Donnerstag, 14 Juni 2018 09:48

SCHNEIDER, C. & SCHNEIDER, W. (2011)

Die Bergbachmolche der Gattung Neurergus im Irak (Caudata: Salamandridae).

The Kurdistan newts of the Genus Neurergus in Iraq (Caudata: Salamandridae).

HERPETOZOA Wien 23 (3/4): 3 - 20.

Kurzfassung:

Die verfügbaren Angaben zur Verbreitung der Gattung Neurergus im Irak wurden während einer 11-tägigen Reise in die autonome Provinz Kurdistan/Irak im Frühjahr 2010 verifiziert.  Dazu wurden die in der Literatur genannten Fundorte aufgesucht, wenn der Zugang zu ihnen möglich war.  Beobachtungen im Habitat, Beschreibungen der bewohnten Gewässer, Daten zur Morphologie und Biologie der Molche und die aktuelle Beurteilung der ungefähren Verbreitung der Arten werden präsentiert. Bergbachmolche die völlig mit den von NESTEROV (1916) als Rhithrotriton  derjugini Forma typica und Rhithrotriton derjugini var. microspilotus beschriebenen Tieren übereinstimmten, wurden in unmittelbarer Nähe ihrer jeweiligen Typuslokalitäten gefunden.  Beide Molchformen wurden erstmals seit NESTEROVs Reise im Jahr 1914 für den Irak wieder nachgewiesen. Neurergus derjugini derjugini (NESTEROV, 1916) und Neurergus derjugini microspilotus (NESTEROV, 1916) [Syn. Neurergus microspilotus (NESTEROV, 1916)] werden als gültige Namen der beiden Taxa vorgeschlagen. Färbungsvarianten der Art Neurergus crocatus, COPE 1862  von  verschiedenen Fundpunkten werden beschrieben.

Freigegeben in S
Donnerstag, 14 Juni 2018 16:37

Tigersalamander

Ordnung: Schwanzlurche (CAUDATA)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Querzahnmolche (Ambystomatidae)

D LC 650

Tigersalamander

Ambystoma tigrinum / mavortium • The Tiger Salamander La salamandre tigrée

402 001 001 027 ambystoma tigrinum mavortium chemnitz PD2
Gestreifter Tigersalamander (Ambystoma mavortium) im Tierpark Chemnitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

402 001 001 027 ambystoma tigrinum mavortium map
Approximative Verbreitung von Ambystoma tigrinum (rot) und A. mavortium (dunkelblau)

 

 

402 001 001 027 ambystoma tigrinum mavortium chemnitz PD3
Gestreifter Tigersalamander (Ambystoma mavortium) im Tierpark Chemnitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

402 001 001 027 ambystoma tigrinum chemnitz KR1
Östlicher Tigersalamander (Ambystoma tigrinum) im Tierpark Chemnitz © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

402 001 001 027 ambystoma tigrinum stebbinsii tucson KR1
Sonora-Tigersalamander (Ambystoma mavortium stebbinsii) im Arizona Sonora Desert Museum, Tucson © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Die Haltung des Tigersalamanders ist dann von besonderem zoopädagogischem Interesse, wenn zu Vergleichszwecken auch Axolotl oder Pátzcuaro-Salamander gehalten werden. Verglichen mit dem Axolotl wird er aber nicht so häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Erwachsene Tigersalamander werden (15-)19-28(-33) cm lang. Es sind große, kräftige Salamander. Ihr Kopf ist gross mit abgerundeter Schnauze und kleinen, mit Lidern versehenen Augen und fehlenden Ohrdrüsen. Der Körper ist plump, der Schwanz dick, an der Wurzel fast drehrund, im weiteren Verlaufe stärker oder schwächer zusammengedrückt, am Ende ziemlich spitz abgerundet und niemals mit Hautsäumen versehen; die Vorderfüße haben vier, die Hinterfüße fünf freie Zehen. Die Tiere sind sehr unterschiedlich gefärbt und gezeichnet, meist ähnlich wie ein Feuersalamander mit gelber Zeichnung auf schwarzem oder dunkelbraunem Grund [2; 5; 7].

Verbreitung

Nordamerika: Vom südlichen Kanada über die USA bis Nord-Mexiko [3; 4].

Lebensraum und Lebensweise

Anders als der Axolotl macht der Tigersalamander oft eine Metamorphose durch (in der Regel bei tigrinum, während die westlichen (mavortium) Formen sich auch als Larven fortpflanzen können. Die Larven besiedeln tiefe Weiher und Tümpel. Die Erwachsenen leben außerhalb der Paarungszeit an Land. Zur Fortpflanzung besiedeln sie im Frühjahr ruhige Gewässer, wo die Weibchen ihre Eier in Klumpen an Wasserpflanzen ablegen. Die Larven bleiben etwa ein Jahr im Wasser [6; 7].

Gefährdung und Schutz

Nach Beurteilungen aus dem Jahr 2015 gelten die Taxa mavortium und tigrinum mit ihren großen Gesamtpopulationen, der hohen Zahl der Subpopulationen und der weiten Verbreitung nicht als gefährdet [3; 4].

Der internationale Handel ist nach CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise werden Tigersalamander für Ernährungs- oder medizinische Zwecke oder für den lokalen Heimtierhandel gesammelt. Bei den Tieren, die in den internationalen Handel gelangen, dürfte es sich in der Regel um Nachzuchten handeln [4].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Arten werden in rund 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Querzahnmolche gehalten werden (Beispiel): Vivarium im Tierpark Chemnitz, siehe ZOOLEX Gallery.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Tigersalamander wurde 1825 vom amerikanischen Chemiker und Herpetologen Jacob GREEN als "Salamandra tigrina" beschrieben. Bei den Tigersalamandern wurde die ehemalige Unterart A. tigrinum tigrinum zu einer eigenen Art hochgestuft (Östlicher Tigersalamander, A. tigrinum), während die übrigen früheren Unterarten als Westlicher Tigersalamander (A. mavortium, mit fünf Unterarten) zusammengefasst werden [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES IF THE WORLD
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2015). Ambystoma mavortium. The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T199970A2623523. http://www.iucnredlist.org/details/199970/0. Downloaded on 02 December 2017.
  4. IUCN SSC Amphibian Specialist Group (2015). Ambystoma tigrinum. (errata version published in 2016) The IUCN Red List of Threatened Species 2015: e.T83293207A105179324. http://www.iucnredlist.org/details/83293207/0. Downloaded on 02 December 2017.
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. NIETZKE, G. (1969)
  7. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Schwertschwanzmolch (Cynops ensicauda)

Freigegeben in Schwanzlurche
Donnerstag, 14 Juni 2018 15:51

Schlammteufel

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Niedere Schwanzlurche (Cryptobranchoidea)

Familie: Riesensalamander (Cryptobranchidae)

D NT 650

Schlammteufel

Cryptobranchus alleganiensis • The Hellbender • Le ménopome

402 003 002 001 cryptobranchus alleganiensis chemnitz KR2
Schlammteufel (Cryptobranchus alleganiensis) im Tierpark Chemnitz © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

402 003 002 00 cryptobranchus alleganiensis map
Approximative Verbreitung des Schlammteufels (Cryptobranchus alleganiensis)

 

 

402 003 002 001 cryptobranchus alleganiensis chemnitz HWill
Schlammteufel (Cryptobranchus alleganiensis) im Tierpark Chemnitz © Hermann Will, Chemnitz / Nürnberg

 

 

402 003 002 001 cryptobranchus alleganiensis chemnitz KR1
Schlammteufel (Cryptobranchus alleganiensis) im Tierpark Chemnitz © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

402 003 002 00 cryptobranchus alleganiensis BREHM
"Hellbender (Cryptobranchus horridus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der Schlammteufel bleibt deutlich kleiner als die Riesensalamander. Da europäische Zoos sich selten auf nordamerikanische Fauna spezialisieren, ist er hierzulande nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge bis zu 70 cm wird der Schlammteufel nur etwa halb so groß wie seine asiatischen Verwandten. Sein Kopf ist breit und abgeplattet. Obwohl er über Lungen atmet, hat er beidseits (manchmal auch nur auf einer Seite) hinter dem Kopf je eine als fleischige Falte ausgebildete Kiemenspalte und innerlich je vier Kiemenbögen. An den Flanken weist er auffällige Hautwülste auf. Die Färbung ist braun-grau mit dunkleren Flecken [3; 5].

Verbreitung

Nordamerika: Östliche USA (von Illinois, Indiana, Ohio, Pennsylvania und New York bis Missouri, Arkansas, Mississippi, Alabama, Georgia, Nord- und Süd-Carolina, West Virginia und Maryland, einschliesslich Kentucky, Tennessee, und eventuell Iowa). In Kansas eingeführt [4].

Lebensraum und Lebensweise

Die Lebensweise gleicht jener der Asiatischen Riesensalamander. Zur Paarungszeit im Herbst hebt das Männchen eine Brutgrube aus und lockt das Weibchen hinein, das dort seine Eier ablegt. Diese werden anschließend vom Männchen befruchtet und dann bis zum Schlüpfen der Larven bewacht. In einem Nest laichen oft mehrere Weibchen [3].

Gefährdung und Schutz

Wegen deutlich abnehmender Bestände, bedingt durch direkte Verfolgung, Umweltverschmutzung, wasserbauliche Maßnahme und erhöhte wassersportliche Aktivitäten, wurde der Schlammteufel aufgrund einer mittlerweile revisionsbedürftigen Burteilung aus dem Jahr 2004 als potenziell gefährdete Tierart eingestuft [3].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang III (USA) geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Der Saint Louis Zoo hat ein Hellbender-Naturschutzzentrum eingerichtet mit dem Ziel, die Ursache für den Niedergang des Schlammteufels zu identifizieren und den Negativtrend, wenn möglich, umzukehren. Als Teil dieser Bemühungen unterstützt das Zentrum Forscher, die die Gewässerqualität im natürlichen Lebensraums der Art in Missouri und Arkansas untersuchen. Es wurde auch ein ex situ-Zuchtprogramm begonnen, damit bei Bedarf Nachzuchten für Wiederansiedlungen zur Verfügung gestellt werden können. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Irrtümlich glauben manche Sportfischer, Schlammteufel seien hochgiftig oder richteten große Schäden am Fischbestand und der Fischbrut an, weshalb die Tiere verfolgt und getötet werden. Schlammteufel werden auch für den Tierhandel oder zu Präparationszwecken gefangen [4]. Von 2001-12016 wurde kein internationaler Handel mit lebenden Tieren registriert [2]

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in ganz wenigen europäischen Einrichtungen gezeigt, die sich überwiegend im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Die Welterstzucht gelang erst im Jahr 2011 im St. Louis Zoo (PM St. Louis Zoo vom 30.11.2011).

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Schlammteufel gehalten werden (Beispiel): Vivarium im Tierpark Chemnitz, siehe ZOOLEX Gallery.

Taxonomie und Nomenklatur

In der Vergangenheit wurde der Schlammteufel mit den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Namen bedacht. Allein bei BREHM finden sich die folgenden Bezeichnungen: Cryptobranchus horridus und salamandroides, Protonopsis horrida, Abranchus alleghaniensis, Curycea macronota, Molge gigantea, Menopoma alleghaniensis und fusca, Salamandrops giganteus. [1].

Der Schlammteufel bildet eine monospezifische Gattung innerhalb der Familie der Riesensalamander. Es werden zwei Unterarten unterschieden [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. HAMMERSON, G. & PHILLIPS, C.(2004). Cryptobranchus alleganiensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2004: e.T59077A11879843. http://www.iucnredlist.org/details/59077/0. Downloaded on 01 December 2017.
  5. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Shangcheng-Winkelzahnmolch (Pachyhynobius shangchengensis)

Freigegeben in Schwanzlurche
Donnerstag, 14 Juni 2018 14:49

Kammmolche

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Echte Salamander (Salamandridae)

D LC 650

Kammmolch

Triturus cristatus • The Warty Newt • Le triton à crête

402 007 014 003 triturus cristatus m HM
Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus map
Approximative Verbreitung der Kammmolche. Dunkelblau: Triturus cristatus; rot: T. dobrogicus; grün: T. carnifex

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus f HM
Kammmolch-Frau (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © Helmut Mägdefrau, TG Nürnberg

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus grossenbacher
Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) © Kurt Grossenbacher, Naturhistorisches Museum Bern

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus larve nuernbg nuernbg
Kammmolch-Larve (Triturus cristatus) im Tiergarten Nürnberg © TG Nürnberg (Pressefoto)

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus innsbr PD1
Kammmolch-Mann (Triturus cristatus) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

402 007 014 003 triturus cristatus BREHM
"Kammmolch (Triton cristatus)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887).

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Kammmolche sind die größten einheimischen Schwanzlurche. Da sie den größeren Teil des Jahres im Wasser verbringen, sind sie für die Besucher leicht sichtbar. Aus diesem und zoopädagogischen Gründen werden sie recht oft im Zoo gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kammmolch wird (12-)14-16 cm lang, Weibchen bis 18 cm. Der Kopf ist nicht sehr breit und hat ein abgerundetes Maul. Das Auge hat eine goldgelbe Iris. Der Rumpf wirkt nicht allzu massig. Der seitlich zusammengedrückte, oben und unten mit Flossensäumen versehene Schwanz ist so lang wie Kopf und Rumpf oder nur wenig kürzer. In der Wassertracht haben die Männchen einen hohen, stark gezackten Kamm, der deutlich vom oberen Schwanzflossensaum abgetrennt ist. Sie sind dann oberseits dunkelbraun bis fast schwarz gefärbt mit runden dunkeln Flecken sowie weißen Tupfen an Kopfseiten und Flanken. Der Bauch ist gelb oder orange mit dunkeln Flecken. Die Weibchen haben keinen Kamm, sind aber ähnlich gefärbt wie die Männchen [3; 6; 7].

Verbreitung

Europa: Der Kammmolch ist weit verbreitet von den Britischen Inseln bis Russland. Er fehlt auf der Iberischen Halbinsel: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Großbritannien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Moldawien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland [2]. Der Alpen- und der Donau-Kammmolch schließen südlich an.

Lebensraum und Lebensweise

Lebensraumansprüche: Saubere, nährstoffarme Höhlengewässer, Quellen und Bäche. Landlebensraum sind feuchte Wälder und Schluchten, meistens weniger als 220, bisweilen bis 500 m oder mehr vom Laichgewässer entfernt.

Biologie: Kammmolche treffen im März oder April im Laichgewässer ein. Nach der erfolgreichen Aufnahme der Spermatophoren legt das Weibchen rund 200 Eier einzeln an Wasserpflanzen ab. Etwa die Hälfte der Eier stirbt ab, aus den übrigen schlüpfen nach etwa zwei Wochen die mit äußeren Kiemen versehenen Larven. Bis zur Metamorphose dauert es je nach Temperatur weitere 2-4 Monate. Mit 2-3 Jahren werden die Molche geschlechtsreif. Sie können ein Alter von bis zu 17 Jahren erreichen [6].

Gefährdung und Schutz

Zwar ist Triturus cristatus manchenorts ausgestorben oder selten geworden, aber die Art ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 weltweit nicht gefährdet. Dasselbe gilt für den Alpenkammmolch, während der Donau-Kammmolch als potenziell gefährdet gilt [2]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz je nach Region und Art gefährdet bis vom Aussterben bedroht, in Liechtenstein stark gefährdet [5; 6].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Kammmolch fällt unter Anhang 2 der Berner Konvention über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume und ist in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Bäche, die unterirdisch in Rohren fließen, wieder oberirdisch offen fließen lassen und Renaturieren von Bächen, Vermeiden von Biozid- und Düngereintrag, Gewährleistung von Restwassermengen bei Quellfassungen, Ersetzen von Nadelholzmonokulturen durch Mischwald. Schutz der Wanderzüge vor Straßenverkehr.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • Der Tiergarten Nürnberg hat 2007 hinter den Kulissen Gewässer für Kammmolche angelegt und danach Jungtiere aus eingesammeltem Laich oder eigener Zucht aufgezogen, um sie im Zoo oder in dessen Umgebung wiederanzusiedeln.

Ferner profitieren Kammolche von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien allgemein, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

In Teilen der ehemaligen Sowjetunion werden Kammmolche in großer Zahl für den Heimtierhandel gefangen [2]. Im übrigen Europa spielt er nur noch eine Rolle in der Umweltbildung.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Vertreter der Artengruppe werden in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In einzelnen Zoos hat es wildlebende Populationen.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kammmolch wurde bereits 1764 von Francois-Alexandre DE GARSAULT in seinem in Paris erschienenen Werk über medizinisch andwendbare Tiere und Pflanzen als "Lacertus aquatilis" beschrieben. Übernommen wurde dann aber die vom österreichische Arzt und Naturforscher Josephus Nicolaus LAURENTI 1768 vergebene Bezeichnung "Triton cristatus". Nach etlichen Umwegen landete er 1918 in der Gattung Triturus und heißt seitdem Triturus cristatus.

Bis vor wenigen Jahrzehntenn wurden der Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) und der Donau-Kammmolch (Triturus dobrogicus) als Unterarten des heute auch als "Nördlicher" Kammmolch bezeichneten Triturus cristatus angesehen [4; 6]. Der Alpenkammmolch kommt im Tessin, in Teilen Österreichs und im Berchtesgadener Land vor. Der Donau-Kammmolch im Einzugsgebiet der Donau ab Niederösterreich.

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. ARNTZEN, J. W. et al. (2009). Triturus cristatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T22212A9365894. http://www.iucnredlist.org/details/22212/0. Downloaded on 01 December 2017. Ferner separate Datenblätter für Alpen- und Donau-Kammmolch.
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. KÜHNIS, J. (2011)
  6. MEYER et al. (2009)
  7. NIETZKE, G. (1969)

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Stacheliger Krokodilmolch (Tylototriton asperrimus)

Freigegeben in Schwanzlurche
Dienstag, 24 Oktober 2017 14:03

Zagros-Molch

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Salamander und Molche (Salamandridae)


D CR 650

Zagros-Molch

Neurergus kaiseri • The Kaiser's Spotted NewtLe triton Empereur

402 007 006 002 neurergus kaiseri breslau KR1
Zagrosmolch (Neurergus kaiseri) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

402 007 006 002 neurergus kaiseri map
Approximative Verbreitung des Zagros-Molchs (Neurergus kaiseri)

 

 

402 007 006 002 neurergus kaiseri pjanzen
Zagrosmolch (Neurergus kaiseri) in Privathaltung © Peter Janzen, DGHT

 

 

402 007 006 002 neurergus kaiseri NZ2012 unk
Zagrosmolch (Neurergus kaiseri) mit Jungtier © DASP (2012)

 

 

402 007 006 002 neurergus kaiseri iran RBrowne 1
Lebensraum des Zagros-Molchs (Neurergus kaiseri) © Robert Browne, Zoo Antwerpen

 

 

402 007 006 002 neurergus kaiseri iran RBrowne 2
In der Hütte lebt ein vom Umweltministerium als Molchwächter verpflichteter Einheimischer mit seiner Familie © Robert Browne, Zoo Antwerpen

 

 

402 007 006 002 neurergus kaiseri iran RBrowne 3
Eine der Quellen, wo Zagros-Molche gefunden wurden © Robert Browne, Zoo Antwerpen

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der Zagros-Molch ist eine äußerst attraktiv gefärbte, in seiner Heimat gefährdete Art, die sich relativ leicht züchten lässt und bereits ziemlich häufig in europäischen Zoos zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Länge von 13 cm ist der Zagros-Molch der kleinste Vertreter der Gattung Neurergus. Es ist kontrastreich weiß/gelb/orange und schwarz gefärbt [1].

Verbreitung

Mittlerer Osten: Südliches Zagros-Gebirge in der im Südwesten Irans gelegenen Provinz Chusistan [4].

Lebensraum und Lebensweise

Der Zagros-Molch lebt in einer gebirgigen, nur spärlich mit Vegetation bewachsenen Halbwüste, deren Grundwasserspiegel aufgrund der bis heute andauernden, großen geologischen Veränderungen des Gebiets sehr tief liegt. Die Temperaturen erreichen im Sommer über längere Perioden mehr als 40°C über Grund und der kaum beschattete Boden heizt sich extrem auf. Es verwundert daher, dass Neurergus kaiseri unter diesen Bedingungen überhaupt überleben konnte.

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde 2006 und 2009 als stark bedroht taxiert, in der Annahme, dass sie ein kleines Verbreitungsgebiet habe, der Lebensraum stark fragmentiert sei und, obwohl es keine konkreten Bestandesschätzungen gab, der Bestand innerhalb von zehn Jahren um über 80 % abgenommen habe. Als Folge intensivierter Feldforschung wurde 2016 eine Rückstufung in die Kategorie "Gefährdet" vorgenommen, obwohl die Bestände anscheinend nach wie vor abnehmen [4].

Der internationale Handel ist seit 2010 nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestützte Artenschutzprojekte (Beispiele):

  • In Iran wurde im Jahr 2011 mit finanzieller Unterstützung des Sedgwick County Zoos (USA) eine Überwachung der bekannten Bestände, Abklärungen zur Ermittlung der tatsächlichen Verbreitung der Art, Untersuchungen zur Morphologie und eine Sammlung von DNS-Proben durchgeführt. Die DNS-Proben wurden an der Universität von Gent unentgeltlich untersucht. Ein Doktorand führte im Rahmen eines Stipendiums der Universität Kunming (China) eine Arbeit zur Populationsgenetik von Neurergus kaiseri durch.

  • 2016 unterstützte der Amphibienfonds der deutschsprachigen Zooverbände das Projekt eines Forschers der Zechnischen Universität Isfaha über die Verbreitung des Zagros-Molches und Faktoren, die dessen Verteilung bestimmen. Im Laufe der Studie wurden sowohl der Einfluss von Landschaftselementen auf die genetische Struktur und den Austausch der Populationen erforscht als auch geeignete potenzielle Lebensräume identifiziert. mehr ...

Weitere Schutzmaßnahmen:

Das iranische Umweltministerium hat Personen aus der lokalen Bevölkerung bezeichnet, die bei Bestandeserhebungen mitwirken und sich um den Schutz der Art kümmern. Die Errichtung von Schutzgebieten wird gegenwärtig geprüft. Biologiestudenten kontrollieren die Tierhandlungen in Teheran, um zu verhindern, dass Zagros-Molche in den Verkauf gelangen.

Untersuchungen im Jahr 2011 [6] haben bereits zu zwei neuen Fundstellen, rund 70 km nordwestlich des bekannten Artareals geführt. Eine dieser Fundstellen besteht aus einem Bach, wo auf 400 m Länge über 250 erwachsene Zagros-Molche festgestellt wurden, ferner aus drei Quelltümpeln, in denen größenordnungsmäßig je 50 Molche leben. Ein umfassenderer Survey [5] ergab an 20 Fundstellen über 9'200 erwachsene Zagros-Molche. Von den Fundstellen waren 14 bis zum Jahr 2013 nicht bekannt. Sie verteilten sich über ein Areal von gegen 9'000 km², was etwa der Fläche Kärntens entspricht. Offensichtlich findet eine Nutzung für den Heimtierhandel innerhalb Irans statt. Es wurden aber keine Anzeichen gefunden, dass dadurch der Bestand geschädigt wird. Trotzdem fordern die Autoren ein umfassendes Schutz- und Nutzungskonzept, von dem auch andere Arten profitieren sollten.

Bedeutung für den Menschen

Zagros-Molche werden illegal gesammelt und gelangen auf den iranischen Heimtiermarkt. Von 2011-2015 soll es sich um 2,359 Individuen gehandelt haben [4]. Die einzigen Exemplare, die von 2010-2016 im internationalen Handel registriert wurden, waren 10 Nachzuchttiere, die 2012 aus Österreich exportiert wurden [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Zuchtprogramm: Der Zagrosmolch ist eine Art des Erhaltungszuchtprogramms der Zoos und Privathalter im deutschsprachigen Raum (DASP) [2].

Taxonomie und Nomenklatur

Der Zagros-Molch wurde erst 1952 von dem amerikanischen Herpetologen Karl Patterson SCHMIDT beschrieben.

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAWEB
  2. BARTSCH, P. & JANZEN, P. (2014)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. IUCN SSC Amphibian Specialist Group. 2016. Neurergus kaiseri. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T59450A49436271. http://www.iucnredlist.org/details/59450/0. Downloaded on 02 December 2017.
  5. MOBARAKI, A., AMIRI, M., ALVANDI, R., TEHRANI, M.E., KIA, H.Z., KHOSHNAMVAND, A., BALI, A., FOROZANFAR, E. & BROWNE, R.K. (2014)
  6. SCHNEIDER, C. & SCHNEIDER, W. (2011)

EUR-9 gebirgsweiher iran asghar mobaraki
Der natürliche Lebensraum des Zagros-Molchs: Gebirgsweiher in Lorestan, Iran. Bild Asghar Mobaraki

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Spanischer Rippenmolch (Pleurodeles waltl)

Freigegeben in Schwanzlurche
Donnerstag, 14 Juni 2018 14:03

Feuersalamander

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Echte Salamander (Salamandridae)

D LC 650

Feuersalamander

Salamandra salamandra • The Fire Salamander La salamandre tâchetée

Der Feuersalamander war der Lurch des Jahres 2016

402 007 011 002 salamandra salamandra close becker opel
Feuersalamander (Salamandra salamandra) im Tiergarten Schönbrunn @ Daniel Zupanc, TG Schönbrunn

 

402 007 011 002 salamandra salamandra map
Approximative Verbreitung des Feuersalamanders (Salamandra salamandra)

 

402 007 011 002 salamandra spp CH map
Verbreitung von Feuer- (S. salamandra - schwarz) und Alpensalamander (S. atra - rot) sowie Überlappung der beiden arten (dunkelblau) in der schweiz. Weiß 0 Nachweise von 1992. Quelle: CSCF & KARCH, swisstopo

 

402 007 011 002 salamandra salamandra mus koenig PD1
Feuersalamander (Salamandra. salamandra) im Forschungsmuseum Koenig, Bonn © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

402 007 011 002 salamandra salamandra
Feuersalamander (Salamandra salamandra) im Opel-Zoo, Kronberg Martin Becker, Opel-Zoo

 

402 007 011 002 salamandra salamandra NTP
Feuersalamander (Salamandra salamandra) im Natur- und Tierpark Goldau @ NTP Goldau

 

402 007 011 002 salamandra salamandra wien daniel zupanc
Feuersalamander (Salamandra salamandra) im Tiergarten Schönbrunn @ Daniel Zupanc, TG Schönbrunn

 

402 007 011 002 salamandra salamandra eekholt
Feuersalamander (Salamandra salamandra) im Wildpark Eekholt @ Wildpark Eekholt

 

402 007 011 002 salamandra salamandra larve goldau PD1
Feuersalamanderlarve (Salamandra salamandra), Nachzucht Anfang Juli im Natur- und Tierpark Goldau @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

402 007 011 002 salamandra salamandra bernadezi pjanzen
Oviedo-Feuersalamander (Salamandra salamandra bernadezi) in Privathaltungt @ Peter Janzen, DGHT

 

402 007 011 002 salamandra salamandra gallaica chemnitz KR1
Portugiesischer Feuersalamander (Salamandra salamandra gallaica)im Tierpark Chemnitz @ Klaus Rudloff, Berlin

 

402 007 011 002 salamandra salamandra gigliolii privat KR1
Italienischer Feuersalamander (Salamandra salamandra gigliolii) in Privathaltungt @ Klaus Rudloff, Berlin

 

402 007 011 002 salamandra salamandra BREHM
"Salamander (Salamandra maculosa)".Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der Feuersalamander ist eine attraktiv gezeichnete einheimische Art, die auch zoopädagogisch Einiges hergibt. Es wird deshalb in Zoos häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Feuersalamander erreichen eine Gesamtlänge von 14-17 cm, selten bis 20 cm. Frisch metamorphosierte Jungtiere haben eine Länge von 4.5-6.5 cm. Die Augen sind groß und hervorstehend, die Parotisdrüsen sind groß und nierenförmig. Der im Querschnitt runde Schwanz ist kürzer als Kopf und Rumpf. Schwimmhäute sind keine vorhanden. Die Haut ist drüsenreich, lackschwarz und hat oberseits ein unverkennbares Flecken- oder Bändermuster. Die Männchen haben einen stärker gewölbten Kloakenwulst und längere Vorderbeine als die Weibchen. [1; 4; 6; 7; 8].

Verbreitung

Europa: Weit verbreitet von Spanien bis zur Ukraine. Fehlt auf den britischen Inseln und in Nordeuropa. Als Grund für Verbreitungslücken im Alpenraum werden ein Konkurrenzausschluss bzw. eine Nischentrennung zwischen Feuer- und Alpensalamander (Salamandra atra) vermutet [5; 6; 9].

Albanien, Andorra, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kosovo, Kroatien, Liechtenstein, Luxemburg, Montenegro, Niederlande, Nordmazedonien, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, San Marino, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ukraine, Ungarn [5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Feuersalamander benötigt saubere, nährstoffarme Höhlengewässer, Quellen und Bäche. Landlebensraum sind feuchte Wälder und Schluchten bis 500 m oder mehr vom Laichgewässer entfernt, die Tiere nutzen eine Fläche von mehreren Hektaren [6].

Nach der Metamorphose lebt der Feuersalamander meistens an Land, wo sich die Tiere hauptsächlich von Landschnecken, Gliederfüßlern und Regenwürmern ernähren und während des Sommerhalbjahrs auch paaren. Die 10-30 Eier entwickeln sich im Körper des Weibchen. Dort schlüpfen auch die Larven . Diese verhalten sich im Mutterleib oft kannibalisch und fressen kleinere Geschwister oder Eier auf. Die überlebenden, bereits mit Vorder- und Hinterbeinen versehenen Larven werden dann nach einer Tragzeit von etwa 8 Monaten meist im März/April von der Mutter direkt ins Laichgewässer abgesetzt. Bei der Geburt sind die Jungen etwa 3 cm lang und verfügen über deutlich sichtbare Kiemenäste. Ihre weitere Entwicklung bis zur Metamorphose dauert je nach Temperatur und Nahrungsangebot 3 bis 6 Monate. Die Nahrungs besteht aus Bachflohkrebsen, Eintags- und Köcherfliegenlarven. Die Geschlechtsreife wird mit 2-4 Jahren erreicht. Das Höchstalter liegt bei etwa 20 Jahren [4; 6; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Art ist hat eine weite Verbreitung und mutmaßlich einen großen Bestand. Nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 gilt sie daher weltweit nicht als gefährdet [5]. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sie in manchen Regionen gefährdet, in Hessen, Sachsen und Tirol als stark gefährdet eingestuft. In Liechtenstein ausgestorben [4].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Der Feuersalamander ist nicht in den Anhängen der FFH-Richtlinie (92/43/EWG) aufgeführt.

Praktische Schutzmaßnahmen: Bäche, die unterirdisch in Rohren fließen, wieder oberirdisch offen fließen lassen und Renaturieren von Bächen, Vermeiden von Biozid- und Düngereintrag, Gewährleistung von Restwassermengen bei Quellfassungen, Ersetzen von Nadelholzmonokulturen durch Mischwald. Schutz der Wanderzüge vor Straßenverkehr.

Zoogestützte Schutzprojekte (Beispiele):

  • Die Bestände des Feuersalamanders haben unter der aus Ostasien eingeschleppten Pilzerkrankung Batrachochytrium salamandrivorans zu leiden. Wo die Seuche zuschlägt, liegt die Sterblichkeit im Freiland bei 100%. Erkrankte Tiere können aber behandelt und bis zur Lösung des Problems in Menschenobhut erhalten werden. Citizen Conservation, ein Netzwerk von hauptberuflichen und privaten Tierhaltern, versucht deshalb seit 2018, möglichst viele lokale Varianten des heimischen Feuersalamanders durch eine koordinierte Erhaltungszucht für die Nachwelt erhalten werden können. 2021 förderte der Zoo Ausburg das Programm erstmals mit einem Betrag von 5'000 €.

  • Der Österreichische Zooverband und seine Mitglieder unterstützen ein Projekt zur Abklärung des Vorkommens des Hautpilzes Batrachochytrium salamandrivorans beim Feuersalamander und anderen Schwanzlurchen in Österreich. mehr ...

Feuersalamander profitieren auch von Schutzmaßnahmen der Zoos zugunsten der einheimischen Amphibien im Freiland, namentlich von der Anlage und Pflege von Laichgewässern inner- und außerhalb der Zoos, z.B:

Bedeutung für den Menschen

Der Feuersalamander ist unter den Amphibien eine der sagenumwobensten Arten. Seine Immunität gegen Feuerverletzung und seine Giftigkeit bewog Schriftsteller und Gelehrte der alten Zeiten zu fantasierechen Geschichten. BREHM [2] zitiert dazu Folgendes: "Unter allen giftigen Thieren sind die Salamander die boshaftesten. Andere verletzen nur einzelne Menschen und tödten nicht mehrere zugleich - ganz abgesehen davon, daß die Giftthiere, welche einen Menschen verwundet haben, umkommen und von der Erde nicht wieder aufgenommen werden - der Salamander hingegen kann ganze Völker vernichten, falls diese sich nicht vorsehen. Wenn er auf einen Baum kriecht, vergiftet er alle Früchte, und wer davon genießt, stirbt vor Frost; ja, wenn von einem Holze, welches er nur mit dem Fuße berührt hat, Brod gebacken wird, so ist auch dieses vergiftet, und fällt er in einen Brunnen, das Wasser nicht minder. Doch wird dieses so giftige Geschöpf von einigen anderen Thieren gefressen, so z.B. von den Schweinen, und es ist wahrscheinlich, daß sein Gift vorzüglich durch solche Thiere gedämpft wird, denen er zur Nahrung dient. Wäre begründet, was die Magier vorgeben, daß sie gewisse Theile des Salamanders als Mittel wider Feuersbrünste vorschlagen, weil es das einzige Thier ist, welches das Feuer auslöscht, so würde Rom längst einen solchen Versuch gemacht haben." Dass er von diesen Geschichten nicht viel hält, geht aus seiner Feststellung hervor, dass noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts eine Frau versucht hätte, ihren Gatten vermittels eines Salamanders, dessen Fleisch sie der Speise beigemengt hatte, zu vergiften, der Mann aber nach genossener Speise keine andere Wirkung als die der Sättigung verspürt hätte.

Mehr dazu auch unter www.feuersalamander.ch.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art bzw. einzelne Unterarten werden in über 90 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gegen die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Manche Zoos (namentlich Chemnitz) halten mehrere Unterarten. Für Details siehe Zootierliste. In einzelnen Zoos hat es wildlebende Populationen.

Wie Feuersalamander gehalten werden (Beispiel):

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Es wurden die folgenden Unterarten beschrieben (in europäischen Zoos gehaltene Unterarten fett) [1]:

  • Salamandra salamandra alfredschmidti Köhler & Steinfartz, 2006
  • Salamandra salamandra almanzoris Müller & Hellmich, 1935
  • Salamandra salamandra bejarae Wolterstorff, 1934
  • Salamandra salamandra bernardezi Wolterstorff, 1928
  • Salamandra salamandra beschkovi Obst, 1981
  • Salamandra salamandra crespoi Malkmus, 1983
  • Salamandra salamandra fastuosa Schreiber, 1912
  • Salamandra salamandra gallaica Seoane, 1884
  • Salamandra salamandra gigliolii Eiselt & Lanza, 1956
  • Salamandra salamandra longirostris Joger & Steinfartz, 1994
  • Salamandra salamandra morenica Joger & Steinfartz, 1994
  • Salamandra salamandra salamandra (Linné, 1758)
  • Salamandra salamandra terrestris Lacépède, 1788
  • Salamandra salamandra werneri Sochurek & Gayda, 1941
 

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAWEB
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. KÜHNIS, J. (2011)
  5. KUZMIN, S. et al. (2009). Salamandra salamandra. The IUCN Red List of Threatened Species 2009: e.T59467A11928351. http://www.iucnredlist.org/details/59467/0. Downloaded on 02 December 2017.
  6. MEYER et al. (2009)
  7. NIETZKE, G. (1969)
  8. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  9. WERNER, P. (2011)

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Bergmolch Triturus (= Ichthyosaura) alpestris)

Freigegeben in Schwanzlurche
Donnerstag, 14 Juni 2018 14:02

Axolotl

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Querzahnmolche (Ambystomatidae)

D CR 650

Axolotl

Ambystoma mexicanum • The Axolotl L'axolotl

402 001 001 017 ambystoma mexicanum fuessen PD1
Axolotl (Ambystoma mexicanum) im Allgäuer Reptilienzoo, Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

402 001 001 017 ambystoma mexicanum map
Vorkommen des Axolotls (Ambystoma mexicanum)

402 001 001 017 ambystoma mexicanum fuessen PD2
Albinotischer Axolotl (Ambystoma mexicanum) im Allgäuer Reptilienzoo, Füssen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

402 001 001 017 ambystoma mexicanum
Albinotischer Axolotl (Ambystoma mexicanum) im Tierpark Chemnitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

402 001 001 017 ambystoma mexicanum aquazoo PD1
Axolotl (Ambystoma mexicanum) im Aquazoo Düsseldorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

402 001 001 017 ambystoma mexicanum dathegym KR1
Axolotl (Ambystoma mexicanum) im Schulzoo des Dathe-Gymnasiums Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

402 001 001 017 ambystoma mexicanum nodder
Illustration zur Originalbeschreibung des Axolotls ("Gyrinus mexicanus") von Frederick Polydore NODDER (1798)

402 001 001 017 ambystoma mexicanum BREHM
"Axolotllarve". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

402 001 001 017 ambystoma mexicanum landform BREHM
"Axolotl (Amblystoma mexicanum)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

Weitere Bilder auf BioLib

Weil der Axolotl seine Geschlechtsreife bereits im Larvenstadium erreicht und keine Metamorphose zum Erwachsenenstadium durchmacht sowie als Gegenstand medizinischer Forschung, ist er von zoopädagogischem Interesse. Weil er permanent im Wasser lebt, ist er auch für das Publikum stets sichtbar. Aus diesen Gründen wird er in Zoos sehr oft gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Im Freiland durchlaufen Axolotl nie eine Metamorphose zum Erwachsenenstadium. Dieses, Neotenie genannte Phänomen ist durch eine Unterfunktion der Schilddrüse bedingt. In menschlicher Obhut kann eine Metamorphose vorkommen, etwa wenn man den Tieren Schilddrüsenhormon verabfolgt oder sie mit Schilddrüsen füttert. Ausgewachsene Larven haben eine Kopf-Rumpflänge von 15 cm und eine Schwanzlänge von 14 cm. Der Kopf ist nicht übermäßig groß, mit abgerundeter Schnauzenpartie, kleinen, lidlosen Augen und beidseits drei federartigen äußerlichen Kiemenästen. Der Körper ist kräftig mit einer niedrigen Rückenflosse, die auf Höhe der Vorderbeine beginnt und in die Schwanzflosse übergeht. Die kurzen Beine haben vorne 4, hinten 5 Zehen, die nicht durch Schwimmhäute verbunden sind. Im Freiland variiert die Färbung von dunkelgrau bis schwarz. Zuchtformen können albinotisch, gelb oder gefleckt sein [3; 5].

Verbreitung

Nordamerika: Mexiko, südlich von Mexiko-Stadt und in Kanälen und Feuchtgebieten in der Gegend von Xochimilco, dem Chalco-See und dem Chapultepec-See. Die Art kam ursprünglich auch weiteren Seen und Feuchtgebieten des Zentraltals von Mexiko vor, ist dort aber weitgehend verschwunden [6].

Lebensraum und Lebensweise

Tiefe Seen und diese verbindende Kanäle mit reichlichem Pflanzenwuchs bilden den Lebensraum des Axolotls [7]. Der Axolotl ist das klassische Beispiel für Amphibien, die ihre Geschlechtsreife bereits im Larvenstadium erreichen und deshalb eine rein aquatische Lebensweise haben [5].

Gefährdung und Schutz

Der Axolotl ist im Freiland hochgradig bedroht. Sein Verbreitungsgebiet umfasst 467 km², das effektive Vorkommen wohl weniger als 10 km². Es ist fragmentiert und die Lebensraumqualität und damit die Anzahl der Tiere nimmt ab. Seit 2006, letztmals überprüft 2019 ist er deshalb in der Kategorie "unmittelbar vom Aussterben bedroht" (CRITICALLY ENDANGERED) in der Roten Liste der IUCN aufgeführt. Allerdings ist die Art in Menschenobhut weit verbreitet [6].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Axolotl galt in Mexiko früher als Delikatesse. "Sein Fleisch gleicht dem der Aale, ist gesund und schmackhaft und wird gebraten, geschmort und gesotten gegessen, von den Spaniern gewöhnlich mit Essig, Pfeffer und Nägelein, von den Mejikanern bloß mit spanischem Pfeffer zubereitet. An einer anderen Stelle spricht derselbe Berichterstatter von Kaulquappen, welche die Indianer mit Wohlbehagen genießen und sogar manchmal auf die Märkte bringen" [2].

Heute sind die Tiere geschützt, werden aber immer noch illegal zu Speise- oder medizinischen Zwecken sowie als Heimtiere gefangen [5; 6]. Von 2001-2016 meldete Mexiko die Ausfuhr von 40 Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit über 28'000 Nachzuchttiere international verschoben. Wichtigste Exportländer waren die USA gefolgt von Tschechien [4].

Haltung

Dass Axolotl im Larvenstadium fortpflanzungsfähig sind, wurde in der Ménagerie des Jardin des Plantes zu Paris entdeckt, wo es 1865 zur ersten Nachzucht in einem Zoo kam [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 100 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Axolotl gehalten werden (Beispiel): Vivarium im Tierpark Chemnitz, siehe ZOOLEX Gallery.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Axolotl wurde 1798 vom englischen Naturforscher George SHAW und dem Illustrator Frederick Polydore NODDER als "Gyrinus mexicanus" beschrieben. Er wurde danach in verschiedene andere Gattungen gestellt und endete 1884 in Ambystoma [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. BREHM, A. E. (1882-1887)
  3. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  6. IUCN SSC AMPHIBIAN SPECIALIST GROUP (2020). Ambystoma mexicanum. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T1095A53947343. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T1095A53947343.en . Downloaded on 19 December 2020..

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Tigersalamander (Ambystoma tigrinum)

Freigegeben in Schwanzlurche
Donnerstag, 14 Juni 2018 14:02

Grosser Armmolch

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Armmolche (Sirenoidea)

Familie: Armmolche (Sirenidae)

D LC 650

Großer Armmolch

Siren lacertina • The Greater SirenLa sirène lacertine

402 008 002 002 siren lacertina oppeln KR2
Großer Armmolch (Siren lacertina) im Zoo Oppeln © Klaus Rudloff, Berlin

 

402 008 002 000 siren map
Approximative Verbreitung des Großen Armmolchs (Siren lacertina)

 

402 008 002 000 siren chemnitz PD
Großer Armmolch (Siren lacertina) im Tierpark Chemnitz © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

402 008 002 002 siren lacertina chemnitz KR1
Großer Armmolch (Siren lacertina) im Tierpark Chemnitz © Klaus Rudloff, Berlin

 

402 008 002 002 siren lacertina wilhelma KR1
Großer Armmolch (Siren lacertina) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

402 008 002 000 siren lacertinus BREHM
"Armmolch (Siren lacertina)". Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

402 008 002 002 siren lacertina diss oesterdam
Titelseite der Dissertation von Abraham Östermalm, in welcher der Große Armmolch wissenschaftlich beschrieben wurde.

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Armmolche werden in Europa nur von wenigen Zoos, hauptsächlich aus zoopädagogischen Gründen gehalten, weil es sich um Dauerlarven handelt, die auch als Erwachsene noch äußerliche Kiemen haben.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Große Armmolch wird bis gegen 1 m lang. Er ist charakterisiert durch einen aalähnlichen Körper, äußere Kiemen mit je drei Ästen, neben denen er aber auch eine Lunge besitzt, kleine Vorder- und fehlende Hinterbeine sowie einen seitlich abgeplatteten Schwanz, der der Fortbewegung dient [5; 7.

Verbreitung

Nordamerika: Südöstliche USA von Washington D.C. bis Florida und Alabama, möglicherweise auch Texas und Nordost-Mexiko [8].

Lebensraum und Lebensweise

Der Große Armmolch ernährt sich hauptsächlich von Muscheln und Schnecken. Trocknet sein Wohngewässer aus, gräbt er sich im Schlamm ein und kann dort, in einen Kokon gehüllt, bis zu zwei Jahre überleben. Die Eier werden im Frühjahr in kleinen Häufchen am Gewässergrund abgelegt [7; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung und ist zumindest gebietsweise relativ häufig. Sie ist nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 nicht gefährdet [8].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

In der Angelfischerei werden Armmolche gelegentlich als Köder verwendet. ansonsten ist ihre unmittelbare Bedeutung für den Menschen gering [3]

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem halben Dutzend europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich einzelne im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Die durchschnittliche Haltungsdauer im Zoo-Aquarium Berlin lag bei 4½ Jahren, das Maximum bei 7½ Jahren [6]. Ein 1825 nach England importierter Armmolch starb nach 6-jähriger Haltungsdauer, weil er aus seinem Bottich ausgestiegen war und danach an Land seine Kiemen vertrockneten [4].

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Armmolche gehalten werden (Beispiel): Vivarium im Tierpark Chemnitz, siehe ZOOLEX Gallery.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Große Armmolch war von dem schottischen Naturforscher Alexander GARDEN für die Wissenschaft entdeckt worden, der 1765 zwei Tiere nach London sandte. Es waren die ersten in Europa und sie wurden anfänglich für Fische gehalten. Beschrieben wurde die Art ein Jahr später von Abraham ÖSTERDAM, einem Doktoranden Carl von LINNÉs, der sie auch als Amphibium identifizierte [2; 4].

Die Familie der Armmolche unfasst zwei Gattungen mit je zwei Arten: Pseudobranchus spp. und Siren spp. [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. AMPHIBIAWEB
  3. ANIMAL DIVERSITY WEB
  4. BREHM, A. E. (1882-1887)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. IBLER, B. (2012)
  7. O’SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2001)
  8. PARRA-OLEA, G., WAKE, D. & HAMMERSONn, G.A. (2008). Siren lacertina. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T59492A11937094. http://www.iucnredlist.org/details/59492/0. Downloaded on 01 December 2017.

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Anderson-Querzahnmolch (Ambystoma andersoni)

Freigegeben in Schwanzlurche
Donnerstag, 14 Juni 2018 14:02

Chinesischer Riesensalamander

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Niedere Schwanzlurche (Cryptobranchoidea)

Familie: Riesensalamander (Cryptobranchidae)

D CR 650

Chinesischer Riesensalamander

Andrias davidianus • The Chinese Giant SalamanderLa salamandre géante de Chine

402 003 001 001 andrias davidianus DU PD1
Chinesischer Riesensalamander im Zoo Duisburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

402 003 001 001 andrias davidianus map
Approximative Verbreitung des Chinesischen Riesensalamanders (Andrias davidianus)

 

 

402 003 001 001 andrias davidianus BER KR2
Chinesischer Riesensalamander im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

402 003 001 001 andrias davidianus nmk PD
Chinesischer Riesensalamander im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

402 003 001 001 andrias davidianus zoo dresden
Chinesischer Riesensalamander (Andrias davidianus) wird innerhalb des Zoos Dresden umgesetzt. Das 1995 geschlüpfte Tier war 2011 10,9 kg schwer und 1.11 m lang © Zoo Dresden (Pressefoto)

 

 

402 003 001 001 andrias davidianus DD DD
Chinesischer Riesensalamander (Andrias davidianus)im Zoo Dresden © Zoo Dresden (Pressefoto)

 

 

402 003 001 003 andrias scheuchzeri nmk PD
Der fossile Andrias scheuchzeri im Naturkundemuseum Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

402 003 001 001 andrias maximus BREHM
"Riesensalamander (Cryptobranchus maximus)". Bild aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

 

Der vom Aussterben bedrohte Chinesische Riesensalamander ist nach seinem japanischen Vetter die größte Amphibienart und ist aus verschiedenen Gründen von zoopädagogischem Interesse. Er wird aber unter europäischen Zoobedingungen kaum je gezüchtet und ist daher nur relativ selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Riesensalamander sollen im Extremfall bis 1.8 m lang und etwa 50 kg schwer werden. Es sind Dauerlarven mit einer Teilumwandlung, bei der sich die Kiemen zurückbilden. Wie bei Schwanzlurchlarven allgemein üblich haben bei den Riesensalamandern auch die Erwachsenen keine Augenlider. Auch behalten sie die Larvenbezahnung bei. Der Chinesische Riesensalamander ist etwas kleiner (maximal 159 cm) als die japanische Art. An dem breiten, flachen Kopf und an der Kehle hat er kleinere, meist paarig und teilweise in Reihen angeordnete Warzen. Die Extremitäten sind kurz und flach, vorne mit 4, hinten mit 5 Zehen, die nicht oder nur durch rudimentäre Schwimmhäute verbunden sind. Der seitlich komprimierte, gekielte Schwanz ist deutlich kürzer als Kopf und Rumpf. Die Färbung ist graubraun mit unregelmäßigen Flecken, die Unterseite ist etwas heller [2; 5].

Verbreitung

Ostasien: VR China in Höhenlagen von 100-1'500 m in verschiedenen Provinzen, Taiwan (dort möglicherweise eingeführt) [4].

Lebensraum und Lebensweise

Riesensalamander sind ständige Wasserbewohner, die hauptsächlich in klaren, schnell fließenden Bächen mit Kies- oder Felsuntergrund leben und dort nach äußerlicher Befruchtung ihre 6 mm großen Eier in Laichschnüren unter Steinen oder in Uferhöhlen ablegen. Die etwa 30 mm langen Schlüpflinge haben beidseits 3 äußerliche Kiemenäste. Diese verschwinden, wenn die Jungtiere eine Länge von 16-25 cm erreicht haben [2; 5].

Gefährdung und Schutz

Als Folge einer starken Übernutzung für die Zwecke des chinesischen Nahrungsmittelmarktes sind die Bestände in den letzten Jahrzehnten kollabiert und die Art gilt nach einer revisionsbedürftigen Beurteilung aus dem Jahr 2004 als unmittelbar vom Aussterben bedroht [4].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Riesensalamander werden ich China zu Ernährungszwecken gefangen. Dies ist der Hauptgrund für den kritischen Zustand der Art [4]. Von 2001-2016 wurden aus China keine Wildfänge exportiert. Im selben Zeitraum wurden weltweit 80 Nachzuchttiere international verschoben [3].

Haltung

Im Zoo Dresden starb ein Chinesischer Riesensalamander im Alter von 25 Jahren, wovon er 19 Jahre in Dresden verbracht hatte. Das weibliche Tier hatte eine Länge von 127 cm und ein Gewicht von 28 kg erreicht [7].

Haltungsempfehlung: In einem Behälter von 200 x 100 x 40 cm (LxBxH) konnte ein Paar zur Zucht gebracht werden. Die Anlage bestand aus je einem Höhlensystem für jedes Tier. Der Durchmesser der Zugangsröhren war wenig größer als der Kopfdurchmesser, damit das Eindringen des anderen Tieres verhindert werden konnte [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund einem Dutzend europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gegen die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Der größte Bestand aktuell (2023) 16 Individuen, wird im Prager Zoo gehalten. Dieser hatte 2013 35 Tiere importiert und von diesen einen Teil an andere Zoos weitergegeben.  Für Details siehe Zootierliste

Über frühe Haltungen von (Japanischen) Riesensalamandern in Europa berichtet BREHM: "Siebold nahm im Jahre 1829 zwei lebende Riesensalamander von Japan mit, um sie nach Europa überzuführen. Zu ihrer Ernährung hatte er japanesische Flußfische bestimmt, welche auch aufgezehrt wurden; als jedoch die Nahrung zu mangeln begann, fraß der männliche Salamander sein Weibchen auf. Sodann hungerte er bis zur Ankunft in Europa, wie sich später ergab, ohne allen Schaden. Man richtete nun in Leyden für ihn ein Becken mit Süßwasser ein und setzte kleine Fische zu ihm, welche von ihm auch zeitweilig angenommen wurden. Bei seiner Ankunft betrug seine Länge dreißig Centimeter, sechs Jahre später schon einen Meter, seitdem hat er langsam zugenommen und wächst wohl auch noch immer fort; denn er lebt heutigentages noch im Thiergarten zu Amsterdam. Später, namentlich im letzten Jahrzehnt, sind mehrere dieser ungeschlachten Geschöpfe lebend zu uns gelangt, und gegenwärtig kann man sie im Pflanzengarten zu Paris, in den Thiergärten zu London, zu Berlin und ebenso zu Frankfurt und anderen Orten sehen. Ich habe mehrere Gefangene längere Zeit beobachten können und gefunden, daß sie ohne Ausnahme höchst langweilige Geschöpfe und deshalb auch in keiner Weise geeignet sind, den Beschauer zu fesseln." [1].

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Wie Riesensalamander gehalten werden (Beispiel):

Taxonomie und Nomenklatur

Im Jahre 1726 veröffentlichte der Zürcher Stadtarzt und Naturforscher Johan Jacob SCHEUCHZER den Fund eines etwa einen Meter großen, versteinerte Skeletts am Schiener Berg in der Nähe von Radolfzell, von dem er glaubte, es handle sich um die Überbleibsel eines Menschen, der Zeuge der biblischen Sintflut gewesen war ("homo diluvii testis"). Seine Diagnose wurde schon bald einmal angezweifelt. Wie Georges CUVIER 1811 feststellte, handelte es sich effektiv um einen vor Riesensalamander. Friedrich HOLL beschrieb 1829 die Art, die vor 14 Millionen Jahren gelebt hatte, als Salamandra scheuchzeri. 1837 wurde sie von dem aus Glarus stammenden Naturforscher Johann Jakob von TSCHUDI in die heute noch gültige Gattung Andrias gestellt [1].

Die (asiatischen) Riesensalamander sind eine von zwei Gattungen der Familie Cryptobranchidae. Diese umfasst zwei Arten.

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. GANG, L. et al (2004). Andrias davidianus. The IUCN Red List of Threatened Species 2004: e.T1272A3375181. http://www.iucnredlist.org/details/1272/0. Downloaded on 01 December 2017.
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. HAKER, K. (1997)
  7. PRESSEMITTELUNG ZOO DRESDEN VOM 28.04.2020

Zurück zu Übersicht Schwanzlurche

Weiter zu Schlammteufel (Cryptobranchus alleganiensis)

Freigegeben in Schwanzlurche
Seite 2 von 2
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx