Sonntag, 24 Februar 2013 11:23

Schutz der Sumpfschildkröte

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Gelegepatenschaften für Europäische Sumpfschildkröten im Donau-Auen-Nationalpark

Tiergarten Schönbrunn

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Durch Patenschaft geschütztes Emys-Gelege im Donau-Auen-Nationalpark © TG Schönbrunn

 

 

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Frisch geschlüpfte Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbicularis) im Donau-Auen-Nationalpark © TG Schönbrunn

 

 

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Kennzeichnen einer Sumpfschildkröte © Tiergarten Schönbrunn

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Schildkrötenart. Alle anderen europäischen Schildkröten leben im für sie klimatisch günstigeren Mittelmeerraum. In Österreich ist der Bestand der Sumpfschildkröte stark bedroht. Es gibt nur einen einzigen Bestand von etwa 400 erwachsenen Tieren in den Donau-Auen.

Bereits kurz nach der Gründung des Nationalparks Donau-Auen wurde ein Artenschutzprogramm "Europäische Sumpfschildkröte" ins Leben gerufen. Dieses beinhaltet die Erforschung und die (darauf basierende) Entwicklung von Maßnahmen zum Schutz der letzten heimischen Bestände der Europäischen Sumpfschildkröte. Die aufgefundenen Gelege werden mit Schutzgittern abgedeckt. Sobald sich ein Schlupfloch unter dem Schutzgitter zeigt, wird die verlassenen Gelegehöhle aufgegraben, um festzustellen, wie viele leere Eihüllen sich darin befinden bzw. ob nicht-geschlüpfte Eier verblieben sind. Der Tiergarten Schönbrunn hat dem Nationalpark eine Kooperation angeboten und dabei die Idee der Gelegepatenschaften aufgeworfen. Sämtliche Schutzmaßnahmen und auch deren Koordination bleiben dabei weiterhin in Händen des Nationalparks Donau-Auen. Der Tiergarten hat aufgrund seiner dahingehenden Erfahrung und Infrastruktur den organisatorischen Teil der Patenschaften übernommen. Er sammelt die Spenden und leitet das Geld an das Artenschutzprogramm im Nationalpark weiter. Ferner übernimmt er Gelege zum Ausbrüten, die beschädigt oder ungünstig platziert wurden und versorgt verletzt aufgefundene Tiere. Durch die Präsentation von Sumpfschildkröten schafft er Aufmerksamkeit für das Projekt.

Die Einführung der Patenschaften hat dem Schildkröten-Schutz eine zuvor nie da gewesene Dimension ermöglicht. 2006 wurden nur sieben Gelege dokumentiert und mit Schutzgittern versehen, 2007 waren es bereits  42 Gelege, die von mindestens 30 Weibchen stammten. Es konnte festgestellt werden, dass aus den 18 zuerst geschlüpften Gelegen des Jahres 2007 insgesamt 164 junge Schildkröten die Gelegehöhle Richtung Wasserlebensraum verlassen haben. Die Zahlen stiegen weiter an. 2018 wurden 233 Gelege dokumentiert, 2019 waren es wetterbedingt nur 124 Gelege. Am Brutgeschenen waren mindestens 135 Weibchen beteiligt.

Literatur und Internetquellen:

  1. AU-BLICK 2015 Nr. 39: 1-12
  2. SCHINDLER, M. (2020) JAHRESBERICHT 2019
  3. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN: ARTENSCHUTZPROJEKT SUMPFSCHIDKRÖTE

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Die Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in der Schweiz

zooschweiz

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Europäische Sumpfschidkröte (Emys orbicularis) im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die 2013 eröffnete Die 2013 eröffnete Sumpfschildkrötenanlage im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Sumpfschildkröten auf ihrer Anlage im Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Der Wiederansiedlungsort, das Naturschutzgebiet Vieille Thielle (Alte Zihl) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Schildkröten wurden unter Mitwirkung von Schulkindern vermessen, gekennzeichnet und besendert © David Marchon

 

Die europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) war früher eine in Mitteleuropa weit verbreitete Art, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch in der Schweiz noch an zahlreichen Stellen vorkam [1]. Intensive Bejagung – die Schildkröte galt, wie der Biber als „Fisch“ und konnte so als Fastenspeise genutzt werden – und die Zerstörung ihrer Lebensräume - Weiher, Sümpfe, Langsame Fliessgewässer mit natürlicher Vegetation - haben zum Verschwinden der Sumpfschildkröte in vielen Regionen geführt. So auch bei uns, wobei hier der Rückgang durch extrem harte Winter in den 1880er- und 90er-Jahren beschleunigt wurde. Die Sumpfschildkröte ist das erste Reptil der Schweiz, welches aus diesem Land verschwunden ist [2]. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurden aber immer wieder Schildkröten unterschiedlichster Herkunft ausgesetzt. Ab den 1950er-Jahren konnte sich so im Reservat von Moulin-de-Vert (GE) ein permanenter Bestand entwickeln, ebenso im Tessin. Dies hat zu einer Änderung des Status auf der Roten Liste in der Schweiz geführt. Die Sumpfschildkröte gilt nun als "Vom Aussterben bedroht". Gemäss den Kriterien der IUCN sind nun umgehend Massnahmen zum Schutz dieser Art zu treffen, u.a. mittels Schutz bestehender Populationen und mit der Wiederansiedlungen von Tieren.

1999 wurde als Initiative der Schildkrötenschutz- und Auffangstation Chavornay das "Projekt Emys" ausgearbeitet. Damit sollen die Aktivitäten verschiedener Interessengruppen - Behörden, Naturschützer, Wissenschafter und Terrarianer - auf einen gemeinsamen Nenner gebracht und Synergien geschaffen werden. Ziel von "Projekt Emys" ist die Förderung von Feuchtgebieten, die Erhaltung bestehender und die Ansiedlung neuer, überlebensfähiger Sumpfschildkröten-Populationen in verschiedenen geeigneten Gebieten der Schweiz mittels in Menschenobhut gezüchteten Sumpfschildkröten der einheimische Unterart Emys orbicularis orbicularis, Haplotyp IIa.

Das Projekt wird von der KARCH koordiniert. Es vereint verschiedene Partnerorganisationen, kantonale Dienststellen sowie Spezialisten, welche sich die Aufgaben von der Zucht über die Auswilderung bis zum anschliessenden Monitoring teilen. zooschweiz hat einen namhaften Beitrag (50'000 €) an die Testphase des Projekts geleistet und ein Faltblatt herausgegeben, um bei den Zoobesuchern für das Projekt zu werben. Beim Papiliorama Kerzers entstand eine Zuchtstation, und weitere Mitgliedzoos zeigten Sumpfschildkröten in Schauanlagen. Die ersten beiden Schauanlagen, beim Papiliorama Kerzers und dem Natur- und Tierpark Goldau, wurden im Frühsommer 2013 eröffnet. Seit 2016 werden auch im Tierpark Bern  10-20 Junge Schildkröten aufgezogen, und 2021 wurden die ersten Tiere in der Nähe von Genf ausgewildert.

Nachdem im Rahmen des Projekts bereits 2010 und 2011 erste Wiederansiedlungen im zuvor renaturierten Marais de Pré-Bordon in der Gemeinde Jussy im Kanton Genf erfolgt waren, wurden am 21. Mai neun mit Sendern versehene Sumpfschildkröten im Naturschutzgebiet Vieille Thielle in der Gemeinde Cressier (Kanton Neuenburg) ausgesetzt. Weitere Auswilderungen sind im Seeland und im Kanton Tessin sind erfolgt oder geplant. So wurden 2021 18 im Vorjahr im Tierpark Bern geschlüpfte Sumpfschildkröten bei Genf ausgewildert. Dies ist nötig, weil die meisten geeigneten Lebensräume Platz für nur wenige Schildkröten bieten und die Tiere kaum größere Distanzen überwinden können. Bis 2020-2030 sollen daher mehrere Populationen begründet werden, die sich nachhaltig fortpflanzen und auch dem Genotyp entsprechen, der früher in der Schweiz vorhanden war. Die wissenschaftliche Betreuung der Auswilderung wird von der Universität Basel gewährleistet.

Literatur und Internetquellen:

  1. FISCHER-SIGWART, H. (1893)
  2. HOTZ, H.-J. & BROGGI, M. (1982)
  3. PROJEKT - SIGS
  4. SWISSEMYS
  5. TIERPARK BERN: DIE SCHWEIZER SUMPFSCHILKRÖTE KEHRT ZURÜCK

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Wiederansiedlung der Sumpfschildkröte in Hessen

Opel-Zoo Kronberg, Zoo Frankfurt, Tiergarten Nürnberg

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Sich sonnende Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) im Opel-Zoo, Kronberg © Martin Becker, Opel-Zoo

 

 

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Im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue am Rhein werden seit 2009 Nachzuchttiere ausgewildert. Bild: AG Sumpfschildkröte

Die Europäische Sumpfschildkröte ist in Deutschland stark bedroht; in den Roten Listen einzelner Bundesländer wird sie sogar als „ausgestorben oder verschollen“ eingestuft. Früher wurde sie als Delikatesse bejagt und gehandelt. Selbst in der Fastenzeit war sie begehrt, da sie – wie auch der Biber – als im Wasser schwimmend nicht als Fleisch eingestuft wurde. Heutzutage fehlen ihr die passenden Lebensräume, da geeignete Gewässer trocken gelegt und notwendige Flächen durch den Ausbau des Straßennetzes zerschnitten wurden. Mit dem nicht heimischen Waschbär ist zudem ein neuer Fressfeind aufgetaucht und sie wird von ausgesetzten, nicht heimischen Wasserschildkröten verdrängt.

Um die letzten Bestände der Sumpfschildkröte  in Hessen zu retten und wieder überlebensfähige Bestände aufzubauen, hat eine AG Sumpfschildkröte 1999 ein umfangreiches hessenweites Hilfsprogramm ins Leben gerufen - gerade noch rechtzeitig. Sukzessive verbessert sich die Situation der Sumpfschildkröte in Hessen. Am 4. April 2014 wurde der erste Schlüpfling im Projektgebiet Reinheimer Teich gefunden. Mittlerweile werden Schildkröten auch in anderen gebieten angesiedelt, z.B. an der Fulda bei Schlitz im Vogelsbergkreis [4; 5].

Der Opel-Zoo beteiligt sich seit 2013 an diesen Wiederansiedlungsprojekten und hat dafür extra Anlagen umgebaut, in deren Schutz die jungen Schildkröten heranwachsen können, bis sie groß genug sind, in die Natur entlassen zu werden. Zusätzlich hält er auch Zuchtpaare, deren Nachwuchs in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Sumpfschildkröte ebenfalls in freier Wildbahn wieder angesiedelt wird, namentlich im Bereich des Naturschutzgebiets Kühkopf-Knoblochsaue am Rhein. Bis 2021 konnte der Opel-Zoo 39 Tiere beisteuern. Im Zoo Frankfurt nachgezogene Schildkröten wurden an der renaturierten Nidda ausgewildert. Seit 2020 ist auch der Tiergarten Nürnberg an dem Projekt beteiligt [1; 2; 3].

Literatur und Internetquellen: 

  1. PM OPEL-ZOO vom 16.08.2016
  2. PM TIERGARTEN NÜRNBERG vom 04.09.2021
  3. GIESSENER ALLGEMEINE vom 10.08.2011
  4. ARTENSCHUTZPROJEKT SUMPFSCHILDKRÖTE
  5. REGIERUNGSPRÄSIDIUM GIESSEN: PM vom 23.05.2021 - Sumpfschildkröte erobert ihre Lebensräume Stück für Stück zurück

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Sonntag, 24 Februar 2013 11:11

Feldprojekt - Afrikanischer Elefant

Auf Artniveau wird der Afrikanische Elefant als gefährdet angesehen. Es gibt aber erhebliche regionale Unterschiede: die zentralafrikanischen Bestände gelten als stark gefährdet (ENDANGERED), die Populationen West- und Ostafrikas als gefährdet (VULNERABLE) und jene im südlichen Afrika als nicht gefährdet (LEAST CONCERN). Nebst der nicht-nachhaltigen Elfenbeinjagd tragen Mensch-Elefantkonflikte und die zunehmende Verinselung des Artareals zur Gefährdung bei.

Bau eines Elefantenkorridors von Lewa zum Mount Kenya

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Elefant kreuzt Straße © Lewa Conservancy

 

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Der "Mount Kenya Underpass" führt unter einer dicht befahrenen Straße durch © Lewa Conservancy

 

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Der "Mount Kenya Underpass" wird von den Elefanten fleißig benützt © Lewa Conservancy

 

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Situationsplan

Das Lewa Wildlife Conservancy ist ein 250 km² großes Reservat im Norden Kenias und zugleich UNESCO Weltnaturerbe. Der Zoo Zürich engagiert sich zusammen mit verschiedenen Stiftungen an Projekten zur Minderung des Mensch-Wildtier Konfliktes. Mithilfe von Schutzzäunen wird ein problemloses Nebeneinander von Landwirtschaft und Wildtierschutzgebieten sichergestellt. Von 1998-2019 hat der Zoo Zürich das Schutzgebiet mit 2'565'000 CHF unterstützt.

Ein Projekt, das vom Zoo Zürich gefördert wurde, ist der Bau eines 90'000 US$ teuren Elefanten-Korridors, der vom Mount Kenya Trust und dem Lewa Conservancy gemeinsam mit anderen lokalen Partnern realisiert wurde. Es handelt sich um eine 14 Kilometer lange eingezäunte Schneise, welche die historischen Elefantenwanderungen durch das Lewa Wildlife Conservancy zwischen den Wäldern an den Hängen des Mount Kenya Nationalparks und den im Norden gelegenen Savannen-Reservaten der Samburu-Ebene wieder ermöglicht. Dank dem Korridor wird einerseits der genetische Austausch zwischen den zusehends isolierten Herden gesichert. Andererseits hilft der Korridor mit, den Konflikt zwischen Kleinbauern und Elefanten zu entschärfen, die die Felder der Bauern plünderten. Die Elefanten haben den Korridor, der sie entlang einem Flussbett und mittels einer Unterführung unter einer Nationalstraße hindurch führt, schnell angenommen.

Da in der Unterführung eine Fotofalle installiert ist, konnte festgestellt werden, dass der Korridor im Jahr 2012 384mal, 2013 698mal und 2014 gar 1'069mal von Elefanten - Bullen oder Familiengruppen - benützt worden war. 2018 waren es 774 registrierte Fälle. Eine weitere Unterführung zur Unterquerung einer zweiten Straße wurde 2017 gebaut, ferner wurde stellenweise der Zaun verstärkt.

Literatur und Internetquellen:

  1. Lewa Wildlife Conservancy
  2. Lewa Wildlife Conservancy, Annual Report 2014. 24 Seiten
  3. Mount Kenya Elephant Corridor Final Report Prepared for Zurich Zoo 
  4. Mount Kenya Trust  
  5. Zoo Zürich

Tierart-Datenblatt: Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana)

Lebensraum: Ostafrika, hier Dornsavanne

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Freigegeben in Afrotheria
Sonntag, 24 Februar 2013 09:09

Projekte Waldrapp

Verschiedene Projekte zur Erhaltung des Waldrapps

Der Waldrapp ist eine stark bedrohte Art. Als ehemaliges Element der Fauna des Alpen- und Voralpenraums, die vom Zürcher Naturforscher und Stadtarzt Conrad GESNER vor über vier Jahrhunderten beschrieben worden ist, hat der Waldrapp für die Zoos im deutschsprachigen Raum eine besondere Bedeutung. Er wird häufig gehalten und die Zooverbände und individuellen Zoos beteiligen sich überdurchschnittlich stark am in situ-Schutz der Art. Die Nachfolgenden Informationen wurden, abgesehen von kleineren Ergänzungen, zwischen 2014 und 2016 zusammengetragen.

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Aufbau einer halbwilden Waldrapp-Kolonie in Grünau

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Zahme Waldrappen (Geronticus eremita) in Grünau © Kurt Kotrschal

Im Rahmen dieses 1997 begonnenen Projekts wurde eine halbwilde Kolonie in Grünau (Salzkammergut) aufgebaut. Vor Beginn der Zugzeit werden die Vögel in einer Voliere eingeschlossen und dann dort während des Winters gefüttert. Im Frühjahr wird die Voliere geöffnet und die Fütterung eingestellt, sodass sich die Vögel in ihrer weiteren Umgebung orientieren und ihre Nahrung selbst finden müssen. Das Projekt wird u.a. vom Alpenzoo Innsbruck und vom Tiergarten Schönbrunn unterstützt [KOTRSCHAL, 2004].

Literatur und Internetquellen:

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Aufbau einer freifliegenden Waldrappkolonie in Burghausen

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Waldrappe auf der Voliere Burghausen. Foto waldrapp-burghausen.de

Im Hinblick auf die Landesgartenschau in Burghausen in 2004 knüpft die Ortsgruppe Burghausen im Bund Naturschutz  2002 erste Kontakte zu der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau. In diesem Jahr gründet Johannes Fritz das Waldrappteam: Ziel ist u. a. die Wiederansiedlung des Waldrapps in Europa mit Brutgebieten nördlich und Überwinterungsgebieten südlich der Alpen. Die Ortsgruppe arbeitet ab da mit ihm zusammen.

2005 beginnen nahrungsökologische Studien mit einer Waldrapp­gruppe auf dem Brunnen­feld bei Burghausen. 2007 erfogt die erste Handaufzucht von etwa 20 Waldrappen. 2011 brüten ab März erstmals drei Waldrapp-Paare aus einer Zookolonie  in der Voliere auf dem Brunnenfeld. Sie sollen die erstmalig zurückkehrenden Waldrappe aus dem Flugprojekt zur Brut motivieren. Leider kommt kein Waldrapp rechtzeitig zur Brut; umso größer ist die Freude, als völlig überraschend am 28. Juli Goja, ein noch nicht geschlechtsreifes Weibchen des Jahres 2009 in Burghausen ankommt. Später kommen weitere fünf junge Waldrappe selbständig über die Alpen nach Burghausen. Im August beim Rückflug über die Alpen nach Italien führt Goja einen der 2011 von Vogeleltern aufgezogenen Waldrappe mit in das Winterquartier!

2012: Fünf Waldrappe aus einer Zookolonie brüten ab Ende März auf dem Brunnen­feld. Goja, die inzwischen die Strecke schon zweimal allein geflogen ist, kommt wieder als erster Waldrapp am 2. April in Burghausen an, beginnt zu Brüten und zieht drei Küken groß. Später kommen weitere 8 selbständig ziehende Waldrappe aus Italien an, einigen wird mit einem kurzen PKW-Transfer über die höchsten Pässe geholfen.

Ende 2012/13: Mit der Genehmigung des 5-jährigen EU-Life Projektes wird der Waldrapp wieder in Mittel­europa angesiedelt.

Zu diesem Projekt haben verschiedene Zoos Vögel beigesteuert, so der Tierpark Hellabrunn 16 im Jahr 2010 und 8 im Jahr 2011 [ZEHRER, in litt.] oder der Tiergarten Schönbrunn.

 Internetquelle:

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Das EU-LIfe+Biodiversity-Migrationsprojekt

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im Rahmen des Projektes eingesetztes Ultraleichtflugzeug © Johannes Fritz

 

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Übungsflug bei Seekirchen am Wallersee © waldrappteam.at

 

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Zweite Etappe eines Alpenüberflugs © waldrappteam.at

 

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Waldrappe ziehen über Venedig © waldrappteam.at

 

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In der Toskana: Überflug über San Gimininano © waldrappteam.at

 

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Waldrappe vom Microlight-Fluggerät aus © waldrappteam.at

 

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Das Überwinterungsgebiet im WWF-Reservat "Laguna di Orbetello", wo auch viele Flamingos, Limikolen und Enten überwintern © F.Cianchi

 

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Waldrapp-Weibchen "Shorty" überwinterte zweimal in der Schweiz © NTP Goldau

 

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Waldrappe im Flug. Foto: Helena Wehner

 

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Waldrappe des Jahrgangs 2023 mit ihren Ziehmüttern und dem Fluggerät. Foto: Tiergarten Schönbrunn

VDZ, OZO, zooschweiz und Mitgliedzoos unterstützten während Jahren das "Scharnstein-Projekt" des österreichischen Waldrappteams, bei dem es darum ging, mit Hilfe handaufgezogener Waldrappe und Leichtflugzeugen eine neue Zugroute von Österreich bis in die Toskana zu etablieren (www.waldrappteam.at). Dies würde, im Erfolgsfall, die Wiederansiedlung des Waldrapps in Österreich und Bayern ermöglichen. Der Alpenzoo Innsbruck und der Tiergarten Schönbrunn stellten Jungvögel für dieses Projekt zur Verfügung [FRITZ, J., 2004, FRITZ J. et al. 2003, 2011], in dessen Rahmen acht von Leichtflugzeugen begleitete Migrationen über die Alpen durchgeführt wurden.

