Montag, 24 Oktober 2022 09:31

KOZIOL, M. (2020)

Die Maare der Vulkaneifel und ihre Entstehung.

Boschüre, 52 Seiten, durchgehend farbig illustriert. Hrsg. Natur- und Geopark Culkaneifel GmbH.

Einleitung:

Die Maare sind wohl die bekanntesten Wahrzeichen der Vulkaneifel. Die kreisrunden Seen in tiefem bis azurfarbenem Blau, umrahmt vom Grün bewaldeter Hänge, sind die ausdrucksstarken „Augen“, die dem sanft über die Landschaft gleitenden Ballonfahrer entgegenstrahlen und zahlreiche Postkarten zieren.

Aus der Vogelperspektive zeichnen sich die einstigen Krater deutlich ab. Neben den 12 wassergefüllten Maarseen werden noch viele mehr erkennbar: einige verlanden derzeit und beherbergen Hochmoore, andere sind bereits völlig trocken und nur noch als kreisförmige Senke erkennbar. 77 Maare sind in der Vulkaneifel bisher nachgewiesen.

Die Maare der Vulkaneifel sind teilweise sehr alt, wie etwa das Eckfelder Maar. Es entstand vor ca. 44 Millionen Jahren in einer ersten Phase vulkanischer Aktivität in der Eifel. Eine zweite Phase setzte vor etwa einer Million Jahren ein, sie endete mit dem jüngsten Ausbruch, dem Ulmener Maar, vor gerade einmal 10'900 Jahren. In der Vulkaneifel wurden bisher 350 Ausbruchszentren gezählt, davon etwa 270 aus der jüngeren Phase. Hierzu zählen neben den eifeltypischen Maaren auch die Vulkankegel.

Maare gibt es nicht nur in der Eifel, sie sind ein weltweit auftretendes Phänomen. Die Ursachen für ihre Entstehung und ihr besonderes Aussehen sind in den geologischen Besonderheiten ihres Untergrunds zu finden.

Für vulkanische Aktivitäten ist zunächst flüssige, aufsteigende Gesteinsschmelze aus dem Erdinneren verantwortlich: Magma.
Dies geschieht in der Regel an allen Randzonen, wo mächtige tektonische Platten aufeinander treffen (Kontinentaldrift). Nicht
an Plattengrenzen gebunden sind Hotspots, die durch thermische Anomalien im unteren Erdmantel verursacht werden. Hierzu gehört die Eifel und die Anomalie nennt sich Eifelplume, eine heiße Zone im Oberen Erdmantel, die bis in 50 - 60 km unter die Eifel reicht.

koziol-biblio

Freigegeben in K
Samstag, 10 Oktober 2020 07:45

Fließgewässer

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen

(9.2) Fließgewässer
(9.2.1) Forellenregion
(9.2.2) Äschenregion
(9.2.3) Barbenregion
(9.2.4) Brachsenregion
(9.2.5) Kaulbarsch-Flunder-Region

(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

lineblack1px

Fließgewässer Fliessgewässer

Das Schema der Fischregionen ist an Fließgewässern Deutschlands und Belgiens erarbeitet worden und hat für andere Regionen nur beschränkte Gültigkeit. Als Folge der vielen Stauhaltungen sind die einzelnen Regionen nicht mehr so klar getrennt wie früher.

 EUR 09 00 Flüsse Mitteleuropa

Die wichtigsten Flüsse und Nebenflüsse (in Klammern Einzugsgebiet) in Mitteleuropa sind:

  1. Loire (117'480 km²)
  2. Seine mit (a) Marne, (b) Oise, (c) Aisne (79'000 km²)
  3. Rhein mit (a) Aare, (b) Neckar, (c), Main, (d) Mosel, (e) Ruhr, (f) Maas (218'300 km²)
  4. Ems (13'160 km²)
  5. Weser (45'792 km²)
  6. Elbe mit (a) Moldau, (b) Saale, (c) Spree, (d) Havel (148'268 km²)
  7. Oder mit (a) Warte (118'890 km²)
  8. Weichsel (194'424 km²)
  9. Donau mit (a) Inn, (b) Drau, (c) Save (817'000 km²)
  10. Adige / Etsch (12'200 km²)
  11. Po mit (a) Dora Baltea, (b) Tessin / Ticino, (c) Adda (75'000 km²)
  12. Rhône mit (a) Saône, (b) Doubs, (c) Isère, (d) Durance (95'500 km²)

lineblack1px

Forellenregion

EUR-09-02-01 gasterenbach
Gasterenbach, ca.1380 m.ü.M, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-01 schwarzwasser
Schwarzwasser, 580 m.ü.M., Naturschutzgebiet Schwarzwasser-Sensegraben, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 02 tarn PD1
Die Gorges du Tarn bei Castelbouc, Forellenregion in Südfrankreich © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Quellgebiet von Gebirgsbächen in Höhenlagen von bis zu über 2000 m.ü.M., von Gebirgsflüssen oder von klaren Wiesenbächen in tieferen Lagen und die oberen Bereiche dieser Gewässer. Starkes Gefälle von 4.5-50 ‰, Gewässerbreite 1 bis etwa 25 m, Wasser kühl, im Sommer je nach Höhenlage bis 10˚C oder etwas darüber, sauerstoffreich und, außer während der Schneeschmelze, klar. Der Boden besteht überwiegend aus Fels, Geröll oder grobem Kies.

Tierwelt:

Bachforelle (Salmo trutta f. fario), Groppe, der aus Nordamerika eingeführte Bachsaibling, in tieferen Lagen auch Elritze, Schmerle , Gründling (Gobio gobio), Laube, Steinbeißer (Cobitis taenia) und Bachneunauge (Lampreta planeri).

Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba).

Der südfranzösische Tarn, der in den Cevennen entspringt und in die Garonne mündet, ist mit einem mittleren Gefälle von etwa 4 ‰  ein Forellen- und Äschengewässer, in dem man weitgehend auf dieselben Arten wie in Mitteleuropa (Forelle, Äsche, Elritze, Gründling, Groppe, Hasel, Döbel) trifft. In den ruhigeren Flussabschnitten im Unterlauf tritt anstelle der Flussbarbe die Forellenbarbe (Barbus meridionalis).

lineblack1px

Äschenregion

EUR-09-02-02 aare aeschen
Aare bei Rubigen, ca. 515 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-02 aeschenregion niederried
Aare beim Zusammenfluss mit der Saane, 463 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Abschnitt unterhalb der Forellenregion. Die Gewässer sind breiter, bis zu etwa 100 m, das Gefälle weniger stark (1.25-7.5 ‰) und das Wasser etwas weniger kalt, im Sommer selten über 15ºC. Der Boden besteht hauptsächlich aus grobem oder feinerem Kies, stellenweise hat es Wasserpflanzen, die Unterschlupf und Nahrung für Insektenlarven und Kleinkrebschen bieten.

Tierwelt

Charakterfisch ist die Äsche (Thymallus thymallus), daneben hat es Fische der Forellenregion, die aus Nordamerika eingeführte Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), in tieferen Lagen auch Huchen bzw. Lachs (Salmo salar), Nase, Alet, Quappe (Lota lota), Hecht und Rapfen (Aspius aspius).

Gänsesäger, Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba)

lineblack1px

Barbenregion

EUR-09-02-03 alte aare
Alte Aare bei Safnern, 425 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 02 04 aare bueren
Aare bei Büren, ca. 424 m.ü.M., Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

Der Abschnitt unterhalb der Äschenregion. Der Bach ist hier zum Fluss geworden. Das Wasser ist immer noch relativ schnellfließend und sauerstoffreich, weist ein geringes Gefälle von 0.33-3 ‰ und in der warmen Jahreszeit Temperaturen von über 15˚C auf. Der Bestand an Wasserpflanzen hat zugenommen und oft hat es einen Schilfgürtel entlang den Ufern. Der Boden besteht aus grobkörnigem Sand oder Kies.

Tierwelt:

Charakterfisch ist die Flussbarbe (Barbus barbus), daneben leben hier Fische der Forellenregion sowie Rotauge (Plötze, Schwale) und Rotfeder, Schneider, Aal, Flussbarsch, Nase, Zander, Streber, Roi du Doubs (Zingel asper) und andere Barscharten.

Gänsesäger, Eisvogel, Wasseramsel, Berg- und Bachstelze (Motacilla cinerea, M. alba)

lineblack1px

Brachsenregion

EUR 09 02 05 rhone pont saint esprit
Rhône bei Pont-Saint-Esprit ca. 35 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-04 vechte PD
Vechte bei Nordhorn, ca. 15 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hier, im Unterlauf des Flusses, fließt das Wasser langsamer in einem ziemlich gleichmäßig tiefen Gerinne. Das Gefälle beträgt bis zu 1 ‰. Das Wasser ist of trübe, kann im Sommer wärmer als 20˚C werden, im Winter aber gefrieren. Der Sauerstoffgehalt in Nähe des sandigen oder schlammigen Bodens ist eher tief. Die Ufer sind stark bewachsen und dienen vielen Fischen als Kinderstube. Insgesamt ist dies die fischreichste Region eines Flusses.

Tierwelt

Charakterfisch ist der Brachsen (Abramis brama), daneben gibt es viele andere Karpfenfische, wie z.B. den Karpfen selbst, die Schleie, die Karausche, das Rotauge, die Rotfeder, die Laube, die Blicke oder die ZiegeFlussbarsch und Zander gedeihen hier besser als in der Barbenregionen. Auch der größte Raubfisch unseres Süßwassers, der Wels, findet sich hier, und früher war die Region das Laichgebiet von Stör und Maifisch.

lineblack1px

Kaulbarsch-Flunder-Region

EUR-09 Elbe bei Glückstadt
Graugänse an der Elbe bei Glückstadt, 0 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09 elbe bei brokdorf
Elbe bei Brokdorf , 0 m.ü.M. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-05 brackwasser pt rhone
Silberreiher (Casmerodius albus) in der Kleinen Rhone bei Les Stes. Maries-de-la-Mer, ca. Mittelmeerhöhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-02-05 brackwasser pt rhone2
Mittelmeer-Silbermöwen (Larus cachinnans) in der Kleinen Kleine Rhone bei Les Stes. Maries-de-la-Mer, ca. Mittelmeerhöhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Brackwasserbereich der Mündungsgebiete wird auch als Kaulbarsch-Flunder-Region bezeichnet. Sie hat kein Gefälle und ist charakterisiert durch wechselnde Wasserführung und schwankenden Sauerstoff- und Salzgehalt bedingt durch die Wirkung der Gezeiten. Im Sommer wird das Wasser 20 und mehr °C warm. Der Untergrund kann aus feinem Sand, Kies oder Schlamm bestehen. Zu dieser Region gehören Tidenflüsse wie die Elbe ab dem Wehr Geesthacht, die Stör ab Kellinghusen, die Oste ab Bremervörde, die Weser ab Hastedt, die Hunte unterhalb von Oldenburg, die Ems ab Herbrum, der Unterlauf des Rheins, und der Eider.

Tierwelt:

Früher war der Europäische Stör von großer Bedeutung für die Fischerei in den Unterläufen der europäischen Flüsse, etwa bis in die 1930erJahre in der Elbe, wo er heute ausgestorben ist. Im Rhein verschwand er in den 1940/50er-Jahren, und in der der Eider, erlosch der letzte autochthone Störbestand Deutschlands 1969. Den letzten natürlichen Restbestand des Europäischen Störs gibt es im Gironde-Garonne-Dordogne-Gebiet in Frankreich. Seit einigen Jahre laufen Programme zur Wiederansiedlung der Art in Elbe und Oder.

In der Kaulbarsch-Flunder-Region finden sich heute, neben den namengebenden Kaulbarsch (Gymnocephalus cernua) und Flunder (Platichthys flesus), Arten der Brachsenregion sowie Stichlinge (Gasterosteus aculeatus, Pungitius pungitius) und Meeräschen.

In der entsprechenden Region der Rhone gibt es neben Wels, Zander, Hecht, Aal, StichlingMaifisch und Meeräsche auch Seenadel (Syngnathus abaster), Wolfsbarsch, Sardine (Sardina pilchardus), GeißbrasseGoldbrasse und Seezunge (Solea solea).

lineblack1px

Literatur und Internetquellen

Zurück zu Lebensräume in Eurasien

Weiter zu Flachseen, Kleingewässer und Feuchtgebiete

Freigegeben in Lebensräume in Eurasien
Samstag, 10 Oktober 2020 07:45

Seen und Stauhaltungen

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen
(9.1.1) Hochgebirgsseen
(9.1.2) Bergseen
(9.1.3) Seen der mittleren Höhenlagen
(9.1.4) Tieflandseen
(9.1.5) Altwasser
(9.1.6) Stauhaltungen
(9.1.7) Maarseen
(9.2) Fließgewässer
(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

lineblack1px

Seen und Stauhaltungen

EUR 09 00 spiez PD1
Blesshüher (Fulica atra), Reiherenten (Aythya fuligula) und Gänsesäger (Mergus merganser) im Botshafen von Spiez am Thunersee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Seen sind stehende Gewässer, die mindestens 10 m tief sind, in denen das Wasser geschichtet ist und die über eine durch eine gleichmäßig kühle Wassertemperatur gekennzeichnete Tiefenzone verfügen, in der keine Wasserpflanzen gedeihen können. Stauseen sind künstlich angelegte Wasserspeicher, in denen der Wasserstand starken Schwankungen unterworfen sein kann. Je nach Art der Bewirtschaftung sind sie als Lebensraum für Fische mehr oder weniger geeignet.

lineblack1px

Hochgebirgsseen

EUR-09-01-01 triebtensee
Triebtensee 2365 m.ü.M., im Hintergrund Oberaar-Stausee, 2303 m.ü.M. Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Hochgebirgsseen liegen oft in 2000 m Höhe und darüber. Sie sind meistens während 6-9 Monaten mit Eis und Schnee bedeckt. Bevölkert werden sie, soweit sie für Fische erreichbar sind oder diese vom Menschen eingesetzt wurden, von Bachforelle, Groppe, Seesaibling und Elritze. In der aus 23 Einzelseen bestehenden Seenplatte von Macun im Schweizer Nationalpark leben Elritzen sowie ursprünglich eingesetzte Forellen und Kanadische Seesaiblinge auf über 2600 m Höhe. Sie ernähren sich von Zuckmückenlarven, Erbsenmuscheln, Land- und Wasserkäfern sowie Anflugnahrung.

lineblack1px

Bergseen

EUR-09-01-02 silsersee2
Silsersee, 1797 m.ü.M., Tiefe 71 m. Oberengadin, Kt. Graubünden © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die tiefer gelegenen Bergseen entsprechen als Lebensraum in etwa der Forellen und Äschenregion. Zusätzlich zu den in Hochgebirgsseen anzutreffenden Fischarten vermögen sich unterhalb von 2000 m.ü.M. auch die Äsche und die Bartgrundel zu halten. In manche Bergseen eingesetzt wurden die aus Nordamerika stammende Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss) und der Kanadische Seesaibling.

lineblack1px

Seen der mittleren Höhenlagen

EUR-09-03-01 starnberg
Stockenten (Anas platyrhynchos) am Starnbergersee, 584 m.ü.M., Tiefe 127 m. Bayern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 brienzersee PD1
Personenschiffahrt auf dem Brienzersee im Berner Oberland, 564 m. ü. M., Tiefe 261 m © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 worthersee PD1
Der Wörthersee, 439 m.ü.M., Tiefe 85 m, ist einer der wärmsten Alpenseen Österreichs © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-01-03 champspittet
Silberreiher (Casmerodius albus) bei Champs-Pittet, Neuenburgersee, 429 m ü. M., Tiefe 152 m. Kt. Waadt © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-01-03 Lago maggiore
Lago Maggiore mit Isola di Brissago von Ronco aus. Kt. Tessin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09 lago di como
Lago di Como mit Halbinsel von Bellagio Lombardei, Italien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In den tieferen Lagen der Alpen, im Alpenvorland und im Schweizer Mittelland gibt es eine Reihe recht tiefer Seen, so z.B. in Österreich: Zeller, Millstätter, Ossiacher, Mond- und Wörthersee; in Bayern: Starnberger, Ammer- und Chiemsee; in der Schweiz: Thuner-, Vierwaldstätter-, Neuenburger-, Zürich- und Genfersee und schließlich das "Schwäbische Meer", der trinationale Bodensee. Diese Seen sind durch relativ kaltes, sauerstoffreiches Wasser charakterisiert.

Tabelle: Seen der mittleren Höhenlagen

Tierwelt:

Im meist schmalen Uferbereich der Alpen- und Voralpenseen leben BarscheHechte und verschiedene Weißfische. Im Freiwasserbereich dominieren die verschiedenen, oft für einzelne Seen spezifischen Felchen. Ferner hat es Seeforellen (Salmo trutta lacustris), Seesaiblinge und Äschen. In Seen unter etwa 450 m Höhe nimmt die wirtschaftliche Bedeutung des - am Bodensee "Kretzer" genannten - Flussbarschs zu. Diese Seen sind mit die wichtigsten Überwinterungsgebiete für Enten aus Skandinavien und Sibirien. Allein in der Schweiz überwintern 147'000 Tafel- und 176'000 Reiherenten.

Seen südlich der Alpen

Die auf etwas geringerer Höhe (z.B. Lago d'Orta 290 m.ü.M., Lago Maggiore 193 m.ü.M., Gardasee 65 m.ü.M.) liegenden Seen des südlichen Alpenrandes sind zumeist sehr tief (Lago di Como bis 425 m, Lago Maggiore bis 372 m, Gardasee bis 346 m). Im Sommer erwärmt sich das Oberflächenwasser deutlich stärker als das Tiefenwasser. Es kann ohne weiteres 20°C erreichen, währenddem das "Hypolimnion" des Sees homogen 4°C kühl bleibt. Dadurch wird der Wasseraustausch zwischen unteren und oberen Schichten im Sommer unterbunden.

Tierwelt:

Die südlichen Alpenrandseen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Fischfauna deutlich von jenen nördlich der Alpen. Die Felchen fehlen, soweit sie nicht vom Menschen eingesetzt wurden. Andererseits lebt hier mit der Cagnetta (Salaria fluviatilis) ein Schleimfisch, den man eher im Meer, sowie der Ghiozzo eine Grundel, die man eher in der Brackwasserzone erwarten würde. Viele Gattungen sind durch mittelmeertypische anstelle der bei uns heimischen Arten vertreten. Der auf 850 m Höhe gelegene Prespasee, ein Grenzgewässer Griechenlands, Albaniens und Nordmazedoniens beherbergt die europaweit größte Brutkolonie des Krauskopfpelikans.

Tabelle Fische nördlich und südlich der Alpen

lineblack1px

Tieflandseen

EUR-09-01-04 neuruppin
Ruppiner See, 36,5 m.ü.M., max. Tiefe 23 m. Brandenburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

In Deutschland befinden sich die Tieflandseen hauptsächlich in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg. Der größte See der Mecklenburger Seenplatte ist die auf 62 m.ü.M. gelegene Müritz mit einer Fläche von 11'260 ha, einer maximalen Tiefe von 31 und einer mittleren Tiefe von 6.5 m. Nebst einigen weiteren größeren Seen handelt es sich meist um Kleinseen mit einer Wassertiefe von unter 10 m. In den tieferen Seen ist die Kleine Maräne (Coregonus albula) der wichtigste Fisch der Freiwasserzone. In den meist breiten, bewachsenen Uferzonen leben Hecht, Flussbarsch, Brachsen und verschiedene andere Karpfenfische.

lineblack1px

Altwasser

EUR-09-01-05 altwasser häftli3
Aare-Altwasser, Naturschutzgebiet Häftli, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Altwasser sind durch natürliche Ursachen oder wasserbauliche Massnahmen abgetrennte Nebenarme eines Flusses mit stehendem Wasser. Sie befinden sich oft in sumpfigen Auen, sind stark mit Wasserpflanzen bewachsen und wegen ihrer relativ geringen Ausdehnung und geringen Tiefe am ehesten mit einem Kleinsee vergleichbar.

lineblack1px

Stauhaltungen

EUR-09-01-06 wohlensee schwan
Höckerschwan im Wohlensee (Stauhaltung der Aare), 481 m.ü.M. Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Der Mittellauf vieler Flüsse wird mittels Niederdruckkraftwerken zur Elektrizitätsgewinnung genutzt. Dadurch entstehen in der Barbenregion langgestreckte langsam fliessende Gewässer mit einer Tiefe von bis zu 15 m, deren Biozönosen jenen der Brachsenregion entsprechen, wobei das Artenspektrum sehr groß sein kann (Beispiel Wohlensee bei Bern: Bachforelle , Regenbogenforelle, Bachsaibling, Felchen, Flussbarsch, Hecht, Trüsche, Flussbarbe, Alet, Karpfen, Schleie , Brachse, Rotauge, Rotfeder, Hasel).

lineblack1px

Maarseen

EUR 09 06 maare meerfelder PD1
Der Meerfelder Maarsee hat eine Tiefe von 18 m © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

EUR 09 06 maare meerfelder PD2
Schilfgürtel und Feuchtwiesen am Rand des Meerfelder Maarsees © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

EUR 09 06 maare hinkelsmaar PD1
Das 1840 trockengelegte Hinkelmaar ist heute ein Zwischenmoor mit vielen seltenen Pflanzen. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Als Maar bezeichnet man eine Vulkanform, die durch eine Explosion entstanden ist, die durch das Aufeinandertreffen von Wasser und Magma verursachte wurde. Dabei wird Gestein bis in mehrere hundert Meter Tiefe zertrümmert und aus dem Vulkan herausgeschleudert. Dadurch entsteht ein Trichter, der durch von den Seitenwänden herabrutschendes Material wieder teilweise aufgefüllt wird. Die ausgeworfenen Gesteinsfragmente lagern sich um den Krater ab und verfestigen sich zu Tuff, der einen flachen Wall bilden kann. Im Maar bildet sich oft ein Maarsee, der mit der Zeit verlanden kann, wodurch ein Trockenmaar entsteht. Maarseen sind rund oder oval und haben typischerweise einen Durchmesser von 50-2'000 m. Von der Fläche her sind sie oft mit einem Kleinsee vergleichbar, sind aber deutlich tiefer, sofern die Verlandung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist.

Maare gibt es weltweit. In Mitteleuropa am bekanntesten sind, nebst der vor ca. 48 Millionen Jahre entstandenen und längst durch Sedimente aufgefüllten Grube Messel in der Nähe von Darmstadt die Maare der Vulkaneifel. Von den rund 75 Maaren enthalten heute noch 10 einen Maarsee oder -weiher. Der größte Maarsee ist das Pulvermaar mit einer Fläche von 38.5 ha und einer Tiefe von 72 m.

Die ursprüngliche, natürliche Fischfauna, soweit bei diesen in der Regel isolierten Gewässern überhaupt vorhanden, ist kaum zu ermitteln. Größere Maarseen wurden mit gängigen Arten wie Aal, Zander, Flussbarsch, Hecht, Flussbarbe, Alet, Karpfen, Schleie , Brachse, Rotauge und Rotfeder, besetzt, alles Arten, die eher untypisch für kühle, nährstoffarme Gewässer sind.

lineblack1px

Literatur und Internetquellen

Zurück zu Lebensräume in Eurasien

Weiter zu Fließgewässer

 

Freigegeben in Lebensräume in Eurasien
Donnerstag, 14 Juni 2018 07:30

Gewässer und Feuchtgebiete

(9.0) Allgemeines
(9.1) Seen und Stauhaltungen
(9.2) Fließgewässer
(9.3) Flachseen
(9.4) Kleingewässer
(9.5) Feuchtgebiete

lineblack1px

Allgemeines

EUR 09 00 pochtenfall PD1
Pochtenfall im Suldtal, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 engstlige hohstalden PD1
Die Engstlige, ein frei fließender Alpenfluss, bei Hohstalden, Berner Oberland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 mauensee PD1
Mauensee, ein 55 ha großer Kleinsee im Schweizer Mittelland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 duedinger moos PD1
Torfstichweiher im Naturschutzgebiet Düdinger Moos, Kanton Freiburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-00 fischer bodensee
Berufsfischer auf dem Bodensee - Bild Land Vorarlberg, www.vorarlberg.gv.at

 

EUR-09 altwasser haeftli
Seerosengesellschaft mit Gelber Teichrose (Nuphar lutea) und Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Aare-Altwasser, Naturschutzgebiet Häftli, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09 alte aare renaturiert
Renaturierter Lauf der alten Aare bei Aarberg, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-00 biberfrass niederried
Vom Biber angenagter Stamm am Aarestau Niederried, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 aarberg PD1
Biberdurchgängige Fischtreppe zwischen der Alten Aare und dem Stau des Wasserkraftwerkes Aarberg, Kt. Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR-09-00 fischpass ruppoldingen
Fischpass beim Aarekraftwerk Ruppoldingen, Kt. Solothurn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 wohlensee schwaene PD1
Höckerschwäne (Cygnus olor) auf dem Wohlensee bei Bern © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 chevroux netta PD1
Kolbenente (Netta rufina) mit Jungen auf dem Neuenburgersee bei Chevroux © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

EUR 09 00 chevroux cachinnans PD1
Mittelmeer-Silbermöwen (Larus michahellis) auf Mole im Neuenburgersee © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Gewässer und Feuchtgebiete sind Lebensräume einer artenreichen Tierwelt. Nicht nur die Fische, sondern auch alle heimischen Amphibien sind auf sie angewiesen. Im Binnenland leben hier rund ein Viertel der Brutvogelarten, ferner sind einige wenige Reptilien und Säugetiere ans Wasser gebunden. Währenddem für Fische und die aquatische Herpetofauna die Art des Gewässers entscheidend ist, spielt dies für Vögel und namentlich Säugetiere eine Nebenrolle. Wichtiger sind das Nahrungsangebot und das Vorhandensein einer geeigneten Umgebung für die von den Tieren benötigte Infrastruktur.

Die Größe und Zusammensetzung der Fischpopulation eines Gewässers hängen ganz wesentlich vom Nahrungsangebot ab. Im Bodensee lag zwischen 1910 und 1955, d.h. vor der Eutrophierung des Sees, der durchschnittliche Jahresgesamtertrag des Obersees bei etwa 425 Tonnen. In den anschließenden fünfzig Jahren betrug er im Mittel 1138 Tonnen. In den letzten Jahren sank mit sinkendem Nährstoffgehalt auch der Fischereiertrag stetig und lag im Jahr 2006 mit nur noch 617 t wieder auf einem Niveau wie vor dem Beginn der Nährstoffzunahme.

Die Pflanzenwelt der Binnengewässer besteht aus einer Vielzahl von Arten, deren Zusammensetzung je nach Wassertiefe, Strömungsverhältnissen und Verfügbarkeit von Nährstoffen ändert. In Seen lassen sich vom Land gegen das offene Wasser folgende Zonen unterscheiden:

  • Schilfröhricht
  • Schwimmblattflur: Seerosen (Nymphaea, Nuphar), bis ca. 3 m Tiefe
  • Laichkrautzone: Laichkräuter (Potamogeton), Wasserpest (Elodea), Tausendblatt (Myriophyllum), bis ca. 7 m Tiefe
  • Zone der Armleuchteralgen (Chara), bis ca. 20 m Tiefe.

Der Lebensraum Wasser hat sich seit dem 19. Jahrhundert stark verändert. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft wurden viele Feuchtgebiete trockengelegt. Siedlungsabwässer wurden in solchen Mengen ungeklärt in Flüsse und Seen abgeleitet, dass nicht nur das Überleben der Fische, sondern auch die Trinkwasserversorgung gefährdet war, und die Errichtung von Kraftwerken und sonstige wasserbauliche Eingriffe fanden ohne Rücksicht auf die Tierwelt statt. Glücklicherweise hat in den letzten Jahrzehnten ein Umdenken stattgefunden. Es wurden Maßnahmen zum Gewässerschutz ergriffen, deren positive Auswirkungen heute deutlich spürbar sind. In jüngere Zeit wurden auch viele negative Aspekte des Wasserbaus korrigiert. So werden bei Kraftwerken Fischtreppen eingebaut, es werden Flüsse und Bäche renaturiert und zuvor in Rohre verlegte Wiesenbäche werden wieder ans Tageslicht geholt.

Das heißt nun aber nicht, dass alles in Ordnung sei. Restwassermengen in Gebirgsbächen und -flüssen, stark schwankende Wasserführung in Zusammenhang mit Speicherkraftwerken, hormonaktive Stoffe im geklärten Siedlungsabwasser, Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft und Bebauung der See- und Flussufer stellen immer noch Gefahren für die Biodiversität dar.

Es ist daher nach wie vor wichtig, dass einheimische, wasserlebende Zootiere als Botschafter für den Schutz unserer Binnengewässer werben.

Schutzgebiete

Unter der 1971 abgeschlossenen Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung werden insbesondere Lebensräume für Wasser- und Watvögel geschützt, darunter 34 in Deutschland, 22 in Österreich und 11 in der Schweiz. Sie sind auch national geschützt und zumeist auch FFH-Gebiete. Einige Beispiele:

  • Donau-March-Thaya Auen (AT) - seit 1982, 38'500 ha, in Niederösterreich
  • Neusiedlersee und Lacken im Seewinkel (AT) - seit 1982, 44229 ha, im Burgenland
  • Rheindelta (AT) - seit 1982, 2'065 ha, Mündung des Alpenrheins in den Bodensee, Vorarlberg
  • Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft (AT) - seit 1999, 33'985 ha, in Niederösterreich
  • Wollmatinger Ried (DE) - seit 1976, 1'286 ha, am Bodensee, mit Mindelsee, in Baden-Württemberg
  • Niederelbe, Barnkrug – Otterndorf (DE) - seit 1976, 11'760 ha, in Niedersachsen
  • Steinhuder Meer (DE) - seit 1976, 5'730 ha, davon 2'9100 Seefläche, in Niedersachsen
  • Unteres Odertal (DE) - seit 1978, Nationalpark 10'323 ha, Ramsargebiet 5'400 ha, in Brandenburg
  • Unterer Niederrhein (DE) - seit 1983, 25'000 ha, 11 Teilgebiete, in Nordrhein-Westfalen
  • Oberrhein (DE) - seit 2008, 25'117 ha, von Weil-Karlsruhe, Baden-Württemberg
  • Fanel und Chablais de Cudrefin (CH) - seit 1976, 1'155 ha, am Neuenburgersee
  • Bolle die Magadino (CH) -- seit 1982, 663 ha, an der Mündung des Ticino in den Lago Maggiore
  • Les Grangettes (CH) - seit 1990, 6'359 ha, an der Mündung des Rhône in den Genfersee
  • Grande Caiçaie (CH) - seit 1990, 1'705 ha, am Südufer des Neuenburgersees
  • Klingnauer Stausee (CH) - seit 1990, 364 ha, vor dem Zusammenfluss der Aare in den Rhein

Typische Zootiere

lineblack1px

Literatur und Internetquellen

Zurück zu Lebensräume in Eurasien

Weiter zu Seen und Stauhaltungen

Freigegeben in Lebensräume in Eurasien
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx