Donnerstag, 14 Dezember 2017 09:52

ROGNER, M. (2004)

Die Chinesische Rotbauchunke Bombina orientalis.

84 Seiten, zahlreiche Farbfotos

NTV Natur- und Tier Verlag GmbH, Münster. ISBN-13: 978-3-937285-18-4

Verlagstext:

Wenn man einem Einsteiger eine attraktive, interessante und dazu auch noch leicht haltbare Amphibienart empfehlen wollte, stünde die Chinesische Rotbauchunke mit Sicherheit ganz oben auf der Liste. Darum ist diese bunte, muntere Art seit langem zu Recht äußerst beliebt.
Der erfahrene Terrarianer Manfred Rogner hält und züchtet seit Jahren Chinesische Rotbauchunken und kennt sich mit diesen Tieren bestens aus. Darum kann er Ihnen in diesem Buch fachkundig, aber leicht nachvollziehbar alle wichtigen Aspekte der Pflege dieser ganz besonderen Amphibien vermitteln und Ihnen auch Insider-Tipps an die Hand geben, wie Sie Ihre Unken zur Vermehrung bringen und die Kaulquappen sowie die Jungunken aufziehen können.

  • Systematik und Körperbau
  • Die faszinierende Biologie: Aus dem Leben der Chinesischen Rotbauchunke
  • Alle Informationen zur artgerechten Haltung: Vom geeigneten Terrarium über Einrichtung und Technik bis hin zur Fütterung
  • Erfolgreich nachzüchten: Paarungsstimulation, Aufzucht der Kaulquappen und der jungen Unken
  • Problemlösungen: Wie man die häufigsten Fehler bei der Pflege vermeidet, und wie man kranken Tieren helfen kann
  • Brillante Fotos
Freigegeben in R
Donnerstag, 14 Juni 2018 08:56

Rotbauchunke

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Urfrösche (Archaeobatrachia)
Familie: Unken (Bombinatoridae)

D LC 650

Rotbauchunke

Bombina bombina • The Fire-bellied Toad • Le sonneur à ventre de feu

beginn

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Rotbauchunke (Bombina bombina), rufendes Männchen © Axel Gebauer, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

 

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Approximative Verbreitung der Rotbauchunke (Bombina bombina). Dunkelblau: autochthones Vorkommen; rot: Wiederansiedlungs- und Ansiedlungsgebiete

 

 

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Rotbauchunke (Bombina bombina), Auge © Axel Gebauer, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

 

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Rotbauchunke (Bombina bombina) im Museum Alexander Koenig, Bonn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Rotbauchunke (Bombina bombina) im Museum Alexander Koenig, Bonn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Rotbauchunke (Bombina bombina), rufendes Männchen © Axel Gebauer, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

 

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Rotbauchunke (Bombina bombina), Bauchansicht © Axel Gebauer, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

 

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Junge Rotbauchunke (Bombina bombina) in Posthornschnecke (Limnaea stagnalis) © Axel Gebauer, ehemals Naturschutz-Tierpark Görlitz

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Als im Terrarium gut zu beobachtende einheimische Art ist die regional gefährdete Rotbauchunke eine gute Botschafterart für Amphibienschutz vor der Haustür. Sie wird daher öfter im Zoo gezeigt, allerdings nicht so häufig wie ihre sehr ähnliche Verwandte aus China.

Körperbau und Körperfunktionen

Rotbauchunken erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 45-55 mm. Männchen und Weibchen sind etwa gleich groß. Mitteleuropäische Tiere bleiben meist etwas kleiner. Kopf und Körper sind abgeflacht, der Körper etwas schlanker als bei der Gelbbauchunke. Die nahe beisammenstehenden Augen haben herzförmige Pupillen mit nach unten gerichteter Spitze. Das Trommelfell ist nicht sichtbar, Parotoiddrüsen fehlen, dagegen befindet sich im Nacken ein paarig angeordneter, bogenförmiger Drüsenkomplex. Die Haut ist mit vielen flachen Warzen mit kleinen schwarzen Hornstacheln besetzt. Die Oberseite ist hell- bis dunkelgrau gefärbt oder bräunlich mit dunklen Flecken, teilweise kommen auch grüne Individuen vor. Die Unterseite weist rote bis orange Flecken auf schwarzem bis dunkelgrauem, mit kleinen weißen Pünktchen durchsetztem Grund auf [4; 6]. Im Gegensatz zur Gelbbauchunke haben männliche Rotbauchunken Schallblasen, und ihr Ruf ist deshalb lauter. Während der Paarungszeit weisen sie dunkle Brunstschwielen an den Unterarmen und den  ersten beiden Fingern auf [5].

Verbreitung

Europa: Weit verbreitet in den tieferen Lagen Mittel- und Ost-/Südosteuropas: Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Griechenland, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldawien, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weißrussland. Wiederangesiedelt in Südschweden, angesiedelt in Großbritannien (Surrey) [1; 6].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Im Gegensatz zur Gelbbauchunke bevorzugen Rotbauchunken Gewässer mit reicher Unterwasservegetation. Der Wasserstand der Laichgewässer schwankt saisonal stark. Für eine erfolgreiche Aufzucht ist wichtig, dass sie gut besonnt und fischfrei sind und ausgedehnte Flachwasserzonen aufweisen. Der Landlebensraum kann bis zu 100 m vom Laichgewässer entfernt sein. Benötigt werden genügend Bodenfeuchtigkeit und Versteckmöglichkeiten unter Steinen, Totholz oder im Wurzelbereich von Bäumen oder Sträuchern [3; 4; 5].

Lebensräume: Rotbauchunken leben in offenen, Landschaften wie Steppen, Weiden, Wiesen, Ackerland, Überschwemmungsbereichen in Flussauen, lockeren Wäldern und warmen Waldrändern [3; 4; 5].

Biologie: Rotbauchunken ernähren sich von Regenwürmern, Nacktschnecken und Insekten. Bei Gefahr nehmen sie eine Warnstellung ein, bei der die Extremitäten über den Rücken genommen und der Rücken nach innen gekrümmt wird, sodass die bunte Unterseite sichtbar wird. Während der langen Fortpflanzungszeit von Ende April bis Juli und bisweilen bis August, legen die Weibchen bis zu 300 Eier, die in mehreren Laichbällchen im Gewässer verteilt an Wasserpflanzen geheftet werden. Die Larven schlüpfen nach 2-5 Tagen, die Metamorphose in 11-15 mm große Jungunken erfolgt nach 8-12 Wochen, je nach Wassertemperatur und Nahrungsangebot. Gelegentlich können die spät geschlüpften Larven auch überwintern [3; 4; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weltweit nicht gefährdet. In Deutschland ist sie in neun Bundesländern heimisch und gilt insgesamt als stark gefährdet, in Hamburg und Thüringen ist sie ausgestorben und in Berlin und Niedersachsen vom Aussterben bedroht. In Österreich gilt sie als gefährdet, sie kommt nur vor in Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark sowie marginal in Oberösterreich. In der Schweiz ist die Art nicht heimisch [1].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Die Rotbauchunke fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen neuer Gewässer, Vernetzung der Lebensräume.

Zoogestützte Schutzprojekte:

Rotbauchunken profitieren von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

Verängstigte Unken können ein nach Lauch riechendes Gift ausscheiden, das auch ohne direkte Berührung die Schleimhäute stark reizt, sodass einem z.B. die Augen tränen [5].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Carl von LINNÉ nannte die Art 1761 "Rana bombina". Der österreichische Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI stellte sie 1768 als "Bufo igneus" zu den Kröten. 1820 wurde die Gattungsbezeichnung Bombinator eingeführt, durchgesetzt hat sich aber bis heute der vom Nürnberger Naturforscher und Kupferstecher Jacob STURM 1828 verliehene Gattungsname Bombina [2].

Literatur und Internetquellen

  1. AGASYAN, A. et al. (2009). Bombina bombina. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T2865A9489517. http://www.iucnredlist.org/details/2865/0. Downloaded on 12 December 2017.
  2. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  3. AMPHIBIAWEB
  4. FROSCHNETZ
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. NIETZKE, G. (1969)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:58

Gelbbauchunke

Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Urfrösche (Archaeobatrachia)
Familie: Unken (Bombinatoridae)

D LC 650

Gelbbauchunke

Bombina variegata • The Yellow-bellied Toad • Le sonneur à pieds épais

Die Gelbbauchunke war der Lurch des Jahres 2014

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Vivarium Mariahof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung der Gelbbauchunke (Bombina variegata)

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Spitzhornschnecke (Limnaea stagnalis) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Opel-Zoo Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Axel Gebauer, ehemals NTP Görlitz

 

 

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Gelbbauchunke (Bombina variegata) im Naturschutz-Tierpark Görlitz © Axel Gebauer, ehemals NTP Görlitz

 

 

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Gelbbauchunken (Bombina variegata) im Tierpark Lange Erlen, Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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"Unke (Bombinator igneus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Als im Terrarium gut zu beobachtende einheimische Art ist die regional gefährdete Gelbbauchunke eine gute Botschafterart für Amphibienschutz vor der Haustür. Sie wird daher recht häufig im Zoo gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Gelbbauchunken erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 30-50 mm. Männchen und Weibchen sind etwa gleich groß. Kopf und Körper sind abgeflacht, der ist Körper etwas breiter als bei der Rotbauchunke. Die nahe beisammenstehenden Augen haben herzförmige Pupillen mit nach unten gerichteter Spitze. Das Trommelfell ist nicht sichtbar, Parotoiddrüsen fehlen. Die Haut der Oberseite ist mit vielen flachen Warzen mit kleinen schwarzen Hornstacheln besetzt. Sie ist hellgrau, olive- oder lehmfarben gefärbt mit dunkeln Flecken. Die Unterseite ist leuchtend gelb mit schwarzen oder dunkelgrauen Flecken. Finger und Zehen sind dunkel, haben aber oft gelbe Spitzen. Im Gegensatz zur Rotbauchunke haben männliche Gelbbauchunken keine Schallblasen, und ihr Ruf ist deshalb leiser. Während der Paarungszeit weisen sie dunkle Brunstschwielen an den Unterarmen, Fingern und meist auch Zehen auf [7; 8; 9].

Verbreitung

Europa: Weit verbreitet in Mittel und Ost-/ Südost-Europa: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Frankreich (bis in den Mittelmeerraum), Griechenland, Italien (in der Po-Ebene und in Venetien), Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Mazedonien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn. Fehlt innerhalb Deutschlands in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein. Ausgestorben in Belgien, angesiedelt in Großbritannien [6].

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Die Gelbbauchunke benötigt hoch dynamische Lebensräume, wie Flussauen, seichte, gut besonnte, fischfreie Tümpel mit Flachwasserzonen und feinem, lockerem Bodenschlamm, mit Wasser gefüllte Karrengleise etc., wo stets das Risiko des Austrocknens besteht.  Der Landlebensraum mit genügend Bodenfeuchtigkeit und Versteckmöglichkeiten soll nahe beim Laichgewässer liegen [7].

Lebensräume: Die Art besiedelt Laub-, Misch- und Nadelwald, Busch- und Grasland einschließlich Mähwiesen und Weiden, sowie Schwemmebenen in Höhenlagen von 100 bis 2'100 m. In der Schweiz findet man sich reproduzierende Populationen bis auf 1'145 m, Einzeltiere bis auf 1'645 m. Gebietsweise handelt es sich bei der Mehrzahl der Wasserlebensräume um vom Menschen geschaffene Strukturen wie Tümpel oder Pfützen in Kies- und Lehmgruben, auf Baustellen oder in Deponien [4; 6; 7].

Biologie: Während der langen Fortpflanzungszeit von Ende April bis August legen die Weibchen immer wieder bis zu 200 Eier in mehreren Laichbällchen verteilt auf verschiedene Gewässer ab. Die Larven schlüpfen nach 2-10 Tagen, die Metamorphose erfolgt nach 5-10 Wochen, je nach Wassertemperatur und Nahrungsangebot. Die Winterruhe beginnt Ende September / anfangs Oktober und endet, je nach Höhenlage, zwischen März und Mai [2; 7].

BREHM setzt sich ausgiebig mit dem Verhalten der Unke auseinander, wobei die Aussage, dass sie "nur im Nothfalle" vegetationsarme oder -freie Wasserflächen aufsuche, wohl kaum stimmt [4]: "Im Wasser bewegt sich die Unke mit großer Leichtigkeit, obgleich sie hierin mit dem Teichfrosche nicht wetteifern kann; aber auch sie schwimmt ganz vorzüglich und versteht es, besser noch als der Frosch, im Schlamme sich einzuwühlen. Auf dem Lande hüpft sie mit kurzen, rasch sich wiederholenden Sprüngen eilfertig dahin. Ein Hauptzug ihres Wesens scheint unbegrenzte Furchtsamkeit zu sein. Ganz reines Wasser sucht sie nur im Nothfalle auf, eine Wasserfläche hingegen, welche dicht mit Teichlinsen bedeckt ist, sagt ihr aus dem einfachen Grunde besonders zu, weil solche Decke sie auch dem schärfsten Auge trefflich verbirgt... Auf dem festen Lande sucht sie sich durch List vor den Blicken ihrer Gegner zu verbergen: sie duckt sich nämlich, wenn sie nicht rasch genug das sichere Wasser erreichen kann, auf die Erde nieder, und die braune Rückenfärbung wird dann sozusagen von der des Bodens aufgenommen. Beunruhigt man sie, so legt sie ihren Kopf und die Füße über dem gekrümmten Rücken so zusammen, daß die Bauchseite sichtbar wird, sie also eine ganz verschiedene Gestalt gewinnt. In dieser sonderbaren Stellung verweilt sie minutenlang, bis sie die Gefahr vorübergegangen wähnt und sich wiederum in Bewegung setzt" [3].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist weltweit nicht gefährdet. In Deutschland je nach Region gefährdet stark gefährdet, vom Aussterben bedroht oder ausgestorben, In Österreich gefährdet, in der Schweiz stark gefährdet (ENDANGERED) [6].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt. Die Gelbbauchunke fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Erhaltung und Unterhalt der Laichgewässer, Schaffen neuer Gewässer, Vernetzung der Lebensräume.

Zoogestütztes Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Der Tiergarten Straubing beteiligt sich seit 2017 an einem Wiederansiedlungs- und Bestandsstützungsprojekt für Gelbbauchunken im Landkreis Dingolfing-Landau in Niederbayern. Es wurden Unkenlarven aus ausgesuchten Gewässern entnommen und in der Technikhalle des Donauaquariums im Tiergarten großgezogen. 2019 erreichten die Tiere Geschlechtsreife und sorgten erstmals für Nachwuchs. Im Juli konnten 500 Jungtiere in zwei eigens dafür angelegten Tümpeln in einer stillgelegten Kiesgrube freigesetzt werden. Im September folgte eine zweite Gruppe bestehend aus etwa 200 Tieren. Durch die Kooperation von Kiesgrubenbetreiber, Tiergarten, Amphibienexperten und Landschaftspflegeverband soll das Kiesgrubengebiet in Zukunft möglichst optimal für die Gelbbauchunke gestaltet werden [10].

  • Auch der Zoo Frankfurt züchtet Gelbbauchunken und stellt sie für Wiederansiedlungen zur Verfügung, so z.B. in einem durch entsprechende Gestaltungsmaßnahmen wiederhergestellten Lebensraum im Naturschutzgebiet „Kaolingrube Ortenberg“ [11].

Gelbbauchunken profitieren auch von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien allgemein, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

Verängstigte Unken können ein nach Lauch riechendes Gift ausscheiden, das auch ohne direkte Berührung die Schleimhäute stark reizt, sodass einem z.B. die Augen tränen [5].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 45 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa drei Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In einzelnen Zoos gibt es auch wildlebende Populationen.

Wie Gelbbauchunken gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde von Carl von LINNÉ 1758 als "Rana variegata" beschrieben. Die heute gültige Bezeichnung Bombina variegata wurde 1928 vom Direktor des Forschungsinstitutes und Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt am Main, Robert MERTENS, vergeben [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GROSSENBACHER, K. (1974)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. KUZMIN, S. et al. (2009). Bombina variegata. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T54451A11148290. http://www.iucnredlist.org/details/54451/0. Downloaded on 13 December 2017.
  7. MEYER, A. et al. (2009)
  8. NIETZKE, G. (1969)
  9. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  10. TIERGARTEN STRAUBING - JAHRESBERICHT 2019
  11. NABU - GRUPPE ORTENBERG

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