Seit dem Frühjahr 2013 hat sich der weltweite Bestand freilebender Waldrappe mit noch intaktem Zugverhalten auf ein einziges Individuum im Mittleren Osten reduziert. Faktisch ist der Waldrapp als Zugvogel somit ausgestorben. Das Projekt des Waldrappteams ist der erste wissenschaftlich fundierte Versuch, eine ausgerottete Zugvogelart wiederanzusiedeln. Ein erfolgreicher Projektverlauf könnte Vorbildcharakter für die Erhaltung und Ansiedlung anderer bedrohter Zugvogelarten haben.

Im August 2013 wurde daher aus dem «Scharnstein-Projekt» ein von der EU gefördertes LIFE+ Biodiversity Projekt mit acht Partnern in Österreich, Italien und Deutschland und weiteren Unterstützern, darunter zooschweiz, OZO und der Natur- und Tierpark Goldau mit dem Ziel, dass der Waldrapp bis 2019 wieder ein heimischer Zugvogel werde. Dabei sollen wieder mehr als 120 Waldrappe zwischen dem nördlichen Alpenvorland und der Toskana migrieren. Nebst der bestehenden Brutkolonie in Burghausen/Bayern wurde 2014 eine weitere Kolonie in Kuchl/Salzburg gegründet und 2017 soll eine dritte in Überlingen/Baden-Württemberg folgen. Ab 2014 sind sechs menschengeleitete Migrationen von den verschiedenen Brutgebieten in das gemeinsame Wintergebiet in der südlichen Toskana (WWF Oasi Laguna di Orbetello) geplant.

Während der zehnjährigen Vorstudie waren rund 60% der Todesfälle (ca. 50 Tiere) auf Abschüsse in Italien zurückzuführen. Aus diesem Grund beinhaltet das Projekt umfangreiche Maßnahmen um Abschüsse nachhaltig zu reduzieren.

Unterstützung wurde sowohl von großen italienischen Jagdverbänden als auch von verschiedenen Artenschutz-Organisationen zugesagt. Es ist davon auszugehen, dass es auch bei anderen bedrohten Zugvogelarten zu ähnlich hohen Verlusten durch Wilderei während der Herbstmigration kommt. Deshalb dienen wirkungsvolle Gegenmaßnahmen nicht nur der Wiederansiedlung der Waldrappe, sondern als ‚Europäischer Mehrwert‘ auch dem Schutz anderer, in zunehmender Zahl bedrohter Zugvogelarten in Europa.

Ein weiterer Schwerpunkt mit ‚Europäischem Mehrwert‘ ist ein umfassendes veterinärmedizinisches Monitoring der Waldrapp-Kolonien. Insbesondere sollen verschiedene Diagnoseverfahren verglichen und kombiniert werden. Ein weiterer Fokus betrifft die Folgen von nicht tödlichen Schrotschussverletzungen und der dadurch verursachten Bleibelastung des Vogels. Dieser Schwerpunkt wird in Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien (insbes. AO Prof. A. Scope) und anderen Partnerinstitutionen durchgeführt.

Alle Waldrappe tragen einen leichten Sender auf dem Rücken, mit dem ihre Position in Intervallen per sms gesendet wird. Seit 2016 werden neue, vom Max-Planck Institut für Ornithologie in Radolfzell (Deutschland) entwickelte, ca. 20 Gramm leichte Solarsender an Waldrappen getestet. Diese bestimmen stündlich die Position und übertragen die Daten einmal täglich auf die Internetplattform Movebank. Dort können Forscher, aber auch alle anderen Interessierten, die Flugbewegungen der betreffenden Waldrappe mitverfolgen. Dies ist insbesondere bei der aktuell stattfindenden Herbstmigration interessant. Eine Animal Tracking App ermöglicht es ab Juni jedem, einzelnen Individuen auch per Smartphone zu folgen.

Vereinzelt haben Waldrappe den Alpenbogen westlich umflogen, um in die Toskana zu gelangen. Ein Vogel, der auf dem Zug den Anschluss an sine Artgenossen verloren hatte, ist in der Schweiz geblieben und hat den Winter 2012/13 allein am Zugersee und den Winter 2014/15 im Aargau verbracht, musste aber beim zweiten Mal wegen eine Kälteeinbruchs im Februar 2015 eingefangen und im Natur- und Tierpark Goldau wieder aufgepäppelt werden. Ein weiteres Weibchen, das auf dem Zug 2015 verschwunden war, schlug sich in der Poebene und im Kanton Tessin selbständig durch, konnte dann aber 17. September 2016 von einer Mitarbeiterin des Waldrappteams eingefangen und in die Quarantänestation des Natur- und Tierparks Goldau gebracht werden [PM Natur- und Tierpark Goldau].

Die erste Projektförderung der EU lief Ende 2019 aus, konnte jedoch für einen zweiten Zeitraum von 2022-28 verlängert werden. Zwischenzeitlich musste das Team Waldrapp notwendige Gelder selbst bereitstellen und hatte dazu bei den europäischen Zoos sowie weiteren möglichen Unterstützern um Hilfe geben. Der Heidelberger Zoo hat neben anderen diesem Ersuchen um Hilfe Folge geleistet [PM Zoo Heidelberg vom 13.12.2019].

2022 übernahm der Tiergarten Schönbrunn die Projekt-Koordination. 2023 wurden die 35 Vögel nicht in die Toskana, sondern nach Andalusien geleitet, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen: Durch die wärmeren Temperaturen im Herbst treten die Vögel ihre Reise in den Süden immer später an. An den Alpenpässen finden sie dann keine geeignete Thermik mehr vor und schaffen es eventuell nicht mehr über die Pässe. Mit Andalusien als Destination würde dieses Problem umgangen [PM Tiergarten Schönbrunn vom 09.08.2023].

Von 2004 bis 2023 wurden 277 Waldrappe durch menschengeführte Migrationen ausgewildert.

 Literatur und Internetquellen:

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Aufbau einer Volierenhaltung in Marokko

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Waldrapp-Voliere in Ain Tihha-Mezguitem © H. P. Müller

Im Jahr 1999 wurde eine Kooperationsvereinbarung vom Forstwirtschaftsministerium, einem Zookonsortium aus dem deutschsprachigen Raum und anderen Beteiligten unterschrieben, mit dem Ziel, in Ain Tijja-Mezguitem, im Nord-Osten Marokkos, eine Aufzuchtstation einzurichten, dort eine ex situ Waldrapp-Population zu halten und zu züchten, um später dort aufgezogene Vögel freizulassen und eine Waldrapp Population aufzubauen, die imstande ist, in ihrer natürlichen Umgebung zu überleben [MÜLLER, H.P., 2004].

Literatur und Internetquellen:

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Bestandsstützung in Syrien

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Waldrappe aus Syrien überwintern in Äthiopien © IAGNBI (International Advisory Group for the Northern Bald Ibis

2009 unterstützten Zoos in der Schweiz und ÖsterreIch ein Projekt zum Schutz der östlichen Population. In diesem Rahmen soll mit Vögeln aus der halbwilden Population in Birecik (Türkei) die einzige bekannte wilde Brutkolonie der östlichen Population in Palmyra (Syrien) verstärkt werden. Parallel dazu laufen Abklärungen in Zusammenhang mit der Migration dieser Population in die Überwinterungsgebiete in Eritrea und Äthiopien.

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Wiederansiedlung in Andalusien

 

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Waldrappe in der Freilassungs-Versuchsphase © Proyecto eremita

 

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Frfeifliegender Waldrapp in Andalusien © Proyecto eremita

Seit 1988 wird der Waldrapp im Rahmen eines Europäischen Erhaltungszuchtprogramms gezüchtet und heute leben  rund 1000 Waldrappe in Zoos. 2003 begann der Zoologisch-Botanische Garten von Jerez in Andalusien Wiederansiedlungsmethoden zu evaluieren. 2004 wiurden die ersten Vögel unter kontrollierten Bedingungen fliegen gelassen und danach wurde eine kleine Kolonie begründet [PROYECTO EREMITA, QUEVEDO et al. 2004]. Vier Jahre später brütete ein ausgewildertes Paar erstmals im Projektgebiet. Heute leben in der Region rund 80 wilde Waldrappen.

Im Opel-Zoo Kronberg konnte die Art im Jahr 2014 erstmals in der im Herbst 2008 eröffneten, begehbaren Freiflugvoliere [KAUFFELS, 2010] nachgezogen werden und auch 2015 gab es wieder Nachwuchs. Die Jungvögel wurden an den Zoologisch-Botanischen Garten Jerez angegeben, der sie auswilderte. Einer der Vögel wurde mit einem kleinen GPS-Sender versehen, damit seine Bewegungen nachvollzogen werden können [MESO Magazin Nr. 32, 1/2016].

Literatur und Internetquellen:

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Literatur und Internetquellen (allgemein):

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Freigegeben in Ibisse und Löffler
Sonntag, 24 Februar 2013 09:07

Schneeleoparden-Schutzprojekte

Trotz eines 1,9 Millionen km² großen Verbreitungsgebietes leben heutzutage nur noch etwa 4'000 bis 5'000 Schneeleoparden  in freier Wildbahn. Die Tiere werden vor allem wegen ihres Fells gejagt, es werden jedoch auch andere Körperteile wie z.B. Knochen für medizinische Zwecke verwendet. Lebensraumverlust und die Tötung durch Bauern, deren Vieh durch die Raubtiere gerissen wird, stellen für die Schneeleoparden eine grosse Bedrohung dar.

Der 1981 gegründete Snow Leopard Trust (www.snowleopard.org) mit Sitz in Seattle hat sich die Erforschung und den Schutz dieser Großkatze auf die Fahne geschrieben und führt in China, Indien, Kirgisistan, der Mongolei und Pakistan erfolgreich Projekte zum Schutz wildlebender Schneeleoparden durch. Er ist weltweit die größte Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz von Schneeleoparden im zentralasiatischen Hochland widmet. Ziele sind die Schaffung von Schutzgebieten in Zusammenarbeit mit Regierungen, Umweltbildung und Einbezug lokaler Gemeinden sowie die wissenschaftliche Erforschung der Tiere zur Optimierung von Schutzmaßnahmen. Diese Projekte kommen natürlich nicht nur Schneeleoparden zugute, sondern nebenbei auch den jeweiligen Ökosystemen mit all ihren schützenswerten Pflanzen- und Tierarten.

Zahlreiche Partnerorganisationen unterstützen den Snow Leopard Trust regelmäßig, Über 100 davon sind Zoologische Gärten oder zooverwandte Organisationen in Nordamerika und Europa, darunter der Zoo Basel, Zoo Dresden, Zoo Krefeld und  Zoo Magdeburg. Andere Zoos leisten Beiträge über andere Kanäle.

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Unterstützung von Bildungsmaßnahmen des Snow Leopard Trust

Zoo Magdeburg

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Kinder in Indien lernen über Schneeleoparden - Photo Snow Leppard Trust
Seit zwanzig Jahren hat die Haltung und erfolgreiche Zucht von Schneeleoparden im Magdeburger Zoo Tradition. Insgesamt erblickten in dieser Zeit 12 Jungtiere das Licht der Welt, die alle im Familienverband aufwuchsen. Der Zoo Magdeburg unterstützt zudem seit 2008 mit einer jährlichen Spende von US$ 10.000 das Natural Partnership Program des Snow Leopard Trust.

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Dr. George Schaller an einem Workshop in Indien - Photo: Snow Leopard Trust
Die finanzielle Unterstützung des Magdeburger Zoos ermöglicht die Durchführung von diversen Umweltbildungsprojekten im nordindischen Spiti Valley (Himachal Pradesh Region): Ein Kinderbuch über Schneeleoparden sowie Lehrmaterial für Lehrer wurde entworfen, gedruckt und verteilt. Zudem werden jährlich für etwa 40 Lehrer und 500 Jugendliche mitten im Lebensraum der Schneeleoparden Workshops in Zeltcamps durchgeführt.

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Installation im Zoo Magdeburg © Julia Kögler, Zoo Magdeburg
In diesen Seminaren vermitteln lokale Mitarbeiter des Snow Leopard Trust Wissenswertes über die Tiere und ihres Schutz, wodurch zusätzliche Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden. Um auch die Besucher des Magdeburger Zoos über das Projekt zu informieren, wurde an dem Gehege der Schneeleoparden eine speziell angefertigte Schneeleoparden-Figur installiert. Gleichzeitig machen Informationstafeln über die Bedrohung der Art aufmerksam und informieren darüber, wie sich jeder Einzelne für den Schutz der Tiere einsetzen kann.

Literatur und Internetquellen:

http://www.snowleopard.org

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Mithilfe bei der Unterstützung der Landbevölkerung durch den Snow Leopard Trust

Zoo Basel

SAS-2015-05 Irbis Basel 1
Knuddel-Schneeleopard © http://www.snowleopard.org
Um durch Schneeleoparden verursachte Schäden für die Landbevölkerung zu mildern, sind im Rahmen des Programms verschiedene Massnahmen getroffen worden,, wie z.B. die Schaffung einer Vieh-Versicherung für die lokalen Bauern, an der (Stand 2014) 260 Familien teilnehmen, eines Impfprogramms für 2500 Rindviehbestände oder alternative Verdienstmöglichkeiten. So vertreibt der Snow Leopard Trust Produkte, die von der lokalen Bevölkerung hergestellt wurden. An diesem „Snow Leopard Enterprises handicraft program“ beteiligen sich 350 Familien, und während des Zeitraums 2005 bis 2014 konnte für SAS-2015-05 Irbis Basel 2
Kamel-Strickwolle © http://www.snowleopard.org
diese ein Einkommen von über einer Million US-Dollars generiert werden.

Der Zoologische Garten Basel ist einer der Abnehmer des Programms und verkauft eine Auswahl der Produkte im Zolli-Shop.

Literatur und Internetquellen:

http://www.snowleopard.org

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Schneeleopardenschutz in Kirgistan

Zoo Zürich

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NABU-Ranger Gruppa Bars. Foto: NABU
In Kirgistan leben nur noch schätzungsweise 250 Schneeleoparden, die unter illegaler Bejagung leiden. Die deutsche Naturschutzorganisation NABU hat deshalb die Anti-Wilderer-Einheit Gruppa Bars geschaffen. Er bekämpft Wilderer und den illegalen Handel, und betreibt ein Rehabilitationszentrum für verletzte Wildtiere, um diese – wenn möglich – später wieder auswildern zu können. Mit seiner Umweltbildung leistet er wichtige Aufklärungsarbeit bei Viehhirten, in Schulen und des gesamten Bevölkerung.

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Dshamilja mir 2014 geborenem Jungtier © Cordula Galeffi, Zoo Zürich
Der Zoo Zürich züchtet seit Jahren im Rahmen des Europäischen Erhaltungszucht-Programmes (EEP) Schneeleoparden. Er engagierte sich massgeblich an der Etablierung dieses Erhaltungszuchtprogrammes in den europäischen Zoos. 2001 übernahm der Zoo den ersten von Gruppa Bars beschlangnahmten Schneeleoparden aus Kirgistan. Es war ein Weibchen, das als Jungtier von Wilderern in einer Falle gefangen und dabei an einem Hinterfuss verletzt worden war. 112 007 002 006 panthera uncia ZRH ZRH
Schneeleoparden (Panthera uncia) im Zoo Zürich © Zoo Zürich (Pressefoto)
Da das Bein nicht mehr gebrauchen war, bestand keine Möglichkeit, das Tier  wieder ausuwildern. Nach vorübergehender Unterbringung in einem deutschen Wildpark kam "Dshamilja" im Herbst 2001 nach Zürich und wurde in das Zuchtprogramm integriert. Bis 2014 brachte Sie fünfmal ein einzelnes Jungtier und einmal Zwillinge zur Welt. Zudem unterstützt der Zoo Zürich das Schutzprogramm des NABU finanziell und bezahlt aus seinem Naturschutzfonds  den Einsatz von Wildhütern in Kirgistan und der Mongolei.

Literatur und Internetquellen:

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/schneeleopard/

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Tierart-Datenblatt: Schneeleopard (Panthera (Uncia) uncia)

Lebensraum: Zentralasiatische Gebirge

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Freigegeben in Katzen
Sonntag, 24 Februar 2013 09:07

Bartgeier - Feldprojekte

Um 1800 war die europäische Population des Bartgeiers in Süd- und Mittelauropa weit verbreitet und in allen Hochgebirgen von der Iberischen Halbinsel bis zum Kaukasus anzutreffen. Im Jahr 1855 wurde der Bartgeier in Bayern, 1900 in der Schweiz, 1906 in Österreich und 1913 auf dem italienischen Festland ausgerottet. Bis in die 1970er Jahre gab es noch ein paar Vögel auf Sardinien. In den 1980er Jahren lebten in Frankreich (Korsika und Pyrenäen) und Griechenland (einschließlich Kreta) noch  Populationen von je etwa 15 Brutpaaren, etwa 5 weitere Brutpaare im Balkan. Abgesehen von den Vögeln im Kaukasus gab es nur noch in den spanischen Pyrenäen einen lebensfähigen Bestand von etwa 50-60 Paaren.

1978 wurde deshalb das internationale Projekt zur Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen gegründet. Dabei sollten junge Bartgeier aus Zoos und Tierparks für die Auswilderung genutzt werden. Währenddem für die ex situ-Komponente der Europäische Zoo- und Aquarienverband mit einem Erhaltungsprogramm (EEP) verantwortlich zeichnete, oblag die internationale Koordination der Foundation for the Conservation of Bearded Vultures (FCBV), die später ihre Aktivitäten auf andere Geierarten ausdehnte und heute Vulture Conservation Foundation (VCF) genannt wird.

Im Rahmen des EEP wurden von 1978-2022 insgesamt 585 junge Bartgeier nachgezogen, von denen 343 ausgewildert wurden.

Nachdem sich das Bartgeier-Projekt in den Alpen als Erfolg erwies, wurde 2005 ein zweites Projekt in Andalusien begonnen. 2008 wurden drei junge Bartgeier aus Österreich - je einer aus Haringsee, dem Tiergarten Schönbrunn und dem Alpenzoo Innsbruck - auf Sardinien (bei Orgosolo) ausgewildert, wo die Art vor einem halben Jahrhundert ausgestorben war. Dieses Projekt scheiterte allerdings am Widerstand der lokalen Bevölkerung. 2010 kam ein weiteres Projekt in Frankreich dazu, mit dem die Alpen- und die Pyrenäenpopulation durch Populationsgründungen in den regionalen Naturparks Grands Causses, Baronnies und Vercors sowie im Cevennen-Nationalpark verbunden werden sollten. Bisher wurden insgesamt 43 Vögel ausgesetzt – 23 Vögel seit 2010 in den Baronnies und im Vercors und 20 in den Grand Causses seit 2012. Heute gibt es im Programmgebiet 3-4 territoriale Paare, genauer gesagt 2-3 in Aude und 1 in den Grands Causses. 2016 wurde der Bestand auf Korsika durch die Auswilderung von zwei Jungvögeln gestützt, 2017 und 2019 folgten je zwei weitere. 2018 wurde eine Wiederansiedlungen im Maestrazgo-Massiv in Aragonien begonnen. In Kreta konnte sich der Bestand ohne Auswilderung halten und liegt heute wieder bei 9-10 Brutpaaren.

PD - 24.02.2013; aktualisiert 30.05.2022

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Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen

Natur und Tierpark Goldau (und weitere Zoos)

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Verbreitung und Aussetzungsorte der wiederangesiedelten Alpenpopulation

 

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Junger Bartgeier (Bearded vulture, Gypaetus barbatus), unterwegs zur Auswilderung © Felix Weber, Goldau

 

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Junge Bartgeier (Bearded vulture, Gypaetus barbatus) im Aussetzungshorst, Nationalpark Hohe Tauern © Felix Weber, Goldau

 

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Bartgeiertransport (Gypaetus barbatus), Schweizerischer Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Bartgeiertransport (Gypaetus barbatus), Hohe Tauern © Tierpark Berlin

 

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Im Tierpark Berlin gezüchteter junger Bartgeier für die Wiederansiedlung in den Hohen Tauern © Tierpark Berlin

Wichtigste Partner des länderübergreifenden Projekts in den Alpen sind die Stiftung Pro Bartgeier (Schweiz), die Zoologische Gesellschaft Frankfurt, die Länderorganisationen des WWF, die IUCN, die Foundation for the Conservation of the Bearded Vulture (FCBV), die Veterinärmedizinische Universität Wien, die in Haringsee das Richard-Faust Bartgeier Zuchtzentrum betreibt, verschiedene Nationalparkverwaltungen, rund 35 EEP-Zoos, darunter Goldau, Innsbruck, Bern, Berlin-Tierpark, Berlin-Zoo, Dortmund, Dresden, Hannover, Nürnberg, Stuttgart, Wien, Wuppertal, ferner nationale Behörden und die EU-Kommission (LIFE-Projekt) [7].

Eine groß angelegte Öffentlichkeitsarbeit war nötig, um die Bevölkerung über das Projekt zu informieren. Nachdem die europäischen Zoos ein umfassendes Erhaltungszuchtprogramm (EEP) aufgebaut hatten, konnten 1986 die ersten Bartgeier in Rauris (Österreich) in die Natur entlassen werden. Weitere Freilassungen fanden in Hochsavoyen, den Alpes maritimes, Graubünden und Oberitalien statt, bis Frühjahr 2015 wurden in den Alpen insgesamt 204 Bartgeier ausgewildert sowie 8 weitere im französischen Znetralmassiv mit dem Ziel, die Alpen- und die Pyrenäenpopulation miteinander zu verbunden. Die Bartgeier fanden sich erstaunlich gut zurecht im Alpenraum. Paare bildeten sich und 1997 flog der erste in der Natur geschlüpfte Jungvogel aus seinem Horst in Hochsavoyen aus. Es folgten erfolgreiche Bruten auch in Italien, im Mercantour-Nationalpark, ab 2007 in der Schweiz und ab 2010 in Österreich. Bis zum Sommer 2022 wurden 243 Nachzuchtvögel ausgewildert und aus Wildbruten wuchsen 402 Jungvögel auf. Der Gesamtbestand an wildlebenden Vögeln umfasste über 300 Individuen [7].

Der Natur- und Tierpark Goldau wurde im März 2005 mit dem Umweltpreis des WWF Schwyz ausgezeichnet, weil er bis dahin über 2 Millionen EURO in den Bartgeierschutz investiert hatte, u..a. für ein Informationszentrum und eine Zuchtvoliere. Von 2000 bis 2016 hat der Natur- und Tierpark Goldau insgesamt 16 junge Bartgeier für die Wiederansiedlung in den Alpen Schweiz (8), Österreich (3), Italien (2) und Frankreich (1) sowie das ex-situ-Zuchtprogramm (2) zur Verfügung gestellt [7].

Der Tierpark Berlin z.B. beteiligt sich seit 1988 aktiv an dem Projekt. Von 1987-2009 schlüpften dort 31 Bartgeierküken, von denen 22 aufwuchsen. von diesen gingen 20 an das Auswilderungsprojekt. In den Alpen wurden neun dieser Vögel freigelassen [1]. Vom Zoo Hannover kamen von 1998-2008 sechs Jungvögel [2]. Für die Wiederansiedlung in den Alpen wurden weitere Jungvögel zur Verfügung gestellt von u.a. Alpenzoo Innsbruck, Zoo Dortmund und Zoo Wuppertal. Im Jahr 2011 leistete der VdZ einen Beitrag von 10'000 € an das Projekt.

Am 13. Juni 2010 wurden erstmals drei Bartgeier in den Schweizer Nordalpen, im St. Gallischen Calfeisental, ausgewildert, am 11. Juni 2011 folgten drei weitere Jungvögel. Einer der 2010 freigelassenen Vögel unternahm im Juni 2011 eine Exkursion nach Nordfrankreich, Belgien und den Niederlanden, von wo er unversehrt wieder zurückkehrte. Bis 2014 wurden insgesamt 12 Vögel ausgewildert, womit dieses Teilprojekt abgeschlossen wurde. Ab 2015 wurden Jungvögel im eidgenössischen Wildschutzgebiet Hutstock im Kanton Obwalden ausgewildert [5].

Stand 2022 gab es im Alpenraum 64 Brutpaare, davon lebten 26 in der Schweiz, 20 in Frankreich, 14 in Italien und 4 in Österreich  [5].

 

Literatur und Internetquellen

  1. KAISER, M. (2009)
  2. PAGEL, T. (2012)
  3. ROBIN, K., MÜLLER, J.P. & PACHLATKO, T. (2003)
  4. ROBIN, K., MÜLLER, J.P., PACHLATKO, T. & BUCHLI, C. (2004)
  5. STIFTUNG PRO BARTGEIER
  6. VULTURE CONSERVATION FOUNDATION
  7. DOLLINGER, P. (2021)

PD - 24.02.2013; aktualisiert 2019

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Bartgeier in Andalusien

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Bartgeiertransport in Andalusien © Tierpark Berlin

Das Projekt wurde im Jahr 1996 gestartet. Von 2005 bis im Sommer 2021 waren 71 Bartgeier in Andalusien ausgewildert worden und der sktuelle Bestand lag bei 43 Vögeln. 2014 gab es die erste Nachzucht im Freiland. Bis 2019 hatten sich drei Brutpaare etabliert [3].

Das im Jahr 2009 im Tierpark Berlin geschlüpfte Weibchen BG 596 wurde zur Freilassung im Nationalpark Sierra de Cazorla in Andalusien ausgewählt. Zuvor waren bereits 3 Jungvögel im Jahr 2006, 2 in 2007 und 4 in 2008 im Rahmen dieses neuen Langzeitprojekts ausgewildert worden [2].

2013 wurden zwei im Tierpark Berlin und im Tiergarten Nürnberg gezogene männliche Jungvögel in Andalusien ausgewildert [1].

Literatur und Internetquellen

  1. FREY, H. & LLOPIS, A. (2014)Bartgeier-EEP, Jahresbericht 2014. VCF, Zürich.
  2. KAISER, M. (2009)
  3. http://www.4vultures.org

PD - 05.06.2014; 30.05.2022 aktualisiert

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Tierart-Datenblatt: Bartgeier

Lebensraum: Gebirge in Europa, Gebirge in Asien

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Freigegeben in Habichtartige
Sonntag, 24 Februar 2013 09:06

Theater mit Wölfen

Theater mit Wölfen

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Herdenschutzhund _Foto: zooschweiz

 

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Sachliche Information über Wolf und Wolfsproblematik im Natur- und Tierpark Goldau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wolf im Zoo la Garenne, Le Vaud VD © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wolfsrudel im JuraParc Mont d'Orzeires, Vallorbe © Peter Dollinger Zoo Office Bern

zooschweiz - die Vereinigung der wissenschaftlich geleiteten Zoos der Schweiz - wollte ab 2009 mit dem breit angelegten Projekt "Theater mit Wölfen" das Verständnis für den Wolf in der Bevölkerung und den direkt betroffenen Regionen fördern und einen konkreten Beitrag zur friedlichen Koexistenz von Mensch und Wolf leisten.

Das Projekt "Theater mit Wölfen" beinhaltete drei Teile:

  • Theater-Wettbewerb für Schulklassen: Vier Schulklassen führten ihre selbstgeschriebenen Stücke zum Thema "Mensch und Wolf" im Juni 09 auf.

  • Wolfschutz konkret: zooschweiz unterstützt den Herdenschutz, um so die Rückkehr der Wölfe indirekt zu erleichtern. Für diesen Zweck werden ca. 20'000 EURO zur Verfügung gestellt

  • Informationen für Zoobesucher: Die damals vier Mitgliedzoos informierten ihre Besucher über den Wolf. Die meisten Angebote stehen weiterhin zur Verfügung oder wurden ergänzt. So widmete z. B. der Natur- und Tierpark Goldau ein Heft seiner Zeitschrift "Streifzüge" dem Thema Wolf mit besonderer Berücksichtigung des Herdenschutzes.

Auf der politischen Bühne ging das Theater weiter. Die Anwesenheit des Wolfs in der Schweiz und sein wachsender Bestand waren Anlass für zahlreiche parlamentarische Vorstöße und eine geplante Revision des eidgenössischen Jagd- und Schutzgesetzes (JSG). Diese schoss aber weit über das ursprüngliche Ziel des pragmatischen Umgangs mit dem Wolf hinaus. Eine als moderate Teilrevision gestartete Gesetzesarbeit hätte nach der Bearbeitung im Parlament den Artenschutz als Ganzes gefährdet. Zusammen mit Pro Natura, WWF Schweiz, BirdLife Schweiz und Gruppe Wolf Schweiz hat zooschweiz/zoosuisse das Referendum ergriffen. In der Volksabstimmung vom 27. September 2020 wurde die Gesetzesvorlage mit einem Neinstimmenanteil von 52% abgelehnt. In der Folge wurden am 30. Juni 2021 unter Berücksichtigung der Volksabstimmung die Vorgaben für den Abschuss von Wölfen und den Herdenschutz auf Verordnungsstufe angepasst.

Wolfsschutzorganisationen haben die Bedeutung der Zoos als Informationsplattformen erkannt. Der Schweizer Wolfsschutzverein CHWOLF z.B. stellt im Rahmen seines  Internetauftritts Zoos vor, in denen Wölfe beobachtet werden können.

Literatur und Internetquellen:

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Freigegeben in Hunde
Mittwoch, 13 Februar 2013 12:42

Zoo Augsburg: Information und Amphibien-Biotop

Information und Amphibien-Biotop im Zoo Augsburg

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Ausstellung für heimische Amphibien im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ausstellung für heimische Amphibien im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Grasfrosch (Rana temporaria) in Zoo-Biotop © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Im Rahmen des Projekts "Bayerns UrEinwohner" der bayerischen Landschaftspflegeverbände hat der Zoo in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Augsburg im Winter 2010/2011 ein Freigehege mit Terrarien für drei heimische Amphibienarten - Laubfrosch, Gelbbauchunke und Kammmolch - eingerichtet. Das Projekt wurde gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. Die neue Anlage ergänzt die Freilandgehege für heimische Reptilien die im Rahmen eines anderen Projekts des LPVA 2009 im Augsburger Zoo angelegt wurden. Dieses Projekt war das Resultat einer Zusammenarbeit mit dem Zoo Augsburg im DBU-Projekt "Lichte Wälder", bei dem der Zoo als Projektpartner drei Przewalskipferd-Junghengste zur Verfügung stellt und die Betreuung der Tiere unterstützt.

Viele Stadtbewohner kennen Amphibien nur aus Büchern oder Tierfilmen. Begegnungen mit lebenden Tieren sind für viele Menschen rein zufällig. Vor diesem Hintergrund dient das Kooperationsprojekt dazu, die heimischen Amphibien und ihre Biologie einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die Anlage zeigt die Lebensraumansprüche der vorgestellten Amphibienarten. Über eine zeitgemäße Informations-Beschilderung werden die Besucher über die Lebensweise und das Vorkommen der Arten im Stadtgebiet Augsburg auch im Kontext zu ihrer Gesamtverbreitung aufgeklärt. Sehr wichtig ist die Darstellung von konkreten Artenhilfsmaßnahmen, aufgegliedert in solche der Landschaftspflege und in solche, die jeder Bürger z.B. in seinem Garten selber durchführen kann (Anlage von Laichplätzen und geeigneten Sommer- und Winterquartieren).

In unmittelbarer Nachbarschaft der Terarrien entstand ein neuer Amphibienlebensraum. Eine rund 250m² große Fläche wurde so umgestaltet, dass sie in den natürlichen Lebensraumansprüchen lokal vorkommender Amphibienarten gleicht. Es entstand ein Altwassertümpel mit Schilfbewuchs und Schwimmblattzone sowie angrenzender Feuchtwiese. Es ist davon auszugehen, dass in diesem Tümpel  zu entsprechenden Jahreszeiten Grasfrosch, Erdkröte, und Ringelnatter beobachtet werden können.


Die neue Anlage ist in das Konzept der Zooschule und der Umweltstation Augsburg (Träger LPVA) integriert und wird so es ein wichtiger Bestandteil für Führungen für Schulklassen aller Altersstufen.

Bei den Unterrichtsführungen „Landschaftsarchitekt trifft Unterwasserjäger“, „Tiere im Herbst und Winter“ und „Bedrohte Arten –Artenvielfalt in Gefahr“ erfahren diese beiden Anlagen besondere Bedeutung. Mittels anschaulichen Tierfotografien aus dem Freiland, Natternhemden, Modellen und Beobachtungsbögen erleben die Kinder und Jugendlichen die heimischen Amphibien und Reptilien im Zoo live und in Farbe. Im Rahmen von Projekttagen und Ferienprogrammen werden bei einer Exkursion in die Königsbrunner Heide mit einem Experten des Landschaftspflegeverbands die Besonderheiten der regionalen Fauna und Flora ebenfalls vor Augen geführt werden. Durch die direkte Begegnung von Tieren und deren Habitat wird den Teilnehmern ein tieferer Einblick in das Ökosystem vermittelt. Das Projekt ist ein Beitrag zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie, in der u.a. das Ziel formuliert ist Umweltwissen zu vermitteln und zu vertiefen.

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Freitag, 14 Dezember 2012 07:51

Flaggschiffart

Eine Flaggschiffart ist eine Art, deren Schutz sich besonders lohnt, da durch die Schutzmaßnahmen für diese Art auch andere Arten oder ganze Lebensräume profitieren. Oftmals sind es charismatische Arten, welche in der Bevölkerung beliebt sind. Diese Beliebtheit vereinfacht es auch, Mittel für die Schutzmaßnahmen zu finden. Der Begriff kommt aus dem Englischen (flagship species). Der Begriff kommt aus der Kriegsmarine, wo als Flaggschiff das Führungsschiff bezeichnet, von dem aus der Admiral den Verband leitet, und das deshalb die Flagge des Befehlshabers führt.

Das wohl bekannteste Beispiel für eine Flaggschiffart ist der Riesenpanda (Ailuropoda melanoleuca), der vom WWF als Logo gewählt wurde.

flaggschiffart-term

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx