Freitag, 25 Mai 2018 07:59

SCHÜRER, U. (2011)

Hohes Alter bei einem Mittelamerikanischen Tapir, Tapirus bairdii (Gill, 1865).

Der Zoologische Garten 80 (6): 370.

Kurzmitteilung.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 12:43

SEITZ, S. (2001)

Vergleichende Untersuchungen zu Verhalten und Schauwert von Tapiren (Familie Tapiridae) in Zoologischen Gärten.

Comparative Investigations on Behaviour and Public Perception of Tapirs (Family Tapiridae) in Zoological Gardens.

Dissertation

ca. 343 Seiten

Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Gutachter: Prof. Dr. Heinz F. Moeller, Prof. Dr. Werner Buselmaier
Verschiedene Zoos in Deutschland, der Schweiz und den USA

Zusammenfassung:

Tapire zählen zu den am wenigsten erforschten und bekannten Großsäugetieren unserer Zeit. Die vergleichende Studie in Zoologischen Gärten untersuchte im Sinne einer ganzheitlichen Tiergartenbiologie erstmals das Verhalten dieser Tiere und die Reaktionen des Publikums unter verschiedenen Haltungsbedingungen. Forschungsaufenthalte fanden von 1997 bis 2000 in den Zoos von Berlin, Dortmund, Heidelberg, München, Nürnberg, Wuppertal (Deutschland), Zürich (Schweiz), Los Angeles und San Diego (USA) statt. Methoden der Verhaltensforschung wie Fokus-Tier-Scan, kontinuierliche Messung, Besucherzählung und Umfragen erbrachten in 1.628 Beobachtungsstunden aufschlußreiche Ergebnisse von mehr als 40 Individuen der vier Arten Schabracken- (Tapirus indicus), Flachland- (T. terrestris), Baird's- (T. bairdii) und Bergtapir (T. pinchaque) sowie von über 25.000 Zoobesuchern.

Generell bestehen größere Verhaltensunterschiede zwischen Individuen als zwischen den Arten. Schabracken- und Flachlandtapire weisen einige Besonderheiten auf. Alle Tapire zeigen ein einheitliches "Präsentierverhalten". Die Aktivitäten im Tagesverlauf werden durch Pflegemaßnahmen wie Fütterung und Umsperrung beeinflußt. Ein reichhaltiges Nahrungsangebot reduziert den Ruheanteil, der zwischen 46,7% und 87,4% schwankt. Tagsüber verbringen die Tiere im Außengehege durchschnittlich 65,2% mit Ruhen, 26,6% mit Bewegung und 8,2% mit Ernährung. Wasserbecken nutzen sie im Mittel für 12 Minuten, vorzugsweise zum Koten und zum Ruhen an heißen Tagen. Vergesellschaftete Tapire pflegen intensivere Kontakte zu Ameisenbären oder Wasserschweinen als zu ihren Artgenossen. Die Distanz zwischen zwei Individuen eignet sich als Maß für die Intensität ihrer sozialen Bindung. Bei der Manipulation von Objekten, vor allem solchen mit Futtervalenz, beweisen Tapire Neugier und Geschick. Sie lernen schnell, besitzen aber eine geringe Ausdauer.

Gute Sichtbarkeit und hohe Aktivität der Tiere begünstigen ihre Beachtung durch das Publikum. In Abhängigkeit vom Gehege schwankt der Anteil an Betrachtern zwischen 26,1% und 94,4%. Buchten oder Plattformen als Aussichtspunkte erhöhen die Anzahl der Betrachter. Versteckt ruhende Individuen erhalten bis zu 37,3% weniger Beachtung als während ihrer Aktivitätsphasen. Im Durchschnitt beträgt die Beobachtungsdauer eines Tapirs 46 Sekunden. Sie ist bei Kontakten mit Tierpflegern am längsten. Naturnah gestaltete Anlagen mit viel Begrünung, einem reichhaltigen Wasserangebot und der Vergesellschaftung mehrerer Tierarten sowie gut plazierte und übersichtlich gestaltete Schilder erhalten die beste Bewertung. Der Bergtapir steht in der Besuchergunst höher als der auffälligere Schabrackentapir. 57,0% der befragten Personen kennen Tapire von Zoobesuchen. Eine systematische Zuordnung dieser Tiergruppe fällt schwer. Dies belegen Verwechslungen und Vergleiche mit 86 anderen Tierarten, allen voran mit Ameisenbären.

Tapire erweisen sich als anpassungsfähig für ein Leben in Zoologischen Gärten und zeigen unter geeigneten Bedingungen einen Großteil ihres natürlichen Verhaltensrepertoires. Um dem Auftrag zur Erhaltung überlebensfähiger Populationen und zur öffentlichen Bildung zu entsprechen, sind jedoch weitere Verbesserungen in der Haltung und Präsentation dieser bedrohten Tiergruppe nötig. Die Arbeit enthält hierzu konkrete Vorschläge.

Abstract: siehe hier

 

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Haltungsstandards zur Pflege von Tapiren in Menschenhand (deutsche Version der AZA- Tapir Husbandry Guidelines).

Übersetzung, Gestaltung & Druck: André Herzig & Tomas Sickert (Redaktion "Arbeitsplatz Zoo")

17 Seiten

Volltext:  http://www.tapirs.org/Downloads/standards/tapir-TAG-stan-ger.pdf

Einleitung:

Als Taxon gesehen sind Tapire in Menschenhand unter der Voraussetzung verhältnismäßig einfach zu halten und zu züchten, daß gute praktische Kenntnisse über ihre Biologie und ihr Verhalten vorliegen. Besonders fehlende Kenntnisse sind für viele der medizinischen und verhaltensbezogenen Probleme verantwortlich, welche in Menschenhand gehaltene Tapire haben. Bei der Erstellung von Haltungsrichtlinien für Tapire müssen die einzelnen Besonderheiten im Verhalten, in der Verträglichkeit, im Klima und im Grad der Interaktionen mit dem Pfleger beachtet werden. Da es immer große Unterschiede zwischen den Zoos geben wird, soll diese Auflistung von Haltungsstandards als Grundlage für jedes Programm eines erfolgreichen und tiergerechten Tapirmanagements benutzt werden.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 21:34

SCHÜRER, U. & KAUFFELS, T. (1999)

Erste Nachzucht des Mittelamerikanischen Tapirs,  Tapirus bairdii (Gill, 1865) im Zoologischen Gartens Wuppertal.

Der Zoologische Garten (N.F.) 69 (3): 188-191. Urban & Fischer Verlag Jena. ISSN: 0044-5169

Voller Text

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 15:54

SCHÜRER, U. (1976)

Beobachtungen an einem neugeborenen Flachlandtapir, Tapirus terrestris (Linné 1766)

Der Zoologische Garten (N.F.) 46 (4/5): 367-370. VEB Gustav Fischer Verlag Jena. ISSN: 0044-5169

Voller Text

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 09:14

FRANCKE, R. (1989)

Ein Beitrag zur Gewinnung, Beurteilung und Konservierung von Sperma nicht domestizierter Paar- und Unpaarhufer.

Observations in the collection, evaluation and preservation of semen of non domestic even-toed and odd –toed ungulates.

Vet. med. Dissertation

132 S.

Klinik f. Klauentierkrankheiten und Fortpflanzungskunde, Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin und
Zoo Berlin

Zusammenfassung:

Im Berliner Zoo wurden bei Tieren aus den Ordnungen der Paarhufer (Artiodactyla) und der Unpaarhufer (Perissodactyla) Spermagewinnungsversuche mittels Elektroejakulation durchgeführt. Die Elektroejakulationen erfolgten, wenn Tiere aufgrund einer Routineuntersuchung, einer Behandlung oder Umsetzaktion ohnehin anästhesiert werden mussten. Als Samenspender standen aus der Familie der Hornträger (Bovidae) 18 Individuen zwölf verschiedener Spezies, aus der Familie der Hirsche (Cervidae) elf Individuen zehn verschiedener Spezies, aus der Familie der Kamele (Camelidae) fünf Individuen aus zwei Arten und aus der Familie der Altweltschweine (Suidae) ein Hirscheber zur Verfügung. Ferner wurde eine Elektroejakulation bei einem Grevy-Zebra aus der Familie der Pferde (Equidae) und bei einem Schabrackentapir aus der Familie der Tapire (Tapiridae) durchgeführt.

Bei dem Reizgerät handelte es sich um einen Wechselstromgenerator, der sinus-artige Reizwellen über eine Frequenz von 22 Hertz erzeugte. Die Untersuchungser-gebnisse der Ejakulate und der Morphologie der Spermien der Einzeltiere werden angegeben. Betrug der Anteil vorwärtsbeweglicher Spermien in einem Ejakulat mehr als 50%, wurde das Sperma geteilt, mit Tris- und Lactose-Verdünner konfektioniert und kryokonserviert.

Hinsichtlich der Auftauergebnisse des Gefrierspermas der Hirsche ergab der Ver-gleich der beiden Verdünner keine deutlichen Unterschiede. Bei den Hornträgern fiel in mit Lactose-Verdünner konfektioniertem Sperma der Verlust an intakten Kopfkap-pennach dem Auftauen in elf von zwölf Fällen gegenüber dem Tris-Verdünner geringer aus.

Summary:

At Berlin Zoo semen collection by electroejaculation was examined in artiodactylids and perissodactylids. As semen donator were available out of the family of bovids 18 specimen (12 species)w. out of the family of deers 11 specimen (10 species), out of the family of camelids 5 specimen (2 species), one babirusa (Suids), one Grevy’s Zebra (Equids) and one Malayan Tapitr (Tapirs).

The stimulator delivered sine-wave alternating current at a frequency of 22 Hertz. The results of the evaluation of semen and of the morphology of the spermatozoa were specified. Semen was split into two equal parts if progressive motility of the spermatozoa was classified more than 50%. The portions were diluted in Tris- and Lactose-extender.

Postthaw evaluation of the frozen semen of deer showed no distinct difference between both extenders. Spermatozoa of horned ungulates showed minor acro-some damages in eleven of twelve cases if semen was preserved with Lactose-diluent.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 11:38

ZENZINGER, S. (2008)

Zur Kommunikation von im Zoo gehaltenen Schabracken- und Flachlandtapiren (Tapirus indicus und Tapirus terrestris) - Experimentelle Untersuchungen und Befragung des Pflegepersonals.

Dr. rer. nat. Dissertation

434 Seiten

Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
1. Gutachter: PD Dr. Udo Gansloßer
2. Gutachter: Prof. Dr. Martin S. Fischer
Zoo Berlin, Zoo Dortmund, Tiergarten Heidelberg, Münchener Tierpark Hellabrunn, Parc Zoologique et Botanique de Mulhouse, Tiergarten Nürnberg, Zoo Osnabrück

Voller Text

Zusammenfassung:

Tapire wurden bislang im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Nashörnern und Pferden bei Studien zur Kommunikation deutlich weniger beachtet. Ziel der vorliegenden Studie war es daher zu überprüfen, welche Reize Informationen für die Kommunikation bei Tapiren bergen. Zu diesem Zweck wurden die Reaktionen von Tapiren auf olfaktorische (Kotproben männlicher Tapire), akustische (Playback verschiedener Tierstimmen) und optische Reize (Plakate mit bearbeiteten Tapirsilhouetten) untersucht sowie das Pflegepersonal zur Wahrnehmung und Kommunikation bei Tapiren befragt. Die Forschungsaufenthalte fanden während der Jahre 2004, 2005 und 2006 in den Zoologischen Einrichtungen der Städte Berlin, Dortmund, Heidelberg, München, Nürnberg, Osnabrück und Mulhouse (Frankreich) statt. Insgesamt wurden 30 Individuen, davon 13 (8.5) Schabrackentapire (Tapirus indicus) und 17 (7.10) Flachlandtapire (Tapirus terrestris) in die Versuche einbezogen.

Unterschiede im Interesse der Tapire an den einzelnen Kotproben lassen auf die Perzeption geruchlicher Informationen gemäß der „Scent-Matching“- und der „Mate-Choice“-Hypothese schließen. Die Reaktionen der Tapire konnten jedoch weder mit dem Alter der Probe liefernden Tiere noch entsprechend der „Hamilton-Zuk-Hypothese“ mit deren Parasitenstatus in Zusammenhang gebracht werden. Die Playbackexperimente konnten zeigen, dass Tapire zwischen den Stimmen verschiedener Tierarten unterscheiden. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Reaktionen der Tapire in deren Phylogenese begründet liegen. Das Interesse fiel jeweils bei der eigenen Spezies, gefolgt von den nächstverwandten Arten am stärksten aus. Die Resultate des optischen Versuchs mit verschieden stark bearbeiteten Tapirsilhouetten sprechen für die Bedeutung der weißen Ohrränder als familienspezifischen Schlüsselreiz. Dieser konnte jedoch durch mehr Weiß in der Silhouette nicht verstärkt werden. Die Tapire beider Arten haben auf eine unveränderte Tapirsilhouette, gefolgt von einer Silhouette ohne Rüssel, am stärksten reagiert. Die befragten Pfleger platzierten sowohl bei der Einschätzung der Wahrnehmung von Tapiren als auch bei der Beurteilung derer Kommunikationsformen die Bedeutung der Olfaktorik und die der Akustik vor die der Optik.

Diese Dissertation hat eine solide Basis für weiterführende Studien zur Kommunikation bei im Zoo gehaltenen Tapiren geschaffen. Am Ende der Arbeit werden daher Anregungen für aufbauende Studien zur Kommunikation und Partnerwahl sowie auch für Experimente zur olfaktorischen, akustischen und optischen Lebensraumbereicherung bei Tapiren gegeben.

 Abstract:

Tapirs, unlike their relatives, rhinos and horses, have received considerably less attention in studies on communication until now. Therefore, it was the aim of this study to test which stimuli contain communicational information for tapirs. For this purpose, the reactions of tapirs on olfactory (faeces of male tapirs), acoustical (playback of different animal voices) and optical stimuli (posters with edited tapir silhouettes) were examined and the animal keepers were questioned on tapir perception and communication. Research visits took place at the zoos of Berlin, Dortmund, Heidelberg, Munich, Nuremberg, Osnabrück (Germany) and Mulhouse (France) during the years 2004, 2005 and 2006. A total of 30 individuals, thereof 13 (8 males and 5 females) Malayan tapirs (Tapirus indicus) and 17 (7 males and 10 females) Lowland tapirs (Tapirus terrestris) attended the experiments.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:01

GROVES, C.P. & GRUBB, P. (2011)

Ungulate Taxonomy.

336 Seiten.
John Hopkins University Press, Baltimore. ISBN-13 978-1-4214-0093-8 und ISBN-10 1-4214-0093-6.

Verlagstext:

A group of special interest to mammalogists, taxonomists, and systemicists, ungulates have proven difficult to classify. This comprehensive review of the taxonomic relationships of artiodactyls and perissodactyls brings forth new evidence in order to propose a theory of ungulate taxonomy.

With this straightforward volume, Colin Groves and the late Peter Grubb cut through previous assumptions to define ungulate genera, species, and subspecies. The species-by-species accounts incorporate new molecular, cytogenetic, and morphological data, as well as the authors’ own observations and measurements. The authors include references and supporting arguments for new classifications.

A starting point for further research, this book is sure to be discussed and hotly debated in the mammalogical community. A well-reasoned synthesis, Ungulate Taxonomy will be a defining volume for years to come.

Ungulate Taxonomy - A new perspective from Groves and Grubb (2011)

Taxonomy (the study of classification) is a constantly-evolving field. Every year, changes to the "standard" list of ungulates (covering approximately 250 species) are proposed as new physical and genetic evidence becomes available: renaming subspecies as distinct species, separating (or uniting) genera, or naming species new to science. Most taxonomic changes are rather restricted in scale (usually reorganizing a species or genus). Rarely, however, entire orders are reviewed and revised: the ENTIRE scope of hoofed mammals receives such a treatment in Ungulate Taxonomy (Groves and Grubb, 2011).

Ungulate Taxonomy turns the classification of hoofed mammals on its head. Whereas traditional species lists rely on the Biological Species Concept (which differentiates species on the basis of "reproductive isolation", the lack of interbreeding in nature), Groves and Grubb have applied the Phylogenetic Species Concept (which separates species on the basis of "fixed heritable differences": measureable characters that are consistently different between taxa). This change in approach has had major implication on the number of species: Groves and Grubb recognize over 450 distinct ungulates. Simultaneously, however, the recognition of subspecies has sharply declined: under the Phylogenetic Species Concept, populations that can be differentiated are listed as separate species; those which cannot be are grouped as a single taxon.

The new approach to ungulate classification is presented below alongside the traditional species list (note that species fact sheets are accessible from the Ungulates of the World page). Such a radical departure from tradition often encounters great resistance, but the application of the Phylogenetic Species Concept to ungulate taxa is not brand-new: it is generally well-accepted for taxa like babirusas, chevrotains, and musk deer.

Siehe dazu: U. SCHÜRER (2012) Neue Huftier-Taxonomie verursacht Probleme.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:33

Schabrackentapir

Überordnung: LAURASIATHERiA
Ordnung: Unpaarzeher (PERISSODACTYLA)
Familie: Tapire (Tapiridae)

Red list status endangered

EEPSchabrackentapir

Tapirus indicus • The Malayan Tapir • Le tapir de l'Inde, ou tapir chabraque

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Schabrackentapir (Tapirus indicus) im Gondwanaland des Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Vorkommen des Schabrackentapirs (Tapirus indicus)

 

 

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Schabrackentapir-Paar (Tapirus indicus) im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Schabrackentapir (Tapirus indicus) mit Jungtier im Gondwanaland des Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Schabrackentapire (Tapirus indicus) im Tiergarten Nürnberg © Heike M. Meyer, Nürnberg

 

 

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Schabrackentapir (Tapirus indicus) im Gondwanaland des Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Schabrackentapir (Tapirus indicus), Jungtier im Gondwanaland des Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Schlafender Schabrackentapir (Tapirus indicus) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Schabrackentapire (Tapirus indicus), ein Tier subadult, im Gondwanaland des Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

 

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Schabrackentapir (Tapirus indicus), Jungtier im Gondwanaland des Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

 

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Schabrackentapirweibchen (Tapirus indicus) mit Jungtier im Zoo Leipzig © Zoo Leipzig (Pressefoto)

 

 

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Britische Briefmarke für "Nordborneo"

 

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Der in seinem Ursprungsgebiet stark gefährdete Flachlandtapir ist die in europäischen Zoos mit Abstand am häufigsten gehaltene Tapirart und wurde so für viele Menschen zum Prototyp der Gattung. Seine Verwandtschaft mit den Pferdeartigen kann dazu dienen, im Zooschulunterricht Taxonomie und Evolution zu thematisieren, und als auffällige Großtierart ist er ein ausgezeichneter Botschafter für den Schutz der durch Holzeinschlag, Brandrodung und Umwandlung in Palmölplantagen gefährdeten Wälder Südostasiens Wälder.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Schabrackentapir ist deutlich größer als seine neotropischen Vettern und schon aufgrund seiner Zeichnung unverwechselbar. Er erreicht eine Kopf-Rumpflänge von 250-300 cm, eine Schwanzlänge von unter 10 cm, eine Schulterhöhe von 100-130 cm und ein Gewicht von 280-400 kg. Er hat weder eine Mähne noch einen Nackenkamm. Die im Zoo auffällige, vom Kopf bis zu den Schultern schwarze, am Rumpf weiße und an den Hinterteil und Hinterbeinen wiederum schwarze Färbung hilft im natürlichen Waldlebensraum, die Körperkonturen zu verwischen. Wie bei allen Tapirarten tragen junge Schabrackentapire ein längsgestreiftes Jugendkleid. Die Schabrackenzeichnung beginnt sich erst im Alter von zehn Wochen abzuzeichnen und mit 22 Wochen sind die Streifen bis auf wenige Reste verschwunden [2; 7].

Verbreitung

Südostasien:  Indonesien (Sumatra), Malaysia, Myanmar, Thailand. Ausgestorben in Kambodscha, Laos und Vietnam [5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Schabrackentapir lebt in tropischen, feuchten Primär- und Sekundärwäldern sowie in Sumpfgebieten vom Tiefland bis auf eine Höhe von 2'150 m. Er ist ein Einzelgänger, der hauptsächlich nachtaktiv ist. Als "Browser"  nimmt er Blätter (über 80%) , Zweige und Früchte von über 380 Pflanzenarten zu sich. Er bricht häufig 8-10 m dicke Stämme ab, um an seine Nahrung zu gelangen. In Sumatra sind heidekrautartige Pflanzen der Gattung Symplocos die wichtigsten Futterpflanzen. Ebenfalls von Bedeutung sind Streifenfarne (Asplenium spp.), Brotfrucht- (Artocarpus spp.) und Durianbäume (Durio spp.)  Der Schabrackentapirist ein schlechter Samenverbreiter, weil er Früchte und damit die Samen gründlich zerkaut. Nach einer Tragszeit von 11-13 Monaten wird in der Regel ein einzelnes Kalb geboren, das gegen zwei Jahre bei der Mutter bleibt. Die einzige bekannte Zwillingsgeburt ereignete sich im Sungai Dusun Tapirschutzzentrum in Malaysia, das gemeinsam vom Zoo Kopenhagen und dem Department of Wildlife and National Parks betrieben wird. Bei der ersten Geburt sind die Weibchen etwa 4 Jahre alt. Rund vier Monate nach einer Geburt sind sie wieder empfängnisbereit [2; 3; 8].

Gefährdung und Schutz

Der Schabrackentapir ist eine stark gefährdete Tierart (Rote Liste: ENDANGERED), da seine Lebensräume oft in Palmölplantagen und andere Landnutzungen umgewandelt werden und die Bestände dadurch um mehr als 50% in den letzten 3 Generationen (36 Jahre) zurückgegangen sind. Das verbleibende Areal ist zerstückelt und die Tiere werden zusätzlich durch die Jagd bedroht [5].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Der Zoo Zürich unterstützt die Wildhüter des 4'373 km² großen Kaeng Krachan Nationalparks in Thailand, der eine wichtige Heimstatt für den Schabrackentapir ist, im Kampf gegen die Wilderei, indem er Ausrüstung und Ausbildungskurse finanziert. mehr ...
  • Der Kopenhagener Zoo unterstützt Tapirschutzprojekte in Malaysia und Sumatra. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Gebietsweise wird das Fleisch des Schabrackentapirs gegessen. In Thailand wird es unter der Bezeichnung "Mu-nam" vermarktet, es ist aber nicht sonderlich populär. Sportjagd ist verboten, kommt aber vor [2; 5].

Kulturelle Bedeutung: Bei den Moslems gelten Schabrackentapire als Schweine und werden deshalb nicht bejagt. Die Bestände leiden natürlich aber trotzdem unter der fortschreitenden Waldzerstörung.

Der Schabrackentapir wird auf einer Reihe von Briefmarken dargestellt. Interessanterweise auch auf einer aus britischer Kolonialzeit stammenden Briefmarke für "Nordborneo" (heute: Sabah und Sarawak), obwohl die Art auf Borneo gar nicht vorkommt.

Haltung

Für den Schabrackentapir gibt es seit 1984 ein Internationales Zuchtbuch, das am Taman Safari Indonesia in Bogor geführt wird. Dieses umfasste im Juni 2916 271 lebende Tiere in 90 Einrichtungen [IZY 52]. Den veröffentlichten Altersrekord in Menschenobhut hält ein im Tiergarten Nürnberg geborener weibliche Schabrackentapir, der im Alter von 36 Jahren und 6 Monaten in der Wilhelma Stuttgart starb [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 20 Zoos gehalten, von denen sich ein paar wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Seit 1992 gibt es ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP), das 2021 58 lebende Tiere umfasste und in ein "New Style"-EEP umgewandelt wurde. Das Programm wird vom Tiergarten Nürnberg koordiniert.

Forschung im Zoo: Von 1997-2000 wurde eine vergleichende Untersuchungen zu Verhalten und Schauwert von Tapiren in Zoologischen Gärten durchgeführt, die von den Zoos Berlin, Dortmund, Heidelberg, München, Nürnberg, Wuppertal und Zürich gefördert wurde und auch zwei amerikanische Zoos miteinschloss [5]. Eine andere Dissertation befasste sich mit der innerartlichen Kommunikation [9] und eine weitere mit der Gewinnung, Beurteilung und Konservierung von Sperma [1].

Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL wird für die Haltung von Tapiren generell ein Innengehege von 15 m² pro Tier vorgegeben, ohne den Artunterschieden und den unterschiedlichen Haltungssystemen Rechnung zu tragen. Es besteht aber ein erheblicher Größenunterschied zwischen Süd- und Mittelamerikanischen Tapiren einerseits und Schabrackentapir andererseits. Die Tierschutz-Sachverständigen der Zoos hielten daher folgende Vorgabe für angemessen:  Da die Tiere im Winter nur beschränkt Zugang zum Außengehege haben, wird in der Regel auch innen ein Gemeinschaftsgehege angeboten. Die Möglichkeit der Einzelaufstallung ist aber zu gewährleisten. Für Mittelamerikanische Tapire müssen Boxen in Verbindung mit einem zusätzlichen, größeren Gemeinschaftsstall (ab ca. 30, besser 40 m²) eine Fläche von 12 m² haben. Nur wenn kein Gemeinschaftsstall angeboten wid, müssen Boxen mindestens 15 m² groß sein, wie im Gutachten und in der Schweizerischen Tierschutzverordnung sowie approximativ in den AZA-Haltungsstandards [5] vorgegeben.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu zwei Tapire ein Außengehege mit einer Mindestfläche von 200 m², für jedes weitere Tier 50 m² mehr vor. Pro Tier ist eine Innenbox von 15 m² erforderlich. Außen und innen muss ein Badebecken mit einer Fläche von 10 m² und einer mittleren Tiefe von 80 cm vorhanden sein. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023 fordert für ein Paar ein Außengehege von 200 m², für jedes weitere Tier 20 m² mehr. Pro Tier ist eine Stallfläche von 20 m² notwendig und es ist außen wie innen eine Bademöglichkeit einzurichten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Schabrackentapir wurde 1819 vom französischen Zoologen Anselme Gaëtan DESMAREST unter seinem heite noch gültigen Namen beschrieben. Die Existenz einer rein schwarz gefärbten Unterart brevetianus aus Sumatra ist zweifelhaft. Manche Autoren wollen die Art in einer eigenen Gattung unterbringen, wozu der Name Acrocodia aus dem Jahr 1913 ausgegraben wurde [7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. FRANCKE, R. (1989)
  2. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  3. SHOEMAKER A. H., BARONGI R., FLANAGAN J. & JANSSEN D. (2004)
  4. SEITZ, S. (2001)
  5. TRAEHOLT, C. et al. (2016). Tapirus indicus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T21472A45173636. http://www.iucnredlist.org/details/21472/0. Downloaded on 24 May 2018.
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  8. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  9. ZENZINGER, S. (2008)
  10. EAZA REGIONAL COLLECTION PLAN - Tapir and Suiform Taxon Advisory Group - July 2021

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Donnerstag, 14 Juni 2018 08:33

Mittelamerikanischer Tapir

Überordnung: LAURASIATHERiA
Ordnung: Unpaarzeher (PERISSODACTYLA)
Familie: Tapire (Tapiridae)

Red list status endangered

EEPMittelamerikanischer Tapir

Tapirus bairdii • The Baird’s Tapir • Le tapir de Baird

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Wuppertal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative (tatsächliche und mutmaßliche) Verbreitung des Mittelamerikanischen Tapirs (Tapirus bairdii)

 

 

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Wuppertal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Junger Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Wuppertal © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Badender Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Tierpark Cottbus © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Tierpark Cottbus © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Junger Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Wuppertal © Barbara Scheer / Zoo Wuppertal

 

 

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Miami © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Mittelamerikanischer Tapir (Tapirus bairdii) im Zoo Berlin © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Der Mittelamerikanische Tapir ist in europäischen Zoos eine Seltenheit. Die meisten Zoos halten südamerikanische Flachlandtapire, die in zoopädagogischer Hinsicht und als Botschafterart denselben Zweck erfüllen, und die wenigsten haben die Möglichkeit oder die Motivation die beiden sehr ähnlichen Arten nebeneinander zu zeigen. In den USA ist die mittelamerikanische Art etwas häufiger anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mittelamerikanische Tapire sind die größten Landsäugetiere der neuweltlichen Tropen. Sie erreichen eine Kopf-Rumpflänge von 200-230 cm, eine Schwanzlänge von unter 10 cm, eine Schulterhöhe von 120 cm und ein Gewicht von 250-350 kg. Im Gegensatz zum Flachlandtapir ist der Nackenkamm nicht stark ausgeprägt. Das Fell ist kurz, aber etwas länger als beim Flachlandtapir, dunkelbraun oder graubraun gefärbt, die untere Gesichtshälfte und Kehle sind heller. Auf den Wangen befindet sich ein kleiner dunkler Fleck, die Ohrränder sind weiß. Die Jungtiere tragen das für Tapire typische längsgestreifte Jugenkleid. Dieses ist im Alter von 18 Wochen weitgehend verschwunden [5; 6].

Verbreitung und Bestände

Mittel- und nördliches Südamerika: Belize, Costa Rica, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama und möglicherweise in Ekuador. In El Salvador ausgestorben [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Mittelamerikanische Tapir besiedelt Regenwälder, Trockenwälder und Nebelwälder mit offenen Gewässern, Galeriewälder, Palmensümpfe, Mangrovenwälder und Gebirgseichenwälder ab Meereshöhe bis auf über 3'600 m. Er ist mehr nacht- als tagaktiv und lebt als Einzelgänger oder in lockeren Familienverbänden. Die Streifgebiete umfassen im Mittel 125 ha im Regen- und 171 ha im Trockenwald. Sie können sich mit jenen benachbarter Tapire überlappen. Die Tiere sind Selektiväser, die ein breites Spektrum an Früchten, Blättern, Zweigen, Wasserpflanzen, Rinde und Blüten zu sich nehmen. Die tägliche Nahrungsmenge liegt, wie in Costa Rica ermittelt wurde, bei 15-63 kg. Nach einer Trächtigkeit von 13-14 Monaten kommt ein einzelnes, 5-8 kg schweres Junges zur Welt, selten Zwillinge. Dieses bleibt 12-18 Monate bei der Mutter und entfernt sich danach vorerst nicht vom angestammten Streifgebiet. Geschlechtsreife wird meist mit 3-5 Jahre erreicht. Die Geburtsintervalle betragen meist ca. 18 Monate [1; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Es gibt höchstens noch 4'500 Mittelamerikanische Tapire. Die Bestände nehmen laufend ab und werden durch Lebensraumverlust fragmentiert. Der "Danta" oder "Macho de monte" gilt daher seit 2002, letztmals überprüft 2014, als bedrohte Tierart (Rote Liste: ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Schutzprojekt (Beispiel):

  • Das Papiliorama Kerzers gründete 1989 gemeinsam mit dem Burgers Zoo in Emmen den Internationalen Fonds für den Schutz der Tropischen Natur ITCF und durch diesen in Belize das vorerst nur 31 km² große Shipstern-Naturschutzgebiet. Dieses konnte sukzessive auf 87 km² das erweitert werden, und durch die Sicherung weiterer Waldgebiete vergrößerte sich das von der Stiftung geschützte und bewirtschaftete Areal auf heute rund 400 km². Damit wird der Lebensraum für zahlreiche Mittelamerikanische Tapire erhalten und können diese weitgehend vor illegaler Bejagung geschützt werden. Der Einsatz des Papilioramas wird mittlerweile durch weitere Zoos (z.B. Walter Zoo in Gossau,  Kölner Zoo, Wilhelma Stuttgart) unterstützt. mehr ... 

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Der Mittelamerikanische Tapir wird gebietsweise als Fleischlieferant gejagt, in Costa Rica auch als Sport. Jungtiere werden für die private Haltung gefangen [1].

Haltung

Für den Mittelamerikanischen Tapir gibt es seit 1987 ein Internationales Zuchtbuch (ISB), das beim Africam Safari in Puebla, Mexiko, geführt wird. Dieses umfasste, Stand Dezember 2016, 104 lebende Tiere in 42 Institutionen [IZY 52]. Das Erhaltungszuchtprogramm der nordamerikanischen Zoos bestand 2018 aus 43 Tieren in 15 Institutionen. Dieser Bestand wächst langsam, angestrebt wird ein Bestand von 60 Tieren [8]. Seit 2023 gibt es auch ein Europäisches Erhaltngszuchtprogramm (EEP), das vom Zoo Olmütz koordiniert wird.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art war in europäischen Zoos stets selten. wird gegenwärtig (2023) nur im Tierpark Cottbus und im Zoo Wuppertal gehalten, in letzterem ein Einzeltier zusammen mit Kleinen Maras und Südlichen Pudus. Für Details siehe Zootierliste.

Am 25. Mai 1998 kam im Zoo Wuppertal der erste in Europa geborene Mittelamerikanische Tapir zur Welt, ein Weibchen, das "Susanna" benannt wurde. Seine Eltern "Tanya" und "Tonka" stammen aus Zoologischen Gärten in den USA. Am 18.1.2006 gebar "Susanna" ihr erstes Jungtier "Chico". Damit lebten drei Tapirgenerationen In Wuppertal. 2007 wurde "Chico" nach Berlin abgegeben, wo er vorerst im Tierpark, ab 2009 bis 2020 im Zoologischen Garten untergebracht und dann nach Cottbus abgegeben wurde. Am 13.09.2009 brachte "Susanna" ihr zweites Junges zur Welt. Ein Weibchen, dem der Name „Bonita“ gegeben wurde. "Tanya" musste am 28. Juli 2011 wegen fortgeschrittener Senilität und damit verbundener Beschwerden eingeschläfert werden. Mit 31 Jahren und 3 Monaten war sie der älteste bekannte Mittelamerikanische Tapir. Die ältesten Vertreter dieser Art in den USA wurden 30 bzw. 29 Jahre und 1 Monat alt. Im Laufe ihres Lebens hatte "Tanya" zehn Junge geboren, das erste im Alter von knapp 32 Monaten, das letzte mit 26 Jahren und fünfeinhalb Monaten. Ihr Partner Jasper wurde am 20. November 2011 wegen eines chronischen Leidens eingeschläfert [2; 3; PM Zoo Wuppertal].

Forschung im Zoo: Von 1997-2000 wurde eine vergleichende Untersuchungen zu Verhalten und Schauwert von Tapiren in Zoologischen Gärten durchgeführt, die von den Zoos Berlin, Dortmund, Heidelberg, München, Nürnberg, Wuppertal und Zürich gefördert wurde und auch zwei amerikanische Zoos miteinschloss [4].

Mindestanforderungen an Gehege: Im Säugetiergutachten 2014 des BMEL wird für die Haltung von Tapiren generell ein Innengehege von 15 m² pro Tier vorgegeben, ohne den Artunterschieden und den unterschiedlichen Haltungssystemen Rechnung zu tragen. Es besteht aber ein erheblicher Größenunterschied zwischen Süd- und Mittelamerikanischen Tapiren einerseits und Schabrackentapir andererseits. Die Tierschutz-Sachverständigen der Zoos hielten daher folgende Vorgabe für angemessen:  Da die Tiere im Winter nur beschränkt Zugang zum Außengehege haben, wird in der Regel auch innen ein Gemeinschaftsgehege angeboten. Die Möglichkeit der Einzelaufstallung ist aber zu gewährleisten. Für Mittelamerikanische Tapire müssen Boxen in Verbindung mit einem zusätzlichen, größeren Gemeinschaftsstall (ab ca. 30, besser 40 m²) eine Fläche von 8 m²  haben. Nur wenn kein Gemeinschaftsstall angeboten wid, müssen Boxen mindestens 15 m² groß sein, wie im Gutachten und in der Schweizerischen Tierschutzverordnung sowie approximativ in den AZA-Haltungsstandards [5] vorgegeben.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.062.2022) schreibt für bis zu zwei Tapire ein Außengehege mit einer Mindestfläche von 200 m², für jedes weitere Tier 50 m² mehr vor. Pro Tier ist eine Innenbox von 15 m² erforderlich. Außen und innen muss ein Badebecken mit einer Fläche von 10 m² und einer mittleren Tiefe von 80 cm vorhanden sein.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) fordert für ein Paar ein Außengehege von 200 m², für jedes weitere Tier 20 m² mehr. Pro Tier ist eine Stallfläche von 20 m² notwendig und es ist außen wie innen eine Bademöglichkeit einzurichten.

Taxonomie und Nomenklatur

Die monotypische Art wurde 1865 vom amerikanischen Zoologen Theodore Nicholas GILL als "Elasmognathus bairdii" beschrieben. Später kam er in die seit  1762 bestehende Gattung Tapirus. Neuerdings wurde vorgeschlagen, ihn in eine eigene Gattung zu stellen und dafür den von Theodore Sherman PALMER 1903 vergebenen Namen Tapirella zu reaktivieren [6; 7].

Literatur und Internetquellen

  1. GARCÍA, M. et al. (2016). Tapirus bairdii. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T21471A45173340. http://www.iucnredlist.org/details/21471/0. Downloaded on 24 May 2018.
  2. SCHÜRER, U. & KAUFFELS, T. (1999)
  3. SCHÜRER, U. (2011)
  4. SEITZ, S. (2001)
  5. SHOEMAKER A. H., BARONGI R., FLANAGAN J. & JANSSEN D. (2004)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  7. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  8. EAZA REGIONAL COLLECTION PLAN - Tapir and Suiform Taxon Advisory Group - July 2021

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