen und Experimente mit dem handzahmen Kurzkrallenotter „Nemo“ durchgeführt.

1. Die Kurzkrallenotter waren etwa 60 % des Beobachtungszeitraums (täglich von 07:40 bis 14:50 Uhr) aktiv. Die Aktivität ist stark von den Fütterungszeiten abhängig. So gab es im Aquazoo, parallel zu den Fütterungszeiten, drei Phasen an denen die Tiere an besonders vielen Tagen aktiv waren. Im Zoo Duisburg gab es hingegen vier Phasen an denen die Tiere an den meisten Tagen aktiv waren, jedoch ebenfalls parallel zu den Fütterungszeiten.

2.  Die  Kurzkrallenotter  verbrachten  den  größten  Teil  der  Beobachtungszeit  mit Lokomotion,  sowie Ruhen und Schlafen. Bei der Gruppe im Aquazoo nahm Ruhen und Schlafen den größten Anteil am Verhalten  ein  (46,8  %),  gefolgt  von  der Lokomotion  (24,2  %).  Im  Zoo  Duisburg  lag  der  Anteil  an Lokomotion der beiden Fokustiere deutlich höher (51,9 %), gefolgt von Ruhen und Schlafen (32,8 %). Bei  beiden  Gruppen  war  die  Nahrungsaufnahme  mit  8,7  %  bzw.  12,5  %  der  drittstärkste  Anteil. Im Aquazoo nahm das Komfortverhalten bei den adulten Tieren mehr Zeit in Anspruch (7,6 %), als der Aufenthalt im Wasser (5,25 %). Bei den Jungtieren war es jeweils umgekehrt. Im Zoo Duisburg nahm das Komfortverhalten bei „Nepal“ mehr Zeit in Anspruch (3,7 %), als der Aufenthalt im Wasser (2,3 %). Bei „Mahal“ war der Wert des Komfortverhaltens geringer.

3. In der Familiengruppe helfen sich die Tiere bei der Nahrungsaufnahme und Fellpflege. Außerdem zeigen sie viele Verhaltensweisen gemeinsam, zum Beispiel Ruhen und Schlafen. Aggressives Verhalten wurde selten beobachtet. Die Mütter nehmen offenbar eine besondere, dominante Stellung ein.

4. Die Tragzeit der Kurzkrallenotter beträgt etwa 60 Tage. Bei einer Haltung in Familiengruppen gebärt das Muttertier offenbar nur einmal im Jahr Junge. Adulte Töchter bekommen in ihren elterlichen Familien offensichtlich keinen Nachwuchs. An der Aufzucht der Jungtiere sind sowohl Mutter und Vater, als auch die älteren Geschwister beteiligt. Eine ältere Tochter unterstützte ihre Mutter sogar beim säugen.

5. Eine Datensammlung über die Haltung von Kurzkrallenottern in 51 Zoos Europas Belegt, dass 98,6 % der Kurzkrallenotter Paarweise oder in Familiengruppen gehalten werden. Keines der 51 Gehege, unterschreitet die deutschen Richtlinien zur Otterhaltung. Elf Zoos halten Kurzkrallenotter mit anderen Tierarten in zum Teil sehr großen Gehegen, zusammen.
6. Der handzahme Kurzkrallenotter „Nemo“ bevorzugte als Nahrung Rotaugen, Regenwürmer und Mäuse. Durch Futterkanister, in welchen die Tiere nach Futter tasten konnten, konnte die Dauer der Nahrungsaufnahme um etwa 55 % gesteigert werden.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:05

HÜTTNER, T. (2012)

Erstellung eines Ethogramms für Antillen-Manatis (Trichechus manatus manatus) im Tiergarten Nürnberg.

Compiling of an ethogram for Antillean Manatees (Trichechus manatus manatus) at “Tiergarten Nürnberg”

Bachelorarbeit

45 Seiten.

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Leitung: Prof. Dr. Andreas Feigenspan (Lehrstuhl für Tierphysiologie), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Tiergarten Nürnberg, Dr. Lorenzo von Fersen (Kurator für Forschung und Artenschutz)
Tiergarten Nürnberg

Zusammenfassung:

Mit der Umsiedelung der Manati-Gruppe in ihr neues Gehege, das Manatihaus, hat sich in Nürnberg die Gelegenheit ergeben, eine ausführliche Verhaltensbeschreibung über die Seekühe zu erfassen. Hierzu wurde durch eine fortlaufende Beobachtungsphase über mehrere Wochen ein vollständiger Verhaltenskatalog, ein sog. Ethogramm erstellt. Das fertige Ethogramm umfasst letztendlich 33 verschiedene Verhaltensweisen, die in vier Hauptkategorien (AKTIV, PASSIV, NAHRUNGS-AUFNAHME und SOZIALVERHATEN) unterteilt sind, inklusive der jeweiligen Verhaltensbeschreibung. In der Auswertung zeigte sich, dass zum einen zwischen den einzelnen Tieren Unterschiede in der allgemeinen Aktivität und der Atemfrequenz bestehen. So hängt die Atemfrequenz jeweils mit der Größe und der Aktivität des analysierten Tieres zusammen. In der Verteilung einzelner Verhaltensweisen traten ebenfalls Unterschiede auf. Bestimmte Verhaltensweisen zeigte vermehrt nur ein Individuum, gleichzeitig waren andere Verhaltensmuster geschlechtstypisch verteilt. Zum anderen konnte ein umfassendes Bild der Sozialstruktur erstellt wer-den, mit dem Ergebnis, dass soziale Interaktionen weitestgehend von den Manati-Bullen ausgehen und an die weiblichen Tiere gerichtet sind. Insgesamt ist durch die Studie eine umfangreiche Bestandsaufnahme des Verhaltens der Manatis in Nürnberg gelungen. Dabei ist das aufgenommene Verhalten in hohem Maße mit bereits in der Natur und anderen Einrichtungen beobachtetem Verhalten vergleichbar.

Abstract:

The relocation of three Antillean-manatees of Zoo Nuremberg into their new home, the so-called “Manati-Haus” made it possible to start a detailed behavioral observation of those manatees. During 8 weeks of daily observations a detailed ethogram comprising 33 behavioral patterns was established. These patterns were assigned to functional categories such as: active, passive, feeding and social behavior.
A quantitative analysis of the results showed individual differences regarding general activity and breathing frequency. Thus the breathing frequency seems to depend on the size and activity of the animal. Also the distribution of single behavioral patterns differs in regard to the individuals. In this context it was seen that some behavioral patterns have been recorded only in some animals and not in the other ones. Some patterns seem to be sex dependent. Furthermore it was possible to perform a comprehensive analysis of the social structure and to draw a sociogram. Most of the observed social contacts were originated from a male towards a female individual. To summarize: the behavioural categories observed in this study are comparable to the recorded behavior of manatees in other locations.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 06:12

DOLLHÄUPL, S. (2012)

Stressbedingte Verhaltensänderungen beim Großen Tümmler (Tursiops truncatus) im Delfinarium Nürnberg.

Stress-related behavioural changes in bottlenose dolphins (Tursiops truncatus) of Nuremberg’s Dolphinarium

Bachelorarbeit

59 Seite

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Leitung: Prof. Dr. Andreas Feigenspan (Lehrstuhl für Tierphysiologie); Prof. Dr. Martin Klingler (Lehrstuhl für Entwicklungsbiologie)
Tiergarten Nürnberg

Zusammenfassung:

Bei in Gefangenschaft lebenden Tieren kommt es durch den begrenzten Raum
unwiderruflich zu stressigen Situationen (Waples A.K., Gales J.N., 1993, 2002). Um dies zu vermeiden, werden durch sog. Wildlife Managemente, Konzepte ausgearbeitet, um Tieren die Möglichkeit zu bieten, sich aus dem Weg zu gehen und Stress zu vermindern.
Eine Möglichkeit dazu ist der Entwurf weitläufigerer Gehege. Allerdings ist die Umsetzung in eine neue Anlage ebenfalls belastend. Um festzustellen, ob aus besagten Situationen stressbedingte Verhaltensänderungen resultieren, wurde die Tümmler Gruppe des Nürnberger Delfinariums während der Umsetzung in die neue Lagune beobachtet. Um eventuelle Verhaltensänderungen festzustellen, wurde ermittelt, ob Unterschiede in der Häufigkeit der einzelnen Verhaltensweisen und Unterschiede der Atemfrequenz im Vergleich „altes Delfinarium“ und neue Lagune existieren und ob die Tiere sich während der Eingewöhnungszeit bevorzugt in Bereichen aufhalten, die näher am „alten Delfinarium“ liegen.
Die Auswertungen ergaben, dass bei allen Tieren Verhaltensänderungen auftraten, von denen einige als signifikant eingestuft werden konnten. Ebenso waren Veränderungen in der Atemfrequenz ersichtlich, die jedoch, anders als erwartet, ausfielen. Letztere Fragestellung bestätigte sich nur bei einem Tier. Durch Vergleiche mit Originalliteratur und der Einbeziehung des Umfeldes zur Zeit der Umsetzung konnten die Veränderungen als stressbedingt eingestuft werden. Es ist belegt, dass Stress die Anfälligkeit für Krankheiten erhöht (Waples A.K., Gales J.N., 2002). Um dies zu vermeiden sollte man versuchen, die Qualität der Lebensweise im Zoo auch bei Umsetzungen aufrecht zu erhalten und die Reduzierung von Stressoren sowie die ständige Oberservierung und Beurteilung des Verhaltens sollte angestrebt werden.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:53

KRATZER, C. (2013)

Quantitative und qualitative Verhaltensbeobachtung zur Vergesellschaftung von Suricata suricatta und Cynictis penicillata im Tiergarten Nürnberg.

Bachelorarbeit

38 Seiten

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen_Nürnberg
Leitung: Prof. Dr. Andreas Feigenspan (Lehrstuhl für Tierphsiologie)
Tiergarten Nürnberg

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx