Donnerstag, 14 Juni 2018 09:48

SCHNEIDER, C. & SCHNEIDER, W. (2011)

Die Bergbachmolche der Gattung Neurergus im Irak (Caudata: Salamandridae).

The Kurdistan newts of the Genus Neurergus in Iraq (Caudata: Salamandridae).

HERPETOZOA Wien 23 (3/4): 3 - 20.

Kurzfassung:

Die verfügbaren Angaben zur Verbreitung der Gattung Neurergus im Irak wurden während einer 11-tägigen Reise in die autonome Provinz Kurdistan/Irak im Frühjahr 2010 verifiziert.  Dazu wurden die in der Literatur genannten Fundorte aufgesucht, wenn der Zugang zu ihnen möglich war.  Beobachtungen im Habitat, Beschreibungen der bewohnten Gewässer, Daten zur Morphologie und Biologie der Molche und die aktuelle Beurteilung der ungefähren Verbreitung der Arten werden präsentiert. Bergbachmolche die völlig mit den von NESTEROV (1916) als Rhithrotriton  derjugini Forma typica und Rhithrotriton derjugini var. microspilotus beschriebenen Tieren übereinstimmten, wurden in unmittelbarer Nähe ihrer jeweiligen Typuslokalitäten gefunden.  Beide Molchformen wurden erstmals seit NESTEROVs Reise im Jahr 1914 für den Irak wieder nachgewiesen. Neurergus derjugini derjugini (NESTEROV, 1916) und Neurergus derjugini microspilotus (NESTEROV, 1916) [Syn. Neurergus microspilotus (NESTEROV, 1916)] werden als gültige Namen der beiden Taxa vorgeschlagen. Färbungsvarianten der Art Neurergus crocatus, COPE 1862  von  verschiedenen Fundpunkten werden beschrieben.

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Captive breeding and larval morphology of Tylototriton shanjing Nussbaum, Brodie & Yang, 1995, with an updated key of the genus Tylototriton (Amphibia: Salamandridae).

Zool. Garten N.F. 77 (Heft 4): 246-260.

Tylototriton shanjing wurde erst in jüngerer Zeit als eigenständige Art erkannt und von T. verrucosus abgegrenzt. Die meisten bisher erschienenen Publikationen unterscheiden nicht oder nur ungenau zwischen beiden Arten, so dass Daten zur Biologie und Reproduktion von T. shanjing rar sind. Wir berichten daher über den ersten Nachzuchterfolg von T. shanjing im Aquarium des Kölner Zoos. Wir stellen die Entwicklungsstadien in Wort und Bild vor und legen erstmals eine Larvalbeschreibung für T. shanjing vor. Weiterhin geben wir eine Literaturübersicht zu T. verrucosus und T. shanjing und vergleichen unsere Daten mit bereits publizierten, eindeutig T. shanjing zuzuordnenden Befunden. Um künftige Fehlbestimmungen zu vermeiden bzw. das Zusammenstellen von Zuchtgruppen zu erleichtern, legen wir einen Bestimmungsschlüssel für die ostasiatischen Salamandriden-Gattungen im Allgemeinen und für die Gattung Tylototriton im Speziellen vor.

 

ziegler-biblio

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:25

ZIEGLER, T. & T. Q. NGUYEN (2010)

New discoveries of amphibians and reptiles from Vietnam.

Bonn zoological Bulletin 57 (2): 137 – 147.

Abstract:

We provide a list of 21 new amphibian and reptilian species and subspecies discoveries from Vietnam, includ-
ing one new snake genus, published after the comprehensive overview by Nguyen et al. (2009). The new herpetofauna
representatives are introduced inclusive of the original description, type locality, English and Vietnamese names, as well as current distribution.

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Sonntag, 06 Januar 2013 09:57

STUDER-THIERSCH, A. (1964)

Balzverhalten und Systematik der Gattung Phoenicopterus.

Der Ornithologische Beobachter 61: 99 - 102.

Summary:

The chief movements of the courtship behaviour of the three forms of the genus Phoenicopterus are described. The differences in the performace of the movements are very slight in ruber and roseus, while chilensis is clearly distinguished from both by its behaviour. Therefore the classificantion of ruber and roseus as one species (ruber) and of chilensis is proposed.

Volltext: https://www.ala-schweiz.ch/images/stories/pdf/ob/1964_61/OrnitholBeob_1964_61_99_Studer-Thiersch.pdf

studer-biblio

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Donnerstag, 14 Juni 2018 17:07

SCHLAWE, L. (2010)

Über die ausgerotteten Steppenzebras von Südafrika QUAGGA und DAUW, Equus quagga quagga.

Z. Kölner Zoo 53, Heft 2: 97-128.

 

Zusammenfassung:

Das geographisch grob umrissene Gefüge der ausgerotteten reduziert und variabel gestreiften Südquaggas, Equus quagga quagga (incl. Asinus Burchellii Gray, 1824) ergibt sich provisorisch südl. 27,0 S und westl. 30,0 O, indem hier morphologisch strukturierte Populationen nie erkennbar gemacht worden sind. Mit Typologien und unreflektierten Arealangabenwurden aber zwei Taxa, die südlicheren Quaggas und die nördlicheren Burchellzebras begründet. Wir schlagen stattdessen ohne taxonomischen Anspruch vor, künstliche Sortimente für kontrastarme und kontrastierte Exemplare mit abgeleiteten den Buchstabenfolgen QUAGGA und DAUW zu signalisieren.

Die Entdeckung und Differenzierung der beiden Zebraarten in Südafrika ist nur mit der gleichzeitig entwickelten Methodik von LINNÉ denkbar, der enkaptisch gestufte morphologische Ähnlichkeiten wie Formenwertigkeiten, nicht aber als Stammesverwandtschaft der Lebewesen sah und versuchte, sie von den Arten aufwärts einer Kategorienpyramide anzugleichen. Auch begründete er über den „Typus“ ein stabiles Nomenklatur-Verfahren. Damit kann im Moment einer taxonomischen Entscheidung nur ein zwei- oder dreiteiliger technischer Name pro Artgruppen-Taxon gelten. Dem stand BUFFON entgegen, dessen Grundeinheit des Lebendigen das Individuum war, das es authentisch illustriert zu beschreiben galt. Mit BUFFONS Wahrnehmung des Individuellen konnten seine Akzeptanz und Voraussehbarkeit der inneren Variabilität der Arten reifen.
Auf die Bedeutungen von „Quagga“ in den Kategorien Unterart bis Gattung und selbst für Zebroide wird hingewiesen. „Unterarten“ sind jedoch sehr unterschiedliche, von den Bearbeitern abhängige Zusammenschlüsse oft nur gedachter Populationen. So folgt eine Kritik der zahlreichen Synonyme im neuen Gefüge E. q. quagga. Zuerst hatte LINNÉ 1758 Equus zebra auf ein Hypodigma auch mit Quaggas gestützt, aus dem längst ein Bergzebra als Typus ausgewählt worden ist (Lecto-Typ). Der Name Equus quagga Boddaert, 1785 ist nun der älteste für das Steppenzebra. Hierzu wurde die Auswahl eines Typus (der ♀, 1751 am Kew Palace) erst 1996 durch GRUBB klargestellt, aber der Fundort auf den eines Fohlens von GORDON (vorläufig) restrigiert. Der Vorrang des unbekannten realen Fundortes des Typs ruht somit. Ein von BURCHELL gesammeltes und später verschollenes DAUW (Lectotyp) erhielt den bedeutsamen Namen Asinus Burchellii Gray, 1824, der als jüngeres Synonym in unserem Artgefüge E. quagga keine Gültigkeit fände und in Juniorposition ruhen würde. BURCHELL sammelte weiterhin ein fahles QUAGGA östl. der AlgoaBay, den verschollenen Typus von Hippotigris isabellinus H. Smith, 1841: 332, Taf. 25. Die Figur auf der Tafel sehe ich nicht als Ikonotyp(oid), sondern das Aquarell-Blatt 107 des Autors, das im BM (NH) dem MS seines Buches beiliegt. Dieser Originalbeschreibung Priorität einzuräumen vor Hippotigris antiquorum H. Smith, 1841: 327, Taf. 22 (nach dem Ikonotyp bei BENNETT 1829), drängte sich auf, weil dessen ebenfalls verschollener Typ, die DAUW ♀ der Tower-Menagerie (BENNETT 1829 und BROWN 1830) bisher in mehrfacher Hinsicht falsch eingeschätzt worden ist. Dem Nomen lag kein Hypodigma zugrunde. Der Fundort befand sich  nicht im „Damaraland“; er konnte vorläufig nur korrigiert und dabei auf den von H.isabellinus restrigiert werden.

Das  QUAGGA-Material in den Museen ist bekannt, für das DAUW bleibt es zu ermitteln. Nach der Vorgabe von ANTONIUS (1928a) haben wir noch einmal aus seiner Auswahl von zeitgenössischer Reiseliteratur nach 1750 Angaben über Zebravorkommen taxonomisch interpretiert, konnten aber das meiste nicht befriedigend identifizieren. Wir lassen meist offen, zu welchem der beiden Sortimente die im 18. und 19. Jahrhundert erwähnten Südquaggas gehörten, und ermuntern zu weiteren, beschwerlichen Quellendeutungen. Wichtig waren dabei authentische Illustrationen und bisher nicht veröffentlichte Zeichnungen oder Gemälde, durch die wir auch in der Fundortefrage ein paar Erfolge hatten. Sieben Bilder sind erstmals reproduziert. Manche Ansicht zu schon öfter abgebildeten Tieren konnte berichtigt werden. Das letzte QUAGGA starb 1883. Das letzte DAUW bleibt zu erörtern; mindestens 7 Tiere erreichten das 20. Jh., nachdem London schon 1889 die Haltung beendet hatte. ANTONIUS vermutete mit dem in Berlin geborenen, in Wien 1908 verendeten ♂ das Ende, doch gingen in Dresden 1910 eine ♀ nicht gesicherter väterlicher Herkunft und 1911 ein 1891 in Köln geborener ♂ ab. Markante DAUW-Importe fielen in die Jahre 1825/6 (zu CROSS in England), 1870 (als „Quaggas“ nach Antwerpen) und 1872 (zu HAGENBECK, in den J. d’Accl. bei Paris und in die „Artis“ Amstedam). Sicher wurden 250 Südquaggas einschl. der mehr als 70 DAUW-Nachkommen in Europa gehalten. Der Anteil QUAGGA an den Importen (10 – 15 %) blieb ohne jeden Nachwuchs.

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Sonntag, 24 Juni 2018 11:04

Tribus

Das Wort Tribus ist weiblich. Es stand im alten Rom für eine Abteilung der Bürgerschaft oder einen Bezirk. Es gab vier städtische und anfänglich 17, später 31 ländliche Tribus. In der biologischen Systematik bezeichnet die Tribus (Plural: (Plural: Tribūs oder Triben) eine Unterkategorie in der Klassifikation der Lebewesen. Die übergeordnete Kategorie wäre die Unterfamilie, die untergeordnete Kategorie die Gattung. In der Familie der Hundeartigen gibt es beipspielsweise die Tribus der Echten Hunde (Canini), zu der z.B. der Wolf, der Afrikanischer Wildhund und der Marderhund, aber auch die südamerikanischen Füchse gehören, und die Tribus der Echten Füchse (Vulpini), zu der z.B. Rot-, Polar- und Wüstenfuchs, aber auch der Löffelhund gehören.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 10:49

Systematik

Die biologische Systematik untersucht die Vielfalt aller früheren und heutigen Lebewesen auf der Erde und die Verwandtschaftsverhältnisse, in welchen die Organismen zueinander stehen. Ursprünglich davon abgetrennt war die Taxonomie, die die theoretische Grundlage zur Klassifikation der Organismen lieferte. Heute werden beide Begriffe weitgehend gleichbedeutend angewandt.

Als Taxon (Plural Taxa) bezeichnet man eine Gruppe von Lebewesen, die sich durch gemeinsame Merkmale von anderen Gruppen unterscheiden lässt (z.B. die Taxa "Raubtiere" oder "Nesseltiere"). Taxon ist der Überbegriff für die verschiedenen taxonomischen Kategorien, wie Reich, Stamm (Phylum), Klasse, Ordnung, Familie, Gattung (Genus), Art (Spezies) etc.

Mit dem Gattungs- und Artnamen ist jede Art taxonomisch eindeutig bestimmt (z.B. tigris, welche den Tiger von den anderen Grosskatzen der Gattung Panthera unterscheidet). Eine weitere Unterteilung kann noch durch die Unterarten entstehen.

Es gibt unterschiedliche Versuche, zu definieren, was eine Art genau ist. Grundsätzlich handelt es sich um Individuen einer oder mehrere Populationen, die unter natürlichen Bedingungen eine potenzielle Fortpflanzungsgemeinschaft bilden, d.h. sich untereinander paaren und fruchtbare Nachkommen hervorbringen können, und die von anderen, im selben Gebiet lebenden Gruppen reproduktiv isoliert sind.

Eine Schwierigkeit dieser Umschreibung besteht darin, zu entscheiden, ob Tiere, die fruchtbare Nachkommen hervorbringen könnten, dies aber unter natürlichen Verhältnissen aufgrund geografischer Barrieren nicht tun, der selben oder verschiedenen Arten angehören (Beispiele: Wisent - Bison, Sumatra-Orang - Borneo-Orang). In diesen Fällen können morphologische, ethologische, chronologische oder molekularbiologische Kriterien eingesetzt werden. Es wird aber immer unterschiedliche Meinungen geben.

Als Population werden Tiere derselben Art bezeichnet, die gleichzeitig ein bestimmtes Gebiet (Areal) bewohnen, miteinander in Verbindung stehen und so die Möglichkeit haben, sich untereinander fortzupflanzen.

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Freitag, 14 Dezember 2012 09:55

Nomenklatur

Die biologische Nomenklatur bezeichnet die wissenschaftliche ("lateinische") Benennung der Lebewesen auf der Erde. Individuen werden dabei nach bestimmbaren Merkmalen in einem System angeordnet (Reich - Stamm - Klasse - Ordnung - Familie - Gattung - Art). Die heute gebräuchliche binäre (oder binominale) Nomenklatur (eingeführt von Carl v. Linné 1753) ordnet jedem Organismus einen zweiteiligen Namen zu (Gattung und Art, z.B. Panthera tigris für den Tiger).

Die binären Namen können ergänzt werden durch die Angabe des Namens der Unterart, die klein hinter dem Artnamen geschrieben wird (z. B. Sumatratiger - Panthera tigris sumatrae) oder die Angabe des Namens der Untergattung, die in Klammern zwischen dem Gattungs- und dem Artnamen geschrieben wird (z. B. Gefleckte Weinbergschnecke - Helix (Cornu) aspersa).

Kann ein Taxon nicht zweifelsfrei bestimmt, jedoch anhand von Erfahrungswerten einem bekannten Taxon zugeordnet werden, wird vor den Gattungs- oder Artnamen "cf." (= confer, vergleiche) gesetzt (z.B. Osteolaemus cf. tetraspis).

Haustierformen wurden ursprünglich wie Arten behandelt bzw. in die Wildform integriert. Heute wird zumeist dem Vorschlag von BOHLKEN (1961) gefolgt, indem man die Haustierform der Wildform zuordnet, soweit bekannt, und zwischen dem Artnamen der Wildform und dem Haustiernamen die Bezeichnung "forma" (f.) voranstellt. Somit lautet die Bezeichnung für z.B. die  Hauskatze: Felis silvestris forma catus LINNAEUS, 1758.

Für die Benennung von Taxa gibt es einen internationalen Code, über dessen Einhaltung die 1895 gegründete Internationale Kommission für Zoologische Nomenklatur wacht bzw. wachen sollte. Seit jeher wurden Taxa doppelt oder umbenannt, was zu Entstehung von Synonymen, also ungültigen Zweitbezeichnungen führt. Klassische Gründe für Umbenennungen sind:

  1. Priorität: Es wird ein älterer Name für das Tier aufgefunden.
  2. Fehldeutung: Es wird eine Nichtübereinstimmung mit der Originalbeschreibung aufgedeckt.
  3. Homonymie: Es wird aufgedeckt, daß der Name schon früher einem anderen Tier gegeben worden ist.

Seit dem Aufkommen der Molekulargenetik  besteht die Tendenz, Gattungen und Arten aufzuspalten, was die Zahl sowohl der Synonyme als auch der von maßgebenden Standardwerken anerkannten Arten massiv ansteigen ließ.

Manche der neugeschaffenen Namen sind zweifelhaft oder unsinnig. An den Regeln des Code und der Arbeit der Kommission gab es daher seit jeher zum Teil massive Kritik.

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20.06.2023 (1'059)

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:25

Klassifikation

Die biologische Klassifikation versucht, die Vielfalt alles Lebendigen auf der Erde zu organisieren und alle Lebewesen in ein System einzuordnen (aufgebaut nach Reich - Stamm - Klasse - Ordnung - Familie - Gattung - Art). Dieses System zeigt dabei die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den verschiedenen Organismen auf.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:37

Giraffe

Überordnung: LAURASIATHERIA
Taxon ohne Rang: CETARTIODACTYLA
Ordnung: Paarzeher (ARTIODACTYLA)
Unterordnung: Schwielensohler (Tylopoda)
Familie: Giraffenartige (Giraffidae)
Unterfamilie: Steppengiraffen (Giraffinae)

D VU 650

EEPGiraffe

Giraffa camelopardalis • The Giraffe • La girafe

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Junge Angolagiraffe (Giraffa c. angolensis) im Zoo Dortmund © Kettner / Zoo Dortmund

 

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Approximative Verbreitung der Giraffenunterarten, nach http://www.giraffeconservation.org modifiziert

 

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Angolagiraffen (Giraffa c. angolensis) im Zoo Dortmund © Zoo Dortmund

 

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Trinkende Angolagiraffe (Giraffa c. angolensis) im natürlichen Lebensraum bei Klein-Namutoni, Etoscha-Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kordofangiraffe (Giraffa c. antiquorum) im Zoo des Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kordofangiraffen (Giraffa c. antiquorum) im Zoo de Vincennes, Paris © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kordofangiraffen (Giraffa c. antiquorum) im Zoo des Minières, Doué-la-Fontaine © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Vorderfüße einer Kordofangiraffe (Giraffa c. antiquorum) im Zoo des Sables d'Olonne © Peter Dollinger, Zoo Office¨Bern

 

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Trinkende Kordofangiraffe (Giraffa c. antiquorum) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kap-Giraffen (Giraffa c. giraffa) in La Planète Sauvage, Port-Saint-Père © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kap-Giraffe (Giraffa c. giraffa) im Mkuze Wildschutzgebiet, Kwatulu-Natal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ruhende Kapgiraffen (Giraffa c. giraffa) im Ndumo-Wildschutzgebiet, Kwazulu-Natal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Giraffengeburt (G. c. rothschildi) im Opel-Zoo Kronberg © Archiv Opel-Zoo

 

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Netzgiraffen-Paar (Giraffa v. reticulata) mit Kalb im Tiergarten Schönbrunn © TG Schönbrunn (Pressefoto)

 

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Gemeinschaftshaltung von Netzgiraffen (Giraffa c. reticulata) und Afrikanischem Strauß (Struthio camelus) im Tiergarten Nürnberg © TG Nürnberg (Pressefoto)

 

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Netzgiraffen (Giraffa c. reticulata) tollen im Schnee im Tiergarten Nürnberg © TG Nürnberg (Pressefoto)

 

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Netzgiraffe (Giraffa c. retculata) im Zoo Schmiding © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rothschildgiraffe (Giraffa c. rothschildi), Alter Bulle mit vielen Exostosen am Kopf im Zoo Leipzig © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rothschildgiraffe (Giraffa c. rothschildi), Kuh im Monarto-Zoo, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Junge Rothschildgiraffe (Giraffa c. rothschildi) im Opel-Zoo Kronberg © Archiv Opel-Zoo

 

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Ruhende Rothschildgiraffe im Monarto-Zoo, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kämpfende Rothschildgiraffen (Giraffa c. rothschildi) im Zoo Henri de Lunaret, Montpellier © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Massaigiraffenbulle (Giraffa c. tippelskirchi) im Nairobi-Nationalpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Massaigiraffe (Giraffa c. tippelskirchi) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Baringogiraffe (G. c. rothschildi) in Gemeinschaftshaltung mit Streifengnus und Spießböcken in Kolmårdens Djurpark © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ruhende Netzgiraffen (G. c. reticulata) im Metro Miami Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Kontrolliertes Giraffenfüttern (G. c. rothschildi) durch das Publikum in Hagenbecks Tierpark © Tierpark Hagenbeck (Pressefoto)

 

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Kontrolliertes Giraffenfüttern (G. c. rothschildi) durch das Publikum im Zoo de Pont-Scorff © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Die Camelopardalis aus Conrad GESSNERS "Historia animalium" (1551) hatte noch wenig Ähnlichkeit mit einer Giraffe.Gemeinfrei.

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"Eyn seltsam und Wunderbarlich Thier ... wie soliches ... Geconterfect ist worden durch Melchior Lurig (Lorch) zu Constantinopel". Bis auf die fehlende Fleckung und Übergröße realistischere Darstellung aus GESSNERs "Thierbuoch" (1563). Gemeinfrei.

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Tiertransport mit Kordofangiraffen (Giraffa c. antiquorum) aus dem Sudan am Alten Pferdemarkt, 1870 © Tierpark Hagenbeck

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Die Giraffe als am höchsten werdendes Landsäugetier ist unverkennbar und beim Publikum ausgesprochen populär. Sie ist daher ein idealer Botschafter für den Natur- und Artenschutz im Savannengürtel Afrikas und wird entsprechend häufig gehalten. Aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten hat sie auch zoopädagogisch viel zu bieten. Als Art ist sie gefährdet, zwei Unterarten gelten als vom Aussterben bedroht, eine als stark gefährdet, zwei als gefährdet und eine als potenziell gefährdet. Die europäischen Zoos haben deshalb ein Erhaltungszuchtprogramm eingerichtet.

Körperbau und Körperfunktionen

Giraffen erreichen eine Kopf-Rumpflänge von rund (300-)350-480 cm, eine Schwanzlänge von (76-)90-110 cm und eine Scheitelhöhe von 450-580(-600) cm. Es besteht ein Geschlechtsdimorphismus. Bullen werden größer als Kühe und erreichen Körpergewichte von 1'800-1'930 kg, die Kühe nur von 450-1'180 kg. Der Kopf ist schwer und kompakt. Um ihn zu halten, ist das Sehnenband im Genick besonders stark entwickelt. Auf dem Kopf befinden sich 2-5 knöcherne, von Haut bedeckte Hörnchen. Es handelt sich dabei um ein Paar Scheitelbeinhörner und allenfalls um ein unpaares Stirnhorn und ein Paar Hinterhauptshörner. Alte Bullen können viele weitere knöcherne Auswüchse am Kopf haben. Die mit Haaren bedeckten Lippen sind groß, weich und beweglich und dienen zusammen mit der langen blauen Zunge dazu, Blätter von den oft dornenbewehrten Zweigen der Bäume abzupflücken. Die Augen sind groß und mit langen Wimpern versehen. Der Hals weist wie bei fast allen Säugetieren trotz seiner Länge nur 7 Wirbel auf. Es ist eine Halsmähne vorhanden. Die Rückenlinie ist abschüssig. Bei den Extremitäten sind nur der 3. und 4. Strahl voll entwickelt, Afterklauen fehlen. Der Schwanz trägt eine lange Endquaste. Das Euter der Kühe hat 4 Zitzen. Das Muster des Haarkleids besteht aus gelbbraunen bis schwarzbraunen, der Tarnung und Thermoregulation dienenden Flecken auf hellem Grund, die je nach Unterart in Größe, Form und Farbe unterschiedlich sind. Der Bauch und teilweise die Beine sind ungefleckt [5; 8; 11].

Verbreitung

Savannengürtel Afrikas: Angola, Äthiopien, Botswana, Burkina Faso, Demokratische Republik Kongo (Zaire), Eritrea, Kamerun, Kenia, Namibia, Niger, Nigeria, Sambia, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Südsudan, Tansania, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik. Ab 1986 angesiedelt in Ruanda. Ausgestorben oder vermutlich ausgestorben in Guinea, Mali, Mauretanien, wieder angesiedelt in Mosambik, Senegal und Swasiland (ab 1965), wobei umstritten ist, ob die Giraffe ursprünglich in Swasiland vorkam oder erst um 1896 bei einem Rinderpest-Seuchenzug ausstarb [11; 13; 17].

Lebensraum und Lebensweise

Die tagaktiven Giraffen sind hauptsächlich Tiere der Savannen und Trockenwälder, finden sich aber auch in Trockensavannen und Hochländern, und erschließen sich den Rivieren folgend sogar Wüsten wie den Namib. Ihre Fortbewegung erfolgt im Passgang oder im Galopp. Sie sind "Browser", die Blätter, Zweige, Knospen, Rinde, Früchte und Samen von Bäumen und Büschen abweiden. Akazien und Buschweiden (Combretum) sind die wichtigsten Futterpflanzen. Auch Anabäume (Faidherbia), Witgat (Boscia), Sternbüsche (Grewia) und Leberwurstbäume (Kigelia) werden bevorzugt angenommen. Die Tiere kommen ohne tägliche Tränke aus [13; 17].

Giraffen leben in wenig stabilen Rudeln, die erwachsene Tiere beiderlei Geschlechts umfassen können. Sie haben Streifgebiete von 25-160 km² und sind nicht territorial. Es gibt keine feste Fortpflanzungsperiode. Nach einer Tragzeit von 450-488 Tagen wird ein einzelnes Kalb mit einer Scheitelhöhe von 165-175 cm geboren, das etwa 12 Monate gesäugt wird. Die Geburt erfolgt im Stehen. Bullen werden mit 2.5-4 Jahren, Kühe mit 4.5 Jahren geschlechtsreif [17].

Löwen sind die Beutegreifer, die am erfolgreichsten Giraffen jagen und zwar sowohl Junge wie Erwachsene. Letztere sind für den Löwen nicht ganz risikolos, da sie ihn mit Hufschlägen vorübergehend außer Gefecht setzen oder gar töten können. Mehr als die Hälfte aller im Freiland geborenen Giraffen stirbt noch im Jugendalter, dabei sind Löwenangriffe eine der wichtigsten Todesursachen [2]. Wenn also ein Zoo eine für die Zucht nicht verwendbare junge Giraffe rasch und schmerzlos tötet und an die Löwen im eigenen Bestand verfüttert, macht er sich damit zwar unbeliebt, aber er setzt etwas tierschutzkonform um, was in der Wildbahn regelmäßig stattfindet.

Gefährdung und Schutz

Obwohl einzelne Unterarten stark bedroht sind, galt die Giraffe als Art lange als nicht-gefährdet. Erst 2016 wurde sie in die Kategorie "gefährdet" hochgestuft (Rote Liste: VULNERABLE). Die Bestandsentwicklung ist jedoch regional sehr unterschiedlich: Bei drei Unterarten nehmen die Bestände zu (G. c. angolensis, G. c. giraffa, G. c. peralta), bei fünf nehmen sie ab (G. c. antiquorum, G. c. camelopardalis, G. c. reticulata, G. c. rothschildi, G. c. tippelskirchi) und bei einer ist der Bestand stabil (G. c. thornicrofti). Im Ganzen gibt es noch rund 70'000 erwachsene Tiere, die jedoch sehr ungleich auf die einzelnen Unterarten verteilt sind. Am seltensten sind peralta, thornicrofti und camelopardalis  amhäufigsten tippelskirchi und angolensis [4; 11; 12; 13].

Der internationale Handel seit September 2019 nach Anhang II CITES geregelt, die Einfuhr lebender Exemplare aus Afrika ist aber aus tierseuchenrechtlichen Gründen kaum noch möglich. Ferner fällt die Art unter Anhang I des Bonner Übereinkommens über wandernde Tierarten.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Schutz der Rothschildgiraffe im Kidepo-Nationalpark, Zoo Sta. Barbara, Zoo Berlin u.a. (Zusatzblatt)

  • Seit 2001 setzt sich die «Association pour la Sauvegarde des Girafes du Niger» (ASGN) Für den Schutz der Giraffen (G. c. peralta) in Niger ein, deren Bestand 1996 auf nur noch 49 Tiere gesunken war. Da die Tiere in einer dicht besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Landschaft leben, waren Tier-Mensch-Konflikte unvermeidlich. Für die ASGN standen daher Konfliktbewältigung und Einbezug der Landbevölkerung im Vordergrund. Dank ihrem Einsatz ist die Zahl der Giraffen auf mittlerweile 600 gestiegen. Der Bioparc Doué-la-Fontaine begleitete die ASGN von anfang an und ist ihr wichtigster Gelgeber. Allein 2019 förderte er den Giraffenschutz in Niger mit 60'000 €. Weitere französische Zoos beteiligen sich an der Förderung, darunter Le Pal, Lyon, Maubeuge und Touroparc Romanèche-Thorins. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Traditionell wurden Giraffen gejagt um Fleisch für den Eigenbedarf oder den lokalen Markt, Häute und die gebietsweise als Brautgeschenke oder Fliegenwedel verwendeten Schwänze zu gewinnen. Die Tiere wurden zu Pferde oder auf dem Dromedar gehetzt, bis sie nicht mehr weiter konnten, und dann soll ihnen mit dem Schwert die Achillessehrne durchtrennt worden sein, um sie bewegungsunfähig zu machen [1; 13]. Im südlichen Afrika ist eine kontrollierte Jagd nach wie vor zulässig, wobei für Jagdtouristen nebst den übrigen Safari-Kosten eine Abschussgebühr von etwa 1'800-2'600 USD fällig wird (Online-Inserate 2019). Im übrigen Areal werden die Tiere vielfach illegal bejagt. Im Restaurant "The Carnivore" in Nairobi z.B. waren bis vor wenigen Jahren noch regelmäßig Giraffensteaks zu haben, obwohl die Art in Kenia vollständig geschützt ist. Giraffen sind gleichermaßen wichtig für den Jagd- wir für den Fototourismus. In Südafrika existiert daher ein beachtlicher nationaler Handel mit lebenden Tieren für private Naturschutzgebiete oder Jagdfarmen [3; 5].

Haltung

Die erste lebende Giraffe wurde im Jahr 46 v. Chr. von GAIUS JULIUS CAESAR nach Europa gebracht [6]. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts tötete Kaiser Commodus eine Giraffe im Kolosseum. Weitere Giraffentransporte nach Rom sind aus dem 3. Jhdt. dokumentiert, als unter verschiedenen Kaisern mehrere Tiere in Schau"kämpfen" ihr Leben lassen mussten [8]. Auch Giraffenfleisch war schon damals ins Römische Reich importiert worden: US-Archäologen fanden in Abfallhalden der damals beliebten Einkaufsmeile am Stabiae-Tor in Pompeji Giraffenknochen. Dort ballten sich seit dem vierten Jahrhundert vor Christus eine Menge Geschäfte, Schnellimbisse und Restaurants, und dort entdeckten die Forscher von heute die Reste einer metzgerisch tadellos aufbereiteten Giraffenkeule Auch Giraffenfleisch war schon damals ins Römische Reich importiert worden: US-Archäologen fanden in Abfallhalden der damals beliebten Einkaufsmeile am Stabiae-Tor in Pompeji Giraffenknochen. Dort ballten sich seit dem vierten Jahrhundert vor Christus eine Menge Geschäfte, Schnellimbisse und Restaurants, und dort entdeckten die Forscher von heute die Reste einer metzgerisch tadellos aufbereiteten Giraffenkeule [20].

In nachrömischer Zeit wurde im 11. Jahrhundert eine Giraffe in Byzanz gezeigt. Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen erhielt aus Babylon, wo damals eine menagerieartige Haltung bestanden haben muss, eine Giraffe als Geschenk, die er in seiner Menagerie mitführte, als er 1235 nach Deutschland kam. 1487 bekam Lorenzo di Medici für seine Menagerie in Florenz vom ägyptischen Sultan al-Kamil aus Damaskus eine Giraffe, die allerdings nur kurze Zeit zur Schau gestellt wurde, weil sie sich ein Jahr nach Ihrer Ankunft das Genick brach. Ein Aquarell aus dem Jahr 1559 von Melchior LURIG (LORCH) zeigt eine Giraffe in der Menagerie des Sultans Süleyman I. in Konstantinopel.

In Mitteleuropa gab es damals keine Giraffen. Der Zürcher Stadtarzt Conrad GESSNER, war für seine "Historia animalium" auf Literaturquellen angewiesen. Währenddem die Abbildung in der ersten Ausgabe aus dem Jahr 1551 noch wenig Ähnlichkeit mit einer Giraffe hatte, konnte er bei späteren Ausgaben und namentlich dem deutschsprachigen Thierbuoch (1563) auf LURIGs realistischere Darstellung zurückgreifen [21].

Die im 18./19. Jahrhundert in Europa gezeigten Giraffen stammten vorab aus dem Sudan. Giraffen gelangten in die Menagerien von Wien (1742) und Paris (1794). Carl von LINNÉ hatte für seine Erstbeschreibung (1758) ein komplettes Exemplar vorliegen. 1824 sandte der Vizekönig der osmanischen Provinz Ägypten, Mehmed Ali Pascha, ein Exemplar nach Konstantinopel und ein weiteres als Geschenk an den englischen König George V. [8]. Die im Jahr 1828 vom Vizekönig der Wiener Menagerie geschenkte Giraffe war im Darfur gefangen worden, war also eine Kordofangiraffe (G. c. antiquorum). Das Tier war am 30. März 1828 in Alexandria verladen worden und traf am 27. April in Venedig ein, wo eine 40-tägige Quarantäne durchgeführt wurde. Dann ging es abermals per Schiff weiter nach Fiume (heute Rijeka), wo die Giraffe am 15. Juni eintraf und von dort zu Fuß - mit Schnürschuhen an den empfindlichen Hufen - bis Karlovac, wo sie auf einen eigens konstruierten Wagen verladen und über Zagreb, Varazdin, Szombathely, und Sopron nach Wien gekarrt wurde. Am 7. August 1828 kam das Tier wohlbehalten in Schönbrunn an. Der Tiergarten konnte die Menschenmassen kaum aufnehmen und alles musste plötzlich "à la Giraffe" sein: Mode, Frisuren, Aschenbecher, Trinkgefäße. Ein eigenes Gebäck, die "Giraffeln" wurden erfunden; man spielte das Giraffen-Klavier und tanzte den Giraffen-Galopp. Das dazu passende Theaterstück fiel bei den Wienern allerdings durch und wurde "ausgezischt" [9]. Ähnliches Aufsehen hatte ein Jahr zuvor eine Giraffe in Frankreich erregt, die von Ägypten bis Marseille mit dem Schiff transportiert wurde und danach den Landweg nach Paris zu Fuß zurücklegen musste. Das "Zarafa" geannte Tier lebte war während 18 Jahren die Hauptattraktion der Menagerie [6; 22].                                                                                                               

Der ersten Wiener Giraffe war übrigens kein langes Leben vergönnt. Sie starb 10 Monate nach ihrer Ankunft an Knochentuberkulose. Im Gegensatz dazu gediehen drei Bullen und eine Kuh, die der Londoner Zoo 1836 erhielt, gut und brachten 1839 das erste Giraffenkalb in einem Zoo zur Welt. Weitere Giraffen erhielten die Zoos von Antwerpen, Berlin, Frankfurt, Köln, Dresden, Hamburg, Hannover und Leipzig. 1873 kam die erste Giraffe in Nordamerika für den Bronx Zoo an [8; 23].

Später wurden hauptsächlich Nubische Giraffen (G. c. camelopardalis) aus dem Ostsudan und Äthiopien importiert, so durch die Firmen Hagenbeck und Ruhe. Danach folgten Kapgiraffen aus Südafrika. In der Mitte des 20. Jahrhunderts war die Massai-Giraffe (G.c. tippelskirchi) die im deutschsprachigen Raum dominierende Unterart. 1969 wurde sie in Basel, Berlin-Zoo, Dresden, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Leipzig und München gehalten [8]. Die Tiere stammten hauptsächlich aus dem heutigen Tansania, wo sie z.B. im Auftrag des Schweizer Tierhändlers August Künzler gefangen wurden [10]. 2011 wurde auch die letzte Gruppe von Massaigiraffen in Europa, nämlich jene im Zoo Basel aufgegeben, weil für die weitere Zucht keine blutfremden Tiere zur Verfügung standen. Dominierende Unterarten sind jetzt die Rothschild- und die Netzgiraffe.

In vielen Zoos werden Giraffen mit anderen Arten vergesellschaftet, so z.B. mit Zebras, Watussirindern, verschiedenen Antilopen, Afrikanischen Straußen, Marabus, Kranichen, Trappen, Perlhühnern oder Sporenschildkröten [14]. Vorsicht ist geboten beim Vergesellschaften von Giraffen und größeren Hornträgern (z.B. Elenantilopen) , da sich die Bullen eventuell Kämpfe liefern, die, auch wenn sie nicht unbedingt ernst gemeint sind, wegen der unterschiedlichen Kampftechniken zu Verletzungen führen können [5].

WEIGL gibt als Höchstalter 39 Jahre und 6 Monate für einen in amerikanischen Zoos gehaltenen weiblichen Wildfang an [16].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 240 Zoos gehalten, von denen sich etwa 30 im deutschsprachigen Raum befinden. Mit Abstand am häufigsten ist die Rothschildgiraffe. Ferner werden wenige Angola- und Kapgiraffen, zahlreiche Netzgiraffen sowie eine zunehmende Anzahl Kordofangiraffen gehalten, letztere hauptsächlich in Frankreich. Daneben gibt es noch eine abnehmende Anzahl Unterart-Hybriden. Die Haltung der in der Wildbahn noch häufigen Massaigiraffen haben die Zoos auslaufen lassen. Für Details siehe Zootierliste.

Seit 1991 besteht ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das 2023 in ein vom Opel-Zoo koordiniertes "New Style"-EEP umgewandelt wurde [7]. In diesem Rahmen wurden Haltungsempfehlungen herausgegeben [3].

Forschung im Zoo: Giraffen sind beliebte Studienobjekte für Doktor-, Diplom- und Examensarbeiten. Dabei kann es um Grundlagenforschung gehen, etwa zur Anatomie, Ontogenese, Physiologie oder Ethologie, aber auch um die Prüfung und gegebenenfalls Optimierung der Haltungsbedingungen und somit zur Erhöhung des Tierwohls, wie etwa zur Gruppenzusammensetzung, Umweltanreicherung, Neugestaltung von Anlagen, Fütterung oder Krankheitsgeschehen und tierärztliche Maßnahmen. Manche Arbeiten fokussieren auch darauf, die Tiere besser für die Zoopädagogik nutzbar zu machen. Liste siehe unten.

Wie Giraffen gehalten werden (Beispiele):

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL fordert für vier Giraffen Einzelboxen von 30 m² pro Tier und einen gemeinsamen Innenlaufbereich von 200 m². Können die Einzelboxen miteinander verbunden werden, kann deren Fläche auf den Innenlaufbereich angerechnet werden. Gegenwärtig ergibt sich aus der Kombination von Einzelboxen und Gemeinschaftsstall nur bei wenigen Giraffenhaltungen in Deutschland eine Innenlauffläche von 200 m². Es sind jedoch als Folge der aktuell angebotenen Flächen keine tierschutzrelevanten Sachverhalte bekannt. Die im vorliegenden Gutachten vorgegebenen Flächen entbehren somit nicht nur einer Grundlage, sondern liegen auch noch deutlich über den „Best Practice“-Leitlinien der EAZA [3], die für 4 Giraffen einen Gemeinschaftsstall von 64-100 m² sowie drei Absperrboxen von 16-25 m² empfehlen. Nicht berücksichtigt wurde ferner im ersten Absatz, dass nicht nur durch einen Innenlaufbereich, sondern auch durch eine gedeckte Außenveranda ein für die Tiere bei Schnee- oder Eisglätte nutzbarer Laufbereich geschaffen werden kann, was in verschiedenen Zoos der Fall ist und worauf im dritten Absatz hingewiesen wird. Die räumlichen Vorgaben des Gutachtens wurden deshalb von den Tierschutzsachverständigen der Zoos als unbegründet abgelehnt, dagegen hielten sie eine Angleichung der Gehegeabmessungen an jene der Schweizerischen Tierschutzverordnung für vertretbar.

Auch die Anforderung an das Außengehege wurde mehr als verdoppelt (von 500 m²/6 Tiere auf 1000 m²/4 Tiere, obwohl bereits aufgrund einer Arbeit aus dem Jahr 1998 hervorgeht, dass dies nicht erforderlich ist [20]. Auch eine chronoethologische Untersuchung bei sechs Giraffen in der ZOOM-Erlebniswelt Gelsenkirchen hat ergeben, dass sich die Tagesaktivität bei artgemäßer Fütterung (hoher Laubanteil) zu 48% aus Fressen, zu 24% aus Wiederkäuen, zu 9 % aus dem Beobachten der Umgebung und zu 6% aus sozialen Interaktionen zusammensetzt. Laufaktivitäten machten nur 10 % des Zeitbudgets aus. Laufstereotypien ("Pacing") wurden nur abends bei drei Tieren beobachtet, wenn die Giraffen darauf warteten, in den Stall gelassen zu werden [15].

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 4 Giraffen ein Gehege von 500 m² und für jedes weitere Adulttier 100 m² zusätzlich vor. Für den Bullen muss innerhalb dieser Fläche ein Bereich von 100 m² vorgesehen werden, der im Bedarfsfall abgetrennt werden kann. Pro Tier ist eine Stallfläche von 25 m² erforderlich, zusätzlich eine Veranda oder ein Innen-Laufbereich von 80 m². Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für 5 Giraffen eine Mindestgehegefläche von 1'000 m² und für jedes weitere 100 m² zusätzlich. Im Innenbereich sind pro Tier 30 m² anzubieten. Um wieviel diese Fläche zu erhöhen ist, wenn mehr als 5 Tiere gehalten werden, ist nicht klar.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Giraffe wurde 1758 von Carl von LINNÉ anhand eines Exemplars aus dem Sudan unter dem Namen "Cervus camelopardalis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. 1772 wurde sie von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON in die neue und heute noch zutreffende Gattung Giraffa gestellt [17].

Gattung und Unterfamilie umfassen nur eine rezente Art. Nach einer 2016 veröffentlichten molekulargenetischen Untersuchung wird diese allerdings in vier Arten aufgesplittet, je eine davon mit 2 bzw. 3 Unterarten [4; 18], was aber in der Roten Liste der IUCN, im Giraffen-EEP und von CITES bislang nicht übernommen wurde. Diese basieren nach wie vor auf einer einzigen Art mit neun Unterarten:

Unterarten und Bestände (Verbreitung siehe Karte):

  • Westafrikanische oder Nigeria-Giraffe (G. c. peralta): ca. 600
  • Kordofangiraffe (G. c. antiquorum): ca. 2'000
  • Nubische Giraffe (G. c. camelopardalis): ca. 650
  • Netzgiraffe (G. c. reticulata): < 16'000
  • Rothschild- oder Baringogiraffe (G. c. rothschildi): ca 2'100
  • Massaigiraffe (G. c. tippelskirchi): < 37'000
  • Thornicroft-Giraffe (G. c. thornicrofti): ca 600
  • Angolagiraffe (G. c. angolensis): ca. 20'000
  • Kapgiraffe (G. c. giraffa): ca. 12'000

Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2020, bei der historisches Material berücksichtigt wurde, soll es 3 Arten und 10 Unterarten geben [19]:

  • Nördliche Giraffen (G. camelopardalis)
    • Nubische Giraffe (G. c. camelopardalis)
    • Kordofangiraffe (G. c. antiquorum)
    • Nigeria-Giraffe (G. c. peralta)
    • Westafrikanische Giraffe (Giraffa c. senegalensis subsp. nov.), vermutlich ausgestorben
    • Netzgiraffe (G. c. reticulata)
    • Rothschild- oder Baringogiraffe (G. c. rothschildi)
  • Weinlaub-Giraffen (G. tippelkirchi)
    • Massaigiraffe (G. t. tippelskirchi)
    • Thornicroft-Giraffe (G. t. thornicrofti)
  • Südliche Giraffen (G. giraffa)
    • Südwestafrikanische Giraffe (G. c. giraffa), einschließlich angolensis und capensis, in Angola, Botswana, Namibia, Simbabwe
    • Südostafrikanische Giraffe (G. c. wardi), in Botswana, Mosambik, Sambia, Simbabwe, Südafrika

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. BROWN, D. (2014)
  3. EAZA Giraffe EEPs (2006)
  4. GIRAFFE CONSERVATION FOUNDATION
  5. GRZIMEK, B. (1956)
  6. HEDIGER, H. (1938)
  7. JEBRAM, J. (2012)
  8. KRUMBIEGEL, I. (1971)
  9. KUNZE, G. (2000)
  10. LANG, E. M. (1994) 
  11. MARAIS, A., FENNESSY, S. & FENNESSY, J. (2014)
  12. MARTIN, L. (2013)  
  13. MULLER, Z. et al. ( 2016). Giraffa camelopardalis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T9194A51140239. Downloaded on 07 December 2016.
  14. PUSCHMANN, W., ZSCHEILE, D., & ZSCHEILE, K. (2009)
  15. SCHÜSSLER, D., GÜRTLER, W.-D. & GREVEN, A. (2015)
  16. WEIGL, R. (2005)
  17. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  18. FENNESSY, J., BIDON, T., REUSS, F., KUMAR, V., ELKAN, P., NILSSON, M.A., VAMBERGER, M., FRITZ, U. AND JANKE, A. (2016)
  19. PETZOLD, A., MAGNANT, A.-S., EDDERAI; D., CHARDONNET, B., RIGOULET, J., SAINT-JALME, M. & HASSANIN, A. (2020)
  20. DiePresse.com vom 08.01.2014
  21. BUQUET, T. (2019)
  22. MNHN - HISTORY OF THE MÉNAGERIE, THE ZOO OF THE JARDIN DES PLANTES
  23. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)

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