Tierechtler beklagen, dass Tiere, die in die Wildnis gehören, im Zoo ihrer Freiheit beraubt und eingesperrt würden, und fordern deshalb die Abschaffung der Zoos oder unternehmen Tierbefreiungsaktionen.  Dabei übertragen sie menschliche Empfindungen auf die Tiere und übersehen, dass diese kein abstraktes Verständnis von Freiheit oder Gefangenschaft haben und sich deshalb per se auch nicht eingesperrt fühlen. Vielmehr haben Tiere bestimmte physische und psychische Bedürfnisse, und wenn diese unter Zoobedingungen erfüllt sind, keinen Grund, unzufrieden zu sein.

Tierrechtler und selbsternannte "Tierethiker", deren professioneller Hintergrund in aller Regel mit Biologie nichts zu tun hat realisieren auch nicht, dass wildlebende Tiere in der Wahl ihres Aufenthaltsorts alles andere als frei sind. Ihre Ortswahl wird nämlich durch natürliche und vom Menschen errichtete Hindernisse eingeschränkt und durch die für den Menschen unsichtbaren Reviergrenzen der benachbarten Artgenossen limitiert.

"Am 6. Mai 2019 bin ich in Wettingen im Schweizer Canton Aargau zur Tat geschritten. Ich habe den Zaun, der 150 Zuchthirsche im Mooshof von Walter und Pius Benz einsperrt, zerstört." So ein Bekennerschreiben aus der deutschen Tierrechtsszene. Aber nur 90 der 150 Tiere verließen das Gehege, 40 davon hielten sich aber in unmittelbarer Nachbarschaft auf und waren bald wieder zurück, 50 waren vorerst im benachbarten Wald verschwunden. Am 22. Mai konnte dann das Badener Tagblatt berichten, auch diese seien zwischenzeitlich wieder in ihr angestammtes Gehege zurückgekehrt. Der "Freiheitsdrang" kann also nicht allzu groß gewesen sein.

Am 7. Juni 2019 bewegte die Pressemitteilung, dass ein Rudel von geschätzt 14 Löwen ausgebrochen sei und sich frei herumbewege, die Gemüter. "Ausgebrochen" nicht etwa aus einem Zoo, sondern aus dem Kruger-Nationalpark in Südafrika. Die Tiere sollen außerhalb des Parks in der benachbarten Provinz Limpopo gesichtet worden sein, Ranger und andere Behörden seien auf der Suche nach ihnen und man hoffe, sie bald einfangen und in den Park zurückbringen zu können. Faktisch gibt es in Südafrika keinen einzigen Löwen, der nicht hinter Gittern lebt. Dies zum Thema "Freiheit" ...

Montag, 15 April 2019 07:11

KRÄH, S. (2015)

Bemerkungen zur Haltung und Nachzucht von Wüstenschläfern.

Mitt. BAG Kleinsäuger 3/2015: 22-26.

Wenngleich Wüstenschäfer (Eliomys melanurus WAGNER, 1839) in ihrer Heimat als nicht selten gelten, zählen sie hierzulande eher zu den Raritäten. Nur wenige Zoos und Privatpersonen pflegen diesen interessanten Bilch. Stefan KRÄH schildert seine Erfahrungen.

  • Einleitung
  • Biologie
  • Haltung
  • Ernährung
  • Zucht
  • Fazit
  • Literatur
  • English Summary

 

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Dienstag, 26 Februar 2019 12:16

VOITH, R. (2002)

Probleme der Haltung und Fütterung von Rentieren im Schönbrunner Tiergarten und in anderen Europäischen Zoos - Vergleich, Ursachenanalyse und Lösungsvorschläge.

Dissertation, Vet. Med. Univ. Wien, 105 Seiten.

Zusammenfassung:

Verluste unter den Jungtieren und ein schlechter Ernaehrungszustand der Adulten im Schoenbrunner Tiergarten in Wien waren die Ausloeser fuer eine Untersuchung ueber die Rentierhaltung und -fuetterung unter Zoobedingungen. Anhand von Frageboegen, die an rentierhaltende Zoos in Europa ergingen, wurde ein Status ueber die aktuellen Methoden und eventuelle Probleme in Haltung und Fuetterung erhoben. Um zu erkunden, wie sehr Rentiere ihren Verdauungszyklus an Nahrungsangebot und Jahreszeit anpassen, wurde die Schoenbrunner Rentierherde zweigeteilt. Ein Teil wurde Rp-reicher und Rfa-aermer gefuettert, was der natuerlichen Sommeraesung naeher liegt, und die andere Teilherde bekam Futter mit geringerem Rp-Gehalt und hoeherem Rfa-Gehalt, was naeher einer Wintersituation lag. In dieser Zeit wurden die Tiere regelmaessig gewogen und ihr Ernaehrungszustand mittels eines Body Condition Scorings ermittelt. Die Tiere bekamen einmal im Sommer und zweimal im Winter ein Futtermarker verfuettert, um Futterpassagezeiten zu messen. Verendete Tiere wurden pathologisch untersucht und deren Pansenzotten vermessen. Die Auswertung der Frageboegen ergab, dass die Rentierhaltung in Zoos international von gegensaetzlichen Methoden und wechselnden Erfolgen in der Nachzucht gekennzeichnet ist. Der Versuch in Schoenbrunn zeigte, dass die Tiere mit Rp-reicherem Futter in den Sommermonaten rascher zunahmen. Es war in der Wintersaison kein verminderter Appetit und kein ruecklaeufiges Koerpergewicht festzustellen, wie es von Cerviden bekannt ist. Die Kotpassage erfolgte unabhaengig von der Jahreszeit in der Gruppe mit Rp-reicherem Futter rascher als in der anderen Gruppe. Diese Ergebnisse werden diskutiert und die Bedeutung der adaequaten Fuetterung in der Rentierhaltung hervorgehoben. Es werden Hinweise fuer eine artgerechte Rentierhaltung in Zoos gegeben.

 

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Samstag, 16 Februar 2019 16:49

SCHUBERT, B. (2006)

Überblick über die Wildgehegehaltung in Deutschland unter tierärztlichen Gesichtspunkten.

Vet. med. Diss. München.
94 Seiten, 1 Abbildung, 35 Tabellen

Zusammenfassung:

Um einen Überblick über die Wildgehegehaltung in Deutschland zu erhalten, wurden 800 Fragebögen über den Verband nebenberuflicher Landwirte an Gehegebetreiber in ganz Deutschland verschickt. Von den versandten Fragebögen kamen 266 ausgefüllt zurück (Rücklaufquote 33,3 %). 137 dieser Wildgehege wurden zusätzlich aufgesucht und die Angaben der Gehegehalter vor Ort überprüft. Der Großteil der Gehege hielten Rotwild, Damwild oder gemischte Rot-/Damwildgruppen  (92,8 %).  Sika  (3,0 %)  und  Schwarzwild  (4,2 %)  spielten  nur  eine untergeordnete Rolle als Gehegewild. Die am häufigsten anzutreffende Gehegeart beim Schwarzwild war das reine Jagdgehege (75,0 %), bei Rot- und Damwild (39,8 %) bzw. Sika (37,5 %) die Hobbyhaltung. Die Gehege hatten eine Größe von weniger als 2 ha bis über 40 ha, wobei die Größe der meisten Gehege zwischen 2 und 10 ha lag. Die durchschnittliche Tierzahl pro Gehege blieb unabhängig von der Gehegegröße relativ konstant, so dass die gesetzlich erlaubte Bestandsdichte von 10 Tieren pro ha bei Damwild bzw. 6,7 Tieren pro ha bei Rotwild von den Gehegen mit einer Grundfläche unter 5 ha meist überschritten wurde. Spezielle Unterstellmöglichkeiten waren in 63,5 % aller Gehege vorhanden. Anzahl und Größe der Futterplätze waren in 79,3 % der Gehege so, dass alle Tiere gleichzeitig fressen konnten. Die meisten Gehegebetreiber fütterten ihre Tiere einmal täglich, in 28,6 % der Gehege bestand zudem die Möglichkeit, dass die Tiere von Fremdpersonen   gefüttert   wurden.   Die   Wasserversorgung   erfolgte   über Selbsttränken, Wassertröge oder natürliche Wasserläufe. Die Zaunhöhe der Gehege variierte zwischen 1,90 m und 2,20 m. Die Mehrzahl der Gehege verfügte über eine Eingangsschleuse (79,7 %). In 83,0 bis 92,3 % aller Gehege waren spitzwinklig zulaufende Ecken in der Umzäunung vorhanden. In 83,3 % der Schwarzwild- und 62,5 % der Sikagehege waren keine Krankheiten, bei  56,2 %  der  Rotwild-  und  60,2 %  der  Damwildgehege  dagegen  1  bis  15 Erkrankungen  pro  Gehege  und  Jahr  aufgetreten. 

In  erster  Linie  waren  dies Verletzungen, Parasitenbefall oder Lahmheiten. Die Anzahl und die prozentuale Häufigkeit von Erkrankungen des Bewegungsapparats, der Atemwege und des Verdauungsapparats sowie von Verletzungen waren bei den Gehegen unter 2 ha Grundfläche am höchsten. Der prozentual höchste Anteil an Erkrankungen des Verdauungsapparates bei Rotwild und Damwild trat bei der Trogtränke auf. Entwurmungen wurden nie in 37,5 bis 66,7 % der Gehege und Ektoparasiten-behandlungen nie in 88,5 bis 100 % der Gehege durchgeführt. Eine regelmäßige Reinigung der Futterplätze erfolgte in 50,0 bis 96,4 % der Gehege, eine regelmäßige Reinigung der Unterstände in 35,2 bis 53,8 % der Gehege. 38,0 bis 62,5 % der Gehegebetreiber  ließen  regelmäßig  Kot-,  Blut-,  Boden-  oder  sonstige  Proben untersuchen, um einen Überblick über den Gesundheitszustand der Tiere und den Hygienezustand des Geheges zu erhalten. Dabei konnten am häufigsten Magen-Darmwürmer,  der  Große  und  Kleine  Leberegel  und  der Große  und  Kleine Lungenwurm festgestellt werden. Insgesamt ließen sich im Rahmen der vorliegenden Arbeit mehrere Missstände bei der Wildgehegehaltung in Deutschland aufzeigen. Diese lassen sich nur durch die Einführung genauerer gesetzlicher Bestimmungen für die Gehegehaltung von Wild, eine verbesserte tierärztliche Überprüfung der Gehege und eine Verbesserung der Sachkenntnis der Gehegehalter erreichen.

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Donnerstag, 03 Januar 2019 16:19

ARNOTT, J., EMBURY, A. & PRENDERGAST, R. (1994)

Pygmy Hippopotamus/MandriII exhibit at Melbourne Zoo.

International Zoo Yearbook 33: 252-262
https://doi.org/10.1111/j.1748-1090.1994.tb03579.x

Abstract:

Melbourne Zoo has recently developed a naturalistic West African tropical rain‐forest exhibit for Pygmy hippopotamuses Choeropsis liberiensis and Mandrills Mandrillus sphinx. The design of the enclosures was commenced in 1989 and the growing and planting of appropriate vegetation took three years. Once the animals were transferred to the exhibit various water‐management problems had to be resolved and some plant destruction occurred.

 

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Mittwoch, 19 Dezember 2018 17:03

TORSTENSSON, T. (2009)

Enrichment for Colombian black spider monkeys (Ateles fusciceps rufiventris) in a zoo.

Berikning för Colombiansk svart spindelapa (Ateles fusciceps rufiventris) i en djurpark.

Studentarbete. Sveriges Lantbruksuniversitet, Skara. 28 Seiten.

Abstract:

The Colombian black spider monkey (Ateles fusciceps rufiventris) is critically endangered. The wild population is still decreasing and today there are no records of the actualpopulation size. Enrichment makes the animals keep their natural behaviours, which makes an eventual reintroduction to nature easier. The purpose of this study was to evaluate three different food enrichments for Colombian black spider monkeys. The purpose was also to try to come up with new ideas for enrichment suitable for the lifestyle and behaviour of spider monkeys. The attractiveness of branch balls, food puzzles for dogs and ice blocks, all filled with treats, was compared in order to determine the best enrichment for the spider monkeys. The food puzzles were used for the longest period of time and during a bigger proportion of time than the ice blocks, followed by the branch balls. But the branch balls made the frequencies of behaviours come the closest to those of wild spider monkeys. The literature study indicates that food enrichment is the most appreciated form of enrichment by spider monkeys. When empty, food enrichments lose their attractiveness. Though, in the end, a mix of different kinds of enrichment is what should be strived for, in order to fulfil all the needs of the spider monkeys, which increases their welfare and chances to later reproduce and survive in the wild.

 

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Montag, 01 Oktober 2018 14:31

WEERMAN, J. (2015)

EAZA Best Practice Guidelines for the Red Panda (Ailurus fulgens).

1. Auflage. 42 Seiten, 3 Abbildungen..
Herausgeber: European Association of Zoosand Aquaria & Rotterdam Zoo

Vorwort:

The first official version of the husbandry andmanagement guidelines for zoo red pandas was published in the fifth edition of the red panda studbook in 1988. The guidelines had been compiled over the previous yearsand were refined at the first red panda conference which was held in Rotterdamin 1987. Information and ideas from many peoplewere compiled into these guidelines. And during the course of the panda conservation workshop held in Front Royal in 1991, the red panda husbandry and management guidelines was updated. Nevertheless, since these meetings there has been a lot of research into red panda diets, pathology, behaviour etc. AZA published the Red Panda Care Manual in 2011. Because none of the publications had a focus on European standards, it was necessary to come up with the EAZA Best Practice Guidelines for the Red Panda.

Volltext: https://www.eaza.net/assets/Uploads/CCC/2015-Red-panda-EAZA-Best-Practice-Guidelines-Approved.pdf 

 

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Freitag, 10 August 2018 14:08

XIAO, J., LIU, R. & CHEN, C.-S. (2017)

Tree shrew (Tupaia belangeri) as a novel laboratory disease animal model.

Zool Res. 2017 May 18; 38(3): 127–137. Published online 2017 May 18. doi:  10.24272/j.issn.2095-8137.2017.033

Abstract:

The tree shrew (Tupaia belangeri) is a promising laboratory animal that possesses a closer genetic relationship to primates than to rodents. In addition, advantages such as small size, easy breeding, and rapid reproduction make the tree shrew an ideal subject for the study of human disease. Numerous tree shrew disease models have been generated in biological and medical studies in recent years. Here we summarize current tree shrew disease models, including models of infectious diseases, cancers, depressive disorders, drug addiction, myopia, metabolic diseases, and immune-related diseases. With the success of tree shrew transgenic technology, this species will be increasingly used in biological and medical studies in the future.

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Freitag, 10 August 2018 13:22

HUBRECHT, R. & KIRKWOOD, J. (2010)

The UFAW Handbook on the Care and Management of Laboratory and Other Research Animals.

8th Edition

Print ISBN:9781405175234 | Online ISBN:9781444318777 | DOI:10.1002/9781444318777

Verlagstext:

The seminal reference on the care of laboratory and captive animals, The UFAW Handbook on the Care and Management of Laboratory and Other Research Animals is a must-have for anyone working in this field.  The UFAW Handbook has been the definitive text since 1947. Written for an international audience, it contains contributions from experts from around the world.  The book focuses on best practice principles throughout, providing comprehensive coverage, with all chapters being peer reviewed by anonymous referees. As well as addressing the husbandry of laboratory animals, the content is also of great value to zoos and aquaria.

Changes for the eighth edition:

  • Revised and updated to reflect developments since publication of the previous edition.
  • New chapters on areas of growing concern, including: the 3Rs; phenotyping; statistics and experimental design; welfare assessment; legislation; training of people caring for lab animals; and euthanasia.
  • All material combined into one volume for ease of reference.

This book is published on behalf of UFAW (The Universities Federation for Animal Welfare), with whom we also publish the UFAW/Wiley-Blackwell Animal Welfare Book Series.  This major series of books provides an authoritative source of information on worldwide developments, current thinking and best practice in the field of animal welfare science and technology.

 

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Behaviour and enclosure use of captive parma wallabies (Macropus parma): an assessment of compatibility within a mixed-species exhibit.

Journal of Zoo and Aquarium Research 6(2) 2018: 63-68.

Abstract:

Many  zoos  choose  to  house  parma  wallabies (Macropus  parma) in mixed-species exhibits and a  
successful combination of species can provide a source of enrichment. However, there are potential
health and welfare concerns, so it is important to consider species compatibility. This study investigates the effects of mixed-species housing on the parma wallaby. Parma wallabies at Dudley Zoological Gardens were observed for nine days in two different housing systems: mixed species (MS), with Patagonian mara (Dolichotis patagonum), and single species (SS). Scan sampling of all individuals, across a range of behaviours, was carried out for 90 minutes across the day. Differences in foraging behaviour were observed, with wallabies housed in the MS exhibit foraging significantly less than the SS group (W27=899.0, P<0.01). Wallabies in the MS enclosure performed a novel behaviour, agonistic directional urination that was not observed in the SS group. Enclosure use was analysed using a Spread of Participation Index (SPI); values revealed MS wallabies utilised less of their enclosure, with a notable preference for areas not frequented by the mara (W27=899.0, P<0.05). The results suggest that the MS wallabies are affected by the presence of the mara, both behaviourally and in enclosure use, which could be indicative of a negative welfare state. This study provides evidence of species incompatibility, a potential issue for the welfare of captive parma wallabies and the successful maintenance of this species in captivity. Careful and continual monitoring of species within mixed-species enclosures is recommended.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx