Montag, 28 November 2016 08:48

Wiederansiedlung Ringelnatter

Schutz der Ringelnatter im Ruhrgebiet

Zoo Duisburg

EUR 2016 02 Ringelnatter 2 DU
Ringelnatter (Natrix natrix) © Zoo Duisburg

 

EUR 2016 02 Ringelnatter 4 Aufzucht DU
Ringelnatter-Jungtier in der Auzuchtstation des Duisburger Zoos © Zoo Duisburg

 

Flyer (PDF)

Ringelnattern leben zumeist in Gewässernähe, wo sich diese völlig ungiftigen und für den Menschen somit absolut harmlosen Schlangen, die ausgezeichnete Schwimmer sind, vornehmlich von Amphibien ernähren. Aufgrund der Entwässerung von Feuchtgebieten, dem Rückgang von Überschwemmungsgebieten sowie der Trockenlegung vieler Gewässer wurde der Lebensraum der Ringelnatter stark dezimiert, weshalb Ringelnattern insbesondere in den vom Menschen geprägten Regionen mit Städtebau und intensiver Landwirtschaft selten geworden sind. So auch im größten Ballungsgebiet Deutschlands, dem Ruhrgebiet, wo die Ringelnatter nur noch sehr fragmentierte und kleine Biotope bewohnt.

Mit Unterstützung und finanzieller Förderung der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und in Kooperation mit der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) initiierte der Zoo Duisburg ein Natur- und Artenschutzprojekt zum Erhalt der Ringelnatter im Ruhrgebiet.Oberstes Ziel ist es, den Bestand der Schlangen im Freiland zu stärken durch Bestandserfassungen, Unterschutzstellung geeigneter Habitate, künstlicher Aufzucht der Schlangen im Zoo zur Steigerung der Reproduktionsrate mit anschließender Auswilderung sowie Aufklärungsarbeit gegenüber der Bevölkerung.

Ein wichtiger Mosaikstein des Projektes ist es, die Bevölkerung mit einzubinden. Ein Faltblatt bietet Informationen zum Projekt, ebenso wie verschiedene Artenschutzunterrichteinheiten sowohl des Zoos als der BSWR, um den Menschen die Ringelnattern näher bringen, und um die Menschen für die Schlangen und deren Schutzbedürfnisse zu sensibilisieren. Unter der Domäne www.ringelnatter.bswr.de wurde eine Fundmeldestelle aufgeschaltet, auf der jede Beobachtung einer Ringelnatter dokumentiert werden kann als Grundlage für eine zu aktualisierende Verbreitungskarte der Schlange.

Für die Zucht der Ringelnatter wurde im Zoo Duisburg eine Aufzuchtstation errichtet. Im Frühjahr wird eine festgelegte Anzahl trächtiger Weibchen im Freiland aufgespürt und in die Zuchtstation überführt. Nach erfolgter Eiablage werden die Tiere am Fundort wieder ausgesetzt. Die Gelege werden in Inkubatoren des Zoos ausgebrütet. Nach dem Schlupf verbleiben die Jungschlangen ca. zwei Jahre in der Aufzuchtstation, so dass sie bei der darauf folgenden Auswilderung als ausgewachsene Tiere gute Überlebenschancen haben.  Mit diesen verschiedenen Maßnahmen können nicht nur wertvolle wissenschaftliche Daten der Schlangen gewonnen werden, sondern es kann zudem der Wildbestand deutlich aufgestockt werden, um hiermit ein Überleben der Ringelnatter auch im vom Menschen dicht besiedelten Ruhrgebiet zu garantieren. 2018 wurden erstmals 25 Ringelnattern aus dem Projekt in der Rheinaue Walsum wiederangesiedelt, wo die Art früher natürlicherweise vorkam, aber lokal ausgestorben war.

Literatur und Internetquellen

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Freigegeben in Wassernattern
Donnerstag, 14 Juni 2018 06:15

WEINBERGER, I. (2016)

Die Ufervegetation - Geschichte, Funktionen und Pflege.

Broschüre, 12 Seiten, 17 Fotos / Grafiken.

FAUNAFOCUS 28/2016. Hrsg.: Wildtier Schweiz.

Zusammenfassung:

Fliessgewässer – und seien sie noch so klein – sind wichtige Verbindungsachsen in stark genutzten Landschaften, sofern sie von einer strukturreichen, natürlichen Ufervegetation begleitet werden. Wo Wasser und Land eng verzahnt ineinandergreifen, entstehen sehr artenreiche Lebensräume, Leitlinien mit guter Deckung für mobile Tiere, Kinderstuben und Verstecke für Fische, Krebse und kleine Wasserlebewesen. Auch viele Pflanzen nutzen den Uferstreifen als Ausbreitungsweg. Heute ist die Ufervegetation zwar oft zerstört, doch kann sie wieder ihre angestammte Funktion übernehmen, wenn sie entsprechend gestaltet und gepflegt wird. Wie das geht und was dabei zu beachten ist, wurde von Irene Weinberger in der neuesten Ausgabe von FaunaFocus sehr anschaulich dargestellt.

Bestellung: http://www.wildtier.ch/shop/shop.php?product=330

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Schweizer Brutvogelatlas. Verbreitung der Brutvögel in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 1993–1996/Atlas des oiseaux nicheurs de Suisse. Distribution des oiseaux nicheurs en Suisse et au Liechtenstein en 1993–1996.

574 Seiten, durchgehend vierfarbig ilklustriert.
Schweizerische Vogelwarte/Station ornithologique suisse, Sempach. ISBN 3-952 1064-5-3.

Details:

Das Werk bietet einen einzigartigen Überblick über die Verbreitung und Situation der einheimischen Brutvögel.

Die Schweiz wurde in 467 Atlasquadrate eingeteilt, wobei es vor allem in den Alpen einige Modifikationen gegenüber dem ersten Atlas gab. In 2943 Kilometerquadraten wurden Kartierungen durchgeführt. Die rund 1000 beteiligten Ornithologinnen und Ornithologen sandten ihre Daten jährlich auf vorgedruckten Formularen ein. Sie wurden an der Vogelwarte oder durch Freiwillige laufend erfasst.

Die erhobenen Daten werden wie folgt präsentiert:

  • Vergleichskarten 1972–1976 vs. 1993–1996: Sie zeigen erstens das gesamte Verbreitungsgebiet, in dem eine Art nachgewiesen wurde, wobei sie auch Gebiete mit sehr geringer Populationsdichte und zerstreute Einzelvorkommen einschliessen. Zweitens geben sie die Resultate der beiden Atlaserhebungen separat wieder und lassen damit Änderungen in der Verbreitung erkennen.
  • Punktkarten: Für Vogelarten, die zwar ein grosses Verbreitungsgebiet haben, aber nur in geringer Dichte vorkommen, wurden Punktkarten angefertigt. Sie zeigen, in welchen Quadratkilometern die entsprechende Art 1993–1996 festgestellt wurde.
  • Dichtekarten: Der zweite Brutvogelatlas gibt erstmals auch Informationen über räumliche Unterschiede in der Häufigkeit der verbreiteten Vogelarten wieder. Dazu wurden die Ergebnisse der Kartierungen in den 2943 Kilometerquadraten verwendet.

Zusätzlich zu diesen Angaben erlauben die Daten genaue Aussagen über die Höhenverteilung nördlich und südlich der Alpen sowie über den Anteil besetzter Kilometerquadrate in den verschiedenen Höhenstufen.

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Biologie, Gefährdung und Schutz der Groppe (Cottus gobio) in der Schweiz.

Mitt. zur Fischerei 77: 1-73. Hrsg. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern.

Zusammenfassung:

Die Groppe oder Koppe (Cottus gobio, L. 1758) ist in der Schweiz der einzige Vertreter der Familie der Cottidae. Dieser Kleinfisch bewohnt einen Teil der Schweizer Bäche und Seen. Obschon die Groppe in der Schweiz noch häufig vorkommt, wird sie infolge eines deutlichen Bestandesrückgangs innerhalb der letzten 50 Jahre zu den potenziell gefährdeten Fischarten gezählt. Da sie keine wirtschaftliche Bedeutung hat, ist sie nur selten in den Mittelpunkt spezifischer Forschungen gerückt.

Die Körperform der Groppe ist der bodenorientierten Lebensweise besonders gut angepasst. Der Körper ist länglich und zylinderförmig, mit einem breiten, abgeflachten Kopf, der etwa ein Drittel der Gesamtlänge einnimmt. Die beiden grossen Brustflossen erlauben eine gute Grundhaftung. Weitere Merkmalen sind das Fehlen einer Schwimmblase, eine glatte, schuppenfreie Haut und durch eine doppelte Cornea geschützte Augen.

Die Groppe ist eine europäische Art, die in kontinentalen Gewässern von Nordspanien bis in den Ural und von Südskandinavien bis Nordgriechenland vorkommt. Sie hält sich vorzugsweise in Forellengewässern auf, kommt jedoch auch in grossen Fliessgewässern und in Seen vor.

Mit zunehmendem Alter verlagern sich die ökologischen Ansprüche der Groppe bezüglich der Substratbenutzung, da dieses im Verhältnis zu ihrer Grösse steht. Die Jungfische bevorzugen grobkörnigen Schotter, während sich die grösseren Exemplare unter Steinen verbergen, welche ihren Dimensionen entsprechen. Zur Vollendung des Lebenszyklus benötigt die Groppe deshalb auf beschränktem Lebensraum ein Mosaik verschiedener Habitatstrukturen.

Die Nahrung der Groppe besteht hauptsächlich aus Invertebraten wie Trichopteren, Ephemeropteren und Dipteren. Sie selbst ist Beute für andere Fischarten (Forelle, Hecht, Aal, Barsch, Alet) sowie fischfressenden Vögel (Gänsesäger, Graureiher, Eisvogel). Der Eintritt in die Geschlechtsreife sowie die Laichzeit der Groppe variieren je nach Gewässer. Die Lebensdauer kann 3 bis 10 Jahre betragen; im Allgemeinen ist der Fisch mit 2 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit findet zwischen Februar und Juni statt. In dieser Zeit legt das Weibchen seine Eier in einer vom Männchen bewachten Höhle an die Unterseite eines Steins ab. Die vom Männchen bewachte Brut wird durch Fächelbewegungen der Flossen mit ausreichend sauerstoffreichem Wasser versorgt. Die Entwicklungszeit der Eier beträgt rund 275 Tagesgrade.

Die Groppe wird von denselben Faktoren bedroht wie andere Fischarten. Habitatveränderungen (Gewässerunterhalt, Querbauten, Stauhaltungen, etc.) ziehen den Verlust der natürlichen Lebensraumvielfalt sowie der Fliessgewässer-Dynamik nach sich. Hindernisse verschiedener Art beeinträchtigen ihre Wandermöglichkeiten, trennen Populationen ab oder verhindern eine natürliche Neubesiedlung bestimmter Strecken. Ein stets aktuelles Thema bleibt die Gewässerbelastung durch Stoffe, deren Auswirkungen teilweise noch unbekannt sind.

Die wichtigsten Schutzmassnahmen für diese Fischart bestehen in der Renaturierung von stark verbauten Fliessgewässern, der Abschaffung oder Sanierung von Wanderhindernissen sowie der Bekämpfung der Gewässerverschmutzung.

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Die Entwicklung der Vogelwelt in der Schweiz.
L'évolution de l'avifaune en Suisse.

Avifauna Report Sempach 1, Annex. 444 S.; ISSN: 1424-7976.

Zusammenfassung:

Vogelgemeinschaften sind nicht statisch. Die Zahl der Individuen in einer Population kann von Jahr zu Jahr stark variieren. Sie ist von verschiedenen Faktoren abhängig, z.B. den Witterungsbedingungen zur Brutzeit oder im Winterquartier. Langfristige Entwicklungen werden erst erkennbar, wenn die Bestände kontinuierlich überwacht werden. Nur dann kann ein Monitoringprogramm die Funktion eines Frühwarnsystems übernehmen und die für den Naturschutz notwendigen Grundlagen liefern. Die Überwachung der Vogelbestände ist eine der Kernaufgaben der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Im Verlauf der Jahre ist eine Fülle von Daten über die Verbreitung und Bestandsentwicklung der Vögel zusammengekommen.

Der vorliegende Band dokumentiert die Bestandsentwicklungen und ergänzt damit den Brutvogelatlas (Schmid et al. 1998) und die Avifauna (Winkler 1999a). Für eine grosse Zahl von Arten zeigt er die Trends, aber auch die Lücken in unserem Wissen auf. Überwachungsprojekte wurden für verschiedene Artengruppen und mit unterschiedlichen Zielen installiert. Sie sind im ersten Teil des Buches beschrieben. Beobachtungen seltener Arten werden in der Datenbank des Informationsdienstes gesammelt. Seit 1984 erheben wir diese Zufallsdaten nach bestimmten Regeln. Dazu entwickelten wir Auswertungsprogramme, die den unterschiedlichen Beobachteraufwand berücksichtigen. Das Pentadenprogramm ist besonders geeignet, um die Phänologie des Auftretens aufzuzeigen. Mit dem Brutvogelprogramm können Entwicklungen in der Zahl der besetzten Brutplätze dargestellt werden.

Verbreitete Brutvogelarten werden im Projekt Monitoring Häufige Brutvögel erfasst. Da dieses Projekt erst 1999 gestartet wurde, sind hier noch keine Ergebnisse präsentiert. Integriert wurden jedoch Daten aus dem Vorgängerprojekt Jahresübersichten, dem Monitoring Brutvögel in Feuchtgebieten, den Dauerbeobachtungsflächen und aus Spezialprojekten für verschiedene Arten. Präsentiert werden auch die Ergebnisse der winterlichen Wasservogelzählungen. Der Hauptteil des Buches enthält die Kapitel für rund 270 Vogelarten. Die Menge der verfügbaren Daten ist sehr unterschiedlich. Insgesamt sind die Wasservögel die am besten dokumentierte Artengruppe. Sie konzentrieren sich im Winter in grosser Zahl auf unseren Gewässern. Die Bestände der meisten Arten haben seit Beginn der Zählungen 1967 stark zugenommen. Im Verlauf des letzten Jahrzehnts sind sie für mehrere Arten stabil geblieben oder zurück gegangen.

Die Bestandsentwicklung der Brutvögel ist im Allgemeinen noch unbefriedigend dokumentiert. Für etliche Greifvogelarten existieren gute Daten. Sie weisen meist auf stabile oder steigende Bestände hin. Umgekehrt haben die Bestände von vielen Arten der Landwirtschaftsgebiete, Arten mit speziellen Habitatansprüchen sowie störungsempfindlichen Arten abgenommen.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:37

RAVUSSIN, P.-A. et al. (2015)

Quel avenir pour la chouette de Tengmalm Aegolius funereus dans le massif du Jura?

Nos Oiseaux: 62, 5-28. www.chouette-gobe.ch

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 14:17

BECKER, C. & PIEPER, H. (1982)

Zum Nachweis des Habichtskauzes Strix uralensis in einer neolithischen Seeufersiedlung der Schweiz.

Der Ornithologische Beobachter 79: 159-162.

 

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Husbandry and Pathology of Polar Bears (Thalactos maritimus) in Swiss Zoos.

European Association of Zoo- and Wildlife Veterinarians (EAZWV)
First scientific meeting, May 16 - 18, 1996, ROSTOCK, Germany: 47-54.

Volltext PDF

Zusammenfassung:

Die Zoos von Basel und Zürich halten Eisbären unter Bedingungen, die der gegenwärtigen schweizerischen Tierschutzgesetzgebung entsprechen. Währenddem die Lebensdauer der als Erwachsene oder Subadulte erworbenen Eisbären zufriedenstellend ist, ist die Aufzuchtrate der Jungtiere unannehmbar tief. Die Haltung genügt daher dem Grundsatz der Nachhaltigkeit nicht. Als das Hauptproblem werden Verhaltensstörungen angesehen, die durch sozialen Stress und das Unvermögen der Bären, sich der Zooumgebung anzupassen, verursacht werden, und zu Stereotypien, Jungentötung und Hautkrankheiten führen. Unter den gegebenen Bedingungen sollte daher die Eisbärenhaltung mittelfristig eingestellt werden. Die Tierschutzgesetzgebung ist so zu ändern, dass sie dem Verhalten der Art besser Rechnung trägt. Im weiteren enthält der Beitrag Informationen über Fütterung, Lebenserwartung und Fortpflanzungsbiologie, sowie einen Überblick über die Sektionsbefunde bei Eisbären in schweizerischen Zoos.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 16:08

REMPFLER, T. (2013)

Raum-Zeit-System des Rothirsches im Wildnispark Zürich und dessen Umgebung.

Masterarbeit

55 Seiten

Institut Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW, Wädenswil
Betreuung: Prof. Dr. sc. ETH R.E. Graf, Dozent Forschungsgruppe Wildtiermanagement WILMA
in Zusammenarbept mit Wildnispark Zürich / Wildpark Langenberg (Direktor: Ch. Stauffer)

Volltext

Zusammenfassung:

Der Rothirsch Cervus elaphus  L. war im 19. Jahrhundert in der Schweiz weitgehend ausgerottet. Ausgehend von den Alpen und Voralpen breitet er sich heute aus und besiedelt auch das Mitteland wieder. Im Wildnispark Zürich (WPZ) ist er seit ca. 20 Jahren vermehrt anzutreffen. Ziel dieser Studie war es, die Verbteitung des Rothirsches im WPZ und dessen Umgebung zeitlich und räumlich zu beschreiben. Weiter waren Bestandesgrösse, Bestandeszusammensetzung und Wanderrouten aufzuführen.

Das Untersuchungsgebiet umgab den WPZ grossräumig und erstreckte sich von der Stadt Zürich im Osten bis nach Lachen (Kanton Schwyz), und im Süden bis zum Rossberg. Die Datenerhebung erfolgte im gesamten Perimeter über Befragungen von Fachkundigen zu Hirschnachweisen, im Sihlwald zusätzlich über ein Fotofallenmonitoring. Als Nachweise galten jagdliche Abschüsse, Fallwild, eindeutig zuordnungsbare Fegestellen, Losung, Schälschäden, Suhlen, Trittsiegel, Sichtbeobachtungen und Fotos. Das Monitoring generierte mit 19 Fotofallen Daten von Ende November 2012 bis Mitte Mai 2013. Die Kantonalen Jagd- und Fallwildstatistiken aus den Jahren 1999 bis 2012 ergänzten die Datenaufnahme. Ein übernommenes GIS-gestütztes Habitatmodell, das auf Expertenmeinungen beruhte, stellte die erhobenen Informationen in einen räumlichen Bezug.

Im Fotofallenmonitoring waren ein Achtender und zwei Spiesser eindeutig zu identifizieren. Unter Berücksichtigung der Nicht-Identifizierbarkeit weiblicher Individuen und Jungtiere sowie teilweise unzureichender Bildqualität, schätzte ich den Bestand aufgrund der Fotos auf fünf bis zwölf Individuen.

Aus den Befragungen sowie den Jagd- und Fallwildstatistiken ging hervor, dass die Hirschnachweise nach einem Zwischenhoch in den 1980er Jahren wieder abnahmen und erst seit dem Jahr 2010 anhaltend zunehmen. Als Hauptverbreitungsgebiete stellten sich der Kanton Schwyz, der Höhronen, der Morgartenberg, die Gebiete südwestlich des Aegerisees inkl. Hürital, der Zugerberg, die Baarburg und die Albiskette, insbesondere der Sihlwald heraus.

Alle diese Gebiete bewertete das Habitatmodell mit für den Hirsch geeigneten Bedingungen. Folglich liegt die Erwartung nahe, dass auch weitere, gemäss Modell günstige Lebensräume vom Rothirsch besiedelt werden. Diese muss aber nicht zwingend erfüllt werden, da das Modell zwar die Landschaft bewertet, aber z.B. unterbrochene Ausbreitungsachsen nicht berücksichtigt. Hingegen konnten die Befragten intakte Wanderrouten grob bezeichnen und dabei im Wesentlichen die Hauptverbreitungsgebiete untereinander verbinden. Der Rothirsch kommt im Sihlwald ganzjährig vor, wobei die spärlichen Fotofallennachweise in den Monaten Januar, Februar, April und Mai dafür sprechen, dass der Lebensraum der Hirsche zumindest in diesen Monaten über den Sihlwald hinausreicht.

Die Fotofallen lieferten an 11 der 19 Standorte insgesamt 31 Rothirschnachweise. Aufgrund der Empfindlichkeit des Hirschs gegenüber menschlichen Störungen war zu erwarten, dass im Verhältnis zur Anzahl Fallen innerhalb der Kernzone, in der menschliche Aktivitäten durch Besucherlenkungsmassnahmen reguliert sind, mehr Hirschnachweise gelingen würden als ausserhalb. Das Fotofallenmonitoring hat dies tendenziell bestätigt. Weiter lieferte es ausschliesslich Nachweise zwischen 14:00 Uhr und 06:00 Uhr (Europäische Winterzeit), was auf eine recht ausgeprägte Nachtaktivität hindeutet. Auch dieses Verhalten kann als Anpassung an die menschlichen Aktivitäten interpretiert werden.

Für detailliertere Erkenntnisse zum Raum-Zeit-System des Rothirsches im Wildnispark Zürich sind zusätzliche Untersuchungen nötig. Zum einen dürfte das Fortführen des Fotofallenmonitorings während eines weiteren Jahres einen vertieften Einblick in saisonale Unterschiede ermöglichen. Telemetriestudien sind darüber hinaus geeignet, das Verhalten von Wildtieren auf einer feineren Skala zu beschreiben. Weiter werden daraus exakte Wanderrouten sichtbar.

Genetische Methoden werden zur Bestandesschätzung (Minisatelliten), aber auch zur Identifizierung von Populationen eingesetzt (Microsatelliten und mitochondriale DNA), woraus zu schliessen wäre, mit welchen anderen Populationen die Hirsche im Sihlwald in Verbindung stehen oder standen, und wo sie ursprünglich herkamen.

Abstract:

Red deer Cervus elaphus  L. were largely extinct in Switzerland by the 19th century. However, the species has been dispersing from the Alps and Alpine foothills in recent times and is currently recolonising the Swiss Midlands. In the Wildnispark Zürich (WPZ), their numbers have been increasing for approximately 20 years. The aim of this study was to describe the temporal and spatial distribution of red deer in the WPZ and its surroundings. In addition, population size, the composition of the population and dispersal routes were investigated.

Though centred around WPZ, the study area extended from Zurich in the west to Lachen in the east (canton Schwyz), and to the Rossberg in the south. Interviews were conducted with experts regarding evidence of deer presence over the whole study area. Shot animals, damage on trees caused by antlers, scats, peeled bark, wallows, tracks, direct observations and photographs were regarded as evidence of presence. In addition I conducted a monitoring program using camera traps in the Sihlwald. Nineteen camera traps provided data from the end of November 2012 until mid May 2013. Cantonal hunting statistics from 1999 to 2012 completed the dataset. An existing habitat model in GIS based on expert opinion enabled extrapolation of spatial information.

The camera traps took pictures of one eightpointer and two male yearlings. Considering that females and calves could not be individually identified, and some images were of insufficient quality, I estimated an absolute abundance of five to twelve individuals.

Interviews and hunting statistics showed a peak in deer presence in the 1980’s. After a decrease in numbers, they have increased continuously since 2010. The main areas of distribution are Canton Schwyz, Höhronen, Morgartenberg, south-western area of Aegerisee including Hürital, Zugerberg, Baarburg and Albis range, particularly the Sihlwald. The habitat model showed suitable conditions for red deer in all these areas. Therefore, it would be expected that other suitable areas indicated by the model will also be colonised by red deer. However, this may not necessarily be the case since the model judges landscapes but does not take into account interrupted dispersal corridors, for example. By contrast, respondents were able to roughly describe intact migration routes and to connect the main areas of distribution.

In the Sihlwald, red deer show a year-round presence. The fact that only few photos were taken by the camera traps in January, February, April and May indicates that homeranges of deer extend beyond the Sihlwald at least during these months. Camera trapping provided 31 photos of red deer in 11 out of 19 locations. Red deer react sensitively to human disturbance. Therefore, it was expected that - in proportion to the number of traps - traps inside the core area would provide more photos of the animals than cameras outside, because human activities are regulated inside this area. Camera trapping has confirmed this trend. Furthermore, photos of red deer were taken exclusively between 02:00 p.m. and 06:00 a.m. (European wintertime), which indicates a typically nocturnal lifestyle.

This behaviour can also be interpreted as an adaptation to human activities. Additional studies are necessary to obtain a more detailed insight into spatial and temporal patterns of red deer activity in the WPZ. Continuing camera trapping for another year might give a better insight into seasonal differences. Furthermore, telemetry studies are suitable to describe behaviour at a finer scale. In addition, exact dispersal routes might become visible.

Genetic methods are used to estimate population size (mini-satellites), but also to identify population structure (micro-satellites and mitochondrial DNA). This might permit inferences about connections between populations in and around Sihlwald, and shed light on where these red deer originally came from.

 

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Donnerstag, 14 Juni 2018 06:16

SCHMIDT, P. (1976)

Das Wild der Schweiz - Eine Geschichte der jagdbaren Tiere unseres Landes.

708 Seiten mit s/w-Fotos im Tafel-Anhang.
Hallwag Verlag, Bern und Stuttgart. ISBN 3-444-10186-4-

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx