Yacare Caiman - Caiman yacare.

In: Crocodiles.Status Survey and Conservation Action Plan: 23-28.
Third Edition, ed. by S.C. Manolis and C. Stevenson. Crocodile Specialist Group: Darwin

Aus dem Inhalt:

The  Yacare  caiman  is  found  in  the  lowlands  of  northern and  eastern  Bolivia  and  western  Brazil,  from  the Amazon southwards  through  the  Guaporé/Madeira  and  Paraguay/Paraná  River  systems  and  into  northern  Argentina. Morphologically and ecologically, this species is similar to
the  common  caiman  (Caiman  crocodilus  crocodilus), and integrates with that subspecies along a large area (probably more  than  1000  km)  of  the  Madeira  River  in  Amazonia. As with the common caiman, C. yacare is found in a wide spectrum  of  habitat  types.  Most  ecological  studies  have been carried out in the Pantanal region of southern Brazil.

Resolution of the systematic relationships within the very widespread C. crocodilus complex  is needed. Extensive surveys and specimen collection in southern Brazil, northern Bolivia and  Paraguay suggest a  ery  complex gradient of morphological features between C. c. crocodilus and the C. yacare. As there are no fixed differences between the two taxa, they have to be defined geographically,  rather than morphologically, which obviously poses legal difficulties if an individual crosses the  hypothetical line and changes “species”.

Morphological and genetic analyses to resolve the relationships between these taxa are incomplete and inconclusive, mainly because  data  from  the zone of hybridization between the two taxa was not included.

Caiman yacare is still, and always has been, listed technically as a full species. Some authors do  not recognize it as  being distinct from the common caiman and use the subspecies C. c. yacare.  Recent  molecular data provide evidence for long-term biological separation of large populations of caimans in  Central and South America.

Freigegeben in C
Freitag, 21 April 2017 08:19

TURTLE TAXONOMY WORKING GROUP (2014-2021)

DIJK, P.P., van, IVERSEN, J.B., RHODIN, A.G.J., SHAFFER, H.B. & BOUR, R.

Turtles of the world,  7th  edition:  annotated  checklist  of  taxonomy,  synonymy,  distribution with maps, and conservation status.

In: Rhodin, A.G.J., Pritchard, P.C.H., van Dijk, P.P., Saumure, R.A., Buhlmann, K.A., Iverson,  J.B.,  and  Mittermeier,  R.A.  (Eds.).  Conservation  Biol-
ogy of Freshwater Turtles and Tortoises: A Compilation Project of the IUCN/SSC Tortoise and Freshwater Turtle Specialist Group. Chelonian Research Monographs 5(7):000.329–479, doi:10.3854/crm.5.000.checklist.v7.2014

Download 7. Auflage (2014): http://www.iucn-tftsg.org/wp-content/uploads/file/Accounts/crm_5_000_checklist_v7_2014.pdf

Download 9. Auflage (2021): https://iucn-tftsg.org/wp-content/uploads/crm.8.checklist.atlas_.v9.2021.e3.pdf

 

Freigegeben in D
Sonntag, 16 April 2017 07:19

Dromedar

Überordnung: LAURASIATHERiA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Schwielensohler (Tylopoda)
Familie: Kamele(Camelidae)

Tribus: Altweltkamele (Camelini)

D NB 650

Dromedar

Camelus dromedarius • The Dromedary • Le dromadaire

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Dromedar (Camelus dromedarius) im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Dromedars (Camelus dromedarius) als Nutztier und von verwilderten Populationen

 

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Dromedarstute (Camelus dromedarius) mit Fohlen im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dromedarfohlen (Camelus dromedarius) im Zoo Osnabrück. Pressefoto Zoo Osnabrück

 

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Dromedar (Camelus dromedarius) in Ruheposition im Zoo-Safari La Plaisance du Touche, Hte. Garonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dromedar (Camelus dromedarius) im Zoo Salzburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dromedar (Camelus dromedarius) im Zoo Santander, Kantabrien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dromedar (Camelus dromedarius) im Wildpark Schwarzach in gestreckter Bauchlage schlafend © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wilhelm Busch: Naturgeschichtliches Alphabet, Münchener Bilderbogen Nro. 405/406

 

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Ein symbolischer Graben reicht als Gehegebegrenzung. Alte Dromedaranlage im Zoo Landau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Zooschulunterricht bei den Dromedaren © Zooschule Landau

 

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Angeblich nicht kälteresistentes Dromedar (Camelus dromedarius) im Zoo Landau © Zoo Landau

 

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Dromedare lassen sich hinter symbolischen Absperrungen halten, hier im Zoo La Bourbansais in der Bretagne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Dromedare sind nicht nur äußerst populäre Zootiere, sondern wegen ihrer anatomischen und physiologischen Besonderheiten, ihrer Lebensweise und kulturellen Bedeutung auch von hohem zoopädagogischem Wert. Obwohl Haustiere, können sie als Botschafterarten für den Schutz von Grasländern und anderen ariden Lebensräumen dienen.

Körperbau und Körperfunktionen

Das einhöckerige Dromedar gehören mit einer Kopf-Rumpflänge von bis zu 345 cm, einer Höhe (mit Höcker) von bis zu 230 cm und einem Gewicht von 400-600 kg zu den größten Huftieren. Neben den aus Fett- und Bindegewebe bestehenden Höckern weisen sie noch eine Reihe weiterer anatomischer Besonderheiten auf: die Oberlippe ist gespalten und dient als Greiforgan, die Nasenlöcher sind verschliessbar, im Oberkiefer fehlen die mittleren Schneidezähne, die 2. Schneidezähne sind nach hinten verlagert und erscheinen im definitiven Gebiss als eckzahnartige Hauer. Auch der obere Eckzahn ist stark vergrößert und erinnert an den Reißzahn eines Raubtiers. Am Hinterkopf befinden sich bei Stuten und Hengsten ein Paar Brunstdrüsen, beim Hengst ist das Gaumensegel als "Brüllsack" ausgebildet, der Magen ist, anders als bei den "echten" Wiederkäuern, dreihöhlig (der Psalter fehlt bzw. ist nicht klar vom Labmagen abgesetzt), am Oberschenkel hat es keine Spannhaut (Kniefalte), die Zehenknochen verlaufen nicht in einer geraden, sondern einer gebrochenen Linie. Das Nagelendglied trägt einen kleinen Nagel mit gekrümmter Hornwand, der Fuss ist mit einem hochelastischen Sohlenpolster aus Binde- und Fettgewebe versehen und weist eine breite Auftrittsfläche auf [1; 2; 3; 4; 6].

Die Färbung des Fells ist sehr variabel. Am häufigsten sind  lichtsandfarbene; doch gibt es auch graue, braune und ganz schwarze Kamele oder solche mit blassen oder lichteren Füßen. Auch Schecken kommen vor. Schwarzen Kamele werden als minderwertig angesehen und deshalb schon in früher Jugend geschlachtet Jüngere Tiere unterscheiden sich von den älteren durch das weiche Wollhaar, welches sie am ganzen Körper bedeckt [1].

Zu den physiologischen Besonderheiten gehört der geringe Wasserbedarf, der darauf beruht, dass die Tiere ihre Körpertemperatur von 34 °C auf über 40-42°C erhöhen können. Die extreme Hitze wird im Körper gespeichert und während der Nacht bei kühleren Temperaturen abgegeben, ohne dass die Tiere Wasser verlieren. Erst nach Erreichen der maximalen Körpertemperatur beginnt ein Kamel zu schwitzen [5]. Bei geringer Wasserversorgung wird der Kot eingedickt und der Harn konzentriert, um den Wasserverlust zu minimieren. Dehydrierte Dromedare können über 30% ihres Körpergewichts verlieren, andererseits aber binnen weniger Minuten 100-200 Liter Wasser aufnehmen, was ca. 30% ihres Körpergewichts entspricht. Entgegen einer weitverbreiteten Meinung wird dieses Wasser nicht im Höcker, sondern in den Vormägen gespeichert, deren Wände teilweise mit etwa 1000 sackartigen Strukturen bedeckt sind, in denen Wasser gespeichert werden kann. Die Tiere können über eine gewisse Zeit mit sehr wenig Futter, etwa 2 kg Trockensubstanz pro Tag, auskommen. Ein arbeitendes Lastdromedar, das während 6 Stunden pro Tag ca. 130-220 kg tragen muss, benötigt etwa 8-12 kg Trockensubstanz [7; 8; 9].

Zum Ruhe und Schlafen können Dromedare unterschiedliche Körperhaltungen einnehmen: Kauerlage, Bauch-Seitenlage, gestreckte Bauchlage, gestreckte Seitenlage [10].

Verbreitung

Das Dromedar findet man zur Hauptsache in Nord- und Ostafrika, und dem Nahen und Mittleren Osten von der Türkei bis Arabien und ostwärts bis nach Indien. Eine große, verwilderte Population lebt in Australien, wo die Tiere bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Nutztiere importiert worden waren, kleinere eingeführte Bestände gibt es in Namibia und der Nordkap-Provinz Südafrikas, den Kanarischen Inseln und dem Balkan. Auch in die USA, nach Italien und Spanien wurde das Dromedar eingeführt, ist dort aber wieder ausgestorben. Eine 1829 im Coto Doñana freigesetzte Herde lebte dort bis in die 1950er-Jahre [3].

Lebensraum und Lebensweise

Dromedare sind an ein Leben in subtropischen Wüsten, Halbwüsten und Trockensteppen angepasst. Sie ernähren sich von Kräutern, Gräsern, Zweigen, Rinde und Laub. Verwilderte Dromedare Bilden Verbände aus Stuten und deren Nachkommen. Hengste sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger oder leben in Junggesellengruppen [2; 3].

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Dromedare sind für das Leben der Nomaden der westasiatischen und nordafrikanischen Wüsten und Trockensteppen lebenswichtig. Sie werden als Reit- und Lasttiere eingesetzt, im arabischen Raum gar zur Veranstaltung von Rennen, und liefern Fleisch, Milch, Wolle, Leder und Dung als Brennstoff. Die Milch hat nicht nur einen großen Nährwert, sondern auch einen Vitamin-C-Gehalt, der vier- bis sechsmal so hoch ist, wie der von Kuhmilch und daher oft die wichtigste Vitamin-C-Quelle für die Bevölkerung darstellt [3; 4].

Laut BREHM unterscheidet "der Araber mehr als zwanzig verschiedenartige Rassen der Wüstenschiffe", die sich je nach Zuchtrichtung und Verwendungszweck deutlich unterscheiden. "Zwischen einem »Bischarín«, oder einer Rasse, welche von den Bischarín-Nomaden gezüchtet wird, und dem egyptischen Lastkamele macht sich ein eben so großer Unterschied bemerklich wie zwischen einem arabischen Rosse und einem Karrengaule. Das erstgenannte Kamel ist das vorzüglichste Reitthier, das letztere das kräftigste Lastthier unter allen." [1]

Kulturelle Bedeutung: Das Kamel, womit wohl eher das auf Arabisch "dʒamal" genannte Dromedar als das Trampeltier gemeint ist, ist Gegenstand mehrerer Fabeln:

Haltung im Zoo

Haltung in europäischen Zoos: Dromedare werden in rund 120 europäischen Zoos gehalten, davon befinden sich rund ein Sechstel im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste.

Nach dem Säugetiergutachten 2014 des BMEL ist Dromedaren ein Innengehege mit einer Fläche von mindestens 15 m² pro Tier einzurichten, weil das Dromedar (im Gegensatz zum Trampeltier) nicht winterhart sei. Tatsächlich überlappen sich aber die Verbreitungsgebiete von Dromedar und Trampeltier. Dromedare kommen z.B. in Turkmenistan und Kasachstan vor, wo die mittlere Monatstemperatur im Winter tagsüber bei unter 0°C und nachts bei -8 bis -9°C liegt. Auch in der Arabischen Wüste fallen die Nachttemperaturen im Winter auf 0°C. Die Tiere sind also kältetolerant, und da die Verweildauer im Stall relativ kurz ist, sind 8 m² ausreichend, wie im Falle der Trampeltiere, wenn diesen ein Stall und nicht nur ein Unterstand zur Verfügung gestellt wird.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 3 Kamele ein Gehege von 300 m² und für jedes weitere 50 m² mehr sowie pro Tier einen Stallplatz von 8 m² vor. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) fordert für 5 Kamele ein Gehege von 800 m², für jedes weitere 80 m² sowie pro Tier einen auf 10°C heizbaren Stallplatz von 15 m².

Taxonomie und Nomenklatur

Das Dromedar wurde 1758 von Carl von LINNÉ als Camelus dromedarius erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es ist keine Wildform bekannt, es wird vermutet, dass diese auf der Arabischen Halbinsel lebte und vor mehreren tausend Jahren ausstarb. Im Alten Testament wird das Tier unter dem Namen Gamal sehr häufig erwähnt. Hiob besaß (wohl im 6. Jhdt. vor unserer Zeitrechnung) 3'000, später 6'000 Kamele [1]. Trampeltier und Dromedar lassen sich kreuzen. Die Nachkommen werden Tulus genannt. Sie haben nur einen eingedellten Höcker und sind fruchtbar [3; 4].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. GRIMMBERGER & RUDLOFF (2009)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. MÜNCHAU, B. (1980)
  5. TVT (2005)
  6. WILSON, & MITTERMEIER (2011)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019) 
  8. ALLOUCH, G. (2016)
  9. KÖHLER-ROLLEFSON, I. U. (1991)
  10. HASSENBERG, L. (1965)

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Freigegeben in Kamele
Freitag, 14 April 2017 13:06

Südlicher Baumschliefer

Überordnung: AFROTHERIA
Taxon ohne Rang: PAENUNGULATA
Ordnung: Schliefer (HYRACOIDEA)
Familie: Schliefer (Procaviidae)

D LC 650

Südlicher Baumschliefer

Dendrohyrax arboreus • The Southern Tree Hyrax • Le daman des arbres

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Südlicher Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Südlichen Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Südlicher Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Südliche Baumschliefer (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Rückenfleck eines Südlichen Baumschliefers (Dendrohyrax arboreus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Schädel eines Südlichen Baumschliefers (Dendrohyrax arboreus) © Field Museum of Natural History, Chicago (Aufnahme von Rebecca A. Banasiak). Übernommen unter der CC BY-NC 4.0-Lizenz.

 

 

 

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Aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten und ihrer Eigenschaft als kleine Verwandte der Elefanten bieten die Schliefer Stoff für die Zoopädagogik. Anhand der Baumschliefer kann zudem über die Problematik des Buschfleischhandels und die zunehmende Waldzerstörung in Afrika informiert werden. Allerdings sind die hauptsächlich nachtaktiven Baumschliefer sehr viel seltener in europäischen Zoos zu sehen als die tagaktiven Klippschliefer.

Körperbau und Körperfunktionen

Südliche Baumschliefer haben eine Kopf-Rumpflänge von 35-55(32-60) cm und wiegen (1.7-)2.5-4.5 kg. Es gibt kaum einen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Das Fell ist dunkelbraun bis grau gefärbt, wobei Tiere aus Gebieten mit höherem Niederschlag dunkler sind, auf der Bauchseite hellgrau, cremefarben oder weiß. Es ist dicht und verhältnismäßig lang, insbesondere die weißen oder gelben Randhaare der Rückendrüse, die 23-30 mm messen und aufgestellt werden können. Ein weißer Kinnfleck ist nicht vorhanden [2; 3; 4; 5; 7].

Verbreitung

Ost- und Südafrika: Angola, Burundi, Kenia, Kongo Dem., Malawi, Mosambik, Ruanda, Sambia, Südafrika (Ost-Kap, KwaZulu-Natal), Tansania [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Südliche Baumschliefer besiedelt unterschiedliche Waldtypen, Feuchtsavannen und Dickicht. Die Tiere halten sich oft hoch in den Bäumen oder in Baumhöhlen auf. Letztere sind eine wesentliche Anforderung, wobei Bäume mit vielen Höhleneingängen bevorzugt werden. Sie sind wählerische Laubfresser, wobei in Südafrika Blätter von Podocarpus falcatus, Schotia laitifolia und Euclea natalensis bevorzugt werden. Gebietsweise wollen sie auch Insekten fressen. Nach einer Trächtigkeit von 220-240 Tagen werden 1-2(-3) voll behaarte und sehtüchtige Junge mit einem Geburtsgewicht von 300-350 g geboren, die ab dem ersten Lebenstag geschickt klettern können. Sie werden 3 Monate lang gesäugt, nehmen aber bereits ab dem 2.-3. Lebenstag feste Nahrung zu sich [1; 4]

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weit verbreitet, hat eine großen Bestand und kommt in zahlreichen Schutzgebieten vor. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2013 wurde sie deshalb als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft. Die Entwicklung sollte jedoch überwacht werden, weil ihre Lebensräume in Süd- und Ostafrika abnehmen [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Südliche Baumschliefer werden zur Gewinnung von Fleisch und Fellen mit Schlingen gefangen [1].

Haltung

Baumschliefer sind zur Haltung als Heimtiere wenig geeignet. Sie werden zwar zahm und stubenrein, setzen aber Harn als Duftmarke auf Möbelstücken ab und fressen Zimmerpflanzen [5]. Als Höchstalter werden 13 Jahre und 7 Monate angegeben. Dieses wurde von einem männlichen Tier erreicht, das aus der Wildbahn stammte und in Privathand gehalten wurde [6].

Haltung in europäischen Zoos: Im Gegensatz zu Klipp- und Buschschliefern werden Baumschliefer in europäischen Zoos nur sehr selten gezeigt. Dies gilt für beide Arten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL ist die Art nicht erwähnt. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-5 Tier ein Außen- und Innengehege von je 16 m² / 40 m vor. Für jedes weitere Tier kommen jeweil 3 m² zur Basisflächen dazu. Es steht zu vermuten, dass sich die Anforderungen der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) nur auf Klipp- und Buschschliefer beziehen, auch wenn das nicht so angegeben ist. Für Baumschliefer wären sie jedenfalls inadäquat.

 Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1827 von dem schottischen Militärarzt und Zoologen Andrew SMITH als "Hyrax arboreus" beschrieben. John Edward GRAY vom British Museum in London stellte sie 1868 als Typusart in die neue Gattung Dendrohyrax. Es wurden acht Unterarten beschrieben, die aber schwierig voneinander abzugrenzen sind und von denen eine heute nicht mehr anerkannt wird. Ob es sich beim Östlichen Baumschliefer (Dendrohyrax validus) effektiv um eine eigenständige Art handelt wird z.T. angezweifelt [3; 7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. BUTYNSKI, T., HOECK, H. & DE JONG, Y.A. 2015. Dendrohyrax arboreus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T6409A21282806. http://www.iucnredlist.org/details/6409/0. Downloaded on 17 April 2018.
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. HAHN, H. (1959)
  4. MILLS, G & HES, L. (1999)
  5. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Freigegeben in Afrotheria
Donnerstag, 13 April 2017 08:44

Krabbenwaschbär

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Taxon ohne Rang: Landraubtiere (FISSIPEDIA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Familie: Kleinbären (Procyonidae)

D LC 650

Krabbenwaschbär

Procyon cancrivorus • The Crab-eating Raccoon • Le raton crabier

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Krabbenwaschbär (Procyon cancrivorus) im Zoo von San José, Costa Rica © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Krabbenwaschbärs (Procyon cancrivorus)

 

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Krabbenwaschbär (Procyon cancrivorus) im Zoo Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Krabbenwaschbär (Procyon cancrivorus) im Zoo Dortmund © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Krabbenwaschbär (Procyon cancrivorus) im Papiliorama Kerzers © Papiliorama

 

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Junger Krabbenwaschbär (Procyon cancrivorus) im Papiliorama Kerzers © Papiliorama

 

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Schädel eines Krabbenwaschbären (Procyon cancrivorus) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz

 

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Der Krabbenwaschbär wird in Europa nur ganz selten gezeigt. Dies könnte sich ändern, weil er, im Gegensatz zu seinem nordamerikanischen Vetter, nicht auf der EU-Liste der invasiven Arten aufgeführt ist und daher dessen Stelle einnehmen könnte.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Krabbenwaschbär erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 54-65 cm, eine Schwanzlänge von 25-38 cm und ein Gewicht von 3.1-7.7 kg. Er ist schlanker als Procyon lotor. Er hat zumindest in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet keine Unterwolle und wirkt dadurch schlanker als sein nordamerikanischer Vetter. Die Grannenhaare sind kürzer und rauer als beim gewöhnlichen Waschbären, der Schwanz ist weniger buschig. Im Nacken sind die Haare nach vorne gerichtet. Hände und Füße sind dunkel, im Gegensatz zu Gewöhnlichen Waschbären, bei dem sie hell sind [2; 3; 4].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Argentinien; Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, Französisch-Guyana, Guyana, Kolumbien, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay, Venezuela [1]. In Mittelamerika überlappt sich das Areal des Krabbenwaschbären mit dem des Gewöhnlichen Waschbären.

Lebensraum und Lebensweise

Der Krabbenwaschbär besiedelt unterschiedlichste Lebensräume von den Llanos bis zum Chaco seco und vom Meeresspiegel bis in Höhenlagen von 2'350 m. Er ist nachtaktiv, solitär - wobei er gelegentlich in Paaren oder Gruppen angetroffen wird - und bewegt sich zum Jagen am Boden. Er ernährt sich hauptsächlich von Weichtieren, Krebsen, Fischen und Amphibien, daneben frisst er auch Palmnüsse und andere Früchte [1; 4].

Nach einer Tragzeit von 60-73 Tagen wird in der Regel einmal pro Jahr in einer Baumhöhle, einer Felsspalte oder einem verlassenen Erdbau von anderen Tieren ein Wurf von 3-4 (2-7) Jungen geboren. Die Welpen sind im Mittel etwa 70 g schwer. Sie sind blind und öffnen ihren Augen mit etwa 3 Wochen. Mit 7 Wochen bis 4 Monaten werden sie entwöhnt und sind mit 8 Monaten selbständig. Männchen werden mit 1 Jahr geschlechtsreif, die Männchen gelangen aber meist erst mit2 Jahren zur Fortpflanzung [3; 4].

Gefährdung und Schutz

Der Krabbenwaschbär ist zwar nicht häufig, hat aber eine weite Verbreitung und seine Bestände sind anscheinend stabil. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde er deshalb als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Krabbenwaschbären werden laut IUCN zur Pelzgewinnung gejagt (obwohl die Pelze von minderer Qualität sind), im Rahmen von Schießübungen getötet oder als Heimtiere gefangen [1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Im Londoner Zoo wurde der Krabbenwaschbär 1864 erstmals gehalten und 1903 gelang die britische Erstzucht. Die Art wird in nur ganz wenigen Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Außengehege für ein Paar mindestens eine Fläche von 30 m² aufweisen. Für jedes weitere Tier kommen 2 m² zur Basisfläche dazu. Das Innengehege, falls erforderlich soll 6 m² x 2.5 m messen, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 3 m zu erhöhen. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Außengehege mit einer Grundfläche von 20 m² und ein Innengehege von 8 m² x 2 m vor. Für jedes weitere Tier kommen 4 bzw. 2m² zur Basisflächen dazu. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für 1-2 Tiere ein Außengehege von 40 m² sowie ein Innengehege erforderlich.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Krabbenwaschbär wurde 1798 vom Direktor der Ménagerie von Paris, Georges CUVIER, als "Ursus cancrivorus" beschrieben und kam später in die vom Tübinger Professor Gottlieb Conrad Christian STORR bereits 1780 für den gewöhnliche Waschbären aufgestellte Gattung Procyon. Es werden 4 Unterarten unterschieden [4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. REID, F., HELGEN, K. & GONZÁLEZ-MAYA, J.F. (2016). Procyon cancrivorus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T41685A45216426. http://www.iucnredlist.org/details/41685/0. Downloaded on 17 April 2018.
  2. GRZIMEK, B. (Krsg. 1970)
  3. UWI - THE ONLINE GUIDE TO THE ANIMALS OF TRINIDAD AND TOBAGO
  4. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  5. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Mittwoch, 12 April 2017 11:52

Südlicher Seeelefant

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia) bzw. Robben (Pinnipedia)
Familie: Hundsrobben (Phocidae)

D LC 650

Südlicher Seeelefant

Mirounga leonina • The Southern Elephant Seal • L'éléphant de mer du sud

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Die Wurfkolonien (blau) des Südlichen Seeelefanten (Mirounga leonina) und die Isla de Lobos, Uruguay (rot)

 

 

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina), Bulle im Zoo Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina), Bulle im Marineland Antibes © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina), weibliches Tier auf der Isla de Lobos, Uruguay © Peter Dollinger, Zoo Office, Bern

 

 

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina), Kalb bei Gold Harbor, Südgeorgien © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina), Fütterung im Marineland, Antibes © Postkarte

 

 

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Südlicher Seeelefant (Mirounga leonina), Bulle im Zoo Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Briefmarke Australian Antarctic Territory mit Südlichem Seeelefant (Mirounga leonina) als Motiv

 

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Sondermarken der Falkland-Inseln (2015) zum 20-jährigen Bestehen der Elephant Seal Research Group

 

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Südliche Seeelefanten (Mirounga leonina), Lithografie (1956) von Wilhelm Eigener (1904-1982), der lange Zeit Hausillustrator des Tierparks Hagenbeck war als Motiv

 

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Seeelefanten sind die mit Abstand größten und eindrucksvollsten Robben. Einzelne Tiere wurden sehr populär und waren weit herum unter ihrem Rufnamen bekannt. Selbst nicht gefährdet, sind die Seeelefanten daher ideale Botschafter für den Meeres- und Klimaschutz. Ihr großer Appetit, pro Jahr vertilgt ein erwachsener Seeelefant etwa 18-20 Tonnen Fisch, sorgt allerdings dafür, dass die Zahl der Haltungen klein bleibt.

Körperbau und Körperfunktionen

See-Elefanten sind die größten Robben. Wie die Ohrenrobben zeigen sie einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus: Währenddem die Bullen des Südlichen See-Elefanten (400-)650 cm lang werden und ein Gewicht von (1'500-)3'600 kg erreichen können, werden die Kühe nur 300-350 cm lang und etwa 600-800(-900) kg schwer. Die Nase ist beim Bullen rüsselartig verlängert. Dieser Rüssel, der als Schallverstärker und zum Imponieren dient, kann aufgeblasen werden. Das Haar ist kurz und hart, Unterwolle gibt es nicht. Die Farbe ist oberseits blaugrau bis braun, unterseits heller. Neugeborene Kälber messen etwa 125 cm und sind schwarzbraun gefärbt [1; 7].

Verbreitung

Antarktis und Subantarktis: Antarktis, Argentinien, Australien (mit Macquarie-Inseln), Bouvet-Insel, Chile, Falkland-Inseln, Französische Süd-Territorien (Crozet, Kerguelen), Heard und McDonald-Inseln, Neuseeland (mit subantarktischen Inseln), Sankt Helena, Ascension und Tristan da Cunha, Südgeorgien und Süd-Sandwich-Inseln. Ferner streifen die Tiere in weiter nördlich gelegene Gebiete, so bis Angola, Oman, Peru oder Uruguay [2].

Lebensraum und Lebensweise

Seeelefanten haben ihre Nahrungsgründe zur Hauptsache in den Meeren zwischen 40º südlicher Breite und der Antarktis und ihre Wurfplätze auf Inseln innerhalb dieser Region. Zwischen Nahrungsgrund und Wurfplatz kann eine Distanz von 5'000 km liegen. Sie bilden während der Fortpflanzungsperiode größere Verbände, bei denen die Bullen Harems um sich versammeln. Die Bullen kommen anfangs August auf den jeweiligen Inseln an und kämpfen um Rangordnung und Territorien. Die trächtigen Kühe kommen ab Ende September an und werden in Harems von meist 10-12 Tiere zusammengefasst. Wenige Tage nach Ankunft werden die Kälber geworfen, die dann während 23 Tagen gesäugt und danach an den Rand der Kolonie verbannt werden, um im folgenden Paarungsgeschäft nicht totgedrückt zu werden. Der Haarwechsel findet ebenfalls an Land statt. Danach gehen die Tiere wieder ins Wasser, wo sie einzeln der Nahrungssuche nachgehen. Die Nahrung besteht überwiegend aus Kopffüßern (75%) und Fischen der mittleren und tiefen Wasserschichten. Seeelefanten können bis 2'000 m tief tauchen und bis 120 Minuten unter Wasser bleiben [1; 2; 7].

Im Marineland Antibes wurde ermittelt, dass erwachsene Kühe pro Jahr ca. 3'500 kg Futter zu sich nehmen, ein erwachsener Bulle ca. 8'000 kg, während des Wachstums bis 11'600 kg. Die Nahrungsaufnahme schwankt saisonal. Während der Fortpflanzungsperiode und des Fellwechsels ist sie am tiefsten, nach dem Fellwechsel werden die Energiereserven wieder aufgefüllt. Die beobachtete Futteraufnahme war geringer als die, welche für wildlebende Seeelefanten angenommen wird. Das mag damit zusammenhängen, dass im mediterranen Klima weniger Energie nötig ist, um die Körpertemperatur zu halten, als unter den subarktischen Bedingungen im natürlichen Lebensraum, und dass das Futter serviert wird und nicht mit hohem Energieaufwand erjagt werden muss [3].

Gefährdung und Schutz

An etwa 15 Wurfplätzen werden jährlich um die 200'000 Kälber geboren. Die Art gilt gegenwärtig als sicher und wurde aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2014 als nicht-gefährdet eingestuft [2].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Im Jahre 2004 hat der Antarctic Research Trust ART vier kleine Inseln im Süden der Falkland Inseln mit einer Gesamtfläche von 130 ha erworben. Diese Inseln waren in der Vergangenheit weder bewohnt noch wurden fremde Tier- und Pflanzenarten eingeführt. Ziel des Ankaufs war, die  Inseln und ihre Bewohner auch in Zukunft vor jeglicher Nutzung zu schützen.Im Jahre 2006 wurden die Inseln von BirdLife International als „Important Bird Area“ ausgewiesen*. Erste Erfassungen der Flora und Fauna im November 2008, 2011 und 2013 ergaben 29 Pflanzenarten, 31 Vogelarten und 3 Robbenarten, darunter der Südliche Seeelefant, der sich hier auch fortpflanzt. Diese Studien wurden gefördert durch den Zoo Zürich, der von 2006-2021 lBeiträge in der Höhe von 711'000 CHF an den ART geleistet hat.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Südliche Seeelefanten wurden während Tausenden von Jahren von den indigenen Völkern Südamerikas und Australiens gejagt. Ab Beginn des 19. bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Bestände kommerziell zur Gewinnung ihrer Speckschicht, die zu einem wertvollen Öl verarbeitet wurde, ausgebeutet. Zuletzt, bis 1964, in Südgeorgien, wo jährlich 6'000 Tiere getötet wurden. Heute sind Seeelefanten nur noch als Attraktion im Tourismus wirtschaftlich relevant [2].

Kulturelle Bedeutung: Als charismatische Tierart hat der Südliche Seeelefant seinen Platz auf zahlreichen Briefmarken der Länder seines Verbreitungsgebiets gefunden.

Haltung

Den publizierten Altersrekord hält ein weibliches Tier, das im Zoo von Antwerpen geboren wurde und ebendort im Alter von 23 Jahren und 8 Monaten starb [6]. Ein wesentliches Problem bei Seeelefanten ist die Aufnahme von Fremdkörpern. Der Südliche Seeelefanten-Bulle "Goliath" des Tierparks Hagenbeck starb 1930 qualvoll an einem verschluckten, abgebrochenen Flaschenhals, ein Seeelefant des Zoo Vincennes an einem verschluckten Tennisball. Als der Nördliche Seeelefantenbulle "Roland" des Berliner Zoos 1961 nach sechsjähriger Haltungsdauer gestorben war, ergab die Sektion eine blutige Magen- und Darmentzündung, verursacht durch zahlreiche verschluckte Pfirsichsteine, Schlackenstücke, Steine, Knöpfe, Holzstäbchen von Speiseeis und einem "Katzenauge". Der bekannte Seeelefantenbulle "Charly" der Stuttgarter Wilhelma musste im Sommer 1996 im Alter von 22 Jahren und 1 Monat eingeschläfert werden, In seinem Magen fand man zwei Stofftiere, Schnuller und unzählige Münzen. Seine Tochter "Isolde" verendete an Kieselsplit, der von Besuchern ins Becken geworfen worden war [1; 4; SZ vom 23.07.2018].

Haltung in europäischen Zoos: Gegenwärtig (2023) gibt es keine Südlichen Seeelefanten in europäischen Zoos. Früher wurden immer wieder Tiere gehalten, zuletzt im Marineland Antibes. Diese lebten zum Teil recht lange. 1977 gelang dem Antwerpener Zoo die erfolgreiche Welterstzucht. Es gab auch sonst zahlreiche Geburten, etwa in den Zoos von Berlin, Duisburg oder Stuttgart, aber die Jungen kamen entweder tot zur Welt oder starben früh. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Seeelefanten sind im Säugetiergutachten 2014 des BMEL nicht erwähnt.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-3 Tiere ein Gehege mit einer Grundfläche von 250 m² und einer Tiefe von 10(!) m vor. Für jedes weitere Tier kommen 40 m² zur Basisflächen dazu. Weshalb die Beckentiefe gegenüber einer früheren Fassung der Verordnung von 3 auf 10 m erhöht wurde, wurde nicht begründet. Ein so tiefes Becken gibt es weltweit nicht.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für ein Paar mit Jungtier eine Fläche von 400 m² bei einer Tiefe von 3 m erforderlich. Für jedes weitere Adulttier ist die Fläche um 40 m² zu vergrößern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Südliche Seeelefant wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Phoca leonina" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1827 wurde er von John Edward GRAY vom British Museum in London in die neue Gattung Mirounga gestellt. Die zweite Art, der Nördliche Seeelefant (Mirounga angustirostris), wurde erst 1866 von dem amerikanischen Zoologen Theodore Nicholas GILL als Macrorhinus angustirostris beschrieben. Die beiden Arten haben keine Unterarten und sind sich sehr ähnlich, Hauptunterschied sind die saisonal unterschiedlichen Fortpflanzungsperioden [2; 7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. HOFMEYR, G.J.G. (2015). Mirounga leonina. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T13583A45227247. http://www.iucnredlist.org/details/13583/0. Downloaded on 16 April 2018.
  3. KASTELEIN, R. A., KERSHAW, J. & WIEPKEMA, P. R. (1991)
  4. KLÖS, H.-G. (1969)
  5. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Mittwoch, 12 April 2017 10:25

Steller-Seelöwe

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Raubtiere (CARNIVORA)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia) bzw. Robben (Pinnipedia)
Familie: Ohrenrobben (Otariidae)

D NT 650

Steller-Seelöwe

Eumetopias jubatus • The Steller's Sea Lion• Le lion de mer de Steller

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Weiblicher Steller-Seelöwe (Eumetopias jubatus) im Dolfinarium Harderwijk © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Steller-Seelöwen (Eumetopias jubatus)

 

 

 

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Weiblicher Steller-Seelöwe (Eumetopias jubatus) im Dolfinarium Harderwijk © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Steller-Seelöwe (Eumetopias jubatus), Bulle im Dolfinarium Harderwijk © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Weibliche Steller-Seelöwen (Eumetopias jubatus) im Dolfinarium Harderwijk © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Steller-Seelöwen (Eumetopias jubatus) auf den Broken Islands, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Schlafende Steller-Seelöwen (Eumetopias jubatus) auf Mitlenatch Island, Kanada © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Als größte Ohrenrobbe wäre der im Freiland potenziell gefährdete Steller-Seelöwe an sich ein attraktives Zootier und eine gute Botschafterart für den Meeresschutz. Er wird in Europa aber nur ausnahmsweise gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Steller-Seelöwe ist die größte Ohrenrobbe. Wie die Mähnenrobbe zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus: Währenddem die Bullen 330-250 cm lang werden und ein Gewicht von 1'000(-1'120) kg erreichen können, werden die Weibchen nur 250-270 cm lang und etwa 270 kg schwer. Der Kopf ist massiv, die Ohren sind kurz und die Schnauze plump. Die Bullen haben eine ausgeprägte Mähne, ansonsten ist das Haarkleid sehr kurz. Die Farbe der Erwachsenen ist gelbbraun, wenn sie trocken sind, die der Jungtiere dunkelbraun [3; 5; 7].

Verbreitung

Nordpazifik mit Ochotskischem, Bering- und Beaufort-Meer: Kanada (Britisch-Kolumbien), Japan, Russland (Ostsibirien, Kamtschatka, Kurilen), USA (Alaska, Aleuten, Kalifornien, Oregon, Washington), gelegentlich Korea Dem, Korea Rep. [2].

Lebensraum und Lebensweise

Steller-Seelöwen haben ihre Paarungs- und Wurfplätze an der Küste oder vorgelagerten Inseln und schwimmen zur Nahrungssuche bis zum Rand des Kontinentalschelfs. Gelegentlich überqueren sie auch tiefere Meeresgebiete. Die Fortpflanzung fällt auf die Periode Mai-Juli, wobei die Bullen schon früher auf den Paarungs- und Wurfplätzen eintreffen, um sich ein Territorium zu sichern. Die Bullen fasten die ganze Zeit, bleiben jedoch stets in Nähe des Wassers und baden viel. Die Tragzeit dauert etwa 11 Monate, wovon 3 Monate auf eine Keimruhe fallen. Die Jungtiere kommen weit entwickelt und mit offenen Augen zur Welt, messen etwa 100 cm und sind 18-22 kg schwer. Die Weibchen bleiben etwa 7-10 Tage bei ihren Jungen an Land, verlassen sie dann jeweils für einen Tag, um im Meer auf Nahrungssuche zu gehen. Etwa 2 Wochen nach der Geburt werden sie wieder gedeckt. Mit etwa einem Jahr, bisweilen später, werden die Jungen entwöhnt. Geschlechtsreife wird mit 3-6 Jahren erreicht, die Bullen sind aber erst ab 9 Jahren in der Lage, ein Territorium zu halten [2; 7].

Steller-Seelöwen sind opportunistische Jäger, die u.a. Pollack (Pollachius pollachius), Pazifischen Kabeljau (Gadus macrocephalus), Pazifik-Lachse (Oncorhynchus spp.), Atka-Makrelen (Pleurogrammus monopterygius), Plattfische, Kopffüßer und andere Weichtiere sowie Krebstiere in Tiefen bis über 400 m fangen. Die mittlere Tauchtiefe liegt bei etwa 45 m. Adulte Bullen jagen auch junge Nördliche Seebären, Seekunde, Ringelrobben und möglicherweise Seeotter [2; 7].

Gefährdung und Schutz

Ab den 1970er Jahren nahm die westliche Population kontinuierlich ab und erreichte um 2000 ihren Tiefpunkt mit noch etwa 30% ihres ehemaligen Bestandes. Damals wurde die Art als stark gefährdet beurteilt. Seitdem ist es zu einer leichten Erholung der westlichen und einer starken Zunahme der östlichen Population gekommen, sodass die Art 2016 als potenziell gefährdet eingestuft wurde [2].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Steller-Seelöwen wurden seit Jahrtausenden von der indigenen Bevölerung im Rahmen der Subsistenzwirtschaft gejagt und stellten eine bedeutende Proteinquelle dar. Heute werden sie von ihr in sehr begrenztem Rahmen (in Alaska etwa 200 Tiere pro Jahr) auch für die Herstellung kunstgewerblicher Artikel gejagt. Im 19. Jahrhundert und bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es eine kommerzielle Bejagung zwecks Gewinnung von Öl, Häuten und des als Heimtierfutter verwendeten Fleischs, oder die Bestände wurden dezimiert, weil sie eine Konkurrenz für die Fischerei darstellten [1; 2].

Haltung

Den publizierten Altersrekord in Menschenobhut hält ein Bulle, der als halbwüchsiges Tier der Natur entnommen wurde und im Ueno Zoo in Tokyo im Alter von 32 Jahren und 10 Monaten  starb [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend  Zoos gehalten, mehrheitlich in Russland. Im deutschsprachigen Raum gibt es seit über 40 Jahren keine mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt kein Europäisches Zuchtbuch oder Zuchtprogramm, es wurden jedoch von der EAZA Haltungsempfehlungen herausgegeben [4].

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 gibt für 5 Ohren- bzw. Hundsrobben generell eine Beckenfläche von 200 m² und eine Kubatur von 400 m³ vor bei Wassertiefen, die sich jeweils an der Körperlänge der Tiere orientieren. Wie diese Zahlen zustande kamen, wurde nie begründet. Die Fläche liegt über der Empfehlung der EAZA Best Practice Guidelines und ein fixes Volumen ist sinnfrei, wenn die Wassertiefe auf die Körperlänge der Tiere abgestimmt werden soll. Zudem tragen einheitliche Beckendimensionen dem Umstand nicht Rechnung, dass es massive Größenunterschiede zwischen den einzelnen Arten gibt (mittleres Gewicht weibliche Südamerikanische Seebären 45 kg, Südliche See-Elefanten 700 kg). Eine Differenzierung ist deshalb angezeigt. Für Zucht- oder Weibchengruppe von Steller-Seelöwen ist die Vorgabe des Säugetiergutachtens angemessen.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Tieren ein Becken mit einer Mindestfläche von 150 m² und einer Tiefe von 3 m vor. Für jedes weitere Tier ist die Fläche um 15 m² zu erhöhen. Für die Erhöhung um 50% bei der Beckenfläche und um 150% beim Volumen gegenüber einer früheren Fassung der Verordnung gibt es keine Begründung. Ferner ist ein Landteil von 15 m² pro Robbe erforderlich.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für bis zu 5 Tieren ein Becken mit einer Mindestfläche von 300 m² und einer Tiefe von 3 m, für jedes weitere Tier ist die Fläche um 30 m² zu erhöhen. Es ist ein Landteil erforderlich, der es allen Robben erlaubt, sich gleichzeitig am Land aufzuhalten, ferner müssen Absperrboxen vorhanden sein, deren Maße sich nach der Körpergröße der Art richten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Steller-Seelöwe wurde im Jahr 1776 vom thüringischen Naturforscher Johann Christian Daniel von SCHREBER als "Phoca jubata" beschrieben. 1866 stellte ihn der amerikanische Zoologe Theodore Nicholas GILL als einzige Art in die neue Gattung Eumetopias. Traditionell wurden keine Unterarten anerkannt, erst 2014 akzeptierte das Taxonomie-Komitee der Gesellschaft für marine Säugetierkunde eine Aufteilung in zwei Unterarten: jubatus westlich des 144. Längengrads und monteriensis östlich davon [2; 7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. CASS, V. L. (1985)
  2. GELATT, T. & SWEENEY, K. (2016). Eumetopias jubatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T8239A45225749. http://www.iucnredlist.org/details/8239/0. Downloaded on 17 April 2018.
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. MEIJER, G. (2008)
  5. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Montag, 03 April 2017 16:08

Kleines Hasenmaul

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
Familie: Hasenmäuler (Noctilionidae)

D LC 650

Kleines Hasenmaul

Noctilio albiventris • The Lesser Bulldog Bat • Le petit noctilion

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Kleines Hasenmaul (Noctilio albiventris) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Kleinen Hasenmauls (Noctilio albiventris)

 

 

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Kleines Hasenmaul (Noctilio albiventris) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kleines Hasenmaul (Noctilio albiventris) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kleines Hasenmaul (Noctilio albiventris) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Das Kleine Hasenmaul ist wegen seiner spezialisierten Art der Nahrungsbeschaffung von zoopädagogischem Interesse, wird aber in europäischen Zoos nur ausnahmsweise gezeigt, wozu möglicherweise der druchdringende Geruch beiträgt, den die Tiere ausströmen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Männchen des Kleinen Hasenmauls erreichen im Mittel eine Kopf-Rumpflänge von 75 mm und ein Gewicht von 28.7 g, die Weibchen sind etwas kleiner. Die Ohren sind lang und spitz. Der Rücken ist meist braun, bisweilen rotbraun oder hellbraun, die Körperunterseite ist blasser. Der Name Hasenmaul kommt daher, dass die Oberlippe durch eine senkrechte Hautfalte geteilt wird, also eine Hasenscharte bildet [2; 3].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Argentinien Belize; Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, El Salvador, Französisch Guiana, Guatemala, Guyana, Honduras, Mexiko; Nikaragua, Panama; Paraguay; Peru [1].

Lebensraum und Lebensweise

Das Kleine Hasenmaul nutzt unterschiedliche Lebensräume, tritt aber stets in der Nähe von Gewässern auf. Die Tiere schlafen in Baumhöhlen, im Geäst oder in vom Menschen geschaffenen Strukturen. Sie jagen in kleinen Gruppen von 8-15 Individuen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Schwimmkäfern und anderen Insekten, die sie von der Wasseroberfläche wegfangen. Pro Jahr wird ein einzelnes Junges geboren [1; 2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung, einen muztmaßlich großen Bestand und kommt in etlichen Schutzgebieten vor. Aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 wurde sie deshalb als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird wirtschaftlich weder genutzt noch richtet sie Schäden an[1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in europäischen Zoos nur ausnahmsweise gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Gemäß Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll ein Gehege für kleine tropische Fledermäuse eine Grundfläche von mindestens 10 m² bei einer Höhe von 2 m haben. Siehe dazu Kommentare der Tierschutzsachverständigen der Zoos bei Brillenblattnase (Carollia perspicillata).

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 20 Tieren die gleichen Zahlen vor, für jedes weitere sind 0.2 m² zusätzliche Fläche erforderlich. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 20 Tieren eine Grundfläche von 20 m² und eine Höhe von 2.5 m erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 2 m² zu erhöhen. Letzteres ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 nur eine Fläche von 1  m² pro Tier verlangt wird.

 Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1848 von dem französischen Zoologen Anselme Gaëtan DESMAREST unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben. Sie wird in die Untergattung Dirias gestellt, und es werden drei Unterarten differenziert [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BARQUEZ, R., PEREZ, S., MILLER, B. & DIAZ, M. (2015). Noctilio albiventris. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T14829A22019978. http://www.iucnredlist.org/details/14829/0. Downloaded on 15 April 2018.
  2. EISENBERG, J. F. (1989)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Montag, 03 April 2017 16:03

Gemeiner Vampir

Überordnung: LAURASIATHERIA
Ordnung: Fledertiere (CHIROPTERA)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
Familie: Blattnasen (Phyllostomidae)
Unterfamilie: Vampirfledermäuse (Desmodontinae)

D LC 650

Gemeiner Vampir

Desmodus rotundus • The Common Vampire Bat • Le vampire commun

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Gemeiner Vampir (Desmodus rotundus) im Neuen Zoo Posen © Klaus Rudloff Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Gemeinen Vampirs (Desmodus rotundus)

 

 

 

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Gemeiner Vampir (Desmodus rotundus) im Neuen Zoo Posen © Klaus Rudloff Berlin

 

 

 

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Gemeiner Vampir (Desmodus rotundus) im Neuen Zoo Posen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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"Vampir (Phyllostoma spectrum)". Abbildung aus BREHMs THIERLEBEN (1882-1887). Gemeinfrei.

 

 

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Die neuweltlichen Blattnasen sind die einzige Fledermausfamilie von der mehrere Arten regelmäßig und in größerer Zahl in europäischen Zoos gezeigt werden. Geeignet sind insbesondere Arten, die sich auf den Verzehr von Nektar, Früchten oder Blut spezialisiert haben, wie der Blut trinkende Gemeine Vampir, der in Zusammenhang mit der Erzählung von Graf Dracula und anderen Vampirgeschichten auf besonderes Interesse beim Publikum stößt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Gemeine Vampir hat eine Kopf-Rumpflänge von 7.5-9 cm und eine Unteramlänge von 50-63 mm. Das Gewicht variiert stark, je nachdem wieviel Blut ein Tier aufgenommen und noch im Verdauuungstrakt hat. Der Daumen ist sehr lang. Ein Schwanz ist nicht vorhanden. Der Rücken ist graubraun und die Bauchseite etwas blasser [2; 3].

Verbreitung

Süd- und Mittelamerika: Argentinien, Belize, Bolivien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Ekuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Paraguay, Peru, Trinidad und Tobago, Uruguay, Venezuela, marginal in den südwestlichen USA [1; 2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Gemeine Vampir besiedelt unterschiedlichste Lebensräume in den Tropen und Subtropen. Zum Schlafen bildet er kleinere oder größere Kolonien(von 20 bis 5'000 Individuen) in Höhlen, hohlen Bäumen; Bergwerken und unbewohnten Gebäuden. Innerhalb der Kolonie finden sich Weibchen zu kleinen Gruppen zusammen, die soziale Körperpflege betreiben, was mit gegenseitigem Füttern belohnt werden kann. Die Vampire fliegen erst bei völliger Dunkelheit aus, um ihre Blutspender aufzusuchen. Nach einer Tragzeit von 110 Tagen wird in der Regel ein einzelnes Jungtier geboren [1; 2; 3]

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine sehr weite Verbreitung und mutmaßlich eine großen Bestand, der im Wesentlichen stabil sein dürfte. Sie wurde daher aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 als nicht-gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Kulturelle Bedeutung: In Osteuropa gab es schon lange bevor die Vampirfledermäuse entdeckt wurden, zahlreiche Legenden über blutsaugende Wiedergänger, die nach ihrem Tod des nachts aus ihrem Grab herusstiegen und Menschen terrorisierten. Die bekannteste dieser Figuren ist Graf Vlad Drăculea aus Siebenbürgen, der durch den Roman "DRACULA" des irischen Schriftstellers Bram STOKER und die darauf basierenden Verfilmungen weltweit berühmt wurde.

Wirtschaftliche Bedeutung: Als Blutsauger kann der Gemeine Vampir die Tollwut übertragen. Die dadurch entstehenden Verluste im Rindviehbestand werden unterschiedlich bewertet [1; 2].

Haltung

Die Haltung von Gemeinen Vampiren ist nicht sonderlich kompliziert, wenn man eine Quelle für die etwa 20 ml Blut hat, die jedes Tier täglich zu sich nimmt. Das älteste bekannte Tier wurde im Milwaukee Zoo geboren und starb ebendort im Alter von 29 Jahren und 2 Monaten [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt, gegenwärtig (2023) nur im Neuen Zoo Posen. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderugen an Gehege: Die im Säugetiergutachten 2014 des BMEL vorgegebenen Zahlen entbehren einer wissenschaftlichen Grundlage und sind, zuminderst wenn es um große Kolonien geht, aus der Sicht der tierhalterischen Praxis überzogen. Grundsätzlich sollte keine Mindestfläche, sondern nur ein Volumen vorgegeben werden. Das Gutachten’96 gab für kleine Fledermäuse keine Gehegedimensionen an. Es empfiehlt sich, die Beurteilung der Haltung von Kleinfledermäusen darauf abzustellen, ob bei der in einer Haltung gegebenen Besatzdichte Probleme auftreten oder nicht.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06. 2022) schreibt für bis zu 20 Tiereeine Grundfläche von 10 m² bei einer Höhe von 2 m vor, für jedes weitere sind 0.2 m² zusätzliche Fläche erforderlich. Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) sind für bis zu 20 Tieren eine Grundfläche von 20 m² und eine Höhe von 2.5 m erforderlich, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 2 m² zu erhöhen. Letzteres ist unsinnig, nachdem für die ersten 20 nur eine Fläche von 1  m² pro Tier verlangt wird.

 Taxonomie und Nomenklatur

Étienne GEOFFROY SAINT-HILAIRE, der Begründer des ersten bürgerlichen Zoos, der Ménagerie im Jardin des Plantes von Paris, beschrieb 1810 den Gemeinen Vampir als "Phyllostoma rotundus". Der Forschungsreisende Maximilian Alexander Philipp Prinz zu WIED-NEUWIED begründete 1824 die Gattung Desmodus für eine Art Desmodus rufus, die er in Brasilien entdeckt hatte, bei der sich aber zwei Jahre später herausstellte, dass sie mit rotundus identisch war. Desmodus rotundus ist die einzige noch lebende Art der Gattung. Es werden 7 Unterarten differenziert [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BARQUEZ, R., PEREZ, S., MILLER, B. & DIAZ, M. (2015). Desmodus rotundus. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T6510A21979045. http://www.iucnredlist.org/details/6510/0. Downloaded on 15 April 2018.
  2. EISENBERG, J. F. (1989)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)

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Montag, 03 April 2017 15:08

Russischer Desman

Überordnung: Insektenfresser (INSECTIVORA / EULIPOTYPHLA)
Ordnung: Spitzmausverwandte (SORICOMORPHA)
Familie: Maulwürfe (Talpidae)
Unterfamilie: Altweltmaulwürfe (Talpinae)

D EN 650

Russischer Desman

Desmana moschata • The Russian Desman • Le desman de Moscovie

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Russischer Desman (Desmana moschata) in der Forschungsstation Cernogolovka © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Russischen Desmans (Desmana moschata)

 

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Russischer Desman (Desmana moschata) in der Forschungsstation Cernogolovka © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Russischer Desman (Desmana moschata) in der Forschungsstation Cernogolovka © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Männlicher Russischer Desman (Desmana moschata) schwimmend in der Forschungsstation Cernogolovka © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Männlicher Russischer Desman (Desmana moschata) schwimmend in der Forschungsstation Cernogolovka © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Schädel eines Russische Desmans (Desmana moschata) im Zoologischen Museum Moskau © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Russische Desmane (Desmana moschata). Abbildung aus aus BREHMs Thierleben (1882-1887)

 

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Der Russische Desman ist eine hochinteressante, allerdings dem Publikum nur schwierig zu präsentierende Tierart, die außerhalb Russlands kaum je in einem Zoo gezeigt worden ist

Körperbau und Körperfunktionen

Der Russische Desman erreicht eine Kopf-Rumpflänge von (18-)20-23 cm, eine Schwanzlänge von (17-)18-21 cm und ein Gewicht von 315-485 g. Die Nase endet in einem langen, aus zwei Knorpelröhren zusammengesetzten, vorne verbreiterten Rüssel, der nach allen Seiten beweglich ist und ausgeprägte Vibrissen trägt. Die Augen sind sehr klein, die Ohrmuscheln fehlen. Ohr- und Nasenöffnungen können beim Schwimmen verschlossen werden. Die Füße haben Borstensäume. Die Vorderfüße sind mit kurzen Schwimmhäuten und langen Krallen ausgestattet, die Hinterfüße mit voll ausgebildeten Schwimmhäuten. Der lange Ruderschwanz ist seitlich abgeflacht, schuppig, nur spärlich behaart und mit einem Borstenkiel an den Kanten versehen. Nahe der Schwanzwurzel befindet sich eine große, aus mehreren Säckchen bestehende Moschusdrüse. Die Weibchen haben 8 Zitzen. Das Fell ist dicht und seidig, oberseits grau- bis kastanienbraun, am Bauch silbrig weiß [1; 2; 3].

Verbreitung

Westliche Paläarktis: Kasachstan, Russland; ausgestorben und in den 1950er-Jahren wiederangesiedelt in der Ukraine; ausgestorben in Weißrussland [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Russische Desman ist überwiegend nachtaktiv, im Frühjahr öfter auch tagaktiv. Er besiedelt stehende oder langsam fließende Gewässer mit natürlichen Ufern, vorzugsweise Altwässer. Er ist ein guter Schwimmer und Taucher, der nur selten an Land geht. Seinen Rüssel kann er als Tastorgan, Schnorchel und zum Nahrungserwerb einsetzen. "Oft steckt er ihn in das Maul und läßt dann schnatternde Töne hören, welche denen einer Ente ähneln. Reizt man ihn oder greift man ihn an, so pfeift und quiekt er wie eine Spitzmaus, sucht sich auch durch Beißen zu vertheidigen" [1]. Zu seinem Speiseplan gehören Würmer, Schnecken, Muscheln, Insektenlarven, Krebse, Frösche und kleine Fische, ferner Material von mindestens 30 Pflanzenarten. Er legt Nahrungsdepots an [2; 3; 4].

Der Desman errichtet seinen Bau, dessen Eingänge 10-40 cm unter der Wasseroberfläche liegen, in Uferböschungen mit Wurzelwerk von Bäumen, auch in Biberburgen. Der Bau umfasst Gänge von 2-15 m Länge und eine oder mehrere mit Pflanzenmaterial ausgepolsterte Nist- und Schlafkammern von etwa 30 cm Durchmesser, die sich über dem Hochwasserspiegel befinden, und weitere Kammern zum Fressen. Die Paarungszeit fällt auf April/Mai und September/Oktober. Pro Jahr bringt ein Weibchen 1-2 Würfe bestehend aus jeweils 2-4(-7) Jungen, die mit einem Monat selbständig werden. Wildlebende Desmans können ein Alter von 4-5 Jahren erreichen [2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Verbreitung der Art ist fragmentiert und ihr Bestand hat in Russland innerhalb eines Jahrzehnts um rund 50% abgenommen. Die Lebensraumqualität nimmt ab, viele Tiere sterben als Beifang und es besteht eine Konkurrenz durch Neozoen. Ab 1986 galt die Art als gefährdet, aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 jetzt als stark gefährdet [4]. Von 1929 wurden in vielen Teilen der damaligen Sowjetunion gegen 10'000 Desmane freigesetzt [7]. 2020 wurde sie auch als stark gefährdet in das Rote Buch Russlands aufgernommen. Der russische Bestand wird auf 8'000-10'000 Individuen geschätzt. Über die Bestandgrößen in der Ukraine und in Kasachstan  liegen keine aktuellen Daten vor [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Bis zu seiner Unterschutzstellung durch die sowjetische Regierung war der Desman ein begehrtes Pelztier, das durch übermäßige Nachstellung regional ausgerottet wurde. Um 1900 wurden jährlich rund 20'000 Desmanfelle verarbeitet, danach nahmen die Jahresstrecken ab. Die Moschusdrüsen wurden in der Parfum-Industrie verarbeitet [3].

Haltung

Ein in Russland gehaltener Desman erreichte ein Alter von 8 Jahren [5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde außerhalb Russlands kaum je in einem Zoo gezeigt. Gegenwärtig (anfangs 2023) wird die Art nirgendwo mehr gehalten, aber es besteht die Absicht, in Russland eine Zuchtstation zu bauen [5]. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen für die Haltung von Desmanen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Russische Desman wurde 1758 von Carl von  LINNÉ als "Castor moschatus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Name Desmana moschata geht auf den deutschbaltischen Naturforscher Johann Anton Güldenstädt aus Riga (1777) zurück. In der Folge wurden 11 verschiedene Gattungsbezeichnungen vorgeschlagen, darunter die von BREHM verwendete "Myogale". Die Art ist monotypisch [1; 6; 7].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. GRIMMBERGER, E. & RUDLOFF, K. (2009)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. KENNERLEY, R. & TURVEY, S.T. (2016). Desmana moschata. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T6506A22321477. http://www.iucnredlist.org/details/6506/0. Downloaded on 15 April 2018.
  5. RUTOVKAYA, M. (2021, in litt.)
  6. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx