Donnerstag, 14 Juni 2018 08:32

FISCHER, N. (2009)

Die Beziehungen der Jungtiere in der Elefantengruppe des Kölner Zoos.

Examensarbeit

71 Seiten.

Zoologisches Institut Universität zu Köln.
Betreuung: T. Ziegler, E. Schierenberg
Kölner Zoo

Zusammenfassung:

Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, ein umfangreiches Bild von den sozialen Beziehungen der Jungtiere in der Elefantenherde des Kölner Zoos zu gewinnen. Dies geschah im Hinblick auf drei Aspekte: die Mutter-Jungtier-Beziehungen, die Beziehungen zu anderen erwachsenen Kühen und die Beziehungen zu den anderen Jungtieren. Besonderen Anlass dazu gab nicht nur die Tatsache, dass die Jungtiere bei bisherigen Studien kaum in die Analysen einbezogen wurden, sondern auch die Geburt eines neuen Jungtiers im Beobachtungszeitraum. Die Elefantengruppe wurde über einen Zeitraum von insgesamt acht Wochen mithilfe zweier verschiedener Methoden beobachtet. Das „focal animal sampling“ diente zum Erfassen der Verhaltensweisen, das „scan sampling“ [Martin & Bateson 1993] zum Erfassen der jeweils nahestehenden Individuen. Zur Charakterisierung der Beziehungen wurde der von Steinig (2009) eingeführte Parameter X2 übernommen und leicht modifiziert zur Bestimmung von Beziehungsintensitäten genutzt. In dem komplexen Beziehungsgefüge konnten sowohl individuelle Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt werden. Die Mutter-Jungtier-Beziehungen waren entgegen den Erwartungen nur in zwei der vier Fälle die engsten, während die anderen beiden Jungtiere engere Beziehungen zu nicht-verwandten Kühen aufwiesen. Dies war vor allem hinsichtlich des Neugeborenen ungewöhnlich, kann aber auch mit der sozialen Stellung seiner Mutter innerhalb der Herde zusammenhängen. Gemeinsam war allen Mutter-Jungtier-Beziehungen das Fehlen jeglicher agonistischer Verhaltensweisen, sowie eine deutliche Diskrepanz zwischen aktiven und passiven Verhaltensweisen. Durch einen Vergleich zwischen vor und nach der Geburt konnte ein Trend aufgezeigt werden, demzufolge die Beziehungen zwischen Jungtieren und ihren Müttern an Intensität abgenommen haben, was zum einen durch die veränderte Gruppenkonstellation und zum anderen durch die starke Konzentration der gesamten Herde auf das Neugeborene zu erklären ist. Geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich des Saugverhaltens oder schnellerer Unabhängigkeit des jungen Bullen konnten nicht bestätigt werden.

Im Hinblick auf „allomothering“ konnte gezeigt werden, dass das Neugeborene im Zentrum der Aufmerksamkeit der Herde steht und unter den Jungtieren die ausgeprägtesten Beziehungen zu den erwachsenen Kühen hat. Besonders die beiden nicht-verwandten Kühe Maejaruad und Kreeblamduan, sowie die Halbschwester Maha Kumari behandelten das Neugeborene mit großer Fürsorge. Für die beiden noch nachwuchslosen Kühe können als Gründe für ihr Verhalten sowohl das Einüben der Mutterrolle als auch die Erwartung von Reziprozität angenommen werden. Für die Halbschwester Maha Kumari kann vermutet werden, dass sie die Verwandtschaft zum Neugeborenen anhand der Witterung wahrnimmt und so eine besondere Beziehung zu ihm ausbildet. Das Alter der Kühe hatte keinen signifikanten Einfluss auf deren Fürsorgeverhalten gegenüber dem Neugeborenen. Eine weitere wesentliche Beobachtung war die Tatsache, dass das Neugeborene auch noch von einer anderen Kuh (Tong Koon) gesäugt wurde. Dieser Umstand ist unter natürlichen Bedingungen eher selten, da das Säugen mit enormen Kosten für die Kühe verbunden ist, kann aber in diesem Fall wohl auf die besonderen Umweltbedingungen des Zoos zurückgeführt werden. Bezüglich des Spielverhaltens innerhalb der Jungtiergruppe konnten geschlechtsspezifische Unterschiede aufgezeigt werden, die zum einen auf den Sexualdimorphismus der Elefanten und zum anderen auf deren unterschiedliche Lebensweise im Erwachsenenalter hinweisen. Weiterhin wurde gezeigt, dass die Beziehungen zwischen den Jungtieren eine sehr große Bedeutung in deren Sozialisationsprozess haben und in der Regel deutlich ausgeprägter sind als die Beziehungen zu den erwachsenen Kühen. Als Fazit lässt sich somit folgendes festhalten: Im Hinblick auf die gesamte Untersuchung konnte ein komplexes Bild von den Beziehungen der Jungtiere in ihrer Herde gewonnen werden. Es konnten Spezifika in den Beziehungen zu den Müttern, zu den anderen erwachsenen Kühen und zu den Jungtieren aufgezeigt werden. Die Beziehungen der Jungtiere sind in erheblichem Maße als positiv zu werten, denn wie gezeigt wurde, funktioniert das „Patchwork“ trotz fehlender verwandtschaftlicher Verhältnisse. Dies äußert sich besonders im Verhalten der Weibchen, die das Neugeborene mit besonderer Hingabe umsorgen, obwohl oder gerade weil sich die Mutter weniger um das Neugeborene kümmert als erwartet.

Weiterhin konnte der Effekt der Geburt auf die jeweiligen Beziehungen zumindest annäherungsweise erarbeitet werden. Mängel in den Vergleichen entstanden zum einen durch die ungleiche Menge an Daten in den beiden Zeiträumen vor und nach der Geburt,so dass im Rückblick ein längerer Beobachtungszeitraum vor der Geburt wünschenswert gewesen wäre. Weiterhin wurden durch die ungleiche Gruppenkonstellation vor und nach der Geburt einige der Vergleiche unmöglich gemacht. Dieser Umstand verweist darauf, dass bei Fallstudien mit lebenden Tieren im Gegensatz zu mancher Laborarbeit, nicht alle Faktoren planbar sind bzw. die Bedingungen nicht immer konstant gehalten werden können. Weiterführende Fragen, die sich aus der vorliegenden Arbeit ergeben, könnten in nachfolgenden Studien beantwortet werden. So wäre es beispielsweise interessant, die Integration des Neugeborenen in die Jungtiergruppe über einen längeren Zeitraum zu beobachten oder den Effekt dieser Geburt mit dem einer weiteren Geburt zu vergleichen. Insgesamt bleibt die Forschung an der Elefantengruppe des Kölner Zoos also eine interessante und aufschlussreiche Arbeit, die mit weiteren Studien sicherlich noch vertieft werden kann.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:41

DANIEL, I. (2010)

Effekte einer Geburt auf die räumlichen und sozialen Beziehungen der weiblichen Asiatischen Elefanten (Elephas maximus) im Kölner Zoo.

Staatsexamensarbeit

76 Seiten

Zoologisches Institut Universität zu Köln.
Betreuung: T.Ziegler; E. Schierenberg, L. Kolter
Kölner Zoo

Zusammenfassung:

Die vorliegende Arbeit untersuchte die soziale Struktur der Herde Asiatischer Elefanten im Kölner Zoo, die 14 Tiere, darunter acht Kühe umfasst.
Hierbei handelt es sich um eine Gruppe nicht mit einander verwandter Tiere, eine sogenannte „Patchwork-Herde“. Zudem stimmt die Altersstruktur nicht mit der einer natürlich herangewachsenen Herde im Freiland, deren Tiere im Alter meist weiter auseinander liegen.
Fragestellung war, ob die erwartete Geburt eines Jungtieres Effekte auf die räumlichen und sozialen Beziehungen der Elefantenkühe dieser Herde hat. Dabei ist auch die Aufnahme des Jungtieres in die Herde von Bedeutung. Von besonderem Interesse war jedoch die Veränderung der Stellung der rangniederen, jungen und recht leichten Mutterkuh, die vor der Geburt von mehreren anderen Kühen angegriffen wurde und fast nur mit einer anderen Kuh sozio-positive Interaktionen hatte. Hierzu wurden Beobachtungen vor und nach der Geburt des Jungtieres angestellt. Für die Untersuchung wurde die taktile Kommunikation zwischen den Elefanten über die Methode des „focal animal sampling“ aufgenommen. Daneben wurden visuelle und akustische Kommunikationsformen am Rande in die Betrachtungen mit einbezogen. Des Weiteren wurden die Abstände zwischen den Tieren über das sogenannte „scan sampling“ erfasst. Es wurde gezeigt, dass die Geburt Effekte auf die räumlichen und sozialen Beziehungen der Herde hervorrief. So wurde herausgestellt, dass sich die Beziehung der Mutterkuh zur Herde verbesserte. Sie wurde nach der Geburt ihres Jungtieres nicht mehr von anderen Kühen angegriffen und stand zudem seltener allein. Nicht nachgewiesen wurde hingegen, dass die Mutterkuh ihren Rang innerhalb der Herdenhierarchie verbessern konnte. Das Jungtier selbst wurde gut in die Herde integriert und zumindest indirekt von allen Kühen umsorgt, was durch das engere Zusammenstehen der Herde belegt werden konnte. Besonders für drei Kühe konnte eine besondere Beziehung zu dem Neugeborenen herausgestellt werden. So wurde es außer von seiner eigenen Mutter von einer anderen Kuh gesäugt und von zwei weiteren Kühen intensiv umsorgt, die somit trotz fehlender Verwandtschaft mit der Mutterkuh die Tantenrolle übernahmen. Wie erwartet, waren diese beiden Kühe Kühe ohne eigenes Jungtier, jedoch nicht, wie ebenfalls erwartet worden war, die jüngeren Kühe der Herde.  Das Phänomen des „allomothering“, wonach sich nicht nur die eigenen Eltern um die Aufzucht eines Jungtieres bemühen, sondern auch weitere Individuen daran beteiligt sind, wurde in der Untersuchung somit erneut für die Patchwork-Herde nachgewiesen und als Indiz für das Funktionieren derselben gewertet. Dies ist umso erstaunlicher als aufgrund des niederen Ranges der Mutter kein Vorteil für die beteiligten „Tanten“ im Sinne von inklusiver Fitness erkennbar ist. Die Ursache des „allomothering“ in der Herde konnte nicht abschließend geklärt werden.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:16

ZEITRÄG, C. (2014)

Vergleich des Sozialverhaltens von Jungtieren der Lemurenarten Lemur catta und Varecia rubra im Tierpark Hellabrunn.

Bachelor's Thesis

43 Seiten

Ganzer Text

Technische Universität München
Leitung: Prof. Dr. Gerstmeier
Tierpark Hellabrunn

Zusammenfassung:

Zwischen 10. August und 12. September wurden vergleichende Beobachtungen zwischen den Lemurenarten Lemur catta und Varecia rubra im Tierpark Hellabrunn durchgeführt. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf das Sozialverhalten der Zwillinge beider Arten und den relativen Abstand der verschiedenen Gruppenmitglieder zu diesen Jungtieren gelegt. Das gesunde Jungtier der Roten Varis Orlando verbrachte 37% weniger Zeit mit sozialen Verhaltensweisen, als die beiden Katta-Zwillinge. Diese tauschten die meiste soziale Interaktion untereinander aus, während Orlando den größten Anteil dieser Verhaltensweisen mit seiner Mutter verbrachte. Zu anderen Gruppenmitgliedern außer der Mutter und dem jeweiligen Zwilling war keine Präferenz erkennbar. Die Jungtiere beider Lemurenarten folgten ihrer Mutter. Orlando zeigte diese Verhaltensweise
ebenfalls mit seinem Vater Cooper, die Katta-Zwillinge beide mit dem jüngsten adulten Männchen und Bruder XL. Das Jungtier B folgte darüber hinaus auch Ludwina und Nick. Bei der Bestimmung der relativen Abstände der Gruppenmitglieder zu den Jungtieren stellte sich heraus, dass sich immer die Mutter und der jeweilige Zwilling in nächster Nähe zu dem Fokustier aufhielten. Bei den Roten Varis war dieser Abstand durchschnittlich etwa einen Meter größer, als bei den Kattas. Die anderen Gruppenmitglieder hielten sich bei beiden Lemurenarten stets über vier Meter von den Fokustieren entfernt auf. Das entwicklungsgestörte Jungtier der Roten Varis Otello verbrachte 5% weniger Zeit mit sozialen Verhaltensweisen, als sein Zwilling und innerhalb seines Sozialkontakts fast 25% weniger Zeit mit seiner Mutter und etwa halb so viel Zeit mit seinem Vater, als Orlando. Bei der sozialen Interaktion mit seiner Mutter machte das „Allogrooming“ 35% mehr aus, als bei seinem Bruder. Mit Cooper trat kein Spielverhalten auf, dafür aber „Allogrooming“ und „Sitzen mit Körperkontakt“, was beides zwischen Orlando und Cooper nicht beobachtet wurde. Bei den relativen Abständen der Gruppenmitglieder zu diesem Jungtier zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zu seinem Bruder.
Abschließend lässt sich sagen, dass die beiden Vertreter der Lemuridae zwar von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, ihr Sozialverhalten sich jedoch im Laufe der Evolution auf Grund der Anpassung der beiden Arten an verschiedene ökologische Nischen stark abgewandelt hat.

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Montag, 11 Mai 2015 09:08

SANDMANN, R. (1973)

Sozialverhalten und Nestbau bei Webervögeln.

Staatsexamensarbeit

Fachbereich Biologie, Gesamthochschule Duisburg
Leitung: Prof. Dr. Ilse Danneel, Dr. Manfred Pietsch
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Aktivitäts- und Ruheperioden sind dem natürlichen Tagesablauf angepasst: Aktivität von 6.30 – 11 Uhr, Ruhepause von 11-15 Uhr. Aktivität 15 – 19 Uhr.

Soziale Auseinandersetzungen im Allgemeinen nur Androhung, Austragung durch Schnabelhiebe.
Auslöser:
a) Verletzung des Individualabstandes
b) Verletzung des Brutreviers
c) Nistmaterial
d) ein bestimmtes Weibchen.
Streit um Futter war nicht zu beobachten.

Soziale Struktur:
Ploceinen sind gesellig. Tiere, deren Neugier- und Erkundungsverhalten besonders stark ausgeprägt ist, exponieren sich durch ihr Verhalten und lösen scharenweise Nachahmung aus.

Balzverhalten:
Einsetzen des Balzverhaltens zu unterschiedlichem Zeitpunkt (vor, während, nach dem Nestbau), zitternde, schwirrende Bewegung von Flügeln und Schwanz als Ausdruck der inneren Disposition, nicht auf ein bestimmtes Weibchen gerichtet. Typischer Balztanz: Rüttelbalz. Mehrfach interspezifisches Balzverhalten.

Nistplatzwahl
Auslösender Schlüsselreiz: senkrechte Wand mit steiler Kante, auch Maschendraht wird als steile Wand empfunden. Dementsprechend Nestbau in der Hauptsache an den Volierenwänden. Bewußtsein für die Gefährdung des Niststandortes als Ergebnis von Erfahrung.

Nistmaterial
Palmfasern stark bevorzugt. Farbwahl bei Bast in der Reihenfolge hellgrün, blaugrün, natur, violett, rot, orange. Ploceinen besitzen offensichtlich die Fähigkeit, Farben und Farbkomponenten wahrzunehmen. Feuchtes gegenüber trockenem Material bevorzugt. Bewußtsein für die Haltbarkeit des Materials entwickelt.

Transport des Nistmaterials
Abreißen der Palmfaser durch Hineinbeißen und Abziehen entlang der Fieder. Dabei läuft der Vogel auf der Fieder entlang. Länge 10 – 30 cm, Dicke 2 – 3 mm. Der Vogel behält die Faser dort im Schnabel, wo er hineinbiß, um sie abzureißen. Kurze Fasern werden in der Mitte gefasst.

Befestigung des Nestes und Nistansatzes
Ansatzpunkte: in Gabeln hängend, auf Gabeln aufliegend, an waagerechten Ästen. Befestigung durch Umwickeln, Durchstecken und Anziehen zum Knoten. Bau des Ansatzes nach dem „Versuch-Irrtum“-Prinzip, jedes Tier macht 3 -6 Ansätze, ehe der endgültige Neststandort feststeht.

Stadien des Nestbaus
generell: 6 Phasen
1. Phase Bau der Ansätze und deren Verbindung zur Schaukel
2. Phase Bau des Ringes
3. Phase Bau des Daches
4. Phase Bau der Brutkammer
5. Phase Bau der Vorkammer
6. Phase Bau der Einflugröhre
Die 2 Phasen des Innenausbaues – inneres Dach und Auskleidung der Brutkammer – waren nicht zu beobachten. Abweichend: häufige Veränderung der Phasenfolge und Überspringen einzelner Stadien. Beherrschung des Nestbaues erweist sich als Erfahrungswissen.

Nestbaubewegungen
Grundprinzip: ein Faserende unter den Fuß klemmen, anderes hängt herab, Kopf zur anderen Seite drehen und von unten Faden heraufholen. Ständiges Wiederholen des Vorganges mit leichter Drehung der Phaser, so daß diese glatt anliegt. 2/3 werden umgewickelt durchgesteckt. Ende wird heraus und fest angezogen. Bau der Ansätze sitzend. Bei der Schaukel hängend. Ausbau von Ring, Dach- und Brutkammer durch „Wegschieben“ und „Durchstecken“ (Technik des Webens).

Rollenverteilung beim Nestbau
Männchen und Weibchen bauen eigenständig Nester bzw. deren Anfangsphase. Männchen übernehmen den Innenausbau ihrer Nester selbst, nicht die Weibchen.

Interspezifische Unterschiede beim Nestbau
Unterschiede bei der Wahl des Niststandortes, der Farbwahl, bei den Nistansätzen, in der Bautechnik, Rollenverteilung sowie Nest- und Reviergröße. Einzelheiten sind der Tabelle auf Seite 75 zu entnehmen.

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Donnerstag, 14 Juni 2018 07:58

BIRKENPASCH, K. (1977)

Beobachtungen zum Sozialverhalten unter besonderer Berücksichtigung der Rangordnung bei einer Mandrill-Gruppe (Mandrillus sphinx) des Duisburger Zoos.

Staatsexamensarbeit

64 Seite

Gesamthochschule Duisburg
Fachbereich Biologie, Prof. Dr. Ilse Danneel, Dr. Manfred Pietsch
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

1.Eine Gruppe von sechs Mandrills wurde im Zoo Duisburg auf ihre Sozialverhalten hin untersucht. Dabei wurde besonders die Rangordnung der Tiergruppe berücksichtigt.
2.Innerhalb der Mandrill-Gruppe herrschte eine strenge lineare Rangordnung,
an deren Spitze das einzige Männchen der Gruppe stand. Außerhalb der Rangordnung stand nur ein weibliches Jungtier.
3.Soziale Fellpflege wurde von allen Gruppenmitgliedern mehr oder weniger betrieben. Die Verteilung der aktiven und passiven Rollen untereinander widersprach teilweise der festgelegten Rangordnung.
4.Innerhalb der Gruppe, gab es ein sogenanntes „consort-pair“ (Vogel, 1976), das sich während der gesamten Beobachtungszeit paarte. Echte sexuelle Ersatzhandlungen wie Masturbationen, Scheinkopulationen u.ä. gab es kaum.
5.Das Verhalten Mutter-Kind konnte nur an einem heranwachsenden Jungtier und dessen Mutter beobachtet werden. Trotz großer Selbständigkeit zeigte das juvenile Tier noch eine starke Bindung an die Mutter.
6.Das bei Spielen aktivste Tier war das Jungtier. Es traten verschiedene Spielformen auf, wie Flucht- und Verfolgungsspiele, Kampfspiele und Spiele mit Objekten. Spezielle Spielaufforderungen wurden festgehalten.
7.Die durchgeführten Beobachtungen wurden mit Literaturauszügen verglichen, Unterschiede wurden festgehalten. Vergleiche mit Freilandbeobachtungen zeigten besonders starke Veränderungen in der akustischen Kommunikation und deren Bedeutung.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:32

DMOCH, R. (2009)

EEP Husbandry Guidelines for Bush Dogs (Speothos venaticus).

5  Seiten. Hrsg. Zoo Frankfurt für EAZA, Amsterdam.

 

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Stable fighting strategies to maintain social ranks in captive male Alpine musk deer (Moschus sifanicus).

Animal Science Journal Vol 83 (8): 617–622, August 2012 

Abstract:

This study was conducted at the Xinglongshan Musk Deer Farm of China from July to September 2008. Results showed that captive male musk deer exhibit aggressive dominance behavior, by which a stable social ranking is established. Generally, there were three types of aggression in agonistic interactions among males: attacking, displacing and threatening. Threatening was more frequently observed than displacing and attacking. When in conflict with other deer, high-rank males exhibited significantly more attacking than displacing and threatening. Moreover, no attacking occurred in low-rank and middle-rank males, but these individuals initiated significantly more threatening displays than high-rank individuals. Among musk deer groups with different social ranks, there were no significant differences between threats received by middle-rank and low-rank groups, but attacks directed to high-rank males was significantly lower than displacing and threatening behaviors. On the basis of these results, it is suggested that when a captive male musk deer population is assembled, individuals should be diversified in fighting ability and level of aggression. In particular, deer with higher aggression should not be enclosed with deer with similar tendencies, but should be enclosed with individuals with lower fighting levels. This should maintain stable social structures within captive musk deer groups and improve the overall welfare of captive musk deer.

 

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Male tolerance and male-male bonds in a multilevel primate society.

PNAS, Published online before print, September 8, 2014. doi:10.1073/pnas.1405811111.

Abstract:

Male relationships in most species of mammals generally are characterized by intense intrasexual competition, with little bonding among unrelated individuals. In contrast, human societies are characterized by high levels of cooperation and strong bonds among both related and unrelated males. The emergence of cooperative male–male relationships has been linked to the multi-level structure of traditional human societies. Based on an analysis of the patterns of spatial and social interaction in combination with genetic relatedness data of wild Guinea baboons (Papio papio), we show that this species exhibits a multilevel social organization in which males maintain strong bonds and are highly tolerant of each other. Several “units” of males with their associated females form “parties”, which team up as “gangs”.

Several gangs of the same “community” use the same home range. Males formed strong bonds predominantly within parties; however, these bonds were not correlated with genetic relatedness. Agonistic interactions were relatively rare and were restricted to a few dyads. Although the social organization of Guinea baboons resembles that of hamadryas baboons, we found stronger male–male affiliation and more elaborate greeting rituals among male Guinea baboons and less aggression toward females. Thus, the social relationships of male Guinea baboons differ markedly from those of other members of the genus, adding valuable comparative data to test hypotheses regarding social evolution. We suggest that this species constitutes an intriguing model to study the predictors and fitness benefits of male bonds, thus contributing to a better understanding of the evolution of this important facet of human social behavior.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 18:45

JONES, B. (1987)

Zum Sozialverhalten zweier Zoo-Populationen des Bennett-Wallaby.

Diplomarbeit

Zoologisches Institut, Universität Erlangen
Leitung: Prof. Dr. O. Helversen, Dr. U. Ganslosser
Zoo Vivarium Darmstadt und Tiergarten Nürnberg

Zusammenfassung:

Die sozialen Interaktionen zweier Bennettwallabygruppen wurden in ca. 300 Beobachtungsstunden protokolliert, dann in die Einzelelemente aufgegliedert und als solche definiert und beschrieben. Die so geschaffenen Elemente wurden in fünf Funktionskreise des Sozialverhaltens eingeordnet. Es handelt sich hierbei um:

  • Neutrale Verhaltenselemente: wie z. b. langsames Sich-Nähern oder Weggehen, die beim Partner keine freundliche oder negative Reaktion hervorrufen, sondern lediglich indifferentes Verhalten, meist verbunden mit einer Identitätskontrolle ohne weitere Interaktionen darstellen. Das Auftreten der Elemente dieses Verhaltenskreises ist oft rein zufällig, bedingt z. B. durch Ortsveränderungen beim Grasen, die zwei Bennenttwallabies zusammentreffen lassen.
  • Bindungsfördernde Verhaltensweisen: wie etwa Armauflegen, Zusammensitzen oder Belecken. Die Elemente dieses Funktionskreises dienen dazu, den Gruppenzusammenhalt der Bennettwallabies zu stärken und freundliche Intention dem Partner gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Da die Sozialstruktur von M rufogriseus nicht stark ausgeprägt ist erscheint das gruppenbindende Verhalten für ein mehr oder weniger aggressionsfreies Zusammenleben in der Gruppe besonders wichtig.
  • Agonistisches Verhalten: also diejenigen Elemente, die eine aggressive Motivation erkennen lassen oder die unmittelbare Reaktion auf aggressives Verhalten darstellen,wie z. B. Beißen, Treten oder Flucht. Verhaltensweisen aus diesem Funktionskreis treten oft in Anschluß an sexuell motivierte Elemente auf, wohl deswegen, weil die weiblichen Tiere meist aggressiv auf derartige Avancen reagieren.
  • Sexualverhalten, das alle Elemente umfasst, die beim eindeutig sexuell motivierten Kontakt zwischen männlichen und weiblichen Tieren gezeigt werden. Wie oben erwähnt kommt es zwischen Männchen und Weibchen öfter zu aggressiven Interaktionen, deren Elemente aber nicht zum Sexualverhalten gerechnet werden.
  • Mutter-Kind-Verhalten und Spiel: in diesen Funktionskreis wurden diejenigen Elemente aus den vorgestellten Verhaltensgruppen eingeordnet, die zwischen juvenilen Bennettwallabies oder zwischen juvenilen Tieren und ihren Müttern auftraten. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Verhaltensweisen aus dem Aggressions-, Sexual- und bindungsfördernden Verhalten, die von den Jungtieren spielerisch in meist abgeschwächter Form gezeigt wurden.

Nachdem über die t-Werte bestätigt wurde, dass beide Geschlechter in beiden Tiergruppen alle Verhaltensweisen mit aus der gleichen Normalverteilung stammenden Häufigkeit ausführen, wurde anhand von graphischen Darstellungen und berechneten Prozentanteilen der Geschlechter am Auftreten eines Elementes ein Überblick über auffällige Präferenzen der männlichen und weiblichen Bennettwallabies erstellt.
Die Ergebnisse zeigen das Folgende:

  • Von Männchen häufig gezeigte Verhaltensweisen gehören alle in die Funktionskreise „agonsistisches Verhalten“ und „Sexualverhalten“, was durch die in der Literatur beschriebene größere Aktivität männlicher Bennettwallabies in diesen Gebieten gut verständlich ist. Das Sexualverhalten der Weibchen beschränkt sich meist auf ein Mit-sich-geschehen-lassen; in den seltensten Fällen werden die Weibchen als erstes aktiv
  • Von Weibchen häufig gezeigte Verhaltensweisen lassen sich der passiv abwehrenden Rolle der weiblichen Bennettwallabies entsprechend in die Funktionskreise „Aggression“ (= agonistisches Verhalten), „Neutrales Verhalten“ und „bindungsförderndes Verhalten einordnen. Hierbei ist das Auftreten gruppenbindender Verhaltenselemente auf die Interaktionen mit Jungtieren sowie auf die generell freundlichere Grundmotivation der weiblichen Bennettwallabies zurückzuführen.

Um das Verhalten der beiden Tiergruppen in Darmstadt und Nürnberg direkt miteinander vergleichen zu können, wurden sämtliche Daten für jedes Einzelelement auf eine Beobachtungsstunde gemittelt. Daraufhin wurden die Werte repräsentativer Elemente der einzelnen Funktionskreise zu Gesamtwerten zusammengefasst und wiederum über die t-Werte untersucht (Wie auch bei den oben beschriebenen Untersuchungen wurden die von den juvenilen Wallabies gezeigten Elemente nicht untersucht, da hierzu keine vergleichbaren Werte für beide Gruppen zur Verfügung standen). Das Ergebnis zeigte bei allen Funktionskreisen, daß die Daten aus beiden Gruppen aus der gleichen Normalverteilung stammen. Ein Vergleich über die Prozentanteile der Funktionskreise am Gesamtverhalten zeigte, daß Elemente des neutralen Verhaltens rund 50 % des Sozialverhaltens von Bennettwallabies ausmachen.

Die übrigen Funktionskreise „agonistisches Verhalten“, „Sexualverhalten“ und „Bindungsförderndes Verhalten“ verteilen sich folgendermaßen:

  • Agonistisches Verhalten : durchschnittlich 14% (Darmstadt 18,8 %; Nürnberg 10,1 %)
  • Bindungsförderndes Verhalten: durchschnittlich 17 % (Darmstadt 13,5 %; Nürnberg 20,3 %)
  • Sexualverhalten: durchschnittlich 11 % (Darmstadt 9,07 &; Nürnberg 14,3 %)

Die obenstehenden Werte zeigen eine leichte Tendenz der Nürnberg Gruppe zu weniger aggressivem Verhalten, die auch schon während der Beobachtungszeit als subjektiver Eindruck vermerkt worden war. Die Anteile des Sexualverhaltens sind natürlich stark vom Östrus der Weibchen abhängig, können also nicht als für das ganze Jahr gültig  betrachtet werden.
Zusammenfassen kann man sagen, daß es keine statistisch Unterschiede im Sozialverhalten der Bennettwallabypopulationen von Darmstadt und Nürnberg gibt.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 17:14

KOHLHAUSE, S. (2009)

Interindividuelle Unterschiede in der Reaktion auf psychosozialen Stress bei Spitzhörnchen (Tupaia belangeri).

171 Seiten. Verlag Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft Service GmbH, Gießen. ISBN 3941703005, 9783941703001.

Volltext

Zusammenfassung:

Die Stressreaktion eines Säugetiers wird von vielen Faktoren beeinflusst und die Stressantwort auf ein und denselben Stressor kann bei zwei Individuen völlig verschieden ausfallen. Während beispielsweise einige Parameter unter Stressbedingungen starke Veränderungen erfahren, können bei anderen nur minimale Unterschiede ermittelt werden. Diese individuellen Unterschiede mithilfe einfach zu bestimmender, nicht-invasiver Methoden vorhersagen zu können, würde einen großen Vorteil bei der Erforschung spezieller Bereiche der Stressantwort ermöglichen. Ein etabliertes experimentelles Stress-Modell ist die Anwendung von chronischem, psychosozialem Stress bei Tupaia belangeri, die sich für die Stressforschung durch ihr ausgeprägtes territoriales Verhalten besonders eignen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit lag deshalb darin, verschiedene Parameter auf ihre prädiktive Potenz hin zu testen. Dabei zeigte sich, dass man anhand von Alter, Gewicht, den basalen Hormonspiegeln und der lokomotorischen Aktivität Aussagen über das Ausmaß der Stressreaktion treffen kann. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse ist bei der Planung eines Experiments eine selektive Auswahl von Versuchstieren möglich. Möchte man beispielsweise Veränderungen der Körperkerntemperatur unter Stressbedingungen untersuchen, ist es empfehlenswert, jüngere Tiere in die Experimente einzubeziehen. Hingegen sind Veränderungen des Schlafrhythmus aufgrund der stärkeren Ausprägung besser bei älteren Tieren zu beobachten. Diese Ergebnisse könnten in Zukunft die Erforschung von individuellen Stressreaktionen erleichtern.

Abstract:

The stress response of the organism depends on a variety of criteria and the same stressor can elicit totally different stress responses in distinct individuals. Every animal shows its individual stress response, possibly with clear changes in some parameters or virtually no changes in others. The prediction of such individual stress responses via methods which are both easy to assess and non-invasive would provide significant advantage for the experimental design in the field of stress research. The model of chronic psychosocial stress in Tupaia belangeri was elaborated in the recent years and is based on the pronounced territoriality of the animals. The aim of the present study was to test a variety of parameters as potential predictors for the individual stress responses. It could be shown that the age of the animals, basal body weight, baseline hormone levels and locomotor activity can serve as predictors for the extent of the stress response with respective to certain parameters. The present data provide valuable information for further studies on individual stress responses. On the basis of the present results it is now possible to select individual male Tupaia belangeri according to their baseline values in distinct physiological parameters. For example, if the focus is on the stress induced changes in body temperature it is advisable to select younger animals whereas alterations in the sleep rhythm can be better observed in older animals.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx